Cool UK Comics
Keine Sorge, einen eigenen Thread für jedes winzige Ländchen auf der europäischen Halbinsel halte für übertrieben. In den letzten Jahrzehnten sind aus dem Vereinten Königreich jedoch wichtige Impulse gekommen, die auch das internationale Gesicht unseres Mediums geprägt haben: 2000AD, Warrior etc. Am bekanntesten dürfte den meisten das BritPack sein, allen voran Alan Moore, Neil Gaiman und Dave McKean. Nicht nur die Politik des Inselreiches beharrt auf ihrer Eigenständigkeit, die Aktiven wenden den Blick lieber über den Atlantik, als sich nach dem Kontinent zu richten. Deswegen liegt UK aus unserer Perspektive leicht im toten Winkel. Um ab und zu mal Impulse zu setzen, eröffne ich jetzt diesen Spielplatz.
Als Conférencieuse (habe ich das improvisiert? oder ist das orthographisch korrekt?) möchte ich gleich den ersten Kandidaten vorstellen: Ariel Press ist der unabhängige Kleinverlag der beiden Autoren und Zeichner Vince Danks und Roger Gibson, die schon mal bei DC mitmischen durften. Ihre eigenen Serien, Sapphire (bislang 3 TPBs) und Harker (bislang 5 Hefte; erster Zyklus: 6 Hefte), sehen sie als britische Fernsehserien auf Papier. Im Reich der Queen haben sie ihre Fans; um so schwerer sind die Comics hier zu bekommen: Ohne ISBN lassen die sich nicht über den Buchhandel ordern; und der Direktversand ist extrem direkt (Paypal!). http://www.arielpress.com/about.html Kennt jemand von Euch die Serien? |
Hannah Berry: Britten & Brülightly
Diese Graphic Novel habe ich gerade erst gekauft, also noch nichts gelesen. Durch die Webseite von Paul Gravett bin ich auf den Debütband der britischen Newcomerin gestoßen. Sie veröffentlicht im selben Verlag wie Posy Simmonds und Raymond Briggs: Jonathan Cape. Ihr Band ist allerdings auschließlich für Erwachsene bestimmt. Soweit ich weiß, gibt es inzwischen Ausgaben in den USA/Kanada und Frankreich, während der vorliegende Band schon in der zweiten Auflage ist.
Ihr Stil ist eine Mischung aus Gibrat und Annie Goetzinger. Inhaltlich geht es um den Privatdetektiv Fernández Britten, eine Gestalt wie die armen Geschöpfe von Franz Kafka oder Aki Kaurismäki, die froh wäre, erschossen zu werden. Dabei wendet sie einen magischen Realismus an, während sie oberflächlich einen Kriminalfall mit Spionageelementen erzählt. Schon beim Durchblättern wirkt das Werk extrem britisch. |
Wieso wirkt eine Mischung aus Gibrat und Goetzinger britisch?
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Der sprechende Teebeutel
Das ist eine extreme Verkürzung, die den Sinn entstellt.
Mit Gibrat und Goetzinger habe ich auf ihren Zeichenstil angespielt: aquarellierte Panel im historischen bzw. zumindest gut recherchierten zeitgenössischen Ambiente. Die Suche nach dem Täter läuft in der Nachkriegszeit, und der gesamte Band ist in einem düsteren Ton gehalten. Ich hätte Fernández Britten auch als Verwandten von Léo Malets und Tardis Nestor Burma bezeichnen können - Burma würde jedoch nie mit einem Teebeutel sprechen und ihn als Partner ansehen, oder? Hannah Berrys Graphik erinnert mich an Rick Geary, der bei der Eclipse Classics Illustrated-Reihe die Bände zu Tom Sawyer und Wuthering Heights gemacht hat und bei NBM eine Reihe zu Kriminalfällen aus dem 19. Jahrhundert hat. Mit extrem britisch bezog ich mich auf den Aufbau der Geschichte. - Dabei dachte, eine Leerzeile würde ausreichen, damit die beiden Ansätze nicht miteinander vermischt werden. Britten kommt aus Ecuador, wird aber von allen für einen Franzosen gehalten und hat damit ähnliche Probleme wie der Belgier Hercule Poirot bei Agatha Christie. Die Stimmung des Bandes vermittelt eine Noir-Atmosphäre, ähnlich wie bei Chandler und Co., britisch wird das Werk durch ein hohes Sprachniveau, Anspielungen bis zum Abwinken und den Habitus der dargestellten Figuren ('stiff upper lipp'). Noch Fragen, Hauser ... äh, Baxter? |
Warum ich am Dienstag nicht gekommen bin ...
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Wer käme hier dafür in Frage?
Cross Cult - wegen ihrer berühmten Schwarzweiß-Hardcover? Eidalon - um es neben "Queen & Country" zu packen? Kult - weil sie mit "Dylan Dog" und "Dampyr" Erfahrung haben? http://www.arielpress.com/store.html |
Besondere Marketing-Strategie für Harker
Harker könnte ich mir gut bei Cross Cult vorstellen. Die Serie ist auf geniale Weise an den besten britischen Krimiserien auf den Fersen, und das bedeutet meiner Meinung nach, den Schwerpunkt auf die Krimifans zu legen, von denen einige kaum damit rechnen, daß sie sich Comics kaufen. Am besten liefe der wohl neben Cracker-DVDs und ähnlichem.
Sapphire ist Torchwood vor Torchwood ... Der erste Band erinnert stilistisch stark an Miracleman/Marvelman aus dem Moore'schen Frühwerk: eine ähnliche Geschichte, diesmal aus der Perspektive eines Ermittlerteams. |
Damon Albarn, Jamie Hewlett und ... Alan Moore
Jamie Hewlett, eine Hälfte des kreativen Teams hinter dem Klassiker Tank Girl, und Damon Albarn (von Blur) arbeiten ja seit 2001 an ihrem Projekt der Gorillaz. Jetzt haben sie in dem Magier aus Northampton, bürgerlich Alan Moore (noch kein Sir, oder?), einen dritten Mitstreiter (oder Musketier - aber die waren ja eigentlich zu viert) gefunden. Moore soll das Szenario respektive Libretto zu einem Stück mit dem Titel Monkey Pilgrimage schreiben, das je nach Quelle mal als Musical, mal als Kinofilm, mal als Graphic Novel angekündigt wird - zwischen den drei Arten von Kunstwerken gibt es ja gewisse Unterschiede. Ich nehme an, der Nebel der Gerüchte wird sich mit der Zeit legen.
http://www.guardian.co.uk/music/2009...o-gorillaz-duo http://www.twentyfourbit.com/post/23...-opera-graphic |
Charley's War
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Beano
Zugegeben, 'cool' ist ziemlich übertrieben, aber das war damals auf der anderen Seite des Kanals der Lesestoff für Kinder und Jugendliche.
Da liest ein Junge im März 1943 eine Ausgabe der Comiczeitschrift Beano: Foyle's War S05E02: Casualties of War, UK 2002 http://www.youtube.com/watch?v=mda9L8rt9GE (1:54 min) |
Great British Comics
Momentan lese ich diesen Sekundärband von Paul Gravett und Peter Stanbury. Aufgearbeitet ist das reichhaltige Material in sieben thematischen Kapiteln, die großzügig illustriert sind. Zum Glück hat der Band einen Index, sonst würde ich den Überblick verlieren. Ein Makel sind allerdings die meisten Bildzitate, die zu winzig reproduziert, um sie (mit Genuß!) lesen zu können; d.h. nach einer gewissen Strecke schmerzen leider die Augen.
http://www.paulgravett.com/index.php...ritish_comics/ |
Für kürzere und längere Urlaube auf der Insel
Den Terminplan der Festivals und Conventions auf der Insel habe ich von Paul Gravett.
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Eben durch den Umweg durch die USA (Sequential Tart) entdeckt:
David C. Hill: Glory Be! Book One Ein 84-seitiges Werk aus Großbritannien, in der es um die fiktionale Riverdale Church geht. Der Band ist wie ein Magazin aufgebaut, zeichnerisch mit deutlichen Anlehnungen an Matt Groenings Simpsons. Thematisch geht es ziemlich christlich-gläubig zu (Abbé Wallez, ick hör dir trappeln!); der einzelne Band ist aber gleichzeitig als Graphic Novel konzipiert - möglicherweise ein Jünger von Chris Ware's ACME Novelty Library ... http://www.glorybemagazine.com/ Ich werde mich um ein Rezensionsexemplar bemühen ... |
The Rainbow Orchid (Garen Ewing)
Als Fan der "Klaren Linie" habe ich vor einiger Zeit einen besonders interessanten UK-Comic entdeckt: "The Rainbow Orchid" von Garen Ewing.
Damals noch als Online-Comic. Diesen Sommer wird wohl der zweite Band dieser Reihe erscheinen. Eigentlich ein Muss :top: für alle Fans von Herge, E.P.Jacobs und Kollegen. http://www.garenewing.co.uk/rainboworchid/ |
Great British Comics
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Um den Band True Brits von George Khoury bei TwoMorrows Publishing komme ich wohl nicht herum ... :rolleye: |
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Das komplette Werk hätte nach meiner Einschätzung als Gesamtausgabe wahrscheinlich Chancen auf dem deutschen Markt - vielleicht bei Ehapa? könnte sich auch gut einem Kleinverlag machen, der sich im Bereich Ligne Claire profiliert hat ... |
Charley's War Vol. 1
Pat Mills ist hierzulande eher durch knalligen und frechen Werke wie Marshal Law, Sláine und Judge Dredd bekannt, die in der 2000AD-Euphorie ja seinerzeit zahlreich übersetzt wurden. Das ist aber nur die halbe Wahrheit: Für das von ihm mitgegründete, wöchentliche Magazin Battle schuf er 1979 die Serie Charley's War, das als Meilenstein der britischen Comicgeschichte gilt. Umgesetzt hat sein Szenario Pete Colquhoun, der im deutschsprachigen zu Unrecht völlig unbekannt ist. Als der 1987 starb, hatte er eine 30-jährige Karriere als Comiczeichner hinter sich; den Ruhm seiner Fangemeinde hat er leider nicht mehr erleben dürfen.
