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Peter L. Opmann 04.03.2020 21:25

Fantastische Vier revisited
 
Wie versprochen, fasse ich hier meine Anmerkungen zur Williams-Serie nochmal in einem eigenen Thread zusammen. Man findet das Ganze verstreut in "Marvel Verwirrung Condor & Co." ab Beitrag 2939. Die Daten zum Heft wollte ich eigentlich weglassen. Nun bemerke ich, daß ich auch die Cover nicht abbilden kann. Mit meinem neuen PC kann ich die URL nicht kopieren. Aber man kann ja bei Michi Diers nachsehen.


"Die Fantastischen Vier" # 1

https://www.comicguide.de/pics/medium/13572.jpg

Man sieht, daß Lee und Kirby keine Anfänger waren. Es wurde sorgfältig und umsichtig eine neue Serie konzipiert. Leider kann ich nicht sagen, wie stark sie sich am DC-Vorbild „Challengers of the Unknown“ orientiert haben, aber das waren ja keine Superhelden. Andererseits beginnt FV – wie wohl bei den „Challengers“ üblich, als Mystery-Story. Wobei Verleger Martin Goodman etwas wie „Justice League of America“ wollte – da kann ich auch nicht sagen, ob wichtige Elemente übernommen ("geklaut") wurden.

Reed Richards löst den Team-Alarm aus – warum, erfahren wir erst im zweiten Teil der Geschichte, die hier in Band 2 verschoben ist. Aber dieser Alarm bedingt, daß sich die Vier erstmals der Öffentlichkeit zeigen. Ungewöhnliche Reaktion (ganz anders als bei DC): Ihre übermenschlichen Kräfte erschrecken die Bürger von New York.

Auf 13 Seiten bekommt jeder der FV seinen eigenen spektakulären Auftritt. Superfähigkeiten und auch der Charakter der Protagonisten sind schon weitgehend festgelegt. Wir sehen zum Beispiel bereits, daß beim Fliegen Johnnys Flamme ausgehen kann und er dann von Reed gerettet werden muß – später oft wiederholt. Sue hat wohl noch kein Kraftfeld. Und: Es gibt noch keine Superheldenkostüme; die vier sind eher Jekyll-und-Hyde-Figuren.

Jack Kirby Zeichnungen sind souverän. Da ist auch schon vieles da, was er später immer wieder zeigt. Nur Ding sieht noch aus wie eins seiner typischen Monster aus den Horrorheften; später wird es dann praktisch zu einer Funnyfigur. Und Kirby verwendet hier nicht seine starre Seitenaufteilung, sondern arbeitet sehr variantenreich. Die splash page zu Beginn sieht noch sehr bescheiden aus.

Es passiert in dieser Episode nicht mehr, als daß die Fantastischen Vier nach der Alarmierung zusammenkommen und sich dann gemeinsam erstmal an ihre Origins erinnern. Um die Spannung zu steigern, arbeiten Lee/Kirby also mit einer Rückblende. Am Ende fehlt mir ein Cliffhanger. Mir kommt die Story ein bißchen vor wie: Jetzt kennen wir diese vier außergewöhnlichen Menschen; und damit ist die Geschichte zu Ende. Allerdings trat in den USA dann gleich auf der nächsten Seite der Maulwurf auf, der ja einer der gefährlichsten Gegner der FV war (wurde sogar bei Pixars „Unglaublichen“ zitiert).

Wahrscheinlich wurde die erste FV-Story von Williams deshalb geteilt, um auch den Dämon angemessen einführen zu können; von dieser Story gibt es ebenfalls 13 Seiten. Hinzu kommen eine Menge redaktionelle Seiten und auch Füllseiten (Rätsel, wohl aus FOOM, und das erste Mini-Poster). Das ist letztlich alles Eigenwerbung und muß zum Serienstart aus Verlagssicht sein. Wäre FV # 1 komplett abgedruckt worden, wäre ohne jegliche Füllseiten der Dämon auf sieben Seiten beschränkt gewesen (die vier Umschlagseiten ausgenommen). Das wäre wirklich wenig gewesen. Als Redakteur ist Reinhard Mordek („Remo“) angegeben.

Crackajack Jackson 05.03.2020 05:28

Auf dem Cover ist schon eine spätere Version des Dings zu sehen.
Am Anfang der Geschichte war seine Haut noch ebener.

Auch die Fackel sah noch körperloser aus.

Ich werde heute Abend die Geschichte auch mal wieder lesen.

Marvel Boy 05.03.2020 06:32

Googmans Forderung nach etwas JLA ähnlichem kam etwas später und führte zu den Avengers.

Crackajack Jackson 05.03.2020 07:05

Es ist wohl ein neues Konzept gewesen.
Eine Familie mit verschiedenen Superkräften.

Peter L. Opmann 05.03.2020 07:50

@ Underduck: Danke fürs Einfügen. Ich versuche mal herauszufinden, wie ich an die URL rankomme, dann kann ich das vielleicht wieder selbst übernehmen.

@ Crackajack: Das Cover war collagiert. Es sollte durchaus die Leute ansprechen, die FV schon durch die HIT-Comics kannten. Bei "Die Spinne" # 1 war's ebenso. Glücklicherweise hat Williams dann doch bald zu den Originalcovern gegriffen.

@ Marvel Boy: Ich meine, ich habe das so in Sean Howes Buch "Marvel - the untold Story" gelesen, müßte aber nochmal nachsehen. Es scheint ziemlich offensichtlich zu sein, daß sich die Fantastischen Vier teils an den "Challengers of the Unknown" orientieren; kann gut sein, daß man das bei Marvel aber nicht zugeben will.

Peter L. Opmann 05.03.2020 07:52

Die Fantastischen Vier # 2

http://www.comicguide.de/pics/medium/13573.jpg

Die Maulwurf-Story hat für mich einige Eigenheiten, die wohl darauf hindeuten, dass das Konzept der Serie am Anfang noch nicht ganz klar war. Die Figuren haben Lee und Kirby gleich in gültiger Weise kreiert. Aber es scheint, das Superheldenteam sollte ursprünglich eher im Verborgenen agieren. Alle tragen Straßenkleidung (sogar Ding, freilich mit ins Gesicht gezogenem Hut, Sonnenbrille und hochgeschlagenem Mantelkragen) und setzen ihre Kräfte überraschend ein.

Die Grundidee des Aufeinandertreffens mit dem Maulwurf scheint das Auftauchen von Monstern aus den Tiefen der Erde gewesen zu sein. Solche Viecher brauchte der Maulwurf später nicht mehr. Als er sich den FV zu erkennen gibt, erzählt er seine traurige Lebensgeschichte, bei der es im weiteren Verlauf der Serie auch bleibt. Der Showdown ist kurz und eher mäßig spannend: Der Maulwurf entfesselt ein weiteres Monster, mit dem die Fackel aber kurzen Prozeß macht. Als noch mehr Monster nachdrängen, machen die FV einfach das Maulwurfsloch dicht. Da war bei der Story noch Luft nach oben, und der Maulwurf kehrte ja später auch deutlich eindrucksvoller zurück.

Es gibt ein paar skurrile Dialogsätze, zum Beispiel:

"Was sollten die zerbrechlichen Kanonen gegen diese gigantische Kreatur ausrichten können?" Klingt fast nach Bundeswehrausrüstung... ;-)

"Der Sturz hatte mir seltsamerweise überhaupt nichts ausgemacht. Ja... ich hatte den Mittelpunkt der Erde erreicht." Dieser Bericht des Maulwurfs lehnt sich an das Fantasykonzept einer Welt im Inneren der Erde an. Vielleicht war damals noch unbekannt, daß die Erde im Inneren flüssig und um die 6000 Grad heiß ist.


Crackajack Jackson 05.03.2020 07:54

Bei mir ging das mit den Covern auch nicht. Habe mir dann den Firefox Browser runtergeladen.
Damit funktioniert's. Ausserdem habe ich das Gefühl, dass ich damit schneller unterwegs bin.

Wenn Du dir keinen zusätzlichen Browser herunterladen willst, gibt es noch Image Banana.
Dort kannst Du Bilder hochladen und dann hier einfügen.

FrankDrake 05.03.2020 07:56

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 616382)
Das Cover war collagiert. Es sollte durchaus die Leute ansprechen, die FV schon durch die HIT-Comics kannten.

Ich glaube bis heute, dass die Leute die die FV aus den HIT-Comics kannten, so wie ich, von den ersten Ausgaben der Williams Hefte sehr enttäuscht waren.

Nach der Dynamik der Hit # 252 dann die FV Nummer 1 :heul:

Marvelianer 05.03.2020 09:40

Auch ich war als 12 Jähriger damals enttäuscht, da kauft man sich Dezember 1973 das Hit Comic FV 252 und 2 Wochen später das Marvel Comic FV 1 und
bekommt dann solch schlechtes Artwork zu sehen, auch fragte ich mich im ersten Moment wo dann die 251 vorherigen FV zu finden sind. :weissnix:

Peter L. Opmann 05.03.2020 10:10

Da möchte ich widersprechen. Klar, in den frühen FV-Ausgaben war das Artwork noch nicht so routiniert, und Jack Kirby mußte seinen expressiven Stil auch erst noch finden. Aber grundsätzlich waren sie gut gezeichnet.

Ich muß aber zugeben, die Erfahrung, HIT-Comics und anschließend dann die frühen Williams-Ausgaben zu lesen, fehlt mir.

Danke übrigens für den Hinweis auf den Firefox. Den habe ich auch installiert. Das werde ich mal ausprobieren. Früher habe ich mit Chrome gearbeitet - davon ist mir aber abgeraten worden. Jetzt nehme ich den Internet Explorer.

FrankDrake 05.03.2020 10:15

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 616402)
Da möchte ich widersprechen. Klar, in den frühen FV-Ausgaben war das Artwork noch nicht so routiniert, und Jack Kirby mußte seinen expressiven Stil auch erst noch finden. Aber grundsätzlich waren sie gut gezeichnet.

Was natürlich eine sehr subjektive Empfindung ist, ich muss gestehen ich war nie ein großer Kirby Fan und finde die meisten seiner Nachfolger einfach besser.

Was aber nicht seine Verdienste für das Medium Comic schmälern soll, HRW bleibt mir auch fremd.

jakubkurtzberg 05.03.2020 10:25

Vom späten John Buscema zum frühen Kirby ist schon ein krasser Wechsel, zumal Joe Sinnotts Inks auch nicht dabei waren.

Peter L. Opmann 05.03.2020 10:39

Zitat:

Zitat von FrankDrake (Beitrag 616406)
Was natürlich eine sehr subjektive Empfindung ist, ich muss gestehen ich war nie ein großer Kirby Fan und finde die meisten seiner Nachfolger einfach besser.

Ich habe jetzt auch nicht als Kirby-Fan gesprochen. Man sieht in FF # 1 einfach keine Fehler und Schwächen. Er kann porträtieren, verwendet teils ungewöhnliche Perspektiven, setzt Schatteneffekte ein, verwendet gleich Bilder, die später ikonisch werden. Ich will Kirby auch nicht in den Himmel heben, und es ist Comicheft- und nicht Zeitungsstrip-Qualität, aber unter schlechten Zeichnungen verstehe ich etwas anderes.

Crackajack Jackson 05.03.2020 11:09

Ist eigentlich auch neu, dass die vier von Anfang an keine Geheimidentitäten haben.
Alle werden erst mal bei täglichen Verrichtungen gezeigt und verwandeln bzw. zeigen dann ihre Kräfte/Aussehen , ohne auf ihre Mitmenschen zu achten.

Peter L. Opmann 05.03.2020 14:50

Fantastische Vier # 3

http://comicguide.de/pics/medium/13574.jpg

Eine unglückliche Entscheidung der Williams-Redaktion, „Fantastic Four“ # 2 in zwei Abschnitten zu veröffentlichen. Bei dieser Ausgabe merkt man das besonders, da die Geschichte abrupt unterbrochen wird (ohne Hinweis auf eine Fortsetzung). Die Originalstory hat 24 Seiten Umfang. Williams verwendete anfangs relativ viele redaktionelle Seiten und wollte wohl auch die Füllstory des „Dämon“ nicht allzu sehr zerstückeln. Daher kam es vermutlich zur Zweiteilung.

Der Leser ist noch nicht in einer richtigen Superhelden-Welt, sondern eher in der der „Twilight Zone“. Die Skrull sind Außerirdische mit grüner Haut und Spock-Ohren, die Superkräfte nur imitieren können. Wie Fantomas treten sie in der Maske anderer Leute auf und lassen ihr Verhalten seltsam erscheinen (Reed Richards wird zum Saboteur, Sue zur Juwelendiebin und so weiter). Nun ist die US-Armee den FV auf den Fersen. Die Skrull lassen sich jedoch selbst täuschen: Sie halten den echten Johnny Storm für seinen Doppelgänger, nehmen ihn in ihren Unterschlupf mit, und dort kann er seine Teamkollegen alarmieren.

