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FrankDrake 12.09.2020 10:13

Passend dazu die Ramones

https://www.youtube.com/watch?v=268C3N2dDYk

Marvelianer 12.09.2020 11:09

Genau so habe ich sie mehrfach live erlebt - sehr geile Concerte.:bier:

Marvel Boy 12.09.2020 11:19

:top:

Peter L. Opmann 14.09.2020 09:01

Zu "Rächer" # 44:

Mir fiel zuerst ins Auge, daß sich Don Heck verstärkt bemüht, Sechziger-Jahre-Feeling in seine Zeichnungen zu bringen. Das gelingt auch zu einem gewissen Grad. Zeichnerisch ist der Band aber im Vergleich zu den Buscema-Ausgaben vorher ein klarer Rückschritt. Mir hat sich immerhin vermittelt, daß damals eine ganz andere Promikultur geherrscht haben muß als heute. Keine Star-Inszenierung, keine Sicherheitsvorkehrungen – die Rächer können im Central Park jederzeit angegriffen werden. Die Zuschauer zeigen auch eine ganz naive Verehrung für die Helden; es ist gewissermaßen der Beginn dieser Starbejubelung. Es werden sogar Erinnerungsfotos gemacht – wie heute; nur tauchten die dann nicht im Internet auf. Stars und Jubel gab’s natürlich in den 50er Jahren auch schon, aber da waren die Stars, denke ich, unnahbarer.

Die Story finde ich seltsam und mängelbehaftet. Was wird da im Central Park eigentlich gefeiert? Ich habe nur wahrgenommen, daß Herkules offiziell bei den Rächern aufgenommen wird, aber allgemein wirkt es so, als ob die Menschen dieses Event für die Rächer vorbereitet haben, und die Aufnahme von Herkules hätte auch ohne Zuschauer im Rächer-Hauptquartier stattfinden können. Zum Super-Adaptoiden ist zu sagen, daß er am Ende einfach kurzgeschlossen wird – das gibt es in unzähligen anderen Storys und ist kein bißchen originell.

Dann ist mir noch aufgefallen, daß hier auffallend viele Verweise auf andere Marvel-Serien eingebaut werden. Der Kampf der Rächer gegen den Mandarin müßte in einem Annual stattgefunden haben. Der Super-Adaptoid stammt offensichtlich aus der Serie „Captain America“. Zudem denkt Cap darüber nach, sich vom Superheldenjob zurückzuziehen, was deutschen Lesern ebenfalls vorenthalten blieb. Die Williams-Redaktion kann jeweils nur anmerken, daß darüber an anderer Stelle berichtet werde. Allerdings war das genau die Ausgabe, in der die Einstellung von sechs Titeln zu vermelden war. Diese Seite, die wie eine Todesanzeige aussieht, rührt mich noch heute ein bißchen an. Ihre Mitteilung macht die Redaktion in einem ziemlich verschwurbelten Stil. Aber allein, darüber so viel zu schreiben, war sehr ungewöhnlich. Es wird sogar – etwas verklausuliert – zugegeben, daß die Serien sich nicht gut genug verkauft haben. Auf mich hätte es jedenfalls wirklich zugetroffen, daß ich mir so viele Hefte nicht leisten konnte, auch wenn ich gern alle gelesen hätte. Tatsächlich bin ich aber erst etwas später überhaupt wieder eingestiegen und habe die Einstellung von „Hulk“, „Dracula“, „Dr. Strange“ und so weiter erst später in einem Superband oder wohl auch beim Blick aufs Kioskregal mitbekommen.

Crackajack Jackson 14.09.2020 09:06

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 652830)
Was wird da im Central Park eigentlich gefeiert?

Die Geschichte kam wirklich in einem Annual. Die Rächer kämpften gegen den Mandarin. Das Heft wurde aber von Williams nicht veröffentlicht.

Auch im nächsten Heft ist Captain America plötzlich verliebt, ohne dass man die Glückliche vorher schon in deutschen Heften gesehen hätte.

Peter L. Opmann 14.09.2020 09:12

Heißt das, die New Yorker wollen eigentlich den Sieg über den Mandarin feiern? Das wird aber nicht richtig deutlich.

Crackajack Jackson 14.09.2020 09:40

Ich glaube, es wird am Anfang mal erwähnt und die Feierlichkeiten sollen ja erst los gehen,wenn alle da sind. Sobald Cap auftaucht greift ja direkt der Adaptoide an und die Feier fällt ins Wasser.

Crackajack Jackson 14.09.2020 17:24

Erwähnenswert ist noch der Kräftezuwachs den Quicksilver erfahren hat.
Er kann jetzt mit seinen Kräften kurze Strecken fliegen.
Natürlich fliegt er in der nächsten Ausgabe schon über ganze Häuserblocks.

Peter L. Opmann 14.09.2020 18:02

Aber auf längere Sicht hatte er diese Fähigkeit nicht, glaube ich.

Ich denke jetzt vor allem an seinen Gastauftritt in "Spinne" # 72 (Williams).

Crackajack Jackson 14.09.2020 18:25

Denselben Gedanken hatte ich auch.
Wände hochlaufen ja, aber fliegen habe ich ihn später nicht mehr gesehn.
War nur eine vorrübergehende Sache.

Crackajack Jackson 14.09.2020 18:29

Die Rächer # 45
Titel: Kampf im Ameisenhügel
US: The agony and the anthill!
Williams, Oktober 1976 ("Avengers" # 46, November 1967)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: Vincent Colletta

http://www.comicguide.de/pics/medium/39642.jpg


Wirbelwind greift die Rächer an, nachdem er als Chauffeur der Wespe schon mal unerkannt das HQ ausgekundschaftet hat. Mit einem Schrumpfstrahl verkleinert er Goliath und die Wespe und wirft die beiden zu den roten Ameisen, die sich Hank zu Forschungszwecken in einem Glaskasten hält. Ohne Helm kann er sie nicht kontrollieren und so müssen die beiden um ihr Leben kämpfen, bis Janette es schafft die Ameisenkönigin zu töten. Danach verhalten sich die roten Ameisen ruhig und Hank gelingt es, sich aus einer Steuerungszentrale, die im Ameisenbau war sich einen provisorischen Helm zu bauen, mit dem er die Ameisen kontrollieren kann.

Sie sehen, wie Wirbelwind eine Zeitbombe im HQ versteckt. Zum Glück kommen jetzt Quicksilver und Captain America zurück, die den Wirbelwind vertreiben. Die Zeitbombe kann Quicksilver im letzten Moment im East River versenken, wo sie dann explodiert, ohne Schaden anzurichten.


Diese Mal erscheint ein Erzfeind von Goliath, wie der Adaptoid in der letzten Ausgabe Erzfeind von Captain America war. Nicht nur Ameisenmann hat seinen Namen geändert, sondern auch der Wirbelwind, der vorher Human Top hieß. Hier wird auch in mehreren Paneln noch mal auf seine Origin eingegangen, ohne genau auf die Herkunft seiner Kräfte einzugehen. Quicksilver vermutet beim Kampf mit ihm später, dass auch Wirbelwind ein Mutant sein könnte.
Tolkien wird erwähnt.
Hekules zeigt sich hier mal rasiert und im Anzug.
Durch Herkules fühlt sich Goliath überflüssig. Die Rolle des starken Mannes ist doppelt besetzt.
Zeichnerich gefallen mir hier besonders die Szenen im Terrarium mit den Ameisen.

Peter L. Opmann 14.09.2020 20:20

Ich habe das in letzter Zeit nicht immer erwähnt, aber die aktuelle Ausgabe, einige zurückliegende und die folgenden bis # 49 habe ich nicht als Kind gelesen. Aber ich finde die Serie in letzter Zeit nicht schlecht. Wenn ich beim vorliegenden Heft, „Kampf im Ameisenhügel“, bleibe, muß ich sagen, die Dramatisierung und der Rhythmus der Story sind im Vergleich zu älteren Ameisenmann-Episoden ein gutes Stück weitergekommen.

Es gab zwar bei Marvel, soviel ich weiß, mal die Überlegung, daß der Ameisenmann im Vergleich zu anderen Marvel-Helden nicht so packende Abenteuer erleben kann, weshalb man ihn zum Giganten machte. Aber die Konfrontation mit den roten Ameisen ist sehr spannend ausgearbeitet, wenn auch angelehnt an den „Incredible Shrinking Man“ von Jack Arnold. Der kämpfte mit einer Stecknadel gegen eine große Spinne. Mich stört nur, daß die Ameisen hier nicht sehr realistisch gezeichnet sind. In Wirklichkeit würden die wohl noch furchterregender aussehen. Zudem hat Roy Thomas wenig Ahnung von der Funktion einer Ameisenkönigin. Der Wirbelwind ist kein sehr spektakulärer Superschurke, aber man sieht, das muß gar nicht sein. Aber sich jeden Monat ein tolles Abenteuer mit dem Ameisenmann auszudenken, wäre sicher schwierig.

Ich finde die Geschichte alles in allem souverän erzählt, und die Zeichnungen von Buscema und Colletta wirken übersichtlich, meist gut auf den Punkt gebracht. Auch da gibt es einen ruhigen Rhythmus der Panels. Wäre ich bereits bei diesem Heft zu den „Rächern“ zurückgekehrt, hätte ich mich vermutlich auch entschieden, regelmäßig weiterzulesen.

In dieser Zeit wurde heftig an der Optik der Helden gearbeitet: Herkules verliert seinen Bart und wird damit verjüngt; die Wespe hat ein neues Kostüm, hier aber versehentlich nochmal ihr altes an; der Wirbelwind ändert nicht nur seinen Namen, sondern ebenfalls sein Kostüm; Natascha Romanow wird zu einer typischen 60er-Jahre-Schönheit. Lief eventuell bei der Konkurrenz DC auch gerade ein solcher Look-Relaunch?

Was mir noch aufgefallen ist (das überlasse ich aber besser Phantom): Es gibt einige Fehler im Text, und hier und da klingt auch die Übersetzung etwas verunglückt. Ist mir in letzter Zeit nirgendwo so stark aufgefallen wie hier.

Crackajack Jackson 14.09.2020 21:12

Bei DC kann ich mich nicht an größere Kostümwechsel erinnern.
Es waren immer nur Kleinigkeiten.
Das Symbolschild bei Batman wurde gelb, oder Superman’s S bekam mal eine andere Form. Auch die Namen änderten sich nicht.

Crackajack Jackson 18.09.2020 05:47

Die Rächer # 46
Titel: Magneto wandelt auf Erden!
US: Magneto walks the earth!
Williams, Oktober 1976 ("Avengers" # 47, Dezember 1967)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: Georg Tuska


http://www.comicguide.de/pics/medium/39643.jpg

Das Cover:
Hier sind zum ersten Mal alle teilnehmenden Rächer untereinander am Rand abgebildet.

Von dem Fremden gefangen auf einem Asteroiden, harren die Kröte und Magneto ihrem Schicksal, bis ihnen Magnetstrahlen, die von der Erde gesendet werden die Rückkehr ermöglichen.
Die Magnetstrahlen kommen vom Neffen des schwarzen Ritters, der den Namen der Familie mit guten Taten wieder reinwaschen möchte. Allerdings wird auch er von seinem Assistenten hintergangen, der den Ruhm für sich beanspruchen möchte.

Captain Amerika lässt indess eine Bombe platzen. Er verlässt die Rächer.
Auch Herkules fliegt davon. Er besucht den Olymp und findet ihn verlassen vor.

Magneto hat das erklärte Ziel die Bruderschaft der teuflischen Mutanten wieder aufleben zu lassen. Mit dabei sollen vor allem Wanda und Pietro sein, die Magneto vor einem Pulk Dorfbewohner rettete.
Diesen beiden sendet er eine Nachricht und lädt sie in das Schloss am Rande der Stadt ein.
Jedoch sträuben sich die beiden, mit ihm zusammenzuarbeiten und so nimmt er sie erst mal gefangen.


Dieses Mal stehen am Anfang nicht streitende Rächer, sondern die Geschichte beginnt direkt mit den Schurken, wobei die Kröte eigentlich nur Stichwortgeber ist. Außerdem zeigt Mangetos Verhalten ihr gegenüber, seine Verachtung. Selbst den Leuten, die ihn aus der misslichen Lage befreiten ist er nicht dankbar, sondern nimmt sie gefangen. Dankbarkeit ist ihm fremd.
Die Geschichte selbst, ist eigentlich nicht mehr als eine Einleitung.
Sie bringt die handelnden Personen zusammen und bietet, besonders im Schloss, eine tolle Atmosphäre.
Ich hatte sie damals zum ersten Mal in einem Marvel Superband gelesen und hatte sie eigentlich besser in Erinnerung. Das lag bestimmt an den guten Zeichnungen und den Rittern, die über vieles hinwegsehen lassen. Im Heft sind ein paar wirklich gute Kampfszenen. Gerade wenn die Zwillinge gegen die Ritter kämpfen, die von Magneto gesteuert werden.

Die Zeichnungen werden immer besser. Vor allem macht es John Buscema Spaß verwunschene Schlösser und Ritter zu zeichnen. Die sind ihm wirklich gut gelungen. Aber auch die Figuren, wie Wanda und Pietro, sind plastischer und lebensechter geworden.

Peter L. Opmann 18.09.2020 10:18

Hier taucht George Tuska auf, ein 1916 geborener Veteran, der schon im Golden Age für Martin Goodman gearbeitet hatte. Seine Tusche ist so markant, daß ich im ersten Moment dachte, er habe diese Ausgabe gezeichnet. Das kommt dann nächstes Mal. Bei Williams hat man allerdings von Tuska wenig gesehen – mir fällt spontan nur noch die Kinoadaption von „Planet der Affen“ ein, die aber nicht zu seinen besseren Arbeiten gehört (siehe links ;) ). Er hat in etlichen Serien immer mal einzelne Ausgaben übernommen. Daneben habe ich ein paar von ihm gestaltete US-„Luke Cage“-Hefte. Hier sieht man jedenfalls, daß Tuska auch John Buscema seinen Stempel aufdrücken konnte. Das Cover hat Tuska möglicherweise allein gestaltet.

Magneto, einer der wichtigsten Marvel-Schurken, gilt hier noch speziell als Gegner der X-Men und ist „der Neue“ im Bereich der „Rächer“; manches, was sich bei den X-Men abgespielt hat, wird vorausgesetzt oder in Rückblenden erklärt. Ebenso wird auf die bisherigen Aktivitäten des Schwarzen Ritters zurückgeblickt. Roy Thomas legt durch Herkules und seine Entdeckung, daß auf dem Olymp etwas Schreckliches passiert sein muß, einen neuen Handlungsfaden an. Der wird zu dem Zeitpunkt, als ich von neuem begonnen habe, „Rächer“ zu lesen, zum Hauptthema. Ich habe mich damals gewundert, was Herkules überhaupt mit den Rächern zu tun hat…

Buscema zeichnet hier mit auffallend wenig Panels. Selten sind es mehr als vier pro Seite. Aber ich fand die Story, die hier erzählt wird, nicht zu dünn. Nur an reiner Action mangelt es etwas, aber das ist jedenfalls aus heutiger Sicht für mich nicht das, was ein Rächer-Comic am dringendsten braucht.

Crackajack Jackson 20.09.2020 09:18

Die Rächer # 47
Titel: Der schwarze Ritter kehrt zurück!
US: The black knight lives again!
Williams, November 1976 ("Avengers" # 48, Januar 1968)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: Georg Tuska
Tusche: Georg Tuska

http://www.comicguide.de/pics/medium/39644.jpg

Das Cover

Ein wirklicht tolles Cover. Im Zentrum der schwarze Ritter, der mit seinem fliegenden Pferd durch die Rächer reitet, die durcheinanderpurzlen wie Kegel.
Natürlich können zwei der drei abgebildeten Rächer nicht fliegen und es ist auch nicht nachvollziehbar, wie sie da mitten in die Luft gelangt sind, aber so weit muss man ja gar nicht denken. Es zählt eigentlich nur die erste Wirkung.
Das Bild strotzt nur so von Bewegung und Wildheit. Der schwarze Ritter hält die Lanze wie einen Speer. Das sieht auch gefährlicher aus, bzw. impliziert es Können und Geschicklichkeit.

Die Story

Magento versucht immer noch Wanda und Pietro auf seine Seite zu ziehen.
Deshalb zeigt er ihnen seine Magnetkräfte, betont aber auch, dass er physisch strak ist, ein Umstand der in späterer Zeit keine Rolle mehr spielt. Wer Macht über Metall hat braucht keine Superstärke.
In einem unbeobachteten Moment gelingt es Pietro sich zu befreien und die Rächer zu alamieren.
Hawkeye macht sich Gedanken um Captain America, der das Team verlassen hat. Eigentlich war er die Führungspersönlichkeit im Team und hat es zusammengehalten.
Jarwis hört den Alarmruf von Pietro und ruft die Rächer zusammen.
Hank und Janette sind beim Roulette und überlisten einen Betrüger am Spieltisch mit ihren Ameisen.
Eine nette, kleine, unglaubwürdige Geschichte am Rande.
Herkules durchsucht den verlassenen Olymp.
Der Neffe vom ersten schwarzen Ritter befreit sich auch aus dem Verlies, in das Magneto ihn steckte. In Rückblenden wird seine Geschichte erzählt, auch dass er in die Fußstapfen seines Onkels treten wollte, jedoch seine Hinterlassenschaften für das Gute verwenden will. Er sattelt also sein geflügeltes Ross und fliegt zum HQ der Avengers, um mit diesen gegen Magneto zu kämpfen. Jedoch glauben die restlichen Rächer nätürlich, dass es sich um seinen bösen Onkel handelt.
Es kommt zu einem Kampf voller Mißverständnisse, bis der schwarze Ritter den abstürzenden Goliath vor dem Tode rettet. Dann führt er sie zu Magentos Schloss, verlässt die Rächer aber dann, weil sie ihm immer noch misstrauen.

