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Marvel Boy 07.05.2018 07:10

Zitat:

Zitat von thetifcat (Beitrag 568310)
Was die breite Masse wirklich will, erleben wir doch gerade in diesen Zeiten, auf allen Sektoren. Die breite Masse bekamm damals genau das was es wollte - C ON D O R. Und der machte dann Geld mit Marvel.

War es das was die Masse wollte?
Oder war es einfach nur bezahlbar für die Kid's? Okay, das war Williams auch.
Und wenn du die breite masse heute fragst was sie will, so sind das wohl keine Comics, so wenig wie von denen noch an Kiosken oder in Supermärkten zu finden sind.
Liegt das vieleicht am Preis?! Und / oder Qualität?

Peter L. Opmann 07.05.2018 09:02

Ich will diese Diskussion nicht abwürgen, aber mir geht's hier nicht darum, was die optimale Veröffentlichungsform von Marvel-Comics in Deutschland wäre; mir geht's auch nicht darum, ob Condor zu viel Geld verdient hat. Ich möchte die Williams-Veröffentlichungen mit etwas zeitlichem Abstand noch einmal betrachten und so distanziert wie möglich neu einschätzen.

Mich haben die Williams-Marvels als Kind und Jugendlicher sehr angesprochen. Vor allem als Kind habe ich das meiste als gegeben hingenommen; heute fallen mir natürlich Mängel sehr viel stärker auf. Ich kann vielleicht auch etwas besser einschätzen, was die Redaktion mit ihrem Konzept eigentlich bezweckte und inwiefern sie diese Ziele erreichen konnte.

Ich bin noch nicht sicher, ob Leute wie Reinhard Mordek, Kirsten Isele oder Hartmut Huff selbst in gewissem Sinn Marvel-Fans waren oder ob sie ihren Job bei einer Illustrierten oder einem Rätselmagazin genauso gemacht hätten.

FrankDrake 07.05.2018 10:36

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 568521)

Mich haben die Williams-Marvels als Kind und Jugendlicher sehr angesprochen.

Mich auch aber schon kurz vor Ende der Spinne bei Williams liess das Interesse an den Comics sehr stark nach (Die Bravo war dann spannender und als Lehrling waren Comics dann komplett out).

So wie mir wird es auch vielen anderen Babyboomern gegangen sein, da hat es dann für Klaus Recht halt nicht mehr gereicht.

Peter L. Opmann 07.05.2018 22:43

Die Spinne (Williams) 21

Erscheinungstermin: 10/1974

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 19
2) Tales to Astonish # 91

Story-Titel:
1) Die Spinne schlägt zurück
2) Vor den Toren lauert der Tod!

Original-Storytitel:
1) Spidey strikes back!
2) Outside the Gates waits Death!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

http://www.comicguide.de/pics/medium/45745.jpg

Daß „Spinne“ # 20 eine aus dem Rahmen fallende Ausgabe war, wird jetzt unterstrichen, denn all die Superhelden-Bataillen, auf die Lee und Ditko verzichteten, werden nun nachgeholt. Zwei Dinge sind mir besonders aufgefallen: Die Begegnungen und Konflikte im Leben von Peter Parker laufen nun nicht mehr so klischeehaft ab wie bisher. Aber der Kampf der Spinne im Bündnis mit der menschlichen Fackel gegen Sandmann und die Vollstrecker wird nicht mal ansatzweise irgendwie hergeleitet oder begründet, sondern findet statt wie ein Fußball-Bundesliga-Spiel: Es ist angesetzt, es geht über die Bühne. Insgesamt eine recht unterhaltsame Episode, auch wenn mich Peter Parkers Privatleben mehr interessiert als seine Auseinandersetzung mit irgendwelchen Supergegnern, die gerade in der Gegend sind.

In der letzten Ausgabe war die Spinne kaum in Erscheinung getreten, war sogar vor ihren Feinden zurückgewichen, weil die kranke Tante May wichtiger war. Erwartungen an Superheldencomics waren unterlaufen worden – dabei ist offenbar auch Lee und Ditko mulmig geworden. Nun wird Action im Übermaß angekündigt, das, was die Fans womöglich vermißt haben. Die Spinne nimmt sich ein paar Bankräuber vor, die sie eben auf frischer Tat ertappt hat. Sie merken als erste, daß Jamesons Behauptung, die Spinne sei ein Feigling, nicht ganz stimmt. Hübsch: Der Zeitungsverleger schickt sich gerade an, dazu einen Vortrag zu halten, da wird ihm die Nachricht überbracht. Er verschwindet durch die Hintertür.

Die Fackel, erschöpft auf dem Heimweg ins Baxter Building, geht den Vollstreckern in die Falle. Der Sandmann ist bei ihnen und erstickt am Ende ihre Flammen. Da hören sie, daß die Spinne wieder auf Verbrecherjagd ist. Kurz darauf hat sie ihren Unterschlupf schon entdeckt und nimmt den Kampf auf, der aber nach kurzer Zeit unterbrochen wird, weil Polizisten das Versteck stürmen. Daß ihr Kumpel Fackel in der Gewalt der Vollstrecker ist, erfährt die Spinne vorerst nicht. Kurz darauf quetscht sie aber einen Unterweltler aus, der es ihr bereitwillig erzählt.

Eine Falle? Das ist letztlich für alle Beteiligten egal, denn die Spinne stöbert Sandmann und die Vollstrecker in einem alten Lagerhaus auf, stürzt sich erneut in den Kampf und befreit die Fackel. Nur weil sich beide im Spinnennetz verheddern, kann Sandmann türmen, wird aber kurz darauf von zwei Polizisten überwältigt. Wie zu Beginn die Fackel ist auch er nun zu fertig, um die Polizisten niederringen zu können. So weit, so gut. Man merkt, die Story bildet nur ein dürres Gerüst für eine Menge Kampfszenen – das war ja zu Beginn schon angekündigt worden.

Szenen aus dem Privatleben von Peter Parker sind diesmal wieder nur eingestreut, aber – wie erwähnt – nicht mehr so schematisch angelegt wie in früheren Ausgaben. Flash bekommt von Liz mal wieder einen Korb und streitet sich darauf ein wenig mit Peter herum. Der zeigt hier deutlich, daß er vor Flash keine Angst hat. Betty stellt Peter ihren Bekannten Ned Leeds vor; mit ihm will sie Peter eifersüchtig machen. Der reagiert aber erstmal ziemlich cool. Jonah hat nun wieder gewohnt schlechte Laune, staucht seine Belegschaft zusammen und wirft Peter aus der Redaktion.

Bei den letzten Ausgaben habe ich es nicht extra erwähnt, aber Williams kürzt die „Spider-Man“-Story seit einigen Ausgaben jeweils um zwei Seiten. Diesmal werden einfach die letzten beiden Seiten weggelassen, die zeigen, wie Peter Jonah Fotos vom Kampf der Spinne gegen die Vollstrecker verkauft und anschließend von einem Gangstertyp beschattet wird; ein Verbrecherboß, dessen Gesicht man nicht sehen kann, kommt auch noch ins Bild. Das ist so etwas wie ein Vorspiel zur nächsten Ausgabe und beinahe schon ein Cliffhanger. Früher hat Williams eher bei der Action gekürzt als an Stellen, wo die Geschichte vorangetrieben wird. Vielleicht hat man gezögert, das wegzulassen, was groß angekündigt wird: Action.

Wie man gesehen hat, wird hier gar nicht versucht, eine sinnvolle Handlung zu konstruieren. Abgesehen von ein paar kleinen Nebenhandlungen sehen wir, wie die Spinne und die Fackel auf Sandmann und die Vollstrecker treffen und sie besiegen – nicht mehr und nicht weniger. Aber das macht sich nicht negativ bemerkbar. Abgesehen davon, daß das reines Lesefutter ist, stört mich an der Episode wenig. Tiefergehendes, Nachdenkliches, Überraschendes sucht man freilich vergeblich.

Wiederum gibt es ein Editorial von Remo. Er klagt über den wenigen Platz, der ihm zur Verfügung steht. Tatsächlich scheint es aber so zu sein, daß ein Editorial geschrieben werden muß und er kein gescheites Thema hat. Also beschreibt er, wie bei Marvel Comics produziert werden – die besondere Arbeitsteilung zwischen Autor und Zeichner. Allgemein ist das recht laiengerecht erklärt, nur setzt er den Begriff „Redakteur“ voraus – der hat mir als Kind garantiert nichts gesagt. Wie in den „Items“ auf der US-Redaktionsseite (mit „Stan’s Soapbox“) werden kurze Nachrichten zu einzelnen Serien und Mitteilungen an die Leser ergänzt. Eine weitere Seite ist dem Thema Handlettering gewidmet; hier werden die Leser aufgefordert, einmal selbst eine Comicseite zu lettern, um zu erleben, wie viel Arbeit das ist (nachvollziehbar, da Lettering in deutschen Comics sonst völlig unüblich war). Und es gibt auch wieder eine Leserbriefseite; interessanterweise nehmen Schreiber auf andere Leserbriefe Bezug, und nach wie vor wird viel mit den HIT-Comics verglichen.

Peter L. Opmann 09.05.2018 11:43

Die Spinne (Williams) 22

Erscheinungstermin: 11/1974

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 20
2) Tales to Astonish # 91

Story-Titel:
1) Hier kommt der Skorpion!
2) ohne Titel (Vor den Toren lauert der Tod!)

