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zwergpinguin 30.05.2016 23:06

Erlangen 2016 - Nachlese
 
Erlangen 2016

Geschafft-4 Tage Erlangener Comic-Salon sind rum! Hier nun eine kurze Zusammenfassung.

Donnerstagvormittag in Erlangen und strahlendes Wetter. Comic-Salon wir sind da!

Wie alle zwei Jahre war es mal wieder soweit. Der Comic-Salon Erlangen öffnete seine Pforten und die Fans, Nerds, Künstler, Verlage, Cosplayer etc. frönten vier Tage ihrem liebsten „Hobby“.
Es waren wie auch in den Jahren davor anstrengend schöne Tage. Trotz der vielen Comictermine die in diesem Jahr schon stattfanden (Köln, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Oberhausen, Leipzig) ist Erlangen immer noch was Besonderes!

In den vier Tagen trifft man doch (fast) Alle an. Zeichner en masse, Verlage mit ihrem Programm und den Neuheiten, Sammler jeglicher Couleur, Freunde der neunten Kunst, Independent- und Kleinverlage die man noch nicht kennt, junge Künstler mit ihren teilweise erstaunlichen Zeichnungen, Comicideen etc..

Oder neu Comicverlage wie z.B. Comicladies.de, ein neuer Comicverlag aus Frankfurt, dessen erotischen ersten Band von keinem Geringerem als David Boller umgesetzt wurde. Nicht zu vergessen die vielen Künstler die ihre Werke im Eigenverlag herausbringen!

Und dann noch die ganzen (ich weiß gar nicht wie viele es überhaupt waren) Ausstellungen, Workshops, Vorträge etc... Gut einige Ausstellungen waren so künstlerisch wertvoll, dass man sie sich hätte sparen können. Geschmäcker sind nun mal sehr unterschiedlich und müssen nicht immer im Zusammenhang zum real existierenden Comic stehen.

Und immer interessant, die ICOM-Preisverleihung http://www.comic-i.com/aaa-icom/docs...2016_home.html

Zum Glück hat auch das Wetter zum richtigen Zeitpunkt mitgespielt. Bis auf kleinere Nieseleinheiten konnten der Flohmarkt, die Aussenveranstaltungen, die Cosplayer, die Besucher mit den doch sehr angenehmen Wetterverhältnissen zufrieden sein. Zufrieden waren wohl auch die Veranstalter einer Live-Auktion von Comic-Originalen zugunsten von Educate a child, einer gemeinnützigen Partnerorganisation des UNHCR. Allein ein Original von Emile Bravo erbrachte über 3000€.
https://comicauktionerlangen.wordpress.com/

Ach ja, da gibt es noch die Max und Moritz Preisverleihung. Ich hatte den Eindruck, dass diesmal weniger „künstlerische“ Comics nominiert wurden. Bei der Verleihung wurde dann aber wieder auf die alte Tour bewertet und die Chance vertan. Es waren diesmal überraschen viele weibliche Preisträgerinnen. Etwa Angoulême geschuldet? Honni soit qui mal y pense.
Wie schon die letzten Male moderierten Hella von Sinnen und Christian Gasser. Hella übertrieben komisch, überdreht und laut. Hat man deshalb einen Schweizer als Kontrapunkt gewählt? Wie war es am Anfang als der OB zur Rede ansetzte? Er hatte sich extra in sein Manuskript den Vermerk KURZ in Fett eintragen lassen. Darauf legte Hella doch immer Wert ;)
Auch ihr nicht souveräner Auftritt bei der Nichtpreisannahme von Patrick Wirbeleit. Nichts mehr mit Gruppenkuscheln und selige Comicwelt. Und dann noch, Kiste-Zeichner Uwe Heidschötter lehnte den Preis mitnichten ab. Keine Absprache untereinander? Oder mit dem Verlag? Der hätte es doch schon vorher wissen müssen!?
Auf die einzelnen Preisträger https://www.comic-salon.de/de/preistraeger gehe ich nicht weiter ein. Nur Eins; im Vorwort zur „Beste studentische Comic-Publikation“ hieß es man habe sich bei der Zukunft der Comiczeichner umgesehen. Nun ja, bei meinem Rundgang durch den entsprechenden Bereich drängte sich mir die Frage auf; Was wird dort gelehrt? Fanzeichner liefern da schon besseres ab. Ab das ist ein anderes Thema.
Zweieinhalb Stunden in einem Theater in dem die Luft zum Schluß zum Schneiden war. Da wären wir wieder beim Stichwort KURZ.
Für mich das Erlebnis, das mich immer an die Preisverleihung 2016 erinnern wird; die Modtanzeinlage von Tobi Dahmen!!!
In den meisten „Berichterstattungen“ wurde einfach die Liste der Preisträger veröffentlicht, als ob keiner Vorort war. Einige der Wenigen ausführlicheren Artikel die ich gefunden habe
http://blogs.faz.net/comic/2016/05/3...rkenntnis-865/
http://comicgate.de/berichte-intervi...tz-preis-2016/

Einen gravierenden Fehler hatte Erlangen mal wieder, zu kurz. 6 Tage á 48 Stunden hätten vielleicht ausgereicht. So war der Sonntag vorbei und man hätte doch noch so gerne mit Diesem und Jenen gesprochen, einen Vortrag gehört oder eine Ausstellung betrachtet.

Wie es in 2018 weitergeht weiß so recht noch Keiner, da die Heinrich-Lades-Halle saniert wird.

Mick Baxter 31.05.2016 00:46

Zitat:

Zitat von zwergpinguin (Beitrag 523359)
Honni soit qui mal y pense.
6 Tage á 48 Stunden

Französisch ist wohl nicht deine Kernkompetenz.

Geärgert hat mich der Artikel von Platthaus. Als Mitglied der Jury deren Entscheidungen als "zwingend" zu bezeichnen, klingt schon ein bißchen selbstgerecht.

Zitat:

Die Preise gingen alle in Ordnung, sind teilweise sogar zwingend (Barbara Yelin als beste deutsche Comic-Künstlerin, Birgit Weyhes „Madgermanes“ als bester deutscher Comic, Katharina Greves „102 Etagen“ als bester Comic-Strip).
Und wenn Birgit Weyhe den besten Comic gezeichnet hat, warum ist dann Barbara Yelin die beste Comic-Künstlerin? Zeichnerisch kann sie zumindest mit Sascha Wüstefeld nicht mithalten, und es gibt Fachleute, die "Gift" für ein ganz grauenhaftes Buch halten, ohne jedes Verständnis für die Erzählmittel von Comics.. Da wurde wohl bei beiden Damen das gewichtige Thema höher bewertet als die Umsetzung.

Die Aussage von Andreas C. Knigge bei der Preisverleihung an Yelin war dann mehr als unnötig: "Tja Jungs, die Mädels können es halt besser!". Es gibt fast überhaupt keine Frauen, die im klassischen Comicbereich (Funny, Abenteuer- und Superrhelden) mit den Männern mithalten können. Ausnahmen sind Manga und "Neuerfindungen" von Genres, wo es anscheinend auf das Beherrschen der bekannten Erzählmittel nicht ankommt. Wer kennt einen weiblichen Hergé, Franquin, Foster, Hogarth, Kirby oder Jim Lee?

74basti 31.05.2016 06:33

Na komm schon, Mick: Dafür hatte die Jury doch extra eine Quotenfrau ausgezeichnet.
Sie ist zwas schon über 70, kommt aus Frankreich und ist hierzulande auch nicht super populär. Aber egal: Sie ist ja eine Frau! Allein deswegen verdient sie ja einen Preis.
Da hat die Jury doch alles "besser" gemacht als die in Angoulême. :zwinker:

Schlimme 31.05.2016 06:50

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 523364)
Und wenn Birgit Weyhe den besten Comic gezeichnet hat, warum ist dann Barbara Yelin die beste Comic-Künstlerin?

