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Peter L. Opmann 14.05.2020 22:52

Die ruhmreichen Rächer revisited
 
„Avengers“ sind wohl derzeit die erfolgreichste Abteilung im Marvel Cinematic Universe. Bisher gab es drei „Avengers“-Filme, die alle durch hohe Besucherzahlen glänzten. Es ist nach wie vor attraktiv, mehrere Superhelden auf einem Haufen zu sehen, auch wenn man von den einzelnen Figuren weniger zu sehen bekommt als in Solofilmen. Die zugrundeliegende Comicserie, über die Crackajack Jackson und ich jetzt schreiben wollen, begann im September 1963 (Heftaufdruck), und das Rezept war damals schon dasselbe.

Das Konzept des Heldenteams gibt es aber schon seit dem Jahreswechsel 1940/41. Die Ehre gebührt DC, denn damals erschien in diesem Verlag „All Star Comics“ # 3 mit dem ersten Auftritt der Justice Society of America. Das war das Urmodell des Heldenteams. Man spricht heute von „Crossover“, und laut Paul Levitz, der den Taschen-Band über DCs Golden Age verfaßte, gehörten die Mitglieder der JSA sogar unterschiedlichen Verlagen. Bei Marvel gab es zu dieser Zeit als Gegenstück die „All Winners Squad“. Häufig wird hervorgehoben, daß die Justice League of America, die 1960 aus der JSA hervorging, die erste eigene Team-Heftserie war. Das würde ich aber nicht überbewerten, weil im Golden Age einfach allgemeinere Hefttitel üblich waren. Sowohl JSA als auch JLA waren – aus Gründen, die ich schon angedeutet habe – sehr erfolgreich.

Der Legende nach spielte Marvel-Verleger Martin Goodman irgendwann 1961 mit seinem DC-Kollegen Jack Liebowitz Golf, und Liebowitz erzählte ihm, was für ein Überraschungshit die neue DC-Serie „Justice League of America“ geworden sei. Worauf Goodman zu Stan Lee ging und ihn anwies, auch so eine Serie zu schaffen. Eigenartigerweise war das aber nicht „Avengers“, sondern zunächst „Fantastic Four“, abgekupfert von der DC-Reihe „Challengers of the Unknown“. Und dann startete „X-Men“, ein Superheldenteam mit ausschließlich bis dato unbekannten Mitgliedern (lief auch zunächst nicht so gut). Vielleicht ist darin eine gewisse Abneigung von Lee gegenüber Superheldenserien zu erkennen, mit denen er im Verlauf der 1950er Jahre Schiffbruch erlitten hatte, oder auch sein Wille, das Superheldenkonzept umzukrempeln. Roy Thomas erzählt dann, daß die Redaktion 1963 an einer neuen Serie namens „Daredevil“ arbeitete, aber Zeichner Bill Everett schaffte – wie häufig – die Deadline nicht. So wurde eine andere Serie vorgezogen, das war „Avengers“. Vielleicht hatte Lee mit dieser Serie gezögert, weil es die Erfahrung gab, daß dieselben Helden nicht auf mehreren Titeln gleichzeitig zu sehen sein sollten. Das verwirrte Teenager und vor allem deren Eltern („He, Junior, das Heft mit Thor habe ich dir doch letzte Woche schon gekauft“).

„Avengers“ startete zweimonatlich, ab der # 6 erschien die Serie dann monatlich. Damit entwickelte sie sich deutlich besser als etwa „Incredible Hulk“, für den nach sechs Ausgaben erstmal mit der eigenen Heftserie Schluß war. Offenbar wurde die Serie mit mehreren aufstrebenden Marvel-Charakteren doch gut nachgefragt. Ob die Avengers besser liefen als JLA, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber die DC-Praxis, Superman und Batman dort im Hintergrund zu halten, damit sie sich nicht in zu vielen Serien abnutzten, wurde bei Marvel nicht so strikt beachtet. 15 Ausgaben lang beehrten Thor, Iron Man, (Gi-)Antman und Wasp, anfangs sogar der Hulk und mit etwas Verspätung dann auch Captain America die Truppe mit ihrer Anwesenheit. Und während die JLA (wie mir ein DC-kundiger Freund sagte) sich häufig im Weltraum mit Außerirdischen herumschlagen mußte (um nicht den Kollegen in Metropolis und Gotham City in die Quere zu kommen), waren die Avengers dazu da, Bösewichte zu besiegen, mit denen ein einzelner Held nicht (so leicht) fertigwurde („The Avengers fight the foes no single superhero can withstand“).

Ich denke, durch die Avengers wurde das neue Marvel-Konzept eines zusammenhängenden Superheldenuniversums einen großen Schritt vorangebracht, denn wichtige Ereignisse der einzelnen Teammitglieder färbten auf die Avengers ab und setzten sich mitunter sogar in dieser Serie fort. Ich weiß nicht, ob es das bei JLA auch gab – sicher zumindest in geringerem Maß.

In Deutschland hieß die Serie in Williams-Zeiten „Die ruhmreichen Rächer“, und mich hat die Aussicht, mehrere bekannte Helden, die hier zumindest teilweise auch ihre eigenen Heftserien hatten, zusammen zu erleben, als Kind auch fasziniert. Vielleicht war es auch die Aussicht, mit mehr Helden auch mehr Action zu erleben. So war es ja meist auch. Bei den „Rächern“ habe ich überdurchschnittlich oft zugegriffen. Ich kannte „Rächer“ # 2, 4, 6, 8, 10 und 14 bei Erscheinen oder besorgte mir diese Ausgaben kurze Zeit später. Daß mir „Rächer“ # 15 entgangen war, wo auf dem Cover die Neubesetzung des Teams angekündigt wurde, hat mich lange Zeit bedrückt – ich fand dieses Heft auch in keinem Superband und habe es erst relativ spät gelesen.

In den nächsten Tagen beginne ich nun mit der Betrachtung von „Rächer“ # 1. So long!

FrankDrake 15.05.2020 01:59

Ich freue mich auf Eure Betrachtungen.

Die Rächer kannte ich schon aus den Hit Comics.
Irgendwann 1974 habe ich mal wieder krank daheim gelegen, da hat meine Mama mir "Die ruhmreichen Rächer" Nr. 1 mitgebracht.
Mein erstes Williams Marvel Heft, das habe ich zwar nicht mehr aber einen gleichwertigen Ersatz.

Der Rest ist Geschichte. :wink:

Marvel Boy 15.05.2020 05:57

Ich habe die ersten Avengers Hefte erst richtig durch die Panini Klassik Bände kennen gelernt, genauso wie bei den Fantastic Four auch, wenn man die stummelübersetzung in den Condor TB's ausblendet.
Wobei die FF bei ihren ersten Heften da für mich deutlich vorne lagen und auch noch bei den von mir damals gelesenen Williamsveröffentlichungen. Richtig Spaß an der Truppe hatte ich erst später in den 80igern, und da war es dann vorrangig der Trupp der Westküste. Die eigentliche Truppe brauchte dann immer noch etwas Zeit um in den Kreis meiner absoluten Lieblinge aufzusteigen. Heutzutage sind sie aber wieder weit weg von diesem Status.
Ich freue mich schon auf die Rezis.

Peter L. Opmann 15.05.2020 09:36

Hier kommt schon der erste Kommentar von meinem DC-Freund:

Zitat:

Ich befürchte eigentlich, es gibt nicht viel über die Rächer zu erzählen: eine Team-Vermarktungsserie mit hier und da aufgeschnappten Ideen. Über Überkreuzungen zu "Captain America" hatten wir da schon mal gesprochen ("Kommissar" und so...). Die "Phantom"-Außerirdischen und die Loki-Bedrohung haben noch viel von den zig Außerirdischen und übermächtigen Magiern, die JSA und JLA heimgesucht haben. Die Teamumbildungen wirkten auf mich ebenso konzeptlos. Giant-Man wird eigentlich nur herumgeschubst.

Ich habe noch mal bei JSA und JLA nachgesehen: JSA lief über mehr als 50 Hefte in "All Star Comics" und hatte stets dieselbe Team-Besetzung, nur ganz selten gibt es Superman und Batman-Gastauftritte. Zudem hatte die JSA ja Spectre im Team, der zwar noch nicht so mystisch ausgespielt wird wie später, aber eigentlich sogar mächtiger als Superman ist. In den 2000ern wird er allerdings von Shazam besiegt, aber das ist eine andere Geschichte... ;)

Bei der JLA ist Superman wie gesagt schon im Gründungsteam. Batman schaut später etwas häufiger vorbei als er. In der Phase, in der Batman rasend populär wurde (ab 1966) ist er selbstverständlich auch in der JLA vertreten.

"Doom Patrol" ist in "My Greatest Adventure" entstanden, hatte neue Helden (Robotman, Negative Woman, Beastboy (der später den Teen Titans beitritt) , läuft aber ungefähr gleichzeitig mit der JLA an...

FrankDrake 15.05.2020 09:52

Wenn ich zurückdenke an die Zeit als es die Rächer als Hefte und die Gerechtigkeitsliga als Alben noch zusammen am Kiosk gab, erschienen mir die Rächer immer etwas "erwachsener".

LaLe 15.05.2020 10:06

Den Eindruck kann ich irgendwie nachvollziehen. Ich kenne die JLA zwar erst seit dem Morrison-Run, was ich mir nach und nach an älteren Ausgaben besorgt und gelesen habe bestärkt diesen allerdings. Ich denke, bei DC waren die Titans seinerzeit die stärkere Teamserie und deshalb freue ich mich schon wie Bolle auf den Wolfman/Perez-Run bei Panini.

Seit JLA #1 liegt die Liga bei mir aber ganz klar vorne. Und der Johns-Run an der JSA ist ebenfalls großartig.

Bei den Rächern war ich nach Wiedergeburt und Rückkehr der Helden raus. Bei den X-Men hielt ich sehr viel länger durch. Als sie in Frisco heimisch wurden war für mich mit den Mutanten Schluss.

Marvelianer 15.05.2020 12:55

Gernot hat zwar noch nicht alle 100 Williams Rächer-Ausgaben abgearbeitet, aber bis jetzt ist es sehr schön geworden.
Siehe: wmca.de

Peter L. Opmann 15.05.2020 14:05

Oh ja. Die Idee, die "Rächer" zu besprechen, war zwar nicht von mir, aber ich hatte ganz vergessen, daß es sowas ja in gewissem Sinn schon gibt.

WMCA ist das Williams Marvels Comic-Archiv.

Aber ich denke, wir können uns hier trotzdem die Ausgaben nochmal anschauen.

jakubkurtzberg 15.05.2020 14:10

Das denke ich auch. Die Truppe hier ist ziemlich schnell...
Und eine zusätzliche Betrachtung schadet bestimmt nicht. Rächer ist so eine Sache. Als ich meinen Artikel in Das sagte Nuff! Nr. 4 veröffentlichte, wurde mir nachgesagt, dass ich die Rächer nicht besonders mag. Das stimmt nicht. Es ist nur so, dass die Storylines ziemlich limitiert sind und sich oftmals etwas im Kreis drehen.