Die Story ist recht grob geschnitzt. Ihr Charme liegt darin, daß die FV noch sehr nahe an einem gewissen Realismus angesiedelt sind. Berühmtheiten sind sie noch nicht – sie sollen eher als „boy/girl next door“ rüberkommen. Sie haben auch noch nicht ihre blauen Kostüme, sondern tragen Alltagskleidung. Später entwickelt sich die Serie immer stärker in Richtung Superhelden. Interessanter ist hier die Grafik. Jack Kirby, der noch keine anderen Serien zu betreuen hat, kann sich mit den einzelnen Panels relativ viel Mühe geben und wird dabei von Inker George Klein (der nicht angegeben ist) gut unterstützt. Sowohl Ding als auch die Fackel haben noch nicht ihre endgültige Form gefunden, was aber nicht stört.

Bemerkenswert finde ich, daß Kirby hier mit ungewöhnlichen Seitenlayouts experimentiert, die er in der Folge nicht mehr verwendet. Erinnert mich ein bißchen an Gil Kane, der damals mit „Green Lantern“ sicher Maßstäbe setzte. Warum Kirby diese Linie nicht weiterverfolgte, darüber kann ich nur spekulieren. Vielleicht steckt nur Zeitmangel dahinter. Wenn man Seiten standardmäßig aufbaut, braucht man sich womöglich nicht so viele Gedanken darüber machen, wie man die Panels anlegen könnte. Jedenfalls hat Kirby nie Dynamik im Layout gebraucht, um seine Zeichnungen dynamisch erscheinen zu lassen.

Peter L. Opmann 05.03.2020 14:52

Also mit Firefox funktioniert's - um das Bild einzuklinken, brauche ich keine Hilfe mehr.

Crackajack Jackson 05.03.2020 16:08

Was mir vor allem beim Lesen der ersten zwei Hefte auffällt, ist diese unglaubliche Frische und Unvorbelastetheit der Figuren. Wenn man sich noch mal damit beschäftigt muss man am besten die ganze spätere Kontinuität, ja alles, was man über Superhelden gelesen hat ausblenden und es dann so auf sich wirken lassen.
Vier Menschen, ausgestattet mit unglaublichen, verschieden Fähigkeiten vollbringen Heldentaten gegen Gegener, die die ganze Menschheit bedrohen.

Peter L. Opmann 05.03.2020 16:53

Stimmt. Lee und Kirby sind das Superheldengenre nochmal ganz neu angegangen. Wenn's nur so einfach wäre, alles auszublenden, was ich über die Serie von späterer Lektüre her schon weiß. Daher ja auch die Enttäuschung bei Frank Drake und Marvelianer. Aber es war sicher kein Zufall, daß "Fantastic Four" zu einem Verkaufsrenner wurde und man bald darauf das Superheldenangebot deutlich ausweitete.

Crackajack Jackson 05.03.2020 19:03

Mister Fantastic alamiert die Fantastischen Vier.
Das geschieht mithilfe einer Pistole, die den Schriftzug in Luft schießt. (Wenn da mal nicht das Batsignal Pate gestanden hat).
Die Unsichtbare sieht das Signal, wird sofort unsichtbar und geht durch die Menge. (Sichtbar wäre das wohl mit weniger Aufsehen und schneller passiert).
Das Ding ist in einem Bekleidungsgeschäft, wo es nichts in seiner Größe gibt. Als er das Zeichen am Himmel sieht, gibt auch er sich zu erkennnen und bricht durch die Tür nach draußen (da frage ich mich, wie er reingekommen ist, ohne die Tür kaputt zu machen).
Sofort wird die Polizei auf ihn aufmerksam und fängt an zu schießen. Er reißt die Straße auf und flüchtet durch die Abwasserkanäle. Auf seinem Weg zum Team wird klar, dass er ein richtiges Monster ist. Die Leute haben Angst vor ihm und Ben ist auch nicht gerade ziemperlich, was die Straße oder Autos betrifft, die ihm im Weg stehen.
Johnny ist derweil in einer Werkstatt und schraubt mit ein paar Kumpels an einem Auto herum. Als er das Zeichen sieht, verwandelt er sich in eine Flamme, brennt sich einen Weg durch das Autodach und fliegt davon.
Die Armee bemerkt das Flugobjekt und schickt gleich eine Fliegerstaffel hinterher geschickt, die ihn angreift. Er brennt sich durch die Flugzeuge (die Piloten könnnen sich mit Fallschirmen retten). Da wird eine Rakete auf ihn abgefeuert. Mr. Fantastic rettet ihn.
Als sie alle beieinander sind, denken sie zurück an den Vorfall, der sie zu den Fantastischen Vier machte.
Nun müssen sie jedoch gegen den Maulwurf antreten. Der hat sein Quartier auf der Monsterinsel. Man erfährt die tragischen Umstände seiner Herkunft.

Meinung:

Am Anfang ist noch sehr viel Kollateralschaden beim Auftreten der FF. Na ja, der Zeichner muss es ja auch nicht bezahlen, obwohl die Bezahlung der angerichteten Schäden später wirklich noch mal in den Heften aufgegriffen wird.
Die tragische Figur des Maulwurfs erinnert ein bisschen an das Phantom der Oper. Er ist eigentlich kein typischer Schurke und man bringt ihm etwas Mitgefühl entgegen.
Viele Jahre später gibt es bei Panini noch eine wirklich tolle Story mit Daredevil, als der Moleman die Leiche von Matts Vater stiehlt. Dort wird seine Origin auch noch mal sehr schön beleuchtet.

Peter L. Opmann 06.03.2020 08:27

Die Fantastischen Vier # 4

http://comicguide.de/pics/medium/13575.jpg

Die FV machen die vier Späher unschädlich. Mit deren als Wasserturm getarnter Landefähre fliegen sie zum Skrull-Raumschiff, geben sich als die vier Skrull aus und machen der Besatzung vor, die Erde sei ungeeignet zur Eroberung. Bei ihrer Rückkehr verwandelt sich Ding kurzzeitig zurück in Ben Grimm, als er mit der kosmischen Strahlung in Berührung kommt. Die Skrull dürfen in Gestalt von Kühen, ohne eine Möglichkeit, sich wieder zurückzuverwandeln, auf der Erde bleiben.

Einerseits tut sich in der Titelgeschichte nicht mehr viel. „Der Dämon“ hat in diesem Heft deutlich mehr Platz zur Verfügung. Andererseits ist das eine FV-Story noch ohne jegliche Klischees, was ich ansprechend finde. Wie den Skrull Angst vor der Erde gemacht wird – mit Monsterdarstellungen aus Marvel-Horrortiteln übrigens –, ist originell und witzig. Ebenso, was am Ende mit den vier „Vorhut“-Skrull geschieht – da kann man nur hoffen, daß kein Schlachthof in der Nähe ist. ;-) Die Coverzeichnung ist wieder eine Collage, man muß sagen: in ziemlich primitivem Klebelayout.

Was mir noch auffiel: Anders als später, als die Unsitte um sich griff, für den längeren deutschen Text Sprechblasen raumgreifend zu vergrößern, hat die Redaktion hier die Texte, wenn nötig, verkleinert, allerdings auf eine nicht mehr lesefreundliche Größe. Das war auch keine gute Lösung.

Für mich eine faszinierende Ausgabe; das war für einen Leser, der 1974 das Superheldengenre neu entdeckt hat, sicher auch so. Ich verstehe aber auch, daß damals viele, die die Hit-FV schon kannten, enttäuscht waren. Auch im Vergleich zu „Superman/Batman“ war so ein Heft sicher gewöhnungsbedürftig. Aber es wurde ja schnell besser.

FrankDrake 06.03.2020 08:38

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 616648)
Die Coverzeichnung ist wieder eine Collage, man muß sagen: in ziemlich primitivem Klebelayout.

Ein richtig gutes Titelbild was sicher auch das unentschlossene Kind überzeugen konnte zu den FV zu greifen.

Peter L. Opmann 06.03.2020 09:21

Also, ich kopiere ja hier nur Texte rein, die ich 2015 geschrieben habe. Damit ist es auch etwa fünf Jahre her, daß ich mir das Cover angesehen habe. Ich habe Deinen Post, Frank, aber zum Anlaß genommen, das Heft nochmal aus dem Regal herauszuziehen.

Was mich wohl gestört hat, ist der Umgang mit dem schwarzen Hintergrund. Unten werden weiß-rosa Strahlen darübergeklebt. Außerdem hat das Ding teilweise eine rosa Aura. Das hätte mich wohl auch als Kind nicht vom Hocker gerissen.

Darüber hinaus wird hier überhaupt nicht klar, worum es eigentlich geht. Was sind das für Strahlen? Man kann lediglich erkennen, daß Ding mit einer recht großen Schlange ringt, was auch nicht viel klärt. Außerdem ist der Dämon ins Bild eingefügt, der da überhaupt nichts zu suchen hat. Es gibt ja auch noch den Insert, wo auf sein Aufeinandertreffen mit Electro hingewiesen wird. Warum taucht er also doppelt auf?

Insgesamt stört mich noch, daß die Größenverhältnisse der Figuren überhaupt nicht stimmen. Man hat halt einfach die Figuren auf die Seite geklebt, wie sie zusammenpaßten. Alles in allem ist das kein Cover, das mich anspricht.

FrankDrake 06.03.2020 09:34

Wir sind uns doch einig das man mit Speck Mäuse fängt und ein gutes Cover, das ist oder war bei VHS und DVD auch so, ist die halbe Miete für gute Abverkäufe.

Bei der Nummer 4 kommt einfach die Dynamik späterer Ausgaben rüber.

Crackajack Jackson 06.03.2020 10:07

Die berühmten Skrull Kühe.
Da gibt es sogar einen Artikel :

https://marvel.fandom.com/wiki/Skrull_Cows_(Earth-616)

Peter L. Opmann 06.03.2020 10:17

@ Frank Drake: Finde ich nicht.

Aber ich kenne dieses Cover nicht aus meiner Kindheit. Die frühesten Ausgaben, die ich gelesen habe, waren FV # 10 und # 26 (letztere habe ich sicher zum Erscheinungstermin gekauft). Vielleicht hätte ich's als Kind tatsächlich anders gesehen.

Aber nebenbei: Schlechte Filmplakate gibt's auch zur Genüge...

thetifcat 06.03.2020 11:54

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 616382)
….Es scheint ziemlich offensichtlich zu sein, daß sich die Fantastischen Vier teils an den "Challengers of the Unknown" orientieren; kann gut sein, daß man das bei Marvel aber nicht zugeben will.

Das mag damals so gewesen sein. Aber spätestens im Amalgam-Universum wo Challengers of the Unknown und FV zusammengemixt wurden, hat es Marvel indirekt zugegeben.
Der Umstand das beide Teams von Kirby sind, ist natürlich auch wichtig. Ich denke wenn es zwei verschiedene Zeichner gewesen wären, wäre es nicht so deutlich empfunden wurden.

Crackajack Jackson 06.03.2020 13:45

Was mir noch bei Ausgabe 3+4 aufgefallen ist:

Hier wird nochmal genau auf die jeweiligen Kräfte eingegangen, als sie sich aus den Zellen der Armee befreien.

Die ersten Sticheleien (in den ersten Ausgaben ist das wohl noch etwas gröber) zwischen Ben und Johnny.

Peter L. Opmann 06.03.2020 15:45

Ich möchte gern auf eines hinweisen:

"Die Fantastischen Vier" war die erste Williams-Serie, die ich hier im Forum chronologisch gelesen habe. Ich habe mich damals an Michi Diers angehängt, der das in seinem Thread "Marvel Verwirrung Condor & Co." machte, und anfangs habe ich nur ergänzende Anmerkungen gemacht. Oft habe ich den Inhalt der Episode nicht wiedergegeben, weil das Michi Diers schon getan hatte, und andere Feststellungen, die er schon getroffen hatte, habe ich auch nicht wiederholt. Das wird sich demnächst etwa bei FV # 6 deutlich zeigen.

Soweit ich mich erinnere, wurden die Texte bei Michi Diers dann tendenziell kürzer; ich habe entsprechend eher mehr geschrieben.

Peter L. Opmann 07.03.2020 08:36

Die Fantastischen Vier # 5

http://comicguide.de/pics/medium/13576.jpg

Das Serienkonzept ist noch sehr neu und noch wenig festgelegt. Lee/Kirby stellen zumindest ein paar Weichen: Die Teammitglieder erhalten Kostüme (allerdings ohne Masken). Nachdem Ding den vorgesehenen Schutzhelm abgelehnt hat, versteckt es sich allmählich auch nicht mehr. Zudem sieht man das Quartett im Fantasti-Car herumfliegen – später wird es nicht mehr in vier einzelne Fluggeräte zerlegbar sein, denn die FV sind in aller Regel gemeinsam unterwegs.

