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74basti 03.09.2018 15:31

Vorgestellt hatte ich mir, dass man sich hier über Fanzines austauschen kann.

Wie ich im ersten Beitrag schon geschrieben habe, ist das Thema eine eingehende Analyse wert.
Das zeigen ja schon die Beiträge zu einer Definition.

Xury 03.09.2018 15:41

Toll wäre es wirklich, wenn Jo84 hier mitmachen würde. Der hat schon in den 80ern im Sekundärmagazin Comic Forum über die Szene berichtet und man merkte schon, dass er ein wahnsinniges Fachwissen besitzt. Der Aufbau einer Titelsammlung, damit man überhaupt weiß, was es gab/gibt, hat ohne ihn wahrscheinlich wenig Sinn.

Im Übrigen neige ich eher zu Peters Definition. Das andere sind für mich Sekundärmagazine, die für mich eine eigene Kategorie darstellen. (Es gibt natürlich Überschneidungen, wie die ganz frühe Comixene).

Schlimme 03.09.2018 17:00

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 574868)
Ein Fanzine ist kein Genre (wie Underground), sondern eine Vertriebsform.

In diesem Fall war es eine kleine Szene von sehr jungen Leuten, die sich gegenseitig ihre Hefte abkauften und diese dann in ihren eigenen Heften rezensierten.

underduck 03.09.2018 17:03

Ist es denn nicht so? :D

Rusty 03.09.2018 17:15

Zitat:

Zitat von Xury (Beitrag 574890)
Im Übrigen neige ich eher zu Peters Definition.

Dann wäre z.B. Volker Reiches 'Liebe'-Band in der 1. Auflage im Eigenverlag und Eigenvertrieb also ein Fanzine???? :nonono:
Macht für mich keinen Sinn.

Peter L. Opmann 03.09.2018 18:09

Das ist doch bei Robert Crumb das gleiche: Die Hefte, die er selbst hergestellt und persönlich am Haight Ashbury Park vertickt hat, sind Fanzines. Was dann später bei Last Gasp oder im Volksverlag erschien, sind keine Fanzines mehr.

Ist aber doch auch nicht schlimm, wenn Comiczeichner aus dem Fanzinebereich rausgehen. Mit ihren selbst verlegten Sachen haben wir sie ja dabei.

Rusty 03.09.2018 18:40

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 574905)
Die Hefte, die er selbst hergestellt und persönlich am Haight Ashbury Park vertickt hat, sind Fanzines.

Das sehe ich eben anders. Für mich sind das Comic-Hefte bzw. Comic-Alben und als solche werden sie auch gehandelt und gelistet.
Nehmen wir ein anderes Beispiel > das Magazin SiKartuun.
Für mich auch kein Fanzine, sondern ein Comic-Magazin.

74basti 03.09.2018 18:52

Für das Buch in Beitrag 1 wurden untersucht:
„verschiedene Ausgaben von“)
- Die 3 Asse
- Adamo Link
- Alien
- Algier 1937/Algier
- Antares
- Amateur Art
- Amok
- Amok Vision
- Blöd
- C/B Magazin
- Cobald 40
- Coma
- Comics aus Deutschland
- Comics & Comix
- Comicfan
- Comic Labor
- Comic-Reddition
- Comic-Telegraf
- Comic-Trips
- Fantastrips
- Flashback
- Freak
- INCOS Info
- Knock out
- Kreuzfahrt
- Lippe
- Menschenblut
- Montag Comiks
- Outside
- Plop
- RCI
- Reino
- Rho Metal
- Rover
- Sam Ray
- Special
- Tote Helden Comix
- Saga
- Takar
- Vision
- Zebra
- Zeitsprung
- Zomix
- Zurga

Peter L. Opmann 03.09.2018 20:03

Hier nochmal ein Link:

http://www.zine-with-no-name.de/lese...zine_index.htm

Andreas Dölling hatte ein Verzeichnis aller Fanzines (nicht nur im Comicbereich) im Internet im Sinn. Ich hatte in der Schlußphase als Herausgeber von PLOP mit ihm Kontakt. Inzwischen existiert die Internetseite nicht mehr. In dem Interview oben kann man aber einiges über das Projekt nachlesen.