Peter L. Opmann 17.05.2020 17:01

Die Rächer # 1

Williams, Januar 1974 ("Avengers" # 1, September 1963)

http://comicguide.de/pics/medium/39596.jpg

Keinen der Williams-Titel habe ich ab der Nummer 1 gelesen, was auch auf fast alle übrigen Comics zutrifft, die ich am Kiosk gekauft habe. Vielleicht fehlte mir besonders als Kind und Jugendlichem der Blick für interessantes Neues; möglicherweise kommt die erste Ausgabe einer neuen Heftserie aber auch mitunter gar nicht ins Kioskregal (habe ich jedenfalls gehört). Bei den „Rächern“ war ich ziemlich fix und griff kurz danach zu. Doch jetzt habe ich die Debütnummer vor mir und kann von keinen Kindheitseindrücken berichten.

Manches an dem Heft ist etwas seltsam. Auf dem Splashpanel sieht man ein hakennasiges Gesicht und daneben in einer Manschette ziemlich klein die Hauptfiguren: Der mächtige Thor, der Eiserne, Ameisenmann und die Wespe und der gewaltige Hulk. Wer schon die HIT-Comics gelesen hatte, wußte Bescheid, wer aber hier bei den Marvels einstieg, war wohl etwas desorientiert. Die Schrift ist handgelettert (nur bei der Splashpage), was es bei Williams sonst noch nicht gab. Bei den Credits fehlt – mindestens – Autor Stan Lee, vielleicht deshalb, weil er auf der gegenüberliegenden Seite schon ein werbestarkes Vorwort beisteuert.

Die Episode beginnt wie ein typisches Thor-Abenteuer. Loki will mal wieder seinen Bruder in die Knie zwingen und sucht mit mystischen Augen die Erde nach einer Gelegenheit ab, Chaos zu stiften. Dabei entdeckt er den Hulk. Loki provoziert einen Zugunfall, den Hulk zwar verhüten kann, aber der grünhäutige Goliath wird für den Anschlag verantwortlich gemacht. Loki will auf diese Weise Thor anlocken, obwohl wir nicht erfahren, wie sein genialer Plan danach weitergehen soll. Nun wird aber Rick Jones auf den anscheinend Amok laufenden Hulk aufmerksam, der mit seiner Teen-Brigade die Fantastischen Vier per Funk um Hilfe bittet. Loki will aber nicht, daß die FV sich einmischen – er lenkt den Funkspruch zu Thor um. Doch auch Ameisenmann und die Wespe sowie Tony Stark alias der Eiserne bekommen den Hilferuf mit und eilen zu der Garage, die der Teen-Brigade als Hauptquartier dient.

Somit haben sich hier vier Helden aus drei Solo-Heftserien versammelt (leider war eine Serie für die Wespe damals noch nicht drin). Hinzu kommt der Hulk, also eine vierte Serie, und die Fantastischen Vier haben bereits signalisiert, daß sie auch noch da sind. Sie haben jedoch keine Zeit, sich um den Hulk zu kümmern – was ihnen in ihrem eigenen Heft garantiert nicht passiert wäre. Ein veritables Crossover. Beim Lesen dachte ich dauernd: Aber irgendetwas stimmt doch da nicht. Dann sah ich: Das Team, eben zusammengekommen, trennt sich gleich wieder. Wie Thor das in seiner eigenen Serie wohl auch gemacht hätte, verabschiedet er sich gleich wieder, weil er draufgekommen ist, daß Loki hinter der Sache steckt, und geht nach Asgard, um ihn zu stellen. Der Eiserne, begleitet von den beiden Miniaturhelden Ant-Man und Wasp, nimmt sich derweil den Hulk vor. Das heißt, von einem Team namens „Rächer“ kann eigentlich noch gar nicht die Rede sein. Die Figuren agieren ja gar nicht zusammen.

Thor und Loki absolvieren ihren Showdown auf der mythischen Insel des Schweigens, Lokis Verbannungsort, wenn ich richtig orientiert bin, wo der Listige schließlich an Thors magnetisiertem Hammer kleben bleibt. Hulk und der Eiserne kloppen sich inzwischen in einer Autofabrik. Von Ameisenmann und der Wespe ist da nichts zu sehen – mit Reifen und Motorteilen um sich zu werfen, ist eher nicht ihr Stil. Thor kommt mit dem gefangenen Loki dazu und beendet den Kampf. Loki wird in einem „bleigefüllten Tresor“ sicher verwahrt (was vielleicht darauf hindeutet, daß seine Kräfte etwas mit Radioaktivität zu tun haben). Die Rächer, die nie richtig zusammengekommen sind, wollen sich nun wieder trennen. Da hat Ameisenmann die Idee: Laßt uns doch ein Team gründen! Als eine Art Beschäftigungstherapie darf auch der asoziale Hulk mitmachen. Die Wespe, die sich bisher kaum nützlich machen konnte, steuert den Namen bei: die Rächer. Eine Vorschau auf die nächste Ausgabe gibt es hier noch nicht.

Abgesehen davon, daß Lokis vollständiger Plan im Dunkeln bleibt, ist die Story ganz schlüssig. Es hat sogar was, daß das Team erst am Ende des Abenteuers gebildet wird. Wobei damit gar nicht klar ist, ob sich die Mitglieder wirklich ergänzen und als Gruppe harmonieren können. Man hätte die Episode auch in „Thor“ beginnen und dann in „Iron Man“ enden lassen können. Zeichner Jack Kirby ist hier noch in seiner vor-klassischen Phase. Es gibt an seinen Zeichnungen nicht viel auszusetzen, außer daß er nicht allzu viel Mühe für Hintergründe verwendet. Allerdings hatte er auch 22 Seiten zu bewältigen – in dieser frühen Phase der Serie sind es einmal sogar 25 Seiten. Inker Dick Ayers macht seine Sache solide, wenngleich er nirgendwo Glanzlichter setzt.

Fazit: Dieser Ausgabe ist der Klassiker-Status nicht abzusprechen. Die Serie hat aber noch kein schlüssiges Konzept, und ich würde das Heft auch nicht zu den absoluten Highlights in der Frühzeit zählen.

Peter L. Opmann 17.05.2020 17:46

Hab' schon den ersten Kommentar:

Zitat:

Man kann an "All Star Comics" schön sehen, wie das entstanden ist: damals waren Comichefte dicke Anthologien mit Beiträgen verschiedener Zeichner. In den ersten zwei Ausgaben von "All Star" sind auch schon Spectre, Atom, Hourman, Flash usw. vertreten, in der dritten Ausgabe entsteht ein großes Problem (Unterwanderung der USA durch "Fifth Columnists"), wofür sie sich zusammenschließen. Sie fassen einen Plan, greifen dann aber verschiedene Ziele an, um das Problem in den Griff zu bekommen. Diese Einzeltaten sind dann wieder von verschiedenen Zeichnern gestaltet, wodurch man diese albenlangen Geschichten pro Monat zusammenbekam. Auf diese Machart greift Lee hier zur Hälfte zurück, wenn er die Helden sich wieder in kleinere Teams aufspalten lässt. Das ist übrigens auch in späteren Serien wie "Legion der Superhelden" immer wieder so gehandhabt worden. Es ist ja auch schwierig, alle Helden im Einsatz zu zeigen, wenn sie ständig zusammen sind.

Crackajack Jackson 17.05.2020 18:04

Es ist schon interessant eine der ersten Rüstungen von Iron Man zu sehen. Ursprünglich war war die Rüstung ja grau, was recht bald einem freundlichen Gelb, bzw. dann gelb und rot wich.

Die Geschichte von Loki, der in die Geschichte einführt und sogar bestimmte Funkwellen umleiten kann, kommt mir heute etwas abenteuerlich vor. Damals habe ich mir jedoch keine Gedanken darüber gemacht.

Visuell ist mir das Panel vom jonglierenden Hulk im Cirkus im Gedächnis geblieben.

Jetzt, wo ich die Geschichte noch mal durchblättere gebe ich dir Recht. Es hat sich noch kein Team gebildet, das zusammen kämpft. Ein paar Seiten Thor vs Loki, dann wieder Iron Man vs Hulk. Entweder der Autor hat noch nicht zur richtigen Erzählweise gefunden, oder die Figuren haben noch nicht den richtigen Teamgeist entwickelt.

Zum Schluss wird Loki dann von den vermeitlich schwächsten Teammitglidern eingesackt.
So hatte auf jeden Fall jedes Mitglied mal seine Screentime gehabt.

Mit Loki hat man auch schon einen eingeführten Charakter als Schurken gehabt, den man nicht erst noch vorstellen musste.

Marvel Boy 17.05.2020 19:50

Das erste mal begegnete mir die Geschichte bei Condor im TB Format. Ich war nicht sonderlich angetan.
Dann von Panini war das Format schonmal deutlich besser, aber die Geschichte selber fand ich nur aus Marvel-Historischer Sicht interessant.
Die Williamsausgabe hatte ich seit längerem in einem eher zerlegten Zustand und nenne sie in einem guten Zustand seit ca. einem Jahr mein eigen. Gelesen habe ich das Heft als solches aber noch nicht in der Williams Übersetzung.

Peter L. Opmann 17.05.2020 20:15

Ohne daß ich beide genau verglichen habe, würde ich sagen, die Übersetzung in Marvel Klassik ist diesmal besser als die von Williams.

Marvel Boy 17.05.2020 20:43

Mit Sicherheit aber besser als die von Condor. :D

Peter L. Opmann 17.05.2020 22:03

Ich hab' mir das "Rächer"-Taschenbuch von Condor nochmal vorgenommen. So schlecht ist die Übersetzung eigentlich gar nicht. Damals wurde noch eine ziemlich kleine Schrift verwendet.

Daß da "Avengers" # 1 bis 6 abgedruckt wird, ist auch zu begrüßen. Aber warum dann mit "Thor"- und "Hulk"-Ausgaben aufgefüllt wird, leuchtet mir nicht ganz ein. Außerdem vermisse ich beinahe den üblichen "Sachartikel". Da wird zwar oft Unsinn verzapft, aber ein paar Worte zur Serie hätte ich nicht schlecht gefunden.

Crackajack Jackson 18.05.2020 05:26

Warum sich Ant-Man und Wasp in das Licht eines Dia Projektors stellen und dann farbig abgebildet werden, erschließt sich mir nicht ganz. Sie hätten sich doch einfach nur vergrößern brauchen.

Aber es ist wohl noch einmal ein Hinweis auf ihre Kräfte.
Außerdem hat der Hulk nur 4 Zehen. In seiner eigenen Serie hatte er schon immer 5 gehabt.

Marvel Boy 18.05.2020 05:58

@Peter
Meine TB's öffne ich eigentlich nicht mehr, ist besser so, gerade bei den alten.
Sachartikel kamen erst später wenn ich mich recht erinnere.

@Cracka
Nun, so ein Projektor kann in Superheldenwelten mehr als bei uns und größerwerden hätte Serum gekostet.
Die vier Zehen beim Hulk sind natürlich unverzeihlich und überaus stümperhaft. :D

Peter L. Opmann 18.05.2020 07:56

Zitat:

Zitat von Marvel Boy (Beitrag 628045)
Die vier Zehen beim Hulk sind natürlich unverzeihlich und überaus stümperhaft. :D

So würde ich das nicht sehen. Die vier Zehen machen den Hulk ein bißchen zu einer Funnyfigur. Gibt's sowas nicht auch bei Ding?