Nach dem Auftritt der Skrull, die noch häufiger im Marvel-Universum auftauchen, gibt es in dieser Ausgabe wieder keinen richtigen Superschurken. Der Zauberer entpuppt sich als Hypnotiseur, er stellt also die Kräfte der FV nur scheinbar in Frage. Illusionisten verwendet Stan Lee aber auch später gern mal: zum Beispiel Mysterio. Auf dem Cover taucht der Zauberer aber nicht auf.

Erstmals verlässt ein Teammitglied die Gruppe, was später noch öfter vorkommen wird. Diesmal ist es überraschend die Fackel, die sich gegenüber Kritik als ziemlich dünnhäutig erweist. Der Abgang der Fackel wird für eine Art Cliffhanger genutzt: Reed Richards macht düstere Andeutungen, welche Bedrohung für die Menschheit die Fackel sein könnte.

Jack Kirby zeichnet noch immer in ziemlich variabler Seitenaufteilung. Er läßt unter anderem ein Monster in New York herumstapfen, womit er an seine Horrorcomic-Routine der vorangegangenen Jahre anknüpfen kann. Die Credits für Inker, Letterer und Colorist fehlen hier noch.

Die Story ist hier erneut in Kapitel eingeteilt, um Jüngeren das Lesen zu erleichtern. Williams veröffentlicht sie aber erstmals in einem Stück, wobei sie recht willkürlich durch zwei redaktionelle Seiten unterbrochen ist. Das Editorial von Remo ist freilich aufschlußreich. Er kündigt schon zu diesem frühen Zeitpunkt an, daß weitere Marvel-Serien gestartet werden sollen. Er behauptet, es gebe enttäuschte Fans, weil die Marvels so schnell ausverkauft seien (zweifellos Wunschdenken), und kreiert einen Coupon für den Zeitschriftenhändler, mit dem man Titel bestellen kann. Das soll den Grosso überzeugen, mehr Hefte in Umlauf zu bringen.

Bisher verfügt das Heft über komfortable 36 Seiten (später sind es nur noch 32), was Platz für zwei Miniposter und die Geschenkaktion läßt. Obwohl die FV sich hier auf wahrhaft epischen 23 Seiten ausbreiten, bleiben immerhin noch sieben Seiten für den Zweithelden Dämon übrig.

Marvel Boy 07.03.2020 09:04

Später benutzt das Ding einen Helm um sein noch weiter von Wolverines Kralle verunstaltete Gesicht zu verstecken.

Crackajack Jackson 07.03.2020 09:17

Ich glaube auch, dass es, solange es die "Badewanne" gab, diese auch teilbar war.
Ist schon erstaunlich zu sehen, wie gut schon nach kurzer Zeit das Baxter Building ausgerüstet ist.
Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei ist geregelt.
Die FV haben den offiziellen Auftrag den Zauberer zu jagen.

Peter L. Opmann 07.03.2020 15:17

Die Fantastischen Vier # 6


http://comicguide.de/pics/medium/13577.jpg

Ich werde hier mal die Ausführungen von Michi Diers hinzufügen, weil man mit meinem Text allein nicht viel anfangen kann.

Zitat:

Die FV bekommen es hier mit einem Gegner zu tun, der bis in die heutige Zeit eine nicht unerhebliche Rolle im Marveluniversum spielt: Prinz Namor. Von der Menschheit vergessen und ohne eigenes Erinnerungsvermögen fristet dieser nach seinem Weltkriegseinsatz für die USA ein heruntergekommenes Dasein in einer Männerunterkunft. Nach der Lektüre eines alten Timely-Comics von Jonny Storm erkannt, erhält Namor durch diesen seine Erinnerung zurück - nur um zu erkennen, dass Atomtests sein unterirdisches Reich zerstört haben und sein Volk auf alle sieben Weltmeere verstreut ist. Wutentbrannt hetzt er ein riesiges Ungeheuer auf New York, das ironischerweise erneut erst durch den Einsatz der FV und mit Hilfe einer Atombombe gestoppt werden kann.
Eine FV Story, in der ein schon längst eingemotteter Held aus dem Krieg in die 60er Jahre des Marveluniversums katapultiert wird. Ähnlich wird es später dem im 2. Weltkrieg mit Namor gegen die Nazis kämpfenden Captain America ergehen, der von den Rächern aus dem Eismeer gefischt wird. Ein wenig zeitgemäß komisch ist das Thema Atombombe. Kein geringerer als das Ding schleppt den Oschi von Bombe auf seinem Rücken geschnallt in den Bauch des schlafenden Ungeheuers und lässt sie dort explodieren.
Die Story ist witzigerweise aus der Bibel geklaut. Es ist die Geschichte von Jona und dem Wal (wörtlich: ein "großer Fisch"). Nur bedroht dieses Ungeheuer nicht New York und wird selbstverständlich nicht durch eine Atombombe vernichtet, sondern speit den widerborstigen Jona am Ende einfach aus.

In einer frühen "Hulk"-Ausgabe wird mal die Geschichte von Samson (ebenfalls aus der Bibel) zitiert, als der der gefangene Hulk an den Säulen eines Tempels rüttelt und den Tempel zum Einsturz bringt.

Ich glaube, das Wiederauftauchen von Submariner (Aquarius) ist nicht so legendär geworden wie das von Captain America. Namor hat sein Gedächtnis verloren und ist zum Obdachlosen verkommen. Die Fackel brennt ihm das wilde Haar und den wuchernden Bart weg und erkennt den Untersee-Prinz. Wird darauf im Marvel-Universum jemals nochmal Bezug genommen? Ich kann mich nicht erinnern.

Marvel Boy 07.03.2020 15:56

Doch, da wurde auch später noch drüber gesprochen.
Jetzt frag mich aber nicht wann.
Bin auch der Meinung mehr als einmal.
Übrigens, für mich ist das Legendär, aber natürlich nicht auf einer Stufe mit Cap.

Crackajack Jackson 07.03.2020 16:33

Auch in der vierten Ausgabe werden noch mal verschiedene Situationen gezeigt, in denn die FF ihre Kräfte demonstrieren.
Sue, die unsichtbar in einem Cafe etwas trinkt.
Reed, der mit seinen langen Armen einen Motorradfahrer vom Gefährt holt und Johnny, der sein Feuer nutzt um ein Auto zu reparieren.
In diesen ersten Heften ist vom gutmütigen Ben Grimm noch nicht viel zu sehen.
Er gleicht eher einer verzweifelten Seele, dessen größter Wunsch es ist von anderen nicht als das Monster gesehen zu werden. In der kommenden Ausgabe wird man sehen , dass er dafür sogar seine Teamkollegen verraten würde.
Und dann kommt das Treffen mit Namor.
Johnny verhilft Namor dazu, sich wieder zu erinnern.
Namor braucht dazu nur ein wenig Wasser. Als er sieht, dass sein Königreich zerstört ist, will er Rache. Ein zentraler Punkt, wenn es um die Beziehung zwischen Meereswesen und Landwesen geht. Da sind die Themen bei Aquaman und Namor ziemlich gleich.
Die Landbewohner verschmutzen die Meere.

Namor ist schon ein ziemlich ausgereifter Gegner.
König über eine Vielzahl von Meereswesen
kann mit seinen kleinen Flügeln an den Füßen fliegen (vielleicht hat da Hermes der Götterbote Pate gestanden, der auch Flügel an den Füßen hatte)
außerdem ist er im Wasser stärker, an Land schwächer wie das Ding.

Der weitere Verlauf mutet an, wie aus einem klassischen, japanischen Monsterfilm.
Wirklich packend und grafisch sehr gut umgesetzt ist, wie Ben die Bombe in das Monster hereinträgt. Als die Unsichtbare dann Namor das Horn wegnimmt und er sie dann erwischt, wird der Grundstein für eine lange Beziehung zwischen den beiden gelegt. Man merkt das es von Anfang an knistert.

Peter L. Opmann 07.03.2020 16:51

Daß Namor ein recht ausgereifter Charakter ist, überrascht mich nicht. Er war ja schon im Golden Age da und eine Titelfigur. Man konnte zwar im Band "80 Jahre Marvel - Die 40er Jahre" sehen, daß er damals ziemlich wild und unbekümmert war, aber Stan Lee konnte doch vieles von damals übernehmen.

Das Motiv, daß zwei Männer um eine Frau konkurrieren, halte ich für eine ziemlich innovative Sache. Ich kenne mich bei DC zwar wenig aus, aber ich glaube nicht, daß es dort so etwas gab. Um das zu finden, muß man schon in eine ganz andere Ecke gucken, etwa zur Dreiecksbeziehung Donald Duck - Daisy - Gustav Gans. Marvels Vorteil gegenüber DC war, daß Aquarius kein richtiger Bösewicht, sondern eine gut-böse Figur ist.

Ich glaube fast, das Potential von Ding haben Lee und Kirby auch erst allmählich erkannt.

Crackajack Jackson 07.03.2020 16:56

Bei Superman ist es genau umgekehrt.
Viele Jahre konkurrierten Lana Lang und Lois Lane um die Gunst von Superman, wobei Lana eigentlich immer etwas hinten lag.

Peter L. Opmann 07.03.2020 17:33

Das ist aber ein ganz anderer Sachverhalt. Welche Frau wollte nicht Supermans Freundin sein? Sowas paßt sehr gut zum Helden. Hatte bruce Wayne nicht auch eine Menge Verehrerinnen? Aber er hat sich auf keine so richtig eingelassen, oder?

Ein Held, der aufpassen muß, daß ihm nicht ein anderer seine Freundin ausspannt, ist dagegen gar kein richtiger Held. Sowas passiert nur Durchschnittsmännern, würde ich sagen.

By the way: Daß Superman vielleicht auch eine reichlich langweilige Beziehung führen würde, war dann mal in MAD zu sehen...

Crackajack Jackson 07.03.2020 18:17

Gerade habe ich mir überlegt:

Der durchschnittliche Comicleser war damals jung und männlich. Er identifizierte sich mit der Hauptfigur. Was lag also näher als das Love Triangle 2 Frauen die sich um die Hauptfigur bemühen.
Selbst der Bücherwurm Peter Parker hatte zwei Mädchen am Start. Gwen und Mary Jane. Mal die eine, mal die andere. Obwohl meine Favoritin immer Gwen war.
Sie war zuerst da (wenigstens in meiner Erinnerung), kam aus gutem Elternhaus. Captain Stacy war so etwas wie eine Vaterfigur für Peter.
Schade.
Aber mit ihrem Tod wurde auch Comicgeschichte geschrieben.

Peter L. Opmann 07.03.2020 18:32

Als Klon mochte ich Gwen Stacy nicht mehr... :D

Das ist auch wieder ein anderer Fall. Ich würde Peter Parker nicht mit Superman/Clark Kent vergleichen. Superman mußte sich permanent weiblicher Angriffe erwehren. die Damen wollten immer seine Geheimidentität ergründen und vor allem ihn heiraten (soweit ich das verfolgt habe). Peter hatte dagegen mit seiner jeweiligen Freundin immer Probleme - entweder er wollte nicht, weil er sie nicht in Gefahr bringen wollte, oder sie wollte nicht aus irgendwelchen Gründen (zum Beispiel weil Peter angeblich Gwens Vater geschlagen hatte). Es gab auch normalerweise nie zwei Frauen gleichzeitig für Peter. Es war, wenn ich daran erinnern darf, die Idee seiner und Mary-Janes Tante, die beiden zu verkuppeln; für ihn stand aber Gwen unzweifelhaft an erster Stelle - bis zu ihrem Tod. Und als ihm Gwen auffiel, war die Romanze mit Betty Brant vorbei.

Wir haben hier also problembeladene Helden vor uns - Peter ist ein problembeladener Jugendlicher, Reed ist - hauptsächlich - ein problembeladener Familienvater.

Crackajack Jackson 07.03.2020 18:41

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 616967)
verkuppeln Reed ist - hauptsächlich - ein problembeladener Familienvater.

Reed ist trotz seiner Elastizität eigentlich ziemlich steif.
Das damalige Bild eines typischen Wissenschaftlers, wobei ich mich da auch mal an das erste Panel eines FV Heftes erinnere, als sich Reed einen Helm baute, der seine Gedanken sichtbar machte und uns Sue im Badeanzug präsentierte.
Stille Wasser sind tief.

Edit: Fantastic Four #27

Peter L. Opmann 07.03.2020 20:00

Klar, er ist ein konservativer Knochen - finde ich aber ganz liebenswert. Als Role Model wird er freilich so sicher nicht mehr taugen.