Seit mehreren Ausgaben verwendet Roy Thomas hier Rückblicke, um die handelden Charakere näher zu beleuchten, so auch hier den Neffen des schwarzen Ritters.
Hank setzt zweimal Ameisen ein. Die Insekten waren ja lange Zeit verschwunden.
Die Geschichte selbst führt hier den 'guten' , schwarzen Ritter ein, der auf dei Rächer trifft und sie gleich wieder verlässt.
Mal sehen, wie es weitergeht.

Peter L. Opmann 20.09.2020 22:07

Das Hervorstechende ist für mich immer noch der Zeichner. George Tuska hat sich bei Marvel teilweise auch erheblich weniger Mühe gegeben, vermutlich, weil er hauptsächlich Springerjobs hatte (kann natürlich sein, daß er selbst das so wollte). Hier finde ich die Grafik sehr ausgearbeitet – was ich lediglich bemängeln kann, ist sein Hang, Köpfe überproportional groß zu machen. Aber sein Gastspiel bei den „Rächern“ ist nun auch schon wieder zuende. – Weiß jemand, ob er sich hier selbst geinkt hat oder ob der Inker mal wieder nicht angegeben ist?

Die Story dreht sich um ein Mißverständnis, durch das Helden aneinander geraten. Das gab es vorher schon ein paarmal und wird vor allem später immer wieder durchgespielt. Meist gerät es dann unglaubwürdig und ist – für mich – eher ärgerlich. In diesem Fall ist das Ganze eher nachvollziehbar angelegt, denn der Schwarze Ritter, der den Rächern helfen möchte, wird für seinen bösen Vater gehalten (auch wenn seine Rüstung neu ist). Gegen Ende der Auseinandersetzung dachte ich mir aber auch: Warum ist keine Klärung möglich? Die Rächer steigern sich in ihre Abwehrhaltung immer mehr hinein, und der Schwarze Ritter bleibt stur.

Wir haben es diesmal offenbar mit einem Dreiteiler zu tun. Im vorliegenden Mittelteil finde ich Magnetos Auftritt auch recht überzeugend. Die kleine Szene beim Roulette fand ich ebenfalls amüsant. Bei Herkules tut sich nicht viel – es wäre freilich ungünstig gewesen, wenn man nicht wenigstens kurz nochmals an ihn erinnert hätte. Insgesamt eine ganz gute Ausgabe, bei der sich Roy Thomas und George Tuska jeweils überdurchschnittlich angestrengt haben.

Chrisionvision 20.09.2020 22:22

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 654333)
Weiß jemand, ob er [George Tuska] sich hier selbst geinkt hat oder ob der Inker mal wieder nicht angegeben ist?

Laut Marvel Wiki hat er sich selbst geinkt.

Peter L. Opmann 20.09.2020 22:30

Ah, danke.

Crackajack Jackson 21.09.2020 05:37

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 654333)
In diesem Fall ist das Ganze eher nachvollziehbar angelegt, denn der Schwarze Ritter, der den Rächern helfen möchte, wird für seinen bösen Vater gehalten (auch wenn seine Rüstung neu ist). Gegen Ende der Auseinandersetzung dachte ich mir aber auch: Warum ist keine Klärung möglich? Die Rächer steigern sich in ihre Abwehrhaltung immer mehr hinein, und der Schwarze Ritter bleibt stur.

Im Original ist es der Onkel. Hier mal aus Marvel Wiki:

In England, scientist Dane Whitman reflects on his private shame: his uncle was the supervillian known as the Black Knight, a member of the original Masters of Evil.

Ist das Verwandtschaftsverhältnis in den deutschen Ausgaben anders?

Ich fand es auch schade, dass Dan Whitman nicht bei den Rächern geblieben ist. Man wollte wohl nicht zuviele Rächer haben.
Cap ist ja auch erst mal weg und Herkules besteht Abenteuer in einem anderen Handlungsstrang.

Peter L. Opmann 21.09.2020 07:32

Nein, da habe ich zu flüchtig gelesen. Es ist der Onkel (wie bei Donald Duck)...

michidiers 23.09.2020 09:10

Zitat:

Zitat von Chrisionvision (Beitrag 654336)
Laut Marvel Wiki hat er sich selbst geinkt.

Ich besitze das originale US-Heft und es einmal hervorgeholt. Hier ein Foto von den Credits:

https://abload.de/img/20200923_0904102tjl5.jpg

Peter L. Opmann 23.09.2020 10:31

Danke, Michi. Das heißt, die eigentlichen Credits hat Hartmut Huff originalgetreu übertragen. In dem gezackten Kasten hat er sich aber so blumig ausgedrückt, daß man nicht genau weiß, was gemeint ist.

Im Original heißt das ja so etwa "Dank an George Tuska, der für Big John eingesprungen ist." Huff übersetzt: "Unseren ergebensten Dank an den genialen George Tuska, der die künstlerischen Hausaufgaben unseres rächenden Zeichners John Buscema erledigte!"

Crackajack Jackson 23.09.2020 18:45

Die Rächer # 48
Titel: Mein ist die Macht!
US: Mine is the power!
Williams, November 1976 ("Avengers" # 49, Februar1968)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: John Buscema

http://www.comicguide.de/pics/medium/39645.jpg

Auf dem Olymp steht Herkules plötzlich Typhon, einem Gott, den Odin schon vor langer Zeit aus dem Olymp verstoßen hatte, gegenüber.
Typhon zerstörte den Tempel des Prometheus mit der ewig lodernden Flamme darin und durch eine alte Weissagung verschwanden alle Götter des Olymp.
Magneto bringt seine Gefangenen (Pietro und Wanda) auf eine Insel im Atlantik. Dort hat er seinen Stützpunkt.
Um Scarlet Witch und Quicksilver von seinen Plänen zu überzeugen, fliegt er mit ihnen zum Gebäude der vereinten Nationen, wo gerade der Präsident eine Rede hält.
Dort verlangt er die Unabhängigkeit für einen neuen Staat, der nur Mutanten als Bürger haben soll. Natürlich geht niemand darauf ein und die Rächer, die das im Fernsehen mitbekommen haben, greifen ihn sofort an.
Auch die Wachen greifen an und Magneto betätigt mental ihre Revolver. Wanda wird getroffen.
Ab jetzt ist Pietro auf der Seite von Magneto. Wild vor Zorn und Angst, da seine Schwester von einer Pistolenkugel am Kopf getroffen wurde, greift er seine eigenen Teamkollegen an.
Schließlich verlassen Magneto, die Kröte, Pietro mit Wanda das UN Gebäude. Wanda kommt zum Glück wieder zu sich. Es war nur ein Streifschuss. Trotzdem scheint sie Teile ihrer Erinnerung verloren zu haben.
Bei den übriggebliebenen Rächern sieht es auch nicht gut aus.
Goliath hat während des Kampfes gemerkt, dass er sich nicht mehr vergrößern kann. Außerdem fehlen Captain America und Herkules.

Auf dem Olymp kämpft Herkules gegen Typhon und ein von ihm erschaffenes gorillaähnliches Wesen. Als Herkules jedoch zur Gefahr für Typhon wird, sendet ihn dieser in das Schattenland, wohin er auch die anderen Olympier verbannt hat.
Als nächstes will er die Erde erobern.


Hier geht Roy Thomas auf Dinge ein, die schon seit einigen Ausgaben immer mal wieder auftauchten.In den letzten Heften waren immer mal einzelne Panels, in denen Pietro von Menschen schief angeschaut wurde, weil er ein Mutant ist. Dieser Zwist erreicht seinen Höhepunkt, als Pietro sich gegen die Menschen und seine Miträcher wendet und zusammen mit Magneto das UN Gebäude verlässt.
Die Szene, als Wanda von der Gewehrkugel gestreift wird, erinnert mich an Marvel-Team Up # 41. Dort wird sie von den Dorfbewohnern in Salem als Hexe mit Steinen beworfen und ein Stein trifft sie am Kopf. Vision beschützt sie dann vor der Meute.
In dieser Ausgabe bildet die Geschichte mit Herkules den Anfang und den Schluss des Heftes.

Peter L. Opmann 23.09.2020 20:43

Ich muß mich wieder mal korrigieren: Dies ist die Ausgabe, mit der ich nach längerer Abstinenz die „Rächer“-Lektüre wieder aufgenommen habe, nicht die # 49. Ich weiß noch, daß ich sehr desorientiert war – das letzte „Rächer“-Heft, das ich bis dahin gelesen hatte, war # 16 gewesen. Danach konnte ich noch ein paar spätere Nummern in Superbänden nachlesen. Was hatte der auf dem Olymp herumirrende Herkules überhaupt mit den Rächern zu tun? Daß Cap nicht mehr dabei war, dafür aber Goliath, der einen ganz anderen Dress trug und nur noch normal groß war, ist mir sicher auch aufgefallen. Die Dramatik war viel größer als in den alten Heften. Aber das alles machte mich auch neugierig, was ich wohl im einzelnen verpaßt hatte, und ich war zuversichtlich, daß ich mich wieder in die Serie hineinfinden konnte. Und dann war die Grafik im Vergleich zu den Don-Heck-Sachen, die ich kannte, natürlich bestechend. Die UN-Tagung kam mir sehr realistisch vor – sowas hatte es vorher nicht gegeben.

Keine Ahnung, ob mich das Cover dazu gebracht hat, das Heft zu kaufen. Aber möglich wäre es. Ich finde es mit dem großen dunklen Abbild Magnetos (den ich freilich als frischer Rückkehrer gar nicht richtig erkannt habe) und den recht hilflos davor zappelnden Rächern noch immer aus dem Rahmen fallend und sehr wirkungsvoll. Die Bemerkung, daß John Buscema selbst das Inking übernommen hatte, war für mich interessant – so weit gingen die ausgeplauderten Interna in den alten Marvels nicht. Wenngleich man sagen muß: John Buscema ist nicht unbedingt sein bester Inker. Natürlich konnte er es, aber er war darin nicht besonders geübt.

Inzwischen habe ich festgestellt, daß wir es einschließlich der Typhon-Geschichte hier mit einem Vierteiler zu tun haben. Roy Thomas fügt allerdings mehrere Storys so kunstvoll zusammen, daß man es beinahe mit einem kontinuierlichen Erzählfluß zu tun zu haben glaubt. Das zeigt aber auch, daß die Rächer nach wie vor kein fest zusammengeschweißtes Team sind, sondern aus Einzelhelden besteht, die ihre Konflikte in den Bereich der Rächer hineintragen und auch ihre eigenen Erzählstränge verfolgen. Alles in allem: Ich kann diese Ausgabe nicht neutral beurteilen; ich finde sie immer noch faszinierend.

Chrisionvision 23.09.2020 22:01

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 654984)
Dort verlangt er die Unabhängigkeit für einen neuen Staat, der nur Mutanten als Bürger haben soll.

Mittlerweile gibt es so einen Staat ja (wieder). Die Idee ist also schon relativ alt. Wurde so etwas denn schon vorher mal angesprochen (vielleicht auch in X-Men)?

Crackajack Jackson 24.09.2020 05:31

Ich glaube wirklich, dass hier der Anfang ist.

Auch hier stellt Magneto die Forderung nur, weil er weiß, dass die Regierenden auf eine solche Forderung nicht eingehen können.

Er provoziert den Konflikt. Aber die Vision nimmt dann immer mehr Formen an.
Auch die X-Men selbst leben ja in Xaviers Schule eigentlich getrennt von den Homo Sapiens. Man kann sagen, dass schon von Beginn der Erzählung es auf eine Trennung, einen Konflikt zwischen Homo Sapiens und Homo Superior hinausgelaufen ist.

Crackajack Jackson 26.09.2020 18:38

Die Rächer # 49
Titel: Einen Titan zu zähmen!
US: To tame a titan!
Williams, Dezember 1976 ("Avengers" # 50, März 1968)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: John Buscema

http://www.comicguide.de/pics/medium/39646.jpg


Die Rächer sind in ihrer Besetzung geschwächt. Eigentlich gibt es nur noch drei aktive Rächer:
Falkenauge, Die Wespe und Goliath.

Alle drei machen sie sich auf die Suche nach Herkules. Der sitzt im Schattenreich fest und sucht die anderen Götter des Olymp.
Als er sie findet, wird er sogleich von Zeus auf die Erde geschickt um Typhon zu besiegen und die Götter zurückzuholen.
Dieser wird jedoch zuerst schon von den drei Rächern gefunden, die verhindern wollen, dass Typhon ein Kriegsschiff versenkt. Sie halten sich mehr schlecht als recht gegen ihn. Zum Glück greift im letzten Moment Herkules ein, der jetzt auch wieder auf der Erde gelandet ist.
Ein wilder Kampf entbrennt, aus dem der griechische Halbgott als Sieger hervorgeht. Er nimmt Thypon die Streitaxt ab, verbrennt diese in der Flamme des Prometheus und die Götter erscheinen wieder auf dem Olymp.
Herkules bleibt auch gleich da. Die Verbannung, die Zeus im auferlegte ist zuende.
Etwas wehmütig erinnert er sich seiner zurückgelassenen Teamkameraden.

Im Moment kommen dem Team in jeder Ausgabe ein oder zwei Rächer abhanden. Wir haben hier eigentlich das schwächste Rächer-Team überhaupt. Falkenauge, die Wespe und ein Goliath, der sich erst wieder neu definieren muss, weil er sich nicht mehr vergrößern kann.
Die Zeichnungen sind wirklich sehr stark, besonders das Panel in dem Herkules und Zeus auf dem Olymp ihren Sieg feiern sehr atmosphärisch und mit vielen Details.

Peter L. Opmann 26.09.2020 20:43

Crackajack konnte sich kurz fassen, weil diese Ausgabe, wie auch schon die vorhergehende, wenig Handlung beinhaltet. Aber zum einen fällt das nicht so auf, weil Roy Thomas die großen Panels nutzt, um viel Dialog hineinzuschreiben. Zum anderen hat das den Vorteil, daß John Buscema in seine Zeichnungen richtig Grandezza legen kann. Der Zweikampf zwischen Herkules und Typhon erinnert mich heute sehr an ein Catcherduell – ganz deutlich, wenn Typhon am Ende mit einem Schulterwurf zu Boden geschickt wird. Als junger Leser hatte ich keine Ahnung vom Catchen.

Das Festmahl der Olympier finde ich nicht so herausragend gestaltet. Da ist das Asen-Fest, in das der Silver Surfer hineinplatzt, um Thor anzuklagen, besser gelungen; da hatte Big John auch mehr Platz zur Verfügung. Aber man muß sagen, da er italienischstämmig war, konnte er die Atmosphäre eines solchen Fests mit Zeus und Herkules zweifellos besser einfangen als ein Zeichner mit anderem familiärem Hintergrund (die griechische Götterwelt haben die Römer einst mit nur geringen Variationen einfach übernommen).

Das Cover zeigt uns genau das, was der Inhalt des Hefts bietet: den monumentalen Zweikampf von Herkules und Typhon, bei dem die übrigen Rächer eher Nebenrollen im Hintergrund spielen. Darüber hinaus ist es aber nicht besonders bemerkenswert – es erfüllt seinen Zweck. Ein neuer Inker für Buscema ist, wie's aussieht, noch immer nicht gefunden. In Hamburg ist jetzt Hartmut Huff zum Redakteur aufgestiegen, und Übersetzerin ist nun Jani Büsing.

Quecksilber und die Scharlachhexe geraten uns offenbar nun erstmal aus dem Blick. Dafür wird hier bereits angekündigt, daß Thor und der Eiserne im nächsten Heft zurückkehren. Das war für mich 1976 sicher ein Zusatzargument, bei den „Rächern“ dranzubleiben.