Dass die beiden Preiskategorien sich überschneiden, fällt Dir jetzt erst auf? Nach 22 Jahren?

74basti 31.05.2016 08:29

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 523364)
Französisch ist wohl nicht deine Kernkompetenz.

Geärgert hat mich der Artikel von Platthaus. Als Mitglied der Jury deren Entscheidungen als "zwingend" zu bezeichnen, klingt schon ein bißchen selbstgerecht.


(...)

Was er heute in der FAZ geschrieben hat ("Vom deutschen Frauenwunder") ist ausgemachter Blödsinn.
Und der Gipfel: Wer sich öffentlich über die Entscheidungen der Jury wundert, oder gar in Frage stellt und einen Preis ablehnt, der setzt ein "Zeichen fehlgeleiteter Phantasie"... ("ein Autor malt sich die Welt als Verschwörung aus")

Dazu könnte man schon ein eigenes Thema füllen.

zwergpinguin 31.05.2016 09:05

und Recherche nicht deine ;)
Duden:
Zitat:

honi (auch: honni, honny) soit qui mal y pense
Wiki
Zitat:

Honi soit qui mal y pense [ɔni swa ki mal i pɑ̃s] (altfranzösisch; wörtlich „Beschämt sei, wer schlecht darüber denkt“), heutzutage Honni soit qui mal y pense (von französisch honnir „(ver)höhnen, verachten, verabscheuen“, ersteres etymologisch verwandt) ist eine französische Redewendung.

Burma 31.05.2016 09:33

Oh ja, das ist wie der Schulstreit mit den Alt-Lateinern: Sprechen wir Cicero und Caesar "Zizero" und "Zaesar" aus oder "Kikero" und Kaesar"?

Das war Stoff für manche Prügelei in den Pausen.

Peter L. Opmann 31.05.2016 09:47

Burkhard hat wohl an diesen Chanson gedacht: www.youtube.com/watch?v=F5r4He6gfyU

Servalan 31.05.2016 09:59

Bei Preisen von Jurys gehört das Gemaule danach doch zum Konzert. Ehrlich gesagt, ich hätte mich gewundert und mich gefragt, ob die Szene krank geworden oder eingeschlafen ist. Das Phänomen zieht sich quer durch die Medien: ob bei den Oscars, den Grimme-Preisen, den Hugos ... - die Liste läßt sich fortsetzen bis zum Sankt Nimmerleinstag.

Irgend jemand hat immer eine andere Meinung (als die hochheilige Jury) und gibt seinen Senf dazu. Wir leben in einer Demokratie, also müssen wir das aushalten.
Der Budenzauber sorgt dafür, daß noch ein paar Tage über den Preis gesprochen wird und hält ihn im Bewußtsein. Umso leichter erinnern sich Nicht-Fans und Journalisten nächstes Jahr.

Hella von Sinnen kann allerdings Leute gehörig einschüchtern, und wenn die zum ersten Mal auf der Bühne stehen, kann das peinlich werden. Schade, daß sie sich nicht professioneller verhält. Ich finde ihre Eitelkeit kontraproduktiv.
Für viele Preisträger dürfte das ein peinliches Aufnahmeritual sein, das mit zugebissenen Zähnen durchgestanden werden muß. Vielleicht hat Wirbeleit deshalb gekniffen ...

G.Nem. 31.05.2016 10:14

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 523364)
(...) Wer kennt einen weiblichen Hergé, Franquin, Foster, Hogarth, Kirby oder Jim Lee?

Na zum Beispiel June (Tarpé) Mills > https://en.wikipedia.org/wiki/June_Tarpé_Mills u.a.
Sind natürlich in der deutschen Comic-Diaspora weitgehendst unbekannt.

Servalan 31.05.2016 10:42

Meine Kandidatinnen für eine Hall of Fame (so auf die Schnelle) wären:

Jackie Ormes - Jonas Engelmann hat bei einen Vortrag von ihr geschwärmt, jetzt müsse die Comicgeschichte umgeschrieben werden. Soweit würde ich nicht gehen, aber mit dem frühen Will Eisner, Bernie Krigstein und anderen Größen ihrer Zeit kann Jackie Ormes leicht mithalten.

Marian Churchland

Carla Speed McNeil

G.Nem. 31.05.2016 12:23

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 523395)
Meine Kandidatinnen für eine Hall of Fame (...)

Na ein paar Links hättest du schon einstellen können, damit man sich was vorstellen kann. Also ...

Jackie Ormes > http://www.jackieormes.com/

Marian Churchland > https://imagecomics.com/creators/view/marian-churchland

Carla Speed McNeil > http://www.carlaspeedmcneil.com/

In so eine Hall of Female-Fame gehört auch noch Jill Thompson >
https://de.wikipedia.org/wiki/Jill_Thompson

Mick Baxter 31.05.2016 16:14

Zitat:

Zitat von Schlimme (Beitrag 523368)
Dass die beiden Preiskategorien sich überschneiden, fällt Dir jetzt erst auf? Nach 22 Jahren?

Zuvor hat keiner behauptet, die Entscheidung wäre zwingend. Außerdem fließt ja auch das Gesamtwerk in eine solche Bewertung ein, das ist bei Barbara Yelin aber auch nicht so dicke. Und wieso 22 Jahre?

Ich hab noch keinen Comic von einer Frau gesehen, wo ich dachte "Wow, die kann wirklich klasse zeichnen". Klar, Claire Bretécher war stilprägend für einige Zeichner (ich glaube aber nicht, daß sie die erste und beste in diesem Genre war) und Florence Cestac hat mir auch gefallen, aber doch weit von Franquin weg.

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 523381)
Burkhard hat wohl an diesen Chanson gedacht: www.youtube.com/watch?v=F5r4He6gfyU

Nein, natürlich an dieses:

http://burkhard-ihme.de/Bilder/Eisbombe_Brel.jpg

G.Nem. 31.05.2016 17:02

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 523409)
(...)Ich hab noch keinen Comic von einer Frau gesehen, wo ich dachte "Wow, die kann wirklich klasse zeichnen". (...)

Ist die Ansage wirklich dein Ernst?!
Nicht zu fassen.

G.Nem. 31.05.2016 17:07

Schon mal was von Annie Goetzinger gesehen?

Guckst du z.B. hier > https://www.lambiek.net/artists/g/goetzinger.htm
Also wenn die Goetzinger nicht zeichnen kann, wer kann dann zeichnen?

eck@rt 31.05.2016 17:18

Zitat:

Zitat von G.Nem. (Beitrag 523415)
Also wenn die Goetzinger nicht zeichnen kann, wer kann dann zeichnen?

Erika Fuchs?

eck:Prt

G.Nem. 31.05.2016 22:01

Zitat:

Zitat von eck@rt (Beitrag 523416)
Erika Fuchs?
eck:Prt

Hatte schon immer so einen Verdacht, dass eigentlich Frau Fuchs die ganzen Donald-Stories gezeichnet hat. :D
Ich gehe davon aus, dass du uns im nächsten Band 'Deutsche Comicforschung 2017' über die Hintergründe aufklären wirst. :zwinker:

74basti 31.05.2016 22:13

Zitat:

Zitat von G.Nem. (Beitrag 523415)
Schon mal was von Annie Goetzinger gesehen?

