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FrankDrake 22.05.2020 05:52

Ich suche mir die Hefte daheim auch mal wieder raus, ich freue mich schon auf Buscema und Colan ;)

Peter L. Opmann 22.05.2020 07:46

Kommentar:

Zitat:

Rächer #3 fand ich wegen der vielen Actionszenen ziemlich gut, war auch schön bunt, ähnlich wie JLA...

Marvel Boy 22.05.2020 16:14

Ähnlich wie JLA ( zu der Zeit ) sind ja eigentlich abschreckende Worte. :D

Peter L. Opmann 22.05.2020 19:05

Das wird mein Freund aber nicht gern lesen. :D

Naja, für mich sind "Justice League of America" grundsätzlich abschreckende Worte. ;)

Crackajack Jackson 22.05.2020 19:10

Stimmt schon. Die JLA sind abschreckend.

Aber nur so konnten wir die letzen Jahre in Frieden leben.
Sie haben alle Schurken, die die Erde, oder sogar das ganze Raum Zeit Kontinuum zerstören wollten, einfach abgeschreckt.

Marvel Boy 22.05.2020 19:28

Also ich habe ja auch eine Menge Ehapa gelesen, die einzigen die mich nochmehr abgeschreckt haben war deren zukünftige Truppe. :tomato:

Crackajack Jackson 22.05.2020 19:32

Die Legion der Superhelden hatte in den 70 er Jahren ihre Glanzzeit.
Wer erinnert sich nicht gerne an Grimbor den Kettenschmied?

Marvel Boy 22.05.2020 19:41

Klar, beim Kettenschmied glänzt auchmal die zu verarbeitende Wahre.
Ganz ehrlich, an den erinnere ich mich 0.

Peter L. Opmann 24.05.2020 21:55

Die Rächer # 3
Williams, März 1974 ("Avengers" # 3, Januar 1964)

http://comicguide.de/pics/medium/39600.jpg

Anfangs habe ich die Stirn gerunzelt, als ich irgendwo las, „Avengers“ sei die Crossover-Serie von Marvel. Aber es trifft in den ersten Ausgaben eindeutig zu, und dieses Heft ist wohl das Paradebeispiel dafür. Hier sind fast alle Superhelden vertreten, die es in dieser frühen Phase bei Marvel gab. Sie kämpfen Seite an Seite oder gegeneinander oder auch nicht – und das ist auch schon die grobe Inhaltsangabe dieser Episode, die sich aus mir unbekannten Gründen auf 25 Seiten ausbreitet. Eine Sonderausgabe war es jedenfalls, soweit ich sehe, nicht. Eher fehlten wohl die Anzeigen.

Ich muß gleich erstmal auf die Druckqualität eingehen, die ist nämlich gering. Jack Kirby und Paul Reinman können die Zeichnungen zwar nicht auf dem Level von „Rächer“ # 2 halten. Aber sie wirken bei Williams schlechter, als sie sind, wie ein Vergleich mit dem Marvel-Klassik-Band sogleich ergibt. Williams hatte offenbar schlechte Druckvorlagen. Dicke Linien erscheinen oft als Schattenfelder, dünne Linien dagegen werden nicht reproduziert. Außerdem machen sich wieder fehlende Hintergründe bemerkbar, und die Posen der Helden sind auch nicht immer gelungen. So ist das Heft leider kein Augenschmaus.

Inhaltlich geht es darum, den Hulk unschädlich zu machen. Stan Lee machte den grünen Goliath vermutlich aus Verlegenheit zum Gegner der übrigen Rächer, denn ein Superschurke ist nach wie vor nirgendwo zu entdecken. Ohne den wütenden Hulk hätte es keinen Anlaß für Action gegeben. Da aber Hulk auf jeden Fall von Thor, vielleicht auch von Iron Man besiegbar ist, braucht er einen Verbündeten. Den beschafft sich Lee durch einen Griff ins Golden Age. Der Submariner war schon in den 1940er Jahren ein ambivalenter Charakter und wurde gern mal den Menschen gefährlich. Er trat kurz vorher auch bereits als Gegner der FV auf. Mit dem Hulk bildet er aber, wie oft, ein instabiles Schurkenduo. Deshalb geht der Kampf am Ende unentschieden aus. In gewissem Sinn bildet „Rächer“ # 4 den zweiten Teil der Geschichte.