Crackajack Jackson 27.09.2020 09:17

Die Rächer # 50
Titel: In den Klauen des Sammlers!
US: In the clutches of...the collector!
Williams, Dezember 1976 ("Avengers" # 51, April 1968)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: George Tuska

http://www.comicguide.de/pics/medium/39647.jpg

Die Geschichte beginnt damit, dass Hank nicht mehr aus einem Versuch zur Wiederherstellung seiner Kräfte herauskommt. Die Maschine lässt sich nicht abstellen.
Die Wespe rettet ihn dann, indem sie einige Kabel herauszieht.
Ich warte am Anfang eigentlich schon auf irgendeinen Streit der Rächer, bevor es dann zum Tagesgeschehen übergeht. Dieses Mal wurde ich hier positiv überrascht.
Goliath erscheint hier in seinem alten Kostüm, wofür sich im ersten Panel vom Heft entschuldigt wird.
Janette van Dyne ist in ihrem übergroßen Swimming Pool. Da bekommt sie Besuch von ihren Miträchern, die eine Nachricht von Captain America bekommen haben und sich diese gemeinsam anhören wollen.
Bevor es dazu kommt, werden sie aber vom Sammler gekidnappt. In seinem übergroßen Raumschiff ist bereits Thor, den er, wie wir in einer Rückblende erfahren, mit einem Gehorsamstrank unter seine Kontrolle gebracht hat.
Um den Wert seiner Sammlung zu steigern, versucht der Sammler mithilfe von Thor die Kräfte von Goliath wiederherzustellen. Das scheint jedoch zu misslingen.
Jetzt versucht er auch an die anderen Rächer heranzukommen. Auf seinem Bildschirm lokalisiert er Captain America, der mit dem schwarzen Panther in Afrika kämpft, den Hulk, der gerade auf der Regenbogenbrücke in Richtung Asgard unterwegs ist. Herkules ist auch nicht erreichbar, da auf dem Olymp und so bleibt noch der Eiserne, der gerade in die Stadt von einem Kampf zurückkehrt.
Der Sammler befiehlt Thor den Eisernen ins Schiff zu holen. Natürlich hat der Eiserne, besonders, weil der Energielevel seines Anzugs im roten Bereich ist, keine Chance gegen Thor.
Die Wespe hat da mehr Glück. Sie kann das Schoßtier des Sammlers, das eine Art Alieninsekt ist, dazu bringen, sie zu befreien. Danach befreit sie Goliath und Falkenauge.
Nachdem der Sammler entdeckt hat, dass seine Gefangenen frei sind, hetzt er einen außerirdischen Roboter auf die Rächer.
Falkenauge schafft es jedoch, den Spieß umzudrehen. Er verursacht einen Kurzschluss und der Roboter wendet sich gegen seinen Herren. Der Sammler muss in eine andere Zeit flüchten. Da der Roboter auf Zerstörung programmiert ist, beginnt er das Schiff zu zerstören und die Rächer anzugreifen. Die Rächer stehen an der Wand. Da gelingt es Hank, eine verspätete Reaktion auf die Behandlung des Sammlers, sich riesengroß zu machen und den Roboter mit einem Schlag zu zerstören.
Hank hat seine Kräfte wieder und kann sich größer machen, als je zuvor.
Auch Thor kommt auf der Erde wieder zur Besinnung. Er fliegt mit dem bewusstlosen Eisernen zum brennenden Schiff des Sammlers und rettet die Rächer. Kurz darauf explodiert das Schiff des Sammlers.
Im HQ hören sie endlich die Nachricht von Cap ab. Er schlägt ihnen vor, dass der schwarze Panther ein Rächer werden soll.

In Sachen Handlung hat man hier wirklich noch mal eine Schippe draufgelegt. Eine sehr spannende Geschichte, mit der Wiederkehr vieler alter Bekannter.

Thor und der Eiserne helfen hier mal aus, es steht aber zur keiner Zeit im Raum, dass sie wieder zurückkehren. Dafür wird eine Mitgliedschaft des schwarzen Panthers in Aussicht gestellt.
Der Sammler hat hier einen ordentlichen Kräftezuwachs bekommen. Er hat ein eigenes Schiff und scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten. Sogar Thor steht durch einen Trick unter seiner Kontrolle.
Bezeichnenderweise ist es ein Kamm, der Janette zum Verhängnis wird und durch den die Entführung eingeleitet wird. Es ist auch interessant, mal wieder eine Badehaube aus den 60er Jahren zu sehen. Wirklich ein Produkt dieser Zeit.
Wenn man mal 50 Ausgaben zurückschaut, sind die Zeichnungen wirklich um Welten besser/detaillierter geworden.

Peter L. Opmann 27.09.2020 18:35

Ich finde, das wäre eine würdige # 50 gewesen. Vielleicht hat da Roy Thomas ein bißchen geschludert und sich zu lange mit diesem Typhon aufgehalten. Oder die Idee mit dem Sammler kam ihm zu spät. Auf jeden Fall gefällt mir diese Episode auch ziemlich gut. Thor stand ja schon öfters unter der Wirkung von Zaubertränken; hier ist er bei klarem Verstand, wird aber durch eine mentale Sperre daran gehindert, sich gegen den Sammler zu wehren. Da Thor dann aber gegen den Eisernen kämpfen muß, wird trotzdem konstruiert, daß der Sammler ihm zudem seinen Willen aufzwingen kann. Aber mit Zaubertränken kann man ja alles mögliche machen.

Die „Hulk“-Ausgabe, in der der grüne Gigant auf der Regenbogenbrücke nach Asgard marschiert, müßte sich ermitteln lassen. Woher der Eiserne aber zurückkehrt, darauf gibt es keinen Hinweis. Thor und der Eiserne beharken sich in einem Fitnessstudio; Muskelmänner (ohne Superkräfte) wurden bei Marvel gern als Kontrast zu den Superhelden eingesetzt. Janet muß sich noch von einem Wesen begrabschen lassen, das dem „House of Mystery“ entstammen könnte.

Manches kann Buscema nicht so eindrucksvoll zeichnen, wie er wohl gern gewollt hätte, denn die kompliziertere Story läßt diesmal nicht die Beschränkung auf wenige große Panels zu. Aber ich kann mir vorstellen, daß ihm das Zeichnen hier Spaß gemacht hat, denn er konnte sich eine ganze Reihe von Fantasiewesen ausdenken. Das Zeichnen nach der Wirklichkeit mochte Big John nicht so. George Tuska als Inker macht einen sehr guten Job; er unterstützt hier viel mehr den Stil von Buscema, als seinen eigenen Strich hervorzukehren. Das Cover finde ich etwas seltsam; es ist schon eindrucksvoll, aber warum ist der Sammler überhaupt nicht zu sehen? Sein Name wird doch im Schriftzug verraten.

Crackajack Jackson 27.09.2020 18:40

Hulk kommt im Hulk Condor Taschenbuch #2 nach Asgard. Dort trifft er unter anderem auch auf die Zauberin und den Zerstörer.

Original: Tales to Astonish #101.

Crackajack Jackson 27.09.2020 19:43

Der Eiserne war auf dem Rückweg von Kämpfen gegen AIM und Maggia (wurde im Heft erwähnt).

Zum Cover: Von dem Sammler ist hier keine Spur. Es sieht eher so aus, als würden die Rächer gegen Goliath kämpfen.

Crackajack Jackson 27.09.2020 19:48

Die Rächer # 51
Titel: Der Tod greift nach den Superhelden!
US: Death calls for the arch-heroes!
Williams, Januar 1977 ("Avengers" # 52, Mai 1968)
Autor: Roy Thomas
Tusche: Vincent Colletta

http://www.comicguide.de/pics/medium/39648.jpg


Der schwarze Panther ist in der Stadt.
In der Nacht (?) macht er sich auf, die Rächer zu besuchen. Er kommt jedoch nicht durch die Eingangstür, sondern steigt durch das Dachfenster und überwindet die Abwehrmechanismen.
Im HQ schließlich entdeckt er die Leichen der drei Rächer, wird aber selbst von einem Shild Agenten ertappt und festgenommen.
Der wirkliche Attentäter freut sich derweil über seine gelungen Aktion.
In einer Rückblende wird erzählt wie der Grimme Schnitter, ein Schurke mit einer Sense als Waffe, bei den Rächern durch die Wand bricht und die Rächer angreift. Dabei hat er es besonders auf Goliath abgesehen, den er als Mörder bezeichnet.
Mit seiner Sense, die er sowohl als Angriffs- als auch Verteidigungswaffe bzw. wahlweise als Propeller einsetzt, gelingt es ihm die Rächer mit einem elektrischen Schlag außer Gefecht zu setzen. Danach repariert er mit seiner Sense, die Mauer, die er durchbrochen hat und verwischt seine Spuren.
Es stellt sich heraus, dass er der Bruder von William Simons a.k.a. Wonder Man ist, dessen Tod er rächen will. Deshalb wartet er auch jetzt im Rächer HQ auf andere Rächer.
Der schwarze Panther ist inzwischen auf der Polizeistation. Dort kann er den Rächern nicht helfen, also flüchtet er und kommt wieder zum Rächer HQ, wo er den Schnitter vermutet.
Die beiden treffen aufeinander. Beim Kampf erhält der schwarze Panther eine Schulterverletzung durch die Sense zugeführt. Siegessicher erklärt ihm der Grimme Schnitter, dass die Rächer nicht tot sind, sondern nur scheintot und durch eine Berührung mit der Sense (innerhalb von drei Stunden) wiedererweckt werden können.
Der Panther nimmt alle Kräfte zusammen, überrumpelt den Schnitter, der in seine eigenen Klinge fällt, nimmt ihm die Sense ab und beeilt sich zum Krankenhaus (wieso liegen Tote im Krankenhaus?) zu kommen, wo die Rächer, von der Polizei bewacht (irgendjemand hat gesagt, der Panther würde dorthin kommen??) liegen.
Der schwarze Panther berührt die Rächer mit der Sense und sofort fliegen schon die Pfeile von Falkenauge, der damit die Polizei abhalten will auf den Panther zu schießen.
Zurück im HQ ist der Grimmige Schnitter jedoch verschwunden. Die Rächer bedanken sich bei dem Panther, der den Thron von Wakanda aufgab, um der Menschheit zu helfen und ein Rächer zu werden.

In dieser Geschichte ist vieles etwas unglaubwürdig. Die Fähigkeiten der Sense sind eigentlich immer so, wie man es gerade braucht. Es wäre plausibler, wenn man gleich gesagt hätte, die Sense habe magische Fähigkeiten.
Trotzdem ist es eine gute Einführung des schwazen Panthers. Er muss erst mal alle Rächer retten und ist sich so gleich dem Respekt und dem Vertrauen seiner Teammitglieder sicher.
Die Zeichnungen sind gut, besonders die ersten Seiten, als der schwarze Panther bei den Rächern 'einbricht' den ". Das erste Panel könnte so auch in einem Spider-Man oder Batman Comic stehen. Eine tolle Vollmondatmosphäre.
Es wird wieder mal eine Verbindung in die Vergangenheit zu Wonder Man geschlagen. Wenn er auch noch nicht er selbst auftaucht, sondern erst mal sein Bruder.

Aufgefallen ist mir noch:
Das Flugobjekt des Reapers hat Ähnlichkeiten mit dem Gleiter des grünen Kobolds.
Soundword wird panelübergreifend verwendet.
Falkenauge nimmt am Anfang dieser (und auch in der nächsten) Geschichte Bezug auf Musikgruppen oder Lieder dieser Zeit. Hier Lucy in the sky (Lied der Beatles).

Peter L. Opmann 27.09.2020 19:52

Wollte mich eigentlich für den Hinweis auf TtA # 101 bedanken. Jetzt müßte ich schon das nächste "Rächer"-Heft gelesen haben. Das verschiebe ich aber doch auf morgen.

Nicht wahr, das Cover von "Rächer" # 50 ist etwas seltsam. Aber direkt schlecht finde ich es natürlich auch nicht.

Crackajack Jackson 27.09.2020 19:56

Ich hatte heute etwas mehr Zeit. Deshalb gab es mal zwei Hefte.

Vielleicht fand er keinen Platz mehr für den Sammler.
Das Cover mit den Rächern alleine ist schon alleine ein Blickfang.

Peter L. Opmann 28.09.2020 15:05

Zu "Rächer" # 51:

Diese Story hat eine frappierende Aktualität. In den USA ist ein Schwarzer noch heute viel schneller verdächtig als ein Weißer. So wie Roy Thomas sie angelegt hat, macht sich der Schwarze Panther allerdings auch verdächtig, denn in der Tat ist nicht nachvollziehbar, warum er bei Nacht heimlich ins Rächer-Hauptquartier einsteigt. Naja, das hätten die Marvel-Leute bei einem weißen Superhelden wohl auch so gemacht, damit er seine Kräfte demonstrieren kann. Dennoch, kein Grund, dem Panther gleich ein Maschinengewehr vor die Nase zu halten. Abgesehen davon finde ich es bemerkenswert, daß John Buscema allein vier Seiten dem Eindringen ins HQ und der Entdeckung der „toten“ Rächer widmet. Diesmal kann er trotzdem weitgehend in großen Bildern schwelgen; ich denke, wenige Jahre vorher hätte der Zeichner die gesamte Story auf schätzungsweise zwölf Seiten erzählt. Nebenbei: Jasper Sitwell ist eine eingeführte Nebenfigur bei „Nick Fury“, wie ich allerdings auch erst durch Hachette-Bände („Iron Man“ und „Nick Fury“) mitbekommen habe.

Daß die „toten“ Rächer im Krankenhaus liegen, wird ansatzweise erklärt: „Man brachte sie in dieses Krankenhaus… als hätte irgendwer geahnt, daß es bei ihrem Tod nicht mit rechten Dingen zuging.“ Die Sense neutralisiert sich selbst, wenn man sie zweimal verwendet… das ist allerdings eine spezielle Logik. Man muß aber bedenken: Zu dieser Zeit starben Helden noch nicht so einfach (höchstens wenn sie in der Serie nicht mehr benötigt wurden); also ist es naheliegend, daß auch die Rächer nicht wirklich tot sind und sich auf dieselbe Weise wiederbeleben lassen, wie sie ins Koma geschickt worden sind. Mir fiel noch auf: Am Ende geht Hank Pym die Liste der Rächer-Mitglieder durch und läßt anklingen, es sei zweifelhaft, ob Quecksilber und die Scharlachhexe dazugehören oder sich gegen sie gewandt haben. Möglicherweise wird das in der anstehenden X-Men-Ausgabe weiterverfolgt.

Jani Büsing ist ihren Übersetzerjob schon wieder los. Im US-Team ist nun Vince Colletta Inker. Obwohl ich ihn nicht besonders mag, gibt es hier nichts Gravierendes an ihm auszusetzen. Er gibt den Zeichnungen allerdings eine ganz andere Anmutung als George Tuska zuvor. Das Cover finde ich sehr wirkungsvoll, auch deshalb, weil John Buscema auf jeglichen Hintergrund verzichtet – und es sieht so aus, als würde der Schnitter das Umschlagpapier zerschneiden; ein ungewöhnlicher Effekt.

Crackajack Jackson 29.09.2020 20:42

Die Rächer # 52
Titel: Im Kampf vereint!
US: In battle joined!
Williams, Januar 1977 ("Avengers" # 53, Juni 1968)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: George Tuska

http://www.comicguide.de/pics/medium/39649.jpg

Das Cover: Wieder mal ein tolles Cover. Wie schon im letzten Heft, wird hier kein Hintergrund verwendet. Die ganze Aufmerksamkeit liegt auf den dargestellten Personen. Der Engel ist in der Mitte, eingeschlossen in eine Kugel. Hier wird schon dem Leser generiert, dass es mit ihm eine besondere Bewandtnis hat, dass er die Schlüsselfigur in der Geschichte sein wird.


Vorausgeschickt wird:
Cyclops wurde von Magneto auf einer Insel in einer Zelle festgehalten. Er befreit sich und kann sogar Quecksilber im Kampf schlagen.
Da trifft er auf die Rächer, die von Engel alarmiert wurden, um ihnen gegen Magneto zu helfen. Es kommt natürlich zu einem Missverständnis, da die Rächer nur sehen, wie Cyclops Quecksilber bekämpft hat. Auch Engel, bei dem sie eine Wanze im Gefider finden macht es ihnen nicht leichter den X-Men zu vertrauen und so nehmen sie ihn erst mal in Gewarsam, bevor sie die Insel betreten, auf der sich Magneto befindet.
Magneto hat zusätzlich eine Maschine, mit denen er die mentalen Kräfte der X-Men schwächen und sie so unter seiner Kontrolle bringen kann. Leider ist Proffessor X nicht dabei um dies zu verhindern. So stürmen die X-Men auf die Rächer los.
Jetzt heißt es :
Iceman, Jean Grey, Beast und Cyclops gegen Falkenauge, Goliath, Schwarzer Panther und Wespe.
Jedoch kämpfen beide Teams mit angezogener Handbremse und keiner will dem anderen wehtun, da sie in ihrem Inneren wissen, dass sie auf der selben Seite stehen.
Magneto sieht den Kampf im Nebenraum von einem Bildschirm und ist entzürnt darüber. Da kommt der Engel, der nicht der Gefangene der Rächer war, wie es den Anschein hatte. Vielmehr haben sie Magneto etwas vorgespielt um ihn in Sicherheit zu wiegen.
Magneto bleibt gegen die Übermacht nur die Flucht, doch selbst die gelingt nicht, da die Kröte sich hier gegen Magneto wendet und ihm den Zugang zum rettenden Fluchtschiff verwehrt.
Die Kröte hat die ganze Insel in die Luft gesprengt. Sie, Wanda und Pietro retten sich mit einem Fluggleiter, die X-Men und die Rächer mit dem anderen. Magneto stürzt in die Fluten. Nur noch sein Helm schwimmt an der Oberfläche.