Original-Storytitel:
1) The Coming oft he Scorpion
2) Outside the Gates waits Death!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

http://www.comicguide.de/pics/medium/45746.jpg

Mit dieser Ausgabe löst sich ein Problem von selbst, das seit „Spinne“ # 12 bestand: Eine US-Story umfaßt jetzt nur noch 20 Seiten, es muß also nicht mehr gekürzt werden. Natürlich wird die „Aquarius“-Zweitstory nach wie vor geteilt, sonst würden die 32 Seiten kaum ausreichen. Noch eine Anmerkung zur Publikation: Bei „Spinne“ # 21 habe ich vergessen, den Veröffentlichungsmonat zu ändern, da wäre bereits November dran gewesen. Allerdings sind bei 14tägiger Erscheinungsweise 26 Ausgaben pro Jahr herausgekommen; vielleicht ist also auch die vorliegende Ausgabe noch im Oktober erschienen. Ein Kalender von 1974 liegt mir allerdings nicht vor.

Diese Ausgabe mit einem neu kreierten Superschurken, dem Skorpion, erscheint mir in unterschiedlicher Hinsicht als die Summe des bisherigen „Spinne“-Konzepts. Der Skorpion ist Ergebnis eines schiefgegangenen wissenschaftlichen Experiments. Durch ein Serum und elektrische Energie werden einem geistig etwas beschränkten Gauner die Kräfte eines Skorpions verliehen – sieht für mich etwas Frankenstein-mäßig aus. An der Entstehung dieses Wesens ist wieder mal Jonah Jameson beteiligt, indem er die Umwandlung finanziert. Der Skorpion trifft zweimal, genau genommen sogar dreimal auf die Spinne, besiegt sie zunächst und wird am Ende doch zur Strecke gebracht. Und Peter Parkers private Probleme kennen wir nun auch bereits aus diversen Ausgaben: mit Tante May, die ihn diesmal beinahe im Spinnen-Kostüm ertappt, mit Betty, die sich hier nicht in der Lage zeigt, ihre Beziehungsprobleme mit Peter aufzuarbeiten, sowie mit Flash Thompson und seinen übrigen Mitschülern. Das war zu dieser Zeit die bewährte Storymischung.

Im Vergleich zu „Spinne“ # 20 ist das ein Rückschritt, denn die Zutaten sind in diesem Heft erkennbar nur Klischees. Es gibt wenig Motivation, und Betty erscheint sogar ziemlich widersprüchlich: Hat sie Angst vor der Spinne? Will sie Peter mit Ned eifersüchtig machen, oder ist Ned Leeds für sie eine ernsthafte Alternative? Warum will sie Peter nicht sagen, was sie für ihn empfindet? Daß Peter Jonah Jameson in Gestalt der Spinne einen Besuch abstattet, ist relativ neu, kommt aber in der Serie immer wieder vor. Am Ende schafft die Spinne ihm den außer Kontrolle geratenen Skorpion vom Hals, was JJJ zumindest mal kurz zum Nachdenken bringt, aber faktisch an seinem Haß auf die Spinne nichts ändert.

Nicht ungeschickt verknüpfen Lee und Ditko diese Episode mit dem vorherigen Heft. Peter war von einem Unbekannten beschattet worden, der seine Befehle von einem Gangsterboß empfing, dessen Gesicht immer im Dunkel blieb. Jetzt wird das aufgeklärt: Der Gangsterboß ist gar keiner, sondern Jonah Jameson, der herausfinden will, wie Peter immer an die sensationellen Fotos der Spinne kommt. Kleiner Schönheitsfehler: Die Beschattung war in „Spinne“ # 21 herausgekürzt worden. Trotzdem wird getreulich übersetzt: „Erinnert ihr euch an die mysteriöse Gestalt, die Peter Parker in der letzten Ausgabe nach Schulende folgte?“ Pech für deutsche Leser – daran können sie sich nicht erinnern.

Als der Spitzel ohne Ergebnis zu Jonah zurückkehrt, hat der bereits eine neue Idee: Er hat von einem Wissenschaftler gehört, der künstliche Mutationen an Tieren hervorrufen kann. Warum nicht auch an Menschen? Und der Privatdetektiv sagt dazu bloß: „Solange die Kasse stimmt…“ Immerhin bekommt der Wissenschaftler, ein gewisser Farley Kuckhoff (im Original: Stillwell), später Skrupel, als er sieht, wie sich die Persönlichkeit des Skorpions verändert. Er stirbt bei dem Versuch, seine Mutation rückgängig zu machen. Skorpione sind in Teilen der USA eine alltägliche Erscheinung, und so mancher hat sicher auch unliebsame Erfahrungen mit ihren Giftstacheln gemacht. Der menschliche Skorpion sieht in meinen Augen dennoch etwas seltsam aus. Er ist konzeptionell eine Kopie der Spinne, der Stachel muß ihm aber künstlich angefügt werden. Die Auseinandersetzung der beiden Superhelden verläuft etwas enttäuschend. Der Skorpion scheint stärker als die Spinne zu sein, aber der Kampf ähnelt dem von George Foreman gegen Muhammad Ali: Wendigkeit setzt sich letztlich durch. Der Skorpion kehrt später zurück, aber nicht allzu häufig – er ist wohl keiner der großen Gegner der Spinne.

Noch ein Detail am Rande: In den Credits wird diesmal Steve Ditko an die erste Stelle gerückt, dafür wird der Name von Lee darunter deutlich größer geschrieben. Ein Gag mit ernstem Hintergrund: Lee und Ditko haben sich später erbittert darüber gestritten, wer den größeren kreativen Beitrag zur Serie geliefert hat, und Lee schaffte es nicht, seinen ehemaligen Zeichner zu besänftigen, indem er ihm zugestand, „Co-Creator“ gewesen zu sein. Das Cover ist recht bekannt und wird häufig abgebildet; ungewöhnlich ist sicherlich, daß die Spinne hilflos in den Händen ihres Gegners erscheint. Hinzugefügt hat Williams ohne besonderen Grund eine Manschette mit der Aufschrift: „Marvel macht’s möglich!“ Über die redaktionellen Seiten habe ich letztes Mal schon gesprochen.

Phantom 10.05.2018 12:29

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 568647)
Die Spinne (Williams) 22

Dieses Heft war nicht meine erste Spinne, aber es ist das früheste Williams-Spinne-Heft in meiner Sammlung (in einem Superband 9). Auch nach 40 Jahren weiß ich noch, wie mich dieses Heft irritiert hatte: es wird ständig von einem Stachel des Skorpions gesprochen, aber nirgends ist ein Stachel zu sehen, nur ein völlig stachelloser Schwanz. Im Original wird auch nur von einem "tail" gesprochen, aber das Original kannte ich damals natürlich nicht. (Vermutlich war es dem Comics Code geschuldet, dass Steve Ditko dem Skorpion keinen Stachel hinzugefügt hat.) Klar, der Übersetzer (laut Credits Hartmut Huff) hatte sicher nicht viel Zeit, und es gab auch nicht viel Geld. Aber schlechte Übersetzungen fallen eben sogar kleinen Kindern auf. Es gibt noch ein paar andere klassische "deutsche" Übersetzungsfehler ("I want to remember you as you were" wird zu "Daran wollte ich dich nur erinnern" [remember und remind sind im Englischen eben verschiedene Verben] und Jamesons "I am the one to blame" wird zu "Ich bin blamiert").

Das Handlettering ist vor allem auf den ersten Seiten furchtbar. Remos Aufforderung, das Handlettering mal auszuprobieren, bin ich damals tatsächlich gefolgt: meine Mutter musste mir Transparentpapier mitbringen, und ich machte mich an die Arbeit. So schwer fand ich das nicht, ich habe auch nicht kapiert, warum das Handlettering angeblich die Hefte verteuert: ob man die Texte jetzt tippt, ausschneidet und in die Blasen klebt, oder ob man direkt in die Blasen von Hand schreibt: macht das zeitlich wirklich so einen großen Unterschied? Aber gut, was wusste ich damals schon.

Peter L. Opmann 10.05.2018 13:02

Danke für die Hinweise. Die "Spinne"-Ausgaben, die ich im Moment lese, finde ich tatsächlich ziemlich schlecht, aber es gibt zumindest jedesmal einiges zu entdecken, und manches vergesse ich dann zu erwähnen.

So etwa das Lettering. Das war glaube ich das erste Heft, das Clemens Raschke gelettert hat (steht im Impressum unter "Typographie"). Sehr uneinheitlich, er kann die Lettern auch nicht in der selben Größe halten. Aber Raschke war insgesamt ganz gut und hat sich auch schon in Ausgabe 23 deutlich verbessert.

Die Sache mit dem Stachel fiel mir auch auf, deshalb habe ich erwähnt, daß Amis mit Skorpionen reale Erfahrungen haben können. In dieser Comicgeschichte wäre es wohl wirklich undenkbar gewesen, daß der Skorpion zusticht. Wie hätte das ausgehen sollen?

Die Qualität der Übersetzung überprüfe ich nicht. Ich ziehe höchstens mal die Ausgaben von Marvel Deutschland zum Vergleich heran, um zu sehen, was bei Williams gekürzt wurde.

Peter L. Opmann 14.05.2018 09:33

Die Spinne (Williams) 23

Erscheinungstermin: 12/1974

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 21
2) Tales to Astonish # 92

Story-Titel:
1) Wo der Käfer kurvt…!
2) Es geht wie ein Mensch!