FrankDrake 18.05.2020 08:52

Zitat:

Zitat von Marvel Boy (Beitrag 628045)
@Peter
Meine TB's öffne ich eigentlich nicht mehr, ist besser so, gerade bei den alten.
Sachartikel kamen erst später wenn ich mich recht erinnere

Bei vielen Taschenbüchern, das betrifft Zack, Gevacur, Ehapa oder Williams genauso wie Condor, geht der Trend zu Zweitsammlung.
Eine zum lesen, eine zum sammeln :zwinker:

Crackajack Jackson 18.05.2020 10:18

Ich habe mir zum Glück damals schon von jedem Taschenbuch 3 Exemplare gesichert,
1. Lesen
2. Sammeln
3. Spekulieren

Da kann man immer mal eines verkaufen.

Peter L. Opmann 18.05.2020 10:47

Respekt - Condor hat ja eine Menge Marvel-Taschenbücher herausgebracht.

Ich habe mir nur die ersten Ausgaben bei "Spinne", "Fantastische Vier", "Rächer" und "Conan" gekauft. Nach jeweils fünf bis sieben Bänden habe ich das dann gelassen, weil mich die vergröberten Texte einfach zu sehr gestört haben.

Mir ist noch kein Taschenbuch auseinandergefallen. Ich nehme sie aber auch nur sehr selten zur Hand.

Crackajack Jackson 18.05.2020 11:38

Condor TBs fallen gerne auseinander. Ist mir bei mehreren auch schon passiert.
Zum Glück nicht bei den wichtigen.

Phantom 18.05.2020 12:28

Irgendwo habe ich gelesen, dass eigentlich X-Men #1 und Daredevil #1 hätten zusammen erscheinen sollen, aber dann ist Bill Everett nicht fertig geworden, und so wurde schnell Avengers #1 aus dem Hut gezaubert. Wenn das stimmt, war vielleicht einfach keine Zeit mehr für die 5. Zehe.

Ich habe das Williams-Heft nicht und kann nur das Cover kommentieren: "Eisenmann" ist im Heftinneren durch "Eiserner" ersetzt worden, oder? (Warum nicht gleich Bügeleisenmann statt Eisenmann?) Und was sind eigentlich die "unbezwingbaren Super-Hereos"? Vielleicht Super-Heteros?

Die Story (in den Essentials gelesen) muss man mit der nostalgischen Brille sehen, und eine Nummer 1 hat ja immer ihren Reiz. Aber ein großer Wurf ist das noch nicht. Den Ameisenmann, der mit den Ameisen kommunizieren kann, fand ich schon als Kind ziemlich lächerlich. Ob die Serie ohne die Rückkehr von Captain America überhaupt überlebt hätte?

Peter L. Opmann 18.05.2020 14:57

Ah, der "Eisenmann" ist mir entgangen. Es gibt einen Song von Interzone namens "Eisenmann", aber der "Eiserne" hieß ja wohl zu HIT-Zeiten schon so. Für "Iron Man" gibt's wohl letztlich keine gute deutsche Übersetzung (abgesehen von "Konservendose"). "Super-Heroes" finde ich nicht so schlimm; man hat ja zunehmend darauf verzichtet, englische Begriffe einzudeutschen.

Daß "Avengers" 1963 vorgezogen wurde, weil Bill Everett mit "Daredevil" nicht fertig wurde, habe ich auch gelesen (und oben auch erwähnt). Das muß nicht zwangsläufig bedeuten, daß "Avengers" ein Schnellschuß wurde, aber es war in der Tat bei Marvel oft genug so.

Ameisenmann wird schon in "Rächer" # 2 zum Giganten. Und selbst so war sein Platz in der Truppe wackelig. Aber die "Ameisenmann"-Solostorys haben mir überwiegend gut gefallen. Er und die Wespe paßten halt nicht recht zu den "Earth's mightiest Heroes" (da sind die Heroes schon wieder...).

jakubkurtzberg 18.05.2020 15:13

Ich glaube, dass Ursula Mordek, Remos Frau, die für Williams gelettert hat, ein bisschen Sprachprobleme hatte. Sachen wie "Hereos" sind immer wieder mal passiert. Ein berühmtes Beispiel ist das "UNGEUER" auf Monster des Monats Nr. 1.

http://www.bsv-archiv.de/pages/infos...enes/goofs.php

Phantom 18.05.2020 16:04

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 628119)
"Super-Heroes" finde ich nicht so schlimm; man hat ja zunehmend darauf verzichtet, englische Begriffe einzudeutschen.

Auf dem Cover steht nicht Heroes, sondern Hereos.

Zitat:

Zitat von jakubkurtzberg (Beitrag 628121)
(...)"UNGEUER" auf Monster des Monats Nr. 1.

Ungeuer ist auch nicht schlecht :P. Im Innenteil kann das ja immer mal passieren, aber bei einem Cover sollte doch mindestens einer nochmal drüberschauen. Hätte ich jedenfalls gedacht. Aber was wusste man bei bsv und Williams schon...

thetifcat 18.05.2020 16:10

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 628015)
Ich hab' mir das "Rächer"-Taschenbuch von Condor nochmal vorgenommen. ….

Daß da "Avengers" # 1 bis 6 abgedruckt wird, ist auch zu begrüßen. ...

War bis zum HC-Klassik die einzige Chance auf eine deutsche Avengers 6.

thetifcat 18.05.2020 16:29

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 628097)
….Den Ameisenmann, der mit den Ameisen kommunizieren kann, fand ich schon als Kind ziemlich lächerlich. ….

Dann musst Du Antman 2 schauen. Da baden die Ameisen vergrößert in der Wanne und reißen Witze.

Peter L. Opmann 18.05.2020 16:34

Als Schüler habe ich mal einen Comic mit riesenhaften Ameisen gezeichnet. War von "Formicula" inspiriert und nach dem Vorbild von "Ameisenmann" gestaltet. Also für mich hatte diese Geschichte wirklich was.

jakubkurtzberg 18.05.2020 17:19

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 628129)
Im Innenteil kann das ja immer mal passieren, aber bei einem Cover sollte doch mindestens einer nochmal drüberschauen. Hätte ich jedenfalls gedacht. Aber was wusste man bei bsv und Williams schon...

Vor ein paar Jahren habe ich ein Magazin für Fotografie in der Auslage gesehen mit einem riesigen, peinlichen Tippfehler auf dem Cover. Hätte ich da schon ein Smartphone gehabt, hätte ich's fotografiert... Leider weiß ich weder den Fehler noch wie das Magazin hieß. Aber sowas darf gerade bei Fachzeitschriften nicht passieren.

Peter L. Opmann 19.05.2020 17:04

Hier noch ein sachdienlicher Kommentar:

Zitat:

Dass man sich nicht einig war, wieviele Zehen der Hulk hatte, ist so ein Anfangsproblem, in den nächsten Heften (anderer Inker) hat er z.T. sogar nur drei Zehen!!!

Die Übersetzungspannen wie "Super-Hereos" (noch Jahre lang hieß es allenfalls "Superhelden") oder "Eisenmann" sind sicher fehlender Koordination in den allersten Marvelübersetzungen zu schulden. Sowas gab es bei Ehapa auch, z.B. dass Batmans "Poison Ivy" manchmal "Schierling" hieß...

Die "Super-Hereos" sind übrigens in guter Gesellschaft, wo es bei Marvel im Original den "Pharoah" gab. ;D

LaLe 19.05.2020 17:07

Bei einem anderen ruhmreichen Team gab es einen Donaldo, der in Anlehnung an die Vorlage (Thornaldo von Thorn = Dorn) vermutlich Dornaldo heißen sollte.

Ich vermute mal, die Leute sind in der Neuzeit alle bei Eaglemoss untergekommen. :D

jakubkurtzberg 20.05.2020 01:34

Die Namensgebung im Inhalt wich des Öfteren von der auf den Umschlägen ab. Diese wurden bei Williams wohl fast immer separat bearbeitet. Da wechselte es auch gerne mal von "Dr. Strange" zu Dr. Seltsam. Ich glaube, es war in FV Nr. 24.

Peter L. Opmann 20.05.2020 10:08

Die Rächer # 2
Williams, Februar 1974 ("Avengers" # 2, November 1963)

http://comicguide.de/pics/medium/39599.jpg

Dieses Heft kenne ich aus einem Superband, habe ihn also zumindest 1976/77 gelesen. Ungeachtet dessen ist das in meinen Augen eine schon viel bessere Ausgabe als die Debütnummer, wenn auch nicht ohne Schwächen. Nüchtern betrachtet ist es eine Mysterystory mit einem an ein Märchenwesen erinnernden Außerirdischen (dem „Phantom“), der die Fähigkeit besitzt, die Gestalt jedes anderen Lebewesens anzunehmen, Hinzu kommt raffinierterweise, dass die von ihm kopierte Person im „Limbo“ verschwinden muss, solange er an ihre Stelle tritt, da „zwei völlig identische Körper nicht in einem Universum existieren können“, wie das Phantom mehrmals erklärt. Er tritt nun gegen die Rächer an und schickt ein Mitglied nach dem anderen ins Limbo – logischerweise kann er aber nicht alle fünf Helden gleichzeitig ersetzen. Seine Strategie ist daher, unter ihnen Streit zu provozieren und sie dazu zu bringen, sich gegenseitig zu erledigen.

Dieser Plot ist ebenso reizvoll wie mit Schwächen behaftet. Es ist nämlich nicht erkennbar, daß der Plan des Phantoms aufgehen kann. Obwohl nämlich immer einer der Rächer sich seltsam und aggressiv verhält, behalten die übrigen kühlen Kopf und beruhigen sich gegenseitig. Am Ende sieht das Phantom nur noch die Chance, die Gestalt von Thor anzunehmen, dem stärksten der Rächer. Aber an diesem Punkt beendet Stan Lee das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel: Thor kann als ein Gott nicht vom Phantom ins Limbo verbannt werden; stattdessen landet der Außerirdische selbst dort und ist damit für immer unschädlich gemacht (oder kehrte das Phantom irgendwann doch mal zurück?).

Sieht man das Phantom und seinen verrückten Welteroberungsplan als bloßes Vehikel, um Konflikte zwischen den Rächern auszulösen, dann ist die Story doch recht stimmig und auch spannend. War der Hulk letztes Mal der Truppe beigetreten, um seine Einsamkeit zu überwinden, so zeigt sich nun, daß er – obwohl er noch einen normalen menschlichen Verstand hat – nicht in ein Team paßt. Er fühlt sich angefeindet, und sein Hang zu unkontrollierten Aktionen macht es für die andren wirklich schwierig. Vielleicht war das der Ausgangspunkt der Geschichte: Lee könnte sich überlegt haben, daß ein zivilisierter Hulk eine interessante Marvelfigur kaputtmachen würde; der immer wieder ausrastende Hulk aber kaum in die Rächer integrierbar wäre. Man kann ihn aber sehr wohl noch benutzen, um die Rächer in Aktion zu bringen (siehe # 3 und 4).