Der erste Band schildert die ersten zwei Monate, vom 1. Juni bis zum 1. August, an der Westfront. Der 16-jährige Charley Bourne aus dem Eastend wird im Busdepot, wo er die Karossen schrubben darf, von seinem Kollegen verspottet. Deshalb meldet er sich mit gefälschtem Alter zur Front und wird an die Somme versetzt. Kernstück des ersten Band ist die ausführlich geschilderte Schlacht an der Somme. Dort begegnet er einem deutschen Sniper in mittelalterlicher Rüstung, Pferden mit Gasmasken ... Colquhoun hätte auch im Ausland (jenseits der USA und UK) eine Entdeckung verdient. Ohne jegliche Grautöne, pinselt er sperrige Panels auf die Seite, durch die sich das Publikum kämpfen muß wie die Soldaten durch Schlamm, Dreck und Geschosse. Vom Zeichnerischen ähnelt er den Großmeistern aus Italien und Argentinien. Der erste Band besteht aus 29 Kapiteln, drei oder vier Seiten lang, und das ist gut so: Mills hat akribisch recherchiert und schreibt extrem dicht. Die Schlacht an der Somme selbst geht fast über dreißig Seiten und belastet auch beim Lesen. Das Zusatzmaterial der lieferbaren Titan UK-Ausgabe liefert eine Menge Hintergründe zur Serie, zum Zeitgeschichtlichen und einen Kommentar von Mills zu jeder Episode. Der erste Band hat weniger etwas von Remarques Im Westen nichts Neues; der naive, zu junge Held erinnert mich an den Protagonisten aus Stephen Cranes Bürgerkriegsroman The Red Badge of Glory (Die rote Tapferkeitsmedaille): Weder ein Feigling noch ein Held sondern ein Junge mit Illusionen, der an der Front rasch altert. Die Geschichten in ihrer gruseligen Unwirklichkeit haben mich an Ambrose Bierce's Erzählungen aus dem Bürgerkrieg erinnert. Auf die weiteren Bände bin ich gespannt ... 10.0/10.0 :top: :top: :top: :top: :top: |
Sherlock Comics / Graphic Novels aus UK
Da gerade der Film von Guy Ritchie mit Robert Downey Jr. als Sherlock Holmes und Jude Law als Dr. Watson anläuft, erlaube ich mir mal, ergänzende Hinweise zu laufenden Comicadaptionen des Helden von Sir Arthur Conan Doyle anzumerken:
Seit Mai 2009 erscheinen die vier Holmes-Romane als Graphic Novel bei SelfMadeHero. http://www.selfmadehero.com/sherlockholmes/ Bei Dynamite Entertainment schreiben Alan Moores Tochter Leah Moore und ihr Ehemann John Reppion eine Sherlock Holmes-Serie, die von John Cassaday umgesetzt wird. Ein HC-Ausgabe ist in Vorbereitung. (Ob Cross Cult da schon die Rechte aushandelt?) http://www.dynamiteentertainment.com...herlock_Holmes |
Da Paul Gravett nun mal von der Insel kommt, ordne ich seine Liste mal hier ein: All die schönen Comics, auf die er sich freut.
(Wenn ich ihm bedingungslos zustimme, zeige ich es mit Smileys) Zitat:
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Zum Stöbern
Eine Portal zu britischen Webcomics und Zines / Mini-Comics.
Comics in sämtlichen Qualitäten sind dort versteckt. Wird eine Weile dauern, bis ich mich da durchgewühlt habe. Wenn mir was auffällt, poste ich es noch einmal direkt. http://www.ukwebcomixthing.co.uk/ |
Zitat:
Außerdem glaube ich, daß der Band weder bei Scott McCloud noch bei Eckart Sackmann in die Kategorie Comics fallen würde: Es ist ein Email-Roman um die fiktive Gemeinde Riverdale mit dem Reverend Peter Loftus, der mit Glossaren umstellt ist, darunter Notizen, Steckbriefe, Kurztexte und eben auch Cartoons und Strips. Textanteil: 80 %. :floet: |
Noch eine Empfehlung für "Harker"
http://zeigermann.com/cartoonist/201...ker-10-is-out/ http://zeigermann.com/cartoonist/200...9/fantastic-3/ |
The DFC Library
An diesen Bänden bin ich jetzt gerade dran.
http://forbiddenplanet.co.uk/blog/20...ave-their-say/ MeZolith ist großartig. Kann ich nur empfehlen! :top: :top: :top: The Spider Moon habe ich gerade angelesen. Good Dog, Bad Dog habe ich nur überflogen; hat starke Ähnlichkeiten mit den Sachen von Joann Sfar und Christophe Blain. |
The DFC Library
Die anderen beiden Bände habe ich jetzt auch durch.
The Spider Moon Book 1: Ein Fantasystoff für ein vorwiegend weibliches Publikum. Bekka gerät in eine Intrige, während die Sterne vom Himmel fallen. Das Konzept ist eine Mischung aus den Studio Ghibli-Qualitäten, angereichert mit jugendkompatibler Fantasy aus dem frankobelgischen Bereich, zum Beispiel Suche nach dem Vogel der Zeit. Kate Brown charakterisiert ausführlich ihre Heldin, wodurch der Beginn schleppend anläuft; ihr Layout mit den Panels, die wie Segel mit Seilen oder Ketten auf der Seite festgezurrt sind, hat etwas Erfrischendes. Zum Hintergrund gibt es drei Seiten, in denen sie Bekka und verschiedene Völker/Stämme ihrer Welt charakterisiert, und erläutert, wie das Titelbild entstanden ist. 8.5/10.0 (hat noch Potential!) :top: Good Dog, Bad Dog Book 1 von Dave Shelton: Drei Geschichten ("Dog Meet Dog", "The Golden Bone of Alexandria", "The Dog's Dinner") von circa 20 Seiten Länge über ein Ermittlerteam aus Hunden: Kirk Bergman und Duncan McBoo. Eine Mischung aus klassisch britischen Copper-Serien, Film Noir-Einflüssen und Furry Animals. Die ersten beiden Geschichten haben mich überzeugt, während ich die Dritte schwach fand - Kinder mögen sich noch damit zufrieden geben, ich fand die Story zu dürftig. Die Serie ist teilweise extrem britisch, weshalb ich befürchte, daß die nicht überall in der Übersetzung funktioniert. 7.0/10.0 Anläßlich des Zeitschriftenstarts hat Random House vor gut einem Jahr einen Kanal auf youtube eingerichtet, die einen gewissen ersten Eindruck bietet. Am besten finde ich das Interview mit der sympathischen Kate Brown. http://www.youtube.com/user/dfccomic |
Der Magier aus Northampton zeichnet jetzt selbst ...
Nachdem Alan Moore in den vergangenen Jahrzehnten zeichnen ließ, greift er jetzt selbst zu den graphischen Utensilien. Bei Paul Gravett heißt es dazu:
Zitat:
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Alan Moore live on Dodgem Logic
Wer mehr erfahren will: Alan Moore erklärt es in einem Video himself!
http://www.dodgemlogic.com/ |
Eine Biographie zu Frank Hampson
Vor Ewigkeiten* erschien in UK von Alastair Crompton eine Biographie über den Autor und Zeichner von Dan Dare (der ursprünglich ein Weltraumpfarrer werden sollte): The Man Who Drew Tomorrow.
Aus diesem Anlaß widmet ihm Paul Gravett einen ausführlichen Artikel, in dem Hampton von seinen Schülern John Byrne, Chris Claremont, Dave Gibbons, Bryan Talbot, Brian Bolland, Garry Leach, Steve Pugh, Gary Erskine, Chris Weston, Doug Braithwaite, Adam Brockbank (MeZolith bei The DFC Library/Random House) und Igor Kordey gelobt und zitiert wird. http://www.paulgravett.com/index.php...frank_hampson/ http://www.frankhampson.co.uk/alastair.html *1985 |
Der Grund für die Besprechung ist eine erweiterte und aktualisierte Neuauflage der Biographie von Alastair Crompton (welch britischer Name!) bei PS Publishing: Einmal in einer Volksfassung für 26.99 £ sowie eine edle Collector Deluxe Fassung, auf 100 Exemplare limitiert, im schönen Lederschuber mit einem Sample von signierten Drucken für ... ähem, günstige 265.50 £. Bei einer Online-Bestellung vor dem offiziellen Erscheinungstermin gewährt PS Publishing bei beiden Fassungen 10% Rabatt.
http://store.pspublishing.co.uk/acat...ART_BOOKS.html |
Zur Info:
26.99 £ --> 30,47 € 265.50 £ --> 299,72 €. Ich schlau?! :floet: |
Dritte Fassung
Nach den Angaben einer dritten Seite soll es noch eine dritte Fassung mit Schuber geben, die preislich zwischen den beiden anderen liegt: 69.99 £.
http://paulgrahamraven.createsend.co...FD2F38AC4859C/ Der Link führt momentan allerdings ins Leere. Ob da noch etwas Konkretes hinterher kommt oder ob die Interessenten wirklich gelinkt werden: :weissnix: |
Pat Mills / Pete Colquhoun: Charley's War III
Gestern habe ich mir den dritten Band gegönnt, der im August 1916 in den Schützengräben beginnt und im Februar 1917 in London endet.