Original-Storytitel:
1) Where flies the Beetle…!
2) It walks like a Man!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

http://www.comicguide.de/pics/medium/45747.jpg

Diese Episode weist einen Schönheitsfehler auf: Williams-Lesern fehlen ein paar Voraussetzungen, um sie zu verstehen. Der Käfer ist ursprünglich als Gegner der menschlichen Fackel eingeführt worden, die damals ihre eigene Serie in dem Titel „Strange Tales“ hatte (wo auch „Dr. Strange“ erschien). Es wäre also gut gewesen, wenn man vor dieser Ausgabe „Strange Tales“ # 123 mit der Origin-Story des Käfer hätte lesen können. Aber soviel ich weiß, war auch in den HIT-Comics nie etwas aus „Strange Tales“ zu sehen. Warum hier die Spinne, die Fackel und der Käfer aufeinandertreffen, erschließt sich daher nur teilweise. Wer der Käfer ist und warum er sich an der Fackel rächen will, weiß man nicht. Allerdings ist die Story einfach genug gestrickt, daß man sie trotzdem verstehen kann.

Die Totemtier-Typen gehen mir allmählich auf die Nerven. Erst in der letzten Ausgabe hatten wir das Vergnügen mit dem Skorpion; in die gleiche Kategorie gehören der Geier, die Echse, in gewissem Sinn auch Dr. Octopus (der Tintenfisch). Ich kann durchaus nachvollziehen, daß man bei Marvel sagte: Der Käfer paßt doch hervorragend zur Spinne. Aber dieser Superschurke ist – wie auch schon der Skorpion – zu grotesk, um Spannung zu erzeugen oder gar Furcht zu erregen. Doch gilt nicht für die Spinne letztlich dasselbe? Da hat man freilich nicht zwanghaft versucht, irgendein Tier nachzuahmen. Es gibt zwar das Netz, das Wändeklettern und die Spinnensinne, aber vor allem ist die Spinne ein akrobatischer Held, vergleichbar mit Daredevil oder Captain America. Natürlich hat eine Figur wie der Käfer nicht die Entfaltungsmöglichkeiten, um über das Käfer-hafte hinaus Charaktereigenschaften zu entwickeln.

Davon abgesehen, ist die Ausgabe aber nicht so schlecht. Im Zentrum steht eigentlich ein Konflikt zwischen Spinne und Fackel, entzündet an einer Frauenaffäre. Johnny hat zu dieser Zeit eine Freundin namens Doris Evans, die hauptsächlich in „Strange Tales“ auftrat. Doris hat, wie auch Betty Brant, eine Abneigung gegen Superhelden und zwingt Johnny zu dem Versprechen, 24 Stunden lang nicht zu entflammen. Kurz darauf lernt sie durch Zufall Peter Parker kennen. Hier zeigt sich eine gewisse Vorliebe von Frauen für Langweiler. Peter imponiert Doris durch seine guten Manieren und seine Nettigkeit. Dadurch wird allerdings die Fackel eifersüchtig auf ihn. Nun muß wiederum Peter Betty erklären, warum ihn die Fackel wegen einer anderen Frau zur Rede gestellt hat. Also ein paar hübsche pubertäre Verwicklungen.

Peter will nun als Spinne mit Doris Evans Kontakt aufnehmen – nur um der Fackel eins auszuwischen. Der Käfer jedoch will seine Rache einleiten, indem er die Freundin der Fackel entführt. Daraus folgt das erste Zusammentreffen von Spinne und Käfer vor Doris‘ Wohnung. Der Kampf geht unentschieden aus, aber dem Käfer gelingt es, Doris in seine Gewalt zu bekommen. Vorher hat Doris Johnny angerufen und ihm um Hilfe angefleht. Aber der vermutet eine weibliche List und winkt ab: 24 Stunden darf er ja nicht zur Fackel werden. Kurz darauf entdeckt er aber die Entführung, und als erstes läuft ihm die Spinne über den Weg. Also beharken sich nun Spinne und Fackel. Als deutlich wird, daß der Käfer der Schuldige ist, stürzen sich beide auf ihn und nageln ihn fest (man verzeihe mir die Anspielung auf Käfersammlungen).

Tante May und Jonah Jameson haben in dieser Ausgabe nur Mini-Auftritte. Die Spinne resümiert am Ende in einem collagierten Bild mit den Köpfen ihrer Bezugspersonen ihre aktuellen Probleme. Sie stellt sich auf ein Hochhaus am Hafen, blickt melancholisch aufs Meer und denkt wieder einmal darüber nach, ob Probleme sich lösen würden, wenn sie ihre Geheimidentität aufgeben würde. Ein hypothetischer Gedanke, denn das wagt sie nicht zu tun.

Remo beglückt uns schon wieder mit einem Editorial. Als Kind hat mir besonders die Illustration gefallen: Giant-Man balanciert Remos Kopf auf seiner Handfläche (im Original sitzt da vermutlich die Wespe). Inhaltlich habe ich damals wenig mitgekriegt. Es geht um die Frage, ob der Superheld Thor, eigentlich der heidnisch-germanische Donnergott, mit dem christlichen Glauben zu vereinbaren ist. Doch trotz vieler anscheinend tiefschürfender Worte sagt Remo dazu nicht mehr als: Ist doch nur Unterhaltung, Leute, aber jedenfalls gute Unterhaltung.

Es gibt auch wieder eine Leserbriefseite mit einer Fanzeichnung des Silberstürmers (wohl nach HIT-Comics-Vorlage gezeichnet) einem holprigen Jubelgedicht auf Marvel und einem fast absurden Text: „Marvel macht mutig! Stimmt, denn ich bin mit einem Marvel-Heft von einem Grashalm gesprungen.“ Oder hat sich da jemand zu sehr mit Ant-Man identifiziert? Noch ein Blick auf das Cover: Die Grafik hat hier die Spinne etwas vergrößert, wodurch die Zeichnung wirklich an Dramatik gewinnt. Allerdings hätte das rechte Bein der Spinne vollständig vor die Metallwand rechts im Bild gezeichnet gehört.

Peter L. Opmann 18.05.2018 08:43

Spinne (Williams) 24

Erscheinungstermin: 12/1974

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 22
2) Tales to Astonish # 92

Story-Titel:
1) Der Clown und seine Gangstercombo!
2) ohne Titel (Es geht wie ein Mensch!)

Original-Storytitel:
1) The Clown and his Masters of Menace
2) It walks like a Man!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

http://www.comicguide.de/pics/medium/45748.jpg

Bemerkenswert, wie hier aus dem Zirkus des Grauens ein Schurkenteam wird. Beim letzten Auftritt in „Spinne“ # 18 gab es nur den Zirkusdirektor und ein paar charakterlich sehr blasse Akrobaten. Jetzt gibt es sechs individuelle Teammitglieder: neben dem Boß mit seinen Hypnosetricks den Clown, die Trapezkünstler Gambonnos und den Kanonenkugel-Mann (die es schon beim letzten Mal gab) sowie Prinzessin Python. Sie alle haben zwar keine Superkräfte, aber könnten gemeinsam der Spinne doch gefährlich werden. Dadurch wird die Episode merklich besser. Wie das vorherige Heft ist sie zwar nicht überragend, aber doch recht unterhaltsam.

Die Spinne hat das Versteck des Zirkusdirektors und seiner Bande aufgespürt. Sie vermutet, daß er wieder ein krummes Ding plant. Unbemerkt platziert sie einen Spinnenspürer in seiner Hutkrempe. Zunächst mal bringen die Akrobaten ihren Unmut darüber zum Ausdruck, daß sich der Direktor schon wieder von der Spinne demütigen lassen mußte. Kurzerhand schmeißen sie ihn aus dem Team; der Clown wird der neue Anführer. Der Coup, den sie planen, wird sich wieder einmal im direkten Umfeld von Peter Parker abspielen: Jonah Jameson präsentiert sich als reicher Kunstsammler und eröffnet eine Ausstellung mit den von ihm zusammengetragenen Werken, und auf die hat es der Zirkus des Grauens abgesehen.

Jetzt wird also nicht mehr Hypnose eingesetzt, sondern der Zirkus gibt auf der Ausstellung Proben seiner Kunst und lenkt damit das Publikum ab, während die wertvollsten Gemälde abtransportiert werden. Peter Parker ist natürlich auch in der Ausstellung. Sobald der Zirkus weg ist, verwandelt er sich in die Spinne und sucht zunächst den Zirkusdirektor auf; er weiß noch nicht, daß der von seiner Bande ausgebootet worden ist. Aber sie findet es schnell heraus, indem sie ihn mit seiner eigenen Hypnose-Spirale zum Reden bringt. Dann knöpft sie sich die übrigen Zirkusmitglieder vor.

Prinzessin Python spielt dabei eine sehr interessante Rolle. Sie setzt exzessiv ihre weibliche Attraktivität ein, was bei einem Jugendcomic verwundert. Es wird nicht ganz klar, ob sie die Spinne auf ihre Seite ziehen oder so betören will, daß sie sie besiegen kann. Ich denke, diese Szenen waren 1965 nur deshalb tragbar, weil die Spinne sich völlig unbeeindruckt gibt und die Prinzessin nicht anrührt. Obwohl die Schlangenbeschwörerin schließlich mit einer Elektroschockwaffe auf sie losgeht, überläßt sie die Festnahme dieser Dame ganz der Polizei.