Rusty 03.09.2018 20:26

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 574912)

Na, das siehst du doch schon an der Bildzeile in dem Link wie Fanzines wirklich aussehen
> https://www.zine-with-no-name.de/bil...ineleiste2.jpg
Fanzines sind eine Sammlung von Sekundär-Artikeln zu einem Thema.

Im Gegensatz zu Comic-Heften und -Magazinen, die schon auf dem
Cover wie richtige Comics daherkommen.

Nehmen wir einfach mal ‘Hinz+Kunz’.
>> https://www.comicguide.de/index.php/...=long&id=23945
Die Ausgaben 1 + 2 sind nach eurer Definition also Fanzines weil ohne Verlag,
aber die Ausgaben 3 bis 11 reguläre Comic-Hefte weil Volksverlag.

Oder zeitgleich wie 'Hinz+Kunz' das ‘Zomix’.
Das dürfte nach eurer Definition gar nicht bei Fanzines auftauchen,
weil von Anfang an in Verlagen erschienen.
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Zomix

Rusty 04.09.2018 15:11

Ich will hier niemanden nerven, aber wenn man das Thema Fanzines schon mal angehen will, dann gleich von Anfang an mit den richtigen Schubladen.
Hab mich gestern mit einem Sammlerfreund über das Thema unterhalten.
Der sieht das genau so wie ich.

Zwei Kategorien >
1) Fanzines = Hefte und Magazine die sich in Artikeln + Bildmaterial mit Comics beschäftigen
(wie der Name schon sagt ein FAN-MagaZINE
2) Independent Comic-Hefte und Magazine = Inhalt besteht aus Comic-Geschichten von Anfängern, Semi-Profis und Profis

Das wären/sind für mich die beiden Schubladen in die man katalogisieren kann.

Beispiel dazu:
VOLTFEDER von Michael Goetze im Eigenverlag und zu Beginn im Selbstvertrieb veröffentlicht > https://www.comicguide.de/index.php/...&display=short
Das ist kein Fanzine, sondern ein Independent-Comic.


.

Peter L. Opmann 04.09.2018 15:34

Der springende Punkt war ja die Abgrenzung zum Verlagsprodukt. Also daß ein Robert-Crumb-Album von Carlsen kein Fanzine ist. Aber so, wie Du die Sachen jetzt definierst, sehe ich da kein Problem.

Am Indexieren von Fanzines - und Indpendent-Veröffentlichungen - würde ich mich wirklich gern beteiligen, aber ich weiß nicht, ob ich die Zeit finde.

Aber in welcher Form sollen denn die Fanzines/Independent-Hefte zusammengetragen werden? Hat dafür jemand ein Schema? Was soll angegeben werden? Bei Magazinen die einzelnen Beiträge (Heidenarbeit, aber nicht uninteressant, wenn man sieht, wer wo schon mal veröffentlicht hat)? Ein Erscheinungsjahr dürfte öfters nicht ersichtlich sein. Mitunter ist auch unklar, wie lange ein Fanzine erschienen ist, das heißt, was die letzte Ausgabe war. Und es gibt sicher noch ein paar mehr Probleme.

Rusty 04.09.2018 15:42

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 574946)
Aber so, wie Du die Sachen jetzt definierst, sehe ich da kein Problem.

Danke! Nochmal zur Verdeutlichung – dein Heft hier ist kein Fanzine, sondern ein Independent-Comic-Heft.


Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 574946)
Aber in welcher Form sollen denn die Fanzines/Independent-Hefte zusammengetragen werden?

Sinnvoll fände ich die systematische Indexierung der Independent-Comics.
Reine Fanzines sind ein riesiges Feld, das man nebenbei beackern könnte.