An der Front gerät Charley Bournes Einheit an die Sturmtruppen ("Judgment Troopers") unter Colonel Zeiss, der von den aristokratischen Offizieren wegen seiner bürgerlichen Herkunft scheel angesehen wird und die "Götterdämmerung" im Blitzkrieg plant. Obwohl Charley schwer verletzt wird, schickt ihn ein Eisenfresser von Militärarzt (Dr. No) zurück in den Schützengraben. Obwohl sich das Geschehen auf wenigen Hektar abspielt und einem Basebasematch ähnelt, beißen die armen Soldaten reihenweise ins Gras, und Charley überlebt mit mehr Glück als Verstand. Als er im Lazarett in der Etappe zu sich kommt, kann er sich nicht mal mehr an seinen Namen erinnern. Weil jemand seine Hundemarke findet, erhält seine Familie die Nachricht, er sei verschollen, vermutlich gefallen. Das Schiff, mit dem er nach England gebracht wird, wird von einem deutschen U-Boot versenkt. In einem Krankenhaus wird der unbekannte Soldat interniert und therapiert, ohne Erfolg. Seine Mutter arbeitet indessen in einer Munitionsfabrik im Londoner East End, die schon einmal explodiert ist. Als Charlie durch eine Begegnung mit seinem alten Sarge seine Identität wiedererlangt, rüstet der Marineadmiral von Bergmann (genannt: Der Eisberg) seine Zeppelineinheit, um London zu bombardieren ... Charley's War zählt zu den besten (britischen) Comics überhaupt und befindet sich vom Niveau auf einer Höhe mit den Werken von Tardi. Die Serie hätte eine deutsche Übersetzung verdient; zumal sie sich im Programm der Edition Moderne gut machen würde. Mit CW beweist Mills seine Qualitäten als subtiler, humanistischer Erzähler, der durch den bei uns vollkommen unbekannten Colquhoun ergänzt wird, die zusammen etwas zustandebringen, was eine trockene Geschichtslektion nicht kann: Der Erste Weltkrieg wird dermaßen plastisch dargestellt, daß er nicht kaltlassen kann und deutlich macht, was dieses historische Ereignis für die Briten bedeutet. |
Die Wiederentdeckung von Pete Colquhoun
Durch die Neuauflage von Charley's War ist inzwischen eine zweite Serie von Zeichner Pete Colquhoun gewürdigt worden: Johnny Red nach einem Szenario von Tom Tully. Im Juni 2010 wird ein 128-seitiges Hardcover mit einem Vorwort von Garth Ennis bei Titan UK erscheinen.
http://www.falconsquadron.sevenpennynightmare.co.uk/ http://hipsterdad.livejournal.com/231436.html Die Serie erschien 1977-1987 in Battle Picture Weekly mit insgesamt 500 Episoden zu je drei Seiten. Nach 96 Folgen wurde Colquhoun von John Cooper und Carlos Pino abgelöst. Sie schildert das Leben eines britischen Marinesoldaten im Zweiten Weltkrieg, der mit einem Offizier im Clinch liegt und deswegen Decks schrubben darf. Bei einer Attacke der Deutschen desertiert er mit einem Flugzeug in der Barentssee, steuert Sibirien an und kämpft auf der Seite der kommunistischen Russen gegen die Nazis ... |
"Smuggling Vacation" ist ein britischer Comic über Drogenschmuggler. Der Vater des Comiczeichners (auf dessen alten Erlebnissen der Comic basiert) ist jetzt verhaftet worden, als er wieder Drogen schmuggelte, und zwar in Buchpaketen versteckt unter "Smuggling Vacation"-Alben.
http://www.bleedingcool.com/2010/04/...to-hide-drugs/ http://downthetubescomics.blogspot.c...-vacation.html |
:lol2: Da kannst du mal sehen. :zwinker:
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... und hier kann mans lesen.
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Die deutsche Fassung des Flyers für den britischen Comic hat aber einen starken französischen Akzent: http://www.smugglingvacation.co.uk/f...-01-german.pdf :rolleye: :floet:
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Institute of Contemporary Arts, London
Zugegeben, die haben nicht nur Comics im Programm, aber alles was im weiteren damit zusammenhängt: von Animes und Künstlerfilmen bis zu Workshops und Interviews bietet diese 1974 gegründete Institution der britischen Kultur ein wahres Füllhorn. Bücher, Kataloge, DVDs, CDs und Kataloge lassen sich auch online bestellen; und wer die Hauptstadt mal besucht, sollte diesen Ort im Blick behalten, um möglicherweise mal Posy Simmonds, Raymond Briggs und anderen Größen im Wetwareformat begegnen zu können.
Institute of Contemporary Arts The Mall, London SW1Y 5AH Box Office: +44 (0)20 7930 3647 Bookshop: +44 (0)20 7766 1452 http://www.ica.org.uk/ |
Mark Millar startet ein neues britisches Comicmagazin, in dem "Kick-Ass 2" vorabgedruckt werden soll. Millar: "This is 'The Eagle' for the 21st Century!"
Titel: "CLiNT Magazine" (was wohl so aussehen soll wie "CUNT Magazine") http://robot6.comicbookresources.com...el/#more-43378 http://www.comicsbeat.com/2010/05/04...sh-comics-mag/ |
Pat Mills / Pete Colquhoun: Charley's War IV: Blue's Story
Charley Bourne ist 1917 in London und überlebt dank eines Veteranen aus dem Krimkrieg, Blind Bob, den Zeppelinkrieg, in dem die Deutschen britische Städte bombardieren. Wegen seines feinen Gehörs wird Blind Bob zum Helden, während die Wracks der Zeppeline von Schaulustigen besichtigt werden. Ein Zeitung will Blind Bob mit tausend Pfund ehren, doch der verwirrte Veteran hat berechtigte Angst, ins Armenhaus (zu den anderen Abgebrannten) abgeschoben zu werden. Das Armenhaus wird dermaßen gefürchtet, daß einige meinen, sie würden sogar die Schützengräben oder das Gefängnis vorziehen. In dem Chaos streunt ein Deserteur durch das verwüstete London, Blue, ein englischer Dieb, der bei der Fremdenlegion untergekommen ist und nur knapp die monatelange Schlacht an der Somme überlebt hat. Ein älterer Herr, der seinen Fuß nachzieht und deshalb den Spitznamen "the Drag Man" trägt, wurde im Weltkrieg verwundet und ist jetzt in London als scharfer Militärpolizist ("redcap") gefürchtet. Charley's Schwager Oliver "Oiley" nutzt den Krieg, um reich zu werden; deshalb hat er auch eine Schlepperorganisation für Deserteure aufgebaut. Durch diesen Zufall begegnen sich Charley und Blue im Haus der Bournes, als Oiley mit seinem Gorilla eintrifft. In dem Kuddelmuddel verstecken sich Blue, Charley, Oiley und seine rechte Hand im Haus, wo Blue seine Story von der Somme-Schlacht erzählt. Für die regulären Soldaten gilt (meistens) die Haager Landkriegsordnung, weswegen sie mit Kriegsgefangenschaft rechnen können; die Fremdenlegionäre gelten jedoch als Söldner, die entweder siegen müssen oder generell bei Gefangennahme erschossen werden ...
Die Story ist eigenständig und läßt sich ohne den Rest der Serie verstehen. Zum optischen Paten für die Figur des Blue wurde Jack Nicholson in Einer flog übers Kuckucksnest erkoren. Mills/Colquhoun sind genial und spielen in derselben Liga wie Tardi! 10.0/10.0 :top: :top: :top: |
The Rainbow Orchid Teil 2
Für alle Fans der "Klaren Linie" ein Muss. :zwinker:
Im Juli 2010 erscheint der zweite Teil dieser Serie und ist auch in Deutschland zu beziehen. Vielleicht erscheint die Serie ja mal auf Deutsch, wäre was für den Carlsen Verlag. :floet: Nähere Infos: http://www.garenewing.co.uk/rainboworchid/ |
Pat Mills / Pete Colquhoun: Charley's War V: Return to the Front
Bislang der schwächste Band aus der exzellenten Reihe, dennoch weit über dem Durchschnitt. Mills und Colquhoun erzählen Episoden vom Schwarzhandel mit Sprit in London, Betrügereien mit Spiritismus sowie die Monate vor der dritten großen Schlacht im flandrischen Ypern: Inzwischen muß das Vereinigte Königreich junge Männer einziehen, die teilweise von den Freiwilligen als Kriegsgewinnler in der Heimat angefeindet werden; die teilweise bizarren Regeln mit ihren drastischen Strafen sorgen für eine Art "friendly fire", während die Landschaft aus Ruinen in Mondkratern besteht.
Die einzelnen Episoden an sich sind nicht übel, allerdings fehlt der epische Bogen, der die Storys über eine längere Strecke zusammenhält. Dieser Band wirkt wie eine EC-Kurzgeschichtensammlung aus den späten 1940ern, frühen 1950ern. Das heißt aber auch, solange es nur darum geht, einzelne Geschichten zu übersetzen, die für sich stehen können, wäre das der Band der Wahl. 9.0/10.0 :top: :top: |
Zu den Vorbildern der renitenten Figur Blue in Charley's War gehört Percy Toplis. Über den gibt es eine Biographie mit dem Titel The Monocled Mutineer, das von der BBC als Serie in vier Teilen verfilmt wurde.
http://en.wikipedia.org/wiki/Percy_Toplis |
The City of Abacus
Schon mal zum Vormerken: Von Mai bis November wird The City of Abacus von VV Brown, David Allain und ihren Co-Zeichnern als siebenteilige Heftreihe laufen, im Dezember erscheint der Sammelband als Graphic Novel.
In einem futuristischen London herrscht Queen Virusos und terrorisiert mit ihrem Geheimdienst MX41 das Land: Kunst und Kultur sind verboten. Die Waise Freeda lehnt sich gegen diese Konformität auf ... http://www.paulgravett.com/index.php.../brown_allain/ Ähnlichkeiten mit 1984, V for Vendetta und anderen Serien sind beabsichtigt, und inhaltlich ist der Stoff fast schon klassisch (sarkastisch ausgedrückt: ausgelaugt!). Was mich an der Graphic Novel reizt, ist die visuelle Umsetzung. Und die Interviews von Gravett mit der Musikerin VV Brown und dem Filmprofi David Allain unterstützen meine Neugier wegen ihrer Einflüsse aus anderen künstlerischen Bereichen. |
Pat Mills / Pete Colquhoun: Charley's War VI: Underground and Over the Top
Im April/Mai 1917 wird Charley mit seiner Kompanie abkommandiert, um Minen unter den Schlachtfeldern in Flandern zu graben. Angeleitet werden sie dabei von Leuten, die unter anderem für den Bau der Londoner U-Bahn verantwortlich waren; von der anderen Seite buddeln die deutschen Soldaten. Charleys 16jähriger Bruder Wilfred will endlich Action im Schützengraben haben, und Oiley trainiert ihn zunächst mit seinem Kumpel, bevor er ihn mit falschem Namen an die Front schickt. In der größten Explosion der damaligen Zeit werden 22 Minen von den Briten gleichzeitig gezündet, 20 Gruben gehen gleichzeitig in die Luft und verursachen ein künstliches Erdbeben, das sogar in 10, Downing Street (dem britischen Regierungssitz in London) zu spüren gewesen sein soll. Weil die Mine um Charleys Trupp nicht hochgegangen ist, verdächtigt Lieutenant Snell einen Kameraden, der als Pazifist den Kriegsdienst verweigert hatte, bevor er in einem Lager gebrochen wurde und sich widerwillig an die Front versetzen ließ. Snell will die angebliche Sabotage beheben, begibt sich in Gänge, und drei seiner Untergebenen folgen ihn, um den Sadisten zu erschießen. Snell zieht zwar rechtzeitig, doch sein eigener Querschläger setzt ihn außer Gefecht. Auf dem Schlachtfeld entdeckt Charley seinen fast toten Bruder Wilf und rettet ihn; nur mit Mühe kann er ihm einen Lazarettplatz besorgen. Wilf dankt ihm das, indem er nach seiner Gesundung freiwillig sich als Maschinengewehrschütze bei der Luftwaffe meldet, woran Charley verzweifelt.