Geht es jetzt um Comiczeichnungen, die klasse aussehen, oder Comiczeichnerinnen, die klasse aussehen ... :zwinker:

(Sorry, G.Nem, bei dem Satz konnte ich nicht anders. :wink:)

eck@rt 31.05.2016 22:13

@ G.Nem.
Und erstens ist es anders, und zweitens, als man denkt.

eck:Prt

Mick Baxter 31.05.2016 22:57

Zitat:

Zitat von G.Nem. (Beitrag 523415)
Schon mal was von Annie Goetzinger gesehen?

Guckst du z.B. hier > https://www.lambiek.net/artists/g/goetzinger.htm
Also wenn die Goetzinger nicht zeichnen kann, wer kann dann zeichnen?

Natürlich kann sie zeichnen, aber ich geh da nicht vor Ehrfurcht in die Knie. Verdammt vieles von ihr ist ziemlich steif.

michidiers 01.06.2016 07:31

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 523386)
Hella von Sinnen kann allerdings Leute gehörig einschüchtern, und wenn die zum ersten Mal auf der Bühne stehen, kann das peinlich werden. Schade, daß sie sich nicht professioneller verhält. Ich finde ihre Eitelkeit kontraproduktiv.

Ich finde die einfach nervend und penetrant. Sie ist auch der Grund dafür, dass ich einfach keine Lust auf die Preisverleihung habe.

Und ob sie wirklich dem Medium Comic so zugewandt ist, wie sie (wie ich gelesen habe) stets behauptet, glaube ich auch nicht unbedingt.

mschweiz 01.06.2016 07:32

Zitat:

honi (auch: honni, honny) soit qui mal y pense
Wieder was gelernt: Auf französisch gibt es laut fr.wiktionary.org die beiden Varianten honi und honni Mit dem y können sie sich dagegen links des Rheins anscheinend nicht so recht anfreunden... :zwinker:

G.Nem. 01.06.2016 08:31

Zitat:

Zitat von 74basti (Beitrag 523457)
Geht es jetzt um Comiczeichnungen, die klasse aussehen, oder Comiczeichnerinnen, die klasse aussehen ... :zwinker:

Na bei Annie Goetzinger kommt eben beides zusammen! Ist ja nicht von Nachteil. ;)

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 523459)
Natürlich kann sie zeichnen, aber ich geh da nicht vor Ehrfurcht in die Knie. Verdammt vieles von ihr ist ziemlich steif.

Wer im Glashaus sitzt, sollte keinesfalls mit Steinen schmeissen! Erstmal den eigenen Arbeiten gegenüber kritisch sein, finde ich.

G.Nem. 01.06.2016 08:34

Zitat:

Zitat von eck@rt (Beitrag 523458)
@ G.Nem.
Und erstens ist es anders, und zweitens, als man denkt.
eck:Prt

Schaaaaaade! Ich dachte du hättest da die Knaller-Infos zu Frau Fuchs als Donald-Zeichnerin ausgegraben und dabei war's nur ein launiges Scherzchen. :D

Mick Baxter 03.06.2016 01:03

Zitat:

Zitat von G.Nem. (Beitrag 523470)
Wer im Glashaus sitzt, sollte keinesfalls mit Steinen schmeissen! Erstmal den eigenen Arbeiten gegenüber kritisch sein, finde ich.

Ich wäre sehr erstaunt, wenn mich jemand in die Phalanx der oben von mir aufgezählten Zeichner einreihen würde. Und ich kenn keine Zeichnerinnen, die nach meiner Einschätzung da reingehören. Nur weil ich zeichne hab ich ja nicht weniger Ahnung davon als die, die das nicht tun (wie etwa die Juroren des M+M-Preises).

G.Nem. 03.06.2016 07:32

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 523627)
(...) Und ich kenn keine Zeichnerinnen, die nach meiner Einschätzung da reingehören. (...)

Darüber kann ich nur den Kopf schütteln.

Aber zurück zum Thread-Titel – wie ist denn die generelle Einschätzung vom Comicsalon 2016? Lichten sich dort z.B. die Besucherzahlen?

Peter L. Opmann 03.06.2016 07:59

Es ist offiziell von 25 000 Besuchern die Rede. Das wären wohl etwa so viele wie in den vergangenen Jahren. Mir ist auch subjektiv kein Besucherschwund aufgefallen; Sonntag war ich leider nicht nochmal da.

Manche sagen jetzt: Andere Veranstaltungen ziehen inzwischen viel mehr Besucher an als der Comic Salon (also vor allem die Cons). Da geht es aber nicht zentral um Comics. Dorthin kommen auch eher Fantasy-, Computerspiel- oder TV-Serien-Fans. Ich war noch auf keinem Con, aber ich denke, wenn man Comics als Kulturgut sieht, geht man nach wie vor besser nach Erlangen.

Mick Baxter 03.06.2016 08:12

Zitat:

Zitat von G.Nem. (Beitrag 523629)
Darüber kann ich nur den Kopf schütteln.

Ernsthaft? Das ist für dich eine Liga: Hergé, Franquin, Foster, Hogarth, Kirby, Goetzinger? Und wahrscheinlich auch Alex Raymond und Franziska Becker, Tezuka und Martina Peters, Giraud und Mali Beinhorn?

bernd73434 03.06.2016 08:46

Zitat:

Zitat von G.Nem. (Beitrag 523629)
– wie ist denn die generelle Einschätzung vom Comicsalon 2016? Lichten sich dort z.B. die Besucherzahlen?

ich war 2x in Erlangen :
am DONNERSTAG
zum selber durchschlendern :pingu4:, schauen :glubsch:, kaufen, ratschen..... Da war heftig 'was los - schon die Besucherschlange vor dem Eingang war enorm
und
am SAMSTAG
mit Verkaufsstand auf der Comic-Börse - da kann ich über mangelnden Besuch nicht klagen. Ab der Aufbauzeit um 7 Uhr 30 bis zur Abbauzeit um 16 Uhr 30 war keine Möglichkeit sich zwischendurch mal hin zu setzen. Im Prinzip war immer etwas los.
So mag ich's .......:handeln:

HaKa 03.06.2016 22:28

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 523364)

Geärgert hat mich der Artikel von Platthaus. Als Mitglied der Jury deren Entscheidungen als "zwingend" zu bezeichnen, klingt schon ein bißchen selbstgerecht.


Zur Jury finde ich nur Folgendes:

"wurde auch die Jury bekannt gegeben, die über die Vergabe der Preise befinden wird. Ihr gehören in diesem Jahr an:

• Christian Gasser (Autor, Dozent an der Hochschule Luzern – Design & Kunst)
• Herbert Heinzelmann (Journalist und Medienwissenschaftler, Nürnberg)
• Brigitte Helbling (Journalistin, Mitglied der Arbeitsstelle für Graphische Literatur der Universität Hamburg)
• Andreas C. Knigge (Journalist und Publizist, Hamburg)
• Isabel Kreitz (Comic-Zeichnerin, Hamburg)
• Lars von Törne (Journalist, Berlin)
• Bodo Birk (Leiter des Internationalen Comic-Salons Erlangen)"

Mick Baxter 04.06.2016 01:13

Du hast recht. Ich dachte, der ist in JEDER Jury.
Macht den Satz nicht besser.

Jähling 13.06.2016 19:22

Interessanter Thread. Nicht ganz, was ich unter dem Titel "Erlangen 2016 - Nachlese" erwartet hätte, vor allem das 2016 will mir zu manchen Äußerungen so gar nicht passen, aber interessant.

Frauen und nicht zeichnen können. Wird man ja fast nostalgisch...