Marvel Boy 08.03.2020 05:24

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 616966)
Gwen ... war zuerst da (wenigstens in meiner Erinnerung),

Ja.

Problembeladener Familienvater würde ich bei Reed jetzt nicht behaupten. In den Anfängen schon garnicht.

Crackajack Jackson 08.03.2020 05:46

Reed war für mich der kluge Anführer, während Johnny ud Ben immer sehr emotional waren.
Sue war auch in der Hierarchie unsichtbar.
Sie war das Bindeglied, eng verbunden mit Johnny und Reed.

Marvel Boy 08.03.2020 06:12

Ja, bis Sue so richtig durchstartet dauert dann noch ein bischen.
Aber wenn sie erstmal losgelassen. :D
Ich denke da gerade an Malice. :zwinker:

Crackajack Jackson 08.03.2020 06:27

Ja, was man sich dabei gedacht hat?

Sie war immer das Bild der jungen amerikanischen Hausfrau.

Erst gestern habe ich da ein Bild von den FV gesehen.
Alle drei Männer liegen erschöpft auf Couch und Sessel und Sue sagt, sie könne ja ein bisschen aufräumen.
Reed, stets fürsorglich antwortet: Ja, solange Du es leise machst.
Ich gehe mal auf die Suche nach dem Bild.

Marvel Boy 08.03.2020 06:32

Ja bei sowas wird jede Hausfrau zu Malice.
Ich fand das damals überigens gar nicht so schlecht.

Crackajack Jackson 08.03.2020 06:34

Gefinden:
https://www.imagebanana.com/s/1689/e2yReS5y.html

https://www.imagebanana.com/s/1689/bHmCSKwf.html

Marvel Boy 08.03.2020 06:36

:top:

Crackajack Jackson 08.03.2020 06:42

Ich fand, sie haben durch diese halbnackte Darstellung von Sue viel verhunzt.
Als Handlungsstrang war das sicher mal eine neue Entwicklung.
Ich bin einer von den Fans, die sich wünschen, dass alles immer so bleibt, wie es ist und sich dann beschweren, dass die Stories langweilig geworden sind.

Marvel Boy 08.03.2020 06:52

Sind Superhelden nicht immer irgendwie halbnackt?
Aber natürlich hatte man es damals etwas sehr übertrieben.
Ein Kind der Zeit halt.

Crackajack Jackson 08.03.2020 07:25

Zitat:

Zitat von Marvel Boy (Beitrag 617046)
Sind Superhelden nicht immer irgendwie halbnackt?

Bei Sue war das lange Zeit nicht so.
Die Mutter Beimer der Comics.

Peter L. Opmann 08.03.2020 07:25

Zitat:

Zitat von Marvel Boy (Beitrag 617027)
Ja.

Problembeladener Familienvater würde ich bei Reed jetzt nicht behaupten. In den Anfängen schon garnicht.

Anfangs bildeten die FV sowas wie eine Ersatzfamilie. Reed ist der Entscheider und muß immer wieder gegen auseinanderstrebende Kräfte im Team ankämpfen, also hält auch die "Familie" zusammen.

Peter L. Opmann 08.03.2020 07:30

Die Fantastischen Vier # 7


http://comicguide.de/pics/medium/13578.jpg

Wir sind wieder ein ganzes Stück entfernt von der Superhelden-Welt. Es geht nach dem ersten Eindruck um eine außerirdische Invasion. Planet X steht kurz vor dem Untergang, und dessen Herrscher Kurrgo will im Prinzip die FV um Hilfe bitten. Dazu greift er sie jedoch an, indem er die Weltbevölkerung sozusagen gegen sie aufhetzt. Die FV, die nun übrigens Berühmtheiten sind und eigentlich an einem festlichen Bankett teilnehmen sollen, müssen sich in das fremde Raumschiff flüchten und auf Planet X um Asyl nachsuchen – genau das, was Kurrgo bezweckt. Nachdruck verleiht er seiner Aktion mittels eines sehr mächtigen Roboters. Sie wären aber wohl aus Neugier auch freiwillig mitgegangen.

Anyway, nun kann Kurrgo Reed das Problem seines Planeten schildern: Er hat nicht genug Raumschiffe, um alle Bewohner rechtzeitig vom Planet X wegzubringen. Nach einiger Tüftelei findet Reed (der diesmal ziemlich im Mittelpunkt der Story steht) die Lösung: Mit einem Schrumpfgas wie dem von Hank Pym wird die gesamte Planetenbevölkerung so sehr verkleinert, daß sie in ein einziges Raumschiff paßt. Und so kann sie auf einen anderen Planeten ausweichen und dort neu beginnen. Kurrgo erweist sich als skrupelloser Despot, denn er verändert den Plan in ein paar Details. Das Gas, das die Planetenbewohner am Zielort wieder vergrößert, bringt er unter seine Kontrolle. Und er will nur sich selbst vergrößern und über die winzigen Untertanen hinfort mit absoluter Gewalt herrschen. Da er den Gasbehälter mit sich herumschleppen muß, verpaßt er jedoch den Start der Rakete und geht mit seinem Planeten unter. Reed, der sich mit seinen Teamkollegen das Schiff unter den Nagel gerissen hat, mit dem der Roboter zur Erde gekommen war, enthüllt am Ende die Pointe: Ein Vergrößerungsgas hat es nie gegeben, denn da alle Planetenbewohner gleich groß sind, macht es keinen Unterschied, daß sie winzig bleiben.

Diese Idee nimmt ein wenig den Mikrokosmos vorweg, in den die FV später öfters reisen. Das Ganze ist sicher nicht auf Stan Lees Mist gewachsen – vielleicht geht der Gedanke letztlich auf Jonathan Swift zurück -, aber Lee hat später gern aufgegriffen, daß es neben unserer normalen Welt auch kleine Welten gibt, die in sich aber ebenso funktionieren. Die Zeichnungen von Jack Kirby und Dick Ayers finde ich sehr gut. Ayers wird, glaube ich, ein wenig unterschätzt, gehört aber sicher zu den besten Kirby-Inkern. In dieser Ausgabe breitet das Duo frühe Phantasmagorien von futuristischen Maschinen aus. Nicht so gefallen hat mir schon als Kind, wenn ein Comic am Ende mit vielen kleinen Panels erzählt werden muß, weil sich der Zeichner anscheinend mit dem Platz verschätzt hat. Auch hier ist die letzte Seite mit dem Scheitern Kurrgos und der Flucht der FV von dem sterbenden Planeten viel zu vollgepackt.

Marvel Boy 08.03.2020 07:36

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 617055)
Anfangs bildeten die FV sowas wie eine Ersatzfamilie. Reed ist der Entscheider und muß immer wieder gegen auseinanderstrebende Kräfte im Team ankämpfen, also hält auch die "Familie" zusammen.

So kann man das natürlich auch sehen.

Was Nacktheit in Superheldencomics betrifft, zeichne einen nakten Menschen, garniere das ganze mit etwas Farbe ...

Crackajack Jackson 08.03.2020 08:18

Meine Gedanken zu Heft #7

Auf dem ersten Panel hat der Zeichner den Herrscher von Planet X gezeichnet.
Ich glaube, dass er hier ein Bild vor Augen hatte, wie er selbst gerne leben würde.
Essen, ein bequemer Liegestuhl und ein großer Bildschirm, mit dem er alles beobachten kann.

Die Fantastsischen Vier sind publikumsscheu. Auch vertrauen sie noch nicht so richtig in die Kontrolle über ihre Kräfte.

Die Stadt wird zu klein für die fantastischen Vier. Es folgt (nach einer kurzen Bekanntschaft mit Meereswesen) nun der erste Flug zu einem anderen Planeten.

Das die Story zum Schluss sehr schnell zum Ende kommt ist mir auch aufgefallen.
Die Aktion, einen ganzen Planeten zu evakuieren würde gewiss mehr Zeit beanspuchen, als sie noch zur Verfügung haben.

Die Story selbst erinnert mich an die Geschichten von Wally Wood.
Besonders wegen dem tragischen Ende des Herrschers.
So ähnlich endeten auch immer die Sience Fiction Comics der 50er.

Peter L. Opmann 08.03.2020 20:19

Die Fantastischen Vier # 8


http://comicguide.de/pics/medium/13579.jpg

Zweifellos ein klassisches Abenteuer. Aber die Serie läuft noch immer nicht richtig rund, die Geschichte von Stan Lee hat eigentlich einige Schwächen. Generell ist es eher eine Horrorstory wie in „Tomb of Darkness“ als eine Superheldenstory. Der Puppenspieler ist eigentlich durch Voodoo inspiriert, ein wenig Zombie-Mythos spielt auch herein. Die Geschichte hat auch ein Horror-Ende: Der Bösewicht fällt seinem eigenen Zauber zum Opfer. Damit entsteht ein Problem: Warum kämpft der Puppenspieler gegen die Fantastischen Vier? Wir wissen nur sehr wenig über seinen Ursprung und damit auch fast nichts, warum er das Quartett aufs Korn nimmt.

Die Liebesgeschichte zwischen Stieftochter Alicia Masters und dem Ding – Ursprung einer langen Soap-Opera, aber ebenfalls nicht recht nachvollziehbar. Alicia hegt explizit nur Gefühle für das Steinmonster, Ben Grimm als Mensch läßt sie eher kalt. In späteren Ausgaben wirkt es eher so, als ob sie seine Persönlichkeit schätzt, egal, ob er gerade als Ding oder als Mensch herumläuft (was mir eher einleuchten würde).

Der Eingangskonflikt zwischen Ding und den anderen Teammitgliedern wirkt auch wenig glaubwürdig. Verständlich, daß Ding sauer ist, weil die anderen vor ihm Geheimnisse zu haben scheinen. Aber warum Reed darauf beharrt, seine Forschung vor ihm verborgen zu halten, obwohl Ding deshalb den FV den Rücken kehrt, kommt ziemlich konstruiert rüber.

Und seltsam wirkt auch, daß Alicia als Sue verkleidet zu den FV geschickt wird. Wäre es nicht gescheiter gewesen, wenn der Puppenspieler sie als Geisel festgehalten hätte? Das kommt mir alles nicht ganz folgerichtig vor.

Erheblich verbessert hat sich in meinen Augen Zeichner Jack Kirby. Er arbeitet zwar sehr häufig mit kleinen, nicht sehr spektakulären Panels. Aber insbesondere die Splashpanels nutzt er für eindrucksvolle große Darstellungen von FV-Mitgliedern oder dem Puppenspieler, der angemessen unheimlich aussieht.

Crackajack Jackson 08.03.2020 20:47

Das ist das erste Mal, dass man etwas über das Umfeld eines Schurken erfährt.
Dadurch, dass der Puppenspieler eine Stieftochter hat, wird die Person realer bzw. greifbarer.
Ich kann mir zwei Gründe vorstellen, warum Alicia nicht seine richtige Tochter ist.
- es ist ähnlich wie bei Peter Parker oder den Ducks, der Zeit geschuldet, dass man keine direkte Linie darstellte
- Alicia sollte rein sein. Das wäre schwieriger zu glauben ,wenn ihr richtiger Vater ein Verbrecher ist.

Peter L. Opmann 08.03.2020 20:52

Das sehe ich auch so.

Crackajack Jackson 08.03.2020 21:17

Den Puppenspieler finde ich absolut furchtbar und unnatürlich gezeichnet, aber vielleicht ist das auch die Intension des Zeichners gewesen den Puppenspieler wie eine Puppe aussehen zu lassen.

Es ist wunderbar zu lesen, dass zwischen Ben und Alicia von Anfang an eine starke Anziehung ist. Man freut sich für den armen Ben.
Mir kam es immer so vor, dass Alicia nicht zwischen Ben und dem Ding unterscheidet, sondern nur das Innere von ihm „sieht“.

Marvel Boy 09.03.2020 05:50

Der Bezug erstmal auf das äussere kann man auch alss Fetisch auffassen. Das dann hinterher mehr die inneren Werte zählen ist eine Entwicklung.

Crackajack Jackson 09.03.2020 05:56

Auf keinen Fall.
In den 60ern gabs noch keine Fetische.
Zumindest nicht in Comics mit Comic Code.

Marvel Boy 09.03.2020 06:10

Fetisch und Superhelden Comics waren schon immer eins.

Crackajack Jackson 09.03.2020 06:30

Das stimmt.
Alicia's Charakter ist jedoch, zumindest am Anfang, so angelegt, dass so etwas gar nicht in Frage kommt.
Mich erinnert ihre Liebe zu Ben eher an "Die Schöne und das Biest", oder "Der Glöckner von Notre Dame". Absolut rein und nur das innerste Wesen betreffend. Ist wirklich genial, dass sie blind ist. Das verdeutlicht das noch mal umso mehr. Ähnlich wie Justitia, zeigt das hier, dass das Äußere ganz und gar unwichtig ist.