Nach der dritten Schlacht von Ypern zwischen Schlamm und Treibsand, wird Charley im September ins Basislager Étaples ("Eat apples!") versetzt. Die Offiziere quälen die Mannschaften bis aufs Blut, so daß viele desertieren, und in Banden von "sandbaggers" das Umland plündern und bestehlen. Weil Charley gut zielen kann, wird er zum Scharfschützen befördert; sein Vorgesetzter in Étaples, genannt 'Ferret' verlangt dafür Gefälligkeiten von Charley: Der soll seine Kameraden bespitzeln, weil eine Meuterei befürchtet wird. Charley weigert, 'Ferret' versetzt ihn zu einer Sondereinheit, die zunächst bloß aus Küchendienst zu bestehen scheint. Aber am Morgen erkennt Charley, daß es sich ein Exekutionskommando handelt, das gefangene Deserteure und Meuterer erschießt. Obwohl ihn das anwidert, muß er dabei Kameraden umbringen. Blue hat sich als Sergeant Mackenzie ins Lager eingeschlichen, gehört jedoch zu den "sandbaggers" und rettet Charley das Leben. Am Morgen des 9. September 1917 gärt es im Camp, besonders die Schotten und Australier verhalten sich renitent, bis die erwartete Meuterei ausbricht. 10.0/10.0 (einer der besten Bände der Serie!) :top: :top: :top: :top: :top: |
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Und wieso wäre ich da in ein Fettnäpfchen getreten? :kratz: Hat das irgendeine Bedeutung? :weissnix:
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Du vielleicht nicht. Ich dachte nur an den Fall, daß jemand die Wiederentdeckung nutzt, um Pete Colquhoun beispielsweise mit einer Ausstellung einem breiteren Publikum vorzustellen. Sollte sich jemand deswegen mit der Familie in Verbindung setzen (seine Tochter Jane hat zu einem der Charley's War-Bände ein Vorwort verfaßt), fände ich es peinlich, wenn diejenige oder derjenige nicht einmal den Namen richtig aussprechen könnte, zumal Briten trotz ihres spleenigen Wesens viel Wert auf Korrektheit legen ...
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Böse, böse, gaaaanz furchtbar böse ... und gemein!
Die Tate Modern Galerie in London gilt leider als Hochkulturtempel, der mit der entsprechenden Schwellenangst bei vielen möglichen Besuchern verbunden ist. Diese sollten aber über ihren Schatten springen und in die geweihten Hallen eindringen: Vom 9. Juni bis zum 5. September findet dort die garstige und gemeine Ausstellung Rude Britannia: British Comic Art statt. Der Titel bezieht sich auf das angelsächsische Verständnis von 'comic', das von anarchistischem Humor von Spitting Image und Gerald Scarfe bis zu gnadenlos bissigen Satiren reicht; der Comic wird laut Ankündigung reichlich bedacht. Einen Katalog zur Ausstellung gibt es selbstverständlich auch!
http://www.tate.org.uk/shop/do/Books...E14369BE429A.A http://www.tate.org.uk/shop/do/Books...E14369BE429A.A |
Thunderbirds Are Go!
In der Grabbelkiste meines Stamm-Comicshops fand ich drei Alben mit Thunderbirds-Comics, Nachdrucke von Ravette (ein Egmont-Ableger) aus dem Jahr 1992: die Bände 4 bis 6. Jedes 48-Seiten-Album besteht aus drei Geschichten, die zuerst ab 1966 in dem Magazin TV Century 21 abgedruckt worden waren. Ursprünglich waren es Doppelseiten in der Heftmitte, die vor allem Frank Bellamy für graphisch interessante und überzeugendes Artwork genutzt hat. Im Album sorgt die Falz allerdings dafür, daß einige Sprechblasen unlesbar oder rätselhaft werden (auf jeden Fall ist der Lesefluß gestört). Solange sich der Strip auf die Maschinen der Tracys konzentriert, bringt die Lektüre Spaß; komplexere Abenteuer bringen eher die Schwächen der Figuren zum Vorschein. Und von allen Zeichnern setzt sich Bellamy ab, weil der eine Klasse für sich ist; die unbekannteren Zeichner sind meines Erachtens zu recht unbekannt geblieben, manche Panel wären heutzutage schlicht indiskutabel. Insgesamt wirken sie stilistisch wie eine Mischung aus Edgar P. Jacobs' Technikelementen (zum Beispiel 'Espadon') und Druillets monutenalen Inszenierungen.
7.5/10.0 :top: :top: |
The Gerry Anderson Complete Comic History beantwortet alle Fragen zu Thunderbirds, Stingray, Zero X, Lady Penelope, Space:1999 und anderen Klassikern, die ihre Ursprünge in britischen Kult-Fernsehserien haben ...
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Paul Gravetts Empfehlungen ...
... nur die britische Auswahl aus seiner Blütenlese für August 2010:
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Modesty Blaise in den USA
Die neue Ausgabe von Modesty Blaise bei Titan UK ist exzellent. In den Beiträgen werden auch US-Fassungen erwähnt: Eine Sonntagsseite von Al Williamson (vor kurzem leider verstorben: R.i.P.) wurde als Beleg abgebildet sowie eine Anzeige und eine Seite aus einem farbigen DC-Heft von Dick Giordano. Kennt jemand von Euch was davon?
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Zu meinen Beutestücken aus einen kleinen Ort in Schleswig-Holstein mit einem bekannten Namen gehören folgende Hefte, die ich inzwischen gelesen habe. Bei präsentieren britisches Material in US-Lizenz als grob gerasterte Hefte. Durch das kleinere Format wird das Lettering manchmal so groß wie Fliegenschiß.
Showcase 200AD (Quality Comics / IPC) Das Heft beginnt mit einer Dan Dare-Folge, die von Dave Gibbons, in der unser Held gegen seinen Erzfeind Mekon antritt. Gibbons zeigt, zu was er zeichnerisch fähig ist; wahrscheinlich hat ihm die Story Spaß gebracht. The Star Soldier: Kurzgeschichte von einer Doppelseite. Weil die Kolonie auf einem Planeten rebelliert und unabhängig werden will, wird im Auftrag des Weißen Hauses von einem Forscher mit stark deutschem Akzent ein genetisch mutierter Soldat im Labor geschaffen, der Rambo wie aus dem Gesicht geschnitten sieht. Der schlägt zwar die Rebellion nieder, schwingt sich aber selbst zum Diktator auf. Der Forscher schlägt begeistert vor, seinen Hyper-Soldaten gegen den Tyrannen antreten zu lassen. Der Präsident fürchtet, daß der ebenfalls einen Napoleonkomplex entwickeln könnte; sofort fängt der Forscher an, von seinem Ultra-Soldaten zu schwärmen ... - Leider platt und politisch zu fadenscheinig. Überzeugt nicht! Rick Random: Weltraumdetektiv Rick Random ermittelt in einer Raumstation, weil ein Delegierter bei Handelsverhandlungen ermordet wurde. - Bringt Spaß, hat aber Staub angesetzt. Halo Jones #12 (Quality Comics / IPC) Das letzte Kapitel von Halo Jones in Farbe: Ich kannte die Story vorher schon in schwarzweiß. Der story arc in der US-Ausgabe umfaßt aber mehre Episoden aus 2000AD: Brillante Story, fabelhaft in Szene gesetzt. In Farbe wirkt die Ballade jedoch stärker gealtert als in schwarzweiß. Die Zweitstory Sooner or later: Ein Zeitreise-Cocktail à la "früher war alles besser"; mäßig gezeichnet. |
Harker von Roger Gibson und Vince Danks
Vor einigen Wochen ist das zweite TPB von Harker erschienen: The Woman in Black (enthält #7-12). Demnächst soll ein Roman zur Serie erscheinen, The Murder Club - rechtzeitig zur Bristol Convention im September. Nach Informationen von Paul Gravett müßte es demnächst leichter werden, sich auf dem europäischen Festland die Serie zuzulegen, denn Titan UK wird sie ins Programm aufnehmen. Und dann lassen sich Comics und Romane über den regulären Buchhandel bestellen.
http://harkerandcritchley.blogspot.com/ |
Modesty Blaise
Bei dem Nachruf auf Peter O'Donnell in der Sprechblase #218 hat Gerhard Förster Modesty Blaise mit Corto Maltese auf eine Stufe gestellt, weil ihm diese beiden Comicfiguren am lebendigsten vorkommen*. Ich kann ihm nur zustimmen. Lange habe ich gezögert, mir diese Serie zuzulegen, weil ich nur Ausschnitte kannte, und ehrlich gesagt, in jüngeren Jahren diese Qualität nicht zu schätzen wußte. Sie war für mich zwar eine erstaunlich gute Serie, aber eine unter vielen.
Je länger ich die Comicserie lese, umso besser gefällt sie mir. Der Reprint bei Titan UK ist mit dem Aufdruck "Graphic Novel" versehen; in diesem Fall ist das mehr als ein Marketing-Schachzug. Und mit der Idee, die Vorgeschichte der Comics in Romanform zu bringen, nimmt Peter O'Donnell in den 1960er Jahren mit dem Medienwechsel vorweg, was sich gut dreißig Jahre später mit Star Wars und The Fountain einbürgert. Durch die Episoden erhält Modesty Blaise sukzessive eine Biographie, und alltägliche Details würzen die Spannung der Thriller-Episoden mit Humor: So ermahnt Modesty ihren Freund Willie Garvin, die Käsesauce ständig umzurühren, damit sie nicht verklumpt. Modesty Blaise ist für ein erwachsenes Publikum gemacht und hat (fast) keinen Staub angesetzt. Ich wünsche mir, daß ein deutscher Verlag den Mut aufbringt, eine übersetzte Fassung auf den Markt zu bringen. 10.0/10.0 :top: :top: :top: :top: :top: *Eine rein persönliche Anmerkung: Aus meiner Sicht müßte die Reihe um Carla Speed McNeils Finder ergänzt werden. |
In fast jedem neuen Modesty Blaise-Reprint von Titan UK sind drei Geschichten, insgesamt gibt es 95 (plus die Graphic Novel Dark Angels). Nachdem Titan UK die Serie die letzten Jahre mit jeweils nur zwei Bänden pro Jahr schleifen ließ, ist inzwischen Band 19 angekündigt (enthält Storys 58-60). Nach dem Tod von Mastermind Peter O'Donnell dürfte die Serie erst einmal abgeschlossen sein. Mit Band 20 wäre der zweite Teil von Enrique Badia Romeros Run dran, sprich der absolute Tiefpunkt der Serie mit John M. Burns, Patrick Wright und Neville Colvin (Storys 41-60) ist überwunden.