Wir sehen in dieser Ausgabe einiges an gruppendynamischen Prozessen: Die Rächer treffen sich, wissen aber nicht, worüber sie konferieren sollen. Ameisenmann wird zu Goliath (er hat soeben Pillen entwickelt, mit denen er sowohl schrumpfen als auch wachsen kann); nur so kann er mit den anderen Superhelden einigermaßen mithalten. Er und Thor befrieden mehrmals den Hulk und den Eisernen, die sich besonders verbissen beharken. Seltsam, daß sich Thor wie in der letzten Ausgabe zwischendurch einfach verabschiedet. Die Wespe sucht ihn in Gestalt von Dr. Don Blake auf, als der interne Streit wieder mal zu eskalieren droht. Man bekommt diesmal gar nicht mit, wann und warum sich Thor zurückzieht. Auch ein gruppendynamischer Aspekt: Die Wespe (Janet van Dyne) neigt dazu, Männer – vor allem Thor – anzuhimmeln, obwohl sie doch fest mit Goliath (Hank Pym) zusammen ist. In „Thor“ ist sie aber meines Wissens nie aufgetreten, um Jane Foster Konkurrenz zu machen. Und Goliath nimmt’s recht gelassen.

Obwohl an Action kein Mangel herrscht, sind doch auch einige witzige Szenen eingestreut, die für das Superheldengenre damals sicher ungewöhnlich waren. Ein New Yorker, an dem das Phantom zunächst die Gestaltübernahme ausprobiert hat, erzählt auf der Straße aufgeregt, was ihm passiert ist. Seine Zuhörer sind jedoch skeptisch. Rick Jones, damals Begleiter des Hulk, merkt als erster im Rächer-Umfeld, daß etwas nicht stimmt, denn der Hulk verhält sich ungewöhnlich. Das Phantom offenbart sich ihm, weil es sich von dem Jugendlichen nicht gefährdet fühlt. Etwas später greift das Phantom in Gestalt einer echten Wespe die Janet-Wespe an, die aber mit dem Insekt irgendwie fertigwird. Thor entfesselt einen Regensturm und läßt den Eisernen (als der das Phantom gerade auftritt) in Sekundenschnelle verrosten. Schließlich ist der Außerirdische besiegt, und Hulk trifft die Entscheidung, sich von den Rächern wieder zurückzuziehen. Die anderen blicken ihm nach und ahnen bereits, daß das noch Ärger bringen wird.

Die Zeichnungen von Jack Kirby gefallen mir wesentlich besser als in Heft 1, was zu einem Gutteil am Inker Paul Reinman liegt. Er setzt ausdrucksstarke, oft ziemlich dicke Striche, die aber die Eigenheiten des Kirby-Stils sehr gut hervortreten lassen. Außerdem: Zwar fehlen wiederum häufig Hintergründe, aber in diesen Fällen werden die Figuren so in Szene gesetzt, daß man auf Hintergründe gut verzichten kann. Alles in allem macht die Serie einen großen Schritt nach vorne. Sie wird von Einzelserien wie „Thor“, „Iron Man“ oder „Hulk“ unabhängig, allerdings fehlt noch ein passender Superschurke als Gegner der Rächer.

Horatio 20.05.2020 17:28

Der Hulk hat diesmal nur drei Zehen.


*

Dieses mehrfache Männer-Anhimmeln bei der Wespe war mir beim Lesen auch aufgefallen. Das kommt übrigens auch in Der mächtige Thor Nr. 2 vor, wo Jane Foster auf Seite 7, nachdem Thor das Schiff gerettet hat und alle Dr. Blake davon erzählen, sagt: "Und er war so hübsch!"
Man könnte mal sammeln, wie oft so etwas vorkommt. Ich frag' mich, was für ein Frauenbild Stan Lee und Jack Kirby damals hatten.

Ich kenne dieses Heft auch aus einem Superband, aus Nummer 3.

Peter L. Opmann 20.05.2020 18:02

Genau, die Nr. 3 war's.

Marvel Boy 20.05.2020 18:20

Eine steigerung zur 1 war dieses Heft allemale, aber mit reichlich Luft nach oben. Was nicht negativ gemeint ist, genauso wie das Frauenbild der Schöpfer damals. :D

Peter L. Opmann 20.05.2020 19:12

Was das Frauenbild betrifft: Ich glaube, es war damals alles noch nicht so sexuell konnotiert wie heute. Die Flirterei war etwas unschuldiger. Ist aber eine Vermutung - ich war 1963 noch gar nicht auf der Welt.

jakubkurtzberg 20.05.2020 19:12

Hier der Artikel dazu:
https://blog.montyarnold.de/2019/02/...bliche-hulk-2/

Ein bisschen nach untern scrollen.

Peter L. Opmann 20.05.2020 20:06

Also ein Artikel zu der interessanten Frage: Wie viele Zehen hat der Hulk?

Wo ist der Artikel zu Janet van Dyne (lechz)? :D

Crackajack Jackson 20.05.2020 20:59

Janet van Dyne erinnert mich in ihrer Art sehr an Sue Storm, bevor sie Reed heiratete. Sie flirtete bei den FV auch mit jedem neuen männlichen Wesen.

Es ist wahrscheinlich eine Charaktereigenschaft, die Stan hier seinen weiblichen Protagonisten anhängte. Da ja in jedem Team erst mal nur eine Frau war, ist es auch die einzige Möglichkeit ein bisschen Techtelmechtel in die Comics zu bringen. So etwas liest sich immer gut, auch heute noch.

Crackajack Jackson 20.05.2020 21:11

Zur Story
Es ist schon überraschend zu sehen, dass das Phantom die Rächer kennt und er, genau wie damals die Skrulls bei den FV, die Vorhut seiner Rasse ist, um eine Invasion vorzubereiten.
Die Skrull waren Gestaltwandler, das Space Phantom ersetzt nun Personen und übernimmt deren Gestalt und Fähigkeiten.

Da ein solcher Feind eigentlich nicht zu besiegen ist, wendet Stan hier den Trick an einen neuen Fakt zu schaffen. Götter können nicht ersetzt werden. Damit ist das Phantom dann schlagartig besiegt.

Bezeichnend ist auch, dass die Avengers schon im zweiten Heft den Hulk als Teammitglied verlieren. Ein solch zerrissener und schwieriger Charakter, der als Einzelgänger konzipiert ist passt eben nicht in ein Team.

Erst 1971 war der Hulk wieder Mitglied in einem Team, den Defenders.

Marvel Boy 21.05.2020 06:29

Interessant wie man schon von Anfang an in der Serie mit seinen Figuren umgeht, wenn der Hulk schon nach zwei Nummern wieder raus ist in einer gerade erst geschaffenen Serie.
Das kann man innovativ oder auch gedankenlos nennen, vermutlich werden wir nie erfahren ob das gewollt war oder sich einfach nur ergeben hat.

Crackajack Jackson 21.05.2020 06:38

Mit Thor und dem Eisernen hatte man ja auch schon genug Manpower.

Der Hulk hätte da nicht mehr viel Zusatznutzen gebracht, außer durch seine Unberechenbarkeit. So hat man ihn einfach mal die Seiten wechseln lassen.

Peter L. Opmann 21.05.2020 07:14

Wir sind ja noch im Jahr 1963 - da gab's noch nicht so viele Superhelden bei Marvel. Die Fantastischen Vier sind selbst ein Team. Spider-Man hat man wohl bewußt außen vor gelassen, weil er ein Teenager und ein Einzelgänger ist. Außerdem wollte er ja schon bei den FF Mitglied werden; es sollte sicher nicht so aussehen, als versuche Spider-Man verzweifelt, irgendwo Anschluß zu finden - im Gegenteil (siehe auch "Avengers" # 11).

Und wen gibt's dann noch? Sgt. Fury, aber der war eher im Genre der Kriegscomics unterwegs; Doctor Strange, ebenfalls kein typischer Superheld. Man hat also die Figuren zusammengeführt, die da waren. Und der Hulk paßte auch nicht ins Team, oder man hätte sein Wesen ziemlich verändern müssen.

Peter L. Opmann 21.05.2020 08:05

Noch ein Kommentar zu Hulks Zehen:

Zitat:

Der Hulk-Gegner Scheusal/Abomination weist nach der Verwandlung nur zwei große Zehen auf, da stelle ich mir die Transformation unangenehm vor... Später kehrt man bei "Nightcrawler" (New X-Men) zu dem Motiv zurück: drei Finger, zwei Zehen...

Crackajack Jackson 21.05.2020 09:48

Ebenso bei Mangog oder Bi Beast. Die fehlenden Zehen weichen hier oft Klauen und sind Ausdruck für das Monströse, bzw. Unmenschliche.

jakubkurtzberg 21.05.2020 16:02

Das gab's schon zu frühen Ditko-Zeiten... Ich glaube in der Hit Comics-Zusatzgeschichte "Eigentlich war ich ein Mensch", die mich sehr beeindruckt hat, als ich kürzer war.

https://kidr77.blogspot.com/2012/02/...-be-human.html

Hier mit der (nicht so schönen) Zweifarbgebung aus einem britischen Hardcover-Annual, das ich auch mal besaß...

Peter L. Opmann 21.05.2020 17:58

Heute habe ich mich schon mal mit "Rächer" # 3 beschäftigt. Aber obwohl ich diese Ausgabe nicht so herausragend finde (weder inhaltlich noch grafisch), gibt's da doch einiges zu studieren, und ich habe auch den Klassik-Band zum Vergleich herangezogen. Daher poste ich meine Besprechung erst morgen oder am Wochenende.

FrankDrake 22.05.2020 05:52

Ich suche mir die Hefte daheim auch mal wieder raus, ich freue mich schon auf Buscema und Colan ;)

Peter L. Opmann 22.05.2020 07:46

Kommentar:

Zitat:

Rächer #3 fand ich wegen der vielen Actionszenen ziemlich gut, war auch schön bunt, ähnlich wie JLA...

Marvel Boy 22.05.2020 16:14

Ähnlich wie JLA ( zu der Zeit ) sind ja eigentlich abschreckende Worte. :D

Peter L. Opmann 22.05.2020 19:05

Das wird mein Freund aber nicht gern lesen. :D

Naja, für mich sind "Justice League of America" grundsätzlich abschreckende Worte. ;)

Crackajack Jackson 22.05.2020 19:10

Stimmt schon. Die JLA sind abschreckend.

Aber nur so konnten wir die letzen Jahre in Frieden leben.
Sie haben alle Schurken, die die Erde, oder sogar das ganze Raum Zeit Kontinuum zerstören wollten, einfach abgeschreckt.

Marvel Boy 22.05.2020 19:28

Also ich habe ja auch eine Menge Ehapa gelesen, die einzigen die mich nochmehr abgeschreckt haben war deren zukünftige Truppe. :tomato:

Crackajack Jackson 22.05.2020 19:32

Die Legion der Superhelden hatte in den 70 er Jahren ihre Glanzzeit.
Wer erinnert sich nicht gerne an Grimbor den Kettenschmied?

Marvel Boy 22.05.2020 19:41

Klar, beim Kettenschmied glänzt auchmal die zu verarbeitende Wahre.
Ganz ehrlich, an den erinnere ich mich 0.