Peter L. Opmann 09.03.2020 08:12

Die Frantastischen Vier # 9


http://comicguide.de/pics/medium/13580.jpg

Marvel ist immer noch dem Monster-Konzept verhaftet. Ich empfand diese FV-Geschichte zweigeteilt und finde die beiden Teile unterschiedlich geglückt.

Der erste Teil ist der, in dem es um die Pleite der FV geht. Da geht Stan Lee mit seiner Idee, Superhelden realistischer zu präsentieren, sehr weit. Ich denke, wenn man es schafft, Superhelden ökonomisch zu vernichten, kann man ihnen am wirkungsvollsten zusetzen. Das wird in diesem Heft sehr schön vorgeführt. Mir fällt nur ein Heft ein, das diese Idee ähnlich verfolgt: "Avengers" # 77 (ich glaube, bei Williams war das die # 78). Sonst treten Helden und Schurken immer als wirtschaftlich ebenbürtig an (selbst wenn es sich um Finanzmagnaten wie Kingpin oder Doctor Doom handelt). Okay, die Superhelden sind in der Regel durch ihre Geheimidentität vor wirtschaftlichen Angriffen geschützt. Aber es wäre doch reizvoll: Peter Parker wird arbeitslos - das Ende von Spider-Man! Oder Tony Stark wird von Kommunisten bestochen und "gekauft" - Iron Man kämpft künftig für die andere Seite. Luke Cage ist ja ein "Hero for hire", aber man hört nie, daß er dadurch seine Handlungsfreiheit verliert.

Den zweiten Teil der Geschichte finde ich dagegen ziemlich mißglückt. Was für ein umständlicher Plan des Submariners: Er erschafft eine Kulisse, in der er als Filmproduzent erscheint (oder wenn er wirklich in Hollywood ist - wie hat er das geschafft?). Und dann macht er den FV vor, er wolle Filmszenen mit ihnen drehen und hetzt dann Ungeheuer auf sie. Das hätte er doch ohne all diese Umstände tun können. Dieser Plot ist äußerst schwach, gibt aber Lee und Kirby nochmal die Möglichkeit, erschreckende Monster aufzufahren. Der Konflikt von Sue Storm, die sich sowohl zu Submariner als auch zu Reed Richards hingezogen fühlt, ist auch wenig glaubwürdig. Der Fischkopf hat eigentlich von vorneherein keine Chance, Reed seine Freundin auszuspannen - jedenfalls mit dieser Masche. Lee und Kirby haben die Geschichte ja später noch ein paarmal neu erzählt.

Beim Wiederlesen ist mir klar geworden, daß Stan Lee mit den "Fantastic Four" wirklich das Genre umgekrempelt hat. Er hat sich zu Anfang immer wieder überlegt, wie er Superheldenstorys - sicher im Rahmen der Konventionen, die Anfang der 1960er Jahre galten - ganz anders stricken kann. Er hatte nicht die geringste Lust, auf Klischees der Superman/Batman-Linie zurückzugreifen. Dabei zeigt sich, daß manche neuen Ansätze eben nicht funktionieren, wie zum Beispiel, daß die FF in Hollywood gegen Monster kämpfen, letztlich aber doch der Plan eines Schurken (Submariner) dahintersteckt.

Peter L. Opmann 09.03.2020 20:12

Die Fantastischen Vier # 10


http://comicguide.de/pics/medium/13581.jpg

Hier kommt eine ungewöhnliche Idee zum Tragen: Das Superheldenteam als Popstars. An diese Ausgabe kann ich mich gut erinnern, da ich sie zwar nicht bei Erscheinen, aber nur wenig später gekauft habe. Ich kenne sie also schon seit den 1970er Jahren. Bin jetzt mal gespannt, wann man sagen kann, daß bei den FF eine Serienroutine einsetzt.

Was mir beim Wiederlesen als erstes aufgefallen ist, ist das schöne Inking von Dick Ayers. Zum ersten Mal werden hier die Macher des Comics in einem Infokasten genannt; die deutsche Redaktion fügt Übersetzer Hartmut Huff hinzu. Zur Story „Der Unmögliche“: Ein paar logische Schludrigkeiten erlaubt sich Stan Lee hier, Zum Beispiel: Angeblich hat der Außerirdische von nichts auf der Welt eine Ahnung. Er weiß etwa nicht, was Geld ist. Er erkennt aber sehr wohl die Bank-Wachleute und schützt sich vor ihnen. Er hat auch keine Mühe, in ein Restaurant zu gehen und eine Bestellung aufzugeben. Vielleicht spielt er Unwissenheit nur vor, aber er bleibt die ganze Zeit naiv wie ein Kind. Trotzdem ist es eine sehr amüsante Geschichte. Der Unmögliche läßt alle Angriffsversuche der FV ins Leere gehen. Die Dialoge sind ausgesprochen witzig (auch in deutscher Übersetzung). Und die Zeichnungen sind hervorragend – seht Euch nur die Gesichtsausdrücke an.

Noch besser gefällt mir aber der zweite Zehnseiter, „Ein Tag mit den Fantastischen Vier“. Auch hier wird mit einem Augenzwinkern erzählt – etwa, wie sich die FV den Kindern zu erkennen geben, die „FV“ spielen. Wir erleben den ersten Auftritt von Willy Lumpkin, dem ständig überlasteten Briefträger. Dann setzen sich die FV in ihrem Hauptquartier hin und lesen ihre – bergeweise gestapelte – Fanpost. Dabei erinnern sie sich daran, wie sie sich kennengelernt haben (was wir Leser bisher nicht wußten) und wie sie zu Superhelden wurden (eine Einstiegshilfe für neue Leser). Der dumme - aber wohl authentische - Leserkommentar, Sue Storm habe im Team nichts verloren, gibt zudem den Anlaß, an zwei vorherige Abenteuer zu erinnern (wobei der Kampf gegen Dr. Doom bei Williams gar nicht erschienen war).

Man kann all die kleinen und feinen Ideen von Stan Lee hier gar nicht aufzählen, aber insgesamt ergibt sich ganz unspektakulär ein Bild der FV „privat“. Als ob sie wirklich Berühmtheiten wären, was zum Zeitpunkt, als dieses Heft erschien, noch stark übertrieben war. Aber eine tolle Story, ein Highlight des Konzepts „menschliche Helden“, das Lee ja gar nicht so lange zuvor erfunden hatte.

Crackajack Jackson 09.03.2020 20:25

Zu FV #9

Die Fantastischen Vier kämpfen mit Geldproblemen und trampen nach Hollywood um dort einen Film zu drehen.
Das Comic liest sich heutzutage wie eine Parodie. Zu unwirklich und abgedreht ist die ganze Handlung.
Namor, der in seiner Unterwasserwohnung im AquaTV die Nachrichten sieht.
Mr. Fantastic, der sich schon mal vom Schiff aus ein paar hundert Meter zur nächsten Insel streckt.

Am besten gefiel mir da noch Bens Besuch bei Alicia. Sie bringt das beste in ihm zum Vorschein. Ihre Wohnung ist ein Ort der Ruhe und des Friedens für ihn.
Sie glaubt an das Gute ihn ihm und er ist sehr dankbar dafür.

Crackajack Jackson 09.03.2020 21:17

Zu 10

Die Geschichte mit den Kindern fand ich auch gut. Die fantastischen Vier müssen nicht immer gegen die Bösen kämpfen. Das zeigt die Menschlichkeit in den Charakteren und es macht viel Spaß die Kinder mit ihren Attrappen zu sehen.
Das erinnert mich an eine der kommenden Geschichten, als die FV ihre Kräfte verloren haben (kurz bevor sie mit dem Dämon gegen Doom kämpfen, der sich im Buxter Building verschanzt hat) und versuchen ihre Kräfte mit mechanischen Hilfsmitteln nachzubauen.

Peter L. Opmann 09.03.2020 22:12

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 617363)
Namor, der in seiner Unterwasserwohnung im AquaTV die Nachrichten sieht.

Das habe ich innerhalb der Serienlogik gesehen und geschluckt. Und das gilt auch für die Dehnbarkeit von Mr. Fantastic.

Ansonsten sehen wir die Dinge ja wieder ähnlich.

Peter L. Opmann 09.03.2020 22:19

Ich sehe gerade, daß ich damals pro zehn Bände ein Fazit gezogen habe, allerdings erst am Ende der Lektüre. Ich füge jetzt mal den ersten Teil hier an.

FV # 1 – 10
Die ersten Bände sind Comic-Geschichte. Es fällt auf, daß zu dieser Zeit Mystery mehr gefragt ist als Superhelden. Die FV sind zumindest seltsame Typen, ein bißchen auch Monster. Aber sie gründen in Heldenmanier ein Team. Unheimlich sind die ersten Gegner der FV: der Maulwurf, Außerirdische wie die Skrull, Kurrgo oder der Unmögliche, ein Zauberer, der Puppenspieler. Der Submariner (Aquarius), Bill Everetts Golden-Age-Erfolg, wird wiederbelebt. Die # 10 ist ein überraschendes Highlight: Wir erleben die FV „privat“. Von Anfang an ist ihr realistisches Privatleben, ab und zu auch mit Alltagserlebnissen, eine Besonderheit, die man so sonst bei Superhelden nicht findet. Ausgeprägte Probleme wie bei späteren Marvelfiguren gibt es noch nicht, aber eine Ersatz-Familien-Dynamik.

Crackajack Jackson 10.03.2020 05:24

Es sind die typischen One-Shots.Ein Problem taucht auf und wird im selben Heft gelöst.
Ausnahme ist die Entwicklung innerhalb der Familie. Neue Figuren tauchen auf, die auch einen wichtigen, festen Part übernehmen. Alicia , Lumpkin.

Dias wiederholte Auftreten von Schurken in Heften wird sogar in US #10 "The Return of Doctor Doom" von den Machern besprochen. Da treten Stan Lee und Jack Kirby in ihrem eigenen Heft auf und werden von Doom bedroht.
Die vierte Wand wird durchbrochen.

Es wird in den ersten 10 Heften (und auch später noch) sehr viel ausprobiert.

Marvel Boy 10.03.2020 05:43

An diesen Hefte kann man schön die Entwicklung von der Monster Kurzgeschichte zur Superheldenserie sehen.
Wenn auch nur den Anfang eines langen Wegs bis hin zu den Events.

FrankDrake 10.03.2020 06:10

Wobei man die kommende Galactus Story durchaus als das erste Event bezeichnen kann.

Ich liebe die Geschichte noch immer.

Peter L. Opmann 10.03.2020 08:02

Die Fantastischen Vier # 11


http://comicguide.de/pics/medium/13582.jpg

Eigentlich finde ich diese Ausgabe nicht so gelungen. Müßte ich Zensuren verteilen, würde ich ihr eine 3- geben. Aber was mich für den Geist und seine Super-Affen doch eingenommen hat: Man spürt, wie hier Stan Lee mit seiner Fantasie Lockerungsübungen macht. Der Konflikt selbst ist arg konstruiert. Ich kenne das „Remake“, FV # 26, seit früher Jugend, wo der Kampf etwas eleganter abläuft, aber hier erscheint es ziemlich durchschaubar, daß einfach ein zweites Quartett wie die FV erschaffen wird, nur mit noch gewaltigeren Fähigkeiten, wobei die Affen völlig hirnlos kämpfen – das kann nicht klappen.

Faszinierend dagegen finde ich das Drumherum, Ideen, die Lee gar nicht richtig für seine Story benutzt: Die verlassene Mondstadt – man mag sich selbst ausmalen, was es mit ihr auf sich hat; der Beobachter als übermenschlicher Geschichtsschreiber – im Gegensatz zu FV # 26 bräuchte er hier gar nicht einzugreifen; die außerirdischen Zivilisationen, die er gesehen hat, sind auch nur beiläufig angeführt; das seltsame Pneumati-Car oder der noch eigenartigere Raumanzug der Fackel (ich muß heute immer daran denken, daß Lee sagte, er habe von Wissenschaft und Technik keine Ahnung, aber wenn etwas gut klingt, baue er es in seine Geschichten ein); und wie sie sich am Ende gegenseitig durch „Nullifier“-Maschinen auszuschalten versuchen, der Geist mit einem „Desintegrator“, Reed Richards erfolgreicher mit einem „Paralysator“. Einfach wundervoll! Zum Schluß gibt’s noch ein bißchen Komik (die hier sonst zu kurz kommt), wenn die außer Kontrolle geratenen Super-Affen ihren Herrn kreuz und quer über den Mond – Verzeihung: Mars – scheuchen. Dieser Band ist ziemlich schwach, aber irgendwie doch genial.