Jähling 13.06.2016 19:24

Aber zum Thema: Jemand hat den (gefühlten) Besucherschwund erwähnt. Da habe ich mit einigen Leuten schon während des Comic-Salons drünber geredet, uns kam das nämlich auch so vor. Vielleicht war das aber nur in Halle C so. Ich war jedenfalls überascht, als ich die Besucherzahlen gehört habe.

Engel's Universe 16.06.2016 02:54

25.000 Besucher? Halte ich für eine Schutzbehauptung seitens des Veranstalters. Ich würde sagen, maximal die Hälfte.

Zeitweise hatte man das Gefühl, das mehr Künstler, Austeller und Fachbesucher mit grünen Band als tatsächlich "zahlende" Besucher durch die Hallen streiften. Auf der German Comic Con waren 20.000 Besucher an zwei Tagen. Das sieht anderes aus, Erlangen wäre da aus allen Nähten geplatzt.
Auch auffällig - weniger Cosplayer. Die bevorzugen die anderen Veranstaltungen, wo sie eher willkommen sind.

Nach dreißig Jahren ist die Luft raus. Der Salon muss sich endlich weiterentwickeln bzw. reformieren, nochmal so eine "so wie immer" Nummer wird auf Dauer keine Zukunft haben.

Der Salon muss sich auf die sich verändernde Szene und mit der ernstzunehmenden Konkurenz der erfolgreichen Comic Cons auseinandersetzen, sonst wird Erlangen zukünftig nur noch ein gemütliches Klassentreffen der deutschen Comicmacher sein. Die Preisverleihung (die ich mir zum Glück geschenkt habe) ist nur ein weiteres Indiz dafür, das sich der Salon von den eigentlichen Befindlichkeiten der deutschen Comicszene meilenweit entfernt hat. Über Frau von Sinnen als Moderatorin werfen wir mal lieber den Mantel der Liebe....:nonono:

Im übrigen, die Salon-Plakate waren eine Zumutung. Gestaltet wie für ein Vordiplom in Grafik-Design, waren die eher Werbung für eine Kunstausstellung im Stil der Dokumenta als für ein Comicfestival. Und wieder werden die trivialen Aspekte des Mediums weggestaltet. Kein Wunder, das da Leute lieber zuhause bleiben.

Und zu guter letzt: Mick Baxter, halt einfach mal die Fresse, besonders wenn es um Comics geht. Du hast einfach keine Ahnung. Drop dead. Danke.

Mick Baxter 16.06.2016 07:41

Wenn man der Meinung ist, Comic Cons hätten was mit Comics zu tun oder würden womöglich den Comic voranbringen, hat man vielleicht selber keine Ahnung von Comics.

Die 25.000 Besucher in Erlangen beziehen sich auf vier Tage, das sind also in der Tat nur etwas mehr als halb so viele wie in Dortmund. Da aber seit 20 Jahren JEDER Comic-Salon 25.000 Besucher hatte, halte ich die Zahl auch nicht wirklich für sauber recherchiert.

Zitat:

Zitat von Jähling (Beitrag 524181)
Frauen und nicht zeichnen können. Wird man ja fast nostalgisch...

Hat hier niemand behauptet. Aber bis zur Genialität ist es dann doch noch ein weiter Schritt. Und hältst du etwa Barbara Yelin für besser als Sascha Wüstefeldt oder Reinhard Kleist?

Detlef Lorenz 16.06.2016 09:12

Zitat:

Zitat von Engel's Universe (Beitrag 524326)
(...)Und zu guter letzt: Mick Baxter, halt einfach mal die Fresse, besonders wenn es um Comics geht. Du hast einfach keine Ahnung. Drop dead. Danke.

Was heißt: Ahnung von Comics! Welche Comics sind gemeint, ALLE? Das erschiene mir dann doch sehr oberflächlich und im anscheinend eigenen Anspruch sehr anmaßend. Sind deutsche Vorkriegscomics gemeint, die nach dem 2. Weltkrieg, hier wiederum auch alle von 1945 bis heute. Ahnung von US-Comics und auch da: von allen Zeitungscomics, von Superhelden, Funnys, vor dem Krieg nach dem Krieg. Von frankobelgischen, italienischen, englischen ... ich höre mit dieser Aufzählung mal auf, denn sie ist jetzt schon unüberschaubar genug! Wer da meint, anderen Kompetenz in Sachen Comic-Medium abzusprechen, sollte sich seine Argumentationen vielleicht einmal in Ruhe überlegen, tief Luft holen und sie eventuell anders formulieren (oder ganz sein lassen).

Außerdem kann man in der Tat, wie Mick schreibt, den einen und den anderen Event/Salon nicht miteinander vergleichen, zu unterschiedlich sind die Strukturen. Die Macher von Erlangen könnten natürlich schon mal in sich gehen und möglicherweise an den Konzepten etwas ändern, dran arbeiten. Werden sie aber für 2018 ohnedies tun müssen, denn die aktuelle Messehalle am/im Rathaus steht wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten dann nicht zur Verfügung.

Zu letzt: es erstaunt mich immer wieder, mit welch´ unflätiger Beschimpfung gelegentlich auf die Argumentationen seiner "Kontrahenden" eingegangen wird. Bin ich bis jetzt nur aus einem anderen "Diskussionsforum" gewöhnt ...

bernd73434 16.06.2016 12:06

Zitat:

Zitat von Engel's Universe (Beitrag 524326)
...........................

Und zu guter letzt: Mick Baxter, halt einfach mal die Fresse, besonders wenn es um Comics geht. Du hast einfach keine Ahnung. Drop dead. Danke.

was für eine fein herausgearbeitete Sprache im Umgang,
Respekt :flop::flop:
da macht es doch richtig Freude mit zu lesen

Servalan 16.06.2016 12:23

Zitat:

Zitat von Detlef Lorenz (Beitrag 524329)
Außerdem kann man in der Tat, wie Mick schreibt, den einen und den anderen Event/Salon nicht miteinander vergleichen, zu unterschiedlich sind die Strukturen. Die Macher von Erlangen könnten natürlich schon mal in sich gehen und möglicherweise an den Konzepten etwas ändern, dran arbeiten. Werden sie aber für 2018 ohnedies tun müssen, denn die aktuelle Messehalle am/im Rathaus steht wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten dann nicht zur Verfügung.

Dieser Makel betrifft nicht nur Erlangen, sondern einen Großteil der alteingesessenen Comicsalons bis hin zu Angoulême. Da liegt einiges im Argen. Solange sich die berechtigte Kritik auf sachliche Argumente beschränkt, sollte sich darüber reden lassen. Ich glaube kaum, daß sich alles in einem Jahr über die Bühne bringen läßt, aber nach zwei, drei Jahren sollte sich ein Relaunch umsetzen lassen.
Zitat:

Zitat von Engel's Universe (Beitrag 524326)
Im übrigen, die Salon-Plakate waren eine Zumutung. Gestaltet wie für ein Vordiplom in Grafik-Design, waren die eher Werbung für eine Kunstausstellung im Stil der Dokumenta als für ein Comicfestival. Und wieder werden die trivialen Aspekte des Mediums weggestaltet. Kein Wunder, das da Leute lieber zuhause bleiben.

Einer der Knackpunkte dürfte das Schielen auf das Feuilleton sein, die Edelfedern und Kunstversteher von höheren Gnaden. Aus meiner Sicht hängt das auch mit dem verebbenden Graphic-Novel-Boom zusammen: Dadurch haben die Leute Comics in die Hand genommen, die sonst eher die Nase über "Schmutz und Schund" gerümpft haben. Schon der Preis hat ja garantiert, daß die nicht für Hinz und Kunz, für Krethi und Plethi oder "bildungsferne Schichten" sind.

