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Peter L. Opmann 11.08.2021 08:21

Ah, dieser Widerspruch ist mir gar nicht aufgefallen.

Aber am Ende heißt es ja explizit: "Alle, alle... tot!"

Crackajack Jackson 11.08.2021 08:39

Im Original heißt es sinngemäß:

Demetrio lebt, aber der Rest..tot..alle alle tot.

Phantom 11.08.2021 09:20

Ich habe im Vergleich die Howard-Story "God in the bowl" gelesen. Die spielt ausschließlich in zwei Räumen im Inneren dieses Museums, gewissermaßen ein closed room mystery, und beginnt mit dem Moment, in dem Arus den ersten Toten findet (im Comic würde man "Splash panel" sagen, die Geschichte beginnt mittendrin, und die Zusammenhänge werden erst nach und nach klar; der Comic ist dagegen linearer erzählt). Eine Frau kommt in dieser Story überhaupt nicht vor, Aztrias ist der Neffe des Gouverneurs, der Conan beauftragt, einen wertvollen Becher aus dem Museum zu stehlen, um Spielschulden tilgen zu können. In der Story sieht einer der Soldaten zwischendurch ein dickes Seil an einer Säule baumeln, das dann aber wieder verschwunden ist (ist ja auch eine Schlange und kein Seil, was der Leser aber noch nicht weiß). Conan ist etwas brutaler als im Comic, er drückt einem Soldaten ein Auge aus, einem anderen trennt er das Ohr ab, und Aztrias wird von Conan glatt enthauptet. Die Schlange wird ebenfalls mit einem einzigen Schwerthieb enthauptet und stirbt danach sofort, wobei erst im allerletzten Wort der Story verraten wird, dass es sich um eine Schlange gehandelt hat.

Es ist interessant zu sehen, was Roy Thomas daraus gemacht hat. Aztrias ist jetzt eine Frau, die Conan beauftragt, den vermuteten Schatz in der "bowl" (und nicht irgendeinen Becher) zu stehlen. Dazu muss sie Conan natürlich erstmal treffen, also gibt es einen Vorspann mit den Wölfen und dem Streitwagen, von Aztrias erfährt Conan auch die Geschichte mit dem geheimnisvollen Geschenk für den Ibis-Priester. Die Frauenfigur tut der Geschichte gut, auch wenn Spielschulden vielleicht nicht so ganz zu ihr passen. Der Kampf mit der Schlange wird im Comic viel mehr ausgewalzt als in der Originalstory.

Drei Personen werden vom Schlangengott getötet. Im letzten Panel der vorletzten Seite sieht man einen Soldaten liegen, das ist wohl der, den Conan von der Brüstung gestoßen hat. Also vier Tote. Warum im Comic "dead - all, all dead" so betont wird, obwohl ja Demetrio "nur" verwundet ist und die andern geflohen sind, verstehe ich auch nicht ganz.

Die Zeichnungen von Barry Smith gefallen mir wieder gut, etwa der Blick auf das Museum, die Rückblende auf Seite 6 oder die Seite 7, die ganz ohne Text und Soundwords auskommt und in vielen Einstellungen zeigt, wie Conan in das Museum einbricht.

Auf Seite 8 steht Conan vor einem ausgestopften Elefanten und schreit "Yag-Kosha". Ein paar Jahre vorher hätte es eine Fußnote gegeben von der Art "haben wir Euch in Conan #4 erzählt, wie Ihr ja sicher noch wisst", aber so etwas fehlt hier völlig. Wurde das in den 1970er Jahren nicht mehr gemacht, oder liegt das speziell an Conan? Ich glaube, es gab bei den Conan-Heften bisher noch keinen derartigen Verweis auf eine frühere Ausgabe.

Crackajack Jackson 11.08.2021 10:53

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 720137)

Auf Seite 8 steht Conan vor einem ausgestopften Elefanten und schreit "Yag-Kosha". Ein paar Jahre vorher hätte es eine Fußnote gegeben von der Art "haben wir Euch in Conan #4 erzählt, wie Ihr ja sicher noch wisst", aber so etwas fehlt hier völlig. Wurde das in den 1970er Jahren nicht mehr gemacht, oder liegt das speziell an Conan? Ich glaube, es gab bei den Conan-Heften bisher noch keinen derartigen Verweis auf eine frühere Ausgabe.

Das kommt bestimmt daher, weil die Geschichten nicht so stark aufeinander aufbauen und ziemlich eigenständig sind.

Peter L. Opmann 11.08.2021 10:55

Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 720137)
Der Kampf mit der Schlange wird im Comic viel mehr ausgewalzt als in der Originalstory.

Du hast ein paar Dinge zurechtgerückt, die ich zu knapp zusammengefaßt habe. Aber hier muß man sagen: In der Originalstory findet der Kampf mit der Schlange überhaupt nicht statt, sondern in den letzten Absätzen der Story wird enthüllt, daß sie es war, durch die die Leute in der Schatzkammer zu Tode gekommen sind. Und Conan schlägt ihr einfach den Kopf ab und flieht dann vor Set.

Phantom 11.08.2021 11:40

Stimmt, eigentlich gar kein Kampf, nur das Kopfabschlagen. Ist die Schlange mit Menschenkopf jetzt eigentlich Set gewesen, oder war es "nur" einer der Söhne von Set (vielleicht waren das ja auch Schlangen)? In der Originalstory sieht es ja so aus, als wäre die Schlange (wer auch immer sie war) tot, dann ist nicht so ganz klar, warum Conan eigentlich voller Furcht aus der Stadt flieht. Im Comic sieht er den lebendigen Thoth-Amon in der Schale (Zoom-Konferenz?), das kann schon Angst machen.

Peter L. Opmann 11.08.2021 15:25

Fragen über Fragen. :D

Ich habe es so verstanden, daß Set identisch mit Thoth-Amon ist.

Crackajack Jackson 11.08.2021 15:55

Toth Amon ist ein mächtiger stygianischer Zauberer, der das Kommando über die Söhne von Set hat.

Phantom 12.08.2021 09:51

Nochmal bei Howard nachgesehen:
Zitat:

'This place is accursed! Something came out of the sarcophagus and killed Kallian Publico! It hid from you where no human could hide, and now it is in that room! Mitra defend us from the powers of Darkness! I tell you it was one of Set's children in that grisly Bowl!' He caught Dionus's sleeve with claw-like fingers.
In der deutschen Übersetzung, die ich gelesen habe (Heyne Tb mit Arnie am Cover) steht:
Zitat:

"Dieses Haus ist verflucht! Etwas kam aus dem Sarkophag und tötete Kallian Publico! Es versteckte sich, wo kein Sterblicher sich verstecken könnte, und jetzt lauert es in jener Kammer. Mitra beschütze uns vor den Mächten der Finsternis." Er krallte die Finger in Dionus' Ärmel.
Eigentlich keine schlechte Übersetzung, aber ausgerechnet der Satz, der den Hinweis gibt, dass es sich um einen Sohn Sets handeln könnte, wird weggelassen. Schade. Man sollte einfach immer das Original lesen. (Im Comic sagt auch ein Soldat "it is a son of Set", das hatte ich vorher überlesen.)

Soweit also geklärt: die Schlange ist/war ein Sohn Sets, und der Magier Thoth-Amon hat die Urnen/Sarkophage/Schalen mit den Söhnen Sets ausgebuddelt und jetzt Macht über sie gewonnen.

Ein bisschen erinnert mich die Geschichte (weniger der Comic) an Edgar Allen Poes "Doppelmord in der Rue Morgue". Ich finde es immer etwas unbefriedigend, wenn sich der Mörder in einer Krimi-Story als Tier entpuppt (auch wenn es sich hier um einen Gott in Tiergestalt handelt).

Peter L. Opmann 12.08.2021 11:15

Guter Hinweis auf Poe!

Allerdings handelt es sich hier meiner Ansicht nach nicht um eine Kriminalgeschichte, sondern alles ist auf das im Dunkel lauernde böse Wesen berechnet. Es ist schon ein geschickter Kniff, daß Howard das Monster erst im letzten Moment enthüllt - das sorgt für einen ziemlichen Schockeffekt.

Im Comic ist die Wirkung schwächer. Man sieht, daß das Schlangenwesen gar nicht so viel kann, und es überrascht nicht, daß Conan es mit seinem Schwert besiegt.

Peter L. Opmann 15.08.2021 20:24

Conan the Barbarian # 8 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: August 1971 / 1979 / 2019

Story-Titel: Die Hüter der Gruft

Original-Storytitel: The Keepers of the Crypt

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith, Tom Sutton und Tom Palmer

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

In den Bänden 4, 6 und 7 gab es ein Strickmuster, das auch hier angewandt wird: Conan will eine Schatzkammer ausrauben, trifft dort auf eine Gottheit oder ein Monster und kann sich am Ende nur mit knapper Mühe in Sicherheit bringen. In Band 5 war es etwas anders – da will er Dorfbewohner vor einem solchen mystischen Untier beschützen. In den ersten drei Bänden war er eher in kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Stämmen und Völkern verwickelt. Seine Diebestouren wirken bisher nicht eintönig, weil markante Figuren eingesetzt und recht unterhaltsame burleske Szenen entwickelt werden. Ob „Keepers of the Crypt“ auf einer konkreten Conan-Story basiert, weiß ich nicht, aber die erste Geschichte in meinem ersten Conan-Buch, „The Thing in the Crypt“, handelt von einer Mumie, die am Ende verbrennt – das könnte Roy Thomas durchaus die Anregung gegeben haben.

Zu Beginn wird Conan von einem Trupp Soldaten verfolgt. Er lockt sie in einen Canyon und erschlägt sie durch herabregnende Steinbrocken. Den Anführer durchbohrt er mit seinem Schwert. Conan gelangt zu einer verlassenen Stadt, in der er sich nach Beute umsieht. Bewacht wird sie allerdings von einer riesigen rot-gelben Echse, die ihn sofort angreift. Conan bringt sich auf einem hohen Sims in Sicherheit. Die Bestie will ihm nachklettern, fällt aber auf ihren Rücken, und Conan tötet sie mit Stichen in ihren ungeschützten Bauch.

Conan versucht nun, in den Tempel der Stadt einzudringen, aber ihm stellt sich der Soldat in den Weg, den er vor kurzem erstochen hat. Er behauptet, sein Kettenhemd habe die Klinge abgehalten (aber ohne daß Conan das bemerkte?); noch unverständlicher ist, daß er aussieht, als seien schon Monate seit dem Duell vergangen, was aus der Story jedenfalls nicht deutlich wird. Er hat nämlich jetzt keinen Dreitagebart, sondern einen sorgfältig gestutzten und gepflegten Bart. Jedenfalls einigen sie sich, den Tempel gemeinsam auszuräumen (seltsam, daß sich Conan darauf einläßt). Sie erreichen eine gut gefüllte Schatzkammer, wo sich der Soldat gleich einen schlangenförmigen Kultgegenstand greift. Ringsum in den Wänden sind Skelette, bekleidet mit metallenen Rüstungen, aufgestellt – es scheinen mindestens sechs zu sein -, die nun lebendig werden.

Conan findet im Kampf heraus, daß ihnen beizukommen ist, indem man ihnen das Rückgrat bricht (was durch die Rüstungen aber eigentlich nicht ganz leicht ist). Conan und sein Komplice fliehen aus der Schatzkammer. Als die Wächter ihnen folgen, zerfallen sie im Licht der Sonne zu Staub (wie Vampire). Die Stadt verbrennt, und der Soldat scheint in den Flammen umzukommen. Conan hat einen Beutel voll Edelsteine an sich gebracht und geht damit in das nächste Dorf. Dort stößt er auf Jenna (die ihn in Band 6 betrogen hatte). (Crackajack Jackson hat recht: Hinweise auf frühere Ausgaben sind nicht mehr oder zumindest bei Conan nicht üblich und fehlen.) Conan wird noch immer gesucht und soll verhaftet werden, aber er tötet den Polizeipräfekten und flieht mit Jenna auf einem Schimmel. Kein richtiger Cliffhanger, aber Jenna wird in der folgenden Ausgabe noch einmal eine Rolle spielen.

An näheren Angaben zu dieser Ausgabe findet man in dem Omnibus nicht viel. Daher kann ich auch nicht sagen, warum Barry Smith hier zwei neue Inker bekommt: Tom Sutton und Tom Palmer. Es ist wirklich auffällig, daß sie wohl so manche Schludrigkeit von Smith korrigieren. Die Zeichnungen wirken insgesamt viel akkurater als bisher. Wenn man weiterblättert, sieht man, daß im nächsten Band zwar Sal Buscema zurückkehrt, aber von da an ebenfalls sorgfältiger inkt. Die Brillanz von Sutton und Palmer wird freilich nicht wieder erreicht. Insgesamt ist an Smiths Artwork aber nichts auszusetzen – er zeichnet weiter immer detail- und einfallsreicher. In der Story steckt trotz mancher Ungereimtheiten einiges drin, und das oben erwähnte Strickmuster wirkt noch lange nicht ausgeleiert. Hintergrundinformationen zu diesem Heft gibt es nicht viele; auch die Leserbriefe zu Ausgabe 8 sind nicht veröffentlicht worden. Aber wir erfahren zumindest, daß dies die erste Ausgabe war, deren Verkaufszahlen höher waren als zuvor. Bis Ausgabe 7 hatte sich Stan Lee offenbar immer mit dem Gedanken getragen, „Conan“ wieder einzustellen. Das war nun vom Tisch, und laut Thomas war das nach Ausgabe 8 nicht wieder Thema.

Crackajack Jackson 16.08.2021 05:28

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 721098)
Dort stößt er auf Jenna (die ihn in Band 6 betrogen hatte). (Crackajack Jackson hat recht: Hinweise auf frühere Ausgaben sind nicht mehr oder zumindest bei Conan nicht üblich und fehlen.)

Der Hinweis kam von Phantom.

Crackajack Jackson 16.08.2021 05:46

Die Geschichte beinhaltet mehre Handlungen. Zuerst wird Conan einen Trupp Soldaten los, die ihn verfolgen (eine Fortführung des letzten Heftes), dann die verwunschene Stadt, mit der Echse und den Zombies. Zum Schluss kommt es noch einmal zu einem Wiedersehen mit Jenna.

Das Monster sieht aus, wie die vergrößerte Version einer Gila Krustenechse. Genau wie bei der Fledermaus, wird hier ein Tier einfach vergrößert und schon ist das nächste Monster da.

Wie immer sind die Gefahren Relikte aus einer längst vergangenen Zeit.