Das Ganze ist natürlich auch vor dem Hintergrund zu sehen, daß die Spinne sich mit der eifersüchtigen Betty nicht noch mehr Ärger einhandeln will. In dieser Ausgabe versöhnen sich Peter und Betty aber erstmal wieder. Dafür gibt’s Ärger mit Tante May: Weil Peter offenbar längere Zeit weg war, ohne ihr zu sagen, wo er steckt, vermutet sie nun, daß er dunkle Geheimnisse vor ihr hat. Hier wird in den letzten beiden Panels noch schnell das Konzept „Held mit Problemen“ umgesetzt. Aber alles in allem ist das Heft nicht so schlecht.

Der redaktionelle Teil entspricht dem in „Spinne“ # 23. Auf eine Eigenanzeige war ich letztes Mal nicht eingegangen: Hier werden alte bsv-Comics – nein, nicht verramscht, sondern zu recht stolzen Preisen angeboten: Turok, Dr. Solar, Magnus, Astronautenfamilie Robinson, Samson für zwei bis drei DM, Reise zum Meeresgrund sogar fünf DM, einige TOP-Comics für je zwei DM, bester Horror aller Zeiten zum Neupreis, Tarzan und Korak werden sogar für zehn, beziehungsweise 25 DM pro Heft angeboten. Diese Werbeseite ist meines Wissens nie wieder aufgetaucht. Wahrscheinlich hat Williams dann doch andere Wege gefunden, die Altware loszuschlagen.

FrankDrake 18.05.2018 09:17

Zu der Eigenanzeige, ich kenne niemanden der durch die Bestellung dort auch wirklich ein Heft bekommen hat.
Vielleicht wurden hier ja noch andere Erfahrungen gemacht.

Horatio 18.05.2018 16:31

Hä? Nichts mehr über Aquarius?

Peter L. Opmann 18.05.2018 19:12

Zitat:

Zitat von Horatio (Beitrag 569314)
Hä? Nichts mehr über Aquarius?

Richtet sich die Frage an mich? Ich lese zwar die Williams-Hefte "Die Spinne" nochmal, aber ich habe bisher nie etwas über "Aquarius" geschrieben, abgesehen davon, wenn die Storys gekürzt wurden.

Habe aber festgestellt, daß es ein !Aquarius"-Fan bei Williams anfangs nicht so leicht hatte. Teils wurde viel gekürzt, teils sind sogar ganze Ausgaben ausgelassen worden. Ich habe aber auch nicht getestet, ob man der Story trotzdem noch folgen kann - vermutlich nur eingeschränkt.

Marvelianer 18.05.2018 20:23

Zitat:

Der redaktionelle Teil entspricht dem in „Spinne“ # 23. Auf eine Eigenanzeige war ich letztes Mal nicht eingegangen: Hier werden alte bsv-Comics – nein, nicht verramscht, sondern zu recht stolzen Preisen angeboten: Turok, Dr. Solar, Magnus, Astronautenfamilie Robinson, Samson für zwei bis drei DM, Reise zum Meeresgrund sogar fünf DM, einige TOP-Comics für je zwei DM, bester Horror aller Zeiten zum Neupreis, Tarzan und Korak werden im Paket für zehn bis 25 DM angeboten. Diese Werbeseite ist meines Wissens nie wieder aufgetaucht. Wahrscheinlich hat Williams dann doch andere Wege gefunden, die Altware loszuschlagen.
Diese Anzeige COMICS FÜR FANS der 12. Produktion, war ein Test um zusehen was auf den Markt geht, es wurden viele Nummern der Serien angeboten die es überhaupt nicht gab. - Tazan und Korak wurden nicht als Paket angeboten, sondern Korak # 1-30 zu je 10,00 DM pro Stück und Tarzan 1-30 zu je 25,00 DM pro Stück was 1974/75 ein stolzer Preis für diese Serien war.

Peter L. Opmann 18.05.2018 21:24

Mein Fehler. Hab's mal korrigiert.

jakubkurtzberg 19.05.2018 07:13

Den Sub-Mariner liest man besser in den farbigen Hit Comics. In irgendeiner Nuff-Nummer hab ich das beschrieben. Erst als die Stories bei Williams zweigeteilt erschienen ging es. Irgendwo gab's noch ne vertauschte Seite, danach war alles in Ordnung.

Peter L. Opmann 19.05.2018 07:59

Ein Freund hat mir noch einen kurzen Kommentar zur Eigenanzeige mit den bsv-Comics geschickt:

Zitat:

Die Anzeige mit den alten Gold Key (bsv) -Serien hat mch damals auch interessiert, zumal ich die wenigsten davon kannte. Selbst "Blackhawk" war mir damals noch fremd. Das war das Tolle und Seltsame damals: es gab noch so viel zu entdecken.

Peter L. Opmann 21.05.2018 20:52

Spinne (Williams) 25

Erscheinungstermin: 1/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 23
2) Tales to Astonish # 93

Story-Titel:
1) Der Kobold und die Gangster
2) Der Monarch und das Monster

Original-Storytitel:
1) The Goblin and the Gangsters!
2) The Monarch and the Monster!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

http://www.comicguide.de/pics/medium/45749.jpg

Die Story mutet relativ kompliziert an, ist sie aber eigentlich nicht. Wieder mal wird die Idee aus „Spinne“ # 12 aufgenommen, die Spinne gegen ein Gangstersyndikat antreten zu lassen. Und erneut wird der Grüne Kobold mit der Unterwelt in Verbindung gebracht. In dieser Phase sind aber Gangster weder für die Spinne noch für den Kobold ernstzunehmende Gegner, weshalb der Grundkonflikt insgesamt in Frage steht.

In der Ditko-Ära ergeht es Gangstern übler als Indianern, die in durchschnittlichen Western reihenweise niedergemäht werden. Man kann in beiden Fällen lediglich annehmen, daß es das ist, was das Publikum sehen wollte. Der Grüne Kobold will nun sogar eine solche Gangsterbande übernehmen. Vermutlich will er sich einfach zur Ruhe setzen und sie mit ihren dunklen Geschäften für sich arbeiten lassen. Ansonsten ist schwer nachzuvollziehen, warum er überhaupt eine Gangsterbande braucht. In der Superheldenwelt sind solche Typen jedenfalls nutzlos.

Der Grüne Kobold, dessen Geheimnis noch nicht ergründet ist, taucht bei Lucky Lobo auf, um seine Geschäfte zu übernehmen. Mit Bomben und Blitzen setzt er dessen Leibwache außer Gefecht, zieht sich dann aber fürs Erste zurück. Er verrät uns noch, daß er alle Verbrecherorganisationen unter seine Kontrolle bringen will. Daß er Lucky Lobo in die Suppe spuckt, kommt in den Zeitungen aber zunächst positiv rüber. Es scheint, als gehöre er nun zu den Guten. Peter Parker fragt sich: Was geht da vor? Inzwischen versetzt der Kobold Luckys Bande schon wieder in Angst und Schrecken. Die Spinne kommt dazu und nimmt den Kampf auf, aber nur gegen die Bande – der Kobold hofft, daß sie sich gegenseitig fertigmachen.

Schließlich erfährt die Spinne von Lobo, daß der vom Kobold unter Druck gesetzt wurde. Also heftet sie sich an dessen Fersen und nimmt gegen ihn den Kampf auf. Sie hat zwar leichte Vorteile, verfehlt ihn aber am Ende im Sprung und landet, da ihr Netz zuende ist, unsanft auf einem Hochhausdach. Der Kobold macht sich aus dem Staub und will das Kommando über Lobos Bande übernehmen, sobald der festgenommen worden ist. Im Radio ist zu aber hören, daß (wenig überraschend) die gesamte Organisation eingebuchtet wurde. Sein Plan ist also vorerst gescheitert.

Ein ziemlich naives Bild der Unterwelt wird da entworfen. Das mag auch daran liegen, daß die Straßen in New York 1965 noch nicht allzu unsicher waren und Gangsterbanden für die Leser noch etwas ziemlich Abstraktes waren. Die Geschichte wirkt aber auch wegen zahlreicher privater Probleme von Peter Parker verwickelt. Anfangs kann er in den Kampf zwischen Kobold und Lobo nicht eingreifen, weil er sein Kostüm gewaschen hat und es nicht rechtzeitig trocken wird. Mit Betty gibt es neue Probleme, weil sie Post von Ned Leeds aus Europa bekommen hat, aber Peter versehentlich nichts davon erzählt, obwohl der den Brief gesehen hat. Jonah Jameson stellt Frederic Foswell wieder ein, der in „Spinne“ # 12 als „Big Boss“ aufgetreten und dafür ins Kittchen gewandert war. Foswell liefert nun die Beweise, mit denen Lucky Lobo verknastet werden kann. Es bleibt aber offen, was seine Motive sind. Und ein hübsches Detail: Mitten im Kampf gegen Lobos Leute greift die Spinne zum Telefon und erzählt Tante May, sie müsse sich keine Sorgen machen. Und am Ende muß die Geschichte wieder auf die Schnelle ins Düstere gedreht werden: Peter kann diesmal zwar mit seiner Situation soweit zufrieden sein, hat aber die Vorahnung, daß ihm Gefahr droht. Nach wie vor gibt es aber keine direkte Ankündigung der nächsten Ausgabe (die den Titel tragen wird „Die Spinne spinnt!“).