Hier ist das erste Rächer / X-Men Crossover. Natrürlich beginnt es mit einem Missverständnis und die beiden Teams kämpfen gegeneinander. Jedoch ist alles noch einfaches Geplänkel. Hawkeye bekommt einen Eisblock um seine Füße , der jedoch ein paar Panels später wieder verschwunden ist. Es gibt hier, wie in den meißten Heften dieser Zeit, keine nachhaltigen Verletzungen.
Das Crossover war bestimmt eine sehr gute Werbung für beide Heftserien.

Auch hier wieder kommt von Hawkeye ein Spruch über eine Rockgruppe der 60er:
Let's just say, it ain't the strawberry alarm clock

Peter L. Opmann 29.09.2020 22:16

Spielst Du an auf "Strawberry fields forever" von den Beatles?

Mein Senf zum Heft folgt.

Anmerkung: Sehe gerade, daß es eine Band gab, die "Strawberry Alarm Clock" hieß - war bei mir eine Bildungslücke.

Crackajack Jackson 30.09.2020 05:45

Die Gruppe habe ich auch vorher nicht gekannt.

Aber daran kann man sehen, wie mechanisch/schablonenhaft doch auch die Texte geschrieben wurden.

Ich muss mich korrigieren:

In Rächer 51 war es Goliath, der zum Schnitter sagte, als dieser ausruft "Goliath", "You were expecting maybe Lucy in the Sky with Diamonds".

In Rächer 52 sagt Falkenauge schon gleich im ersten Panel zu Cyclops, als dieser ausruft "The avengers", "Let's just say it ain't the strawberry alarm clock".

jakubkurtzberg 30.09.2020 08:13

Titelbild nachgezeichnet oder dem Original nachempfunden von Marlies Gerson. Vermutlich mal wieder keine druckfähige Vorlage vorhanden gewesen...

Ich habe das jetzt nicht nachgeprüft und kann mich auch irren. Aber aus der Erinnerung heraus müsste es so gewesen sein. Vielleicht kann das jemand bestätigen, dem beide Cover vorliegen.

Peter L. Opmann 30.09.2020 10:26

Ich glaube auch, daß das Cover nachgezeichnet ist. Es gibt aber nur wenige Indizien, also insgesamt eine gute Arbeit von Gerson.

Ich meine es an folgenden Punkten zu erkennen:

- Die Beine von Falkenauge passen nicht zusammen - das wäre John Buscema kaum passiert.
- Der linke hintere Oberschenkel von Goliath ist ungeschickt schraffiert.
- Die Gesichter sind alle recht grob geraten.

Sonst super gemacht, vor allem auch die kräftigen Outlines.

Peter L. Opmann 30.09.2020 11:37

Diese Ausgabe war sicher als Promotionshilfe für die X-Men gedacht, denn dieser Titel verkaufte sich trotz Einsatz von Neal Adams schlecht. Die Wende brachten aber bekanntlich erst die neuen X-Men. Die Story finde ich eindrucksvoll grafisch umgesetzt, aber reichlich verworren. Der Hinweis der Redaktion, die Leser könnten alles besser verstehen, wenn es nur den Titel „Hulk“ mit Zweitserie „X-Team“ noch gäbe, ist nicht eben die feine Art. Vermutlich wäre die Magneto-Episode auch erst später erschienen, selbst wenn es „X-Team“ noch gegeben hätte. Aber es wäre nicht ganz einfach gewesen, die Zusammenhänge genau zu erklären.

Mir ging es 1976 schon so, daß ich in diesem Heft nicht durchblickte. Heute beim Wiederlesen habe ich den Verdacht, daß nicht alles verständlich konstruiert ist. Beispiel: die Wanze, die der Engel in seinem Flügel trägt. Was bezweckte nun Magneto damit? Wollte er, daß sie gefunden wird, oder wollte er doch die Rächer ausspionieren? Konnte also der Engel entkommen, oder ließ ihn Magneto bewußt entkommen in der Erwartung, daß er sofort zu den Rächern laufen, aber von denen mit Mißtrauen aufgenommen würde? Enttäuschend auch, daß sich am Ende alles etwas hastig auflöst. Wie sich die Rächer und die X-Men einigen, bekommt man nur in einer knappen Erzählung mit. Warum Magneto plötzlich die Flucht antritt, bleibt auch etwas dunkel (sein Steuerpult funktioniert nicht mehr richtig, doch die Kröte programmiert immerhin noch „totale Vernichtung“). Magneto ereilt darauf zweifach sein Verderben: Er stürzt aus seinem Fluggerät, und er erlebt die Explosion der Insel aus nächster Nähe mit. Man ging zu dieser Zeit aber nicht davon aus, daß der Bösewicht wirklich tot ist.

John Buscema muß hier auf den letzten Seiten so wie einst Don Heck auch das Geschehen in kleineren Panels zusammenraffen. Im Gegensatz zu früher sieht das aber immer noch ziemlich gut aus. Man hätte aus dem Stoff jedoch vielleicht doch lieber einen Zweiteiler machen sollen. Inker George Tuska ist bei Williams übrigens nicht angegeben.

Crackajack Jackson 30.09.2020 12:53

Ging mir genauso.
Viele wichtigen Sachen wie z.B. die Einigung mit den X-Men wurden nur indirekt dargestellt.
Damals war man in der Erzählweise vielleicht einfach noch nicht soweit.

Peter L. Opmann 30.09.2020 15:11

Zugunsten von Roy Thomas ist allerdings zu sagen, daß er - vor allem in den letzten beiden Ausgaben - bemüht ist, die gewohnten Bahnen des Erzählens zu verlassen: In "Rächer" # 51 sind die Rächer zu Beginn der Geschichte tot, in dieser Ausgabe geht es mit dem Kampf gegen die X-Men los (auch wenn das dann eine sehr umfangreiche Rückblende erfordert).

Gut inszeniert fand ich auch, wie sich die Kröte, nachdem sie mehrere Ausgaben lang immer wieder gedemütigt und als Fußabstreifer benutzt worden ist, sich gegen ihren Herrn wendet und Magneto spüren läßt, daß er auf ihre Hilfe angewiesen ist.

Crackajack Jackson 30.09.2020 16:02

Die Auflösung mit der Kröte war auf jeden Fall befreiend, auch für den Leser, dem die arme Gestalt schon Leif getan hat, obwohl er immer gegen Wanda und Pietro gestichelt hat.

Crackajack Jackson 03.10.2020 08:01

Die Rächer # 53
Titel: Im Kampf vereint!
US: In battle joined!
Williams, Januar 1977 ("Avengers" # 54, Juli 1968)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: George Tuska

http://www.comicguide.de/pics/medium/39650.jpg


Das Cover


Die Rächer angekettet und hilflos vor einer Reihe von Schurken, ein Sammelsurium der Bösewichte aus den letzten Heften.
Im Hintergrund prescht der schwarze Ritter durchs Fenster.
Hier wird schon vorweggenommen, dass der schwarze Ritter nicht unbedingt zu den Schurken gehört. Man weiß ja aus den letzten Heften, dass er die Missetaten seines Onkels wieder gut zu machen versucht.
Die gefangene Wespe erkennt man erst auf den zweiten Blick. Sie ist in einem Glas, das von Klaw festgehalten wird.



Die Handlung


Jarvis scheint mit den neuen Herren des Bösen gemeinsame Sache zu machen.
Die Herren des Bösen bestehen aus:
Klaw ,Wirbelwind, dem schwarzen Ritter, dem Schmelzer und Radioaktiv Man. Angeführt werden sie von Crimson Cowl, der roten Kutte.
Über Jarvis wollen die Herren des Bösen die neue Sicherheitstechnik im HQ der Rächer ausschalten und die Rächer besiegen.
Der schwarze Ritter, inzwischen auf der Seite der Guten, will die finsteren Pläne zunichte machen und die Rächer warnen. Doch er wird von seinen Teamkollegen abgefangen, die sowas schon geahnt hatten.
Trotzdem gelingt es Aragorn, das Pferd des schwarzen Ritters, die Aufmerksamkeit Falkenauges auf sich zu ziehen. Doch ehe er die anderen Rächer alarmieren kann, wird er vom Schmelzer, der (ohne den Alarm auszulösen) ins HQ eingedrungen ist unschädlich gemacht.
Genauso geht es T'Challa, der in der Garage der Rächer vom Wirbelwind lahmgelegt wird.
Die Wespe wird von Klaw beim Schminken überrascht und Radioactive Man kümmert sich um Hank Pym und Bill Forster in deren Labor.
Der Radioactive Man überlistet Goliath und fängt ihn in ihrem eigenen neuen Sicherheitssystem ein.
Als alle gefangen sind spielen die Herren des Bösen den Rächern eine Nachricht von ihrem Anführer 'Crimson Cowl' vor. Er bekommt die Maske abgenommen und es erscheint ein Robotergesicht.
Aber auch derjenige, der ihm die Maske abgenommen hat, wird gezeigt. Es ist Jarvis.

Hier also ist der erste Auftritt von Ultron, der noch nicht benannt wird. Und was ist mit Jarvis. Der Butler ist noch nicht so oft in Erscheinung getreten, dass man seinen wahren Charakter kennen müsste. Welche Absichten und Beweggründe hat er, die Rächer zu bekämpfen.
In der Geschichte klingt zeitweise so, als fühle er sich zuwenig beachtet von den anderen.
Es ist schon ein ziemlicher Cliffhanger, der uns da präsentiert wird.
Zum Glück müssen wir nicht einen Monat auf die Fortsetzung warten.

Auch die Rolle des Radioactive Man ist interessant. Er setzt im Kampf nicht seine Radioaktivität ein, sondern spielt hier eher den Kleisterpeter. Radioaktivität ist auch ziemlich schwer in einem Kampf zu zeigen. Wirklich schlüssig las ich das mal in einem Kampf zwischen Iron-Man und Radioaktiv Man in einem Panini Paperback vor einigen Jahren.


Peter L. Opmann 03.10.2020 09:38

Das muß für mich 1976 ein mustergültiges Rächer-Heft gewesen sein. Mein Heft ist ziemlich zerlesen, etliche Zeichnungen sind durchgepaust, und ich erinnere mich auch dunkel, daß ich versucht habe, einen ähnlichen Comic selbst zu zeichnen. Heute finde ich alles etwas überspitzt, auch die Zeichnungen, die durchgehend auf äußerste Dramatik getrimmt sind. Wenn ich mir überlege, wie Don Heck diese Story zwei oder drei Jahre vorher visualisiert hätte, ist das hier natürlich klar besser. Aber wenn selbst die Toilette von Janet von Dyne, bei der sie freilich unmittelbar von Klaw überrascht wird, spannend bis zum Anschlag erscheint, denke ich heute: Vielleicht wäre etwas weniger mehr gewesen. Ohne retardierende Momente ermüdet die Spannung letztlich nur.

Es gibt auch in dieser Ausgabe witzige Dialoge, aber sie mildern das Pathos einer nüchtern betrachtet eher durchschnittlichen Handlung kaum. Der einzige ungewöhnliche Aspekt in dieser Episode ist: Was tut Jarvis da eigentlich, und auf welcher Seite steht er nun? Crackajack hat allerdings recht: Er hat bisher in der Serie noch nie eine größere Rolle gespielt, als den Helden Tee zu servieren und die Tür aufzuhalten.

Bis auf Klaw haben übrigens alle Mitglieder der Herren des Bösen neue, poppigere Kostüme. Der Schwarze Ritter ist in seinem neuen Kostüm kürzlich schon mal zu sehen gewesen. Aber da hat John Buscema gute Arbeit geleistet und sich deutlich vom Übervater Jack Kirby gelöst, der all diese Figuren mal eingeführt hat. Das Cover finde ich dagegen eher konventionell; das hätte 1965 auch schon so aussehen können. Ultron habe ich in diesem Heft noch nicht so richtig wahrgenommen – er taucht ja auch nur auf der letzten Seite kurz auf. Und es dauert noch bis „Rächer“ # 56, bis wir ihn richtig kennenlernen. Ich will jetzt mal abwarten, was der zweite Teil dieser Story noch bringt, bevor ich ein endgültiges Urteil abgebe.

Crackajack Jackson 03.10.2020 12:53

Die Rächer # 54
Titel: Gemetzel über Manhattan!
US: Mayhem over Manhattan!
Williams, Februar 1977 ("Avengers" # 55, August 1968)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: George Klein

http://www.comicguide.de/pics/medium/39651.jpg



Die bewusstlosen Rächer werden ins HQ von Crimson Cowl und seinen Masters of Evil gebracht. Zwischendurch gelingt es Goliath mal sich zu befreien, doch Crimson Cowl verhindert das , bestraft Klaw für seine Nachlässigkeit und zeigt ihm gleich, wer der Herr im Hause ist. Selbst die Klangkräfte von Klaw können dem Anführer nichts anhaben.
Dann enthüllt er seinen Plan.
Die Rächer sollen in eine Wasserstoffbombe gepackt werden, die das Ziel hat, das Empire State Building zu vernichten.
Schon werden die Gefangenen gepackt und in die Bombenhülle geladen, als sie auch aus ihrer Ohnmacht erwachen. Sofort versuchen sie sich zu befreien, aber die Wände scheinen aus Adamantium zu sein, denn der Stoß von Goliath wirft ihn mit gleicher Energie wieder zurück.
Da erscheint das Bild von Crimson Cowl. Es wird erörtert, dass Jarvis doch nicht der Strippenzieher ist, sondern nur unter Hypnose gestanden hatte, als er Cowl die Maske abzog.
Jedoch scheint mir, dass er die Pläne noch selbst an die Herren des Bösen gegeben hatte, da er hoffte, die Rächer würden den Kampf trotzdem gewinnen.
Es ist der Roboter, Ultron 5, der eigenständig plant und handelt. Ultron schlägt Jarvis nieder und befiehlt dem Schmelzer ihn zu beseitigen.
Jarvis überlebt jedoch den Angriff des Schmelzers und rettet sich auf die Straße. Dort findet ihn der schwarze Ritter, dem Jarvis den Plan Ultrons mitteilt.
Mit seinem geflügelten Ross Aragorn bricht er in das bereits fliegenden Schiff der Masters of Evil ein und es gelingt ihm die Rächer zu befreien. Die befreiten Rächer stürzen sich nun auf die Masters of Evil, die ohne ihren Anführer auf dem Schiff sind. Dieser ist in seinem Versteck geblieben, um die Nachrichtensendungen für seine Mitteilungen an die Bevölkerung zu unterbrechen.
Ohne ihren Chef haben sie keine Chance und sie werden alle, bis auf Wirbelwind, der entkommen kann, besiegt.
Die Rächer verzeiehen Jarvis, der den Deal mit den Masters of Evil einging, um Geld für seine kranke Mutter zu bekommen.


Hier wird auch mal ein Panel aus einer Autowerkstatt eingebaut, welches staunende Mechaniker zeigt.
In dieser Ausgabe mag ich besonders die Zeichnungen des Schrottplatzes, oder die Nebenstraßen mit zerrissenen Plakaten und altmodischen Mülltonnen.
Im englischen Original werden blumenreiche Redewendungen benutzt. Klaw bezeichnet sich hier als "Sultan of Sound".
Die Geschichte ist für mich insoweit unglaubwürdig, dass Jarvis den Gegnern einen großen Informationsvorsprung in die Hand gab und hoffte ,die Rächer würden trotzdem siegen.
Ist schon interessant zu lesen, wenn man bedenkt , dass zig Jahre später in einem Kinofilm der mechanische Butler Jarvis von Ultron in einem digitalen Krieg (scheinbar) ausgelöscht wird.
Jarvis macht hier einen Fehler, den er aber bereut und den die Rächer ihm verzeihen, obwohl der Fehler fast ihr Ende bedeutet hätte.

Herunterbrechen kann man die Geschichte auf den Satz: Die Masters of Evil fangen die Rächer, dann fangen die Rächer die Masterst of Evil.
Ultron 5 bleibt geheimnisvoll, ebenso behält Wirbelwind sein Geheimnis, dass er der Chauffeur der Wespe ist.

Peter L. Opmann 03.10.2020 21:08

Naja, ich muß auf hohem Niveau mäkeln, denn die Grafik von John Buscema ist nach wie vor eine Augenweide, und Roy Thomas‘ Story ist voller Drive und Spannung. Aber es geschieht in dieser Episode nichts, was mich wirklich überraschen würde. Die Rächer sind zwar von den Herren des Bösen gefangen, aber nicht so hilflos, wie man meinen würde. Jarvis kann entkommen und einen Helden zu Hilfe holen, den die Bösewichter nicht auf der Rechnung haben: den Schwarzen Ritter. Die Bösen selbst machen Fehler. So läßt sich die ausweglose Situation der Rächer schnell wieder auflösen. Nebenbei: Ich hätte es gar nicht für nötig gehalten, daß Jarvis so zu Kreuze kriechen muß, da er ja unter Einsatz seines Lebens das Blatt (mit) gewendet hat. Dagegen bleibt der Beitrag des Schwarzen Ritters zum Sieg der Rächer recht bescheiden, abgesehen davon, daß er sie befreit.