Peter L. Opmann 24.05.2020 21:55

Die Rächer # 3
Williams, März 1974 ("Avengers" # 3, Januar 1964)

http://comicguide.de/pics/medium/39600.jpg

Anfangs habe ich die Stirn gerunzelt, als ich irgendwo las, „Avengers“ sei die Crossover-Serie von Marvel. Aber es trifft in den ersten Ausgaben eindeutig zu, und dieses Heft ist wohl das Paradebeispiel dafür. Hier sind fast alle Superhelden vertreten, die es in dieser frühen Phase bei Marvel gab. Sie kämpfen Seite an Seite oder gegeneinander oder auch nicht – und das ist auch schon die grobe Inhaltsangabe dieser Episode, die sich aus mir unbekannten Gründen auf 25 Seiten ausbreitet. Eine Sonderausgabe war es jedenfalls, soweit ich sehe, nicht. Eher fehlten wohl die Anzeigen.

Ich muß gleich erstmal auf die Druckqualität eingehen, die ist nämlich gering. Jack Kirby und Paul Reinman können die Zeichnungen zwar nicht auf dem Level von „Rächer“ # 2 halten. Aber sie wirken bei Williams schlechter, als sie sind, wie ein Vergleich mit dem Marvel-Klassik-Band sogleich ergibt. Williams hatte offenbar schlechte Druckvorlagen. Dicke Linien erscheinen oft als Schattenfelder, dünne Linien dagegen werden nicht reproduziert. Außerdem machen sich wieder fehlende Hintergründe bemerkbar, und die Posen der Helden sind auch nicht immer gelungen. So ist das Heft leider kein Augenschmaus.

Inhaltlich geht es darum, den Hulk unschädlich zu machen. Stan Lee machte den grünen Goliath vermutlich aus Verlegenheit zum Gegner der übrigen Rächer, denn ein Superschurke ist nach wie vor nirgendwo zu entdecken. Ohne den wütenden Hulk hätte es keinen Anlaß für Action gegeben. Da aber Hulk auf jeden Fall von Thor, vielleicht auch von Iron Man besiegbar ist, braucht er einen Verbündeten. Den beschafft sich Lee durch einen Griff ins Golden Age. Der Submariner war schon in den 1940er Jahren ein ambivalenter Charakter und wurde gern mal den Menschen gefährlich. Er trat kurz vorher auch bereits als Gegner der FV auf. Mit dem Hulk bildet er aber, wie oft, ein instabiles Schurkenduo. Deshalb geht der Kampf am Ende unentschieden aus. In gewissem Sinn bildet „Rächer“ # 4 den zweiten Teil der Geschichte.

Zu Beginn versuchen die Rächer, den Hulk zu finden. Das ist die Gelegenheit für Gastauftritte der Fantastischen Vier, der Spinne, des X-Teams und der Teenager-Brigade von Rick Jones. Rick, der den Hulk gut kennt, findet ihn schließlich in einer Wüste, wo er gerade unschuldige Passanten erschreckt. Die Rächer werden zusammengetrommelt, wobei noch einmal genau gezeigt wird, welcher der Helden welche Geheimidentität besitzt. Dann beginnt der Kampf, bei dem sich der Hulk das Heldenteam geschickt vom Leib halten kann. Mit einem Zug reist er ans Meer, wo er die Aufmerksamkeit von Namor weckt. Auch diese beiden messen zunächst ihre Kräfte, denn dem Hulk ist jede Gesellschaft zuwider. Hulk und Namor mißtrauen einander darüber hinaus. Dann treten sie aber doch vereint gegen die Rächer an. Am Ende stürzen sich beide auf Thor, müssen aber erkennen, daß sie seinen Hammer nicht unter Kontrolle bringen können.

Dann bricht der Kampf unvermittelt ab: Ohne richtigen Grund verwandelt sich der Hulk in Bruce Banner zurück und muß untertauchen. Namor wird beinahe von den Rächern gefangengenommen, kann sich aber dank Kontakt mit dem ihm Kraft spendenden Wasser losreißen und im Meer verschwinden. So muß die Auseinandersetzung im nächsten Heft weitergeführt werden. Einen Cliffhanger gibt es hier nicht – nur die Aussicht auf mehr Prügeleien.

Was mir noch aufgefallen ist: Wie etwa in den Terence-Hill-Bud-Spencer-Filmen der 1970er Jahre wird hier die Übersetzung an manchen Stellen durch Wortspiele und Witze aufgepeppt, die im Original vermutlich nicht zu finden sind. Ich tippe auf Sprüche wie „Die Eisenbahn zur rechten Zeit schafft Ruhe und Behaglichkeit“ oder „Abwarten und Tee trinken, du hirnamputierter Grünhäuter!“ oder „Das haut ja glatt den Stiel vom Hammer“. Das ist aber kein durchgängiges Stilprinzip. Laut Impressum ist hier Hartmut Huff verantwortlich für den Inhalt (eine Art Chefredakteur), Redakteure sind Sybille van Geem und Reinhard Mordek. Wer übersetzt hat, ist nicht ganz klar.

Diese Ausgabe ist nach wie vor nicht der große Wurf. Wohin sich die Serie entwickeln soll, scheint noch nicht ganz klar zu sein. Dennoch hat auch dieses Heft Klassikerstatus, und langweilig oder grob fehlerhaft ist die Story nicht.

Marvel Boy 25.05.2020 04:55

Lee nutzt das Heft eindeutig auch dazu Werbung für die anderen Serien zu machen, was aber auch gleichzeitig demonstriert, wir sind ein ganzes Heldenuniversum. Obwohl das damals natürlich noch überschaubar war.

jakubkurtzberg 25.05.2020 05:23

Laut Wolfgang J. Fuchs wurden die (meist freien) Übersetzer nicht genannt, sondern immer die Redakteure. Unter Pseudonym "Walter Bassing" bzw. W. Bassing taucht WJF aber dennoch in den Credits mindestens eines frühen Spinne-Hefts (Aquarius-Story?) auf.

Als "Elisabeth Montfort" war WJF ebenfalls unterwegs. Und "Behrend de Cuvry" müsste eines von Hartmut Huffs Pseudonymen sein, da er mit diesem Namen auch (erkennbar) als Letterer in den Credits mancher Williams-Hefte steht.

Crackajack Jackson 25.05.2020 05:38

Es ist immer wieder erstaunlich, welche Erfindungen hier aus dem Ärmel geschüttelt werden.
Hier, den Image Projektor, mit dem Iron Man einmal durch das Marvel Universe zu allen Helden reißt. Es fühlt sich schon ein wenig an, wie eine Werbetour oder Kaffeefahrt.

Iron Man erscheint mir auch schlanker und agiler, als in den ersten beiden Heften.

Marvel Boy 25.05.2020 05:57

IM baut immer an der Rüstung, daher wird die auch immer besser.

Crackajack Jackson 25.05.2020 06:03

Ja , und wenn er nicht gestorben ist baut er heute noch.
Technisch gesehen, ist ja so eine Rüstung nie fertig.
Inzwischen hat er ja auch mehrere davon, passend zu jedem Anlass.

Die Rüstung aus #3 sieht jedoch schon fast fertig aus. Die einfarbige Faß/Dosenform gehört nun der Vergangenheit an. Durch die gelb/rote körperbetonte Rüstung sieht er menschlicher und agiler aus, jedoch auch nicht mehr so stabil und wuchtig.
Da werden die nächsten 100 Hefte oder so nur noch kleinere Veränderungen (an der Form/Karosserie) gemacht.

Es ist ja so, dass die Veränderungen bei allen Helden am Anfang am gravierendsten sind. Selbst Daredevil hat mal mit einem gelben Kostüm angefangen.

Peter L. Opmann 25.05.2020 07:30

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 629248)
Iron Man erscheint mir auch schlanker und agiler, als in den ersten beiden Heften.

Ein Punkt, den ich vergessen habe: Iron Man trägt die damals aktuelle Rüstung. was signalisiert: Was wir sehen, spielt sich gleichzeitig in den Heftserien ab. Die Rüstung hat übrigens Steve Ditko kreiert ("Tales of Suspense" # 48).

Crackajack Jackson 25.05.2020 07:35

Zu dieser Zeit war das Marvel Universum noch überschaubar und es hat Spaß gemacht, die Kontinuität zwischen den Heften und Serien zu verfolgen.

Marvel Boy 25.05.2020 09:53

Ja, das ist das was mir heutzutage fehlt.

Phantom 25.05.2020 10:25

Noch kurz zu Rächer 2: Das deutsche Cover unterscheidet sich wieder vom Originalcover (wie manchmal bei anderen Serien auch); die Rohre am rechten Bildrand fehlen am Cover von Avengers #2. Von Williams stammt die Ergänzung aber nicht, das Williams-Cover taucht auch schon auf einer englischen Ausgabe von 1965 auf. Lief also vermutlich so: Cover kommt rein, Stan gefallen die Rohre nicht, Cover wird korrigiert, vorher aber vom Original eine Kopie gemacht. Beide Versionen kommen in den Schrank. Ein paar Jahre später klopft das Ausland an und braucht Druckvorlagen, man greift in den Schrank und wählt (zufällig? absichtlich?) eine bestimmte der beiden vorhandenen Versionen. Manchmal ist das dann eine Version, die nicht exakt mit der in den USA veröffentlichten Version übereinstimmt. (So jedenfalls reime ich mir das zusammen.)

Die Story ist doch recht flach. Wieder wird nicht gemeinsam gekämpft, sondern immer einer nach dem anderen. Interessant ist, was der Eiserne alles in seiner Bauchtasche hat: eine Arm-Verlängerung seiner Rüstung und sogar einen Hammeraufsatz. Erinnert mich an Pelle aus Petzi, der hatte auch immer alles Mögliche in seinem Schnabel, was man gerade gebraucht hat. Schön finde ich auch am Anfang: "even when there is no task before us, we still meet regularly". Meine früheren Chefs scheinen alle dieses Heft gelesen zu haben :D

Zu Rächer #3: Am Anfang müssen alle Superhelden durchgegangen werden, um Werbung für die anderen Marvel-Titel zu machen. Kann man aus damaliger Sicht verstehen. Die Spinne konnten aber Kirby und Reinman wohl beide nicht recht zeichnen; diese Figur sieht in den wenigen Panels ganz furchtbar aus. Der Rest der Story liest sich doch ganz flüssig. Aber warum geht es am Ende über den Atlantik zum Felsen von Gibraltar? Nur, um dort eine alte Weltkriegshaubitze einsetzen zu können, die den Rächern überhaupt nicht gefährlich wird? Na ja. Aber egal, jetzt kommt ja endlich bald Captain America zurück.

Peter L. Opmann 25.05.2020 11:14

Stimmt, der Felsen von Gibraltar war mir auch aufgefallen. Anfangs spielt sich ja auch in der deutschen Ausgabe alles in USA ab; nur kommt da ein "Centerville" ins Spiel, was irgendwie eher nach DC klingt. Aber dann sind wir plötzlich am Mittelmeer...

Die Mängel von "Avengers" # 2 finden sich meiner Ansicht nach ebenso in "Avengers" # 3. Das Team ist noch kein Team, es hat auch keinen Gegner und kein Ziel. Das "Phantom" gehört eher in Marvels Gruselmagazine als in ein Superheldenheft. Dennoch fand ich # 2 unterhaltsamer und auch grafisch überzeugender als # 3.