Zu Beginn versuchen die Rächer, den Hulk zu finden. Das ist die Gelegenheit für Gastauftritte der Fantastischen Vier, der Spinne, des X-Teams und der Teenager-Brigade von Rick Jones. Rick, der den Hulk gut kennt, findet ihn schließlich in einer Wüste, wo er gerade unschuldige Passanten erschreckt. Die Rächer werden zusammengetrommelt, wobei noch einmal genau gezeigt wird, welcher der Helden welche Geheimidentität besitzt. Dann beginnt der Kampf, bei dem sich der Hulk das Heldenteam geschickt vom Leib halten kann. Mit einem Zug reist er ans Meer, wo er die Aufmerksamkeit von Namor weckt. Auch diese beiden messen zunächst ihre Kräfte, denn dem Hulk ist jede Gesellschaft zuwider. Hulk und Namor mißtrauen einander darüber hinaus. Dann treten sie aber doch vereint gegen die Rächer an. Am Ende stürzen sich beide auf Thor, müssen aber erkennen, daß sie seinen Hammer nicht unter Kontrolle bringen können.

Dann bricht der Kampf unvermittelt ab: Ohne richtigen Grund verwandelt sich der Hulk in Bruce Banner zurück und muß untertauchen. Namor wird beinahe von den Rächern gefangengenommen, kann sich aber dank Kontakt mit dem ihm Kraft spendenden Wasser losreißen und im Meer verschwinden. So muß die Auseinandersetzung im nächsten Heft weitergeführt werden. Einen Cliffhanger gibt es hier nicht – nur die Aussicht auf mehr Prügeleien.

Was mir noch aufgefallen ist: Wie etwa in den Terence-Hill-Bud-Spencer-Filmen der 1970er Jahre wird hier die Übersetzung an manchen Stellen durch Wortspiele und Witze aufgepeppt, die im Original vermutlich nicht zu finden sind. Ich tippe auf Sprüche wie „Die Eisenbahn zur rechten Zeit schafft Ruhe und Behaglichkeit“ oder „Abwarten und Tee trinken, du hirnamputierter Grünhäuter!“ oder „Das haut ja glatt den Stiel vom Hammer“. Das ist aber kein durchgängiges Stilprinzip. Laut Impressum ist hier Hartmut Huff verantwortlich für den Inhalt (eine Art Chefredakteur), Redakteure sind Sybille van Geem und Reinhard Mordek. Wer übersetzt hat, ist nicht ganz klar.

Diese Ausgabe ist nach wie vor nicht der große Wurf. Wohin sich die Serie entwickeln soll, scheint noch nicht ganz klar zu sein. Dennoch hat auch dieses Heft Klassikerstatus, und langweilig oder grob fehlerhaft ist die Story nicht.

Marvel Boy 25.05.2020 04:55

Lee nutzt das Heft eindeutig auch dazu Werbung für die anderen Serien zu machen, was aber auch gleichzeitig demonstriert, wir sind ein ganzes Heldenuniversum. Obwohl das damals natürlich noch überschaubar war.

jakubkurtzberg 25.05.2020 05:23

Laut Wolfgang J. Fuchs wurden die (meist freien) Übersetzer nicht genannt, sondern immer die Redakteure. Unter Pseudonym "Walter Bassing" bzw. W. Bassing taucht WJF aber dennoch in den Credits mindestens eines frühen Spinne-Hefts (Aquarius-Story?) auf.

Als "Elisabeth Montfort" war WJF ebenfalls unterwegs. Und "Behrend de Cuvry" müsste eines von Hartmut Huffs Pseudonymen sein, da er mit diesem Namen auch (erkennbar) als Letterer in den Credits mancher Williams-Hefte steht.

Crackajack Jackson 25.05.2020 05:38

Es ist immer wieder erstaunlich, welche Erfindungen hier aus dem Ärmel geschüttelt werden.
Hier, den Image Projektor, mit dem Iron Man einmal durch das Marvel Universe zu allen Helden reißt. Es fühlt sich schon ein wenig an, wie eine Werbetour oder Kaffeefahrt.

Iron Man erscheint mir auch schlanker und agiler, als in den ersten beiden Heften.

Marvel Boy 25.05.2020 05:57

IM baut immer an der Rüstung, daher wird die auch immer besser.