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 574946)
Und es gibt sicher noch ein paar mehr Probleme.

Sehe ich auch so. :zwinker:

Peter L. Opmann 04.09.2018 15:49

Zitat:

Zitat von Rusty (Beitrag 574947)
Nochmal zur Verdeutlichung – dein Heft hier ist kein Fanzine, sondern ein Independent-Comic-Heft.

Ganz schlechtes Beispiel!

Das soll am Ende möglichst eine professionelle Veröffentlichung werden (davon träume ich jedenfalls). Jetzt veröffentliche ich meinen Comic stückweise in simpler-Fanzine-Form vor, damit nicht während der ganzen Entstehungszeit niemand etwas von den Fortschritten sehen kann. Ich arbeite übrigens jetzt gerade an Seite 7 des dritten Teils.

eck@rt 05.09.2018 00:07

Zitat:

Zitat von Rusty (Beitrag 574879)
Zu Comic-Fanzines gehören für mich Sachen wie HRW-Clubmagazin, Sammlerherz, Club-Info oder NUFF usw. also im weitesten Sinn Fachzeitschriften zum Thema.

Um die geht es hier aber wohl nicht, sondern um Hefte mit "selbst gezeichneten" Comics, die jemand mit den (meist einfachen) ihm zur Verfügung stehenden Mitteln der Öffentlichkeit vorstellen will. Günter Sahlers Sammlung "Amateurcomics 1975-85" trifft den (frühen) Kern dieses Ansatzes, der, wie gesagt, heute gern im Internet verfolgt wird. Wer aber in Erlangen in Halle C war, wird dort viele solcher selbst gefertigter und gedruckter Hefte entdeckt haben. Von ganz unterschiedlicher Qualität – um die geht es aber erst mal nicht. Ihr würdet euch wundern, welche heute bekannten Zeichner ihre ersten Schritte in "Fan-Publikationen" gemacht haben.

eck;)rt=

underduck 05.09.2018 14:14

Hier geht es zum neuen Thema der Sprühende Fantasie. :wink:

:da: ... https://www.sammlerforen.net/showthread.php?t=40890

Rudolph Perez 07.09.2018 12:23

Vertriebsweg? Inhalte?

Die Wikipedia definiert Fanzines anhand der Macher und der Zielgruppe.

Demnach sind Fanzines „Magazine von Fans für Fans“ – unabhängig davon, worum es geht, sei es SF-Filme, Gemüseanbau oder selbst gezeichnete Comics.

Mick Baxter 07.09.2018 21:08

Zitat:

Zitat von Rusty (Beitrag 574943)
Zwei Kategorien >
1) Fanzines = Hefte und Magazine die sich in Artikeln + Bildmaterial mit Comics beschäftigen
(wie der Name schon sagt ein FAN-MagaZINE
2) Independent Comic-Hefte und Magazine = Inhalt besteht aus Comic-Geschichten von Anfängern, Semi-Profis und Profis

Und wo ordnest du die Zwischenformen ein? Bis 50 % Comicanteil ein Fanzine, bei mehr ein Independent Comic?

Im übrigen ist Splitter natürlich ein Independent Comic Verlag: von Zeichnern gegründet, um die eigenen Comics zu verlegen.

Rusty 07.09.2018 22:46

Zitat:

Zitat von Mick Baxter (Beitrag 575120)
Und wo ordnest du die Zwischenformen ein? Bis 50 % Comicanteil ein Fanzine, bei mehr ein Independent Comic?

Welche Publikationen meinst du da genau?

Mick Baxter 07.09.2018 23:45

Na, ZEBRA und die alte COMIXENE zum Beispiel.

Rusty 07.09.2018 23:58

ZEBRA habe ich als Comic-Hefte archiviert,
und die alte COMIXENE als frühes Fanzine.