Peter L. Opmann 25.05.2020 13:46

Noch ein Nachtrag zu "Rächer" # 3 (sorry):

Der Druck dieses Hefts ist auch deshalb schlecht, weil - jedenfalls in meinem Exemplar - ziemliche Farbverschiebungen auftreten. Das war mir in # 1 und 2 nicht so stark aufgefallen. Bei "Rächer" # 4 gibt es dagegen ähnliche Druckmängel - hab' schon mal durchgeblättert.

jakubkurtzberg 25.05.2020 14:10

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 629280)
Noch kurz zu Rächer 2: Das deutsche Cover unterscheidet sich wieder vom Originalcover (…) Manchmal ist das dann eine Version, die nicht exakt mit der in den USA veröffentlichten Version übereinstimmt. (So jedenfalls reime ich mir das zusammen.)

Das dürfte hinkommen. Spontan fallen mir Hit Comics - Die Spinne Nr. 250, FV Williams Nr. 47 und 48 und Rächer Nr. 53 ein.

Horatio 25.05.2020 17:12

Der Druck bei diversen der ersten Williams-Marvels war schlecht, finde ich. Bei meinem Exemplar von Rächer 3 ist die Seite 21 wohl die schlechteste: Bei den Panels oben rechts sind sogar die schwarzen Flächen der Steinbrocken teilweise blass verwischt und ein paar Linien kaum zu sehen. Außerdem sind schwarze Druckfarbenkleckse in der rechten oberen Ecke.

Meiner Meinung nach noch schlechter ist der Druck von Thor Nr. 2, jedenfalls in meinem Exemplar (in Superband 1). Da sind viele Sachen zugesuppt. Z. B. die Ärzteversammlung auf Seite 3 unten. Passt in dem Fall aber irgendwie zu der finsteren Geschichte.
(Bei der Gelegenheit: Thor Nr. 2 hat ein zweites, falsches Impressum auf S. 2, und da steht "FANTASTISCHE VIER erscheint ..." - das richtige ist auf der vorletzten Seite.)

Auf der Rückseite steht der Name der Druckerei: Poligrafico G. Colombo S. p. A. in Mailand.

Crackajack Jackson 25.05.2020 21:08

Beachtenswert ist auch, dass die Rächer sich nur einmal im Monat treffen und keine dauernd verfügbare Gruppe bilden, wie das in den späteren Ausgaben praktiziert wird.

Peter L. Opmann 25.05.2020 21:57

Man kann sich die Rächer vielleicht wie eine Feuerwehr vorstellen: Die kommt nur zu Übungen und zu Einsätzen zusammen. Naja, Gruppenstunden gibt's auch noch; da wird, soviel ich weiß, meistens gesoffen. :D

Ich weiß nicht, wie das bei der JLA ist, aber die Fantastischen Vier und die X-Men sind eher Sonderfälle. Die FV ist eine Art Familie, und die X-Men sind in ihrem Internat dauernd zusammen. Die Rächer dagegen müssen ja auch irgendwann ihre Soloabenteuer bestehen.

Horatio 25.05.2020 22:16

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 629487)
Man kann sich die Rächer vielleicht wie eine Feuerwehr vorstellen: Die kommt nur zu Übungen und zu Einsätzen zusammen. Naja, Gruppenstunden gibt's auch noch; da wird, soviel ich weiß, meistens gesoffen.

Ach so! Deshalb sitzen die am Anfang von Rächer 2 alle an einem leeren Tisch! Da hat wohl der Zensor die Gläser und Flaschen wegretuschiert ... oder die wollen grade auslosen, wer das Bier holen geht ...

Übrigens, wegen der "aufgepeppten" Übersetzung: Stimmt, im Original steht da jeweils was ganz anderes.
Die ersten Williams-Marvels erschienen ja Anfang 1974. Noch durchschlagenderen Erfolg als Spencer/Hill hatten seinerzeit die Blödeleien von Curtis und Moore im deutschen TV als "Die 2", was Mitte 1972 bis Anfang 1973 lief.

Peter L. Opmann 25.05.2020 22:24

@ Horatio: Ich wollte nicht behaupten, daß die Rächer alle Aspekte des Feuerwehrlebens wiederspiegeln…

Aber witzig wär's schon gewesen. Am Anfang von "Rächer" # 2 denkt der Hulk ja an Kartenspielen oder Mannschaftssport. Da hätte ihm Thor stattdessen eine Flasche Fusel rüberschieben können. :D

Crackajack Jackson 26.05.2020 05:40

Ja, so ähnlich wie die Feuerwehr.
Es passiert ja auch nicht jeden Tag etwas und eigentlich alle von Ihnen müssen noch einem Beruf nachgehen.

Hier wurde von Stan Lee, wahrscheinlich ein einziges Mal versucht, eine gewisse Zeiteinteilung vorzunehmen.

jakubkurtzberg 26.05.2020 09:32

Ich habe mir gerade Rächer Nr. 3 angeschaut... Das Heft besitze ich zweimal, weil 1x ohne Sammelmarke und einmal mit, dafür ist der Zustand etwas schlechter.

Die Farbverschiebungen finde ich nicht allzu krass. Es geht aber damit los, dass die schwarzen Linien auf S. 4 etwas dünn sind. auf S. 5 fällt dasselbe noch etwas mehr auf. Dann erst wieder ab S. 11, 13, 15 und 16 mit Unterschieden, je nachdem wer oder was abgedruckt ist. S. 18 sieht relativ gemischt aus, geht aber meiner Meinung nach. S. 20 ist nicht optimal und S. 21 sieht definitiv nicht gut aus. Zu wenig Schwarz, so dass Linien und Buchstaben abreißen. Die restliche Story scheint wieder okay zu sein.

Horatio 26.05.2020 19:35

Bei mehreren alten Marvel-Geschichten ist das Artwork ja (teilweise) "reconstructed", heißt neu getuscht. Ist die Marvel-Klassik-Version dieser Story original?

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 629495)
Da hätte ihm Thor stattdessen eine Flasche Fusel rüberschieben können. :D

Thor war laut Wikipedia ja durchaus trinkfreudig. Und die locker-flockige Übersetzung macht hier und da den Eindruck von Bierseligkeit ... Thor nennt seinen Hammer einmal sogar "Klopfstengelchen"!

Die Wespe flirtet auf Seite 18 ganz offen mit Thor, und diesmal zumindest mischt sich Goliath ein. Was sie auf Seite 20 über Aquarius und Hulk denkt ("Die sehen so herrlich kraftstrotzend aus! Ich bin direkt verwirrt!"), entspricht allerdings gar nicht der Originalversion: "Together they're so powerful ... I-I'm worried, for the first time!"

Übrigens: Centerville ist tatsächlich ein realer und in den USA sogar sehr häufiger Städtename, ähnlich wie Springfield. Die Wikipedia gibt 34 Orte dieses Namens an. Könnte hier also eine "generische" Verwendung sein.

Peter L. Opmann 26.05.2020 21:10

Danke für die erhellenden Anmerkungen - an meine drei Vor-Schreiber.

Peter L. Opmann 28.05.2020 20:10

Die Rächer # 4
Williams, April 1974 ("Avengers" # 4, März 1964)

http://comicguide.de/pics/medium/39601.jpg

Dieses Heft gehörte ursprünglich einem Freund von mir. Aber ich war davon begeistert, ihm lag weniger daran. Ob ich es ihm abgekauft oder eingetauscht oder mir einfach unter den Nagel gerissen habe, weiß ich nicht mehr. Es müßte etwa 1975/76 gewesen sein. Den Rest dieses Absatzes sollten Sammler vielleicht lieber überspringen. Das Heft war in recht gutem Zustand, aber mein Freund hatte seinen Namen mit Kuli groß rechts oben an den Rand geschrieben. Also habe ich ein Stück weißes Papier drübergeklebt. Ich finde, ich habe das ziemlich sorgfältig gemacht; auch ein Stück des Titelschriftzugs habe ich ergänzt. Immerhin war ich damals erst zehn oder elf Jahre alt.

Noch heute hat diese Episode für mich einige starke Momente. Dabei fällt mir erst jetzt auf, daß sich die Story eigentlich im Leerlauf dreht. Die Rächer wollen den Hulk unschädlich machen und müssen ihn dazu erstmal finden – in diesem Heft taucht er praktisch nicht auf. Da er sich aber mit dem Submariner verbündet hat, müssen sie sich nun mit dem herumschlagen. Zwischendurch bekommen es die Rächer noch mit einem Außerirdischen zu tun, der auf der Erde gestrandet ist und die Fähigkeit hat, Menschen zu versteinern. Hinzu kommt aber die „Wiederauferstehung“ von Captain America, der gleich bei allen einen tiefen Eindruck hinterläßt. Das ist eine reichlich zusammengestückelte Handlung, wie oft bei Stan Lee mit großer Anstrengung verleimt, aber das stört nicht.

Aquarius flieht vor den Rächern ins Meer und taucht erst in der Polarregion wieder auf. Hier stößt er auf Eskimos, die eine ins Eis eingefrorene Gestalt anbeten. Namor gerät in Wut und schmeißt die Eisstatue ins Wasser, wo sie zu tauen beginnt. Dann kommt sie ausgerechnet den Rächern ins Blickfeld, die mit einem U-Boot nach dem Hulk (!) suchen. Was der wohl im Nordmeer und im Wasser verloren haben könnte? Aber es geht ja nur darum, daß sie die vereiste Gestalt ins U-Boot holen. Zuerst ist die ein großes Rätsel, dann erkennt die Wespe das Superheldenkostüm, das unter einer zerschlissenen Militäruniform hervorblitzt. Es ist ein Held, den jeder kennt, aber an den schon lange niemand mehr gedacht hat: Captain America.

Ich konnte natürlich um 1975 von der langen Vorgeschichte von Captain America nichts wissen. Aber der Mythos, der ihn umweht, teilte sich doch auch mir mit. Zwar wird schon auf dem Splashpanel auf die Besonderheiten hingewiesen, aber Begriffe wie "Golden Age" sagten mir damals rein gar nichts. Auch mit dem Namen Jack Kirby verband ich vorerst nicht sehr viel.

Eben aufgetaut, ist Cap gleich wieder putzmunter und mischt die vier Rächer im Handumdrehen auf. Dennoch wollen sie nicht glauben, daß er es tatsächlich ist, aber Cap überzeugt sie mit seinem unnachahmlichen Kampfstil. Ihm fällt auch sofort ein, wie er in den Eisblock gekommen ist: Im Zweiten Weltkrieg versuchte er mit seinem Sidekick Bucky, ein Bombenflugzeug aufzuhalten, das die Nazis klauen wollten. Der Bomber explodierte in der Luft, was sicher nicht bezweckt war – Bucky starb, und Captain America stürzte ins Meer und wurde dort in einen Eiswürfel verwandelt. So überdauerte er 20 Jahre tiefgefroren (in Deutschland war der Krieg damals schon 30 Jahre her). Der Traum von Walt Disney: jahrzehntelang im Eis konserviert sein und dann wieder zum Leben erwachen. Auf etwa zwei Seiten wird gezeigt, wie sich Cap in einer Welt zurechtzufinden versucht, die sich 20 Jahre weitergedreht hat – für mich immer noch ein bewegender Abschnitt des Comics.