Roy Thomas mißachtet grundlegende Vereinbarungen in der Science Fiction, was Roboter betrifft. Bis heute ist man sich, soviel ich weiß, noch einig, daß Roboter keine eigenständige Persönlichkeit entwickeln können. Diese Eigenschaft wird höchstens Androiden zugeschrieben, obwohl man damit den Boden der Wissenschaft verläßt. Wenn ich mich recht erinnere, wird Thomas diesen Fehler bald korrigieren und Ultron durch den Androiden Vision ersetzen, der da ganz andere Möglichkeiten bietet. (Habe freilich läuten hören, daß Ultron später im Marvel-Universum immer mal wieder eine größere Rolle spielte.)

Der neue Inker George Klein war ein Veteran, der vor der Marvel-Ära auch viel für DC gearbeitet hatte. Wikipedia ist sich nicht ganz sicher, ob er 1915 oder 1920 geboren ist, aber er starb früh, nicht lange nach dieser Arbeit, an Leberzirrhose. Er ist auf jeden Fall ein würdiger Nachfolger für George Tuska. Junge Talente – sieht man von Roy Thomas ab – wurden bei Marvel offenbar erst in den 1970er Jahren verstärkt eingesetzt. Oder übersehe ich da irgendwelche Leute?

Das Williams-Cover scheint mir, ähnlich wie neulich, nachgezeichnet zu sein. Sieht auch hier nicht so schlecht aus – man muß genau hinsehen, um zu bemerken, wo der Strich von dem abweicht, was man von den amerikanischen Künstlern erwarten würde.

Crackajack Jackson 03.10.2020 21:26

Ich hatte Jarvis immer als gute Seele der Rächer in Erinnerung gehabt, ähnlich wie Alfred bei Batman.
Hier jedoch bleibt ein kleiner Makel zurück.
Jarvis hat eigenmächtig die Rächer verraten, um an Geld zu kommen.

Man hätte die Geschichte auch ohne Teilnahme von Jarvis schreiben können.
Dann wäre sie aber natürlich noch ein ganzes Stück beliebiger geworden.

Jarvis Verrat ist jedoch eine Sache, an die man sich lange erinnert.

Peter L. Opmann 03.10.2020 22:38

Die Tatsache, daß Jarvis mehr tot als lebendig ins Rächer-Hauptquartier zurückkehrt, hebt natürlich seine Schuld nicht auf. Ein Makel bleibt, sehr richtig. Vielleicht war sein Leiden in der Trivial-Serienlogik nötig, damit er überhaupt ein Guter bleiben konnte. Und Du hast auch darin recht: Als gebrochener Held ist Jarvis erinnerungswerter, als wenn er für alle Zeiten korrekt und loyal geblieben wäre.

Gibt's eigentlich sowas bei Alfred auch mal?

Crackajack Jackson 04.10.2020 05:41

Alfred ist vor kurzem gestorben. Er ist immer lojal gewesen.
Die Figur ist so aufgebaut. Als ehemaliger Soldat, stellte er das Wohl von Bruce Wayne über alles.

Er war der ruhende Pohl, der mit seinen trockenen, sarkastischen Kommentaren Bruce immer mal aufzeigte, dass er sich zu sehr verausgabte.

Crackajack Jackson 04.10.2020 07:21

Die Rächer # 55
Titel: Kein stolzer Tod!
US: Death be not proud!
Williams, Februar 1977 ("Avengers" # 56, September 1968)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: George Klein

http://www.comicguide.de/pics/medium/39652.jpg

Die Rächer sind von Captain America zu einem verlassenen Schloss von Doktor Doom gerufen worden. Dort steht seine Zeitplattform, mit der Cap nochmal zurück in jene Zeit reisen will, in der Bucky starb.
Wasp bleibt in der Gegenwart und betätigt die Zeitmaschine.
Sie treffen genau zu dem Zeitpunkt ein, als Baron Zemo das neuartige Dronenflugzeug dem Führer bringen will. Da sie körperlos und unsichtbar in dieser Zeit verweilen, könnnen sie nur zuschauen.
Die Rächer aus der Gegenwart beobachten, wie Captain America und Bucky den Diebstahl des Flugzeuges zu verhindern versuchen. Dank eines riesigen Androiden, der von Zemo geschaffen wurde gelingt es ihnen jedoch nicht und sie werden an das Flugzeug gebunden.
In der Gegenwart wird die Wespe vom Schlaf übermannt und kommt gegen einen Kontrollknopf. Dadurch materialisieren die Rächer in der Vergangenheit und stehen Zemo gegenüber, der sie auch sehen kann.
Durch einen Querschläger, der in eine Box einschlägt, wächst ein zweiter Androide. Alle Rächer sind in einen Kampf verwickelt. Captain America kämpft mit Zemo, Goliath mit einem Androiden, der Panther und Falkenauge mit dem anderen.
Es sieht gut aus für die Rächer. Die Androiden sind besiegt und gerade wendet sich Captain America dem Baron Zemo zu, als die Rächer sich wieder entmaterialisieren. Geistesgegenwärtig schleudert Cap sein Schild und zerschneidet damit die Fesseln von Bucky und seinem Alter Ego.
Die Ereignisse nehmen ihren Lauf. Cap und Bucky springen auf das Flugzeug. Cap stürtz in den Atlantik, Bucky bleibt am Flugzeug dran.
Zemo vernichtet die zwei Androiden, ehe sie dem Feind in die Hände fallen und flüchtet.
Zurück in der Gegenwart hat Captain America jetzt die Gewissheit, dass Bucky tot ist.

Wie das so ist bei Zeitreisegeschichten, bleiben hier viel Widersprüche.
Die Geschichte steht für sich alleine und kommt mir wie ein Einschub vor. Man hätte sie auch einige Ausgaben früher oder später veröffentlichen können.
Wahrscheinlich dient sie dazu, die Hintergründe bzw. die Umstände von Buckys Tod näher zu beleuchten.
Spannend gemacht und mit wirklich guten Zeichnungen, die sich auch heute noch sehen lassen können.

Crackajack Jackson 04.10.2020 14:21

Die Rächer # 56
Titel: Sehet...Vision!
US: Behold...the Vision!
Williams, März 1977 ("Avengers" # 57, Oktober 1968)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: George Klein

http://www.comicguide.de/pics/medium/39653.jpg


Das Cover
Eines der Cover von den Rächern, die am meißten Beachtung fanden.
Liegt es am Cover selbst , oder am Inhalt. Genau kann ich es nicht sagen.
Eine gebieterische riesengroße Gestalt steht im Nebel vor den kleinen Rächern.
Es ist die Urform des Überwesens. Eine schlichte Raute schmückt seine Brust, dafür hat er aber ein sehr großes Cape.

Die ersten drei Panel (Vision geht durch den Regen) sind toll gezeichnet. Sehr atmosphärisch. Man kann den Regen prasseln hören und fühlt förmlich die Einsamkeit, die diese Gestalt umgibt. Auch der Umstand, dass der Regen ihn nicht trifft sagt dem Leser, dass es wenig gibt, dass diese Gestalt irgendwie berührt.
Ganz ähnlich fängt die Geschichte mit Doomsday an. Beide Charaktere sind hier ähnlich zielgerichtet und unaufhaltsam.
Hank verabschiedet sich gerade von Janette, als Vision zu ihr in die Wohnung eindringt und sie bedroht. Sie flüchtet sich ins in Wespengröße ins nächste Zimmer, wird jedoch von Vision dorthin verfolgt, der einfach durch die Wand gleitet. Dann setzt er seinen Hitzeblick ein, eine weitere Kraft, bevor er sich an den Kopf greift und bewusstlos wird.
Die Wespe alarmiert Goliath, der sofort kommt und gemeinsam schaffen sie Vision ins HQ der Rächer. Sie rufen Falkenauge, der gerade bei der schwarzen Witwe ist, die sich entschieden hat, wieder ins Superheldengeschäft einzusteigen.
Auch der schwarze Panther ist sich unsicher über seinen weiteren Lebensweg. Erst einmal erledigt er aber ein paar Gangster, die ihm beim Spaziergang im Regen über den Weg laufen.
Als alle Rächer im HQ eingetroffen sind wird Vision untersucht. Sie finden heraus, dass er ein Androide ist, ähnlich jenem , den Hank zu entwickeln versuchte.
Da wacht er von selbst wieder auf und greift die Rächer, gemäß seinem Auftrag wieder an. Mit seinen Kräften ist er ihnen überlegen, doch ähnlich wie beim Angriff gegen die Wespe hört er auch hier mittendrin auf und versucht sich zu erinnern, woher er kommt und was sein Ziel ist. Er hat nur bruchstückhafte Erinnerungen an die Vergangenheit.
Als Vision weiter in sich dringt, erinnert er sich daran, dass Ultron 5 ihn erschaffen hat, um die Rächer zu vernichten. Die Erinnerung an Ultron erfüllt ihn mit Hass gegenüber seinem Schöpfer. Nicht länger will er die Rächer bekämpfen und führt sie zum Stützpunkt von Ultron. Der beobachtet sie auf dem Bildschirm. Alles läuft für ihn nach Plan.
Visions Verhalten wurde genauso in ihn einprogrammiert. Für den Fall, dass der die Rächer nicht besiegen kann, sollte er sie zu ihm bringen.
Dort erwarten sie diverse Fallen. Hank wird separiert und steht einem riesigen Androiden gegenüber. Der Rest gerät zwischen zwei auf sich zubewegende Wände und ist in Gefahr zerquetscht zu werden.
Vision scheint sie ihrem Schicksal zu überlassen und verschwindet durch die Wand. Er sucht die Aussprache mit Ultron 5. Diesen bittet er die Rächer freizulassen und fragt ihn, woher seine Gefühle und Erinnerungen herkommen. Ultron vereint das und versucht ihn zu überlisten.
Es kommt zum Kampf, bei dem Ultron den kürzeren zieht. Er rennt wütend auf Vision zu, der sich körperlos macht. So prallt Ultron 5 gegen eine Maschinenwand und wird zerrissen.
Sofort hören die Wände auf sich zu bewegen und auch der Androide, der Goliath angegriffen hatte, sackt in sich zusammen.
Ultron 5 ist besiegt, da ein Junge den Kopf von ihm findet und die beiden Elektroden, die seine einzige Schwachstelle sind, kaputt macht.


Hier ist ein Höhepunkt in der Geschichte der Rächer. Die Geschichte ist ihren Kinderschuhen entwachsen. Es gibt genug Stoff für Nebenhandlungen, die sich durch die Hefte ziehen und die Hauptgeschichte auflockern. Ähnlich wie bei Spider-Man das Liebesleben von Flash und Harry , ist es hier die Beziehung von Clint und Natasha, oder das Grübeln des Königs von Wakanda, dass immer mal wieder angesprochen wird. Auch die Zeichnungen sind sehr professionell geworden.

Sogar Humor ist dabei, als Jan wegen ein paar Bakterienkulturen versetzt wird, oder einige Kinder sagen, dass sie den schwarzen Panther in ihrem Club brauchen könnten.
Der Schluss lässt Roy Thomas wirklich episch beenden mit einem Gedicht unter den Bildern, in denen ein Junge mit dem Kopf von Ultron 5 spielt und so den Schurken ausschaltet.

Crackajack Jackson 04.10.2020 14:26

Die Rächer # 57
Titel: Auch Androiden können weinen!
US: Even an Android can cry!
Williams, März 1977 ("Avengers" # 58, November 1968)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: George Klein

http://www.comicguide.de/pics/medium/39654.jpg


Das erste Panel, mit dem Panther an einer Häuserwand, im Hintergrund die grau einfärbte Skyline von Manhatten, würde ich mir gleich so als Bild an die Wand hängen.
Vision möchte Mitglied der Rächer werden.
Dazu werden alle Rächer eingeladen, auch Captain America, Thor und Iron-Man, die den Neuzugang sogleich testen.
Auch wollen sie mehr über die Hintergründe des Neuzugangs erfahren. Jedoch weiß Vision selbst nichts Genaues über seine Herkunft und grübelt vor sich hin. Ein Verstand, gefangen in einem künstlichen Körper.
Vision erinnert sich an die ersten Momente seines Lebens, nachdem Ultron ihn anknipste. Vom ersten Moment an, hat Vision seienn eigenen Willen, seine eigenen Gefühle. Er ist neugierig und möchte mehr wissen und eine eigenständige Persönlichkeit sein.
Alle Spuren führen zu Hank Pym und dessen Experimenten zu künstlichen Lebensformen.
Sie fliegen zu Hank Labor und dort erfahren die Rächer was passiert ist. Hank setzt sich einen Erinnerungshelm auf, der seine letzten Momente in dem Labor aufgezeichnet hat.
Es gelang ihm einen Roboter mit eigenem Bewusstsein zu erschaffen, dessen Entwicklung vom ersten Funken bis zum fertigen Bewusstsein sehr schnell vonstatten ging. Der Roboter entwickelte sogar einen Ödipus Komplex. Sein Ziel war es nun seinen Erschaffer zu töten.
Aber nicht sogleich. Ultron, denn um den handelte es sich, löschte die Erinnerungen von Hank und verschwand. Mitgenommen hat er die Erinnerungsbänder von Wonder Man. Wahrscheinlich ist es seine Persönlichkeit, die Ultron 5 in Vision verarbeitete.
Die Herkunft wäre also geklärt. Nun wird Vison bei den Rächern aufgenommen, die nichts auf Aussehen oder Herkunft geben.
Vision ist gerührt.


Ein weiteres Extra des Heftes ist ein Panel mit allen Charakteren, die je bei den Avengers waren.

Infos über Ultron: Die Rächer wissen, dass Ultron 5 ein Android ist, der von der Sonne seine Energie bezieht. Natürlich fällt mir da gleich Superman ein, dier dieselbe Energiequelle hat.

Thor fliegt mit den ganzen Rächern zu Hank Pyms Labor. Diese Fähigkeit, andere ohne eine Befestigung, im Sog des Hammers, mitnehmen zu könnnen, sah ich vorher und nachher nie wieder.

Hank ist der Erschaffer von Ultron. Wirklich eine geniale Planung der Handlung über viele Hefte hinaus. Der Drachenmann erschien das erste Mal in Rächer #40 und dann hat Roy Thomas stückenweise Details eingebracht, die sich nun zu einem Ganzen zusammenfügen, ohne das der Leser vorher die Hinweise wahrgenommen hatte.

Kal-L 04.10.2020 15:20

Fehlt da nicht noch das The Avengers Annual #2 nach die Rächer #55, zumindest hab ich das so aus dem Hachette Band: Die Geburt von Ultron in Erinnerung?

Crackajack Jackson 04.10.2020 15:27

Handlungstechnisch gehört es sicher da rein, in den Williamsheften wurde es jedoch nicht veröffentlicht.

Mal sehen, ob ich das noch dazwischenschieben kann.

Peter L. Opmann 04.10.2020 15:32

Wir besprechen hier eigentlich nur die Williams-Reihe, und Williams hat keine Annuals gebracht. Aber es spricht auch nichts dagegen, wenn jemand hier "Die Geburt von Ultron" ergänzen würde. Ich habe den Hachette-Band leider auch nicht.

Ungeachtet dessen muß ich ja jetzt einiges nachlesen...

Peter L. Opmann 04.10.2020 20:08

Zu "Rächer" # 55:

Diese Zeitreisegeschichte hat mich lange beschäftigt. Es bleiben eher diejenigen im Gedächtnis, in denen die Gegenwart durch einen (kleinen) Eingriff in die Vergangenheit geändert wird – Musterbeispiel: „Ferner Donner“ von Ray Bradbury. Hier aber wird gerade durch das Eingreifen Captain Americas die Vergangenheit bestätigt. Buckys Tod hätte aber auch nicht dadurch verhindert werden können, daß die Besucher aus der Zukunft sich raushalten. Dann wäre vermutlich auch Cap ums Leben gekommen.

Das ist ein kleines Lehrstück vom unerbittlich waltenden Schicksal, für die es auch ein bekanntes – allerdings literarisches – Vorbild gibt: Jean-Paul Sartres Theaterstück „Das Spiel ist aus“. Da geht es darum, daß eine Schicksalsinstanz zu dem Schluß kommt, daß ein gestorbenes Liebespaar zu wenig Zeit für seine Beziehung hatte und daher nochmal von vorne anfangen darf. Obwohl die beiden wissen, daß sie noch einmal eine Chance bekommen haben, geht ihre Liebe in die Brüche, und sie endet ebenso mit dem frühen Tod beider wie zuvor. „Das Spiel ist aus“ kannte ich 1977 noch nicht; „Ferner Donner“ und ähnliche SF-Storys könnte ich schon gelesen haben. Von den Widersprüchen, die eine Zeitreise hervorrufen könnte, wußte ich allerdings sehr wenig.