Crackajack Jackson 25.05.2020 06:03

Ja , und wenn er nicht gestorben ist baut er heute noch.
Technisch gesehen, ist ja so eine Rüstung nie fertig.
Inzwischen hat er ja auch mehrere davon, passend zu jedem Anlass.

Die Rüstung aus #3 sieht jedoch schon fast fertig aus. Die einfarbige Faß/Dosenform gehört nun der Vergangenheit an. Durch die gelb/rote körperbetonte Rüstung sieht er menschlicher und agiler aus, jedoch auch nicht mehr so stabil und wuchtig.
Da werden die nächsten 100 Hefte oder so nur noch kleinere Veränderungen (an der Form/Karosserie) gemacht.

Es ist ja so, dass die Veränderungen bei allen Helden am Anfang am gravierendsten sind. Selbst Daredevil hat mal mit einem gelben Kostüm angefangen.

Peter L. Opmann 25.05.2020 07:30

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 629248)
Iron Man erscheint mir auch schlanker und agiler, als in den ersten beiden Heften.

Ein Punkt, den ich vergessen habe: Iron Man trägt die damals aktuelle Rüstung. was signalisiert: Was wir sehen, spielt sich gleichzeitig in den Heftserien ab. Die Rüstung hat übrigens Steve Ditko kreiert ("Tales of Suspense" # 48).

Crackajack Jackson 25.05.2020 07:35

Zu dieser Zeit war das Marvel Universum noch überschaubar und es hat Spaß gemacht, die Kontinuität zwischen den Heften und Serien zu verfolgen.

Marvel Boy 25.05.2020 09:53

Ja, das ist das was mir heutzutage fehlt.

Phantom 25.05.2020 10:25

Noch kurz zu Rächer 2: Das deutsche Cover unterscheidet sich wieder vom Originalcover (wie manchmal bei anderen Serien auch); die Rohre am rechten Bildrand fehlen am Cover von Avengers #2. Von Williams stammt die Ergänzung aber nicht, das Williams-Cover taucht auch schon auf einer englischen Ausgabe von 1965 auf. Lief also vermutlich so: Cover kommt rein, Stan gefallen die Rohre nicht, Cover wird korrigiert, vorher aber vom Original eine Kopie gemacht. Beide Versionen kommen in den Schrank. Ein paar Jahre später klopft das Ausland an und braucht Druckvorlagen, man greift in den Schrank und wählt (zufällig? absichtlich?) eine bestimmte der beiden vorhandenen Versionen. Manchmal ist das dann eine Version, die nicht exakt mit der in den USA veröffentlichten Version übereinstimmt. (So jedenfalls reime ich mir das zusammen.)

Die Story ist doch recht flach. Wieder wird nicht gemeinsam gekämpft, sondern immer einer nach dem anderen. Interessant ist, was der Eiserne alles in seiner Bauchtasche hat: eine Arm-Verlängerung seiner Rüstung und sogar einen Hammeraufsatz. Erinnert mich an Pelle aus Petzi, der hatte auch immer alles Mögliche in seinem Schnabel, was man gerade gebraucht hat. Schön finde ich auch am Anfang: "even when there is no task before us, we still meet regularly". Meine früheren Chefs scheinen alle dieses Heft gelesen zu haben :D

Zu Rächer #3: Am Anfang müssen alle Superhelden durchgegangen werden, um Werbung für die anderen Marvel-Titel zu machen. Kann man aus damaliger Sicht verstehen. Die Spinne konnten aber Kirby und Reinman wohl beide nicht recht zeichnen; diese Figur sieht in den wenigen Panels ganz furchtbar aus. Der Rest der Story liest sich doch ganz flüssig. Aber warum geht es am Ende über den Atlantik zum Felsen von Gibraltar? Nur, um dort eine alte Weltkriegshaubitze einsetzen zu können, die den Rächern überhaupt nicht gefährlich wird? Na ja. Aber egal, jetzt kommt ja endlich bald Captain America zurück.

Peter L. Opmann 25.05.2020 11:14

Stimmt, der Felsen von Gibraltar war mir auch aufgefallen. Anfangs spielt sich ja auch in der deutschen Ausgabe alles in USA ab; nur kommt da ein "Centerville" ins Spiel, was irgendwie eher nach DC klingt. Aber dann sind wir plötzlich am Mittelmeer...