Nebenbei: Steve Ditko macht hier auch einen sehr guten Job als Inker.

Crackajack Jackson 10.03.2020 19:50

Gut gefallen hat mir in dieser Ausgabe natürlich, wie Ben Strecho in die Flasche gesteckt hat.
Die Geschichte mit der gefundenen Enegiequelle und dem Flug zum Mond ist natürlich etwas langatmig geraten.
Unglaubwürdig ist außerdem, dass die Fackel im Weltraum mal schnell zur anderen Rakete fliegt und diese dann auch noch durchsichtig ist. Diente aber wohl der Handlung.
Als dann jedoch der Beobachter auftritt, wird es episch.

Der Beobachter ist ein unglaublich mächtiges Wesen, dass aber nur die Entwicklung er Völker beobachtet und nicht eingreift.

Außerdem spricht er über den schwelenden Konflikt der Großmächte.

Peter L. Opmann 11.03.2020 10:28

Reed in eine Flasche gestopft - das gibt's nochmal besser beim Kampf gegen die Furchtbaren Vier.

Die Fantastischen Vier # 12


http://comicguide.de/pics/medium/13583.jpg

Dies ist die sechste Produktion, bei der Williams ausnahmsweise Maschinenschrift benutzt hat. Vergrößerte Sprechblasen kommen hier nicht oder kaum vor, aber ansonsten ist dadurch die Lesefreude schon etwas gemindert. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht der Puppenspieler, bekanntlich der Vater von Dings Freundin Alicia Masters. Er manipuliert den Submariner (auf deutsch Aquarius), um die FV zu besiegen. Prinz Namor entführt – unter dem Einfluß des Puppenspielers – seine alte Liebe Sue, um die übrigen Teammitglieder in sein Reich zu locken und dort zu seinen Bedingungen bekämpfen zu können. Leider gibt es in der Story einige Wendungen, die entweder konstruiert wirken oder unlogisch sind.

Kurz vor ihrer Entführung sucht Sue selbst den Meeresboden nach Namor ab. Es soll deutlich werden, daß sie sich noch nicht zwischen ihm und Reed entschieden hat. Mr. Fantastic reagiert darauf bemerkenswert souverän: „Ich wünsche manchmal, du würdest ihn finden, damit es endlich Klarheit zwischen uns gibt.“ Ein paar Seiten später, als Sue im Ozean verschwunden ist, klingt das aber gleich ganz anders: „Wenn nötig, werden wir die Ozeane leeren. Doch ohne Sue kehren wir nicht zurück! Los geht’s.“

Reed und Johnny machen ihr Testament, bevor sie sich auf die Spur des Submariners setzen. Ding ist das zu langweilig; er besucht solange seine Freundin Alicia. Er läßt sich von ihr bequatschen, sie bei der Suche nach Sue mitzunehmen. Ein blindes Mädchen – trotzdem sagt Reed dazu lediglich: „Willkommen, Alicia! Wir ahnten, daß du mitkommst.“ Angekommen in Submariners Unterwasserpalast, müssen die FV erkennen, daß er Sue in einer Luftblase von einem Riesenkraken bewachen läßt. Für Reed ist das ein Zeichen, daß sie sich nicht aus freiem Willen von Namor hat entführen lassen.

Der Kampf wogt eine Weile hin und her. Dann will Namor ihn beenden, indem er ein Giftgas freisetzt. Da wird ihm plötzlich klar, daß er unter fremdem Einfluß steht. Warum auf einmal, denkt sich der Leser. Alicia hat ebenfalls erkannt, daß hinter der Sache ihr Vater stecken dürfte (das ist der Grund, weshalb sie auf der Fahrt dabei sein muß). Namor kann sich von der mentalen Kontrolle nicht befreien und verschießt das Gas, aber den Moment seines Innehaltens haben die FV genutzt, sich mit Gasmasken zu schützen. Der Kampf kann also weitergehen. Da befreit sich der Riesenkrake und greift den Puppenspieler in seinem U-Boot an. Damit bricht der Voodoo-Zauber ab, und Namor und die FV können sich wieder mal unentschieden trennen. Was der Krake mit dem Boot des Puppenspielers anstellt, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.

Stan Lee liefert wieder ein paar Anekdoten, wie die FV als Superhelden im realen New York leben, aber ansonsten eine löcherige Story, die nicht richtig spannend wird. Jack Kirby und Dick Ayers (beide in den Credits genannt) setzten dies wiederum in eine ansprechende Grafik um.

Peter L. Opmann 11.03.2020 15:06

Die Fantastischen Vier # 13


http://comicguide.de/pics/medium/13584.jpg

Auch diese FV-Story überzeugt mich nicht so richtig. Es beginnt in der deutschen Ausgabe mit dem Lettering von Hartmut Huff. Das ist eine Reminiszenz an meine Kindheit, denn diese Schrift findet sich in vielen frühen Williams-Marvels, aber sie ist doch ziemlich krakelig. Dagegen gibt es ein paar hübsche Übersetzungs-Details: "Heiliger Remo!"

Die Story selbst ist mir zu konstruiert. Es paßt nicht alles zusammen. Stan Lee hatte die Idee, daß künftige Ereignisse zuverlässig vorausberechnet werden - mittels Computer, der hier noch als "Denkmaschine" bezeichnet wird. Aber es ist eigentlich von Anfang an klar, daß man den menschlichen Faktor nicht vorausberechnen kann. Es ist zwar ganz witzig, wie der verrückte Denker die FV aus der Stadt lockt (dafür braucht man eigentlich seine Berechnungen nicht unbedingt), aber es ist doch am Ende sehr fragwürdig, daß er auch kalkuliert haben will, wie sie sich später gegen seine Angriffe wehren und ihn Schritt für Schritt einkreisen.

Und noch eine Sache wirkt konstruiert und unglaubwürdig: Die FV lösen den Alarm aus, weil der Denker die Unterwelt New Yorks um sich schart. Aber das verfolgen sie dann gar nicht weiter, sondern lassen sich bereitwillig in Urlaub schicken. Das ist für mich eine logische Lücke in der Story. Die Alarmierung dient natürlich dazu zu zeigen, was die Teammitglieder so treiben, wenn sie nicht im Einsatz sind, und das ist auch ganz witzig geschildert. Und daß sie aus New York weggehen, ist bereits Teil des "Meisterplans" des Denkers. Aber er hat angeblich auch miteinberechnet, daß sie schnell zurückkehren und beginnen, ihn zu bekämpfen. Also sowas...

Trotzdem ist es in vielen Details eine liebenswerte und für das Superheldengenre ungewöhnliche Story. Kann man auch als Erwachsener noch lesen - es ist halt nicht das FV-Abenteuer, bei dem sich alles perfekt rundet. Die Zeichnungen von Jack Kirby passen sich dem an - sie sind okay, aber nicht mehr auf dem Niveau von FV # 10. Beim Inker würde ich auf Dick Ayers tippen.

Abschließende Anmerkung: Eine Splash-Page zum Auftakt gab es zwar schon mal in FV # 10, aber jetzt setzt sie sich, wenn ich das richtig sehe, endgültig durch.

(Ich habe dann noch eine allgemeine Bemerkung zur Qualität der Storys gemacht: )

Stan Lee hat hier, in den frühen FF-Ausgaben, mit dem Genre experimentiert. Die Muster, die sich dann als spannend und leserkompatibel erwiesen, mußte er erst entdecken. Das ist meine Vermutung. Immerhin heißt es ja, er hatte die Nase voll von Standard-Superheldenstorys. Er war damals etwa 40 und wollte nicht für Kinder schreiben, hatte jahrelange Schreiberfahrung - ich kann mir nicht vorstellen, daß er es nicht konnte.

Wie gesagt: Von Williams-FV # 10 bin ich restlos begeistert; für mich ein Zeichen, daß Lee schon zu Beginn der FV-Serie ein guter Superhelden-Autor war. Manchmal mag auch Zeitdruck eine Rolle gespielt haben, daß eine Story nicht so gut geworden ist. Ich bin gespannt, ab welchem Heft man behaupten kann: Er hatte die Serie im Griff - ab dieser Ausgabe wurde ein bestimmtes Qualitätsniveau nicht mehr unterschritten.

Crackajack Jackson 11.03.2020 18:49

Es tut wirklich gut sich in turbulenten Zeiten wie diesen in Comics aus der Vergangenheit zu vergraben.

Zu FV #12

Die Fantastischen Vier und ihre Wirkung auf die Bevölkerung scheint ein Anliegen von Stan Lee zu sein. In jeder Ausgabe zeigt er das Feedback, dass die FV haben.
Dieses Mal die Begrüßung bei ihrer Rückkehr vom Mond.

Es geht in den Kampf gegen Namor und ja, den gleichen Gedanken wie Du hatte ich auch. Es ist unverantwortlich von Ben, Alicia da mitzunehmen.

Die Story ist so spannend wie ein Kochrezept. Es wird das Essen von gestern etwas aufgewärmt.
Zwei Gegner aus vergangenen Ausgaben bekommen noch mal ihrer Chance.

Am interessantesten daran ist noch das Dreiecksverhältnis Reed-Sue-Namor.


Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 617625)
Mr. Fantastic reagiert darauf bemerkenswert souverän: „Ich wünsche manchmal, du würdest ihn finden, damit es endlich Klarheit zwischen uns gibt.“ Ein paar Seiten später, als Sue im Ozean verschwunden ist, klingt das aber gleich ganz anders: „Wenn nötig, werden wir die Ozeane leeren. Doch ohne Sue kehren wir nicht zurück! Los geht’s.“
.

Das ist kein Wiederspruch. Reed ist verliebt in Sue, deshalb setzt er alles daran sie zu retten. Gleichzeitig möchte er aber auch diese Ungewissheit endlich mal beenden.
Ich hatte das Verhältnis gar nicht so unklar in Erinnerung. Hier scheint es ja wirklich so zu sein, dass Sue in den Submariner/Aquarius/Namor verliebt ist und ihm sogar zum Schluss noch Hoffnung macht. Sie gibt offen zu, dass sie sich nicht für einen von beiden entscheiden kann, weder für Reed noch für Namor.

Peter L. Opmann 11.03.2020 19:13

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 617684)
Sie gibt offen zu, dass sie sich nicht für einen von beiden entscheiden kann, weder für Reed noch für Namor.

Das ist die Voraussetzung dafür, daß dieses Thema in künftigen Ausgaben nochmal aufgegriffen werden kann. Mir ist schon bei "Amazing Spider-Man" aufgefallen, daß Stan Lee Liebesgeschichten immer so gedreht hat, wie er das dramaturgisch brauchte. Wer in wen verliebt ist, hat da immer eine untergeordnete Rolle gespielt. Es ist halt doch Trivial-Stoff.

Crackajack Jackson 11.03.2020 19:42

Das es immer im letzten Moment zu irgendwelchen Missverständnissen zwischen den Liebenden kommt, war sehr frustrierend für mich als Teenager.

Zu FV #13

Der Androide Awesome Andy kam später noch mal in der She Hulk Serie vor.
Außerdem gab es einen sehr geschätzten User im Panini Forum, der sich so nannte.

Alle Mitglieder der FV haben Pläne für eine eigene Solokarriere, die auch in mehreren Panels angerissen wird.
Das gibt den FV mehr Persönlichkeit und der Leser lernt hier wieder etwas mehr über den Charakter und die Vorlieben jedes Helden.

Auch die Wrestling Karriere des Things wird später in seiner eigenen Serie nochmal erzählt.

Susan würde bestimmt eine gute Doris Day abgeben. Würde mich nicht wundern, wenn Stan an Doris gedacht hätte, als er Sue erfand.

So geht das Team für eine kurze Zeit freundschaftlich auseinander, aber keiner wird so richtig glücklich.

Die Auflösung der FV kann man auch als ein zentrales, immer wiederkehrendes Element betrachten.

Peter L. Opmann 11.03.2020 19:55

Die privaten Aspekte der Story habe ich vermutlich deshalb nicht erwähnt, weil Michi Diers schon ausführlich darauf eingegangen war. Aber gut, daß Du nochmal den Blick darauf lenkst.

Peter L. Opmann 12.03.2020 08:16

Die Fantastischen Vier # 14


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Diese Story weist keine gravierenden logischen Brüche auf (abgesehen von der Prämisse, daß Menschen mittels Strahlen oder Sera vergrößert und verkleinert werden können). Aber man kann leicht durchschauen, wie Stan Lee sie zusammengemixt hat, deshalb erscheint sie recht langweilig. Ich wage nicht zu beurteilen, wie sie ein Leser des Jahres 1962 aufgenommen hat.