Ich kann mir vorstellen, daß einiges davon abhängt, wie das Filmprojekt von Quentin Tarantino läuft. Eine Premiere seiner Verfilmung mit dem letzten Band könnte noch einmal neue Fans bringen. In der englischen Wikipedia heißt es dazu: Zitat:
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Mark Millars Comicmagazin "CLiNT" ist seit gestern in England erhältlich.
http://clintmag.com/ |
Der legendäre Werbeillustrator Bob Peak hat auch mal ein "Modesty Blaise"-Bild gemacht:
http://farm5.static.flickr.com/4079/...2e8ff538_o.jpg http://todaysinspiration.blogspot.co...e-its-all.html |
So richtig schlimm sind Krankheiten, wenn weder Lesen, Radio hören noch Serien oder Filme sehen möglich ist, weil die arme Seele ständig zwischen Wachen und Schlafen hängt. Na ja, als ich mich etwas erholt hatte, konnte ich meine Ruhezeit auch mit nützlichen Dingen verbringen.
Unter meiner Lektüre war (endlich!) der zweite Band von Charley's War über die Somme-Schlacht: In der Etappe tauchen wieder die widerlichen Militärpolizisten und Lazarettärzte auf, die jeden Romero-Film Ehre machen würden. Zu Charleys Ärger taucht sein schmieriger Schwager Oiley auf, der seine Schwester Dolly Bourne geheiratet hat und sich für 20 Pfund Charley als Leibwächter im Schützengraben kaufen will. Der nächste Höhepunkt ist der erste Einsatz von Panzern, reinen Höllenmaschinen und letzten Endes rollenden Särgen. Zum Schluß taucht auf deutscher Seite der ehrgeizige Colonel Zeiss mit seinen "Judgment Troopers" auf, der vom Offizierscorps scheel angesehen wird, weil er kein Adliger ist. Der Band endet damit, daß Colonel Zeiss ein komplettes Regiment Pioniere verheizt, um die britischen Gegner in Sicherheit zu wiegen. Die "Jugdment Troopers" nähern sich mit erhobener Waffe, bis sie beim Gegner sind, um dann zuzuschlagen ... 10.0/10.0 :top: :top: :top: :top: :top: Interessant sind die Kommentare: In den Anmerkungen von Pat Mills findet sich eine Anekdote über einen amerikanischen Zeichner, der verwundert war, weil seine britischen Kollegen den Hintergrund in den Panels nutzen. :floet: |
Neuer Dave McKean
Aus seiner Homepage kündigt Dave McKean eine erotische Graphic Novel mit dem Titel Celluloid bei dem Verlag Delcourt an. Ist das noch britisch? Wird es nur eine französische Ausgabe geben? (Frei nach: No sex, please, we're British!) Oder wird das der Startschuß für eine britische Filiale von Delcourt? Auf der französischen Homepage des Verlages findet sich nämlich nicht eine Ankündigung, während die Lizenz anscheinend schon zumindest nach Italien verkauft wurde. Dort wird der Band bei Edizioni BD erscheinen ...
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http://www.paulgravett.com/index.php...iews_dec_2010/
Zitat:
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Robin Hood und King Arthur sind auch einzeln zu erwerben. Kosten momentan ca. 17€ + Versand.
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Schön zu hören. Mir ging es aber um mehr als Stories: Die Aufmachung finde ich verlockend. Das ist ein Schmuckstück für jede Comicsammlung, und der erlesene Kreis der 200, die den Prachtband ihr eigen nennen dürfen, werden zu recht beneidet ... Ich laufe auch schon grün an. :D
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The Sweeney
Von der Fernsehserie The Sweeney (deutscher Titel: Die Füchse) gibt es natürlich auch Comics. Auf dem Blog British Comic Art findet sich ein Appetithappen: Der Rätselkrimi "Right Time, Right Place" von Brian Lewis aus The Sweeney annual 1978. (Ist schon ein paar Tage her!)
http://2.bp.blogspot.com/_kPAZrfnR3_.../sweeny_01.jpg |
Schmankerl von der Insel
Paul Gravett macht jetzt schon auf seine Wunschtitel im Januar 2011 aufmerksam. Wer seine gesamte Blütenlese kennenlernen will, klicke bitte oben auf Gravetts Blog.
Hier nur meine persönlichen Favoriten: Zitat:
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Aggressiver Schlumpf in der Dalrymple Street
Das Käseblättchen Greenock Telegraph sucht einen Verdächtigen, der einen anderen Partygast um 2.40 Uhr in der Frühe attackiert hat. Im Vereinigten Königreich stehen zwar die meisten Überwachungskameras, aber bei der Attacke handelt es sich um die Nachwirkung einer Party, bei der sich die Gäste als Cartoonfiguren kostümiert waren. Deswegen versucht DI John Dearie, das Geheimnis des bösen Schlumpfes zu klären, der einen 21-jährigen Rastafari so mißhandelt, daß er mit vier Stichen genäht werden mußte.
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Warum immer nur "Graphic Novel"?
http://www.insomniapublications.com/...ing-model.html
Zitat:
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Charley's War VII: The Great Mutiny
Pat Mills und Pete Colquhoun liefern einen weiteren Höhepunkt in ihrer Serie über den Ersten Weltkrieg und dessen Folgen. Neben 29 Episoden mit jeweils 3 bis 3 1/2 Seiten Länge, gibt es wieder aufschlußreiche Kommentare von Pat Mills über seine Recherchen, die britische Comicszene in den 1980ern und seinen persönlichen Standpunkt als Erzähler von Geschichten, in denen die Helden aus der Arbeiterklasse kommen sowie einen Artikel über Meutereien in der französischen Armee 1916/17. Während Mills bei uns wegen seiner Fantasy- und Science-Fiction-Serien wohl eher als Punk-Rabauke gehandelt wird, versteht er sich als Historiker, der politisch links steht und unterdrücktes Wissen wieder unter das Volk bringt; vom Anspruch sieht er sich in einer Reihe mit Marjane Satrapi und Jacques Tardis Comics über den Ersten Weltkrieg und die Pariser Kommune 1871.
Was übrigens genau 1917 in Etaples vor sich ging, ist noch Verschlußsache, denn die Dokumente sind bis 2017 weder Forschung noch Öffentlichkeit zugänglich. Der Band beginnt mit dem Aufstand in dem britischen Etappenlager im französischen Etaples, in dem die Veteranen von der Front wie in einem Bootcamp geschunden und geschliffen werden. Als einer der Feldjäger (Redcaps) einen beliebten schottischen Offizier mit einem Kopfschuß hinrichtet, bricht die Meuterei los. Vor allem die Schotten, Australier und Neuseeländer rebellieren, und in den ersten Stunden ist fraglich, ob sich die britischen Kameraden dem Aufruhr anschließen. Der Kommandant des Lagers fordert Truppen, um die Aufständischen niederschießen zu lassen, aber die kommen nicht. Drei Tage lang verschanzen sich Redcaps und Offiziere, weil sie fürchten müssen, gelyncht zu werden; weniger aus Vernunft sondern eher aus der Not gewähren sie Zugeständnisse: Die drakonischen Strafen werden abgeschafft, die Soldaten dürfen in das Dörfchen Etaples, sie bekommen gewisse Freiheiten bei ihrer Freizeit (z.B. im Fluß baden zu dürfen, ohne von ihren Offizieren den Befehl dazu bekommen zu haben). Doch dann wird Charley Bourne wieder an die Front versetzt, wo "Freiwillige" für eine Sanitätseinheit gesucht werden. Charley fühlt sich schuldig, weil er in Etaples dem Exekutionskommando zugeteilt worden war und seine Kameraden erschießen mußte, also meldet er sich. Während die durchschnittlichen Truppenteile Verluste von 33% haben, liegt bei den Sanitätern die Quote bei 80%. Er wird bei der nächsten großen Schlacht, der von Passchendaele, eingesetzt. Der Ort ist inzwischen eine schlammige Mondlandschaft, in der mehr Soldaten im Sumpf versinken als erschossen werden. Eine Einheit, die sich durch Matsch und stundenlangen Dauerregen gekämpft hat, wird erschöpft an die Front geschickt, als plötzlich das Wetter umschlägt. Im trockenen Sonnenscheinen mähen die deutschen MGs die Angreifer reihenweise nieder. Dann ist wieder von einem Panzereinsatz die Rede. Wegen seinen schlechten Erfahrungen mit den ersten Modellen, glauben die Soldaten nicht an diese Waffe. Aber die Panzer sind verbessert worden. Die Deutschen glauben, Panzerangriffe durch besonders breite und tiefe Schützengräben aufhalten zu können. Allerdings haben die Alliierten vorgesorgt: Jeder Panzer trägt eine dicke Holzrolle, mit denen Passagen über die Schützengräben gelegt werden können. Durch die Panzer werden Breschen in die Stacheldrahtverhaue geschlagen, so daß die Angreifer fünf Meilen vorrücken können. Bei dem Erfolg glauben die Soldaten, Weihnachten 1917 wieder zu hause sein zu können, doch daraus wird nichts. Die britischen Offiziere warten zu lange ab, und so wendet sich das Blatt wieder ... Die letzten Episoden widmen sich wieder deutschen Einheiten, unter ihnen befindet sich ein Meldegänger namens Adi. 10.0/10.0 :top: :top: :top: :top: :top: |
Neil Gaiman meets Dr Who
http://www.shannonsullivan.com/drwho/11doc.html
Zitat:
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Dieser Band von Gary Spencer Millidge über Alan Moore wird von Paul Gravett über den Klee gelobt und führt die Liste seiner Vorschläge an. Könnte direkt das Zeug zu einem Standardwerk über den merkwürdigen Mann aus Northampton haben:
http://www.paulgravett.com/index.php...iews_apr_2011/ Zitat:
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Zu meinen größeren Projekten gehört die Modesty Blaise-Ausgabe bei Titan UK, die ich in der Regel problemlos bestellen kann. Zwei Bände allerdings ließen auf sich warten: Yellowstone Booty und Green Cobra. Am Donnerstag fand ich heraus, daß YB jetzt plötzlich über Libri lieferbar ist, also sogar für den deutschen Buchhandel vorrätig auf Lager gehalten wird. Gut, die Chance habe ich mir nicht entgehen lassen und prompt bestellt, am Freitag konnte ich den Band denn auch abholen.