Ich bin nicht sicher, ob Bucky erst im Rückblick in „Rächer“ # 4 gestorben ist oder ob das schon in den 1950er Jahren geschah. Ich denke mir jedenfalls, daß ein Überleben zumindest für Stan Lee nicht in Frage gekommen wäre – er mochte keine Sidekicks. Dagegen war Buckys Tod eine starke Motivation für den Kampf von Cap gegen die Nazis – auch über 1945 hinaus. Und da die Amis, ähnlich wie die Briten, gern Nazi-Geschichten lasen, wurde eben so getan, als hätten Horden von Nazi-Verbrechern, wie etwa Baron Zemo, im südamerikanischen Exil überlebt und würden noch immer die freie Welt bedrohen. Das Cover finde ich sehr stark: Es sagt alles aus, ohne etwas von der Story zu verraten.

Crackajack Jackson 04.10.2020 20:56

Eigentlich hätte man die Müdigkeit der Wespe nicht gebraucht. Es wäre ja keine Spannung aufgekommen, wenn die Rächer nur Beobachter geblieben wären.

Andererseits hatte das nachträgliche Materialisieren eine Katalysatorwirkung für die Handlung gehabt. Der Leser ist froh, dass Captain America endlich die Chance bekommt etwas zu verändern, welche Auswirkungen das auch immer mit sich bringen würde.

Peter L. Opmann 04.10.2020 23:15

Der Clou ist ja: Gerade indem Cap die Vergangenheit verändert, bleibt alles so, wie es war. Das bedeutet: Man entkommt seinem Schicksal nicht. Da kann man sogar an ganz klassische Stoffe denken wie das Ödipus-Drama (also Sophokles). Nicht schlecht für ein Comicheftchen...

Crackajack Jackson 05.10.2020 05:33

Captain America rettet sich selber, indem er noch die Seile mit seinem Schild löst.

Die Zeit ist ein Rad.

Das erinnert mich an das Ende der Geschichte "Superman - Red Son".

Mit Ödipus hat Roy Thomas ja schon einen Lieblingsstoff, der auch in den nächsten beiden Heften eine große Rolle spielt. Da wird Ödipus von Ultron sogar mal erwähnt.

Peter L. Opmann 05.10.2020 15:07

Zu "Rächer" # 56:

Für mich ist das eine nicht sehr tiefgründige Geschichte, aber geschickt aufgemotzt, zum Beispiel durch das Gedicht von Percy Shelley am Ende (vielleicht mußte Roy Thomas das zuvor in der Schule durchnehmen). Ich habe diese Schlußszene immer anders aufgefaßt. Ultron verliert nicht seine Kraft dadurch, daß der Junge ihm die Antenne abbricht, sondern das ist ein Zeichen dafür, daß der übermächtige Superschurke nur noch ein Klumpen Metall ist. Aber vielleicht liegst ja Du richtig. Mir fällt zudem an den Zeichnungen auf, daß John Buscema das übliche Panelschema verläßt und die Seiten freier aufteilt. Ich glaube aber, er hat lieber mit konventionellen Seitenaufteilungen gearbeitet. Hier wird also auch Effekt gemacht.

Obwohl an der Story im Prinzip nicht viel dran ist, scheint sie tatsächlich ein ganz neues Kapitel aufzuschlagen. Vision ist ein Heldentypus, wie wir ihn nicht kennen. Man kann nicht sagen, ob er gut oder böse ist – er irritiert zunächst durch seine Fremdartigkeit, und er will den Rächern irgendwie ans Leder. Ultron zieht im Hintergrund die Fäden, wie das auch Kang, der Sammler oder der verrückte Denker getan haben. Sein Ende kommt für mich etwas plötzlich und ist auch nicht ganz nachvollziehbar. Gerade Ultron hätte doch wissen müssen, daß es nicht ganz einfach ist, sich auf Vision zu stürzen. Doch der Roboter kehrt in der nächsten Ausgabe zumindest in Rückblicken wieder, so daß wir ihn noch ein bißchen genauer kennenlernen können.

Du hast recht: Hier nehmen viele „Rächer“-Storys ihren Ausgangspunkt, von denen ich aber wahrscheinlich nur einen kleinen Teil kenne. Das macht die Klasse dieser Ausgabe aus – wobei Roy Thomas zu diesem Zeitpunkt vermutlich selbst noch nicht klar war, was man daraus noch alles machen konnte. Klar war zumindest, daß Vision der Star dieser Ausgabe war, woran das Cover keinen Zweifel läßt. Noch ein Wort zu seinem Cape: Capes waren ja bei Marvel nicht so beliebt; die überließ man lieber veralteten Figuren wie Superman und Batman (okay, Thor hat auch eins). Warum Vision ein Cape verpaßt bekam, würde ich so beantworten: Vision hat viel von einem Geistwesen, und da stört es nicht; vielmehr unterstreicht es diese Eigenschaft.

Crackajack Jackson 05.10.2020 15:48

Vision hat zu viele tolle Fähigkeiten um ihn böse sein zu lassen und nur ab und zu als Schurken zu bringen. Ich war damals begeistert von dem neuen Helden.

Er hat viel von Superman und Phantom Girl aus der Legion der Superhelden.


Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 657292)
Zu "Rächer" # 56:

Mir fällt zudem an den Zeichnungen auf, daß John Buscema das übliche Panelschema verläßt und die Seiten freier aufteilt. Ich glaube aber, er hat lieber mit konventionellen Seitenaufteilungen gearbeitet. Hier wird also auch Effekt gemacht.


John Buscema experimentiert in der nächsten, bzw. übernächsten Ausgabe noch mehr mit verschiedenen Panelschemata.

Auf die Zwillingsantennen Ultrons wird zwei Panels vor Schluss extra noch von Vision hingewiesen.

Zu Vision: Mit ihm wird eine weitere Minderheit in die Comics eingeführt, die der Andoiden. Obwohl ja die erste Fackel auch ein Android war, wir hier doch das erste Mal auf die Ablehnung eingegangen, die Menschen dem andersartigen Vision entgegenbringen. Vor kurzem erst hat Tom King diesen Aspekt in seiner Vision Serie sehr charmant aufgegriffen.

Peter L. Opmann 06.10.2020 14:28

Zu "Rächer" # 57:

Einspruch, Euer Ehren! Roy Thomas hat sicherlich nicht ab „Rächer“ # 40 eine geniale Planung angelegt. Wie hätte er wissen sollen, daß er eineinhalb Jahre später die Serie immer noch schreibt? Ich denke schon, daß er zu denen gehörte, die die Geschichte des Marvel-Universums bis zu diesem Punkt mit am besten kannten. Ich gehe also davon aus, daß er die Fäden im Nachhinein verknüpfte – das war nicht allzu schwer, als es in der Serie immer mal wieder um künstliche Wesen ging (wie etwa auch Drachenmann). Indem er alles zusammenfaßte, löste Thomas auch das Problem, ob und inwieweit solche Homunkuli ein eigenes Bewußtsein, Lernfähigkeit und Gefühle (siehe „Auch Androiden können weinen“) haben können. Er entschied einfach ohne Rücksicht auf eine wissenschaftliche Basis: Doch, können sie.

Ich habe von dieser Story den Anstoß bekommen, eine Science-Fiction-Story zu schreiben, die ich „Tete à tete mit einem Androiden“ betitelte. Darin traf ein Android den Menschen, dessen „Gedächtnisband“ er übernommen hatte. Ein Goldmann-Lektor schrieb mir dazu freundlicherweise einen Absagebrief; ich erinnere mich noch an die Formulierung: „Man merkt die geringe Erfahrung im Schreiben.“ Er hätte auch schreiben können: „Das ist keine Science Fiction.“ Ich machte jedenfalls darauf aus dem Manuskript meinen ersten längeren Comic, es waren etwa 30 Seiten.

Zurück zu „Rächer“ # 57. Die Ausgabe ist relativ actionarm. Die Episode ist von Rückblicken und Erklärungen geprägt und trotzdem nicht langweilig. Ich weiß allerdings nicht, wie es einem Leser ergeht, der nicht schon die Wundermann-Story gelesen hat. Anteil an der Faszination für einen regelmäßigen „Rächer“-Fan hat John Buscema, der klassische Szenen nachzeichnet, ohne nur die Grafik von Don Heck nachzuvollziehen. An dem großen Rächer-Gruppenbild stört mich Spider-Man, der (bis dahin) nie zu den Rächern gehört hat – inzwischen soll sich das, wie ich hörte, geändert haben. Beim weinenden Vision im letzten Panel wird wieder auf den ganz großen Effekt gesetzt. Naheliegender – aber nicht so melodramatisch – wäre ein Vision gewesen, der einen Freudentanz aufführt.

Crackajack Jackson 06.10.2020 16:03

Spider-Man war das Flaggschiff von Marvel.
Erschienen ist er jedoch nur in einer Ausgabe mit einem Duplikat von Kang.

Normalerweise gehört er da nicht hin. Auf der Hochzeit von Yellojacket und der Wespe ist er jedoch auf wieder als Staffage dabei.

Crackajack Jackson 06.10.2020 18:22

Die Rächer # 58
Titel: Der Name ist .... Gelbjacke!
US: The name is.....Yellowjacket!
Williams, April 1977 (Avengers # 59, Dezember 1968)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: George Klein

http://www.comicguide.de/pics/medium/39655.jpg

Es sind wieder mal die Pelzräuber unterwegs in New York (Wenn was geklaut wird im MU, dann sind es meist Pelze). Gelbjacke, ein neuer Superheld, macht die Diebe dingfest und sorgt für eine Schlagzeile im Bugle .
Nach langer Zeit kommt hier mal wieder eine Einlage von J.J.J bei den Rächern.

Gelbjacke stellt sich bei den Rächern vor und will Mitglied werden. Allerdings hat er eine sehr überhebliche Art an sich, so dass die Rächer nicht darauf eingehen. Es endet damit, dass er sogar die Wespe entführt. In seinem Versteck küsst er die Wespe, dann aber kommt er zu Besinnung und lässt sie frei. Als diese dann die Rächer ruft, erklärt sie ihnen, dass sie Gelbjacke heiraten will.


Natürlich wird wieder der Butler gefesselt, wie beim letzten Mal, als Falkenauge Mitglied werden wollte. Es ist wohl die Pflicht eines jeden Bewerbers erst mal Jarvis im Kampf zu besiegen.

Ein sehr grenzwertiges Comic, dass damals wohl nur die andere Seite von Gelbjacke zeigen sollte, jedoch in der Art und Weise heute kaum noch durchgehen würde.

Sehr unglaubwürdig geschrieben, denn selbst als die Wespe vor Stress und Angst um Hank ohnmächtig wird, zuckt Gelbjacke noch nicht mal mit der Wimper und bedroht sie danach noch.

Obwohl, eigentlich geschieht so etwas ja dauernd mit der Wespe. In Secret Wars hat sie zwangsläufig etwas mit Magneto und viel später bei den Ultimates wird sie von Hank mit Insektengift bespüht.
Wirklich kein leichtes Leben.
In der Panelaufteilung geht Buscema neue Wege. Hier stechen besonders die zwei Seiten hervor, die vier Rächer jeweils mit ihren eigenen Problemen zeigen.

jakubkurtzberg 07.10.2020 07:55

Für mich einer der besten Zweiteiler! Hat mich seinerzeit schwer beeindruckt!
Beim bsv noch cooler, weil "der Gelbe" durch das falsche Zusammenlegen der farbigen Druckfilme nicht gelb, sondern rosa ist. Magenta/Yellow vertauscht.
http://dassagtenuff.blogspot.com/200...it-comics.html

Kal-L 07.10.2020 08:34

Cool ein grünes Ding :D

Crackajack Jackson 07.10.2020 08:41

Finde beide Farben okay. Nur der Name passt in der deutschen Version dann nicht mehr.

Bei mir war es so, dass ich die Ausgaben irgendwo auf dem Wühltisch im Dreierpack mal gesehen habe, mir aber nicht gekauft habe. Später habe ich sehr lange danach gesucht.

Peter L. Opmann 07.10.2020 09:47

Ich muß Jakub zustimmen: Mich hat dieses Heft 1977 auch gepackt. Roy Thomas tut viel, um den Leser erstmal von der Spur abzubringen, nämlich daß Raider jetzt Twix heißt, also Goliath einen Relaunch erfährt. Zunächst muß klargestellt werden, daß Yellowjacket auf der Seite der Guten steht. Daher nimmt er die Pelzdiebesbande hops. Ansonsten ist er aber der Unsympath schlechthin – da denkt niemand daran, daß dies Hank Pym sein könnte. In einem Rückblick erfahren wir dann, daß Yellowjacket ihn beseitigt hat. Dies ist aber kein schmutziger Trick; es ist zu jeder Zeit klar, daß dies nur Yellowjackets Version der Story ist, die nicht unbedingt stimmen muß. Der Wendepunkt ist der Kuß. Da zu dieser Zeit ein Kuß das Äußerste an sexueller Handlung ist, die in Mainstreammedien gezeigt werden kann, erkennt ihn die Wespe auf diese Weise wieder. Wiederum ist es geschickt gemacht, daß wir Leser nun auch Motive und Handlungsweisen von ihr nicht mehr verstehen können.

Was ich damals nicht wußte: „Yellowjacket“ hat genau die gleiche Bedeutung wie „Wasp“; man hätte Hank ja schlecht „Wasp II“ nennen können. Und eine geschickte deutsche Übersetzung gibt es wohl auch nicht. So merkte ich damals nicht, daß auch er ein Superheld mit Totemtier ist. Marvel kehrt also eher zum Ameisenmann zurück. Das ist allerdings schwer nachvollziehbar, denn der Ameisenmann ist vor nicht allzu langer Zeit aufgegeben worden, weil seine Kräfte nicht ausreichen, um die üblichen Gegner der Rächer bekämpfen zu können. Man wußte also offenbar nicht so recht, was man mit Hank Pym anfangen sollte. Ein gigantischer Superheld kehrte ja dann auch bald darauf zurück, aber das war dann nicht mehr Hank. Schlechte Jobaussichten, würde ich sagen.

Ich finde, John Buscema hatte im Vision-Zweiteiler schon eine innovativere Seitenaufteilung. Aber im Zusammenspiel mit George Klein ist er nach wie vor sehr gut, so gut, daß er Spielchen mit ungewöhnlichen Panels gar nicht unbedingt spielen muß. Damit sind dann etwas später Gene Colan und Barry Windsor Smith erfolgreicher.

Crackajack Jackson 07.10.2020 10:14

Solche kantigen Helden gibt es bei Marvel oft.

Falkenauge geht auch ein bisschen in diese Richtung.

Ansonsten wird hier das berümte Jekyll and Hyde Muster angewendet.

Der brave Wissenschaftler, der sich lieber in seiner Arbeit vergräbt, wir hier zum Rowdy, der sich einfach nimmt, was er will, ohne Rücksicht auf Verluste.

Hier sind es mal keine Gammastrahlen, sondern irgendwelche unerprobten Dämpfe aus Reagenzgläsern.

Peter L. Opmann 07.10.2020 10:20

"Jekyll & Hyde" ist ein gutes Stichwort. Ich sehe aber eher Parallelen zu Jerry Lewis' "verrücktem Professor". Als Professor ist er introvertiert bis zur Tölpelhaftigkeit, als Buddy Love ebenso unausstehlich wie unwiderstehlich für Frauen...

Crackajack Jackson 07.10.2020 10:47

Jerry Lewis kam mir auch als erstes in den Sinn.
Ich wollte dann aber die Ursprungsversion nennen.

Crackajack Jackson 07.10.2020 19:00

Die Rächer # 59
Titel: ...bis das der Tod uns scheide!
US: ...'til death do us part!
Williams, April 1977 (Avengers # 60, Januar 1969)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: Mike Esposito

http://www.comicguide.de/pics/medium/39656.jpg

Mal wieder ein schönes Panel: Cap sucht seinen Weg durch eine bewundernde Menschenmenge.
Yellojacket hat gestanden Hank geschrumpft und dem Tode überlassen zu haben. Trotzdem wird er von den Rächern in Ruhe gelassen, da sie keine Beweise haben.

Die Hochzeitszeremonie soll im HQ der Rächer stattfinden. Jedoch ist die Cateringfirma der verkleidete Zircus des Verbrechens.
Sie wollen den Rächern, insbesondere Thor, ein für allemal den Garaus machen.
Als Hawkeye in die Küche geht, erkennt er die Zirkusleute, kann aber von ihnen ausgeschaltet werden, bevor er die anderen Gäste warnen kann.
Beim Anschneiden der Hochzeitstorte greifen sie dann an. Der Angriff kann jedoch von den Rächern abgewehrt werden, bis plötzlich der Ringmaster die Braut bedroht.
Da macht es in Gelbjacke Klick und er verwandelt sich in Goliath, der kurzen Prozess mit dem Zirkusdirektor macht.
Gelbjacke ist Goliath.
Durch einen Unfall im Chemielabor wurden Dämpfe freigesetzt die die Persönlichkeit von Hank veränderten.
Jetzt steht einer Hochzeit nichts mehr im Wege (obwohl die Zeremonie in diesem Heft nicht gezeigt wird).



Hochzeiten waren schon was ganz besonderes damals, aber ein Kampf gegen Schurken war wohl auch in dieser Ausgabe Pflicht, auch wenn es nur der Zirkus des Verbrechens zur Auflockerung war.
Den Kampf gegen den Zirkus hätte man nicht unbedingt gebraucht, denn diese Handlung bringt viele Ungereimtheiten mit sich.
Mal war die Schlange besiegt, dann tauchte sie wieder auf.
Das der Zirkus des Verbrechens so ziemlich alle Helden des damaligen Marvel Universums angreift, ist ja schon vermessen.