Zunächst geht es darum, den neuen Helden Ant Man zu präsentieren – das ist wohl eines der ersten Crossover in Marvels Silver Age. Damit war quasi festgelegt, daß es um Schrumpfen und Wachsen gehen mußte. Doctor Doom befand sich zwar schon in einer Mikrowelt (die Ausgabe, in der ihm dies zustieß, war dem Williams-Leser vorenthalten worden, was Remo hier einfach bestreitet), aber Lee mußte sich nun überlegen, wie diese Welt aussehen könnte. In meinen Augen hat er sich an Supermans Mikrowelt Kandor orientiert. Später erfindet er zusammen mit Jack Kirby für die FV einen Mikrokosmos, der eher den Modellen der Physik entspricht (ca. FV # 70), aber vielleicht fehlen ihm hier noch die physikalischen Kenntnisse. Es ist also eher eine Märchenwelt – erinnert mich ein bißchen an Asgard.

In dem außerirdischen Volk der Tok sehe ich noch Überbleibsel der Monstercomics, die Lee/Kirby vorher ausgiebig produziert hatten. Sie fungieren eigentlich nur als Bogeyman. Die Einleitung der Story könnte Anklänge an „Challengers oft the Unknown“ haben: Unerklärliche Dinge passieren, und das Team macht sich auf, das Rätsel zu lösen. Die Einleitung ist zu umständlich: Alle vier Teammitglieder erzählen, wie sie auf merkwürdige Weise verkleinert wurden, und keiner von ihnen kann es sich erklären. In späteren Ausgaben hat Lee wesentlich geschickter dafür gesorgt, daß alle FV-Figuren in die Story einbezogen sind und ihren Auftritt haben.

„Die Mikrowelt des Doktor Unheil“ liest sich alles in allem flüssig. Es ist zumindest eine mittelprächtige, leidlich spannende Story herausgekommen. Und es ist der Beginn eines Zweiteilers. Das haben die Comicverlage damals normalerweise nicht gemacht, und zwar deshalb, weil außerhalb der großen Städte der Vertrieb ziemlich unzuverlässig funktionierte und bei vielen Lesern nur einer der beiden Teile ankam.

Das Artwork von Jack Kirby (Inker: Dick Ayers) finde ich besser als in den vorhergegangenen Ausgaben. Er setzt die FV öfters dramatisch in Szene. Dem Ding verpasst er eine Reihe von lustig aussehenden Grimassen. Große Panels, die ja seine Spezialität wurden, findet man hier noch nicht. Bei zu vielen Bildern verzichtet er nach meinem Geschmack auf Hintergründe. Aber: Das wird schon… ;-)

Peter L. Opmann 12.03.2020 13:58

Die Fantastischen Vier # 15


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FV # 15 versucht, dem Leser eine ziemlich hanebüchene Story zu verkaufen, aber einzelne Motive finde ich doch ganz gut. Mir war klar, daß sie mit 19 Seiten gekürzt sein muß (wenn ich das richtig sehe, um drei Seiten), aber daß die Kürzungen nicht auffallen, spricht dafür, daß es keinen richtigen Spannungsbogen gibt.

Wie gesagt: Lee und Kirby waren sich darüber im klaren, daß nicht alle Marvelfans im Land beide Teile der Doom-Saga lesen konnten. Es ist daher keine echte Fortsetzung, sondern ein in sich abgeschlossenes zweites Duell. Und trotzdem beginnt das Heft mit einer ausführlichen Rückblende.

Die FV erwarten gleich zu Beginn Dooms Revanche und sind überempfindlich. Daß Ding und die Unsichtbare jeweils einen blinden Alarm erleben, ist für sich genommen hübsch erzählt. Dann tritt Doom in Verkleidung dem Quartett gegenüber, und sie merken es nicht. Das ist wie bei Fantomas (die etwa zeitgleich entstandene Louis-de-Funes-Version) – später sind Verkleidungen nicht mehr Dooms Spezialität; er ist dann für solche Spielereien einfach zu mächtig.

Die gestaltlosen fliegenden Wesen, die den FV überallhin folgen, sind reizvoll, weil sie Doom als Super-Überwacher präsentieren – für mich eine ganz aktuelle Bedrohung; heute durch das Internet. Und ich dachte: Schade, daß wir google oder facebook nicht entkommen können, indem wir wie Ding unsere Körperstruktur verändern. Allerdings war es wohl nie mehr so einfach möglich, aus dem Ding wieder einen Menschen zu machen. Eine Ausgabe, in der das geschah, war Williams-FV # 74 – da bereuen die FV diese Rückverwandlung aber schnell.

Die Energieblasen, mit denen Dr. Doom die FV einfängt, kommen im Zeichentrickfilm „Die Unglaublichen“ wieder vor. Am Ende wird Doom getäuscht, indem Sue Storm den Platz der entführten Alicia Masters einnimmt. Mit Frauenpower stellt sie ihm ein Bein und bringt ihn dazu, die Flucht anzutreten. So ein Frauenauftritt war für die Zeit sicher ungewöhnlich, wenngleich es das wohl bei DCs Wonder Woman auch gegeben hat. Das Motiv, daß Reed die unsichtbare Sue vermißt und sich um sie sorgt, kommt später öfters wieder, ist ja aber auch wirklich ganz niedlich.

Dr. Doom hat sich nun schon mehrfach als ein passender Gegner für die FV erwiesen. Von Star Wars war damals noch lange nicht die Rede, aber Stan Lee hatte wohl ein Gespür, daß eine solche Figur mit eiserner Maske eine besonders lohnende Schurkenfigur ist.

Die Zeichnungen von Kirby und Ayers erscheinen mir ziemlich detailliert, kommen aber infolge der vielen kleinen Panels nicht recht zur Geltung. Da ist also noch Luft nach oben. Ach ja, noch ein Wort zum Cover: Mir gefällt es eigentlich besser als das Original, denn Dr. Doom wirkt vergrößert sehr viel plakativer, und in welchen Fallen die FV da ringsum stecken, ist tatsächlich eher nebensächlich. Mir fiel noch auf, daß hier das Maschinenlettering der frühen Williams-Ausgaben noch einmal zu sehen ist.

Crackajack Jackson 12.03.2020 19:44

Zu #14

Sue verguckt sich in dieser Ausgabe in Ant-Man und Johnny in die Prinzessin Pearla, die selbst Doctor Doom zu seiner Frau machen wollte.
Stan wollte anscheinend zu dieser Zeit überall Romanzen einbauen.

Die Microwelt erinnert mich an die Welt von Jarella, die der Hulk besuchte.

Ansonsten ist die Hauptsache der Geschichte das Schrumpfen und Vergrößern.
Das Prinzip ist klar. Ein neuer Charakter wird erst mal als Gaststar in einer laufenden Serie eingebaut um zu sehen, wie er bei den Lesern ankommt.

Crackajack Jackson 12.03.2020 20:42

Zu #15

Hier sind die Anfänge der großen Wissenschaftsduelle zwischen Reed und Doom zu sehen. Beide produzieren am Stück irgendwelche Maschinen, wie sie gerade gebraucht werden.

Eine Szene, die auch noch öfter kommen wird, ist die, dass Sue Reed Essen bringt und dieser keine Zeit hat, weil er mit erfinden beschäftigt ist.

Außerdem ist Reed unrasiert. Später behält er dann den Bart.

Peter L. Opmann 12.03.2020 21:06

Vielen Dank. Das bringt noch ein paar Dinge auf den Punkt.

Peter L. Opmann 13.03.2020 08:07

Die Fantastischen Vier # 16


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Auch diese Story überzeugt noch nicht richtig. Und das Artwork von Kirby und Ayers ist von der Souveränität späterer Ausgaben noch ein ganzes Stück entfernt. Hinzu kommt, daß die FV um # 10 herum schon mal ein höheres Qualitätsniveau hatten. Ich habe mir beim Lesen überlegt, was wohl die Williams-Redaktion von diesem Werk hielt - zumal bereits Leserbriefe eingetroffen sein dürften mit dem Tenor: Früher bei HIT-Comics waren die FV besser! Aber Remo hat das wahrscheinlich professionell betrachtet: Das ist Stoff für Kinder, und denen wird's gefallen.

Dennoch sind mir die frühen FV ans Herz gewachsen. Ich spüre, daß Stan Lee hier etwas Neues probiert, und er wird die Haupt-Schurken vom Maulwurf über Doktor Doom bis hin zum Super-Skrull alle wieder auftauchen lassen, um das dann erheblich besser zu erzählen.

Ich finde, die Geschichte ist anfangs zu konstruiert (ein Gegner, der alle Kräfte der FV kombiniert), und das Ende ist zu simpel (Super-Skrull wird einfach von seiner Energiequelle getrennt). Was mir bei der Lektüre Spaß gemacht hat, sind kleine Details, die vor allem den Unterschied zu DCs Helden machen. Zunächst mokiert sich das Quartett über dumme Werbeclips im Fernsehen. Dann zermatscht Ding eine Bowlingkugel (köstlich jedenfalls sein Geraunze). Die FV erregen Aufsehen im Einkaufszentrum, und Reed rettet die anderen vor der Fan-Menge, indem er sich durchschlängelt. Bemerkenswert fand ich auch, wie sich die New Yorker Bürger anfangs von dem Super-Skrull nicht beeindrucken lassen - bis sie freilich merken, daß der wirklich sehr, sehr stark ist. Mit Abstrichen gefällt mir auch, wie die FV den Super-Skrull bekämpfen. Da haben Lee/Kirby möglicherweise Anleihen bei Plastic Man genommen, wenn ich auch diese Serie kaum kenne.

Peter L. Opmann 13.03.2020 14:35

Die Fantastischen Vier # 17


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Die beste Zeit von Lee und Kirby liegt immer noch vor uns. Ich möchte vor allem auf ein paar logische Fehler und Widersprüche hinweisen, die das Lesevergnügen etwas einschränken.

1. Es wird nie klar, ob die mysteriöse Waffe des Pharao den FV wirklich ihre Kräfte raubt oder ob es sich um eine psychische Beeinflussung handelt. Sie möchten gern fliehen, können aber nicht den Willen dazu aufbringen – das spricht für Letzteres. Aber Ding verwandelt sich unter dem Einfluß der Waffe in Ben Grimm zurück und kann daher seine Ketten abstreifen. Also was nun?

2. Der Pharao erzählt, seine eigene Zeit (3000 n. Chr.) sei ihm zu langweilig gewesen; deshalb sei er ins antike Ägypten zurückgereist. Wir haben es hier mit den optimistischen 60er Jahren zu tun: In der Zukunft werden alle Probleme der Welt gelöst sein und alle in Frieden und Wohlstand leben. Schwer nachzuvollziehen, daß jemand all diese Annehmlichkeiten aufgeben will und sich eine höchst unsichere, technologisch primitive, hygienisch gefährliche Zeit, zudem eine völlig fremde Zivilisation dafür aussucht. Und: Besiegt von den FV hat es der Pharao dann doch sehr eilig, in seine eigene Zeit zurückzukehren.

3. Die FV selbst suchen in der Vergangenheit das Mittel, das Alicia Masters ihr Augenlicht zurückgeben kann. Sie wissen von vorneherein, daß es radioaktiv ist, und sie wissen eigentlich auch, daß sie mit ihrer Zeitmaschine keine radioaktiven Substanzen transportieren können. Es konnte also nicht klappen. Das ist zumindest ein gravierender Aussetzer von Superhirn Reed Richards. Die marvel-typische Zerknirschtheit der Helden am Ende ist nicht besonders glaubwürdig.

4. Reed Richards schwört heilige Eide, er werde weiter alles versuchen, damit Alicia wieder sehen kann. Soweit ich mich erinnere, haben sich aber bald alle daran gewöhnt, daß sie blind ist und das auch immer so bleiben wird.

Ein Freund sagte mir mal, Anfang der 60er Jahre war Alt-Ägypten als Spielwiese für Superhelden allgemein sehr beliebt. Mir fällt jedenfalls auch ein frühes „Iron Man“-Abenteuer ein, in dem er auf Kleopatra trifft. Und bei DC findet man sowas wohl ebenfalls. Das war halt auch die Zeit (auch schon die 50er Jahre) der epischen Sandalenfilme – gern mit Elisabeth Taylor und Richard Burton…

Crackajack Jackson 13.03.2020 19:55

Zu FV #16

Die Figuren, besonders das Ding und die Fackel sehen schon mal bei weitem nicht mehr so unförmig aus.

Als die Fähigkeiten des Super Skrull gezeigt werden übertreibt Stan etwas, aber klappern gehört wohl zum Geschäft.

Ansonsten führt die Story wieder mal einen klassischen Gegner der Fantastic Four ein, von dem man noch des öfteren hören wird.