Nur durch die erklärenden Worte erfährt man, dass es sich um Gunderman handelt. Sein Aussehen gleicht jetzt dem, eines Piraten.

Es ist schon seltsam, dass die beiden eine Jadeschlange einem Berg voller Schätzen und Gold vorziehen. Der ganze Schatz und die Zombies verwandeln sich bei Tageslicht in Staub und die Schlange wird lebendig. Auch hier steht Conan am Ende der Geschichte wieder mal mit leeren Händen da. Zumindest verhalf ihm die Schlange zur Flucht.
So langsam stellt sich in den Heften eine Kontiunität ein, denn Conan und Jenna fliehen vor den Soldaten.
Tolles letztes Panel.

Peter L. Opmann 16.08.2021 07:42

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 721142)
Der Hinweis kam von Phantom.

Ich meinte die Hinweise, die früher wohl hauptsächlich von Stan Lee kamen: "Das war in Ausgabe soundso, true believers."

Phantom 16.08.2021 12:56

Die Vorlage ist "The hall of the dead" ("Die Halle der Toten" in meinem (ersten) Heyne-Tb.). Howard hat aber dazu nur eine knappe Skizze verfasst (die ich nicht kenne), und erst L. Sprague de Camp hat das zu einer Geschichte vollendet.

Im Comic wird nur auf Howard verwiesen. Es wären sonst wohl noch zusätzliche Zahlungen an de Camp fällig gewesen. Trotzdem findet sich viel von de Camps Story im Comic wieder. Ob das alles auch schon in Howards Skizze steht? Kann ich nicht beantworten.

Die große Echse ist in de Camps Geschichte übrigens eine riesengroße Schnecke. Wie furchteinflößend. :D

Das Cover zeigt wieder eine Szene, die in der Geschichte nicht vorkommt, in der Schatzkammer ist keine Frau dabei. Ob Barry Smith überhaupt eine Frau auf dem Cover haben wollte, ist mir nicht klar; die Frauenfigur ist sicher nicht von Smith gezeichnet, das ist ein ganz anderer Zeichenstil. Zu der Zeit haben doch meist John Romita oder Marie Severin Coverzeichnungen "ausgebessert", Romita könnte vom Stil gut passen. Vielleicht musste unbedingt kurzfristig noch eine Frau aufs Cover, um die Verkaufszahlen zu erhöhen.

Ich finde die Story nicht schlecht, auf Ungereimtheiten wurde ja schon hingewiesen. Passt es zu Conan, sich mit dem (gerade noch) Todfeind zu verbrüdern? Und dann brav auszuwürfeln, wer welche Schätze mitnehmen darf? Die Riesenechse (oder "dragon" im Original) finde ich auch nicht so gefährlich dargestellt.

Schön sind die Zeichnungen auf vielen Seiten, z.B. das ganzseitige Panel auf Seite 1. Aber auf den letzten Seiten kippt es ins Karikaturenhafte; ob das am Inker liegt oder am Zeitmangel? Jenna im letzten Panel von Seite 17 sieht ganz anders aus als Jenna auf Seite 19.

"Gunderman" ist aber nur eine Volkszugehörigkeit, oder? Ein Mann aus Gunderland. (Finde ich all diese von Howard erfundenen Länder und Völker eigentlich kreativ oder lächerlich? Ich habe mich noch nicht entschieden.) In der Originalstory heißt er Nestor, in der Comic-Story heißt er Burgun.

Peter L. Opmann 16.08.2021 13:40

Ah, "The Hall of the Dead". Die steht nicht weit weg im selben Buch. Die Story, die ich im Verdacht hatte, wäre übrigens von Lin Carter und Lyon Sprague de Camp gewesen - wäre also schon wegen der Tantiemen nicht in Frage gekommen.

Der "Gundermann" hat im Comic gar keinen Namen, soweit ich sehe. Im Buch heißt er Nestor (ein griechischer Name - in Howardscher Logik dürfte es Hellas zu Conans Zeit noch gar nicht geben),

Zu der Frau auf dem Cover habe ich gelesen, daß John Romita das Gesicht neu gezeichnet hat, was Barry Smith nicht gefallen haben soll, aber von London aus konnte er nichts dagegen machen.

Ach ja, eine Schnecke könnte ich mir in entsprechender Vergrößerung schon grauslich vorstellen: Der Schleim, die Raspelzunge… alles in allem eine sehr fremdartige Lebensform. Entsprechend vergrößert wäre eine Schnecke auch nicht mehr so ultralangsam.

Xury 16.08.2021 14:11

Aber auch nicht wirklich schnell. ;)

Peter L. Opmann 16.08.2021 14:29

Ich bin da absolut kein Fachmann, aber das wäre eine Rechenaufgabe: Wie groß müßte eine Schnecke sein, damit sie genauso schnell ist wie ein (normal großer) Mensch. Wäre etwas fürs Mathe-Abitur... :D

Hinnerk 16.08.2021 15:01

Na ja, ich habe mein Volumen in den letrzten Jahrzehnten deutlich erhöht, aber schneller bin ich nicht geworden...

Peter L. Opmann 16.08.2021 16:09

Aber man kennt das doch aus den Marvel-Comics: Als Giant-Man kann Hank Pym schon ein bißchen schneller rennen...

Peter L. Opmann 18.08.2021 08:59

Conan the Barbarian # 9 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 2 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: September 1971 / 1979 (?) / 2019

Story-Titel: Garten der Furcht

Original-Storytitel: Garden of Fear

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith, Sal Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

In diesem Heft ist nach meinem Geschmack alles ein wenig zu viel: ein geflügeltes Wesen als „letzter Mohikaner“, fleischfressende Blumen, Riesenelefanten, ein Steinzeitstamm, und sogar Conan und Jenna fragen sich: Was soll das alles? Es ergibt zusammen keinen Sinn, sondern es werden nur Effekte aufeinandergetürmt – und damit auch eher verschenkt. Andererseits fehlen mir diesmal die originellen Figuren; Jenna muß auch eher das hilflose Mädchen spielen, das von Conan gerettet wird. Ab und zu blitzt ihre materielle Gier auf. In der Classic Collection steht, Roy Thomas habe eine Howard-Story namens „The Garden of Fear“ herangezogen, die aber nicht zu den Conan-Storys gehört, und sie ausgeschmückt.

Kurz zum Inhalt: Conan und Jenna werden auf ihrer Flucht von einer Horde Neandertaler angegriffen. Dann aber ziehen sie zusammen in deren Dorf. Beim Abschied am nächsten Tag wird Jenna plötzlich von einem düsteren geflügelten Wesen entführt. Conan nimmt die Spur auf und stößt auf eine Herde Riesenelefanten, die ihn beschnüffeln, aber friedlich bleiben. Im nächsten Tag entdeckt er einen Turm, auf dem das geflügelte Wesen haust. Conan beobachtet, wie es einen leblosen Neandertaler hinabstürzt, der von den Blumen am Boden verschlungen wird. Sie trinken offenbar sein Blut. Als nächstes soll es Jenna so ergehen, aber zunächst wird sie nicht hinuntergeworfen.

Conan holt die Elefanten zu Hilfe. Er hat es nicht gewagt, das Blumenfeld zu betreten. Aber die Dickhäuter trampeln darüber hinweg – sie sind zu groß, als daß die Pflanzen ihnen etwas anhaben könnten. Conan erklimmt derweil an einem Seil kletternd den Turm, um Jenna zu befreien. Er tötet das Flügelwesen und betrachtet kurz Spuren seiner untergegangenen Kultur; dann verläßt er mit Jenna den Turm, der nun doch eine Treppe und einen Ausgang besitzt.

Amüsant finde ich die Behauptung von Thomas, er habe die Comics Code Authority „ausgetrickst“. An einer Stelle zeigt er (mithilfe des Zeichners und der Coloristin), wie die Pflanzen ein Opfer aussaugen (?), indem sie ihre Farbe von blaßrosa zu tiefrot wechseln. Man fürchtete, der Comics Code würde das nicht durchgehen lassen, und schickte ihm daher Schwarzweiß-Zeichnungen. Thomas stellt befriedigt fest, die Beamten würden nur vorgelegte Comics lesen und hätten sich auch nach Veröffentlichung des Comics nicht wieder gemeldet. Im Condor-Taschenbuch sind die Pflanzen übrigens durchgehend unverdächtig grün.

Die Zeichnungen sind wieder recht ansprechend, wobei Smith hier vorwiegend kleine Panels verwendet. Auf seinem Cover scheint es so, als würde das Flügelwesen Conan und Jenna vom Turm stürzen, was in der Geschichte so nicht passiert. Alles in allem eine schwächere Ausgabe. Ein Rätsel ist mir, warum Condor diese Episode ins zweite Taschenbuch gepackt und damit die Ausgaben, in denen Conan mit Jenna unterwegs ist, auseinandergerissen hat – es muß daher eine kleine Erklärung eingefügt werden, man blicke jetzt noch einmal auf seine Zeit mit dieser Frau zurück.

Phantom 18.08.2021 10:52

Kurze Zusammenfassung der zugrunde liegenden Non-Conan-Story:

Hunwolf, vom Volk der Aesir, verliebt sich in Gudrun, die aber Heimdul versprochen ist. Hunwolf tötet Heimdul daher und flieht mit Gudrun in Richtung der Berge. Nach Überschreiten dieser Berge kommen Hunwolf und Gudrun spätabends zu einem Völkchen, das in den Berghängen haust ("little brown people"). Sie werden freundlich begrüßt und zum Essen eingeladen; als Hunwolf erklärt, dass sie weiter ins Tal wollen, werden die Natives aufgeregt und warnen vor dem Weiterlaufen. Da sind plötzlich Flügelgeräusche in der Dunkelheit zu hören, und schwupps ist Gudrun weg, von einem Flügelwesen entführt.

Mit seiner Axt bewaffnet, steigt Hunwolf daraufhin in das Tal ab, kommt am nächsten Tag an Mammuts vorbei und steht schließlich vor einem von großen Pflanzen umringten Turm. Er beobachtet, wie der Flügelmann eine menschliche Gestalt von der Turmplattform in die Tiefe zu den Pflanzen wirft und wie sich die Pflanzen auf die Gestalt stürzen und ihr Blut aussaugen. (Offenbar beschützen die Pflanzen den Turm, und im Gegenzug bekommen sie Futter vom Turmherrn, wie man Goldfische im Aquarium füttert.) Später sieht der Flügelmann Hunwolf und macht sich einen Spaß daraus, kurz so zu tun, als würde er Gudrun ebenfalls hinabwerfen.

Hunwolf weiß, dass er keine Chance gegen die fleischfressenden Pflanzen hat, also greift er zu einer List, er geht zu den Mammuts zurück, legt dort Feuer, die Mammuts geraten in Panik und rennen talabwärts, wo der Turm mit den Pflanzen liegt. Sie zertrampeln die Pflanzen, so dass Hunwolf problemlos zum Turm gehen und ihn erklimmen kann. Auf der Plattform trifft er auf den Flügelmann; weil Gudrun es schafft, die Tür einzutreten, hinter der sie gefangen ist, ist der Flügelmann kurz abgelenkt, daraufhin spaltet ihm Hunwolf mit seiner Axt den Schädel. Gefahr gebannt, Gudrun und Hunwolf klettern vom Turm und reiten, äh, laufen Hand in Hand in den Sonnenuntergang.

Im Comic werden Hunwolf und Gudrun zu Conan und Jenna. Der Großteil der Handlung wird beibehalten, am Anfang und Ende wird etwas Action hinzugefügt. Weil ich schwarz-weiß lese, ist mir die rote Einfärbung der Blumen entgangen, ich sehe nur dreimal im Wesentlichen dasselbe Panel und hatte deshalb nicht verstanden, was Conan da erkennt. Wenn es wirklich die Idee war, so den Comics Code auszutricksen, war das sehr clever. (Hätte es aber mit Farbe wirklich einen Einspruch gegeben? Werden wir nie wissen.)

Ich finde die Story gar nicht so schlecht, außer dass Conan offenbar total vergessen hat, wie Jenna ihn damals ausgenutzt und beklaut hat. Jetzt ist sie wieder die reine Unschuld, die beschützt werden muss.

Die Zeichnungen von Smith sind wieder sehr schön, mir gefällt z.B. Seite 8, die völlig ohne Worte auskommt und zeigt, wie Conan durch den Fluss schwimmt und sich dem Turm nähert. Die Kampfszenen am Ende sind mir etwas zu konventionell, aber Thomas legt über die Action einen anderen Text ("Question, there are so many questions..."), das hat er auch bei den Rächern manchmal gemacht, mir gefällt das.

Peter L. Opmann 18.08.2021 11:15

In der Tat, das klingt sehr ähnlich. Wundert mich eigentlich, daß Roy Thomas einerseits so auf Werktreue hält, aber andererseits die Vorlage nicht nennt. Wäre doch interessant gewesen: "Nach der Story ,The Garden of Fear' von Robert E. Howard aus seinem Erzählungsband..." Das wurde aber anfangs nicht einmal gemacht, wenn eine Original-Conan-Story zugrunde lag.

Auch im Comic werden die Elefanten durch Feuer dazu gebracht, über die Pflanzen zu trampeln - hatte ich nicht erwähnt.

Heute kann man kaum noch nachvollziehen, daß Blumen, die sich von rosa zu blutrot verfärben, ein Problem für den Comics Code waren (oder hätten sein können). Fleischfressende Pflanzen hätte man aber generell geschickter darstellen können.

Conan und Jenna fragen sich mehrmals, was sie da vor sich haben. Bisher waren irgendwelche seltsamen Kulte oder Monsterwesen einfach als gegeben hingenommen worden. Im Vergleich dazu ist das für mich die noch schlechtere Lösung. Aber ich gebe zu: Die Story hat ihre Momente, und Smith ist wirklich wieder sehr gut.

Phantom 18.08.2021 11:30

Aber die Vorlage wird doch auf Seite 1 immer genannt. Hier: "Based on the story "The Garden of Fear" by Robert E. Howard, creator of Conan." Auch in den vorherigen Heften wurde das immer bei den Credits entsprechend angegeben. Das war bestimmt vertraglich festgelegt.

Peter L. Opmann 18.08.2021 14:06

Ah, dann liegt das an Panini, bzw. Condor.

In der Classic Collection heißt es nur: "Frei nach einer Geschichte von Robert E. Howard, dem Schöpfer Conans".