Dank nur sechs Seiten „Aquarius“ gibt es wieder mehrere redaktionelle Seiten: Monats-Checkliste, Vorschau, Leserbriefseite (mit einem Brief von Gabriel Nemeth, der sich als Kenner der US-Marvels ausweist), einer Jubiläumsseite (ein Jahr Williams-Marvels) ohne besonderen Informationsgehalt und einer neuen Eigenwerbung, diesmal für das Marvel-Briefpapier, das es offenbar wirklich gegeben hat. Das Cover hatte wohl im Original einfach eine weiße Hintergrundfarbe.

Horatio 24.05.2018 18:04

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 569525)
Ansonsten ist schwer nachzuvollziehen, warum er überhaupt eine Gangsterbande braucht. In der Superheldenwelt sind solche Typen jedenfalls nutzlos.
[...]
Er verrät uns noch, daß er alle Verbrecherorganisationen unter seine Kontrolle bringen will.

Eben! Des Kobolds Plan ist, die Herrschaft über das organisierte Verbrechen zu übernehmen. Der Boss der Bosse zu werden. Der König des Verbrechens.

Übrigens, wer sich für Zahlen interessiert, hier sind die Verbrechensstatistiken für „The Naked City“, von 1965 bis 2016:
http://www.disastercenter.com/crime/nycrime.htm

Peter L. Opmann 24.05.2018 20:32

Mir ging dazu folgendes durch den Kopf:

In den 1950er Jahren hatte es in den USA eine Welle von relativ realistischen Crime-Comics gegeben - "Crime does not pay" und ähnliches, wo drastisch gezeigt wurde, was Kriminelle tun können. Und zusammen mit den Horror-Comics hatte der Comics Code vor allem diesem Genre den Garaus gemacht.

Vielleicht sieht man in "Amazing Spider-Man" eine sehr weichgespülte Verbrecherwelt mit Gangstern, die höchstens noch gefährlich aussehen, aber nie wirklich Gewalt anwenden, sondern nur verprügelt werden, weil Marvel (speziell Stan Lee) einen gewaltigen Respekt vor den Konsequenzen zu harter Crime-Comics hatte.

Horatio 24.05.2018 21:18

Ja, vielleicht ist das ein Echo, ein später Ausläufer der Gangster-Comics der Pre-Code-Ära. Auch bei Kirby kommen ja bei den FV typische Mobster vor, wie aus den Gangsterfilmen der Dreißiger.

Organisiertes Verbrechen war seinerzeit wohl immer noch ein publikumswirksames Thema. Im US-Fernsehen lief von 1959 bis 1963 höchst erfolgreich die Serie "The Untouchables" mit Robert Stack als Eliot Ness (im deutschen TV dann auch, unter dem Titel "Chicago 1930").

Marvel Boy 25.05.2018 06:50

Klasse Serie!
Die Gangster bei Spider-Man werden erst in den 80igern gefährlicher.

Peter L. Opmann 25.05.2018 07:33

...abgesehen von Menschenberg Marko (# 73).

Peter L. Opmann 25.05.2018 16:42

Spinne (Williams) 26

Erscheinungstermin: 1/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 24
2) Tales to Astonish # 93

Story-Titel:
1) Die Spinne spinnt!
2) ohne Titel (Der Monarch und das Monster)

Original-Storytitel:
1) Spider-Man goes mad!
2) The Monarch and the Monster!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

http://www.comicguide.de/pics/medium/45750.jpg

Es scheint, als hätten Stan Lee und Steve Ditko etwas Neues ausprobieren wollen. Ich weiß nicht, ob auch DC-Helden mitunter ihre eigene Zurechnungsfähigkeit in Frage stellen – der Spinne passiert jedenfalls genau das. Mein Freund, der DC-Fan, schrieb mir auf die Frage, ob auch Superman mal gesponnen hat: „Supermans Psyche ist nie so ganz stringent behandelt worden. Er ist auch superintelligent, spricht zig Sprachen, kennt zig Welten, aber das wird (aus Gründen breiterer Popularität?) selten erwähnt. Mittlerweile hat man ihn oft etwas verjüngt und naiver dargestellt. Ich denke persönlich: er hält sich nur zurück, das ist er mit seinen Kräften ja auch gewohnt. Dadurch alleine müsste er für Psychoattacken durchaus anfällig sein. An besonders denkwürdige Episoden erinnere ich mich aber nicht. Oft waren das Verkehrte Welt-Episoden.“

Die Story hat aber noch mehr zu bieten als eine originelle Grundidee. Sie ist in Form eines Rätsels erzählt, das auch für den Leser erst am Ende aufgelöst wird. Und die Geschichte wird ruhig und souverän erzählt. Die Halluzinationen, die die Spinne an ihrem Verstand zweifeln lassen, werden erst ab Seite 7 zum Thema; trotzdem ist die Episode in ganzer Länge unterhaltsam und spannend.

Zu Beginn läßt sich Tante May von Lieferando einen neuen Hut schicken. Peter nimmt das Paket entgegen, bezahlt und bemerkt, daß kaum noch Haushaltsgeld da ist. Deshalb möchte er mal wieder ein paar Bilder für den Daily Bugle schießen. Er ertappt als Spinne eine Einbrecherbande auf frischer Tat und erledigt sie. Aber Frederic Foswell kommt dazu. Nun wagt Peter es nicht, die Fotos anzubieten, weil Foswell merken könnte, daß er die Spinne ist. Trotzdem besucht er Betty Brant in der Redaktion. Durch Zufall bekommt er mit, daß sie an Ned Leeds geschrieben hat. Er ist verärgert, und Betty hat ein schlechtes Gewissen.

Foswell hat kein Problem damit, über den Kampf der Spinne gegen die Einbrecher zu schreiben. Jonah Jameson weist ihn an, die Spinne in ein negatives Licht zu rücken. Zudem initiiert er eine Straßenumfrage mit der Frage: „Warum hassen Sie die Spinne?“ Flash Thompson, der Präsident des Spinne-Fanclubs, kommt hinzu und beendet diese „Recherchen“. Liz Allen wendet sich an Peter wegen Nachhilfestunden, was Flash erneut auf Peter wütend macht.

Jetzt beginnt der Haupt-Erzählstrang: Der Psychiater „Dr. Ludwig Reinhardt“ aus Europa (vermutlich Österreich) meldet sich bei Jameson, weil er sich für die Spinne interessiert, über die JJJ so viel publiziert. Reinhardt ist überzeugt, daß die Spinne kurz vorm Durchdrehen ist, und zwar, weil ihr ihre Geheimidentität schwer zu schaffen macht. Jonah ist begeistert: Endlich kann er die Spinne fertigmachen. Betty erzählt Peter davon, und es kommt, wie tatsächlich oft zu beobachten: Er glaubt, daß er tatsächlich psychisch krank ist (oder wird). Er macht sich auf den Weg zum Bugle und schüttelt unterwegs Flash ab, der ihn im Verdacht hat, sich mit Liz zu treffen. Danach schlüpft er in sein Kostüm. In der Nähe des Verlags überfallen ihn jedoch täuschend echte Halluzinationen von Dr. Octopus, dem Sandmann und dem Geier. Er meint, sie würden ihn angreifen, aber dann verschwinden sie wieder.

Peter Parker ist nun sicher, daß er verrückt wird, und denkt darüber nach, sich einsperren zu lassen, damit er mit seinen Superkräften nicht zur Gefahr für die Allgemeinheit wird. Seine letzte Chance scheint zu sein, Dr. Reinhardt um Hilfe zu bitten. Als er seine Praxis betritt, überfallen ihn die Halluzinationen wieder. Das Wartezimmer ist offenbar leer, und einen Termin braucht die Spinne auch nicht. Reinhardt legt sie sofort auf die Couch und versucht, sie dazu zu bringen, ihm ihre Geheimidentität zu verraten; nur dann könne er ihr helfen. Inzwischen hat aber Frederic Foswell herausgefunden, daß „Dr. Reinhardt“ gar kein Arzt ist. JJJ sieht seine Kampagne gegen die Spinne wieder mal gescheitert und stürmt los, um Reinhardt zur Rede zu stellen. Er platzt in die Praxis, als die Spinne sich eben durchringen will, ihre Geheimidentität aufzudecken. Daß JJJ Reinhardt einen Betrüger nennt, macht sie stutzig.

Der Psychiater sieht, daß sein Plan vereitelt ist und will sich davonmachen, aber die Spinne hält ihn auf und lüftet seine Maske: Es ist Mysterio. In der Schlußszene trifft sich Peter mit Liz zum Nachhilfeunterricht. Liz verfolgt mit dem Treffen, wie uns jetzt enthüllt wird, noch andere Ziele, und auch Peter denkt sich: Wenn Betty Briefe an Ned Leeds schreibt, dann widme ich mich lieber mal Liz. Typisch Stan Lee ist die Bemerkung zum letzten Bild: „Zwischen Peter und Betty hat sich nichts Entscheidendes getan… auch nicht zwischen unserem Helden und Flash Thompson – eigentlich zwischen niemandem! Und doch: Ist das Leben nicht so?“ Natürlich geht es hier nicht um das wirkliche Leben, sondern um das Soap-Opera-Leben; Stan Lee hätte Gwen Stacy niemals sterben lassen, denn wirklich verändern darf sich seiner Ansicht nach in einer solchen Serie nichts.