Crackajack Jackson 13.03.2020 20:37

Anstatt immer nur Ben zurückzuverwandeln, probiert es Reed zur Abwechslung mal mit Alicias Augenlicht.
Es war übrigens eine sehr schöne Szene, als Ben mit Alicia spazieren geht und dann Johnny dazu kommt. Da war ich wirklich in der Geschichte drin.
Man gönnt den beiden ihr Glück.

Peter L. Opmann 13.03.2020 21:16

Die Episode, in der Alicia ihr Augenlicht zurückerhalten soll, rührt mich auch an. Aber wenn man die ersten 100 Ausgaben kennt, fragt man sich schon, warum Reed das nie wieder probiert hat - er kann doch sowieso fast alles.

Crackajack Jackson 13.03.2020 21:22

Der Autor hat Reed daran gehindert.

Ist wohl die Eigenschaft von Alicia blind zu sein und nur mit ihrem Herzen sehen zu können.

Einmal in der Geschichte wurde ich in die rauhe Wirklichkeit zurückgeworfen.
Das war als Ben seine Corona Zigarre anzünden wollte, die er von einem Fan geschenkt bekommen hatte.

Ben ist übrigens neben Nick Fury und Wolverine einer der Zigarrenraucher im Marvel Universum.
In dieser Geschichte raucht er also die erste.

Peter L. Opmann 13.03.2020 21:27

Soviel ich weiß, gab es noch einen weiteren Zigarrenraucher bei Marvel: Jack Kirby. :D

Die Fantastischen Vier # 18


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Mir kommen die 10er Nummern wie eine Durststrecke vor. Lee und Kirby scheinen ein Rezept für die Serie gefunden zu haben. Es ist aber noch nicht das Rezept. Die Ausgaben liefern alle eher Durchschnittskost, Stan Lee wagt nach meinem Geschmack zu wenig, und er hat auch Defizite beim Aufbau von Spannung – das ist alles zu schematisch.

Wieder tritt hier ein Übeltäter auf, der sich durch verblüffende, übernatürliche Phänomene bemerkbar macht. Der Molekular-Mann kann die Molekularstruktur des gesamten Universums verändern (nicht ganz, wie wir später lernen). Er hebt ein Hochhaus in die Höhe, läßt Blitze zucken und ganz Manhattan Island unter einer Glasglocke verschwinden. Als das Heft bei Williams erschien, wußte ich vermutlich noch nicht, was Moleküle sind. Heute kommen mir diese Tricks fragwürdig vor – „Kindereien“, wie es an einer Stelle mal heißt. Überzeugender habe ich sowas aus dem Roman „Die Katzenwiege“ von Kurt Vonnegut jr. in Erinnerung: Da wird ein Verfahren entdeckt, mit dem alles Wasser auf der Erde in einer Sekunde zu Eis gefriert. Es wird also nur ein Molekül verändert und auch nicht gegen die Naturgesetze, aber wesentlich wirkungsvoller!

Etwas hanebüchen wie die „Superkraft“ des Molekular-Manns erscheint mir auch die Art, wie er unschädlich gemacht wird. Wenn er seine Kräfte bei organischen Molekülen anwendet, verkraftet er die Rückkoppelung nicht. Wie bitte? Rein physikalisch besteht zwischen organischen und anorganischen Molekülen keinerlei Unterschied. Und was für eine Rückkoppelung? Allerdings müßte man ohnehin von der Prämisse ausgehen, daß der Molekular-Mann seine eigenen Moleküle irgendwie unverändert läßt, wenn er an den Stoffen in seiner Umgebung herumzaubert.

Etwas Positives habe ich in diesem Heft aber doch gefunden: Jack Kirby beginnt, näher an seine Figuren ranzugehen (filmisch: Close-up). Es gibt nur wenige Panels, an denen das richtig deutlich wird, zum Beispiel das zweite Bild auf (Williams-)Seite 13 oder das erste Bild auf Seite 15. Aber ich meine, die Tendenz ist erkennbar. Und damit wird der Comic zeichnerisch dramatischer; man ist einfach näher am Geschehen. Schön finde ich (rein grafisch) das Stück, in dem die FV als vermeintliche Statuen agieren, beziehungsweise die übrigen Statuen von Alicia ins Bild kommen. Und witzig finde ich auch die Fahrt der FV mit der U-Bahn (wobei die Fahrgäste offenbar so in ihre Zeitungen vertieft sind, daß sie das Ding erst bemerken, als es unmittelbar vor ihnen steht).

Crackajack Jackson 13.03.2020 21:35

Nachtrag
Doctor Octopus ließ sich auch immer mal gerne mit Zigarre ablichten.
Ebenso Pip der Troll und JJ Jameson.

Chrisionvision 13.03.2020 21:43

Bei Molekular-Mann habe ich mich immer gefragt: Dürfte er Metalle oder Salze eigentlich nicht kontrollieren können, da die ja (per Definition) keine Moleküle sind?

Könnte es sein, dass in diesem Fall Moleküle das waren, was heute Quanten sind? Also eine Möglichkeit, pseudo-wissenschaftliche Erklärungen abzugeben?

Peter L. Opmann 13.03.2020 22:27

Wenn ich Harald Lesch richtig verstanden habe, sind Quanten nicht pseudo-wissenschaftlich. Aber auf Stan Lee trifft das bestimmt zu.

Chrisionvision 13.03.2020 23:58

Quanten an sich sind nicht pseudo-wissenschaftlich, nur ihre Verwendung Filmen, Comics, etc. ist oft genug "pseudo-wissenschaftlich", sprich: Sie stimmen nicht mit der Wissenschaft überein. Da aber die wenigsten Ahnung haben, kann man das immer gut für (scheinbar) unmögliche Technologien o.ä. verwenden.

Peter L. Opmann 14.03.2020 08:30

Die Fantastischen Vier # 19


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Für mich zerfällt „Fantastische Vier“ # 19 in zwei Abschnitte. Der erste zeigt die FV eher privat: Reed entdeckt die neuen Kräfte von Sue, die Fähigkeit, unsichtbare Kraftfelder zu erzeugen (läßt sich wohl dem Bereich PSI zuordnen), sie bekommen Beschwerden der Nachbarn über ihr wildes Treiben im Baxter Building zu hören, und sie erkunden ihre Insel, auf die sie sich zurückziehen möchten. Das ist auf jeden Fall originell, teilweise auch ganz witzig, und bis Seite 10 ist nichts von einer Auseinandersetzung mit einem Super-Gegner zu sehen. Das alles gefällt mir ziemlich gut.

Der zweite Abschnitt enttäuschte mich dagegen. Der Maulwurf stellt für das Superheldenteam eine Reihe von Fallen auf, aus denen sie sich mehr oder weniger geschickt befreien. (Sue kann – welch Zufall – ihre neuen Kräfte gleich effektiv einsetzen.) Irgendein beliebiger Gegner könnte die FV so angreifen. Das ist einfach nicht Maulwurf-spezifisch. Zugleich wird die Story in diesem Teil kurzatmig und episodisch. Das Ende erscheint willkürlich: Die Fallen sind ausgegangen; nun drückt der Maulwurf auf eine Art roten Knopf, um New York auszuradieren. Aber Reed Richards hat ihm den Strom abgestellt – na toll!

Von weggekürzten Panels ist mir nichts aufgefallen. Aber die Grafik ist ein Schwachpunkt dieser Ausgabe. Jack Kirby kann nichts dafür, der neue Inker George Bell (= George Roussos) hat erkennbar Anlaufschwierigkeiten – oder er hatte keine Zeit. Die Zeichnungen sehen ziemlich krakelig aus. Mir hat Roussos als Inker nie so recht gefallen. Der Williams Verlag hat im Übrigen das Cover umgestaltet. Der Textkasten unten auf der Seite wurde aus mir unerfindlichen Gründen vergrößert – Retuschieren scheint nicht der Grund zu sein.

Ding berlinert hier mächtig los. In den beiden Ausgaben mit dem Kampf gegen den Hulk hat mir das immer schon gut gefallen. Daß Nina Hagen das Vorbild sein könnte, wie Michi Diers meint, war mir bisher nicht bewußt – aber klar („Und die Arztromane hab‘ ick ja mit zwölf schon hinter mir jebracht – Mann, bin ick belesen!“).

Insgesamt gibt’s wieder so manches an dieser Ausgabe auszusetzen. Aber interessant ist auf jeden Fall auch hier, wie Lee/Kirby versuchen, um die üblichen Superheldenklischees herumzukurven.

Peter L. Opmann 14.03.2020 13:54

Die Fantastischen Vier 20


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FV # 20 weist ähnliche Schwächen auf wie die vorherigen Ausgaben und enttäuscht insgesamt. Aber manches ist mir doch positiv aufgefallen.

Grundsätzlich finde ich, daß der Erzählfluß in dieser Ausgabe etwas gefälliger ist. Daß „Doktor Unheil“ seinen Angriff im Verborgenen vorbereitet und sich erst nach einigen Seiten zu erkennen gibt, macht den Einstieg schon leidlich spannend. Positiv sehe ich auch den Dialogwitz, wobei ich nicht sagen kann, ob der vom Original übernommen ist oder in Kauka-Manier von Übersetzer Boris Vladoff (verbirgt sich dahinter Reinhard Mordek?) aufgepfropft wurde. Manchmal gehen die Dialoge aber auch in die Hose, etwa wenn Unheil im Zweikampf mit Ding sagt: „Dir entweich‘ ich leicht – umgekehrt treff‘ ich aber wenigstens!“ Dumm und überflüssig. Oder auch Sue, die in noch wenig emanzipierten Zeiten über Reed mosert: „Dieser Mann! Ich weiß ja, daß er recht hat! Darum ärgere ich mich ja! Warum kann er nicht besser mit Frauen umgehen?“

Der große Fehler, den Lee/Kirby hier nach wie vor machen, ist das zum wiederholten Mal verwendete Schema, daß die FV einzeln besiegt werden sollen. Sie fahren zu diesem Zweck auch wieder eine Truppe auf, die über ähnliche Fähigkeiten wie die FV verfügen (zuletzt hatten wir das beim Super-Skrull). Es dauert wohl noch etwas, bis Dr. Doom dem Quartett einmal höchstselbst und allein gegenübertritt (ist das dann bereits die Silver Surfer-Saga?). Das ist gleich viel packender.

Jack Kirby, den ich kürzlich für seine Close-ups gelobt habe, zeichnet hier wieder viel kleinteiliger, nur Dooms Maske rückt er hin und wieder groß ins Bild. Inker George Roussos (oder George Bell, wie er sich hier nennt) hat sich ein wenig warmgezeichnet, manche Panels geraten ihm aber immer noch ziemlich krakelig. Also, schon richtig: Das ist kein FV-Meilenstein. Aber ganz schlecht ist der Band auch nicht. Hätte ich ihn bei Erscheinen gelesen (da war ich etwa 10), hätte er mich wohl schon begeistert.

Peter L. Opmann 14.03.2020 13:56

Zusammenfassung FV # 11 – 20

In dieser Sequenz geben weitere wichtige Stamm-Gegner ihr Debüt: der Geist und seine Superaffen, der verrückte Denker, Dr. Doom. Das Marvel-Universum weitet sich erstmals durch den Gastauftritt eines Titelhelden: Ameisenmann. Die Konkurrenz von Reed Richards und Aquarius um die Gunst von Sue wird entfaltet. Einmal taucht noch ein typischer Gegner aus dem Gruselkabinett auf: der Pharao. Eine richtig gute Ausgabe gibt es hier nicht. Die Storys sind ziemlich schematisch und nur mäßig spannend; Jack Kirby hat die Serie grafisch auch noch nicht richtig im Griff. Inker ist meist Dick Ayers, dann kommt George Roussos.

Crackajack Jackson 14.03.2020 15:36

zu FV #18

Der Molekular Mann wurde geschaffen von der Atomkraft, die in diesen Zeiten für so vieles verantwortlich war.
Für die Leser stellt Johnny erst mal die Frage was Moleküle sind.

Zur Kanalisierung seiner Kräfte hatte er erst mal ein Art Zauberstab, den er aber später dann nicht mehr brauchte.
Später hängen seine Kräft dann von seinem Selbstbewußtsein ab.
Eine wirklich interessante und sehr mächtige Figur, die hier ihr Debut gibt.
Sehr gute Geschichten mit dem Molecule Man sind in Secret Wars und in Hulk # 442.
In Secret Wars trifft er dann auf Volcano mit der er später ein sehr bürgerliches, ja spießiges Leben führt.

Schöne Szenen sind immer, wenn die FV was normales tun: Hier eine Fahrt mit der U-Bahn umringt von staunenden anderen Fahrgästen.
Das erste Mal sieht man ein Mitglied der Yancy Street Gang und dieses mal helfen sie den FV.
Macht die Gang wirklich noch sympathischer, da ihrer Streiche nie gefährlich sind.


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