74basti 08.09.2018 16:39

Gerhard Förster hat 1979 in dem Artikel „Wie wird man Comic-Insider?“ (Comic-Forum 1, Mai 1979) das Wort Fanzine nicht definiert, sondern (nur) die Wortherkunft in Klammern gesetzt (= Fan-Magazin).
Er gibt zahlreiche Beispiele für Fanzines, die allesamt dem Sekundärmagazinbereich zuzuordnen sind:
- Incos-Nachrichten
- Comixene
- Com-Mix
- Der Hamburger Donaldist
- Der Donaldist
- Roman Comic International
- Panne

Zwar weist Förster auf die Publikation von Fancomics in diesen Magazinen hin, ordnet im Übrigen den nachstehenden Comics (die aber zum Teil in Magazinformat erschienen) einen anderen Begriff zu:
„Amateur-Comics“
- Ingold
- Killgon
- Zomix
- Hinz und Kunz
- Shayawaya-Comix

Mit dieser Einteilung steht er im Widerspruch zu den Fanforum-Ecken des Magazins in den kommenden Jahren.

74basti 08.09.2018 17:04

Bei der Wahl zum Prix Vienne 1981 werden Artwork, Zomix, Hinz & Kunz, Blender und Voltfeder in keiner eigenen Kategorie gelistet, sondern als „Hefte/Magazine neben Goofy, Spinne, Schwermetall und anderen.

Quelle: Comic-Forum 14, Juni 1982

Menschenblut 1 wird als „hervorragende Mischung von professionellen Underground-Produktionen mit solchen deutscher Amateurzeichner“ bezeichnet.

Reino (von Burkhard Ihme) wird rezenziert, aber nicht einer bestimmten Kategorie zugeordnet.

Quelle: Comic-Forum15, September 1982

Ein Heft später taucht dann der Begriff Fanzine in einer Rezension zu Zomix 10 wieder auf, allerdings nicht bezogen auf das Heft. Fast alle Zeichner (Bunk, Kiefersauer, Boyke, Schulmeister, Fuchsi, Ingo Stein,Land, Dorgathen und Petri) seien bekannt „aus anderen Heften oder Fanzines“, ist dort zu lesen.

In Heft 19 (s.5) werden die Zomixzeichner der „(Alternativ-) Comic-Szene“ zugeordnet.

Menschenblut belegt bei der Wahl zum Prix Vienne ‚82 den zehnten Platz in der Kategorie „Hefte/Magazine“ mit 269 Stimmen (Comic-Forum 19, Juni 1983).

Erst im Comic-Forum 20, Aug. 1983, wird erstmals ausführlich im „Fan-Forum“ von Hans-Peter Hock über die Fanszene im Comic-Forum berichtet.

(Das war es auch erstmal. Meine Finger sind müde vom Blättern ... :zwinker: ... wenngleich das Stöbern in den alten Fachzeitschriften immer wieder interessante Sachen zutage bringt. Heute war es ein lesenswerter und in der Kritik nicht unberechtigte Leserbrief von B. Ihme als Reaktion auf die oben erwähnte Rezension)

Peter L. Opmann 08.09.2018 17:58

Bei "Menschenblut" war etwas anderes entscheidend, nämlich, daß das Heft "ab 18" war. Deshalb war von vorneherein ausgeschlossen, daß es wie andere Comics verkauft werden konnte. "Menschenblut" wurde überwiegend per Post an Abonnenten gesandt - und nachdem es tatsächlich zu Indizierungen gekommen war, nur noch gegen Ausweiskopie.

Ansonsten hätte dieses Heft kein Fanzine sein müssen.

74basti 08.09.2018 18:14

Peter: Derzeit versuche ich noch, mir ein Bild davon zu machen, wie in der Literatur der Begriff genutzt wurde, sich geändert hat, und welche Publikationen darunter subsumiert wurden.

So war wohl im Plop auch ein Artikel über das Comic-Forum: „Vom Fanzine zum Professionellen Comic Magazin“ oder so ähnlich.


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