Crackajack Jackson 18.08.2021 21:25

Wieder einmal wird hier die Wildheit von Conan gezeigt, als er mit den Neandertalern ums Feuer tanzt und sich wie einer der ihren verhält.
Von ihrem Anführer erhält Conan genau die Ausrüstung, die er braucht um dieses Abenteuer zu überstehen.

Auch hier muss Conan in einen Turm einbrechen, der von der Bauart fast genauso aussieht wie der Elefantenturm aus Conan #4.

Die Zeichnungen von Conan im Wasser habe ich auch bewundert und konnte mich noch gut an sie erinnern.

Hier wird, wie so oft, erst mal ein Opfer gebraucht, um die Gefahr zu zeigen, in diesem Heft, der Mann im Blumenfeld.

Erstmals sieht man, dass Conan nicht nur stark, sondern auch listig ist, als er die Elefanten durch die Blumen treibt.

Der beste Teil der Geschichte war die Stimme des Erzählers. Sie gibt mit ihren allwissenden Fragen zu den Hintergründen und der Herkunft des geflügelten Wesens der Geschichte Tiefe und verleiht der Figur damit etwas Nachhaltiges und Wertvolles, dass von Conan nun beendet wird.

Peter L. Opmann 19.08.2021 07:24

Danke für die Anmerkungen.

Phantom 22.08.2021 16:57

Ich mache mal einen kleinen Exkurs und erinnere an das Comic Forum #15 von 1982:

https://www.comicguide.de/pics/medium/58956.jpg

Wie oft holt Ihr alte Sekundär-Magazine aus dem Regal? Ich mache das doch eher selten; viele Informationen sind überholt und/oder im Internet zugänglich. Aber die Erinnerung bleibt natürlich, z.B. an dieses Heft mit dem Conan-Schwerpunkt. Ich war 12 damals, Internet war weit weg, in meinem Umkreis gab es keine Comic-Sammler, ich wusste also nichts über die Comic-Welt da draußen, nur das Comic Forum und eingeschränkt die Sprechblase zeigten mir, was es da alles noch zu lesen gäbe.

Wenn ich da jetzt blättere und die Autorennamen lese, werde ich ganz wehmütig darüber, wer da alles nicht mehr am Leben ist: Markus Tschernegg, Peter Wiechmann, Reinhard Kiesel, Wolfgang J. Fuchs, Bernhard Schaffer.

Aber hier geht's ja um Conan, und dazu ist in dem Heft einiges enthalten: Zwei Seiten zu Robert E. Howard von Peter Killian, fünf Seiten "Cimmeria", ein von Barry Smith illustriertes Gedicht von Howard aus Savage Sword of Conan #24, fünf Seiten über Conan von Patric Gettmann, zwei Seiten Comicographie (im Text steht "wir werden jedes Jahr eine Ergänzungsliste veröffentlichen", aber das ist nach meiner Erinnerung nicht passiert), eine Seite "Hohnan"-Parodie von R. Kiesel, eine Seite über die Entstehung des Conan-Films von Leopold Moser und dann in der Mitte des Heftes vier Seiten Conan-"Filmprogramm".

Im Editorial steht, man habe die Auflage fast verdoppelt, weil man das Heft auch an zahlreiche Kinos ausliefere, in denen der Conan-Film gezeigt würde. Ob das irgendwelche neuen Leser für das Comic Forum gebracht hatte? (Ich selbst habe den Film nie gesehen, habe ich da etwas verpasst?)

Im Rückblick erkennt man, dass sich ein paar Fehlerchen eingeschlichen hatten (Howard, Sohn eines Arztes ("physician"), wird z.B. zum "Physikersohn" gemacht), aber für mich war die Ausgabe damals sehr hilfreich, gerade die Comicographie mit den Originalausgaben und -titeln.

Und das Cover (=Filmplakat) von Renato Casaro sieht schon toll aus.

jakubkurtzberg 22.08.2021 20:21

Du hast den Film echt nie gesehen? Dann bitte keinesfalls die gekürzte Fassung auf RTL 2 o.ä. anschauen. Klar geht das heute nur noch mit dem Auge der Nostalgie, aber Conans Antwort auf "Was ist das Größte für einen Mann?" finde ich noch immer klasse! Diese Szene fehlte mal bei einer TV-Ausstrahlung...

Horatio 22.08.2021 20:30

Ich melde mich auch mal zu Wort, also gelegentlich hole ich immer noch das eine oder andere Sekundärwerk hervor, Buch oder Magazin.

Diese CF-Ausgabe ist jetzt auch schon fast 30 Jahre alt.

Ich habe den Film erst viele Jahre nach der Kinoaufführung gesehen.

Ich glaube, es wurde noch nicht erwähnt: Es gab auch vorher schon eine Comixene mit Conan (Nr. 29, wenn ich nicht irre, ich habe das Heft nicht).

Wie Peter L. Obmann erinnere auch ich mich, dass Marvels Conan seinerzeit hierzulande schon der Ruf vorauseilte, was Besonderes zu sein. Und ich kaufte und las das Condor-TB 1 mit Neugierde.
Ich erinnere mich aber auch nicht mehr, wie und wo der Comic damals so herausgestellt wurde. Vielleicht war‘s bei Williams, vielleicht auch eine Comixene der späten Siebziger.

Ich habe bei www.wmca.de mal die Williams-Seiten über US-Trends überflogen und mich dadurch erinnert, dass ich auf Howard The Duck zuerst durch diese Seiten neugierig wurde. Conan habe ich dort aber nicht entdeckt, oder ich habe das übersehen.

Peter L. Opmann 22.08.2021 20:35

Conan the Barbarian # 10 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: Oktober 1971 / 1979 / 2019

Story-Titel: Hüte dich vor dem Zorn des Anu!

Original-Storytitel: Beware the Wrath of Anu!

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith, Sal Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Wir sind nun an dem Zeitpunkt angelangt, als DC und Marvel sich einigten, sowohl Heftumfang als auch Coverpreis ihrer Comics zu erhöhen. „Conan“ hatte nun 34 Comicseiten und kostete 25 Cent (die Leser waren bis dahin 10 bis 15 Cent gewohnt). Die vorliegende Story war 23 Seiten lang; elf Seiten wurden mit „Kull the Conqueror“ aufgefüllt (wovon wir ab Taschenbuch Nr. 6 etwas bei Condor gesehen haben). Conan ist hier wieder in einer (ungenannten corinthischen) Stadt, und die Story wird wieder etwas turbulenter. Wie Roy Thomas in einem seiner Vorworte anspricht, hat er hier den Comics Code ein wenig herausgefordert – einmal durch eine nur notdürftig entschärfte Hängung, zum anderen durch die Enthauptung eines Priesters, bei der – ähnlich wie bei dem berühmten EC-Titel, der Gegenstand einer Verhandlung im Rahmen der Wertham-Untersuchungen wurde – der Kopf bis zum Halsansatz zu sehen ist, allerdings kein Blut, das aus dem Mundwinkel kommt.

Conan kommt mit Jenna in die Stadt, wird aber gleich am Tor von Wachen aufgehalten, die ihm an der Nasenspitze ansehen, daß er ein Dieb ist. Ihre Aufmerksamkeit wird aber abgelenkt, denn die Polizeikräfte der Stadt sind gerade dem größten Dieb auf der Spur, der innerhalb der Mauern umherstreift. Wie sich herausstellt, handelt es sich um den Gundermann, der nun auch einen Namen hat: Burgun; zudem hat er einen blonden Gehilfen bei sich, Igon. Conan und er kommen überein, den Tempel des Anu auszurauben. Hehler der Beute von Burgun ist ein feister Anu-Jünger, der aber natürlich von dem Plan, nun den Tempel aufs Korn zu nehmen, nicht begeistert ist. Mit seinem Amulett erweckt er einen riesigen roten Minotaurus zum Leben, vorerst aber nur als immaterielle Erscheinung, um die Diebe zu erschrecken.

Trotzdem gelingt Conan und Burgun ein Raubzug im Tempel. Der rote Priester, der Herr des Tempels, macht darauf Druck auf die Polizei, und die zwingt den Tempeldiener, ihr die beiden Diebe ans Messer zu liefern. Conan und Burgun gehen den Schergen in die Falle; Conan entkommt, verspricht aber Burgun, ihn zu befreien. Allerdings wird Burgun gehängt, ohne daß Conan es verhindern kann. Er erkennt jedoch, daß der Tempeldiener hinter der Verhaftung steckt, und will ihn bestrafen. Der Dicke droht, den Stiergott auf Conan zu hetzen, aber der nimmt ihm sein Amulett ab. Weil er damit nicht umgehen kann, wird der Minotaurus diesmal völlig zur Wirklichkeit. Er tötet den Tempeldiener beinahe, während sich Conan mit seinem Schwert verteidigt. Der Stiergott wird immer größer, steigt in den Himmel auf und wird möglicherweise zum Sternbild Stier (was nicht ganz deutlich wird). Conan birgt die Leiche von Burgun und begräbt sie außerhalb der Stadt.

Nachtrag: In einer kleinen Nebenhandlung erleben wir, wie sich Jenna in Burguns blonden Begleiter verliebt (und er sich in sie). Conan steht dem machtlos gegenüber. Als Burgun gefangengenommen wurde, spottet Igon darüber, worauf Conan ihn wütend bewußtlos schlägt. Aber er merkt, daß er Jenna auf diese Weise nicht wiedergewinnen kann. Er ist spürbar angefressen von der Einsicht, daß er sie verloren hat. Was aus dem neuen Paar wird, bleibt hier zunächst offen.

Man merkt, daß hier keine konkrete Howard-Story zugrundeliegt. Roy Thomas hat mehr Lust an Intrigen und dem Wechsel von Gefangennahme und Befreiung als der Pulp-Autor. Eifersucht auf Nebenbuhler spielt in den originalen Howard-Stoffen, soweit ich mich erinnere, keine Rolle. Conan ist vielmehr einer, der Frauen benutzt und dann zurückläßt. Aber in „Zorn des Anu“ tauchen nun wieder ein paar recht originelle Figuren auf. Jenna übernimmt eine aktivere Rolle als zuletzt. Das liest sich alles ganz nett. Die Darstellung der Hängung von Burgun kommt mir auch heute noch recht drastisch vor, wogegen die Stelle mit dem geköpften Tempeldiener sehr subtil gehandhabt wird. Sie ist allerdings auch nicht ohne, weil der Mann in dem Moment, als Conan sein Schwert niedersausen läßt, von dem Stiergott bereits übel zugerichtet ist. Thomas merkt zu beiden Stellen an, die Prüfer hätten daran keinen Anstoß genommen, was darauf hindeutet, daß der Comics Code teilweise bereits seine Wirksamkeit eingebüßt hatte. Es waren jedenfalls beides Szenen, die man sich in Marvels Superheldencomics nicht vorstellen könnte.

Peter L. Opmann 22.08.2021 20:37

Jakub, was ist denn das Größte für einen Mann?

Also ich habe den Film damals im Kino gesehen und war auch recht angetan. Keine Ahnung, wie ich den Film heute beurteilen würde - ich habe ihn dann nicht nochmal gesehen und habe ihn auch nicht auf DVD oder Video, aber John Milius kann eigentlich nicht völligen Mist abgeliefert haben.

betamax 22.08.2021 20:53

toller Soundtrack von Basil Poledouris
 
Der erste CONAN Film ist schon wegen des tollen Soundtracks von Basil Poledouris hörens- ( und auch sehenswert ).
Der zweite Film wirkt wie mehrfach schlecht überarbeitet, hat mich an ALIEN 3 erinnert, großes Potential, aber das Endresultat ist eher enttäuschend.
Auch Poledouris Soundtrack zum 2.Conan ist gut, aber nicht mehr so genial und episch wie der Soundtrack zum 1.Conan.

Im Rückblick wundert mich doch, daß der große Erfolg des CONAN Films - zumindest in Deutschland - nicht zu einen Run auf die Comics führte.

Im Freundes- und Bekanntenkreis sahen damals viele den Film und waren begeistert, er führte aber eher zu Schwarzeneggers Durchbruch, als zu einem größeren Interesse an den CONAN Comics.
Zumindest ist dies mein Eindruck. Obwohl ja im Vorspann und im Intro auf "Robert E.Howards CONAN" hingewiesen wird, dachten viele, dies wäre eine Figur die sich Schwarzenegger oder dessen Regisseur Milius ausgedacht hätte.
( Absurd, aber dies habe ich damals oft gehört )

Phantom 23.08.2021 13:19

Zurück zu Conan # 10:

Kleines Detail am Rande: Jetzt hat Conan auch auf dem Logo am Cover links oben keinen Helm mehr auf.

Burgun hatte übrigens schon von Anfang an seinen Namen, jedenfalls im Original. Auf Seite 2 von Conan #8 wird er im ersten Panel mit "Captain Burgun" angesprochen.

Die Sache mit dem Tempelraub habe ich etwas anders gelesen. Es gibt den Tempel das Anu mit dem dicken Priester. Dieser Tempel dient den Dieben als Rückzugsort, weil niemand sich traut, in diesen Tempel einzudringen. Dann gibt es den "roten Priester" Nabonidus, der in einem anderen Haus/Schloss/Tempel wohnt. Den Tempel des Anu wollte Conan nie ausrauben, das war nur ein Scherz, als er die Reichtümer sah. Statt dessen dringen Conan und Burgun in die Gemächer des roten Priesters ein (wo Conan außer einem Gürtel mit Dolch gar nichts klaut, Burgun aber wohl schon).

Die Story folgt zwar nicht vollständig einer Howard-Geschichte, orientiert sich aber an einem Absatz zu Beginn der Howard-Story "Rogues in the house" (der Rest wird im nächsten Heft adaptiert). Zitat aus dem ersten Heyne-Buch:
Zitat:

Es gab einen Priester Anus, dessen Tempel am Rande des Elendsviertels nicht nur demütige Verehrung und Andacht sah. Der Priester war fett und vollgefressen, und nicht nur ein Hehler, sondern auch ein Spitzel der Polizei. (...) Am verwegensten von allen waren ein Gundermann, ein ehemaliger Söldner, und ein barbarischer Cimmerier. Aber der Priester Anus hatte heimtückisch dafür gesorgt, dass der Gundermann festgenommen und öffentlich auf dem Marktplatz gehenkt wurde. Dem Cimmerier war die Flucht geglückt. Auf Umwegen erfuhr er von des Priesters Verrat, und so betrat er des Nachts Anus Tempel und machte den Priester um einen Kopf kürzer.
Die Zeichnungen sind wieder auf hohem Niveau, die Szene, in der Burgun gehenkt wird, ist für ein Mainstream-Marvel-Heft wirklich sehr gewagt und auch sehr eindrücklich. Der Titel am Cover "Beware the wrath of the bull-god" ist nicht ganz richtig; der Bulle ist kein Gott, sondern nur ein Wesen, das dem Gott Anu dient. Im Heft heißt die Story auch "Beware the wrath of Anu". Wobei fraglich ist, ob Anu überhaupt zornig war.

