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jakubkurtzberg 18.05.2020 15:13

Ich glaube, dass Ursula Mordek, Remos Frau, die für Williams gelettert hat, ein bisschen Sprachprobleme hatte. Sachen wie "Hereos" sind immer wieder mal passiert. Ein berühmtes Beispiel ist das "UNGEUER" auf Monster des Monats Nr. 1.

http://www.bsv-archiv.de/pages/infos...enes/goofs.php

Phantom 18.05.2020 16:04

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 628119)
"Super-Heroes" finde ich nicht so schlimm; man hat ja zunehmend darauf verzichtet, englische Begriffe einzudeutschen.

Auf dem Cover steht nicht Heroes, sondern Hereos.

Zitat:

Zitat von jakubkurtzberg (Beitrag 628121)
(...)"UNGEUER" auf Monster des Monats Nr. 1.

Ungeuer ist auch nicht schlecht :P. Im Innenteil kann das ja immer mal passieren, aber bei einem Cover sollte doch mindestens einer nochmal drüberschauen. Hätte ich jedenfalls gedacht. Aber was wusste man bei bsv und Williams schon...

thetifcat 18.05.2020 16:10

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 628015)
Ich hab' mir das "Rächer"-Taschenbuch von Condor nochmal vorgenommen. ….

Daß da "Avengers" # 1 bis 6 abgedruckt wird, ist auch zu begrüßen. ...

War bis zum HC-Klassik die einzige Chance auf eine deutsche Avengers 6.

thetifcat 18.05.2020 16:29

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 628097)
….Den Ameisenmann, der mit den Ameisen kommunizieren kann, fand ich schon als Kind ziemlich lächerlich. ….

Dann musst Du Antman 2 schauen. Da baden die Ameisen vergrößert in der Wanne und reißen Witze.

Peter L. Opmann 18.05.2020 16:34

Als Schüler habe ich mal einen Comic mit riesenhaften Ameisen gezeichnet. War von "Formicula" inspiriert und nach dem Vorbild von "Ameisenmann" gestaltet. Also für mich hatte diese Geschichte wirklich was.

jakubkurtzberg 18.05.2020 17:19

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 628129)
Im Innenteil kann das ja immer mal passieren, aber bei einem Cover sollte doch mindestens einer nochmal drüberschauen. Hätte ich jedenfalls gedacht. Aber was wusste man bei bsv und Williams schon...

Vor ein paar Jahren habe ich ein Magazin für Fotografie in der Auslage gesehen mit einem riesigen, peinlichen Tippfehler auf dem Cover. Hätte ich da schon ein Smartphone gehabt, hätte ich's fotografiert... Leider weiß ich weder den Fehler noch wie das Magazin hieß. Aber sowas darf gerade bei Fachzeitschriften nicht passieren.

Peter L. Opmann 19.05.2020 17:04

Hier noch ein sachdienlicher Kommentar:

Zitat:

Dass man sich nicht einig war, wieviele Zehen der Hulk hatte, ist so ein Anfangsproblem, in den nächsten Heften (anderer Inker) hat er z.T. sogar nur drei Zehen!!!

Die Übersetzungspannen wie "Super-Hereos" (noch Jahre lang hieß es allenfalls "Superhelden") oder "Eisenmann" sind sicher fehlender Koordination in den allersten Marvelübersetzungen zu schulden. Sowas gab es bei Ehapa auch, z.B. dass Batmans "Poison Ivy" manchmal "Schierling" hieß...

Die "Super-Hereos" sind übrigens in guter Gesellschaft, wo es bei Marvel im Original den "Pharoah" gab. ;D

LaLe 19.05.2020 17:07

Bei einem anderen ruhmreichen Team gab es einen Donaldo, der in Anlehnung an die Vorlage (Thornaldo von Thorn = Dorn) vermutlich Dornaldo heißen sollte.

Ich vermute mal, die Leute sind in der Neuzeit alle bei Eaglemoss untergekommen. :D

jakubkurtzberg 20.05.2020 01:34

Die Namensgebung im Inhalt wich des Öfteren von der auf den Umschlägen ab. Diese wurden bei Williams wohl fast immer separat bearbeitet. Da wechselte es auch gerne mal von "Dr. Strange" zu Dr. Seltsam. Ich glaube, es war in FV Nr. 24.