In New York meint Cap, Bucky wiederzuerkennen. Es ist aber Rick Jones, hartnäckigstes Superhelden-Groupie dieser Zeit. Er will mit Hilfe von Cap die Rächer wiederfinden. Die sind aber nicht verschwunden, sondern nur in Statuen verwandelt worden. (Cap blieb verschont, weil er das U-Boot später verließ als seine Kumpels.) Cap und Rick entdecken auf einem Foto einen Fotografen mit einer merkwürdigen Kamera. Der stellt sich kurz darauf als Alien heraus, der die Rächer mit seinem Apparat versteinert hat. Cap findet ihn, umgeben von New Yorker Gangstern, sorgt für Ordnung und reißt ihm die Maske vom Kopf. Der Außerirdische erzählt ihm, sein Raumschiff sei schon vor langer Zeit ins Meer gestürzt, und er habe Hilfe gesucht, um es wieder flottzubekommen. Dabei begründete er nebenbei den Mythos der Medusa. Nun habe ihm der Submariner versprochen, ihm zu helfen, wenn er die Rächer versteinere. Cap macht ihm klar, daß ihm die Rächer viel besser weiterhelfen können. Thors Uruhammer bringt das Raumschiff tatsächlich mit Magnetkraft an die Meeresoberfläche, und der Außerirdische fliegt – vermutlich beglückt – davon. Nun taucht der Submariner, begleitet von seiner Armee, wieder auf, um die Rächer höchstselbst zu erledigen. Sechs Seiten Schlachtgetümmel, das schließlich, wie üblich, unentschieden endet. Namor tritt den Rückzug an. Captain America wird feierlich in die Reihen der Rächer aufgenommen, und dann geht die Suche nach dem Hulk weiter.

Wenn dies nicht das Comeback von Cap wäre, dann würde die Story ziemlich wirr und unlogisch erscheinen. Aber sein Auftritt ist beeindruckend und zudem ziemlich originell gelungen. Ich habe den Band gern wieder mal zur Hand genommen. Allerdings gibt es doch ein paar Minuspunkte: Wie schon erwähnt, ist der Druck wie bei der # 3 mangelhaft. Immerhin gibt es nicht wieder so starke Farbverschiebungen. Dafür beginnt nun der Kampf der Helden gegen ihre eigenen Sprechblasen. In fast jedem Panel sind sie so vergrößert, daß wesentliche Teile der Bilder verloren gehen. Als Übersetzer ist erstmals Behrend de Cuvry angegeben, der offenbar nicht darauf achtete, ob sein Text in die Blasen paßt. Häufig wird auch das Inking von George Roussos bemängelt (der bei Williams in den Credits nicht angegeben ist), aber ich finde seinen sehr expressiven Stil zumindest hier nicht schlecht. Allerdings muß man einen Blick in den Marvel-Klassik-Band werfen, um ihn angemessen bewundern zu können. Etwas habe ich dagegen am Cover auszusetzen: Wo eigentlich der Submariner zu sehen ist, wurde ein Bild von Captain Marvel, der Zweitserie, eingefügt. Wir sehen aber den neuen Captain Marvel, so daß ich als junger Leser annahm, es handele sich eventuell um Captain America ohne Maske.

Peter L. Opmann 28.05.2020 21:27

Nachtrag:

Das Cover selbst ist natürlich sagenumwoben und hatte sicher großen Anteil daran, daß mich das Heft als Elfjährigen so interessiert hat. Die Helden, die den Betrachter förmlich anspringen, sind meines Wissens ein ungewöhnliches Motiv. Mir fallen auf Anhieb keine Cover ein, bei denen Ähnliches gemacht worden ist. Und daß Captain America ein big shot sein muß, konnte ich damals allein daran erkennen, daß er in diesem dynamischen Ensemble ganz vorne platziert ist.

Horatio 28.05.2020 22:51

Da dieses Heft auch für mich etwas Besonderes darstellt, muss ich auch meinen Senf dazugeben. Dies war nämlich mein allererstes Marvel-Comic überhaupt. (Superman-Batman kannte ich schon seit Ende 1970, aber die Hit-Comic-Marvels waren komplett an mir vorbeigegangen.)
Ich glaube, dass auch mich dieses ikonische Cover damals in den Bann zog und dazu brachte, dieses Heft im kleinen Tante-Emma-Laden in unserer Straße zu kaufen, in dem es noch nicht mal einen Zeitschriftenständer gab, sondern alle Zeitschriften gestapelt neben der Eingangstür lagen.

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 630054)
Als Übersetzer ist erstmals Behrend de Cuvry angegeben,

Zitat:

Zitat von jakubkurtzberg (Beitrag 629246)
"Behrend de Cuvry" müsste eines von Hartmut Huffs Pseudonymen sein, da er mit diesem Namen auch (erkennbar) als Letterer in den Credits mancher Williams-Hefte steht.

*

Zitat:

Zitat von jakubkurtzberg (Beitrag 629246)
Laut Wolfgang J. Fuchs wurden die (meist freien) Übersetzer nicht genannt, sondern immer die Redakteure.

Ausnahmen bestätigen die Regel, denn in diesem Heft ist es andersherum. Und u. a. in Rächer Nr. 3, 5 und 6 auch. Mehr habe ich nicht nachgeschaut.

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 630054)
Dann kommt sie ausgerechnet den Rächern ins Blickfeld, die mit einem U-Boot nach dem Hulk (!) suchen. Was der wohl im Nordmeer und im Wasser verloren haben könnte?

Moment! Wo steht, dass die Rächer zu Beginn der Story mit dem U-Boot nach dem Hulk suchen? Ich würde vielmehr sagen, sie sind auf dem Rückweg von Gibraltar, mit dem U-Boot, mit dem sie auch in Ausgabe 3 dorthin gelangten.
Die eigentümlichen geografischen Sprünge (die ja sogar der Textkasten auf Seite 2 unten links thematisiert) sollte man wohl besser nicht untersuchen.
Rick Jones’ Gedanken am Schluss sind ja nur die ominöse Andeutung möglicher künftiger Konflikte mit dem Hulk.

*

In der Tat ist der Druck wiederum teilweise ziemlich schlecht, mit einerseits zugesuppten Stellen (vor allem Seite 22), andererseits wegbrechenden Linien. Dies Elend wird bald ein Ende haben, denn (ich greife vor) Williams wird sehr bald die Druckerei wechseln.

Was die Texte angeht: Die Sprechblasen-Situation nimmt hier schon beinahe Bastei’sche Dimensionen an. Dabei wäre es doch möglich gewesen, die Schrift durchweg zu verkleinern – in manchen Sprechblasen ist die Schrift ja auch kleiner, z. B. auf Seite 7 oben.
Die Farben müssen ja den neuen Sprechblasen angepasst worden sein, also von Ewald Baluchs Grafikstudio für diese Ausgaben ebenfalls bearbeitet oder gar gänzlich neu gemacht worden sein. (Es ist zwar reine Spekulation, aber vorstellbar, dass diese grafischen Zusatzaufwände bei Williams Unmut ausgelöst und zur Trennung von Baluch beigetragen haben.)

Eine Text-Seltsamkeit: Auf der letzten Seite sagt die Wespe: „Ich hatte vergessen, heute morgen meine Pille zu schlucken. Dann habe ich die Nase gepudert!“ Originaltext: „I was doing what any girl would do in a moment of crisis — powdering my nose, of course!“
Mal abgesehen von Stans und Jacks Frauenbild (wieder mal …) im Original: Ist das hier etwa eine Anspielung des dt. Texters/Übersetzers auf Empfängnisverhütung?

Peter L. Opmann 29.05.2020 07:47

Danke fürs aufmerksame Lesen.

Was die Suche nach dem Hulk betrifft: Das habe ich aus einer Aussage von Hank Pym auf Seite 8 geschlossen. "Sie wissen, daß wir hinter dem Hulk her waren. (siehe "Die Rächer" # 3. "Hulk und Aquarius" Red.). Jetzt wollen sie was hören."

Mir leuchtete auch ein, daß die Rächer den halbgefrorenen Captain America deshalb entdeckten, weil sie in ihrem U-Boot nach etwas suchten. Aber Du hast natürlich recht: Zuletzt haben die Rächer gegen den Submariner gekämpft und sich einfach auf den Rückweg gemacht, nachdem der geflohen war.

Marvel Boy 29.05.2020 17:05

Durch Cap's Auftauchen ein kultisches Heft.
Insgesamt aber eines das immer noch den Weg darstellt.

Crackajack Jackson 29.05.2020 20:54

Die Rächer kämpfen aber hier gegen Namor schon als wirkliches Team zusammen.
Und nun kommt auch noch Captain America dazu, der fast nahtlos ins Team integriert wird.
Leider weiß ich nicht mehr, welche Gefühle ich beim ersten Lesen dieser Geschichte hatte.
Auf jeden Fall aber war ich ziemlich beeindruckt von Caps Schild.
Unzerstörbar und es kommt, durch eine technische Spielerei von Tony Stark, immer wieder zu seinem Besitzer zurück. Das macht schon was her. So einen Schild hätte ich selbst gerne gehabt.
Damit hat das Team nun eine Führungspersönlichkeit gewonnen und es kommt Struktur in die Truppe.
Hier im ersten Heft mit dem Cap, sieht er sich alles erst mal an und ist beeindruckt vom Mut und der Stärke der einzelnen Rächer.

Peter L. Opmann 29.05.2020 21:43

Kann ich bestätigen.

Ich wußte überhaupt nicht, wer Captain America eigentlich ist. Man bekommt auch hier nicht so richtig mit, daß er nicht bloß ein Akrobat ohne Superkräfte, sondern ein hochgezüchteter Supersoldat ist. Aber seine markante Persönlichkeit vermittelt sich sehr gut - auch durch die Reaktion der anderen Leute (mich fasziniert noch immer der Polizist, der Tränen in den Augen hat, als er erkennt, daß er Captain America gegenübersteht).

Wie die Rächer als Team zusammenwachsen, verfolge ich erst heute, aber auf mich machten sie in Ausgabe 4 auch einen recht geschlossenen Eindruck.

Peter L. Opmann 30.05.2020 20:58

Die Rächer # 5
Williams, Mai 1974 ("Avengers" # 5, Mai 1964)

http://comicguide.de/pics/medium/39602.jpg

Wie die Meinungen doch mitunter auseinandergehen. Meinem Freund, den ich hier schon öfters zitiert habe, gefällt „Rächer“ # 4 nicht besonders, ohne daß er das näher erklärt hat; # 5 findet er dagegen gut – „in etwa JLA-Qualität“. Mir geht’s umgekehrt. Dabei spielt natürlich eine Rolle, daß ich die # 4 schon als Kind kannte, # 5 aber recht lange eine Lücke in meiner Williams-Sammlung darstellte. Die Lavamänner, mit denen sich die Rächer hier geschäftigen müssen, sind für mich Sagen- oder besser noch Märchenfiguren, die schon einmal von Thor in „Journey into Mystery“ # 97 besiegt wurden, und sonst bietet die Story auch wenig Interessantes, finde ich. Immerhin: Die Rächer sind zu einem richtigen Team geworden, und die Zeichnungen von Jack Kirby und diesmal Paul Reinman als Inker sind ordentlich.