Eine nette kleine Geschichte. Im Kern ist sie zugegeben recht simpel, aber die besondere Atmosphäre der „Spinne“ entsteht ja durch die Vermischung von Action und Melodram-Elementen. Mir erscheint der Mysterio-Angriff weder zu läppisch noch zu wenig aufregend, auch wenn sich alles auf nur zehn Seiten abspielt. Mal wieder eine Bemerkung zu Ditkos Zeichnungen: Er rückt nun zunehmend seine Figuren und vor allem die Gesichter näher ins Bild. Das macht die Optik dichter und überzeugender, auch wenn das sicher mit der Ökonomie des Zeichnens zu tun hat. Die eleganten, akrobatischen Bewegungen der Spinne hat er schon länger drauf. Insgesamt verfügt er nun über genug Routine, um die Grafik richtig gut aussehen zu lassen. Allerdings bevorzugt er nach wie vor kleine Panels – neun pro Seite sind keine Seltenheit. Und die Welt, die er entwirft, erinnert immer noch mehr an die 1950er als an die swingenden 60er Jahre.

jakubkurtzberg 25.05.2018 19:08

Zum oben genannten Marvel-Briefpapier: REMO hat mir extra einen Bogen seines Papiers mit New Yorker Adresse kopiert und darauf auf die Zusendung von NUFF 1 geantwortet anno 2005. Was hab ich mich da gefreut!

thetifcat 27.05.2018 17:35

Ich bin die ganze Zeit fleißig am Mitlesen, hier einmal meine aus heutiger Sicht meine best of der ersten 24 ASM und AF15.

Best of Amazing Spider Man

Platzierung/ASM Nr. (1x AF15) /Veröffentlichung bei Williams W___ /Gegner-wichtiger Gast

1) Amazing Fantasy # 15 W1 Eine Spinne
2) 18 W20 Sandman
3) 12 W14 Doktor Octopus
4) 9 W11 Elektro
5) 6 W9 Echse
6) 24 W26 Mysterio
7) 15 W17 Kraven / Chamäleon
8) 7 W10 Geier
9) 8 W8/JS 1964 Flash/Living Brain/Fackel
10) 3 W5 Doktor Octopus
11) 4 W6 Sandman
12) 21 W22 Käfer / Fackel
13) 23 W 25 Der Grüne Kobold / (Big Boss bzw. Foswell)
14) 17 W19 Der Grüne Kobold/Fackel
15) 22 W24 Ringmaster (Zirkus des Grauens)
16) 16 W18 Daredevil / Ringmaster (Zirkus des Grauens)
17) 14 W16 Der Grüne Kobold/Die Vollstrecker
18) 19 W21 Sandmann, Die Vollstrecker/Fackel
19) 11 W13 Doktor Octopus
20) 13 W15 Mysterio
21) 20 W21 Skorpion
22) 1 W2/W3 John Jameson / FV / Fackel
23) 2 W3/W4 Chamäleon / Geier
24) 10 W12 Die Vollstrecker / Big Boss
25) 5 W7 Doktor Doom

Gegner Statistik
Big Boss 2
Chamäleon 1
Doktor Doom 1
Doktor Octopus 2
Der Grüne Kobold 3
Käfer 1
Living Brain 1
Mysterio 1
Ringmaster (ZdG) 2
Sandmann 2
Skorpion 2
Die Vollstrecker 3

Fazit der ersten 25 Hefte: Ich bin älter geworden. Mich faszinieren diese ersten Hefte weitaus weniger als vor 40+ Jahren. Aber mir ging es auch als Kind/Jugendlicher so, dass meine Spinne erst mit dem Abgang von Steve Ditko (ohne amtlich jetzt wirklich als 9-12 jähriger darauf geachtet zu haben) los ging und ich damals die Hit-Spinne lieber las als die Williams Spinne. Das hat sich jetzt wohl noch verstärkt. Wenn ich ehrlich bin haben mir nur meine ersten 11 best of hier bedingt gefallen. Ich denke sehr oft werde ich keines davon nochmals lesen. Aber die Lesereise durch die ersten 27 von 137 Spinne-Williams ist besonders durch das Drumherum sehr schön. Die Idee einen Außenseiter Teenager zu einem Superhelden zu machen und darüber hinaus auch noch durch eine ungeliebte Spinne, die von den meisten Menschen gehasst wird und vor der sich die meisten Menschen fürchten, war ein riesen Wagnis. Peter Parker alias Spiderman wurde der berühmteste Comicheld der Comic Geschichte zusammen mit Superman. Das hat damals wohl niemand für möglich gehalten. Da kommen mM auch die ersten 24 ASM Storys nicht ran.
Nebenbetrachtung: Die Fackel
Interessant wie oft Johnny am Anfang dabei war. In 1/5 der ersten 25 Heften ist die Fackel dabei. Ob Peter das im Nachherein gut findet das Johnny ihm Starthilfe gab? Die FV waren die erste Marvel Serie 1961 und Spider Man musste erst bekannt werden. Gleichzeitig half Spiderman der Fackel mit dem Auftritten dessen Serie populärer zu machen, weswegen auch Charaktere aus der Fackel Serie hier auftauchte. Geholfen hat es nicht. Johnny bekam keine Heftserie mit seinem Namen auf dem Cover. Diese Ehre bekam Ben Grimm – The Thing in den 80er. Eigentlich sogar zwei. Denn Two in one war die eigentliche Vorreiter-Serie von Ben. Fackel sollte im weiteren Verlauf nur noch sporadisch in den Spiderman Comics auftauchen. Besonders haben wir Fans noch die Ausgaben am Ende der Williams Zeit mit dem Spiderman Auto im Kopf, welches Johnny zusammengeschustert hatte. Einige Jahrzehnte später übernahm Peter dann den Platz seines toten Freundes Johnny bei den Fantastischen Vier, welche sich dann dadurch sogar umbenannten.

G.Nem. 27.05.2018 17:52

Ich finde man sollte Mosquito-Man wieder reaktivieren und als Super-Schurke aufbauen.
Ein Stich und Spidey fliegt mit Ebola vom Dach, oder so. Oups. :D

Peter L. Opmann 27.05.2018 17:53

@ Tifcat:
Puh, das würde mir sehr schwerfallen, die 25 Ausgaben in eine solche Reihenfolge zu bringen. Mir fällt auf, daß mir die Ausgaben am besten gefallen, die ich als Kind schon kannte - zum Beispiel # 17 mit "Memrod" dem Jäger. Man wird einfach in seiner Kindheit geprägt. Aber ob nun # 18 ein klein bißchen besser oder schlechter ist als # 21 - wer will das bestimmen?

Ich muß gestehen, daß mir Steve Ditko anfangs auch nicht so gefallen hat. Er wirkte schon damals irgendwie altmodisch auf mich. Man lief Mitte der 70er Jahre einfach nicht mehr mit Anzug und Krawatte herum, auch die Mädchen nicht mit schwingenden knielangen Röcken. Romita hat den Look dann sehr modernisiert und auch lässiger gemacht.

Aber mir fiel später auf, daß Ditko doch Bedeutendes geleistet hat. Sein Superheldenkonzept ist anders als das von Jack Kirby. Seine Helden sind drahtig und akrobatisch, weniger superstark und superdynamisch. Es war bestimmt nicht ganz einfach, das durchzusetzen, wo Kirby doch bei Marvel Maß aller Dinge war. Und mehr als das: Ditko hat der Spinne gleich ihr gültiges Aussehen verliehen. Bei dieser Serie war er eben Maß aller Dinge. Romita zeichnete sorgfältiger, realistischer, aber er kam an Ditkos Heldenentwurf auch nicht vorbei.

Neulich sah ich ein Youtube-Video, in dem er sinngemäß sagte, Kirby und Ditko seien Visionäre gewesen, er dagegen nur jemand, der das zeichnete, was ihm vorgegeben wurde. Ich will aber John Romita jetzt auch nicht runtermachen. Er hat mir in meiner Jugend zudem immer noch weniger gefallen als John Buscema, aber Romita gibt mir beim Betrachten seiner Comics am meisten das Gefühl, ich sei in ein realistisch wiedergegebenenes New York versetzt. Und seine Figuren sehen wie richtige Menschen aus (jedenfalls halbwegs). Ich selbst bin als Comiczeichner wohl am meisten von John Romita beeinflußt.

thetifcat 27.05.2018 18:16

W17 habe ich auch unter den Top Ten. Mit W11 - Elektro ging es mir damals so. Das war ein Heft was mich auch damals und diesmal wieder gefangen hat. Allerdings war das Lettering grausam.

Peter L. Opmann 28.05.2018 08:46

Spinne (Williams) 27

Erscheinungstermin: 2/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 25
2) Tales to Astonish # 94

Story-Titel:
1) Gefangen von J. Jonah Jameson!
2) Hilflos, in den Händen Dragorrs

Original-Storytitel:
1) Captured by J. Jonah Jameson!
2) Helpless, at the Hands of Dragorr!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas

https://www.comicguide.de/pics/medium/45751.jpg

Dieses Heft fällt für mich etwas aus dem Rahmen. Ich kenne es seit etwa 1977/78 aus einem Superband, und mir ist damals eigentlich nichts Besonderes daran aufgefallen. Schlecht fand ich den Band nicht, aber irgendwann um 2000 habe ich ihn nochmal gelesen und fand plötzlich, daß das ein außerordentlich komödiantisches Kabinettstück ist. Die Spinne kämpft wieder gegen einen Roboter, aber dieser Roboter trägt das Gesicht von J. Jonah Jameson und gehorcht dessen Befehlen. Jameson spielt also hier erstmals eine tragende Rolle, und ich sah in ihm plötzlich eine komische Figur beinahe Molièreschen Zuschnitts (kann man das so sagen?).