Hat der Comicsalon Angst vor Sprechblasen, Speedlines und Onomatopöien?
Auf dem Festival selbst meiner Erfahrung nach nicht, aber sobald es um das Image geht, wird eher etwas Sicheres vorgezogen.
Mit aller Gewalt um Leute werben, die sich eigentlich nicht für Comics interessieren, aber dafür einen Teil der Fans verprellen, scheint mir die falsche Strategie.

underduck 16.06.2016 12:53

Der gute Engel's Universe hat aktuell wohl wieder eine kleine Krise zu meistern. :D

Irgendwie wird von ihm aktuell ziemlich viel zerissen und aus seiner Zukunft verbannt. Dazu gehörte z.B. auch schon unser Forum. :zwinker:

Aber wir sind hier ja auch kein Streichelzoo. Solange man sich mit seiner Kritik nicht total im Ton vergreift ist es ja okay. Früher gab es im CF mal den Smiley "Wenn man keine Ahnung hat ... einfach mal die Fresse halten". Den haben sie wohl abgeschafft. :zwinker:

Aber mir kommt es auch so vor, als hätte man in Erlangen mit den Zahlen getrickst.

Jähling 16.06.2016 20:05

Einerseits scheinen die Comic Cons tatsächlich publikumsmäßig gerade das heiße Ding zu sein, andererseits glaube ich nicht, dass sich der Comic Salon davon beeindrucken lassen sollte. Das ist auf ein ganz anderes Publikum ausgerichtet, und der Klassentreffencharakter gehört ja auch ein bisschen zum Reiz des Salons.

Das Grundkonzept - Austausch, Messe, Ausstellungen, Veranstaltungen zu allen Bereichen des Comic - hat m.E. nach wie vor Bestand und Relevanz. Wie gut das in jedem Bereich inzwischen funktioniert und ob man hier und da nicht doch was nachbessern kann, das sollten sich Veranstalter grundsätzlich jedes Mal fragen. Ich hatte zum Beispiel subjektiv den Eindruck, dass die Diskussionsveranstaltungen weniger geworden sind, kann's aber nicht genau sagen. Hat da jemand Zahlen zu?

Die Ausstellungen dagegen scheinen sich ja ganz gut ausgebreitet zu haben. Das kann übrigens auch zu den 25.000 Besuchern beigetragen haben. Es ist sowieso üblich, dass Besucher, die mehrmals kommen, auch mehrmals gezählt werden (siehe Mick Baxters Beitrag etwas weiter oben). 25.000 Besucher an vier Tagen sind also gerade mal 6250 am Tag (im Vergleich mit 20.000 bei zwei Tagen Comic Con also schon deutlich weniger). Wenn als Zählgrundlage nicht die verkauften Tickets genommen wurden, sondern Zählungen an den Eingängen, dann kann es gut sein, dass mehr Eingänge auch mehr Dopplungen geben. Ohne zu wissen, wie sie's gezählt haben, ist das aber pure Spekulation.

Engel's Universe 16.06.2016 20:09

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 524328)
Wenn man der Meinung ist, Comic Cons hätten was mit Comics zu tun oder würden womöglich den Comic voranbringen, hat man vielleicht selber keine Ahnung von Comics.

Hat den der Herr Baxter schon mal einen besucht? Comic Cons sind ein Geschäftsmodell, ohne staatliche Fördertöpfe und städtischen Zuschüssen. Comics sind nur ein Teil des Angebots. Aber wenn die Comicverlage und die Comicschaffenden diesen Veranstaltungen fernbleiben, können sie auch weiterhin nicht mit Comics in Verbindung gebracht werden. Das ist Neuland, das erst erobert werden muss. Denn die Besucher dieser Con sind durchaus aufgeschlossen und interessiert. Natürlich gibt es dort auch Ignoranten und genervte Erziehungsberechtigte. Die gibt es in Erlangen allerdings auch.

Es ist die Chance, Leute zu erreichen, die nicht zur erweiterten Comicladenklientel gehören. Ich habe auf dem Comic Con Wien, Hannover und Dortmund mehr interessierte Leute getroffen, als die letzten drei Erlangen zusammen. Die Kollegen von PlemPlem Prod. z. B. waren auf der Hannover Comic Con der einzige anwesende Comicverlag und haben Hefte über Hefte abgesetzt. Ich selber habe mehrere Dutzend Captain Berlin Hefte an den Mann und die Frau (!) gebracht.

Die meisten Leute, die lautstark gegen die Comic Cons poltern, haben selber noch nie einen besucht. Wie bereits erwähnt, Comic Cons sind ein Geschäftsmodell, die Veranstalter tragen das finanzielle Risiko. Deshalb wird Ausstellern nicht demütig der rote Teppich ausgerollt, Präsenz kostet dort Geld. Aber wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Ich persönlich setze erstmal weiter auf die Cons, Erlangen und München werden wohl in naher Zukunft die Kosten nicht mehr einspielen können....

Jähling 16.06.2016 20:14

Oh, und a propos Spekualtion:

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 524328)
Hat hier niemand behauptet. Aber bis zur Genialität ist es dann doch noch ein weiter Schritt. Und hältst du etwa Barbara Yelin für besser als Sascha Wüstefeldt oder Reinhard Kleist?

Ich kann zu Barbara Yelin nichts sagen, weil ich sie nicht kenne. Isabel Kreitz aber halte ich definitiv für mithaltefähig. Und Claire Wendling steckt einige ihrer Genrekollegen locker weg. In Amicomics ziehe ich eine Fiona Staples oder Pia Guerra einer ganzen Menge männlicher Kollegen vor usw.

Du musst schon gleiches mit Entsprechendem vergleichen. Oder am Besten gar nicht erst mit absoluten Thesen anfangen und die dann mit relativen Argumenten zu belegen versuchen. Solange Du nicht einen medizinisch belegten, empirisch untersuchten, biologisch zwangsläufigen Grund liefern kannst, dass Frauen schon rein anatomisch nicht in der Lage sind, so gut zu zeichnen wie Männer, zeigt deine Aufzählerei von irgendwelchen Namen nur, dass Frauen bisher weniger Gelegenheit hatten als Männer, ein entsprechendes anerkanntes Werk aufzubauen. Das ist aber kein biologisches Problem, sondern ein soziales. (Tipp: versuch's mal mit räumlichem Vorstellungsvermögen wg. Jägern vs. Sammlern. Das höre ich öfter. Belege dazu kenne ich nicht, aber vielleicht hat's ja jemand untersucht.)

Mick Baxter 16.06.2016 23:45

Du drehst hier die Beweislast um: Knigge hat behauptet, daß Frauen es besser können. Und ich stelle fest, daß ich noch keine Frau gesehen hat, die besser als alle Männer ist (besser als Rob Liefeld gilt nicht). Auffällig auch im "traditionellen" Zeichenstil: Realistische, anatomisch überzeugende Zeichnungen, insbesondere im Actionbereich, findet man bei Frauen sehr selten (hab ich auch an der Akademie beim Aktzeichnen nur bei einer Kommiltonin gesehen). In der Preisklasse Foster, Hogarth, Raymond, Gillon gibt es im Comicbereich praktisch Null.
Natürlich können Frauen rein anatomisch gesehen genauso gut zeichnen wie Männer. Aber weder in der Masse noch in der Spitze haben sie den Beweis dafür angetreten.

Zitat:

Zitat von Engel's Universe (Beitrag 524355)
Die Kollegen von PlemPlem Prod. z. B. waren auf der Hannover Comic Con der einzige anwesende Comicverlag und haben Hefte über Hefte abgesetzt.