Die drei Geschichten "Idaho George" [#39], "Little Frog" [#40] (beide von Enric Badia Romero gezeichnet) und "Yellowstone Booty" [#41] (gezeichnet von John M. Burns) habe ich mir endlich gegönnt. Burns hat insgesamt nur 272 Strips gezeichnet, war aber trotzdem einflußreich, weil er für die Romane Cover gestaltet und sie illustriert hat. Bei Burns überraschte mich seine Freizügigkeit: Verglichen mit der geringeren Menge scheint er eine Vorliebe für barbusige Damen zu haben (1978/79 in englischen Tageszeitungen!). Die Geschichten sind abwechslungsreich, obwohl in der Menge gewisse von Peter O'Donnell deutlich werden - die zwei Bände pro Jahr bei Titan UK sorgen dafür, daß sich keine Überfütterung einstellt. Am interessantesten fand ich "Little Frog" den Kampfsportlehrmeister Saragam von Modesty und Willie in Kambodscha, bei dem ich unweigerlich an die Figur des Paolo Roberto in Millenium von Stieg Larsson denken mußte. 9.0/10.0 ... jetzt lauere ich darauf, die Lücke Green Cobra füllen zu können! |
Johnny Red
Tom Tully (Szenario) und Pete Colquhoun (Zeichnungen): Johnny Red: Falcon's First Flight (Titan UK)
Pete Colquhoun ist der Zeichner von Charley's War, von der inzwischen acht Reprints bei Titan UK vorliegen (auf dem Niveau einer gut gemachten Werkausgabe). Zu seinem Hauptwerk gehört daneben der Fußballcomic Roy of the Rovers für das Comicmagazin Tiger. Während sich Charley's War dem Ersten Weltkrieg aus der Sicht eines einfachen Soldaten widmet, dreht sich der Fliegercomic Johnny Red um Luftkämpfe an der Ostfront. Die erste der drei bis vier Seiten langen Geschichten erschien im Januar 1977 in der 100. Ausgabe des Magazins Battle von IPC, die gegen das Magazin Warlord ihres Konkurrenzverlages DC Thomson konzipiert war. Mehr als 35 Jahre hat es gedauert, bis die schwarzweißen Geschichten im schmucken Reprint wieder zugänglich gemacht wurden. Durch die Druckqualität wird deutlich, daß die Originalzeichnungen nicht mehr vorlagen, sondern alte Heftseiten digital restauriert nachgedruckt wurden: In der Nähe der Falz verklumpen die Buchstaben leicht. Ein weiterer Grund für das Zögern (trotz einer Fanbasis innerhalb der britischen Comicfans, zu der auch Garth Ennis gehört) dürfte in der geringeren Qualität von Tom Tully liegen, der aus meiner Perspektive nicht das Niveau eines Pat Mills oder Peter O'Donnell erreicht. Das schlägt sich sichtbar in der Hauptfigur nieder: Der hitzköpfige, sture 19jährige Johnny Redburn aus der Liverpool, der allzu gerne losprügelt, wirkt auf mich deutlich naiver und unerwachsener als der (zu Beginn) 16jährige Stallknecht Charley Bourne aus London. Johnny Red hat sich seine Karriere bei seiner Ausbildung zum Piloten verbockt, als er bei einer Auseinandersetzung mit seinem Ausbilder Lieutenant Collier aneinander gerät und ihn so unglücklich erwischt, daß der sich das Genick bricht. Fortan darf er Dienst bei der Handelsmarine tun; auf einer Fahrt mit Nachschub nach Murmansk wird das Schiff 1941 in der Barentssee angegriffen. Als der Pilot der Hurricane, einem besseren Sportflugzeug, das mit einem Katapult gestartet wird, erschossen wird, nutzt er seine Chance und wird zum Ritter der Lüfte. Nach seinem erfolgreichen Kampf, gerät er ins Dilemma, denn auf dem Handelsschiff kann er nicht mehr landen und eine Notwasserung im polaren Meer wäre auch tödlich. Also fliegt er Richtung Rußland und hofft, daß der Sprit reicht. Dabei trifft er auf ein aufgegebenes russisches Geschwader, die Falken, das durch ihn zu neuer Hochform aufläuft. Weil er eigentlich Kriegsgerät gestohlen hat, weiß er, daß ihm im Vereinigten Königreich Militärgefängnis droht; allerdings sitzen ihm in der russischen Front die Politkommissare des Militärgeheimdienstes NKWD im Nacken, die ziemlich rasch auch die eigenen Leute standrechtlich erschießen lassen. In der 2. Hälfte des Bandes verlagert sich der Schwerpunkt auf die Schlacht um Leningrad (Sankt-Petersburg). Die ersten 40-50 Seiten sind mühsam zu lesen, weil Tully dauernd hochtourig erzählt, während Charakterisierungen und historische Hintergründe vor lauter Action blaß bleiben. Die restlichen zwei Drittel erreichen die Qualität eines guten Charlier-Albums. Colquhoun ist ein Grund, sich weitere Bände zu kaufen. Er setzt das Layout flexibel ein: dichte Erzählungen an Land ergeben fünf oder sechs Panelzeilen, während das Geschehen am Himmel in drei Panelzeilen Raum und Geschwindigkeit gewinnt. 8.8/10.0 (wegen des Anfangs!) |
Neues von Dr Who
Der Red Nose Day ist eine Benefizveranstaltung, die über 24 Stunden in den Medien läuft und von einer Menge prominenter Leute unterstützt wird. In der BBC gibt es aus diesem Anlaß die Reihe Comic Relief, in bekannte Serien durch den Kakao gezogen werden, teilweise mit den gewohnten Schauspielern. 2011 war der Red Nose Day am 18. März und enthielt ein Comic Relief von Dr Who, eine Doppelfolge aus zweimal vier Minuten ("Space" und "Time"), mir Matt Smith (Dr Who), Karen Gillan (Amy Pond, seine Begleiterin) und Arthur Darvill (Rory Williams, Amys Verlobter und Ehemann). Diesmal gerät Dr Who in seinem Reisegefährt, der TARDIS, in ein Zeitparadox, weil Amy einen ziemlich kurzen Rock trägt, den Rory durch den Glasboden sieht und dadurch ein Verhängnis auslöst.
Die neue Staffel beginnt Ostern, am 25. April mit einer Doppelfolge. Zum ersten Teil, The Impossible Astronaut findet sich auf der Dr Who-Homepage der BBC ein Prequel-Teaser: Es geht um Aliens in den USA. Ein kleines Mädchen ruft auf der Privatleitung des Präsidenten im Weißen Haus an und warnt ihn, er solle hinter sich gucken. |
Nach Laika kommt Yuri
Nicht nur zur Pioniertat der Hündin Laika gibt es eine Graphic Novel, zum 50. Jahrestag der 108 Minuten im Orbit des sowjetischen Offiziers Juri Gagarin liegt ebenfalls ein Comic vor:
Andrew King, Piers Bizony & Peter Hodkinson: YURI’S DAY: The road to the stars. A graphic novel published by Spaced Design. Language: ENGLISH (see panel for alternatives) 64 pages plus 6 page fold-out cover,Dimensions: 240 x 170mm, ISBN: 978-0-9567559-0-2 Davon gibt es auch eine russische Ausgabe: ДЕНЬ ЮРИЯ: Дорога К Звёздам Эндрю Кинг, Питер Ходкинсон, Пирс Бизон ГРАФИЧЕСКИЙ РОМАН 84 страницы – расширенный выпуск книги в твердом переплете Издательство Spaced Design Язык: РУССКИЙ (выбор другого языка) ISBN: 978-0-9567559-1-9 Размеры: 246 x 175 мм http://www.yuri-gagarin.com/store/ |
Fan interviewt seinen Meister
Dave McKean interviewt Lorenzo Mattotti: Was für eine Kombination!
http://www.paulgravett.com/index.php...enzo_mattotti/ Danke, Paul Gravett! |
Zitat:
Sein Lieblingsdoktor der Zweite, Peter Troughton, weil Neil da zwischen sechs und Jahren alt war. http://www.youtube.com/watch?v=LOVoIIDK15A (ca. 4 Minuten - plus :flop: Werbespot! :flop:) |
Am Samstag, den 14. Mai (hierzulande auch als Gratis Comic Tag bekannt!) läuft um 18.30 Uhr auf BBC ONE von Dr Who die Folge The Doctor's Wife, geschrieben von keinem geringeren als Neil Gaiman.
Auf der BBC-Homepage der Serie lassen sich die einzelnen Folgen zwar nicht von Deutschland einsehen; zu jeder Folge (= Episode 4*) bietet die Seite jedoch Bonusmaterial, das einen guten Eindruck vermittelt. In einem Clip rezitiert Gaiman im Inneren der Tardis aus seinem Drehbuch! Lohnt sich! http://www.bbc.co.uk/doctorwho/dw *Da die erste Episode der Staffel eine Doppelfolge war. |
Ein Comic ist es zwar nicht, ...