Die Splashpage ist bei Ditko (auch schon in den vorherigen Ausgaben) zu dieser Zeit eine Art Titelseite. Hier werden die Hauptfiguren in Vignetten gezeigt, und man sieht die Spinne vor dem Roboter mit JJJs Visage flüchten. Interessant ist der Hinweis, den Plot der Story habe Steve Ditko erträumt. Das ist mindestens der zweite Hinsweis darauf, daß Stan Lee jedenfalls nicht allein für die Story verantwortlich ist. Von Streit um die Urheberschaft der Geschichten war das Duo Lee/Ditko damals noch weit entfernt.

Es geht wieder mal mit einer stinknormalen Einbrecherbande los, die Peter Parker beobachtet. Er will sich gerade in die Spinne verwandeln, da sieht er einen Polizisten in der Nähe. Also macht er ihn per Spinnensignal auf die Bande aufmerksam und konzentriert sich stattdessen aufs Knipsen der Szene. Die Fotos will er anschließend an JJJ verhökern. Der ist wenig geneigt, sie zu nehmen. Da Peter dringend Geld braucht, preist er sie gnadenlos an: Was für eine Blamage für die Spinne – bevor sie eingreifen kann, erledigt die Polizei bereits die Sache! Jonah beißt an („Gut, daß ich drauf gekommen bin!“). Das empört Betty Brant. Obwohl sie sonst die Spinne wohl nicht weniger haßt als der Bugle-Verleger, findet sie hier, daß Peter sie ungerecht behandelt.

Ihre Auseinandersetzung wird unterbrochen, denn Konstrukteur Schmidt will Jameson seinen neuen Roboter vorführen. JJJ wehrt ab: Mit einem Roboter ist er schon einmal reingefallen („Spinne“ # 8). Aber Peter schmeichelt sich nochmal bei ihm ein: Falls die Spinnenjagd ein Fehlschlag wird, verliere er nichts, aber andernfalls winke ihm Ruhm! Und wieder spricht Jonahs Eitelkeit an: „Vielleicht war ich voreilig!“ Schmidt demonstriert die Fangkünste seines Roboters ausgerechnet an Peter. Er hat sich selbst doppelt reingelegt: Betty ist wieder sauer, und er hat einen sehr gefährlichen Gegner am Hals.

Der Konflikt mit Flash Thompson wegen Peters Nachhilfestunden für Liz Allen schwelt an der Highschool weiter. Aber plötzlich taucht der Roboter auf, und Peter nimmt Reißaus, Flash natürlich hinter ihm her, und dahinter folgt Liz, die annimmt, Peter fliehe vor Flash. Jetzt folgt eine eher konventionelle Verfolgungsjagd zwischen Spinne und Roboter, wobei sie sich aber permanent dafür verwünscht, daß sie selbst die Probleme verschuldet hat. Und Jonah am Steuerpult des Roboters triumphiert („Den Tag werde ich zum Nationalfeiertag machen!“). Der erste Feind der Spinne mit den Sprüchen von Jonah Jameson!

Liz und vor allem Betty versuchen derweil, die Spinnenjagd zu sabotieren. Betty will dem Roboter den Stecker ziehen, aber JJJ scheucht sie aus seinem Büro, bevor sie es schafft. Jetzt will sie von Peter, daß er Jonah dazu bringt, die Aktion zu beenden. Aber wo steckt er? Das interessiert auch Liz, die fürchtet, daß Peter von Flash verprügelt wird. Beide Frauen, die sich gegenseitig spontan unsympathisch sind, tauchen bei Tante May auf und erleben eine böse Überraschung: Da sitzt schon Mary-Jane Watson (first appearance!) und wartet auf Peter. Wir Leser können ihr Gesicht vorerst nicht erkennen, aber ihr Aussehen scheint atemberaubend zu sein.

Die Spinne ist inzwischen müde geworden. Sie stellt sich dem Roboter und gerät in seine Fangarme, denen er offenbar nicht entwischen kann. Jonah sieht sich schon als Sieger. Er erklettert mit Schmidt das Hochhausdach, wo die Spinne gefangen worden ist, und zieht ihr die Maske vom Gesicht. Aber da ist gar kein Gesicht. Peter Parker bewegt das Spinnenkostüm an Marionettenfäden (okay, das würde in Wirklichkeit sicher nicht funktionieren, aber das wollen wir mal so stehen lassen). Er hat nämlich in letzter Minute den Aus-Knopf des Roboters gefunden (wie in „Spinne“ # 8). JJJ hat wieder mal das Nachsehen. Zum Schluß hat nochmal Tante May einen Auftritt: Sie hat Peters Zimmer aufgeräumt und dabei ein Spinnenkostüm gefunden. Wie soll Peter das erklären? Er will Tante May ja auch nicht anlügen. Aber er kann behaupten: Dieses Kostüm habe er noch nie getragen. Tante May hat nicht angenommen, daß er die Spinne ist; damit er mit dem Kostüm aber „keinen Unsinn anstellt“, nimmt sie es unter Verschluß. Irgendwie scheint es aber doch das eine Kostüm zu sein, das er besitzt – wie soll er nun wieder zur Spinne werden?

Okay, an Molière kommt diese kleine Geschichte natürlich nicht heran, aber sie wird doch wesentlich von komischen Figuren und Verwicklungen getragen. Selbst am Kampf gegen den Roboter ist das Auffälligste, daß er auf einem Bildschirm Jonahs Gesicht trägt und über eine Sprechanlage dessen Sprüche verbreitet. Und Peter ist hier kein makelloser Held, sondern begeht tatsächlich eine große Dummheit, indem er Jonah überredet, den Roboter auf die Spinne anzusetzen. Interessant, daß auch „Spinne“ # 8 einen komödiantischen Zug hatte. Steve Ditko setzt die emotionalen Verwicklungen ziemlich meisterhaft in Szene: die Entrüstung der Frauen, die eitle Überheblichkeit von Jonah, die dumpfe Wut von Flash, die Speichelleckerei und anschließende Reue von Peter. Gut auch das Cover: ganz fokussiert auf die Spinne und den Roboter mit Jonahs Gesicht, ohne irgendwelche Hintergründe.

Horatio 28.05.2018 21:11

Diese Geschichte ist mMn ein echtes Highlight. Und es ist sehr richtig, dass Lee diesmal ganz offen erklärt, dass sie von Steve Ditko stammt. (Ob er das wohl ganz freiwillig tat oder auf Drängen bzw. Verlangen von Ditko, keine Ahnung. Ich denke aber, dass Ditko schon eine Weile unzufrieden war damit, dass sein Beitrag als "Plotter" lange ungenannt blieb.)
Es ist ganz wunderbar, wie hier die verschiedenen Elemente ineinandergreifen und eine rasante, abwechslungsreiche Handlung bilden. Die Gesichtsausdrücke sind sehr ausdrucksvoll, Ditko versteht sich sehr gut darauf, Gemütszustände auszudrücken.

Peter L. Opmann 06.06.2018 21:04

Spinne (Williams) 28

Erscheinungstermin: 2/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 26
2) Tales to Astonish # 94

Story-Titel:
1) Das Geheimnis um den Herrn des Schreckens
2) ohne Titel (Hilflos, in den Händen Dragorrs)

Original-Storytitel:
1) The Man in the Crime-Master’s Mask!
2) Helpless, at the Hands of Dragorr!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas

https://www.comicguide.de/pics/medium/45752.jpg

Hier kommt der erste echte Spider-Man-Zweiteiler. Wie das anfangs auch bei den FV war, reicht die Handlung nur mühsam für zwei Hefte. Wenn ich mich recht erinnere, schmiß Steve Ditko einst seinen Job auch deshalb hin, weil er sich mit Stan Lee nicht über die Lösung des Rätsels einigen konnte, wer hinter der Maske des Grünen Kobolds steckt. Ditko hatte die fixe Idee, es müsse ein Nobody sein, einer, den die Leser nicht kannten. Denn so sei die Realität. Dieses Modell führt er hier beim Herrn des Schreckens schon mal vor. Und es überzeugt nicht.

Daß die Geschichten also sich bevorzugt im Umfeld von Peter Parker entwickeln, kann nicht auf dem Mist von Ditko gewachsen sein. Hier, wo der Herr des Schreckens und der Grüne Kobold immerzu zwischen Zusammenarbeit und gegenseitigem Bekriegen schwanken, gibt es über Frederick Foswell eine Verbindung zu Jonah Jameson und damit zu Peter Parker. Es wird sich aber zeigen, daß Foswell nicht die Schlüsselfigur ist.

Soweit die Geschichte im New Yorker Verbrechermilieu spielt, ist sie nicht besonders mitreißend. Der Herr des Schreckens will sämtliche Banden übernehmen (das hatten wir in „Spinne“ # 25 schon mal). Er will sich dafür mit dem Kobold zusammentun, aber natürlich wird daraus nur ein Konflikt, wer wirklich die Befehle gibt. Am Ende gelingt es dem Kobold, die Spinne zu überraschen und auszuschalten. Zur nächsten Gangster-Vollversammlung bringt er den bewußtlosen Wandkrabbler mit und beweist damit dem Herrn des Schreckens, daß nur er der Boß der Bosse sein kann (erster Cliffhanger). Wer die beiden sind, ist dem Leser bis hierher verborgen, und auch die Identität der Spinne bleibt geheim, weil sie nämlich mit einem Kostüm vom Kostümverleih unterwegs ist, das sie mit Spinnennetz festkleben mußte. So kriegt es keiner der Gangster ab.