Irgendwo wird mal gesagt, dass sie eine Bombe hochgehen lassen wollen, aber es wird dann nicht mehr darauf eingegangen. Die einzige Bombe, die hier platzt, ist die, dass Gelbjacke Hank Pym mit veränderter Persönlichkeit ist.
Ein Bombenanschlag wäre wohl effektiver gewesen, obwohl die Geschichte damit ganz anders ausgesehen hätte. Der Circus of Crime diente wohl wirklich nur dazu, die Seiten zu füllen und Goliath aus der Reserve zu locken.

Auf der anderen Seite wird dann gesagt, dass der Zirkus des Verbrechens Rächersache sei und dann werden die anderen Gäste (Fantastische Vier, Spinne, X-Men) nicht mehr gezeigt.

Peter L. Opmann 07.10.2020 20:19

Etwas später wäre so eine Hochzeit nur noch in einem Annual abgelaufen. Und auf 35 bis 40 Seiten wäre die Geschichte auch besser untergebracht gewesen. Crackajack weist zu Recht darauf hin, daß einige Storyelemente gar nicht richtig zusammenpassen. Ich dachte beim Lesen immer, all die Gäste seien in den Konflikt zwischen Rächern und Zirkus des Verbrechens nicht einbezogen, weil der sich in irgendwelchen Hinterzimmern abspielt und sie das gar nicht mitkriegen. Aber kann das sein? Vielleicht hat sich Roy Thomas sogar im Nachhinein geärgert, denn er hätte womöglich die „Secret Wars“ ein bißchen vorwegnehmen können. Das Ganzseitenpanels mit dem Blick auf die Hochzeitsgesellschaft zeigt mir aber auch, daß das Marvel-Universum zu dieser Zeit doch noch recht klein war, wenngleich einige bizarre Figuren fehlen: Hulk, Silver Surfer, Captain Marvel… Nebenbei: Was hat da eigentlich Spider-Man verloren, der große Einzelgänger? Und ich wüßte gern, wer die seltsame Figur ganz rechts unten ist.

Die Hochzeit fehlt nicht, bleibt nur weitgehend ausgeblendet. Wir sehen lediglich den Kuß nach dem Ja-Wort. Und dann muß die Verwandlung des Hank Pym noch irgendwie erklärt werden, was Roy Thomas nur mit Ach und Krach gelingt. Heute würde ich sagen: Warum soll Hank nicht mit voller Absicht zu Yellowjacket geworden sein, einfach weil er die Nase von Goliath voll hatte? Aber zu dieser Zeit war diese Veränderung bei einem Helden nur als Unfall denkbar. Betrachten wir die Sache aus Sicht von Janet, dann kommt mir das inzwischen recht frauenfeindlich vor. Sie konnte tatsächlich nicht wissen, wer Yellowjacket ist; nur ihre weibliche Intuition sagte ihr das. Frauen (Ironie an) sind halt voll gefühlsgesteuert und wissen daher oft selbst nicht, was sie tun. Aber wenn sie gefühlsmäßig erkannt haben, was zu tun ist, dann ziehen sie das durch.

Was mir gefällt, ist die Atmosphäre eines gesellschaftlichen Ereignisses. Da ist auch viel Show dabei, die Contenance muß gewahrt werden, obwohl hier lauter gute Kollegen anwesend sind, die, wenn sie sich anläßlich eines Kampfs begegnen, durchaus locker miteinander umgehen können. Aber wenn hier mal gezeigt wird, was einer wirklich denkt, geht das gleich ins Komische (etwa Ding: „Mann, ich verhungere, und er labert!“ Könnte auch von Obelix sein). Bloß die Festtagsgala fehlt – Janet ist - abgesehen vom Pastor - die einzige, die sich in Schale geworfen hat.

Nachdem ich mich ein bißchen über George Klein informiert habe, frage ich mich, warum er hier durch Mike Esposito ersetzt wird. Aber gestorben ist er erst etwa ein Jahr später. Nun wird auch John Buscema das Feld räumen, aber man sieht bei ihm keinerlei Ermüdungserscheinungen.

Crackajack Jackson 07.10.2020 20:27

Unten rechts könnte Cyclops stehen.

Und ja, hier wird zum ersten Mal serienübergreifend Smalltalk betrieben.
Noch besser wäre es gewesen, die Helden nicht in ihren Kostümen darzustellen.

Bei Herkules hat das vor ein paar Ausgaben ja funktioniert.


Vielleicht konnte Georg Klein schon ein Jahr vor seinem Tod nicht mehr richtig arbeiten. Ich kann da nur spekulieren.

Peter L. Opmann 07.10.2020 22:27

Ja, Zyklop, gut möglich. Ich bin nicht darauf gekommen, weil die übrigen X-Men ja alle zusammen sind.

Peter L. Opmann 08.10.2020 08:00

Hab' jetzt mal in "Rächer" # 60 reingeschaut; John Buscema verläßt uns da noch nicht, und George Klein kehrt zurück. Manchmal habe ich mehr als 40 Jahre später Dinge falsch in Erinnerung, und manchmal sollte ich doch mal die nächste Ausgabe durchblättern und dann erst schreiben...

jakubkurtzberg 09.10.2020 07:35

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 657772)
(...) wenngleich einige bizarre Figuren fehlen: Hulk, Silver Surfer, Captain Marvel… (...)

Der Hulk als Hochzeitsgast? Wäre das nicht ein Elefant im Porzellanladen? Und der Silver Surfer? Der hätte bestimmt am meisten geheult von allen. Die Schwiegermutter unter den Helden sozusagen... ;)
Alle drei, die Du nennst, sind oder waren nicht immer wohlgesonnen.

Peter L. Opmann 09.10.2020 07:42

Bin nur danach gegangen, daß diese Figuren auch eigene Serien hatten oder bekamen.

Hulk im Smoking wäre doch mal nicht schlecht gewesen...

Crackajack Jackson 09.10.2020 07:52

Ich glaube, das passt dann in die Joe Fixit Ära.

Crackajack Jackson 10.10.2020 06:03

Die Rächer # 60
Titel: Wird die Welt im Feuer enden...oder im Eis?
US: Some say the world will end in fire....some say in ice!
Williams, Mai 1977 (Avengers # 61, Februar 1969)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: George Klein

http://www.comicguide.de/pics/medium/39657.jpg



Vision wird von dem schwarzen Panther und Falkenauge aufgeladen. Der Panther und Hank Pym haben ein Gerät entwickelt, welches Sonnenenergie verschießt.
Visions Juwel an seinem Kopf nimmt diese Strahlen auf und fungiert so als Batterie, die den synthetischen Körper mit Energie versorgt. (Viel später finden wir heraus, dass es der Gedankenstein ist. Einer jener Infinitysteine, die Thanos an seinem Handschuh trägt).
Da erscheint Doc Strange in seiner Astralform und bittet die Rächer um Hilfe.
Black Panther und Falkenauge folgen dem Doc im Quinjet, Vision muss sich noch von seiner Überdosis Solarenergie erholen.
Sie folgen ihm bis auf einen Friedhof. Dort liegt der bewusstlose schwarze Ritter, der zwischen den Kampf zweier Magier, Doc Strange und Marduk, gekommen ist und von Marduks Strahl aus dem Crystal of conquest voll erfasst wurde.
Sie bringen den schwarzen Ritter zurück ins HQ, wo Doctor Strange ihn operiert (?).

Derweil spielt die Natur verrückt.
Vision berichtet von Vulkanen, die in der Antarktis entstehen. In Wakanda bildet sich eine Eiswüste.
Doctor Strange will diesen Feuer- und Eiszauber mit dem Crystal of Conquest bekämpfen. Falkenauge und der schwarze Ritter fliegen zur Antarktis, wo Surtur der Flammengott auf sie wartet, während Vision und der Panther im Dschungel auf Ymir, den Eisgiganten treffen.
Sie halten die Giganten so lange beschäftigt, bis Doctor Strange mit dem Cristal of Conquer den rettenden Spruch aufsagt und die beiden Wesen zueinander teleportiert werden.
Sie springen aufeinander los und eliminieren sich gegenseitig, soll heißen, sie verschwinden beide wieder aus der Schattendimension, aus der sie gekommen sind.


Diese Story erinnert mich an die zwei Brüder aus Marvel vs DC.
Zwei gegensätzliche Naturgewalten, die Chaos verursachen und eine Klasse über den Superhelden stehen, denn eine Chance Surtur und Ymir zu besiegen, haben die Rächer eigentlich nicht. Surtur ist eher ein Gegner von Odin, bzw. Thor. Er wird in dieser Geschichte eher abgestuft und zu einem Dämonen des Schattenreiches gemacht.
Auf der einen Seite lässt man hier Vulkane in der Antarktis entstehen. Demgegenüber wird Wakanda zur Eiswüste.
Doctor Strange sieht hier durch seine Maske, wenn es denn eine war, jünger und kräftiger aus, als man es gewohnt ist. Dieses Aussehen kann er nicht lange gehabt haben. Ich kenne ihn eigentlich nur ohne Maske.
Auch der Umstand, dass Visions Batterie so schnell leer ist, kommt später eigentlich nicht mehr vor.
Hier wollte man wohl eine Achillesverse für den Androiden einbauen. Zum Glück wurde in späteren Geschichten da nicht mehr drauf eigegangen.
Erste Erwähnung des Quinjets, der aber sofort wieder zerstört wird, als sie gegen den Eisriesen donnern.
Der schwarze Ritter scheint sich als loser Mitspieler zu etablieren.
Die Operation erscheint mir überflüssig. Was wollte Doc Strange da wegschneiden?
Es sollte mMn nur gezeigt werden, dass Strange ein Chirurg war, dessen Hände bei einem Unfall Schaden genommen haben und der jetzt mal wieder über sich hinauswächst.
Gut finde ich, dass Visons Kräfte nicht inflationär gezeigt werden, sondern immer mal wieder in ein oder zwei Panels pro Heft.
Die Gestalten von Surtur und Yimir sind auch (in vielen Panels) gut gelungen.

Peter L. Opmann 11.10.2020 08:03

Noch nie ist die Serie so sehr in die Fantasy eingedrungen wie in dieser Ausgabe. Dabei muß man Superheldenstorys generell der Fantasy zurechnen, auch wenn ich früher eher Science Fiction darin gesehen habe. Die Inspiration für Superman, Philip Wylies Roman „Gladiator“, wird als SF gesehen, aber Superhelden haben wenig wissenschaftliche Untermauerung. Nun aber treten die Rächer gegen zwei mythische Monster an. Man fragt sich zunächst, warum sich nicht die nordischen Götter um das Problem kümmern. Aber die Geschichte nahm ihren Ausgangspunkt in der neuen Serie „Dr. Strange“ (wo Strange auch mit der Maske herumläuft, die ihn einem Superhelden etwas ähnlicher macht). Und der Meister der mystischen Mächte braucht nun die Hilfe der Rächer.

Man fragt sich, wozu. Die Rächer sind gegenüber dem Frost- und dem Feuerriesen ziemlich machtlos. Offenbar müssen sie für Dr. Strange Zeit gewinnen, bis der seinen Kristall präpariert hat. Worauf sie sich da einlassen, wissen sie selbst nicht. Klar, ein Held fragt nicht, wie groß die Gefahr ist, aber sie erscheinen mir hier ein wenig wie ein Hund, der einem geworfenen Stock hinterherwetzt. Warum muß sich Vision ausruhen und stößt erst mit Verspätung zu den anderen? Ein storytechnischer Grund ist nicht auszumachen. Ebensowenig Sinn ergibt die Operation des Schwarzen Ritters. Jahrelang hatte man sich doch darauf geeinigt, daß Dr. Strange zum Zauberkünstler wurde, weil er nicht mehr in der Lage ist, eine Operation auszuführen. Diese hier ist zwar leicht, wenn auch unbedingt lebensrettend, aber es geht plötzlich doch. Ach ja, und der Kristall scheint am Ende keinen anderen Zweck zu haben, als Ymir und Surtur im rechten Moment einander gegenüberzustellen. Vielleicht wäre das sogar ohne Zauber machbar gewesen.

In der Fantasy muß man sich um Plausibilität noch viel weniger kümmern als in der SF. Das macht sich Roy Thomas hier zunutze. Es ist, läßt man die außer Acht, eine rasante Story, noch einmal beeindruckend visualisiert von John Buscema und George Klein. Ich hätte sie auch mit Genuß lesen können, ohne mich zu fragen: Was versuchen die Marvel-Leute mir hier aufzutischen? Nun aber scheint sich das Kommen von Gene Colan anzukündigen, denn am Ende des Comics fehlt die übliche Vorschau aufs nächste Heft. Vielleicht hatten sich Thomas und Colan noch nicht darüber geeinigt, worum es da gehen würde.

Peter L. Opmann 11.10.2020 08:04

Überblick Rächer 40 bis 60:

Dies ist die erste Rächer-Ära von John Buscema, auch wenn er sich zwischendurch immer mal durch George Tuska oder Don Heck vertreten ließ. Buscema hob die Optik der Serie auf ein höheres Niveau; mir geht es dabei weniger um seine anatomischen Kenntnisse, als um seine Fähigkeit, in jedes Panel Dynamik zu bringen und immer das Wichtige ins Zentrum zu rücken. Das konnte Heck nicht, und Tuska reicht jedenfalls nicht an ihn heran. Roy Thomas macht deutliche Fortschritte im Storytelling. Man merkt, daß er sich häufig Gedanken macht, wie man eine Story anders einleiten kann, wie man die eingefahrenen Muster der Serie verändert, so daß sie interessanter wird. Die internen Streitigkeiten der Rächer werden weniger, es geht jetzt mehr um neue Figuren, die Thomas einführt – Herkules, die Schwarze Witwe, den Schwarzen Panther und den Schwarzen Ritter (das sind ja alles nicht Figuren, die er erfunden hat, aber eine gewisse Vorliebe für Schwarz fällt irgendwie auf). Und er bringt auch zentrale Figuren wie Captain America, Thor oder den Eisernen zurück – da läßt sich wohl seine Fanvergangenheit ablesen; Thomas kann einfach nicht widerstehen, die klassischen Rächer von 1964 wiederzubeleben.

Ich denke, das war die beste Phase der „Rächer“, bevor neue Zeichner ran durften und die Storys immer länger wurden („Der Krieg der Kree gegen die Skrull“). Inhaltlich halten sie nicht immer, was sie versprechen; manchmal erweist sich die Grundstruktur doch als ziemlich simpel. Aber es liest sich doch alles sehr unterhaltsam. Die Dialoge sind größtenteils witzig. Ich bin also damals genau zur richtigen Zeit Stammleser geworden – beinahe sogar etwas zu spät.

Crackajack Jackson 11.10.2020 10:02

Für mich sind die Höhepunkte der letzten 20 Ausgaben:

Rächer #57 u. #58 Vision und Ultron

https://www.sammlerforen.net/_bilder...-raecher58.jpg

Alleine das Cover, das im Original monochrom gehalten ist, hat eine schon suggestive Ausstrahlung. Da verlieren die Rächer ihre Farben und werden in das rötliche Licht von Vision eingetaucht.

Rächer #45 Blitzkrieg im Central Park
Tolle Gartenparty Atmosphäre und sehr guter Gegner (auch visuell).

Rächer #52 Erste Geschichte mit dem schwarzen Panther
Gute Einführung des neuen Mitgliedes.

Insgesamt wurden die Handlungsfäden länger und das ganze Konstrukt wurde miteinander verwoben.

Crackajack Jackson 11.10.2020 11:04

Die Rächer # 61
Titel: Der Monarch und der Menschenaffe!
US: The Monarch and the Man-Ape!
Williams, Mai 1977 (Avengers # 62, März 1969)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: John Buscema
Tusche: George Klein

http://www.comicguide.de/pics/medium/39658.jpg

Die Rächer stehen zusammen in Afrika und frieren, dank den Hinterlassenschaften des Frostgiganten Ymir aus dem letzten Heft.
Doch Black Panther ist hier zu Hause. Er ruft ein ferngesteuertes Schiff und nimmt die Rächer mit nach Wakanda, seinem verborgenen Königreich.

Der Eingang nach Wakanda liegt versteckt unter der Erde . Als sie landen , werden die Rächer von den Wachen angegriffen und beschossen. M'Baku der stellvertretende Führer gab den Befehl dazu.
Nach dem ersten Missverständnis gibt es ein Festessen für die Rächer. M'Baku mischte dem Wein Drogen bei, sodass sie das Bewusstsein verlieren.
Als der schwarze Panther erwacht, sieht er M'Baku im Dress des weißen Gorillas vor sich.
Er fordert ihn nach altem Stammesrecht zum Zweikampf heraus. Durch das Fleisch des weißen Gorillas hat M'Baku dessen Kräfte übernommen. So heißt es jetzt Panther gegen Gorilla.
Ihr Kampf bringt sie bis zu dem atomaren Feuern, die Wakanda antreiben. Auf einer einzelnen Strebe über dem atomaren Feuer kämpfen die beiden. Der Panther gewinnt die Oberhand und M'Baku droht von der Strebe ins Verderben zu stürzen. T'Challa rettet ihn, wird jedoch sogleich hintergangen und überwältigt.
Er kettet ihn vor der großen Panther Statue an, und will sie auf ihn stürzen. Jedoch zerbricht sie und fällt auf M'Baku, der von den riesigen Steinen verschüttet wird.
Der Panther sagt über M'Baku, dass dieser ein wandelnder Anachronismus ist, der nur in der einfachen Welt lebte, in der es zählte stark und rau zu sein.