Und das soll ein Vorbild für Erlangen sein, oder was?

Engel's Universe 17.06.2016 09:35

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 524362)
Natürlich können Frauen rein anatomisch gesehen genauso gut zeichnen wie Männer. Aber weder in der Masse noch in der Spitze haben sie den Beweis dafür angetreten.

Mr Baxter quatscht sich wieder um Kopf und Kragen. Dein Weltbild steckt wohl noch in dem Muff der 50er Jahre fest. Mein Illustrationsprofessor an der Kunsthochschule behauptete immer, Frauen können keine Kontraste zeichnen und wären hier nur um sich einen reichen Mann zu angeln (die reichen Kunststudendeten, :lol7:).

Frauen können genauso gut, wenn nicht sogar besser zeichnen als Männer, aber solch chauvinnistische Klotzköpfe, ähnlich wie der Vorsitzende der Icom, wussten es in der Vergangenheit und in der Gegenwart erfolgreich zu verhindern. Würde mich mal interessieren was die weiblichen Beitragszahler der Icom über eine solche vorsintflutliche Meinung ihres Vorsitzenden denken? :floet:

Mick Baxter 17.06.2016 09:50

Zitat:

Zitat von Engel's Universe (Beitrag 524355)
Hat den der Herr Baxter schon mal einen besucht? Comic Cons sind ein Geschäftsmodell, ohne staatliche Fördertöpfe und städtischen Zuschüssen. Comics sind nur ein Teil des Angebots. Aber wenn die Comicverlage und die Comicschaffenden diesen Veranstaltungen fernbleiben, können sie auch weiterhin nicht mit Comics in Verbindung gebracht werden. Das ist Neuland, das erst erobert werden muss. Denn die Besucher dieser Con sind durchaus aufgeschlossen und interessiert. Natürlich gibt es dort auch Ignoranten und genervte Erziehungsberechtigte. Die gibt es in Erlangen allerdings auch.

Es ist die Chance, Leute zu erreichen, die nicht zur erweiterten Comicladenklientel gehören. Ich habe auf dem Comic Con Wien, Hannover und Dortmund mehr interessierte Leute getroffen, als die letzten drei Erlangen zusammen. Die Kollegen von PlemPlem Prod. z. B. waren auf der Hannover Comic Con der einzige anwesende Comicverlag und haben Hefte über Hefte abgesetzt. Ich selber habe mehrere Dutzend Captain Berlin Hefte an den Mann und die Frau (!) gebracht.

Die meisten Leute, die lautstark gegen die Comic Cons poltern, haben selber noch nie einen besucht. Wie bereits erwähnt, Comic Cons sind ein Geschäftsmodell, die Veranstalter tragen das finanzielle Risiko. Deshalb wird Ausstellern nicht demütig der rote Teppich ausgerollt, Präsenz kostet dort Geld. Aber wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Ich persönlich setze erstmal weiter auf die Cons, Erlangen und München werden wohl in naher Zukunft die Kosten nicht mehr einspielen können....

Du kannst gerne einen Bericht für das COMIC!-Jahrbuch über deine Erfahrungen auf den besuchten Comic Cons schreiben. Dann mach aber bitte auch die Rechnung auf, was die Präsenz dort die Verlage kostet und ob ein Stand nicht ein reines Zuschußgeschäft wird, wenn sie nicht als einsame Platzhirsche den Rahm abschöpfen, sondern in einer vergleichbaren Konkurrenz stehen wie auf den reinen Comicmessen.

Engel's Universe 17.06.2016 09:58

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 524362)
Und das soll ein Vorbild für Erlangen sein, oder was?

Comics verkaufen? Denke schon. Warum fährst du nach Erlangen? Wegen dem guten fränkischen Essen? Oder ist wenig oder keine Comics verkaufen, auf einem Comicsalon, ein Qualitätsmerkmal?

Der Salon sollte Publikumsorientierter werden. Im Auftreten nach Aussen auf jeden Fall. Weniger Kunst, mehr Comic. Triviales und pädagogisch wertloses. Frau Sinnen sollte auch zuhause bleiben.

Sich an den Comic Cons orientieren heisst nicht, das Herr Birk Schauspieler einladen soll, um Autogramme zu verkaufen. Aber auch die Comicszene an sich sollte auch mal umdenken und an ihrem Auftreten arbeiten. Sowas wie säuerlich, mit genervten Gesicht schweigend hinter dem Tisch sitzen. Das motiviert keinen Besucher mal in ein Buch oder Heft zu gucken, was vielleicht nicht in ihr Beuteschema gehört. Freundliche Ansprache wirkt da Wunder. Ist aber auch mit Arbeit verbunden.

Der kommende Salon wird sowieso ein Einschnitt, wegen der drohenden Umbauarbeiten an der Ladeshalle können die Veranstalter nicht ihr gewohntes "Dienst nach Vorschrift" Konzept durchziehen. Vielleicht gibt es neue Impulse. Oder totales Chaos. Ich tippe auf letzteres.

Engel's Universe 17.06.2016 10:18

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 524371)
Du kannst gerne einen Bericht für das COMIC!-Jahrbuch über deine Erfahrungen auf den besuchten Comic Cons schreiben. Dann mach aber bitte auch die Rechnung auf, was die Präsenz dort die Verlage kostet und ob ein Stand nicht ein reines Zuschußgeschäft wird, wenn sie nicht als einsame Platzhirsche den Rahm abschöpfen, sondern in einer vergleichbaren Konkurrenz stehen wie auf den reinen Comicmessen.

Ich verbringe meine Zeit lieber mit zeichnen oder meinen Hunden. Sinnvoller angelegt.

Ein Verlag ist ein kommerzielles Unternehmen. Richtig? Um Geld zu verdienen, muss man Geld ausgeben. Wenn ein kleiner Verlag wie PlemPlem es schafft auf drei Cons präsent zu sein, sollte ein grösserer Verlag vielleicht auch mal drüber nachdenken. Muss nicht immer ein fetter Messestand sein mit Heerscharen von Mitarbeitern. Klein, aber fein. Vielleicht auch ein Gruppenstand zusammen mit anderen Verlagen? Aber wenn man es eben nicht probiert, wird man nicht schlauer. Dieses Gejammer mit den Kosten zeigt doch eher, das die meisten Verlage nicht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeiten.

Mick Baxter 17.06.2016 16:37

Doch eher im Gegenteil. Wenn die Kosten die Einnahmen übersteigen, muß man sich die Teilnahme zweimal überlegen.

Zitat:

Zitat von Engel's Universe (Beitrag 524372)
Aber auch die Comicszene an sich sollte auch mal umdenken und an ihrem Auftreten arbeiten. Sowas wie säuerlich, mit genervten Gesicht schweigend hinter dem Tisch sitzen. Das motiviert keinen Besucher mal in ein Buch oder Heft zu gucken, was vielleicht nicht in ihr Beuteschema gehört. Freundliche Ansprache wirkt da Wunder. Ist aber auch mit Arbeit verbunden.

Und was hat das mit den Comic Cons zu tun? Aus Verlegern werden eben keine Staubsaugervertreter.

underduck 17.06.2016 17:13

Zitat:

Zitat von Engel's Universe (Beitrag 524375)
... Um Geld zu verdienen, muss man Geld ausgeben. ...

Was für ein merkwürdiger Satz. Wenn ich Geld verdienen will, muss ich dafür arbeiten. Was du meinst ist eher Glücksspiel. :zwinker:

Und ich stimme hier Mick mal zu. Wenn die Standkosten und Nebenkosten wie Anreise und Hotel die Einnahmen nicht decken können, dann macht es auch keinen Sinn einen teuren Stand in Erlangen zu buchen.