Peter L. Opmann 23.08.2021 15:35

Das waren ein paar notwendige Korrekturen.

Auch daß Burgun schon in "Conan" # 8 seinen Namen hat, habe ich übersehen.

Aber ab das wirklich nur ein Scherz war, daß der Tempel ausgeräumt wird, da bin ich nicht so sicher. Immerhin schreiten Conan und Burgun dann zur Tat - wobei Conan dann aber doch die Finger von den Reichtümern läßt, weil sie "nach Zauberei stinken".

Allgemein ist die Story ziemlich verwickelt. Thomas und Smith haben sie ja um drei Seiten verlängert; aber da wurde nichts gestreckt, sondern es wurden nach meinem Eindruck noch Details hinzugefügt. DC hat damals den Wechsel zu dickeren und teureren Heften besser hinbekommen, weil man da den Platz mühelos mit alten Comics auffüllen konnte. Marvel konnte das weniger, und bei "Conan" schon mal überhaupt nicht.

Phantom 23.08.2021 16:02

Zitat:

Zitat von Horatio (Beitrag 722598)
Wie Peter L. Opmann erinnere auch ich mich, dass Marvels Conan seinerzeit hierzulande schon der Ruf vorauseilte, was Besonderes zu sein.

Ich sehe schon, ich bin der einzige Banause hier. Oder der einzige Jungspund. Vor dem ersten Condor-Conan-Tb hatte ich noch nie etwas von Conan gehört, gekauft hatte ich es nur wegen des "Marvel"-Schriftzugs, und dann war ich etwas enttäuscht, dass es nicht um Superhelden ging. Gelesen habe ich die TaBus aber dann doch eine Weile, dann später die Geschichten in der Sprechblase, aber ins Gedächtnis hat sich mir nicht viel eingeprägt. Wenn ich die Geschichten heute lese, verstehe ich das schon; ich war anfangs wohl zu jung dafür.

Den Conan-Film habe ich wirklich noch nie gesehen. Eigentlich überhaupt keinen Film mit Schwarzenegger. Diese Action-Filme haben mich noch nie interessiert.

Peter L. Opmann 23.08.2021 18:43

Nie war Arnie besser als in "Mad TV":

www.youtube.com/watch?v=HcK-My1j9Hg

Es gibt noch mehr Filme von der Sorte - auch mit Maria Shriver.

Crackajack Jackson 23.08.2021 20:23

Mich hat sehr erstaunt, wie schnell Jenna von Conan zu Burguns Begleiter wechselt, ohne dass Conan sich groß darüber aufregt.

Zum anderen erinnert vieles hier wieder an den Elefantenturm. Der in der Säule 'gefangene' Stier rächt sich an seinem Kerkermeister, bevor er wieder ins All zurückkehrt.

Die Zeichnungen sind schon fast psychedelisch, besonders zum Schluss, als der Stier in den Himmel aufsteigt.

Peter L. Opmann 23.08.2021 20:54

Das war Liebe auf den ersten Blick. Hast Du schon mal versucht, eine Freundin, die sich in jemand anders verliebt hat, zurückzugewinnen? A losing game.

Conan wußte das - er ist nicht so dumm, wie er aussieht.

Crackajack Jackson 23.08.2021 21:12

Ist mal was anderes. Normalerweise halten die Beziehungen in Comics ewig.

Crackajack Jackson 24.08.2021 05:43

Das Jenna und Burguns Begleiter Igon etwas füreinander empfinden, ist von Anfang an klar.
Beide haben blonde gelockte Haare und werden bei ihrem ersten Treffen in zwei Panels, mit demselben Gesichtsausdruck, gezeichnet. Die Anziehung zwischen den beiden kommt hier schon ziemlich gut rüber.
Später werden sie dann immer nahe beieinander gezeigt.

Das Fantastische wird immer in bunten Kreisen und Farben gezeigt.

Conan #4 - Der Elefantenturm, als die Zauberkugel zerspringt.

https://share-your-photo.com/img/72b8a31472_album.png

Conan #10 - Im Tempe von Ann

https://share-your-photo.com/img/78b0dca61e_album.png


Die 70er lassen grüßen.

Peter L. Opmann 24.08.2021 07:29

Die romantische Seite von Conan spielte später bei John Buscema, denke ich, keine Rolle mehr. Ebenso wird seine Gewitztheit bestenfalls durch Schläue ersetzt.

Ich habe gestern einen Artikel aus der FAZ von 2004 nachgelesen, in dem Autor Lorenz Jäger versucht, den literarischen Rang von Conan zu heben. Das paßt auch zu seiner Begegnung mit dem Übernatürlichen:

Zitat:

Schwarzenegger war der einzige, der die Figur spielen konnte, zugleich aber machte er die Figur geradliniger und eindimensionaler, und Conan hat durch die Verfilmung soviel gewonnen, wie er auf der anderen Seite verlor. Sicher: Auch der ,wirkliche', der von Howard imaginierte Conan war ein Kraftprotz, aber doch auch mehr und etwas anderes, als es der heutige Gouverneur von Kalifornien damals vermittelte: ein Mann von scharfem Verstand und durchaus fähig zur grimmigen Ironie. Zu Recht hat man von Conan gesagt, er erinnere eher an Odysseus als an Achilles - eher an den listenreichen Helden als an den der jugendlichen Überkraft. Es muß auffallen, daß Conan zunächst als verschlagener Dieb auftritt; oft trifft er auf andere Diebe, die der gleichen Beute nachjagen. Da nützt das Schwert nur, wenn die Klugheit ihm zur Seite tritt. Und die surrealen Effekte und Zaubereien der Geschichten ließen sich im Film heute vielleicht mit einer guten Computertechnik simulieren, aber hinter der traumartigen Beschreibung müßten auch die besten technischen Tricks zurückbleiben.

Crackajack Jackson 24.08.2021 07:32

Inzwischen könnte man wohl auch das traumartige und atmosphärische gut im Film darstellen. Ich sehe bei der Technik (fast) keine Grenzen mehr.

Peter L. Opmann 24.08.2021 07:58

Der FAZ-Autor will auf eine psychologische Deutung hinaus: Die bedrohlichen Geisterwesen, Dämonen und Götter, die Conan in den Schatzkammern antrifft, sind für ihn Ausdruck von Robert E. Howards überwiegender Angst vor Frauen. Er verweist darauf, daß Literaten in den Texten von H. P. Lovecraft Ähnliches gefunden und ihn so künstlerisch nobilitiert haben - das steht nach seiner Ansicht bei Howard noch aus.

LaLe 24.08.2021 07:59

Mit Angst vor Frauen wird man nobilitiert?

Ich muss ja gestehen, dass ich auch bei Lovecraft so meine Probleme mit den ganzen psychologischen Deutungen habe. Für mich ist das schlicht ein völlig neuer und einzigartiger Kosmos in dessen Rahmen eine ganze Reihe großartiger Grusel- und Fantasygeschichten erzählt wurde und noch heute wird. Reicht das nicht?

Peter L. Opmann 24.08.2021 08:16

Nicht mit Angst vor Frauen, sondern indem man in den Trivialtext eine weitere Bedeutungsebene einzieht.

Jeder darf Literatur natürlich so lesen, wie er möchte. Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn jemand in "Conan" nur guten Abenteuerstoff sieht. Stellt sich nur die Frage, ob man dann sowas regalweise braucht.

LaLe 24.08.2021 08:18

Mir ist das zu viel Freud und den brauche ich sicher nicht regalweise. Da halte ich es lieber mit Alan Moore, der in die blasphemischen Rituale eine Menge Schweinkram interpretiert, den ich aber auch nicht bräuchte.

Wer das aber so lesen mag soll das ruhig. Hauptsache er liest es. :D

Crackajack Jackson 24.08.2021 08:33

In den zehn Heften bis jetzt waren viele Frauenbilder, unterschwellig bedeuteten sie für Conan aber alle Stress.

Frauen als gefährliche Liebhaberin und starke Beschützerin (die Tigerlady), dominante bzw. herrische Frauen (die Geschichte mit Medusa), Frauen die zu retten sind (die Geschichte mit der Fledermaus), oder Frauen, die Conan einfach links liegen lassen (die jetzige Geschichte).

Xury 24.08.2021 10:51

Nach dem, was aus Howards und Lovecrafts Biografien bekannt ist, haben beide ihre liebe Not mit dem anderen Geschlecht gehabt. Waren beide Sonderlinge, die mir aber viele aufregende (Lese-)Stunden beschert haben.

Crackajack Jackson 24.08.2021 19:06

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 722880)
Nicht mit Angst vor Frauen, sondern indem man in den Trivialtext eine weitere Bedeutungsebene einzieht.

Auf einer weiteren Bedeutungsebene kann man sagen, dass die räumliche Trennung von Jenna bei der Flucht über die Dächer, schon ein Vorzeichen der endgültigen Trennung der beiden ist.

Peter L. Opmann 24.08.2021 19:22

Wie gesagt, der Literaturkritiker Jäger sieht Conans Begegnungen mit übernatürlichen Wesen in den Schatzkammern der Türme in den jeweiligen Storys als Sinnbild der Angst von Robert E. Howard vor Frauen.

Crackajack Jackson 24.08.2021 19:35

Diese übernatürlichen Wesen sind bis jetzt immer männlicher Natur gewesen.
Davon ab: Jeder hat Angst vor Frauen. Das ist was ganz normales.

betamax 25.08.2021 10:47

CONAN COMIC FORUM an der Kinokasse
 
Zitat:

Zitat von Phantom (Beitrag 722561)
Im Editorial steht, man habe die Auflage fast verdoppelt, weil man das Heft auch an zahlreiche Kinos ausliefere, in denen der Conan-Film gezeigt würde. Ob das irgendwelche neuen Leser für das Comic Forum gebracht hatte? (Ich selbst habe den Film nie gesehen, habe ich da etwas verpasst?)

An den Verkauf an der Kinokasse erinnere ich mich auch noch dunkel, genauso war es beim Flash Gordon Comic zum Film.
CONAN durfte ich damals noch nicht sehen, aber ich war wegen eines anderen Films im Kino. Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, daß die Kinogänger sich jetzt massenhaft das Comic Forum kauften.
Niemand schleppt ja gerne ein unhandliches Magazin mit ins Kino, nach Ende des Films haben viele es dann vergessen.
Aber ich erinnere mich gut, daß die CONAN Ausgaben in der Bahnhofsbuchhandlung sich überdurchschnittlich verkauften.
Nachdem aber kein CONAN im Comic Forum war brachen die Verkäufe wieder ein.

underduck 25.08.2021 11:43

Zitat:

Zitat von Crackajack Jackson (Beitrag 723021)
...
Davon ab: Jeder hat Angst vor Frauen. Das ist was ganz normales.

Stimmt! :top: ... eine Welt ohne Frauen wäre eine Welt ohne Angst ... :D

Crackajack Jackson 25.08.2021 13:10

Natürliche Schutzfunktion.
Nur die Natur spielt da manchmal nicht mit und übertölpelt den gesunden Menschenverstand.

Pilgrim 26.08.2021 09:00

Zitat:

Zitat von jakubkurtzberg (Beitrag 722597)
Du hast den Film echt nie gesehen? Dann bitte keinesfalls die gekürzte Fassung auf RTL 2 o.ä. anschauen. Klar geht das heute nur noch mit dem Auge der Nostalgie, aber Conans Antwort auf "Was ist das Größte für einen Mann?" finde ich noch immer klasse! Diese Szene fehlte mal bei einer TV-Ausstrahlung...

Auge der Nostalgie? :lol7: Da schlage ich dann wohl aus der Art, ich habe den damals im Kino gesehen und seitdem sicher noch locker 15 mal...ich kann die Dialoge mitsprechen...aber wer es weniger nostalgisch mag, kann ja die neuere Verfilmung mit Jason Momoa versuchen, die ist nicht übel.

Peter L. Opmann 30.08.2021 21:50

Conan the Barbarian # 11 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: November 1971 / 1979 / 2019

Story-Titel: Der rote Priester / Die Klauen von Thak

Original-Storytitel: Rogues in the House / The Talons of Thak

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith, Sal Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Dies ist nun die einzige lange „Conan“-Story, die aus der zwischen DC und Marvel vereinbarten Preisreform hervorgegangen ist. Im nächsten Heft wird der Coverpreis wieder auf 20 Cent gesenkt (was eine faktische Preiserhöhung von fünf Cent ergibt, ohne daß die Leser letztlich mit einer erhöhten Seitenzahl entschädigt werden). Roy Thomas hat – womöglich bevor die Erhöhung der Seitenzahl beschlossen war – die Howard-Story „Rogues in the House“ ausgewählt, die sich wiederum in meinem ersten Heyne-„Conan“-Buch findet. Conans Gegner, ein riesenhafter wilder Affe, der auch auf dem Cover zu sehen ist, kommt nicht so furchterregend rüber, erinnert mich aber sehr an Tarzans Welt, und so ordne ich diese Episode trotz einiger Qualitäten nicht bei den besten der Barry-Smith-Phase ein.

Der Comic umfasst 34 Seiten, ist aber in einen ersten Teil mit 14 Seiten und einen zweiten mit 20 Seiten unterteilt. Ganz zu Beginn wurden Superheldencomics bei Marvel gern in Kapitel eingeteilt; ich erinnere mich, daß mir mal jemand erzählt hat, man fürchtete, Kinder wären mit 20 Seiten am Stück überfordert. Im ersten Teil wird Conan aus dem Gefängnis heraus engagiert, einen Adligen vor dem titelgebenden roten Priester zu beschützen. Ins Verlies ist Conan nach einem Verrat von Jenna gekommen. Nachdem Thomas und Smith in der vorhergehenden Ausgabe überdeutlich gezeigt hatten, daß die Romanze mit Jenna vorbei ist, ist es doch etwas verwunderlich, daß Conan erneut arglos bei ihr auftaucht. Durch ein Schlafmittel wird er kampfunfähig gemacht und abgeführt. Im Gefängnis befreit ihn der Adlige Murilo von seinen Ketten, und ein Wächter, der ihn zuvor provoziert hatte, muß das nun büßen. Schlimmer trifft es jedoch Jenna, die Conan von einem Dach und in eine Schlammgrube stürzt (Jenna gibt es zwar in der Howard-Vorlage nicht, diese Szene aber offenbar schon). Zuvor tötet er seinen Rivalen Igon – vielleicht wäre es die schwerere Strafe gewesen, ihn an der Seite von Jenna zu lassen...