Peter L. Opmann 20.05.2020 10:08

Die Rächer # 2
Williams, Februar 1974 ("Avengers" # 2, November 1963)

http://comicguide.de/pics/medium/39599.jpg

Dieses Heft kenne ich aus einem Superband, habe ihn also zumindest 1976/77 gelesen. Ungeachtet dessen ist das in meinen Augen eine schon viel bessere Ausgabe als die Debütnummer, wenn auch nicht ohne Schwächen. Nüchtern betrachtet ist es eine Mysterystory mit einem an ein Märchenwesen erinnernden Außerirdischen (dem „Phantom“), der die Fähigkeit besitzt, die Gestalt jedes anderen Lebewesens anzunehmen, Hinzu kommt raffinierterweise, dass die von ihm kopierte Person im „Limbo“ verschwinden muss, solange er an ihre Stelle tritt, da „zwei völlig identische Körper nicht in einem Universum existieren können“, wie das Phantom mehrmals erklärt. Er tritt nun gegen die Rächer an und schickt ein Mitglied nach dem anderen ins Limbo – logischerweise kann er aber nicht alle fünf Helden gleichzeitig ersetzen. Seine Strategie ist daher, unter ihnen Streit zu provozieren und sie dazu zu bringen, sich gegenseitig zu erledigen.

Dieser Plot ist ebenso reizvoll wie mit Schwächen behaftet. Es ist nämlich nicht erkennbar, daß der Plan des Phantoms aufgehen kann. Obwohl nämlich immer einer der Rächer sich seltsam und aggressiv verhält, behalten die übrigen kühlen Kopf und beruhigen sich gegenseitig. Am Ende sieht das Phantom nur noch die Chance, die Gestalt von Thor anzunehmen, dem stärksten der Rächer. Aber an diesem Punkt beendet Stan Lee das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel: Thor kann als ein Gott nicht vom Phantom ins Limbo verbannt werden; stattdessen landet der Außerirdische selbst dort und ist damit für immer unschädlich gemacht (oder kehrte das Phantom irgendwann doch mal zurück?).

Sieht man das Phantom und seinen verrückten Welteroberungsplan als bloßes Vehikel, um Konflikte zwischen den Rächern auszulösen, dann ist die Story doch recht stimmig und auch spannend. War der Hulk letztes Mal der Truppe beigetreten, um seine Einsamkeit zu überwinden, so zeigt sich nun, daß er – obwohl er noch einen normalen menschlichen Verstand hat – nicht in ein Team paßt. Er fühlt sich angefeindet, und sein Hang zu unkontrollierten Aktionen macht es für die andren wirklich schwierig. Vielleicht war das der Ausgangspunkt der Geschichte: Lee könnte sich überlegt haben, daß ein zivilisierter Hulk eine interessante Marvelfigur kaputtmachen würde; der immer wieder ausrastende Hulk aber kaum in die Rächer integrierbar wäre. Man kann ihn aber sehr wohl noch benutzen, um die Rächer in Aktion zu bringen (siehe # 3 und 4).

Wir sehen in dieser Ausgabe einiges an gruppendynamischen Prozessen: Die Rächer treffen sich, wissen aber nicht, worüber sie konferieren sollen. Ameisenmann wird zu Goliath (er hat soeben Pillen entwickelt, mit denen er sowohl schrumpfen als auch wachsen kann); nur so kann er mit den anderen Superhelden einigermaßen mithalten. Er und Thor befrieden mehrmals den Hulk und den Eisernen, die sich besonders verbissen beharken. Seltsam, daß sich Thor wie in der letzten Ausgabe zwischendurch einfach verabschiedet. Die Wespe sucht ihn in Gestalt von Dr. Don Blake auf, als der interne Streit wieder mal zu eskalieren droht. Man bekommt diesmal gar nicht mit, wann und warum sich Thor zurückzieht. Auch ein gruppendynamischer Aspekt: Die Wespe (Janet van Dyne) neigt dazu, Männer – vor allem Thor – anzuhimmeln, obwohl sie doch fest mit Goliath (Hank Pym) zusammen ist. In „Thor“ ist sie aber meines Wissens nie aufgetreten, um Jane Foster Konkurrenz zu machen. Und Goliath nimmt’s recht gelassen.