Die Mängel von "Avengers" # 2 finden sich meiner Ansicht nach ebenso in "Avengers" # 3. Das Team ist noch kein Team, es hat auch keinen Gegner und kein Ziel. Das "Phantom" gehört eher in Marvels Gruselmagazine als in ein Superheldenheft. Dennoch fand ich # 2 unterhaltsamer und auch grafisch überzeugender als # 3.

Peter L. Opmann 25.05.2020 13:46

Noch ein Nachtrag zu "Rächer" # 3 (sorry):

Der Druck dieses Hefts ist auch deshalb schlecht, weil - jedenfalls in meinem Exemplar - ziemliche Farbverschiebungen auftreten. Das war mir in # 1 und 2 nicht so stark aufgefallen. Bei "Rächer" # 4 gibt es dagegen ähnliche Druckmängel - hab' schon mal durchgeblättert.

jakubkurtzberg 25.05.2020 14:10

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 629280)
Noch kurz zu Rächer 2: Das deutsche Cover unterscheidet sich wieder vom Originalcover (…) Manchmal ist das dann eine Version, die nicht exakt mit der in den USA veröffentlichten Version übereinstimmt. (So jedenfalls reime ich mir das zusammen.)

Das dürfte hinkommen. Spontan fallen mir Hit Comics - Die Spinne Nr. 250, FV Williams Nr. 47 und 48 und Rächer Nr. 53 ein.

Horatio 25.05.2020 17:12

Der Druck bei diversen der ersten Williams-Marvels war schlecht, finde ich. Bei meinem Exemplar von Rächer 3 ist die Seite 21 wohl die schlechteste: Bei den Panels oben rechts sind sogar die schwarzen Flächen der Steinbrocken teilweise blass verwischt und ein paar Linien kaum zu sehen. Außerdem sind schwarze Druckfarbenkleckse in der rechten oberen Ecke.

Meiner Meinung nach noch schlechter ist der Druck von Thor Nr. 2, jedenfalls in meinem Exemplar (in Superband 1). Da sind viele Sachen zugesuppt. Z. B. die Ärzteversammlung auf Seite 3 unten. Passt in dem Fall aber irgendwie zu der finsteren Geschichte.
(Bei der Gelegenheit: Thor Nr. 2 hat ein zweites, falsches Impressum auf S. 2, und da steht "FANTASTISCHE VIER erscheint ..." - das richtige ist auf der vorletzten Seite.)

Auf der Rückseite steht der Name der Druckerei: Poligrafico G. Colombo S. p. A. in Mailand.

Crackajack Jackson 25.05.2020 21:08

Beachtenswert ist auch, dass die Rächer sich nur einmal im Monat treffen und keine dauernd verfügbare Gruppe bilden, wie das in den späteren Ausgaben praktiziert wird.

Peter L. Opmann 25.05.2020 21:57

Man kann sich die Rächer vielleicht wie eine Feuerwehr vorstellen: Die kommt nur zu Übungen und zu Einsätzen zusammen. Naja, Gruppenstunden gibt's auch noch; da wird, soviel ich weiß, meistens gesoffen. :D

Ich weiß nicht, wie das bei der JLA ist, aber die Fantastischen Vier und die X-Men sind eher Sonderfälle. Die FV ist eine Art Familie, und die X-Men sind in ihrem Internat dauernd zusammen. Die Rächer dagegen müssen ja auch irgendwann ihre Soloabenteuer bestehen.

Horatio 25.05.2020 22:16

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 629487)
Man kann sich die Rächer vielleicht wie eine Feuerwehr vorstellen: Die kommt nur zu Übungen und zu Einsätzen zusammen. Naja, Gruppenstunden gibt's auch noch; da wird, soviel ich weiß, meistens gesoffen.

Ach so! Deshalb sitzen die am Anfang von Rächer 2 alle an einem leeren Tisch! Da hat wohl der Zensor die Gläser und Flaschen wegretuschiert ... oder die wollen grade auslosen, wer das Bier holen geht ...

Übrigens, wegen der "aufgepeppten" Übersetzung: Stimmt, im Original steht da jeweils was ganz anderes.
Die ersten Williams-Marvels erschienen ja Anfang 1974. Noch durchschlagenderen Erfolg als Spencer/Hill hatten seinerzeit die Blödeleien von Curtis und Moore im deutschen TV als "Die 2", was Mitte 1972 bis Anfang 1973 lief.


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