Conan will nun den Auftrag Murilos ausführen, den roten Priester zu beseitigen. Beide dringen in sein Haus ein, finden ihn aber besinnungslos auf dem Boden liegend. Thak, der Affe, der alles nachmachte, was er bei dem Priester sah, hat nun dessen Position eingenommen. Heimlich beobachten die Männer, wie Thak einen wilden Leoparden tötet (inspiriert durch King Kongs Kampf mit einem Tyrannosaurus Rex). Conan, Murilo und der Priester wollen fliehen, aber das Haus ist verschlossen. So entscheidet sich Conan zu kämpfen. Es folgen vier Seiten Action, wobei sich der Affe als fast unempfindlich für Conans Schwert erweist. Sie versuchen vielmehr, sich gegenseitig zu erwürgen. Schließlich kann Conan Thak doch sein Schwert ins Herz stoßen, und der Affe bekommt eine Sterbeszene. Am Ende versucht der Priester, Conan und seinen Auftraggeber loszuwerden, indem er einen Feuerring um sie legt. Doch Conan wirft sein Schwert auf ihn und spießt ihn auf. Offenbar (es wird nicht ganz deutlich) verschwindet damit der Feuerring, und Conan und Murilo können ihrer Wege ziehen.

Beim Affen Thak fällt mir Edgar Allen Poes „Morde in der Rue Morgue“ ein. Soviel ich gehört habe, waren Affen 20 Jahre vor diesem „Conan“-Band in amerikanischen Comics sehr verkaufsfördernd und wurden vor allem von DC gern eingesetzt. Hier soll der Affe einfach ein Monster – vielleicht nicht ganz gefühllos wie eben King Kong – sein, und diese Funktion erfüllt er mehr schlecht als recht. Vielleicht wurde er 1971 noch anders gesehen, und er konnte den damaligen Lesern wirklich Furcht einflößen. Conan sagt nach dem Kampf demonstrativ: „Ich zähle ihn zu den besten, deren Seele ich zur Hölle geschickt habe.“ Aber das klingt etwas hohl. Für den Umfang von 34 Seiten ist die Story bemerkenswert simpel aufgebaut. Pluspunkte sind Conans Umgang mit der wirklich treulosen Jenna, der seine komischen Aspekte hat, und die Momente, in denen der sterbende Thak fast menschlich wirkt. Aber letztlich hätte ich von einem solchen extralangen Comic doch mehr erwartet.

Die Grafik von Barry Smith bleibt indes auf hohem Niveau. Ihm gelingt immer wieder, Szenen filmisch umzusetzen, und er spart nie an Details (nicht auszudenken, wenn man dies Vince Colletta hätte inken lassen…). Obwohl er sich sichtlich Mühe gibt, schafft er es allerdings auch nicht, den Affen zu einem richtigen Untier zu machen. Mehr Licht-Schatten-Effekte hätten diese Wirkung möglicherweise erbracht, aber darin liegt Smiths besondere Stärke nicht.

Crackajack Jackson 31.08.2021 07:05

Die Monster haben bei Conan immer ihre eigene Tragik und sind meist die letzten ihrer Art.

Wie so oft geht Conan hier mit einem Gefährten an einen gefährlichen Ort, den Roy Thomas selbst schon mit dem Elefantenturm vergleicht.

Jenna erhält hier ihre gerechte Strafe für ihre Falschheit.

Es geht hier auch viel um Ehre. In einem Gespräch sagt der rote Priester, dass Conan doch in dieser Runde der ehrlichste sei.
Auch dem Affen wird in seinem Sterben Pathos bescheinigt und Conan sagt, dass er nicht die dunkelste Seele war, die er ins Jenseits geschickt habe.

Der Affe wollte nur seinen Herren nachahmen.

Peter L. Opmann 01.09.2021 20:27

Danke für Deine Hinweise.

Conan the Barbarian # 12 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: Dezember 1971 / 2019

Story-Titel: Das Monster im Dunkel / Das Blut des Drachen

Original-Storytitel: The Dweller in the Dark / The Blood of the Dragon!

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith / Gil Kane und Bullpen

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter / Bernd Kronsbein

Nachdem er die 34-Seiten-Story gezeichnet hatte, brauchte Barry Smith offenbar eine Erholungspause. Marvel brachte eine Story, die für das nach einer Ausgabe eingestellte Magazin „Savage Tales“ gedacht gewesen war und in der Schublade lag. Man kann das gut an den Grauflächen erkennen, die durch die Colorierung noch durchschimmern, denn ursprünglich war dieser 16-Seiten-Comic schwarzweiß. Einen Sieben-Seiten-Füller steuerte Gil Kane bei, die erkennen ließ, daß er schon lange vor „Jurassic Park“ gern Dinosaurier zeichnete. (Marvel gibt also hier die mit DC vereinbarte Heftreform wieder auf und fabriziert ein Heft mit etwas mehr Comicseiten als bisher zum Preis von nun 20 Cent.) In der Hauptgeschichte gerät Conan zwischen zwei Frauen und muß sich eines Riesenkalmars erwehren. Man merkt, es geht hier erotisch mehr zur Sache als in den vorhergehenden Comic Books, und Conan hält seinen bisherigen Moralkodex nicht ganz durch.

Als er in einer Oase nahe der Stadt Wasser trinken möchte, wird er unter dem Vorwand, keine Steuern bezahlt zu haben, festgenommen. Die Wachen ahnen, daß sich Königin Fatima für den gut gebauten Barbaren interessieren können und bringen ihn vor ihren Thron. Er soll in ihren Militärdienst treten, merkt aber bald, daß er eher als Lustknabe im Palast gefangengehalten wird. Eine Dienerin, Yaila, hat auch ein Auge auf Conan geworfen und will ihm bei nächster Gelegenheit näherkommen. Als die beiden inflagrati erwischt werden, erzürnt das Königin Fatima. Sie verurteilt beide zum Tod und läßt sie in ein unterirdisches Gangsystem, wohl eine frühgeschichtliche Kanalisation, bringen. Kurz darauf biegt bereits der Kopffüßler um die Ecke, der allerdings, der Biologie zum Trotz, ein mit vielen spitzen Zähnen bewaffnetes Maul direkt unter den Augen aufweist. Auch die Glubschaugen sind nicht ganz stimmig und im Übrigen weniger furchterregend als die wirklichen Augen eines Oktopus.

Conan sticht dem Monster ein Auge aus und flieht dann mit Yaila durch einen Seitengang, wobei die Frau unaufhörlich lamentiert und ihn behindert. Witziges Detail: Conan beschwert sich hier gleichsam über das Klischee, daß er immerzu hilflose Frauen retten muß. Ein Kanaldeckel, den er anhebt, bringt ihn und seine Begleiterin in den Thronsaal Fatimas zurück. Sie hetzt ihre Wachen auf Conan, aber der packt sie und wirft sie der Krake zum Fraß vor. Thomas erwähnt diese Wendung und meint, so hätte er Conan nicht handeln lassen dürfen (jedenfalls zu dieser Zeit Anfang der 1970er Jahre), weil der Frauen nie ein Leid antue. Möglicherweise aus diesem Grund hat Condor die Episode in seinen Taschenbüchern ausgelassen. Egal – Conan zeigt nun Interesse, Fatima als Herrscher Corinthias zu beerben, aber die Leute erklären ihm, daß in dieser Stadt nur Frauen regieren können. Also bietet er ihnen Yaila als neue Königin an und zieht weiter.

Gil Kane hätte, ebenso wie John Buscema, auch gern „Conan“ gezeichnet, bekam aber nur selten die Gelegenheit. Hier liefert er ein ansprechendes Cover, geinkt von dem eben erst angesprochenen Vince Colletta, und die erwähnte Füllstory, die nichts mit der Conan-Saga zu tun hat und in der auch kein ähnlicher Barbar vorkommt. Es ist eine typische, aber nur mäßig frappierende twisted tale über einen hinterlistig taktierenden Ritter, der ausgesandt wird, einen Drachen zu töten, nachdem der Sohn des Herrschers dem Monster offenbar zum Opfer gefallen ist. Er erkennt zu spät, daß derjenige, der den Drachen tötet, damit selbst zum Drachen wird. Interessant an der Story ist lediglich, daß Kane sich und Roy Thomas zu Beginn und am Ende selbst in Szene setzt und die Handlung ironisch kommentiert.

Also ein ungewöhnliches Heft, vor allem grafisch über dem Durchschnitt. „Dweller in the Dark“ finde ich, gerade wegen der nicht eingehaltenen Moralgrenzen, recht interessant; „Blood of the dragon“ bietet eher optischen Genuß.

Crackajack Jackson 02.09.2021 05:39

Hier konzentriert sich die Geschichte auf vier Protagonisten.
Königin Fatima und die Sklavin Yaila übernehmen den weiblichen Part,
Conan und der Krake den männlichen.
Der Krake, einst ein Mensch wie Du und ich, ist hier die tragische Figur, für die es keine Erlösung mehr gibt. Conan redet im Kampf mit dem Kraken, wie mit einem Artgenossen und sagt ihm, dass die Frauen falsch und unnütz im Kampf sind.
Auch kämpft er eigentlich nicht gegen den Kraken, sondern stellt sich statt dessen vor, es wäre Fatima.
Das Monster wird zum Schluss auch nicht getötet, sondern lebt weiter.

Wenn man noch einen Schritt weitergehen will, kann man sagen, dass die Verbindung zwischen Mann und Frau (hier der Krake und Königin Fatima) schief geht, während Conan den richtigen Weg wählt und alleine weiterzieht.

Peter L. Opmann 02.09.2021 07:23

Eine fast freudsche Interpretation.

Mir fiel hinterher noch ein: Ein Manko der Geschichte ist sicher, daß die beiden Frauenfiguren relativ unbestimmt bleiben. Weder Fatima noch Yaila lernt der Leser näher kennen, und Conan ist mit seinem Urteil über sie schnell fertig: Fatima ist kalt, Yaila nervig (letzteres ergibt sich eher aus der Handlung).

Okay, kann sein, daß Conan sich für jede Frau, die sich einigermaßen sexy präsentiert, interessiert, aber seine schlechten Erfahrungen im Verlauf der Comicserie hätten ihn eigentlich eines Besseren belehren sollen.

Crackajack Jackson 02.09.2021 08:46

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 724893)
Eine fast freudsche Interpretation.

Ja, ihr habt mich da so für dieses Frauending bei Howard sensibilisiert, dass ich da jetzt wohl eine größeres Augenmerk drauf hatte.

LaLe 02.09.2021 10:39

Ich bleibe hier mal besser weg. Sonst kann ich "meinen" Conan nicht mehr lesen ohne daran denken zu müssen welche Angst der Autor womöglich/offenkundig vor Frauen hatte und was er mir mit den vielen dunklen Höhlen und den dort hausenden Monstern eigentlich sagen will. :D

Peter L. Opmann 05.09.2021 17:15

Conan the Barbarian # 13 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 2 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: Januar 1972 / 1979 (?) / 2019

Story-Titel: Das Netz des Spinnengottes

Original-Storytitel: Web of the Spider-God

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Sal Buscema

Text: Roy Thomas und John Jakes

Übersetzung: Michael Strittmatter

Das Besondere an dieser Ausgabe ist, daß der spätere Bestsellerautor John Jakes (unter anderem „Fackeln im Sturm“) den Plot geschrieben hat. Roy Thomas war wohl mit ihm bekannt und engagierte ihn für den Job; warum er nicht erneut eine Howard-Story verwendete, erzählt er nicht. Der Tonfall im Heft ändert sich tatsächlich ein wenig, aber ein Meisterwerk ist die Spinnengott-Story in meinen Augen nicht. Der Comic ist nunmehr 22 Seiten lang. Übrigens wird seit „Conan“ # 12 eine neue Figur neben dem Titellogo verwendet. Statt einem vorwärtsstürmenden Conan haben wir nun einen statischeren mit einer Streitaxt in den Händen.

In der Wüste von Ophir wird Conan von einer ziemlich brutalen Räuberbande überfallen, die es auf sein Pferd abgesehen hat und ihn töten will. Unser Barbar nimmt es mit allen gleichzeitig auf, aber wird wieder mal bewußtlos geschlagen. Die Räuber halten ihn für tot und verschwinden. Nach längerer Zeit wacht Conan wieder auf und kämpft sich, angetrieben von Rachedurst, zu einer Oase durch. Der vier Seiten lange Wüstenmarsch, den Conan nur knapp überlebt, ist ein neuer Akzent in seinen Abenteuern und wirklich gut gemacht. Dem Oasenbewohner wurde seine Tochter geraubt; Conan überredet ihn, die Verfolgung aufzunehmen.

Angekommen in der Stadt Yezud entscheidet sich Conan für eine eigenartige Strategie. Er läßt sich gefangennehmen und verfällt in Schweigen (außer den anderen Gefangenen gegenüber – einer namens Tork plant, die Stadt mittels im Boden vergrabener Minen (?) in die Luft zu jagen). So verhält er sich, bis er dem Spinnengott „Omm“ zum Fraß vorgeworfen wird, der die Stadt beherrscht. Auf noch einmal vier Seiten kämpft er mit dem Schwert, das er einem Wächter entrissen hat, bis er die riesige behaarte Spinne orientierungslos gemacht hat und sie in eine tiefe Grube stürzt. Die Tochter seines Gastgebers rettet er. Auch einen Mann, der in ein Spinnennetz eingesponnen ist, will er mitnehmen, aber der stellt sich als derjenige Räuber heraus, der ihm zu Anfang eins übergezogen hatte. Da explodiert die Stadt (siehe Torks Plan), und Conan muß ihn zurücklassen. Die gerettete Frau schließt sich Tork an; Conan reitet allein weiter (was an Lucky Luke erinnert).

„Fackeln im Sturm“ hin oder her – die Spinnengott-Story hat ein paar gute Szenen, überzeugt mich aber letztlich nicht. An Barry Smiths Zeichnungen gibt es wieder mal nichts auszusetzen. Die prächtig ornamentierten und ausgeschmückten Städte, die ich mit den frühen „Conan“-Ausgaben verbunden habe, setzt er zwar nur selten ins Bild, hier auch nur ansatzweise. Aber er gibt sich auf jeder Seite große Mühe, den Leser richtig ins Geschehen hineinzuziehen. Aufgefallen ist mir diesmal, daß Smith und Sal Buscema öfters pupillenlose Augen zeichnen (vor allem in kleineren Gesichtern), was einen hübschen Effekt ergibt.