Obwohl an Action kein Mangel herrscht, sind doch auch einige witzige Szenen eingestreut, die für das Superheldengenre damals sicher ungewöhnlich waren. Ein New Yorker, an dem das Phantom zunächst die Gestaltübernahme ausprobiert hat, erzählt auf der Straße aufgeregt, was ihm passiert ist. Seine Zuhörer sind jedoch skeptisch. Rick Jones, damals Begleiter des Hulk, merkt als erster im Rächer-Umfeld, daß etwas nicht stimmt, denn der Hulk verhält sich ungewöhnlich. Das Phantom offenbart sich ihm, weil es sich von dem Jugendlichen nicht gefährdet fühlt. Etwas später greift das Phantom in Gestalt einer echten Wespe die Janet-Wespe an, die aber mit dem Insekt irgendwie fertigwird. Thor entfesselt einen Regensturm und läßt den Eisernen (als der das Phantom gerade auftritt) in Sekundenschnelle verrosten. Schließlich ist der Außerirdische besiegt, und Hulk trifft die Entscheidung, sich von den Rächern wieder zurückzuziehen. Die anderen blicken ihm nach und ahnen bereits, daß das noch Ärger bringen wird.

Die Zeichnungen von Jack Kirby gefallen mir wesentlich besser als in Heft 1, was zu einem Gutteil am Inker Paul Reinman liegt. Er setzt ausdrucksstarke, oft ziemlich dicke Striche, die aber die Eigenheiten des Kirby-Stils sehr gut hervortreten lassen. Außerdem: Zwar fehlen wiederum häufig Hintergründe, aber in diesen Fällen werden die Figuren so in Szene gesetzt, daß man auf Hintergründe gut verzichten kann. Alles in allem macht die Serie einen großen Schritt nach vorne. Sie wird von Einzelserien wie „Thor“, „Iron Man“ oder „Hulk“ unabhängig, allerdings fehlt noch ein passender Superschurke als Gegner der Rächer.

Horatio 20.05.2020 17:28

Der Hulk hat diesmal nur drei Zehen.


*

Dieses mehrfache Männer-Anhimmeln bei der Wespe war mir beim Lesen auch aufgefallen. Das kommt übrigens auch in Der mächtige Thor Nr. 2 vor, wo Jane Foster auf Seite 7, nachdem Thor das Schiff gerettet hat und alle Dr. Blake davon erzählen, sagt: "Und er war so hübsch!"
Man könnte mal sammeln, wie oft so etwas vorkommt. Ich frag' mich, was für ein Frauenbild Stan Lee und Jack Kirby damals hatten.

Ich kenne dieses Heft auch aus einem Superband, aus Nummer 3.

Peter L. Opmann 20.05.2020 18:02

Genau, die Nr. 3 war's.

Marvel Boy 20.05.2020 18:20

Eine steigerung zur 1 war dieses Heft allemale, aber mit reichlich Luft nach oben. Was nicht negativ gemeint ist, genauso wie das Frauenbild der Schöpfer damals. :D

Peter L. Opmann 20.05.2020 19:12

Was das Frauenbild betrifft: Ich glaube, es war damals alles noch nicht so sexuell konnotiert wie heute. Die Flirterei war etwas unschuldiger. Ist aber eine Vermutung - ich war 1963 noch gar nicht auf der Welt.

jakubkurtzberg 20.05.2020 19:12

Hier der Artikel dazu:
https://blog.montyarnold.de/2019/02/...bliche-hulk-2/

Ein bisschen nach untern scrollen.

Peter L. Opmann 20.05.2020 20:06

Also ein Artikel zu der interessanten Frage: Wie viele Zehen hat der Hulk?

Wo ist der Artikel zu Janet van Dyne (lechz)? :D

Crackajack Jackson 20.05.2020 20:59

Janet van Dyne erinnert mich in ihrer Art sehr an Sue Storm, bevor sie Reed heiratete. Sie flirtete bei den FV auch mit jedem neuen männlichen Wesen.

Es ist wahrscheinlich eine Charaktereigenschaft, die Stan hier seinen weiblichen Protagonisten anhängte. Da ja in jedem Team erst mal nur eine Frau war, ist es auch die einzige Möglichkeit ein bisschen Techtelmechtel in die Comics zu bringen. So etwas liest sich immer gut, auch heute noch.