Nach ihrer Rauferei mit dem Submariner und zurück in New York trennen sich die Rächer, die schließlich auch noch Verpflichtungen als Solohelden haben. Captain America wird von Rick Jones betreut. Aber kurz darauf werden sie erneut zusammengerufen. „Unerklärliche Geräusche“ verursachen Unfälle und Schäden. Diese Klangphänomene (mit denen Stan Lee generell gern operiert) lassen sich in der Gegend von Arizona, Nevada oder Utah lokalisieren. General Ross, der Kommißkopp aus „Hulk“, ist schon vor Ort und beobachtet mit seinen Truppen (und Bruce Banner), wie eine Masse sich aus dem Erdboden schiebt, die an einen Berg erinnert. Stan Lee löst für den Leser das Rätsel sofort auf: Es handelt sich um die Substanz, von der die akustische Bedrohung ausgeht. Die Lavamänner wollen sie loswerden und bringen sie deshalb an die Oberfläche – sollen sich doch die Menschen damit herumärgern.

Der Eiserne ermittelt in Nullkommanix, daß die Lavamänner hinter diesem seltsamen Phänomen stecken. Thor steigt, gefolgt von den anderen Rächern, zu ihnen hinunter. Verhandlungen bringen nichts, daher folgt ein wüster Schlagabtausch. Von Giant-Man und Wasp ist dabei wenig zu sehen. Dagegen wird Bruce Banner zum Hulk, mischt sich in die Keilerei ein und bedroht seine einstigen Teamkollegen. Die Rächer bringen ihn jedoch durch List dazu, den „lebenden Felsen“ mit einem gezielten Schlag auszuknocken, worauf Thor in bewährter Manier die Öffnung im Boden verschließt, so daß die Lavamänner nicht mehr an die Oberfläche kommen können. In der Wüste liegt der beinahe ohnmächtige Bruce Banner und wird von seiner Freundin Betty Ross geborgen, wogegen die Rächer gleich zu ihrem nächsten Einsatz gerufen werden (von dem die Williams-Leser dann jedoch nichts mitbekamen).

Alles, was diese Geschichte in Bewegung bringt – die Lavamänner, ihr lebender Felsen und seine vernichtenden Klänge – wird bestenfalls andeutungsweise erklärt und in einen logischen Zusammenhang gebracht, was einen älteren Leser wie mich überhaupt nicht zufriedenstellen kann. Immerhin bekommt man das eine oder andere vom Leben im Rächer-Team mit, und das Eingreifen des Hulk würde ich mir als spannungsförderndes Element auch gefallen lassen. Insgesamt ist die Episode überflüssig, weil sie im Vergleich zur Thor-Story überhaupt nichts Neues bringt. Ich sehe Stan Lee förmlich vor mir, wie er die bisherigen Gegner der einzelnen Rächer durchgeht und überlegt, welchen er in dieser Ausgabe nochmal bringen könnte.

Wir sind hier nun in der Phase, in der Williams mit Maschinensatz in den Sprechblasen experimentierte. Obwohl eine relativ große Schrift verwendet wird, fallen hier vergrößerte Blasen und Textkästen nicht so negativ auf – es gibt sie aber.

jakubkurtzberg 31.05.2020 06:29

Das "Experimentieren" mit der Schriftart hatte wohl auch mit der Trennung von der Grafikagentur Ewald Baluch zu tun, der nach einem Streit die bereits fertigen Druckvorlagen nicht mehr rausrückte.

Angeblich soll es auf einer "Weihnachtsfeier" eskaliert sein und man versuchte, bei Baluch einzubrechen. Aber mehr als Hörensagen darüber ist nicht bekannt. Mit dem Produktionsvorlauf von ca. 6 Monaten könnte es aber hinkommen, da sowohl Veränderungen als auch ausgelassene US-Nummern in diesen Zeitraum fallen.

Crackajack Jackson 31.05.2020 06:39

Gerade habe ich mit der No. 5 angefangen.
Die Rächer sind in Tony Starks verwüstetem Haus.

Hier wird Bezug auf Fantastic Four #26 genommen, in der der Kampf stattgefunden hat. Allmählich webt sich hier eine Kontinuität zwischen den Heften.
Giant Man will eine Putzkolonne anrufen, die die Schäden beseitigen soll.

Viele Jahre später wird so was in der Serie „Damage Control“ wirklich aufgegriffen und umgesetzt.

Peter L. Opmann 31.05.2020 07:16

Ah, das wollte ich noch nachsehen, warum das Haus verwüstet wurde. Danke für die Ergänzung.

Crackajack Jackson 31.05.2020 09:27

Hier wird, in kurzen Panels, auf das Privatleben der Avengers eingegangen.
Tony am Aufladekabel
Ant-Man and Wasp im Ameisenhaufen (wirklich lustig)
Thor bei seiner Arbeit als Arzt
Captain America beim Training mit den Jungs (auch hier noch kein Hinweis auf das Superheldenserum).

Anscheinend treffen in diesem Heft zum ersten Mal Bruce Banner und General Ross zusammen, nach dem Atomtest, in dem Bruce zum Hulk wurde.

Die Lava Menschen sind so richtig im Kirby Style gezeichnet. In dem Medizinmann erkennne ich einige Anleihen an Mangog. Vor allem dieses monströs große Gesicht.

Eine wirklich starke Aktion, als Thor in der Lava versinkt und wieder hochkommt. Hier kann man seine wahre Göttlichkeit spüren.

Der Stein verwandelt Bruce Banner in den Hulk und der Medizinmann verwandelt Thor in Blake. Die Radioaktivität war damals noch ein ganz großes Thema und musste für viele Stories herhalten, eben so , wie man es gerade brauchte.

Ist schon komisch, dass der Medizinmann vor dem schwachen Doktor Blake flieht, weil er vor dem großen Zauber, der dies bewirkte Respekt hat.

Peter L. Opmann 31.05.2020 11:53

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 630492)
Anscheinend treffen in diesem Heft zum ersten Mal Bruce Banner und General Ross zusammen, nach dem Atomtest, in dem Bruce zum Hulk wurde.

Wie kommst Du denn darauf? General Ross spielt in allen frühen "Hulk"-Ausgaben eine Rolle, und es kommt auch immer wieder zu Begegnungen mit Bruce Banner.

Crackajack Jackson 31.05.2020 12:06

Betty kommt mit Bruce zu ihrem Vater und sagt:" Schau, wen ich gefunden habe. Es ist Banner. Er ist zurück".

Der General: "Banner, ich dachte nicht, dass Du dich traust hier aufzukreuzen, nachdem Du vor Monaten während eines Atomtests verschwandest".

Peter L. Opmann 31.05.2020 12:23

Ja, Du hast wohl recht. Das sind Rückblicke, wenn Ross und Banner anfangs zusammen in "Hulk" auftreten. Ich dachte aber, "Hulk" hätte etliche Ausgaben Vorsprung vor "Avengers", und Banner müßte längst auch in seine Doppelidentität verwickelt sein. - Hab' mich offenbar geirrt.

Marvel Boy 31.05.2020 12:24

Die Anfänglichen Hefte leben vor allem durch die Einblicke auf due Helden, selten durch die Gegner.

Horatio 31.05.2020 14:17

Auf der Splashpage heißt es im Textkasten: "... aus den Analen des kühnsten Superhelden-Teams."

Auf Seite 3 dieser Nr. 5 heißt es im ersten Bild "Siehe "Rächer" Nr. 5, die Red."

Auf der hinteren inneren Umschlagseite links unten gibt es eine Ankündigung: "In 30 Tagen ist es soweit! Hier an dieser Stelle! C. S. kommt!" Was kam denn da eigentlich?

Auf der Rückseiten-Vorschau ist bei dem Rächer-Titel der Nr. 6 das Logo mit der Hand gemalt. Die ursprünglichen Linien sind auf der Druckvorlage durch die Verkleinerung wohl weggebrochen. Und auf dem Thor-Titel steht Nr. 16.

Peter L. Opmann 31.05.2020 15:06

Zitat:

Zitat von Horatio (Beitrag 630540)
Auf der hinteren inneren Umschlagseite links unten gibt es eine Ankündigung: "In 30 Tagen ist es soweit! Hier an dieser Stelle! C. S. kommt!" Was kam denn da eigentlich?

Das ist interessant - ist mir nicht aufgefallen. Ich würde sagen: Es kam nichts, da ja der Umschlag komplett wegfiel. Auch das oben beworbene Preisausschreiben fand jedenfalls in "Rächer" nicht statt.

Könnte sich "C.S." eventuell auf "Tarzan" oder "Korak" bezogen haben?

Peter L. Opmann 01.06.2020 09:09

"Avengers" # 6, Juli 1964
Bei Williams nicht erschienen – deutsch in „Die Rächer“ Comic-Taschenbuch # 1 (Condor) und Marvel Klassik # 5 „The Avengers“ (Marvel Deutschland)

Werfen wir kurz einen Blick in diese Ausgabe. In gewissem Sinn ist das der erste Teil der Story, die Williams dann als „Rächer“ # 6 brachte. Lee/Kirby sehen sich nun bei den Gegnern von Captain America um und stoßen auf den Nazi Baron Zemo, dessen Origin als Maskenmann wir erfahren. Zemo ist nach 1945 in Südamerika untergetaucht. Als er erfährt, daß Captain America noch lebt, stellt er ein Schurkenteam, die Masters of Evil, zusammen, das sich aus dem Schwarzen Ritter (später Gegner des Eisernen und noch später selbst Rächer-Mitglied), dem Schmelzer (noch ein Gegner des Eisernen) und dem Radioaktiven (Gegner von Thor) zusammensetzt. Der Eiserne trägt übrigens eine noch einmal leicht veränderte Rüstung, diejenige, die er dann für lange Zeit behielt.

Während die Masters of Evil nach einer konventionellen Rauferei bei der Polizei abgeliefert werden, kann Zemo Captain America abschütteln und mit einem Hubschrauber fliehen. Auf den vorderen Seiten ist gelegentlich ein Hakenkreuz zu sehen, meist nur halb im Bild, aber das dürfte der Grund gewesen sein, daß Williams die Finger von diesem Heft ließ. Hier inkt nun erstmals Chic Stone und macht seine Sache gleich sehr gut. Er ist auch in der folgenden Ausgabe der Inker, in der Zemo mit neuen Verbündeten zurückkehrt. Es gibt aber keinen Cliffhanger, und man kann „Avengers“ # 7 auch verstehen, ohne # 6 gelesen zu haben. Nur den Hintergrund der Figur Zemo bekommt man nicht mit.

Marvel Boy 01.06.2020 09:42

In der Rüstung des schwarzen Ritters stecken zwei verschidene Figuren, daher einmal Böse und einmal gut. Eigentlich sogar drei wenn man den allerersten von Atlas mitrechnet. Bzw. davor gab es auch noch welche die aber nur erwähnt werden.
Sir Percy Of Scandia
Nathan Garret
Dean Withman ( Neffe von Garret )
Die geschichte ist in The Avengers 47+48 nachzulesen, das werden wir hier auch noch als Williamshefte bekommen. Vor einiger Zeit gab es das ganze auch bei Hachette in Band 42 der roten sammlung.


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