Beispiel: Würde z.B. die Nostalgiefreunde (Sammlerherz) einen Stand mit 2 x 2 Metern buchen, dann kostet das 400 Euro und die Sonderkosten. Dazu kommt dann Anreise und Hotel für mindestens 2 Personen. Macht knapp 1000 Euro ohne grosse Extras. Dafür müssten sie dann am Stand 200 Sammlerherzen an Neukunden verkaufen. Das ist mMn ziemlich unwahrscheinlich.

Mick Baxter 17.06.2016 17:30

Zitat:

Zitat von underduck (Beitrag 524388)
Beispiel: Würde z.B. die Nostalgiefreunde (Sammlerherz) einen Stand mit 2 x 2 Metern buchen, dann kostet das 400 Euro und die Sonderkosten.

Eher 600 € (je nachdem, was man unter "Sonderkosten" verbucht).

Engel's Universe 18.06.2016 08:35

Zitat:

Zitat von underduck (Beitrag 524388)
Würde z.B. die Nostalgiefreunde (Sammlerherz) einen Stand mit 2 x 2 Metern buchen, dann kostet das 400 Euro und die Sonderkosten. Dazu kommt dann Anreise und Hotel für mindestens 2 Personen. Macht knapp 1000 Euro ohne grosse Extras. Dafür müssten sie dann am Stand 200 Sammlerherzen an Neukunden verkaufen. Das ist mMn ziemlich unwahrscheinlich.

Unterente! Hast natürlich das beste Beispiel rausgekramt! Nostalgisches (und so manches Altpapier vor 1980) ist auf einem Comic Con eher auf verlorenen Posten. Die Altersstruktur ist eine andere als z. B. in Erlangen. Die Besucher kennen Wäscher und Co. noch nicht mal als Hethke Nachdrucke. Graphisch kann das auf den ersten Blick mit heutigen Comics nicht mithalten, sieht man es sich ohne die rosa Nostalgiebrille an. Das mag man bedauern und bejammern, ändert aber nichts an den Tatsachen. Dafür kriegen viele Congänger feuchte Augen wenn sie Masters of the Universe und Transformers Comics sehen.

Natürlich muss für Geld gearbeitet werden, aber man muss auch investieren. Das geht auch nicht ohne Verluste von statten. Versuch macht klug.

arthur von draconis 18.06.2016 12:14

Versuch macht aber nur den klug, der nicht vorher selber erkennt, dass er mit Altpapier bei
so einer Veranstaltung auf verlorenem Posten stehen würde.

Versuch gespart, Geld gespart, Frust gespart.

:paddeln: Zeit besser investiert

underduck 18.06.2016 12:25

@Engel's Universe: Wir sind hier im Thema öffentlich unterwegs. Da spielen Klarnamen eigentlich keine Rolle. Und schon gar nicht mit Ausrufezeichen. :zwinker:

Zum Thema: Ich spreche nicht davon, dass sich die Nostalgiefreunde auf einem Con präsentieren würden. Was ich hier als Beispiel nenne bezieht sich auf die "Datev Days 2016". ;)
Es rechnet sich noch nicht einmal der Salon in Erlangen für eine solche "Liebhaberei". Ich bin davon überzeugt, dass Erlangen sich nur für ein paar Aussteller und Verlage bezahlt macht. Für die meisten Unternehmen dort ist es wohl ein Zuschussgeschäft.

Bisher musste man halt in Erlangen anwesend sein. Und sei es nur am Samstag als Händler auf der Börse. Die Zeiten ändern sich aber. Auch für Erlangen.

mschweiz 21.06.2016 06:21

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 524390)
Eher 600 € (je nachdem, was man unter "Sonderkosten" verbucht).

Jedenfalls sind die Sonderkosten (Regale, Tische, Stühle, Strom, Lampen) so hoch, dass man einige hundert Euro sparen kann, wenn man die Sachen selbst mitbringt - ok, den Stromanschluss muss man je nach Standort in der Halle wohl oder übel bezahlen, wenn man nicht "im Dunkeln" sitzen will. Es hätte in der Halle zwar theoretisch genügend Tageslicht vom ersten Stock gegeben, aber wenn man alle Fenster mit Postern zukleben darf...

Jähling 21.06.2016 14:09

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 524362)
Du drehst hier die Beweislast um: Knigge hat behauptet, daß Frauen es besser können. Und ich stelle fest, daß ich noch keine Frau gesehen hat, die besser als alle Männer ist (besser als Rob Liefeld gilt nicht). Auffällig auch im "traditionellen" Zeichenstil: Realistische, anatomisch überzeugende Zeichnungen, insbesondere im Actionbereich, findet man bei Frauen sehr selten (hab ich auch an der Akademie beim Aktzeichnen nur bei einer Kommiltonin gesehen). In der Preisklasse Foster, Hogarth, Raymond, Gillon gibt es im Comicbereich praktisch Null.
Natürlich können Frauen rein anatomisch gesehen genauso gut zeichnen wie Männer. Aber weder in der Masse noch in der Spitze haben sie den Beweis dafür angetreten.

Ach, das meinst Du! Jetzt wo Du andere Namen aufzählst, ist mir deine Argumentation plötzlich völlig plausibel.

Äh, nee. Ist immer noch kein Argument.

Wenn Du eine Frau suchst, die besser ist als alle Männer, also auch besser in allem, was verschiedene Männer verschieden gut können, übertreibst Du erstmal sowieso den Anspruch ins völlig Überkandidelte. Viel Glück, wenn Du auch nur so einen Mann finden willst!

(Rest des Beitrags gekürzt, weil das ja sowieso nicht das Thema ist hier.)

underduck 21.06.2016 14:14

Warum fehlt denn jetzt bei dir der grösste Teil des Beitrags? :kratz:
Zitat:

Zitat von Jähling (Beitrag 524611)
Ach, das meinst Du! Jetzt wo Du andere Namen aufzählst, ist mir deine Argumentation plötzlich völlig plausibel.

Äh, nee. Ist immer noch kein Argument.

Wenn Du eine Frau suchst, die besser ist als alle Männer, also auch besser in allem, was verschiedene Männer verschieden gut können, übertreibst Du erstmal sowieso den Anspruch ins völlig Überkandidelte. Viel Glück, wenn Du auch nur so einen Mann finden willst!

Tatsache ist, dass wir, vor Allem in früheren Jahrzehnten, auf viel weniger Frauen zurückblicken, die breit genug bekannt sind, um überhaupt davon zu reden. Das liegt daran, dass die Comicverlage traditionell eher ein Männerverein sind. Wenn Frauen überhaupt etwas schlechter können als Männer, dann ist es, da reinzukommen. Das hat aber nichts mit ihrer Qualität als Zeichnerinnen zu tun und sagt auch nichts darüber aus.

Um wirklich einen gültigen Vergleich zwischen Frauen und Männern anzustellen, müssen wir Frauen und Männer innerhalb der jeweiligen Segmente, Kohorten, Genres und Ausbildungsgrade vergleichen, und zwar nicht einfach die besten aus dem kleineren Pool mit den besten aus dem größeren (oder, wie Du es tust, alle, die Du aus dem kleineren Pool gerade so kennst, mit den besten aus dem größeren), sondern gleich große Gruppen, am besten per Zufall ausgewählt.

Alles andere ist kein Argument, sondern unfundiertes Gelaber. Womit ich im Grunde nicht mal ein Problem habe, dazu sind Foren ja da. Aber dieses Gelaber hat den Beigeschmack, dass Du den Frauen, die es geschafft haben in diese Männerdomäne, auch noch zum Vorwurf machst, dass es eine Männerdomämne ist. Ich gleube nicht, dass Du das so meinst (hoffe ich), aber so klingt es.