... aber die Fans von Dave McKean sollten trotzdem die Augen offen halten:
John Cale, eine der legendären Gestalten von Velvet Underground, dem musikalischen Zweig von Andy Warhols Factory hat seine Autobiographie veröffentlicht, What’s Welsh for Zen (im Original bei Bloomsbury / USA). Beim Verfassen wurde Cale von seinem Co-Autor Victor Bockris unterstützt. Graphisches Mastermind war Dave McKean. http://www.actuabd.com/+John-Cale-co...e-Dave-McKean+ |
Modesty Blaise: The Double Agent
Der im April erschienene Band zollt dem großartigen Peter O'Donnell Tribut. Unter den Kondolenzbeiträgen finden sich prominente Namen wie Neil Gaiman, Grag Rucka, Walt Simonson und Dick Giordano. Drei weitere Seiten würdigen den Zeichner Neville Colvin, dessen drei letzte Modesty-Blaise-Geschichten hiermit vorliegen, bevor im nächsten Band wieder Enric Badia Romero antritt. Auch wenn Colvin hierzulande nur den Nerds bekannt ist, kann es mit seinen berühmteren Kollegen aufnehmen. Modesty gerät ihm sehr englisch; ich kann mir gut vorstellen, daß er Mühe hatte, aus ihr keine Emma Peel zu machen.
Die Episoden führen diesmal an exotische Schauplätze: In "The Wild Boar" (Der wilde Keiler) wird ein Freund von Modesty Blaise und Willie Garvin entführt, der Chef des französischen Geheimdienstes. Ihre Suche führt die beiden in ein Geisterdorf auf Korsika, das von der Mafia benutzt wird. - "Kali's Disciples" (Kalis Jünger) sollen im frisch unabhängigen Indien eine Sekte sein, die einbricht und indische Würdenträger ermordet. Modesty und Willie kommen dahinter, daß mehr dahinter steckt. - Die Titelepisode "The Double Agent" ist das Sahnestück des Bandes: Vor einiger Zeit haben Modesty und Willie einem Geheimdienstler aus dem Ostblock einen Strich durch die Rechnung gemacht, wofür der sich rächen will. Mit plastischer Chirurgie, Schauspieltraining und anderen Übungen formt eine seiner Agentinnen zu einem Modesty-Blaise-Double um: Die Replika soll Sir Gerald Tarrant ermorden, den Chef des britischen Geheimdienstes ... 10.0/10.0 :top: :top: :top: |
Konferenz in London: Comics & Conflicts
Im Rahmen von Comica London International Comics Festival 2011 findet am 19. und 20. August im Imperial War Museum eine Konferenz über Comics und Konflikte statt. Organisiert wird diese Veranstaltung von by Ariel Kahn (Senior Lecturer in Creative Writing an der Roehampton University), Alex Fitch (Moderator von Panel Borders, der einzigen wöchentlichen Radiosendung über Comics in UK) und Paul Gravett (Direktor des Festivals Comica)
Zugesagt haben Pat Mills (Charley’s War); Martin Barker und Roger Sabin (die werden sich mit Doonesbury beschäftigen); Garth Ennis (Troubled Souls, War Story); David Collier (Chimo); and Mikkel Sommer (Obsolete). Wo: Imperial War Museum, Lambeth Road, London SE1 6HZ Wann: August 19 to August 20, 2011 http://www.comicafestival.com/index....mics_conflict/ Das Blog zum Festival Comica: http://www.comicafestival.com/ |
Hab mich letztes Jahr darüber geärgert, dass die "Three Musketeers" von Arturo Del Castillo (Der Sheriff) von Book Palace gecancelt wurden.
Scheinen aber doch noch zu erscheinen. |
Neues aus Northampton (UK)
Alan Moore & Jacen Burrows: Neonomicon (Avatar Press)
Vor einigen Jahren (2003) hat Moore mit Jacen Burrows für Avatar eine Story von H.P. Lovecraft umgesetzt, The Courtyard. Wie es aussieht, muß er auf den Geschmack gekommen sein, denn seine Geschichte (diesmal im Genre Horror) baut auf seiner Zusammenarbeit mit Jacen Burrows auf. Moore modernisiert Lovecraft, indem er eine Heldin auf die Alten treffen läßt. Angekündigt ist der Band laut Paul Gravett für September 2011. |
Zitat:
Die Seite lohnt sich allerdings auch für Zeichentrickfilmfreunde: Gravett hat einen Filmausschnitt von Harry Everett Smith (1923-1991) eingebettet: Heaven and Earth Magic (Excerpt). Wer den gesehen hat, erkennt, woher Terry Gilliam und Jan Svankmajer ihre Ideen bekommen haben. |
Modesty Blaise: The Million Dollar Game
Mit den Stories 61-63 liegen jetzt gut zwei Drittel der klassischen Stripserie vor. Modesty Blaise lohnt sich auf jeden Fall, denn selbst die schwächeren Episoden liegen über dem Durchschnitt und bieten schöne Unterhaltung. Damit nicht alles in einem Rutsch weglese, habe ich mir meine Lektüre eingeteilt und jeden Tag nur eine Episode genossen - und das möchte ich gern weiterempfehlen. Der Band zählt nämlich zu den schwächeren, weil sich ständig Themen wiederholen (in zwei von den drei Geschichten gibt es einen Esel, an dem Modesty einen Narren gefressen hat; und dann wandern Modesty und Willie Garvin auf berühmten Pfaden) ... und bei Romero hatte ich manchmal das Gefühl, daß sich bestimmte Einstellungen von Modesty wiederholt haben.
(61) Butch Cassidy Rides Again - Bei einem Showdown in einer Geisterstadt wie einer der Schauspieler bei Showdown erschossen. Modesty und Willie ermitteln mit Annie "Get Your Gun" Freeman auf der Lazy H Ranch in Wyoming. 8.0/10.0 (62) The Million Dollar Game - Modesty ist im Schatten des Kilimandscharo mit dem Tierarzt Greg Lewton in einem Reservat auf der Jagd nach Wilderern. 9.0/10.0 (63) The Vampire of Malvescu - Bei ihrer Wanderung in Transsylvanien stoßen Modesty und Willie auf ihren Bekannten Hans Braun und geraten mit freilaufenden Vampiren aneinander. 10.0/10.0 ... deshalb leider nur eine 9.0/10.0 |
Terry Nation
Alwyn W. Turner: The Man Who Invented the Daleks. The Strange Worlds of Terry Nation (Aurum 2011)
http://aurumpress.blogspot.com/2011/...ed-daleks.html Das Buch habe ich gerade durchgelesen: Ein schöner dicker Band mit Schutzumschlag, 300 Seiten widmen sich der eigentlichen Biographie, dazu kommen 16 Seiten Fotos und ein Anhang von 45 Seiten. Obwohl ich kein Whovian* im engeren Sinne bin, mußte ich mir das Buch zulegen - und ich habe es nicht bereut. Die im Titel erwähnten Daleks sind die Erzfeinde des Helden Dr Who aus der gleichnamigen Serie, sie sehen aus wie zu groß geratene Pfefferstreuer auf einem Gleitsockel und wollen alles zerstören (sie quäken immerzu: "Ex-ter-mi-nate! Ex-ter-mi-nate!"), weil sie sich für die höchste Spezies im Universum halten. Turner erwähnt, daß Nation als Kind ein Comicfan war und von Superman und Batman begeistert war. Mit den Daleks ihm so etwas ähnliches im Fernsehbereich gelungen: eine originäre Schöpfung in einem Serien-Universum. Weil sich Nation 50% der Urheberrechte gesichert hatte, ist er mit den Tantiemen so reich geworden, daß er irgendwann nach Kalifornien auswandern konnte. Dort hat er zwar Drehbücher geschrieben und Konzepte für Hollywood entworfen, was zu seiner Verwunderung auch bezahlt wurde - aber letztlich war er frustriert, weil er in einer Barton-Fink-Situation festsaß und alle seine Projekte im Produktions-Nirwana verschwunden sind. Nation stammt aus einem südwalisischen Kaff zwischen Cardiff und der Grenze zu England, deshalb er eine zeitlang zwischen allen Stühlen: Für die Bergwerkssiedlungen war er zu aufgeweckt und war als Lügner verschrien. Andererseits hat er nie eine Universität besucht, während die Schlüsselfunktion in den Medien von den Elite-Studenten aus Oxford und Cambridge (kurz: Oxbridge) besetzt waren und den Ton angaben. Nation wollte zuerst als Stand up-Comedian oder Schauspieler berühmt werden, als er Anfang der 1950er Jahre nach London umzog, geriet er jedoch in den Sog des neuen Mediums Fernsehen. Weil die Flimmerkiste so hungrig war, hatte sich eine Ghostwriter-Industrie etabliert, zu der auch Nation gehörte. Eine Schlüsselfunktion darin hatte Associated London Scripts (ALS), der neben Nation auch zahlreiche andere Fernsehgrößen wie Brian Clemens oder Johnny Speight (der Schöpfer von Alf Garnett, dem Vorbild für Wolfgang Menges Ekel Alfred) angehörten. Wer mehr über das Goldene Zeitalter des britischen Fernsehens wissen will, wird hier angenehmes Lesefutter finden. Turner erzählt flüssig, aber nie flapsig; er achtet präzise auf seine Wortwahl und vermeidet unübersichtliche Satzgebirge. *so nennen sich die Fans der britischen BBC-Serie Dr Who. |
Shakespeare x3
Der renommierte Verlag Oxford University Press (OUP) hat jetzt mit dem Oxford Shakespeare Project begonnen, und dazu gehören auch vierfarbige Graphic Novels zu jeden Theaterstück.
Weil der Originaltext im Jahrhunderte alten Blankverse ziemlich komplex und nicht gerade lesefreundlich ist, liegen die Versionen nicht nur gedruckt und online als PDFs vor - gibt es jeden Comic in drei Varianten: Die Bilder sind dieselben, beim Text gibt es drei Schwierigkeitsgrade: - Original Text: kompletter Text - Modern Text: modernisierter Text - Quick Text: mit gekürzten Dialogen http://www.oupcanada.com/school/shak...#graphicnovels |
Hier geht es zu einem kurzen Comic mit Emma Peel und Mr Steed, die mit Schirm, Charme und Melone ermitteln.
http://www.teletronic.co.uk/emmastrip.htm |
Keine Ahnung, wie lange es diese Website schon gibt, ich habe sie gerade entdeckt: Comic Price Guide for Great Britain
Zugriff auf alle Daten kostet ca. 12,50€ im Jahr, aber ich beantworte auch Fragen.:D |
... wänn du yätzt verlingst lesen diese Ängländer balt sicha in unserem Fohrum mit und wärden disch geh nau beob8en. :floet:
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Seit 2006 bietet die renommierte Arvon Foundation Kurse zum Comiczeichnen an: Tutoren der Graphic Novels Courses sind Bryan Talbot, Hannah Berry und diesmal auch Bryans Tochter Mary Talbot. vom 25. bis zum 30. Juni finden die Kurse in The Hurst statt, der Landsitz liegt in der Grafschaft Shopshire und die Fotos auf Paul Gravetts Seite vermitteln ein Feeling - wie auf der Schreibkolonie in Posy Simmonds' Tamara Drewe.
http://www.paulgravett.com/index.php...on_foundation/ |
The Rainbow Orchid 3
Gerade erschienen ist der letzte Teil der Trilogie "The Rainbow Orchid" von Garen Ewing. (http://www.garenewing.co.uk/rainboworchid/blog/blog.php)
Auf Niederländisch erscheint Teil 3 im Mai. |
British Comics. A Cultural History
Im Oktober 2011 erschien im Londoner Verlag Reaktion Books (die heißen wirklich so!) das Buch mit dem oben genannten Titel. Geschrieben hat es ein Professor der Universität Leicester, James Chapman, der sich mit Zeitgeschichte und Filmgeschichte befaßt.