Crackajack Jackson 05.09.2021 19:01

Conan ist wieder einmal die zweite Wahl. Ein anderer Mann wird von Lea vorgezogen.

Die Zukunftsvisionen und die Geier in der Wüste fand ich gut. Das erinnerte mich an den Kinofilm.


Die Zeichnungen haben mir auch sehr gut gefallen. Einige der Panels sind noch von früheren Lesungen in meinem Gedächtnis gewesen, so z.B das große Panel, in dem Omm erstmals leibhaftig auftritt.

Peter L. Opmann 05.09.2021 19:20

Das Monster, also diese schwarze Riesenspinne, hat mich auch diesmal nicht vom Hocker gehauen, möchte ich noch erwähnen. Während Conan ja in vielen Ausgaben keinesfalls unbesiegbar ist und immer wieder in Gefangenschaft gerät, haben die Monster kaum je eine Chance gegen ihn. Vielleicht wurden diese Tierchen mit Rücksicht auf den Comics Code nicht gefährlicher gemacht; vielleicht genügte auch damals bereits ihr Auftauchen, um den Leser in fiebrige Spannung zu versetzen, während wir heute abgebrüht sind.

Crackajack Jackson 05.09.2021 19:55

Die Herkunft der Spinne wird auch kaum beschrieben. Bei Roy Thomas wäre sie Überbleibsel einer längst vergangenen Zeit, oder von einem anderen Stern, Auf jeden Fall die letzte ihrer Art.

Peter L. Opmann 11.09.2021 22:05

Conan the Barbarian # 14 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 2 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: März 1972 / 1979 (?) / 2019

Story-Titel: Ein Schwert namens Sturmbringer!

Original-Storytitel: A Sword called Stormbringer!

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Sal Buscema

Text: Roy Thomas, Michael Moorcock, James Cawthorn

Übersetzung: Michael Strittmatter

Nach John Jakes holt sich Roy Thomas nun Michael Moorcock als Ideengeber. Moorcock ist mir eher ein Begriff, vor allem als Herausgeber des britischen New-Wave-SF-Magazins „New Worlds“ in den 1960er Jahren. Selbst schrieb er eher Fantasy und läßt hier auch seinen Helden Elric von Melnibone als Gaststar auftreten, obwohl der in Conans Welt eigentlich nichts zu suchen hat. Weil das angebotene Honorar, wie Thomas schreibt, sehr niedrig war, wurde das Skript hauptsächlich von Moorcocks Mitarbeiter James Cawthorn verfaßt. Thomas mußte dieses Skript nach eigener Aussage vereinfachen, um es den Erfordernissen eines Comics anzupassen. Dabei hatte Moorcock in England auch Comics getextet. Daß die „Conan“-Ausgabe für Februar 1972 ausfiel, lag wohl an Barry Smith, der inzwischen zu viel zu tun hatte, um jeden Monat ein „Conan“-Abenteuer zeichnen zu können. Diese Ausgabe hatte 21 Seiten. Es findet sich nun in jedem Heft ein ganzseitiges Panel, das den Zeichnern zugestanden wurde, um ihre Seiten schneller zu schaffen

Auch wenn Thomas die Texte seiner Gastautoren überarbeitete, ist ihr Einfluß doch deutlich zu spüren. Bei Jakes wurde die Story härter und körperlicher. Die vorliegende Episode wiederum ist so angefüllt mit Mystik und Magie, wie es Robert E. Howard sicher nie eingefallen wäre. Ich persönlich finde diese stilistischen Unterschiede aber reizvoll. Nun haben wir es bei „Sturmbringer“ mit dem ersten Teil eines Zweiteilers zu tun, und trotz des Eingreifens von Thomas ist die Story ziemlich kompliziert. Deshalb will ich sie erst beim nächsten Mal referieren. Vorerst nur die Grundzüge: Zunächst trifft Conan den Zauberer und seine Tochter aus Heft # 5 wieder – sie verwandelte sich damals zeitweise in einen Tiger. Der Magier setzt Conan auf die goldene, doch in einem See versunkene Stadt Yagala an. Der Barbar bricht gemeinsam mit dem Töchterchen auf, begegnet aber bald Elric, und wie vom Superheldenmetier gewohnt, bekämpfen sich beide erstmal. Gemeinsam müssen sie dann gegen eine Zombiearmee bestehen. Anschließend verbünden sie sich und ziehen weiter zur Stadt Yagala.

In dieser Ausgabe sind mir ein paar Eigenheiten von Barry Smith aufgefallen, die ihm bei mir Minuspunkte einbringen. Seine Frauen sehen immer ziemlich ähnlich aus. Zephra, die einstige Tigerfrau, wäre wohl nicht zu erkennen gewesen, wenn sie nicht einen Dialog bekommen hätte, der erklärt, wo sie bei „Conan“ schon einmal auftauchte. Männer wie Frauen zeichnet Smith gern mit eng zusammenliegenden Augen und grotesk kleinen Nasen. Gewöhnungsbedürftig für Elric-Fans ist auch, daß er dem Helden eine lächerliche Zipfelmütze verpaßt. Smith dachte wohl an die Mütze eines Zauberers wie Disneys Merlin. Aber insgesamt verwendet er auf sein Artwork wieder deutlich mehr Mühe, als das in Marvel-Comicheften üblich ist, und es sieht auch überwiegend gut aus. Ein abschließendes Urteil folgt – wie gesagt – beim nächsten Mal.

Crackajack Jackson 12.09.2021 21:03

In dieses Heft ist sehr viel reingepackt worden:

Conan trifft auf die Tigerfrau und ihren Vater, den er schon mal besiegt hatte und mit dem Entfernen seiner Gesichtsmaske zum Altern und Sterben verurteilt hat. Trotzdem ist dieser ihm nicht böse, sondern will sogar, dass Conan mit seiner Tochter zusammenarbeitet.

Mit Elrik wird eine neue, interessante Figur eingeführt. Einen Albino, der Conan im Kampfe zumindest ebenbürtig ist.

Conans Auftrag ist nur der Subplot im großen Kampf Ordnung gegen Chaos.

Außerdem gibt es hier noch die Gegenspielerin Conans, die Königin einer im Wasser versunkenen, goldenen Stadt.

Am besten haben mir jedoch in dieser Geschichte die drei Panel gefallen, die den alten Zauberer nach der Abreise seiner Tochter und Conan zeigen.
Ein alter Mann, der im Garten mit seinen Göttern spricht. Die Panel übertragen eine sehr melancholische Stimmung.

Peter L. Opmann 12.09.2021 22:37

Die Spielchen à la "Welcher Held ist stärker?" reizen mich an sich überhaupt nicht. Aber bezüglich Conan und Elrik merkt Roy Thomas an, daß unser freundlicher Barbar gegen den Mann mit dem magischen Schwert "Sturmbringer" keie Chance hätte, wenn die Story nicht entsprechend den Anforderungen dieser Serie angepaßt worden wäre.

LaLe 13.09.2021 00:08

John Jakes kenne ich von Brak, der Barbar, der hierzulande bei Terra Fantasy erschien. War ein durchaus lesbarer Conan-Klon.

Und dann noch ein "Crossover" mit Elric?

Spannend.

Crackajack Jackson 13.09.2021 05:37

Den Kampf der beiden fand ich schon wichtig. Es hilft, die Helden einzuordnen und besser kennenzulernen. Elrik kannte ich vorher nicht und weiß nun, dass er gut mit dem Schwert umgehen kann und stärker ist, als er aussieht.

Natürlich hätte das auch in einem Kampf mit anderen Gegnern passieren können und diese Duelle unter Helden gehen sowieso meist unentschieden aus, aber irgendwie gehört es für mich dazu.

Interessant ist es, dass Conan Zephra nicht gleich wiedererkennt, obwohl er ja erst vor kurzem mit ihr zu tun hatte. Die Vorstellung dient wohl für die Leser, um die Dame vorzustellen.
Außerdem bekommt sie die Rolle der Retterin zugeschrieben, die die Gegner durch einen herbeigerufenen Regen besiegt.

Crackajack Jackson 13.09.2021 19:47

Die gesichtslosen Reiter, die Zephra verfolgen, gleichen stark den Nazgul, aus dem Herrn der Ringe. Später lösen sie ihre Gegner auch im Wasser auf.

Peter L. Opmann 13.09.2021 21:48

Ja, ich finde, Michael Moorcock (sehen wir ihn mal als Autor der Story an) schreibt mehr in Richtung "Herr der Ringe" als Heroic Fantasy.

Peter L. Opmann 17.09.2021 16:04

Conan the Barbarian # 15 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 2 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: Mai 1972 / 1979 (?) / 2019

Story-Titel: Die grüne Herrscherin von Melnibone

Original-Storytitel: The green Empress of Melnibone

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Sal Buscema

Text: Roy Thomas, Michael Moorcock, James Cawthorn

Übersetzung: Michael Strittmatter

Bin nicht sicher, ob ich eine sinnvolle Gesamtschau der beiden Ausgaben mit Elrik zustandebekomme. Denn sie sind recht verschieden. Insgesamt geht es, fantasytypisch, um den Widerstreit zweier Prinzipien wie Gut und Böse oder hier Ordnung und Chaos. Conan war im ersten Teil von einem Magier losgeschickt worden, um in diesen Kampf einzugreifen. Außerdem nahm er dessen Tochter mit. Unterwegs begegnete er Elrik von Melnibone (das End-E ist hier nun mit einem französisch wirkenden Akzent versehen), der in genau derselben Mission unterwegs war. Nun stellt sich aber heraus, daß sowohl Conan als auch Elrik in dieser Auseinandersetzung nur die Position von Zaungästen einnehmen und tatenlos zuschauen können. Das Gute, verkörpert durch die Tochter des Magiers, siegt; sie stirbt jedoch dabei, und Conan bringt ihre Leiche ihrem Vater zurück, während sich Elrik vorher schon empfohlen hat. Wie kommt das? Man könnte es so sehen, daß Conan und Elrik als Eskorte für Töchterchen Zephra dienen. Zwischendurch taucht nämlich auch noch ein untoter Ritter auf, den Conan aus dem Weg räumt. Daß die beiden Teile der Geschichte so schlecht zueinander passen, könnte aber auch daran liegen, daß Roy Thomas sie bearbeiten und vereinfachen mußte.

Immerhin: Nach längerer Zeit mal eine Story, in der es nicht um einen Schatz und ein Monster geht, das ihn bewacht oder dem Conan oder andere Protagonisten geopfert werden sollen. Daß das übersinnliche Geschehen hier aber nicht richtig zu Conan paßt, erkennt man daran, daß er immer wieder seine Skepsis gegenüber magischen Mächten zum Ausdruck bringt. Er will mit so etwas nichts zu tun haben. Seine Motivation ist allein, Zephra zu helfen, die ihn offenbar liebt. Ursprünglich war er an Schätzen interessiert, die er in der Goldenen Stadt vermutete, aber davon ist er schnell abgekommen, nachdem er gesehen hatte, daß sie eine verwunschene Stadt ist.

Allerdings merkt der Leser kaum, daß alles keinen rechten Sinn ergibt. Ich hätte es bevorzugt, wenn deutlich geworden wäre, welche Folgen der Kampf von Ordnung und Chaos für die Welt hat und warum es zu diesem Kräftemessen überhaupt gekommen ist. Aber immerhin wird die Handlung so rasch vorangetrieben, daß man an diesen Fragen nicht allzu sehr hängenbleibt. Die Akteure, Elrik, Zephra, ihr Vater und auch die magischen Wesen, mit denen sie es zu tun bekommen, sind einigermaßen lebendig gestaltet, so daß man sich meist dafür interessiert, wie es mit ihnen weitergeht. Zephra ist zwar zunächst wieder das Mädchen, das Conan aufhält und nervt. Interessanterweise läuft aber alles auf ein Duell zweier Frauen hinaus, die viel mächtiger sind als alle anderen Figuren, Conan ohnedies.Kurz nachdem sie ihre Gegnerin vernichtet hat, haucht aber auch Zephra ihr Leben aus – die maskuline Dominanz ist also nur kurzzeitig in Frage gestellt.

Die Grafik von Barry Smith ist wieder gewohnt detailreich. Er hat diesmal offenbar teilweise selbst geinkt – warum, habe ich nicht herausfinden können. Ich würde die Zeichnungen nicht als wirklich gut bezeichnen, aber als sehenswert. Irgendwie fehlt ihm die Fähigkeit, so klar zu zeichnen, daß man alles auf einen Blick erfassen würde – was ich bei einem Comiczeichner schätze. Und im Detail verbergen sich auch immer wieder mal anatomische Eigenwilligkeiten und Fehler. Aber, wie gesagt: Trotzdem sieht man sich die Panels gern an. Es gibt nur wenige, auf die Smith nicht größere Mühe verwendet. Wie wir noch sehen werden, hat er lieber eine Deadline verstreichen lassen, als hingeschluderte Seiten abzuliefern. Alles in allem bin ich mit diesem Zweiteiler wieder mal nicht ganz zufrieden, aber es war zweifellos interessant, sich mit ihm zu beschäftigen.

Crackajack Jackson 17.09.2021 19:22

Meiner Meinung nach steigert sich der zweite Teil von Seite zu Seite. Es fängt gemächlich damit an, dass die drei sich ihren Weg zur goldenen Stadt freikämpfen müssen und dort zu spät kommen, die Beschwörung der Chaos Queen Terhali zu verhindern.

Sie wird aus einer anderen übergeordneten Welt der Götter beschworen, in der viele mächtige Wesen hausen, deren Namen Conan (und der Leser) sich gar nicht alle behalten will, weil sie für den Verlauf der Geschichte keine Rolle spielen.

Der Kampf der beiden Frauen ist dramaturgisch sehr gut dargestellt und das Opfer von Zephra betrauern nicht nur Conan und ihr Vater. Auch bei mir löste es Emotionen aus.

Die letzen Panel (Der Abschied von Eric und das Gespräch von Conan und dem Zauberer) sind wirklich stark.

Peter L. Opmann 17.09.2021 19:36

Sehe ich genauso.