Crackajack Jackson 20.05.2020 21:11

Zur Story
Es ist schon überraschend zu sehen, dass das Phantom die Rächer kennt und er, genau wie damals die Skrulls bei den FV, die Vorhut seiner Rasse ist, um eine Invasion vorzubereiten.
Die Skrull waren Gestaltwandler, das Space Phantom ersetzt nun Personen und übernimmt deren Gestalt und Fähigkeiten.

Da ein solcher Feind eigentlich nicht zu besiegen ist, wendet Stan hier den Trick an einen neuen Fakt zu schaffen. Götter können nicht ersetzt werden. Damit ist das Phantom dann schlagartig besiegt.

Bezeichnend ist auch, dass die Avengers schon im zweiten Heft den Hulk als Teammitglied verlieren. Ein solch zerrissener und schwieriger Charakter, der als Einzelgänger konzipiert ist passt eben nicht in ein Team.

Erst 1971 war der Hulk wieder Mitglied in einem Team, den Defenders.

Marvel Boy 21.05.2020 06:29

Interessant wie man schon von Anfang an in der Serie mit seinen Figuren umgeht, wenn der Hulk schon nach zwei Nummern wieder raus ist in einer gerade erst geschaffenen Serie.
Das kann man innovativ oder auch gedankenlos nennen, vermutlich werden wir nie erfahren ob das gewollt war oder sich einfach nur ergeben hat.

Crackajack Jackson 21.05.2020 06:38

Mit Thor und dem Eisernen hatte man ja auch schon genug Manpower.

Der Hulk hätte da nicht mehr viel Zusatznutzen gebracht, außer durch seine Unberechenbarkeit. So hat man ihn einfach mal die Seiten wechseln lassen.

Peter L. Opmann 21.05.2020 07:14

Wir sind ja noch im Jahr 1963 - da gab's noch nicht so viele Superhelden bei Marvel. Die Fantastischen Vier sind selbst ein Team. Spider-Man hat man wohl bewußt außen vor gelassen, weil er ein Teenager und ein Einzelgänger ist. Außerdem wollte er ja schon bei den FF Mitglied werden; es sollte sicher nicht so aussehen, als versuche Spider-Man verzweifelt, irgendwo Anschluß zu finden - im Gegenteil (siehe auch "Avengers" # 11).

Und wen gibt's dann noch? Sgt. Fury, aber der war eher im Genre der Kriegscomics unterwegs; Doctor Strange, ebenfalls kein typischer Superheld. Man hat also die Figuren zusammengeführt, die da waren. Und der Hulk paßte auch nicht ins Team, oder man hätte sein Wesen ziemlich verändern müssen.

Peter L. Opmann 21.05.2020 08:05

Noch ein Kommentar zu Hulks Zehen:

Zitat:

Der Hulk-Gegner Scheusal/Abomination weist nach der Verwandlung nur zwei große Zehen auf, da stelle ich mir die Transformation unangenehm vor... Später kehrt man bei "Nightcrawler" (New X-Men) zu dem Motiv zurück: drei Finger, zwei Zehen...

Crackajack Jackson 21.05.2020 09:48

Ebenso bei Mangog oder Bi Beast. Die fehlenden Zehen weichen hier oft Klauen und sind Ausdruck für das Monströse, bzw. Unmenschliche.

jakubkurtzberg 21.05.2020 16:02

Das gab's schon zu frühen Ditko-Zeiten... Ich glaube in der Hit Comics-Zusatzgeschichte "Eigentlich war ich ein Mensch", die mich sehr beeindruckt hat, als ich kürzer war.

https://kidr77.blogspot.com/2012/02/...-be-human.html

Hier mit der (nicht so schönen) Zweifarbgebung aus einem britischen Hardcover-Annual, das ich auch mal besaß...

Peter L. Opmann 21.05.2020 17:58

Heute habe ich mich schon mal mit "Rächer" # 3 beschäftigt. Aber obwohl ich diese Ausgabe nicht so herausragend finde (weder inhaltlich noch grafisch), gibt's da doch einiges zu studieren, und ich habe auch den Klassik-Band zum Vergleich herangezogen. Daher poste ich meine Besprechung erst morgen oder am Wochenende.


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