Genau so ist auch die Figur im Kinofilm aufgebaut. M'Baku ist dort Herrscher über einen Teil des Stammes, der sehr einfach und naturverbunden lebt und dem großen, weißen Affen huldigt. Im Kinofilm ist M'Baka jedoch ein guter Charakter, der das Herz am rechten Fleck hat.
Die Geschichte ist mir noch sehr gut in Erinnerung, da ich sie in einem Marvel Superband habe und schon öfters gelesen habe. Eigentlich ist es eine reine Geschichte über den schwarzen Panther. Wir erfahren hier mehr über Wakanda, dass damals noch unter der Erde versteckt war.
Es sind die Tieradaptionen, die mich dort fasziniert haben und die sehr häufig bei Marvel vorkommen.

Falkenauge vergleicht Wakakda mit dem Filmset von Barbarella und erwähnt Bela Lugosi, einen Dracula Darsteller.
Während des Kampfes erwähnt der schwarze Panther, dass seine Kräfte im Hellen nur halb so groß sind wie in der Dunkelheit. Später wird dies auch nicht mehr aufgegriffen.

Peter L. Opmann 11.10.2020 19:38

Schon eine Weile warte ich auf die erste Gene-Colan-Ausgabe, und diese ist es immer noch nicht. Es ist ein schwächeres „Rächer“-Heft, aber es fällt mir gar nicht so leicht zu sagen, warum. Auf jeden Fall sind die Rächer hier nur Randfiguren. Der Stammeskonflikt geht sie nichts an, und zumindest für Vision wäre der weiße Gorilla wohl kein Gegner, so daß die Geschichte schnell zuende wäre. Aber ich denke, nicht so überzeugend ist die Geschichte vor allem deshalb, weil M’Baku so ungeheuer abgefeimt ist, daß es schon wieder langweilig ist. Er kämpft hauptsächlich mit schmutzigen Tricks, und deshalb kann er am Ende auch nicht überleben. Auch sein Adlatus ist völlig charakterlos, so sadistisch wie feige. So eindimensionale Figuren haben aber kaum einen Reiz. Interessant, daß der „Black Panther“-Film so deutlich auf diesen Comic Bezug nimmt – sicher nicht zufällig. Aber bezeichnend, daß M’Baku im Film anders angelegt ist.

Zurück zur Comicserie: Hier macht sich eine alte Schwäche wieder bemerkbar: Die Rächer haben nur wenige eigene Gegner, ihre Mitglieder müssen oft ihre Erzfeinde in die Serie importieren, was selten zu guten Ergebnissen führt. Man kann dieses Heft auch nicht dafür loben, daß zwei Schwarze die Hauptrollen spielen und die Weißen durchgehend zu Nebenfiguren degradiert sind. Denn die Geschichte spielt ja in Afrika. Da hätten der Panther und der Gorilla schon in New York aufeinandertreffen und auch nicht eben erst eingereist sein müssen.

An der Grafik habe ich eigentlich nichts auszusetzen. Nach wie vor hat John Buscema sichtlich Spaß am Erschaffen fantastischer Welten. Bei George Klein habe ich noch nicht erwähnt, daß er offenbar gern Letraset (oder wie die Klebefolien in USA hießen) einsetzte. Das kenne ich sonst bei den 60er-Jahre-Marvels nicht, sieht aber auf jeden Fall gut aus.

Crackajack Jackson 11.10.2020 19:51

M‘Baku ist eigentlich kein Gegner für die Rächer. Hier wird einfach eine Stammesgeschichte erzählt und man schaltete die anderen Mitglieder einfach für eine Weile aus. Wie sonst kommt es, dass der schwarze Panther sogar vor Vision aufwacht, dem der Trunk eigentlich gar nichts anhaben dürfte.

Ich frage mich sowieso, wie der schwarze Panther als Oberhaupt abtreten und mal ein paar Monate Rächer spielen kann?

Bei DC ist es Aquaman, der auf seinen Herrschertitel verzichtet um bei der Gerechtigkeitsliga mitzumachen.

Peter L. Opmann 11.10.2020 20:16

Das ist glaube ich ein sehr verbreitetes literarisches Motiv: Der gute König und der intrigante Bruder/Sohn/Rivale. Während der gute König sein Reich verläßt, geht daheim alles drunter und drüber. Man kreidet das dem König aber nie an. Während es heute logisch erscheint, daß der Prätendent seine Chance nutzt, war es früher Hochverrat, die Abwesenheit des Königs auszunutzen, und schien damit nahezu undenkbar.

Kommt ja auch bei Marvel öfter vor. Siehe etwa Thor und Loki, Black Bolt und Maximus, Submariner und seine wohl verschiedenen Gegner in Atlantis und so weiter.

Crackajack Jackson 11.10.2020 20:22

Ja, da wird man auch bei Marvel öfters fündig, als man denkt.
Maximus und Loki sind da zwei wirklich gute Beispiele.

Crackajack Jackson 11.10.2020 20:26

Die Rächer # 62
Titel: Und in der Ecke...Goliath!
US: And in this corner...Goliath!
Williams, Juni 1977 (Avengers # 63, April 1969)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: Gene Colan
Tusche: George Klein

http://www.comicguide.de/pics/medium/39659.jpg


Nach einer fast missglückten Landung auf dem Dach des Rächergebäudes erwarten die Rächer Besuch von Hank und Janette, die aus ihren Flitterwochen heimgekehrt sind.
Hank Pym gibt seine Goliath Identität auf und bleibt Yellowjacket. Nichtsdestotrotz hat er ein stärkeres Wachstumsserum erfunden. Da meldet sich Nick Fury und meldet die schwarze Witwe als vermisst. Sie hatte einen Auftrag in der Karibik, hat sich jedoch nicht mehr wie vereinbart gemeldet.
Die Rächer, außer Falkenauge, den T'Challa als zu persönlich involviert, ausschließt starten die Rettungsaktion.
Als sie weg sind, meldet sich die schwarze Witwe selbst. Sie ist irgendwo gefangen in New York und sofort trinkt Falkenauge das Wachstumsserum und startet in Richtung Coney Island, wo er die Witwe vermutet.
Die Geiselnehmer sind der Denker, Eierkopf und der Puppenspieler. Sie haben den Notruf von Nick Fury fingiert, um so die Rächer aus dem Weg zu haben.
Um dem neuen Goliath die Suche nicht zu schwer zu machen, aktivieren die drei einen riesigen Androiden, der Natascha in den Händen hält .
Der Kampf verlagert sich auf das riesige Astrodom, wo es Clint gelingt im rechten Moment zu schrumpfen und das Monster in die Tiefe stürzen zu lassen. Der Kampf ist gewonnen und Natascha ist gerettet.

Wieder einmal muss Natasha aus einer geheimen Mission gerettet werden. Dieses Mal steht
Falkenauge/Goliath im Vordergrund, der die Geschichte alleine bestreitet.
Hauptsächlich dient sie wohl zur Einführung des neuen Riesen im Team. Ein würdiger Gegner, in Form eines ebenso großen Androiden steht schon bereit.
Man denkt sich während des ganzen Kampfes: Hoffentlich wird Natasha nicht zerquetscht.

Zeichnerisch sind sehr viele Panels aus der Nähe aufgenommen. Gerade am Anfang passt kaum mal eine Figur ganz aufs Panel.

jakubkurtzberg 12.10.2020 04:15

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 658744)
Für mich sind die Höhepunkte der letzten 20 Ausgaben:

Rächer #57 u. #58 Vision und Ultron

https://www.sammlerforen.net/_bilder...-raecher58.jpg

Alleine das Cover, das im Original monochrom gehalten ist, hat eine schon suggestive Ausstrahlung. Da verlieren die Rächer ihre Farben und werden in das rötliche Licht von Vision eingetaucht.

Ich mag auch diese Kolorierung:

http://comicguide.de/pics/medium/89398.jpg

Crackajack Jackson 12.10.2020 05:42

Durch die kräftigen Outlines sieht das noch bedrohlicher aus. :top:

Peter L. Opmann 12.10.2020 09:47

Zu "Rächer" # 62:

Daß ich den Zeichner Gene Colan sehr schätze, ist wohl schon deutlich geworden. Colan hat in den 1960er Jahren einen sehr eigenwilligen Stil perspektivischer Verzerrungen kreiert, der ihn unverwechselbar macht. Bei aller Begeisterung muß ich einräumen, daß Colan nicht der ideale Superheldenzeichner war. Gut war er im Horrorgenre („Tomb of Dracula“), und er hatte auch karikaturistische Fähigkeiten („Howard the Duck“). Bei „Iron Man“ war er noch nicht ganz auf der Höhe seines Könnens, „Daredevil“ ist ihm zwar gelungen, aber das ist ja ein rein artistischer Superheld, bei dem die extremen Perspektiven gut wirken. Wenn er mal an Spider-Man geriet, klappte das aber eher nicht. Ich besitze ein paar Batman-Ausgaben, die Colan gezeichnet hat, und da wirkt der einfach zu dick. Die drei Ausgaben „Rächer“, die jetzt kommen, sind ihm aber auch gut gelungen; vielleicht hatte da auch Inker George Klein seinen Anteil. Und in dieser Ausgabe kommt ihm auch Goliaths Gegner entgegen, der ein bißchen wie eine Vorschau auf Man- oder Swamp-Thing aussieht.

Die Story: Relativ grob geschnitzt, aber nicht zu grob. Die Rächer als Team kommen bei der gefährlichen Landung ihrer Rakete zur Geltung. Dann begleiten sie auch die Staffelübergabe von Hank Pym an Clint Barton. Witzig hätte ich gefunden, wenn Falkenauge auch als Goliath sein altes Kostüm behalten hätte – Männer mögen es ja nicht so, sich dauernd umziehen zu müssen. Aber hier entsteht eine neue Handelsmarke, und deshalb braucht man auch ein neues Design. Die finsteren Pläne von Denker, Eierkopf und Puppenspieler kommen beinahe ein wenig zu kurz, und der Kampf gegen den Androiden endet abrupt, indem Goliath sich einfach wegdruckt. Das Ende erinnert natürlich an „King Kong“. Da haben sich wohl Roy Thomas wie auch Gene Colan inspirieren lassen; von Colan weiß ich, daß er viele Anregungen vom Kino aufnahm.

Insgesamt habe ich dieses Heft gern nochmal gelesen. Da lassen sich meine jugendlichen Erfahrungen vermutlich einfach nicht beiseitedrängen. Mir hätte es auch gefallen, wenn Colan bei den "Rächern" nicht bloß ein Drei-Ausgaben-Gastspiel gegeben hätte.

jakubkurtzberg 12.10.2020 13:10

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 658882)
Durch die kräftigen Outlines sieht das noch bedrohlicher aus. :top:

Das war eine Riesenarbeit... Hatte ich glaube ich, in Das sagte Nuff Nr. 2 beschrieben...

Crackajack Jackson 13.10.2020 18:56

Die Rächer # 63
Titel: Wie ein Todestrahl vom Himmel!
US: Like a death ray from the sky!
Williams, Juni 1977 (Avengers # 64, Mai 1969)
Autor: Roy Thomas
Zeichner: Gene Colan
Tusche: George Klein


http://www.comicguide.de/pics/medium/39660.jpg


Egghead kontrolliert einen Satelliten, der eine Kleinstadt im Mittleren Westen der USA zerstört und erpresst damit die Regierung.
Ein zwielichtiger Gauner namens Barney Barton kommt zu den Rächern und bietet ihnen die Koordinaten des Satelitten an. Diese hat er zufällig in einem Lagerhaus von Egghead selbst erfahren.
Nach kurzem Zögern willigen die Rächer ein und schon bald starten sie mit Barney in einer Rakete ins Weltall, um die Bedrohung auszuschalten.
Hier kann Vision seine Kräfte demonstrieren. Er phast vom Raumschiff der Rächer in den Satelitten und öffnet die Schleuse, so dass die Rächer einfliegen können.
Natürlich müssen sie erst an einigen Wachrobotern vorbei. Schon scheint der Kampf beendet, als Egghead sie mit ihren radioaktiven Ebenbildern, gefertigt vom Puppenspieler, paralysiert.
Nur Barney Barton kann sich noch bewegen. Unter Einsatz seines Lebens zerstört er das Paralysegerät und die Rächer sind wieder von dem Bann befreit. Egghead muss fliehen.
Für Barney kommt jedoch jede Hilfe zu spät. Es stellt sich heraus, dass er der Bruder von Falkenauge war. Er stirbt als Held.

Eine dramatische Geschichte in der mehrere Dinge vermischt wurden.
Hank Pym ist damit einverstanden, dass Falkenauge jetzt Goliath ist.
Sie spielt im Weltall, obwohl sie genausogut auf der Erde hätte spielen können. Vom Weltall sieht man eigentlich nicht viel, bzw. es ist auch sehr kindlich gezeichnet.
Der Bruder von Clint Barton taucht auf und stirbt gleich wieder.
Von dem Schurkentrio tritt eigentlich nur Egghead in Erscheinung und der kann entkommen.

Peter L. Opmann 13.10.2020 19:37

Ich merke, ich stehe mit meiner Begeisterung für Gene Colan wieder allein da. Weltraum kindlich gezeichnet? Der ist so gezeichnet, wie das zu dieser Zeit – ohne Unterstützung von Grafikprogrammen – möglich war. Und es sieht nicht allzu schlecht aus. Die Story hätte auch auf der Erde spielen können? Denkbar wäre das. Crackajack läßt aber möglicherweise außer Acht, daß der Erdorbit damals noch nicht so mit Satelliten zugepflastert war wie heute und ein Fluggerät, das die Erde von dort aus beschießen kann, tatsächlich ein größeres Problem darstellte. Es war damals wohl eher ein Gefahrenszenario im Kalten Krieg – heute haben wir uns an sowas gewöhnt.

Manko dieser Story ist, daß der Kern – ein Akteur rettet die Rächer, der nicht zu ihnen gehört und den der Gegner damit nicht auf der Rechnung hatte – schon oft verwendet wurde. Einen Teil davon macht Roy Thomas zu seinem Trumpf, und der sticht auch aus heutiger Sicht noch: Er verschleiert bis zum Schluß, daß Clint und Barney Brüder sind. Goliath hat eine auffällige Abneigung gegen den Gangster, aber nicht deshalb, weil der moralisch zwielichtig ist, sondern weil er ihm vor Augen führt, was auch aus ihm hätte werden können. Seinen Bruder liebt er trotzdem, und Barney wird dem ja schließlich auch gerecht, weil er sich bewährt, als es darauf ankommt: Er deaktiviert den Strahlenprojektor unter Einsatz seines Lebens.

Klar, auch hier wieder verknüpft Roy Thomas einfach starke Effekte, ohne auf Plausibilität zu achten. Aber man darf von einem 20seitigen Comic auch nicht zu viel erwarten. Ein Detail, das ich interessant fand: Wenn die Rächer unter sich sind, tragen sie keine Maske – ein Zeichen, daß sie nun wirklich ein Team sind und einander vertrauen. Ich weiß nicht, ob es das bei der JLA auch gab. Gene Colan zeigt uns die Rächer erneut aus ganz neuen Blickwinkeln und das sehr dramatisch. Das doppelseitige Panel hinten füllt er nicht ganz aus – jeder der Rächer hat im Prinzip eine halbe Seite für sich. Dafür finde ich das doppelseitige Panel gleich nach dem Splashpanel (das stattdessen drei kleine Inserts aufweist) ziemlich überzeugend. Wieder mal scheinen es nur leerstehende Bruchbuden zu sein, die der Todesstrahl in ihre Einzelteile zerlegt – wie das bei Marvel damals guter Brauch war. Aber insgesamt ist das für mich eine gute, ungewöhnlich gestaltete und mitreißende Ausgabe.

Crackajack Jackson 13.10.2020 19:52

Mit ‚kindlich‘ meinte ich das Panel, als die Rakete der Rächer sich dem Satelliten nähert.

Die Seiten der Rakete sehen ein bisschen schief aus und das All gleicht eher einem blauen Himmel, hat aber insgesamt trotzdem seinen Reiz.

Die Geschichte um Clints Bruder fand ich sehr stark. Ich lese gerne emotionale Geschichten, die traurig enden. Eigentlich weiß man schon durch den gleichen Nachnamen, dass es sich hier um ein Verwandschaftsverhältnis handeln muss.

Bei der Gerechtigkeitsliga (zumindest bis in die 80er Jahre) kannte jeder die Geheimidentität des andern. Meistens behielten sie ihre Masken aber an. Ein Vorbild in Zeiten von Corona.


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