Paul Gravett hat das Buch im Februar rezensiert und ist dabei ziemlich hart ins Gericht gegangen. Gravetts berechtigter Verriß ist zustandegekommen, weil er den Band als Comichistoriker betrachtet hat. Aber das hatte Chapman nicht beabsichtigt: Für ihn waren die Comics lediglich Mittel zum Zweck, denn sein Blick beschränkt darauf, wie sich Comics als Quelle für Historiker nutzen lassen. Im Fokus liegt die Verbindung zwischen der Alltagsgeschichte, also wie sich das Vereinigte Königreich im Lauf der Geschichte gewandelt hat, und vor allem den Comiczeitschriften. Chapman bedauert in den Fußnoten, daß er keine Platz für die britischen Zeitungscomics hatte - hier fallen die Namen Modesty Blaise und Posy Simmonds. Recht häufig zitiert aus nicht veröffentlichten wissenschaftlichen Abschlußarbeiten, während er sein Projekt ziemlich grob skizziert. Insgesamt geht er bloß auf einen kleinen Teil der britischen Comicgeschichte ein, aber die analysiert er umfassend und aufschlußreich. Besonders interessant fand ich seine Kapitel über die frühen britischen Comics seit Ende des 19. Jahrhunderts und den Übergang von den story papers (Heftromanen) für Jugendliche zu Comicserien. Seine Ausführungen über das Kriegsgenre empfand ich in ihrer Differenzierung als hilfreich. Allein für sich ist dieser Band etwas schwach auf der Brust, zusammen mit Gravett/Stanburys Great British Comics ergibt sich aber komplexer Einblick in britische Comicgeschichte. |
Charley's War VIII: Hitler's Youth
Der Band besteht aus zwei Teilen, die jeweils mehrere Episoden der Serie umfassen: In der ersten Hälfte wird Charley Bourne als Scharfschütze eingesetzt, während sich auf der anderen Seite eine deutsche Einheit befindet, in der es einen Gefreiten und Meldegänger namens Adolf Hitler gibt. Die zweite Hälfte widmet sich Charleys jüngerem Bruder Wilf der bei der Air Force als Beobachter/Schütze hinter dem (adligen) Piloten eingesetzt ist, der für alle Einsätze den Ruhm einheimst.
Die Episode mit Hitler ist nach meinem Empfinden schwächer als die zweite Hälfte: Der verbohrte Sonderling Hitler wird als Außenseiter in seiner Einheit geschildert, eine skurrile Figur, die nicht ernst genommen wird. Mit dem historischen Wissen kommt jedoch eine Dimension in die Story, in der das Publikum klüger ist als die handelnden Personen - gut, im Krimi wird das in der Regel mit der Pointe der Whodunit aufgelöst; hier im historischen Genre bleibt ein leichter Nachgeschmack zurück. Dieser Teil: 8.0/10.0 :top: :top: :top: Wilfs Einsatz bei der Royal Air Force als "Schütze Arsch", der von den großspurigen Piloten verschlissen und verachtet wird, gehört für mich zu den besten Fliegercomics überhaupt. Zum einen wird dort die komplexe Hierarchie geschildert: Piloten, Beobachter, Mechaniker und der restliche Stab auf dem Flugplatz. Die Hammerszene ist aber kein Luftkampf sondern eine Abrechnung in der eigenen Einheit. Weil er zu einer Party wollte, hatte ein Mechaniker bei einer Reparatur einen Fehler begangen, bei der ein Flugzeug explodiert. Die Piloten sind wütend und in Lynchstimmung, während Wilf seinen Kameraden nicht verraten will. Es kommt trotzdem zum Äußersten: Die Piloten schubsen den Mechaniker in einen rotierenden Propeller. (Das ist kein Splatter: Der Tod angedeutet, aber nicht gezeigt) Dieser Erzählstrang kann mit EC- oder Warren-Comics gut mithalten. Zweiter Teil: 10.0 :top: :top: :top: :top: :top: |
Charley's War ist seit kurzem in einer französischen Fassung lieferbar:
In der Fassung der Éditions çà et là heißt die Serie La Grand Guerre de Charlie. Bisher sind zwei Bände erschienen. http://www.caetla.fr/spip.php?auteur49 |
Modesty Blaise: Live Bait
http://titanbooks.com/modesty-blaise-live-bait-5819/
Band 21 der Titan-Gesamtausgabe präsentiert wieder drei Geschichten: (64) Samantha and the Cherub: Obwohl das nicht die Titelgeschichte ist, hat sie den stärksten Eindruck bei mir hinterlassen. Dabei geht es um einen russischen Pianisten, der sich in den Westen abgesetzt hat. Der östliche Geheimdienst verdingt eine Bande Hell's Angel, um die Frau des Pianisten zu entführen, um den Pianisten zu einem medienreifen Abschwören und seiner Rückkehr in die Sowjetunion zu erpressen. Selbstverständlich durchkreuzen Modesty und Willie den Plan und retten die "Damsel in Distress". (65) Milord (66) Live Bait Eine gute Mischung, deshalb möchte ich nicht zuviel verraten. Gewisse Storyelemente wiederholen sich, aber die Struktur der Geschichten, die Nebenfiguren und andere Einzelheiten sorgen dafür, daß keine Langeweile aufkommt. 9.8/10.0 :top: :top: :top: :top: :top: |
Mittlerweile habe ich die Modesty Blaise-Verfilmung von Joseph Losey gesehen. Die wollte ich gesehen haben. Sich das Filmchen anzuschauen, verlangt einiges an Leidensfähigkeit. Ehrlich gesagt, finde ich die Diabolik-Verfilmung aus den 1960ern Jahren qualitativ besser.
Daß ich den Film so miserabel finde, liegt auch an Loseys Unschlüssigkeit: Er scheint bis zum Schluß nicht gewußt zu haben, in welche Richtung sein Film gehen soll. Deshalb ist das Werk ein Mischmasch aus ein bißchen Barbarella, etwas The Avengers / Mit Schirm, Charme und Melone, ein wenig Klamauk und Gesang und vielen unausgegorenen Szenen. Monica Vitti in der Titelrolle halte ich für eine Fehlbesetzung, Terence Stamp als Willie Garvin hingegen für einen Glücksgriff. Dirk Bogardes Bösewicht Gabriel wirkt auf mich eher wie jemand aus einer 1960er Jahre Tintin-Verfilmung. Ich hoffe auf eine Verfilmung von Quentin Tarantino ... |
Posy Simmonds' gesammelte Frühwerke
Wer nach Tamara Drewe und Gemma Bovery Lust bekommen, mehr von Posy Simmonds (für ein erwachsenes Publikum) zu lesen, darf sich auf ein dickes Kompendium freuen. In 123 Tagen erscheint im Verlag Waterstones ein 488 Seiten dickes, gebundenes Werk mit dem Titel Mrs Weber's Omnibus.
http://www.waterstones.com/waterston...nibus/8932767/ |
Zitat:
Für eine deutsche Fassung gab es wohl noch keine Anfragen bei Garen Ewing. Servalan hat ja mal Ehapa als möglichen deutschen Herausgeber genannt, denke da eher an Carlsen. @ eck@rt: Wäre das nichts für comicplus+ ? |
The Rainbow Orchid
Bei der deutschen Fassung liegt der Knackpunkt in der Präsentation. Als Ligne claire-Serie aus dem Vereinigten Königreich von einem Autoren/Zeichner, den hier niemand (außer Fans!) kennt, dürfte das mit einigem Aufwand verbunden sein.
Deshalb sagt mir mein Fingerspitzengefühl, daß Garen Ewings Trilogie als übersichtliche Serie in drei klassischen Alben bei comicplus+ oder Salleck erscheinen könnte. Andere Verlage - neben Carlsen denke ich da mittlerweile auch an Splitter oder Schreiber&Leser - würden bei einer deutschen Ausgabe hingegen eher eine verkleinerte Gesamtausgabe vorziehen. Außerdem müßte der Band bei Carlsen zumindest den Premium-Hinweis "Graphic Novel" aufgestempelt bekommen, um kein Zuschußgeschäft zu werden. |
9th International Comic Festival in London 2012
Comica 2012, 2. bis 30. November 2012 in London
Die neunte Ausgabe von Comica präsentiert mit Unterstützung des Goethe-Institutes die drei Zeichnerinnen Anke Feuchtenberger, Line Hoven und Christina Plaka, moderiert wird diese Runde von Andreas C. Knigge am Montag, 5. November 2012, 19.00-21.00 Uhr. http://paulgravett.com/index.php/art..._opening_night Comics, Manga & Co.: The New Culture of German Comics Ausstellung mit Mawil, Kleist, Feuchtenberger, Bellstorf & Hoven und insgesamt 15 Comicautoren. Wo: Goethe-Institut, 50 Princes Gate, London SW7 2PH Wann: November 3 bis Dezember 15, 2012 Anke Feuchtenberger & Andrzej Klimowski Ein Interview von Anke Feuchtenberger. Wo: Foyles, 113-119 Charing Cross Road, London WC2H 0EB Wann: November 4, 2012 16.30-17.30 Uhr Line Hoven: Scraperboard Workshop Zeichenkurs mit Line Hoven Wo: Goethe-Institut, 50 Princes Gate, London SW7 2PH Wann: November 11, 2012 11.00-17.00 Uhr Hier das gesamte Programm: http://www.comicafestival.com/index....val/program12/ |
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