Aber die Spannung entsteht nur aus vordergründiger Handlung. Die magischen Mächte sind einfach da. Der alte Zauberer, Zukala hieß er glaube ich, weiß mehr und sendet Conan aus irgendwelchen Gründen, die wir nicht erfahren, zur Goldenen Stadt. Dort ist er dann im entscheidenden Moment nur Zuschauer - hätte Zukala vielleicht mehr von ihm erwartet? Aber er kannte Conan doch bereits... Und warum kämpfen die Frauen eigentlich miteinander? Warum genau in dem Moment, als Conan und Elrik mit dem Mädchen auftauchen? Was ging da in der Goldenen Stadt vor? Alles bleibt im Vagen.

Die legendäre Story "Tochter des Frostriesen", die in "Conan" # 16 kommen wird, ist anders. Okay, es ist nur eine Variation der alten Undine-Geschichte. Aber am Ende ergibt alles Sinn. Das Mädchen hat Conan deshalb gelockt und verspottet, weil er ihren Brüdern, den Frostriesen als Beute dienen soll. Am Ende denkt Conan, er habe alles womöglich nur geträumt; aber er hat noch ein Stück vom Gazestoff ihres Kleids in der Hand. So stelle ich mir eine runde Geschichte vor.

Crackajack Jackson 17.09.2021 21:04

Es wird hier bestimmt vieles aus dem Hintergrund der literarischen Figur von Elric Melniboné angedeutet, jedoch aus Platzgründen nicht ausformuliert und so bleibt es bei der etwas verwirrenden Geschichte, deren Höhepunkt der Kampf der beiden Frauen ist.

Peter L. Opmann 19.09.2021 21:30

Conan the Barbarian # 16 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 3 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

https://www.comicguide.de/pics/medium/9494.jpg

Erscheinungstermin: Juli 1972 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Die Tochter des Frostriesen / Schwertkämpfer und Zauberern (sic)!

Original-Storytitel: The Frost Giant’s Daughter / Sword and Sorcery

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter / Bernd Kronsbein

Barry Smith war zunehmend überlastet und wollte die „Conan“-Serie zuletzt sogar aufgeben. Nach dem „Elrik“-Zweiteiler bekam er eine Atempause von einem halben Jahr. Diese Zeit wurde überbrückt, indem „Conan“ wieder auf zweimonatliche Erscheinungsweise umgestellt wurde; außerdem griff Marvel zunächst auf einen Smith-Comic zurück, der ein Jahr zuvor in Schwarz-Weiß für „Savage Tales“ entstanden war, und dann zeichnete Gil Kane zwei Ausgaben. Danach war Smith bereit weiterzumachen. Diese Notlösungen sind in „Conan“ leichter zu bewerkstelligen als in herkömmlichen Superheldenserien, weil es eigentlich keine Kontinuität gibt. Roy Thomas läßt in seinen diversen Vorworten immer mal anklingen, daß er darauf achtete, daß sich die Titelfigur fortlaufend durch seine hyperboräische Welt bewegt und nicht mal hier und mal dort auftaucht. Aber sonst steht jede Story für sich; Thomas mußte kaum auf Nebenfiguren achten oder irgendwelche Entwicklungen weiterverfolgen.

Hier haben wir also die schon in „Savage Tales“ veröffentlichte Ersatz-Episode vor uns. Ich habe sie bereits neulich erwähnt; obwohl sie nur zwölf Seiten lang ist (eigentlich sogar nur elf), hat sie in meinen Augen anderen Episoden eine richtig motivierte, sich nach und nach erklärende Handlung voraus. Kurz zum Inhalt: Am Ende einer Schlacht in einer Schneewüste (deren Hintergrund hier nichts zur Sache tut) sind nur noch Conan und ein Krieger aus Vanaheim am Leben. Conan, der in Diensten der Aesir stand, tötet den Feind, schafft es dann aber nur noch mühsam, das Schlachtfeld zu verlassen. Beinahe bewußtlos stürzt er hin, da sieht er eine – für damalige Verhältnisse – leicht bekleidete, äußerst verführerische blonde Frau vor sich. Conan denkt, daß sie aus einem nahen Dorf kommt, wo er ärztliche Hilfe erhalten könnte. Sie reizt ihn aber mit der Behauptung, er könne ihr gewiß nicht folgen. Conan rafft sich auf und läuft ihr hinterher. Er rechnet damit, daß sie ihn in eine Falle locken könnte, aber er ist siegesgewiß und auch überzeugt, daß er sie einfangen wird (heute würde da der Vorwurf der sexuellen Nötigung in der Luft liegen, aber das Problem hat Conan durchaus öfter).

Als er sie beinahe erreicht hat, treten hinter Felsen zwei Riesen, die Frostriesen und zugleich Söhne des Wintergottes Ymir, hervor. Sie sind jedoch offenbar keine Götter, denn Conan erledigt beide mit seinem Schwert. Nun greift er sich das Mädchen, das einen ziemlich kalten Körper hat, und küßt sie. Da ruft sie ihren Vater – Ymir – zu Hilfe. Mit einem Zauber holt er sie zu sich – in den Himmel (?). Nun schwinden Conan endgültig die Kräfte. Er sinkt besinnungslos in den Schnee. Angehörige der Aesir finden ihn und holen ihn ins Leben zurück. Conan berichtet, was er erlebt hat. Ihm wird nicht so recht geglaubt, und er selbst ist zweifelnd. Ein alter Krieger erklärt ihm jedoch, daß die Frau Atali war, die immer wieder Männer in ihr Verderben lockt. Und dann entdeckt Conan einen Fetzen vom Stoff ihres beinahe durchsichtigen Umhangs – es war also tatsächlich kein Trugbild.

Der Comic folgt ziemlich genau der gleichnamigen Howard-Story. R. E. H. hat sich hier eines sehr alten Mythos bedient: weibliche Wesen (oft Geisterwesen) bringen arglose Männer dazu, ihnen in eine tödliche Falle zu folgen. Man denke an die Sirenen, wegen denen sich Odysseus auf seinem Schiff festbinden läßt, oder die Meerjungfrau Undine, die Männer ertrinken läßt. Er setzt das Motiv aber recht geschickt ins Sword-and-Sorcery-Genre um. Und diese Begegnung Conans mit der Mystik ergibt Sinn. Der Leser versteht am Ende, warum sich Atali zeigte und daß alles eben kein Traum, sondern eine übersinnliche Begegnung war. Das ist zugleich die gut gesetzte Pointe. Und das Motiv der ebenso schönen wie tödlichen Frau (wiewohl frauenfeindlich) entfaltet ihre Wirkung und gibt der Story ihre Spannung.

Zur Grafik sind vor allem ein paar Bearbeitungen des ursprünglichen Comics anzumerken: Der Colorist wird nicht genannt, obwohl er – oder sie – die Hauptarbeit für die Comicbook-Version geleistet hat. Das Heft konnte schlecht wie die Magazinversion mit einer Doppelseite beginnen; deshalb zeichnete Smith eine vorgeschaltete Einzelseite, die aber keine rechte Funktion hat und eventuell sogar einen Anschlußfehler aufweist: Erst stehen sich Conan und der Vanaheimer gegenüber. Im nächsten Moment kniet der Krieger eher im Schnee. Was in der Panini-Collection im Anhang vorgeführt wird: Atali wird zumindest in einem Panel mit nackter Brust gezeigt; im jugendfreien Comicbook wird aber ihr Umhang darüber gezeichnet. Alles in allem eine Episode, die mir sehr zusagt.

Aufgefüllt wird das Heft mit dem Siebenseiter „Sword and Sorcery“, Smiths erstem in der Art von „Conan“ gezeichnetem Comic aus „Chamber of Darkness“ # 4 von 1970. Smiths Zeichnstil ist hier noch ziemlich von Jack Kirby beeinflußt. Inhaltlich durchdringen sich hier der Traum eines Pulp-Autors und der eines Barbaren. Am Schnittpunkt der beiden Erlebnisse wird der moderne Mensch von dem vorzeitlichen Krieger getötet. Panini bringt diesen Comic ganz zu Beginn seines „Conan“-Wälzers.

Crackajack Jackson 21.09.2021 05:56

Die Tochter des Eisriesen ist die erste Geschichte in der Hachette Collection gewesen.
Alleine das spricht für die Qualität der Geschichte. Außerdem ist sie ziemlich schnörkellos und lässt sich gut lesen. Es braucht hier nicht viel Vorwissen, da die Figuren alle neu sind. Conan ist ohne Begleitung unterwegs und streift hier wieder mal das Übersinnliche.

Die Geschichte beginnt schon mal mit dem Ende einer epischen Schlacht, in der jetzt die letzten beiden Überlebenden gegeneinander kämpfen, Hymdul und Conan.
Conan geht als Sieger hervor und wird von der Tochter in eine Falle gelockt.
Hier ist genau das Motiv der Syrenen bei Odysseus oder der Lorelei gezeichnet worden.

Schöne, zeitlose Geschichte.
Am Ende steht Conan wieder einmal alleine da und ist froh, mit dem Leben davongekommen zu sein.

Peter L. Opmann 21.09.2021 07:31

Ja, die Lorelei ist auch noch ein Beispiel für eine solche gefährliche Frau.

Crackajack Jackson 21.09.2021 19:19

Sword and Sorcerers

Conan heißt hier Star, the Slayer.
Er trägt seinen Helm aus den ersten Heften.
Hier wird das Thema angesprochen, womit bestimmt viele Autoren Probleme haben, die überbordende Fantasie, die sie fast in den Wahnsinn treibt.
Es folgt die Auseinandersetzung der Comicfigur mit ihrem Autor.
Hier zeigt sich, dass der Autor sein Werk zugleich hasst und liebt und dass es ihn zeitweise zermürbt und im übertragenen Sinne tötet.

Die Geschichte erinnert an Morrisons Animal Man oder die DC Comics, als Julius Schwarz auf Flash und Superman traf.

Peter L. Opmann 21.09.2021 22:49

Ich dachte immer, das sei eine Spezialität von Marvel, daß die Macher gelegentlich in ihren Comics auftreten. Marvel hat ja die Redaktion in den Heften zum Thema gemacht.

Crackajack Jackson 22.09.2021 05:33

Schon 1968 (Flash #179) gab es eine Geschichte, in der Barry Allen Julius Schwarz trifft.
Als er einen Gegner (The Nok) bekämpft, wird er auf die Erde eines Paralleluniversums geworfen.
Diese Erde, in der die DC Helden nur in Comics vorkommen (also die Realität) wird Earth Prime genannt.

In DCs Multiversum wurde einfach eine neue Erde hinzugefügt. Insgesamt gab es später dann 52 verschiedene Erden.

Peter L. Opmann 25.09.2021 14:59

Conan the Barbarian # 17 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 2 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: August 1972 / 1979 (?) / 2019

Story-Titel: Die Götter von Bal-Sagoth

Original-Storytitel: The Gods of Bal-Sagoth

Zeichnungen: Gil Kane und Ralph Reese

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Nun also zu den beiden von Gil Kane gestalteten Ausgaben, während Barry Smith eine Verschnaufpause hatte. Ich meine, mich zu erinnern, daß Kane in der Williams-Zeit bei uns umstritten war, und man sieht Ähnliches in den Leserbriefreaktionen der US-Leser auf die vorliegende „Conan“-Episode. In meinen Augen hat Kane, als er „Amazing Spider-Man“ von Romita übernahm, gute Arbeit geleistet. Aber die Amis haben ihm teilweise abgesprochen, einen Sword-and-Sorcery-Comic richtig umsetzen zu können. Daß der gebürtige Balte, der eigentlich Eli Katz hieß, mit „Green Lantern“ einen wichtigen Beitrag zum Start des Silver Age geleistet hat, steht wohl außer Frage. Aber ich kann nachvollziehen, daß seine Manierismen, vor allem die immergleichen extremen Perspektiven, ermüden können. Hier bei „Conan“ zeigt sich aber auch, daß Kane Barry Smith jedenfalls eines voraus hatte: Er bringt immer das Wichtige optimal ins Bild – kein Wunder, daß er von Marvel vor allem als Coverkünstler eingesetzt wurde. Andererseits wirkt dieser Stil etwas steril, und Conan sieht hier in Closeups auf sein Gesicht mitunter wie ein altes Weib oder ein dicker Indianer aus. Alles in allem bin ich aber mit seiner Grafik sehr einverstanden, wozu auch der Inker Ralph Reese einiges beiträgt.

Angeblich wurde eine Howard-Story adaptiert, die ich allerdings jedenfalls nicht in meiner Sammlung habe. Ich finde nicht einmal Bal-Sagoth auf der hyperboräischen Karte. Thomas und Kane springen unmittelbar in die Action hinein. Conan gehört zu einer Schiffsbesatzung, die sich gegen einen Piratenangriff wehrt. Er wird von Fafnir, einem rotbärtigen Vanaheimer, bewußtlos geschlagen. Wieder aufgewacht, erinnert sich Conan sofort an ihn: Er war bereits in Ausgabe 6 anscheinend getötet worden; jetzt stellt sich heraus, daß das Schwert, das ihn durchbohrte, ihn doch verfehlt hatte. Conan hat immer gegen Vanaheim gekämpft und will sich mit Fafnir nicht verbünden. Dann aber bricht das Schiff auseinander, und beide retten sich auf eine nahe Insel. Nach kurzem Kampf tun sie sich dann doch zusammen. Sie sehen, wie eine junge Frau namens Kyrie von einem vogelartigen Dinosaurier verfolgt wird, und helfen ihr aus der Bredouille.

Kyrie berichtet, daß sie einst in Bal-Sagoth wie eine Göttin verehrt wurde. Die Kultur wirkt ein wenig ägyptisch. Der Hohepriester Gothan stürzte sie vom Thron – jetzt will sie ihn mit Hilfe der beiden Krieger gern wieder besteigen. Conan und Fafnir haben Hunger und gehen deshalb mit ihr. Durch bloßes Anklopfen am Stadttor bekommen sie Zugang, und Kyrie nimmt zunächst allein durch ihre herrische Art den Kampf mit Gothan auf. Dann sendet er aber einen furchterregenden Ritter gegen die Drei aus. Conan nimmt das Duell mit Schwertern an und schlägt dem Ritter den Kopf, dann einen Arm ab (vielleicht haben das Heft auch die Monty Pythons gelesen), aber der kämpft unverdrossen weiter und ist kurz davor, Conan zu töten. Da blendet Kyrie den Hohepriester mit ihrem Diadem, worauf der die Kontrolle über den Ritter verliert – er zerfällt in sämtliche Einzelteile. Gothan flieht. Conan und Fafnir lassen sich mit Kyrie als Sieger feiern.