Oops! Da hängt ja plötzlich ein Erklärbär dran. :zwinker:

Jähling 21.06.2016 14:23

Zitat:

Sich an den Comic Cons orientieren heisst nicht, das Herr Birk Schauspieler einladen soll, um Autogramme zu verkaufen. Aber auch die Comicszene an sich sollte auch mal umdenken und an ihrem Auftreten arbeiten. Sowas wie säuerlich, mit genervten Gesicht schweigend hinter dem Tisch sitzen. Das motiviert keinen Besucher mal in ein Buch oder Heft zu gucken, was vielleicht nicht in ihr Beuteschema gehört. Freundliche Ansprache wirkt da Wunder. Ist aber auch mit Arbeit verbunden.
Stimmt sicher. Ich stelle auch immer wieder fest, dass Verkäufe und Nichtverkäufe von der Tagesform abhängen und wie gut man sich auf die Leute einspielen kann. Aber das kann man nicht allen verordnen, schon gar nicht zentral und messeweit. Das kann man nur für sich individuell probieren.

Wichtig ist auch, möglichst gut einzuschätzen, was bei welcher Art Messe am Besten geht. In Hannover hatte ich den Eindruck, dass Comics nicht so gefragt waren, Merchandise dagegen sehr. Wenn man außer Comics nichts anzubieten hat, dann kann man sich's nochmal überlegen, ob diese Art Veranstaltungen das Richtige sind. Ich habe für Stuttgart jedenfalls schon mal ordentlich Plakate und Postkarten gepackt. Comics aber auch, weil's ja diesmal wohl doch etwas comicorientierter ist. Ich gehe aber nicht davon aus, dass Stuttgart sich wirklich rechnen wird. Ich sehe es als einen Schritt dabei, herauszufinden, wie ich Comic Cons bespielen kann, dass sie funktionieren.

Jähling 21.06.2016 14:24

Zitat:

Zitat von underduck (Beitrag 524612)
Warum fehlt denn jetzt bei dir der grösste Teil des Beitrags? :kratz:

Oops! Da hängt ja plötzlich ein Erklärbär dran. :zwinker:

Genau, siehe Erklärbär. Ich will dieses Thema nicht mit einem Nebenthema überfrachten. Zumal die Diskussion über das Nebenthema ja eher schleppend vorankommt.

Servalan 21.06.2016 14:42

Die großen Comicfestivals und -salons (ob nun in den USA, Frankreich oder Japan ist schnurz) verstehen sich auch als Leistungsschauen der lokalen Comicszene. Unter anderem dieser Punkt hat in Angoulême das Faß zum Überlaufen gebracht und das Desaster verstärkt.
Und bei Japanern läuft das auf eine doppelte Strategie hinaus: Zuhause herrscht erbitterte Konkurrenz unter Verlagen und Künstlern, im Ausland treten die Japaner geeint auf - jedenfalls solange, bis Mangas und Animes dort etabliert sind und sich Konkurrenz auch wirtschaftlich lohnt.

Comicmäßig befindet sich Deutschland allerdings auf den hinteren Rängen: Busch, die Dirks-Brüder und Feininger sind längst Geschichte.
Es ist ja nicht so, daß es keine erfolgreichen deutschen Comics gibt.
Auf Anhieb fallen mir da Gung Ho, Kiste und Pimo & Rex ein - die gefallen dem Publikum und der Kritik. Leider verstreut sich das Ganze über hunderte Quadratmeter und der Effekt geht im Trubel des Salons verloren.

In jedem popeligen Buchladen gibt es ein Regal mit den Roman- und Sachbuch-Bestsellern. Etwas Ähnliches kann ich mir für Erlangen vorstellen:
Irgendwo an einem zentralen Punkt (dort, wo viele Presseleute hin müssen) könnte eine Vitrine mit allen ausländischen Titeln deutscher Comics stehen, schön übersichtlich geordnet und mit all den Preisen versehen, die die Werke seit dem letzten Comicsalon abgestaubt haben.
Bei festen Größen wie Ralf König, Matthias Schultheiss oder Nicolas Mahler konnte zu lesen sein: "x Millionen Exemplare in y Sprachen in z Ländern."
Außerdem könnte ein Bild davon als App versandt werden ...

Nur mal so als anregender Gedanke.

Peter L. Opmann 21.06.2016 15:20

Gute Anregung. Aber ich finde, Erfolge deutscher Comics müssen nicht in erster Linie dem breiten Publikum, sondern den Medien vermittelt werden. Bei anderen Messen läuft das auch so. Die Presse läßt die Einzelheiten der Ausstellungen beiseite und stürzt sich weitgehend auf das große zentrale Messethema. Beim Comic Salon heißt es dagegen häufig: "Diesmal kein großes Thema."

Die Journalisten sind häufig nicht in der Lage, das Thema selbständig zu finden, weil sie von Comics keine Ahnung haben. Das ist aber sonst auch so. Der Veranstalter muß die Vertreter der Leitmedien eben dazu hinführen.

eck@rt 21.06.2016 16:11

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 524616)
Irgendwo an einem zentralen Punkt (dort, wo viele Presseleute hin müssen) könnte eine Vitrine mit allen ausländischen Titeln deutscher Comics stehen, schön übersichtlich geordnet und mit all den Preisen versehen, die die Werke seit dem letzten Comicsalon abgestaubt haben

Es geht nicht nur um Preise, sondern um Qualität. Spätestens seit Erlangen 2016 wissen wir, dass Preis und Preiswürdigkeit zwei Paar Schuhe sind. Leider drückt sich das deutsche Feuilleton darum, auch Titel zu begutachten, die außerhalb der Preislisten stehen. Aus Doofheit, aus Bequemlichkeit, aus Anpassung - sucht es euch aus.

eck:Prt

Servalan 21.06.2016 16:23

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 524616)
Auf Anhieb fallen mir da Gung Ho, Kiste und Pimo & Rex ein - die gefallen dem Publikum und der Kritik.

Andere Festivals, andere Sitten: Es gibt Preise ohne falsche Berührungsängste, die auch Bestseller beim Publikum honorieren.
Eine Gegenüberstellung als ständiger Stachel im Fleisch könnte Jury und Presse ins Stolpern bringen. Wenn das penetrant genug organisiert ist und lang genug durchgehalten wird (einige Festivals in Folge sollten es schon sein), kommt das irgendwann auch an.
Ist zwar nicht idiotensicher, aber meiner Meinung nach einen Versuch wert.

Mick Baxter 21.06.2016 20:00

Zitat:

Zitat von eck@rt (Beitrag 524625)
Spätestens seit Erlangen 2016 wissen wir, dass Preis und Preiswürdigkeit zwei Paar Schuhe sind.

Du willst doch nicht etwa behaupten, daß Frauen es NICHT besser können?

Maxithecat 21.06.2016 20:12

"Wir" als www.comicographie.de haben ja noch einmal eine Chance (!) irgendwo irgendwas als Preis zu gewinnen!

Weil wir in keine Kategorie passen!!! Egal bei welcher Veranstaltung!

Es haben jedoch ein paar Gespräche stattgefunden, mal sehen, ob sich für die Zukunft ein etwas anderes Bild (mit anderen Möglichkeiten) ergibt. :weissnix:

eck@rt 21.06.2016 21:33

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 524636)
Du willst doch nicht etwa behaupten, daß Frauen es NICHT besser können?

Was? Schuhe kaufen? Auweia, jetzt kriege ich aber Gegenwind...

eck:Prt


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