Man sieht, die Geschichte ist ziemlich geradlinig erzählt, was sie etwas simpel erscheinen läßt. Es gibt im Gegensatz zu den früheren Ausgaben wenig Geheimnisvolles oder Unerklärliches. In Leserbriefen wurde Gil Kane deshalb vorgeworfen, er könne nur Superhelden- und keine Barbarenstorys zeichnen. Ich glaube auch, daß eher er für diese Anmutung der Episode verantwortlich ist als Thomas. Ich finde die Story aber nicht zu simpel, und ihr mangelt es nicht an Spannung; die sich entwickelnde Freundschaft zwischen Conan und Fafnir finde ich auch interessant. Fafnir ist eine gute Nebenfigur – Typ knuddeliger Kraftprotz; zugleich agiert er überlegt und klug im Gegensatz zu dem impulsiven Conan. Im folgenden Heft wird die Bal-Sagoth-Saga fortgeführt. Es gibt aber keinen Cliffhanger. Deshalb konnte Condor in seinen Taschenbüchern den zweiten Teil ohne weiteres weglassen.

excelsior1166 25.09.2021 16:36

...wobei ich Gil Kane durchaus schätze. Gerade seine "Atom, der Barbar"-Geschichten oder auch sein Jurassic Park waren gut. Ich mag ihn auch an Conan...

Peter L. Opmann 25.09.2021 17:30

Da habe ich keine Einwände.

Bei Williams war der Knackpunkt, als Kane John Romita (sr.) bei ASM ablöste. Peter Parker, Tante May und andere Figuren sahen da plötzlich anders aus, aber ich mochte seinen Stil. Und so ist es meist geblieben. Ich habe lediglich ein paar "Superman"-Alben, bei denen ich den Eindruck hatte, daß er da zu sehr in Routine erstarrt war. Aber DC interessiert mich ja nicht so...

Peter L. Opmann 26.09.2021 12:14

Conan the Barbarian # 18 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin:
September 1972 / 2019

Story-Titel: Das Ding im Tempel!

Original-Storytitel: The Thing in the Temple!

Zeichnungen: Gil Kane und Dan Adkins

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Jetzt ist die Vorlage angegeben: „Nach der Story ,Die Götter von Bal-Sagoth‘ von Robert E. Howard, dem Schöpfer Conans“. Der zweite Teil der Geschichte ist erheblich komplexer – vielleicht muß man auch Gil Kane eine Einarbeitungszeit zugestehen. Die vielen Wendungen lassen die Handlung allerdings sprunghaft erscheinen. Die Motivation der Figuren leidet darunter. Grafisch werden die Standards der vorherigen Ausgabe gehalten, auch wenn der Inker wechselt.

Zur Story: Kyrie, die als Königin nun plötzlich Aala heißt, zieht im Triumph durch die Stadt Bal-Sagoth und besteigt ihren Thron. Sie braucht Conan und Fafnir noch, um ihre Herrschaft abzusichern, und sie spricht von einer düsteren Prophezeiung, wonach die Stadt nach dem Auftauchen zweier weißer Männer fallen wird. An dieser Stelle wird auf zwei Seiten zum Beginn der Geschichte zurückgeblendet, als Conan und Fafnir nach ihrem Schiffbruch auf die Insel kamen. Aala läßt die beiden ihren Schlaf bewachen, aber sowohl Fafnir als auch Conan schlafen an der Feuerstelle ein. Conan erwacht eben rechtzeitig, als er von einem schuppigen Monster angegriffen wird, dem „Ding im Tempel“, während Fafnir weiter schlummert. Es gelingt Conan, das Monster ins Feuer zu schleudern. Dann tötet er einen Helfer des Hohepriesters Gothan, der sich hinter einem Vorhang versteckt hatte. Da hören er und der endlich aufgewachte Fafnir einen Schrei aus Aalas Gemach. Eine weitere Bestie mit wolfähnlichem Kopf hat sie ergriffen. Diesmal rückt Fafnir ihr mit seiner Streitaxt zu Leibe. Conan ist am Kampf gehindert, weil Aala sich voll Angst an ihn klammert.

Das zweite Monster flieht in einen Geheimgang, und Fafnir verfolgt es. Conan wirft Aala recht unsanft auf ihr Bett, um seinem Freund helfen zu können. Sie ruft Wachen, behauptet, Conan habe ihr an die Wäsche gehen wollen, und befiehlt, ihn und Fafnir zu töten. Conan hat den Vanaheimer inzwischen gefunden. Fafnir hat offenbar gerade Gothan umgebracht und entledigt sich des Monsters, indem er es in einen tiefen Schacht wirft. In diesem Moment bricht ein Vulkan auf der Insel aus. Aala will die Beseitigung ihres Rivalen Gothan feiern – Conan und Fafnir sollen nach wie vor sterben. Da bemerkt auch sie den Vulkanausbruch. Der Tempel, in dem sich alles abgespielt hat, stürzt in sich zusammen und begräbt die Königin unter sich. Conan und Fafnir wollen aus diesem Spiel lieber aussteigen und sich in Sicherheit bringen. Da stellt sich ihnen ein Helfer Gothans, Ska, in den Weg. Er argwöhnt, sie wollten die Macht übernehmen, und versucht, sie hinterrücks zu erdolchen. Aber Fafnir mit seiner Axt ist schneller. Außerhalb des Tempels herrscht Chaos, aber Conan und Fafnir gelingt es, sich durchzuschlagen und sich auf ein Floß zu flüchten. Von einem Drachenboot werden sie an Bord genommen und gleich wieder als Söldner angeheuert. Conan zeigt Fafnir, daß er dem Hohepriester ein wertvolles Amulett abgenommen hat. Aber – wohl angesichts seiner bekannten Abneigung gegen Zauberei – er läßt es ins Meer gleiten.

Man sieht: Es geschieht nun sehr viel. Eine Menge Leute wollen Kalif anstelle des Kalifen werden, und Conan und sein Sidekick können sich nur mit knapper Not davonmachen. An dieser Episode schätze ich eher die atemlose Spannung, auch wenn sie mit enormen Logiklücken erkauft ist. Insbesondere Aala ist eine völlig unglaubwürdige Figur, mal Herrin, mal Hascherl. Dennoch ist die Story für mich annehmbar, und die Zeichnungen von Kane gefallen mir nach wie vor recht gut.

Crackajack Jackson 26.09.2021 16:55

Conan #17

Ich finde Fafnir in diesem Heft sympathischer als Conan.
Conan ist eigentlich nur auf Kampf aus, während Fafnir weitblickend erkennt, dass die beiden als Team größere Überlebenschancen haben.

Der Anfang der Geschichte gleicht Ben Hur. Hier rettet der Gefangene seinen Gegner und wird dadurch begnadigt.

Wieder mal hat Conan es mit einer herrischen Frau zu tun, der er zu ihrem Thron verhilft.

Eine ähnliche Geschichte von Roy Thomas findet sich in Hulk #140. Hier verhilft der Hulk Jarella ihren Thron zurückzugewinnen.

Peter L. Opmann 26.09.2021 18:41

Naja, Conan hat ja nicht hauptsächlich die Aufgabe, sympathisch zu sein. :D

Aber ich stimme zu: Fafnir ist eine interessante Figur, die auch von Gil Kane gut umgesetzt ist. Er ist durchaus ein Krieger, aber mit hohem Niedlichkeitsfaktor. Für "Savage Sword" wäre der nichts, aber im Heft macht er sich richtig gut!

Crackajack Jackson 26.09.2021 21:00

Conan #18

Wie so oft, bricht nach der Auflösung der Geschichte alles zusammen. Hier ist es ein Vulkan, der dies bewirkt. Conan und Fafnir stehen am Ende mit nichts als ihrem Leben da.
Die Geschichten werden länger.

Peter L. Opmann 26.09.2021 21:24

Zweiteiler gab's aber vorher auch schon, zuletzt die Elrik-Geschichte.

Es wird aber sehr darauf geachtet, daß jedes Heft für sich abgeschlossen und verständlich ist. In den Superheldenserien waren lange Fortsetzungen 1971/72 schon längst gang und gäbe. Bei "Conan" hat sich Marvel offenbar doch mehr eine wechselnde Leserschaft vorgestellt.

Crackajack Jackson 27.09.2021 05:26

Immerhin hat Fafnir zwei Hefte überlebt, was nicht selbstverständlich für einen Begleiter von Conan ist.

Peter L. Opmann 01.10.2021 20:54

Anmerkung: Ich habe oben noch das Cover des Condor-"Conan"-Taschenbuchs # 3 ergänzt. Das begann nämlich schon mit der Story "Die Tochter des Frostriesen". In dieser Phase kam bei Condor einiges durcheinander, und die Redaktion hat auch ein paar Ausgaben ausgelassen.

Peter L. Opmann 01.10.2021 20:55

Conan the Barbarian # 19 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 3 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin:
Oktober 1972 / 2019

Story-Titel: Falken der See!

Original-Storytitel: Hawks from the Sea!

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Dan Adkins

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Barry Smith ist zurück, für wenigstens noch fünf weitere Ausgaben. Danach hat er meines Wissens „Conan“ nie wieder gezeichnet. Die folgenden Ausgaben spielen sich alle vor dem Hintergrund von Konflikten am Meer Vilayet ab, einem großen See in der Art des Aralsees. Hier wird bald die Kriegerin Red Sonja auftauchen, die später ihre eigene Heftserie erhielt. Mir ist an diesem Heft aufgefallen, daß das Inking von Dan Adkins im Verlauf immer schlechter wird. Vielleicht hat auch Smith die hinteren Seiten selbst geinkt, oder es lagen keine guten Druckvorlagen vor. Insgesamt zeichnet Smith aber wieder mit großer Akribie, und sowohl das Kriegsschiff, auf dem Conan sich befindet, als auch die Stadt Makkalet, die mit seiner Mithilfe angegriffen wird, sind bemerkenswert detailreich und realistisch gestaltet.

Die Story ist zwar intensiv, behandelt aber wieder mal altbekannte Themen. Mir ist es nicht gelungen herauszufinden, ob es sich um eine Originalvorlage von Howard handelt. Ich könnte mir vorstellen, daß Roy Thomas eine Art Einleitung zu einer Howard-Story verfaßt hat. Conan hat sich wieder mal, zusammen mit dem Rotbart Fafnir, als Söldner verdingt, so scheint es. Wie die beiden genau auf das turanische Schiff gekommen sind, erfährt der Leser jedoch nicht. Es kommt zum Streit, weil ein Besatzungsmitglied einen Götzen am Mast befestigt und Conan deutlich seine Verachtung für die Holzfigur zeigt. Conan wirft den aufgebrachten Soldaten ins Meer, und nur knapp kann der vor den Haien gerettet werden. Bei passender Gelegenheit will er sich rächen.

Es wird berichtet, warum die Turanier Makkalet angreifen, aber Conan interessiert sich nur für eines: Beute. In der Stadt gibt es einen Hohepriester, der eine Zombiearmee gegen die Angreifer aussendet. Wir lernen auch einen König und seine Frau kennen, aber er ist schwach und überläßt die Verteidigung der Stadt ganz dem Magier in seiner dunklen Kutte. Conan erkennt, daß nur einer der Zombies eigenes Leben besitzt. Nachdem er ihn mit einem Streitkolben umgehauen hat, weicht die Lebensenergie aus den übrigen Zombiekriegern. Fafnir ist von einem Pfeil getroffen worden. Conan denkt an seinen einstigen Waffenbruder Burgun (der aufgehängt wurde, ohne daß Conan eingriff – siehe „Conan“ # 10) und versucht, ihn von der Stadtmauer zu bergen, aber Fafnir stürzt ins Meer (wie’s aussieht). Die Erstürmung der Stadt wird abgebrochen; nun soll sie belagert werden. – Fortsetzung folgt.

Die Story weist ein paar für ein Comic Book recht grausame Szenen auf. Sie ist spannend und zieht den Leser unwiderstehlich ins Geschehen hinein, hat aber wenig Esprit. Wie die Zombiearmee ausgeschaltet wird, hätte vielleicht mehr hergegeben, hätten sich Thomas und Smith auf diesen Aspekt konzentriert. Mal sehen, wie es weitergeht.

Crackajack Jackson 03.10.2021 11:11

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 731545)
Wie die beiden genau auf das turanische Schiff gekommen sind, erfährt der Leser jedoch nicht.

Sie wurden im letzen Heft mit dem Floß, mit dem sie von der Insel flüchteten, von dem turanischen Schiff aufgenommen.

Alles in allem eine einleitende Story, in der noch nicht soviel passiert. Conan und Fafnir ziehen, eher unfreiwillig, in den Krieg, um einen Gott, bzw. die xte Inkarnation davon, zu befreien.

In der Geschichte wird wieder mal ein schwacher König gezeigt. Der erinnert mich an den Pharao aus dem Buch 'Sinuhe der Ägypter'. Ihn interessieren die Staatsgeschäfte nicht und das Volk wird nur von seinen Beratern gelenkt.

Fafnir, der Begleiter von Conan, wird verwundet. Hier wird gezeigt, dass Conan mehr ein Freund des Schwertes, als des Bogens ist.

Ziemlich heftig ist auch die Darstellung, als Conan einen der Soldaten über Bord zu den Haien wirft.

Peter L. Opmann 03.10.2021 15:06

Oh, hatte übersehen, daß diese Episode direkt an die letzte anschließt. Gerade beim Zeichnerwechsel hätte ich das nicht vermutet. Hier behält also Roy Thomas die Fäden in der Hand.

Ich brauche noch ein bißchen, bis ich weiterlesen kann.

Crackajack Jackson 03.10.2021 15:28

Kein Problem. Cimmeria ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.

FrankDrake 03.10.2021 15:52

Bei 49 TB, 10 Alben und den Ausgaben in den Sonderheften wird es noch ein bisschen dauern bis ihr allein Condor abgearbeitet habt.

Peter L. Opmann 03.10.2021 17:06

Bin eigentlich überrascht, daß ich schon bei # 20 bin. Die frühen Ausgaben sollte man sich schon genauer ansehen, auch die ersten von John Buscema, finde ich. Ich werde mir also wohl auch noch "Classic Collection" # 2 besorgen.

Ich habe auch mal darüber nachgedacht, ob ich nach jeweils zehn Ausgaben ein Zwischenfazit ziehe, wie ich das bei den Superheldenserien gemacht habe. Aber ich finde es sinnvoller, das Werk von Barry Smith insgesamt zu betrachten. Nach "Conan" # 24 wird es also eine Übersicht von mir geben.


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