Ursprünglich hat mir dieser Zweiteiler, den ich in Superbänden gelesen habe, überhaupt nicht gefallen. Heute können mich zumindest die kleinen Anekdoten rund um Peter Parker erheitern. Das Ersatzkostüm braucht Peter nur deshalb, weil Tante May sein echtes Kostüm entdeckt und in Verwahrung genommen hat. Und er findet es nun einfach nicht. Betty macht Peter eine Szene wegen der geheimnisvollen Mary-Jane. Vergeblich versucht er ihr klarzumachen, daß er dieses Mädchen überhaupt nicht kennt. Peter wird von Flash Thompson wieder mal so gehänselt, daß er ihn umstößt. Für den Rektor der Schule sieht es so aus, als sei Peter ein übler Schläger. Wir sind in den braven frühen 60er jahren: Edelmütig nimmt Peter alle Schuld auf sich, aber hinterher beichtet Flash dem Rektor, wie es wirklich gewesen ist. Jonah besucht einen Club stinkreicher New Yorker und gibt dort mit seinen Recherchen über den Herrn des Schreckens an.

Aber mit diesen hübschen Details läßt sich die Story insgesamt nicht retten. Vorläufig kann man immerhin noch darauf hoffen, daß sie im zweiten Teil besser wird. Dazu demnächst mehr.

Noch ein Blick auf den redaktionellen Teil dieser Monatsproduktion: Es gibt nun eine eigens gestaltete Werbeseite zum Marvel-Briefpapier. Aber interessant ist vor allem die Leserbriefseite. Hier sind, auf einer „Meckerseite“, einige kritische Leserbriefe zusammengefaßt. Das ist ein geschickter Schachzug: Beschwerdebriefe hätte die Redaktion ganz weglassen können, aber sie zu bringen, erhöht die Glaubwürdigkeit. Sie konzentriert auf einer Seite abzufeuern (wobei in den vergangenen Monaten schon immer wieder negative Briefe eingestreut worden waren), nimmt ihnen etwas an Wirkung. Es ist dann erstmal vorbei, und man kann sich wieder positiveren Leserreaktionen zuwenden. Außerdem hat die Redaktion alles unter ein großes positives Motto gestellt, das sich ein Leser ausgedacht hat: „Immer besser, immer bunter wird das große Marvel-Wunder!“

Und was genau wird bemängelt? Probleme der Continuity (denn die Serien sind in USA in anderem zeitlichem Ablauf erschienen), die hochtrabenden Werbesprüche, die schlechten Zeichnungen (schlechter jedenfalls als in den letzten HIT-Comics), das Handlettering, und daß die Ausgaben zum Großteil als HIT-Comics schon mal erschienen sind. Die Redaktion betont darauf noch einmal, daß sie die Originalserien fortlaufend ab der jeweiligen Nr. 1 bringt. Ich habe das mit 13, 14 nicht verstanden, aber ich hatte auch den Vergleich zu den alten HIT-Comics nicht.

Letzte Bemerkung: Das Cover ist gekontert. Die Action-Szene verläuft aber nun entsprechend der Leserichtung von links nach rechts und ergibt so tatsächlich mehr Sinn als im US-Original. Außerdem wurde der Himmel tiefblau eingefärbt, was einen wirkungsvollen Kontrast mit der roten Titelschrift ergibt. Die Bearbeitungen kann man also akzeptieren.

thetifcat 07.06.2018 10:40

Der Anfang war gemacht so das Peter und Flash beste Freunden werden konnten. Freilich erst so richtig als Flash aus Vietnam zurückkommen konnte.

Ich bin froh das Ditko sich nicht mit der "unbekannten" Idee durchgesetzt hat. Tatsächlich hat man sich gleich nach seinem Abgang dran gemacht die Identität zu verraten und damit den Grundstein für einige der besten Geschichten in der Spiderman Historie zu kreieren.

FrankDrake 07.06.2018 23:59

Wird eigentlich in irgendeinem Heft erwähnt warum Peter nicht nach Asien musste, damals gab es doch noch eine Art der Wehrpflicht ind den Staaten.

Peter L. Opmann 08.06.2018 07:29

Ich vermute, Peter Parker ist bis jetzt noch zu jung. Er geht auf die High School. Später ist Flash Thompson ja eingezogen worden. Ich werde darauf achten, was bei Peter los war.

Vielleicht ist er ausgemustert worden. Tante May betont ja immer, wie schwächlich er ist. :D

Peter L. Opmann 08.06.2018 11:48

Spinne (Williams) 29

https://www.comicguide.de/pics/medium/45753.jpg

Erscheinungstermin: 3/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 27
2) Tales to Astonish # 95

Story-Titel:
1) Es grünt so grün… der Grüne Kobold!
2) Die Macht des Plünderers!

Original-Storytitel:
1) Bring Back my Goblin to Me!
2) The Power of the Plunderer!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas / Raymond Marais

Die Spinne ist in Ketten und in der Gewalt der Gangster sowie des Grünen Kobolds und des Herrn des Schreckens. Das ist die Basis des Actionteils dieser Ausgabe. Bißchen dürftig. Ich muß aber sagen: Steve Ditko holt einiges heraus. Das Sprengen der Ketten, nachdem sie eine Traube von Gangstern abgeschüttelt hat, sieht recht effektvoll aus. Zudem kommen drei Polizisten prügelnd zu Hilfe – auch wenn mir das keine angemessene Polizeitaktik zu sein scheint. Später kommt noch Verstärkung. Kobold und Herr des Schreckens kommen mit dem Chaos nicht so gut klar und treten den Rückzug an. Die Spinne folgt letzterem in die Kanalisation, wo sie seine Spur verliert. Jetzt geht es nur noch um die Frage: Wer verbirgt sich hinter den Masken? Die Polizei stellt kurz darauf den Herrn des Schreckens und erschießt ihn, da er sich nicht ergibt. Die Spinne hat Foswell im Verdacht, trifft ihn aber beim Daily Bugle an, während der Herr des Schreckens (ausgerechnet) auf dem gegenüberliegenden Dach sein Leben aushaucht. Foswell ist im Bilde: Es ist Nick Lucky Lewis – von dem niemand außer Foswell je gehört hat, jedenfalls die Leser nicht. Lewis will kurz vor seinem Ende noch die wahre Identität des Grünen Kobolds verraten, kommt aber nicht mehr dazu.

Auf Seite 13 ist die Geschichte damit so gut wie auserzählt. Im letzten Drittel der Story gibt es also wieder ein paar pittoreske Szenen aus dem Privatleben von Peter Parker. Er hat weiter Probleme mit seinem Not-Kostüm – es rutscht ständig. Er beschließt dennoch, es für den Notfall zu behalten. Während er seine Fotos vom Kampf der Spinne entwickelt, kommt ihm der Gedanke, sie einmal einer anderen Zeitung als dem Bugle anzubieten. Er geht also zum Daily Globe. Der zuständige Redakteur dort heißt Barney Bushkin; er ist zwar wesentlich netter als Jonah und zahlt offenbar auch besser, aber er versucht sofort herauszufinden, wie Peter an diese Fotos herangekommen ist. Da ist Peter JJJ doch wesentlich lieber, der keine Fragen stellt. Und weiter sucht Peter erfolglos nach seinem Originalkostüm, das Tante May irgendwo versteckt hat. Gleichzeitig beschließt er, sich mehr um seine Tante zu kümmern, und lädt sie ins Kino ein

Nun wird noch das Geheimnis von Frederick Foswell gelüftet: Er ist der Polizeispitzel „Klappe“, der in letzter Zeit der Spinne schon das eine oder andere Mal geholfen hat. Witzig, daß viele Leute damals mit Gummimasken herumliefen (das gilt im Prinzip auch für den Grünen Kobold). Niemand schien zu bemerken, daß die Maske nicht ihr wirkliches Gesicht ist. Im Horror-Kino klappte das schließlich auch – wobei da natürlich immer stundenlange Arbeit des Maskenbildners nötig war. Der Grüne Kobold schwört derweil – ohne Maske, aber mit seinem echten Gesicht im Schatten – der Spinne blutige Rache. Am Ende sehen wir Peter und Tante May glücklich aus dem Kino kommen. Wir haben also wieder ein unverbindlich-besinnliches Ende wie von früher gewohnt.

Also eine eher schwächere Ausgabe, allerdings ziemlich gut gezeichnet. Steve Ditko hat die Serie jetzt völlig im Griff. Aber der Zweiteiler mit dem Herrn des Schreckens überzeugt insgesamt nicht so, denn diese Figur bleibt blaß, der Grüne Kobold dagegen spielt eine zu kleine Rolle – vermutlich war noch nicht klar, wer er wirklich ist; er hat nach wie vor keine richtigen Motive für seinen Kampf gegen die Spinne. Die Kräfte der Spinne sind weiter ziemlich begrenzt, was ich aber eher gut finde, denn so ist fraglich, ob sie die Oberhand behalten wird, auch wenn sie es nur mit einer Gangsterbande zu tun hat. Man kann eher mitfiebern und mitleiden. Allerdings ist hier wieder mal eine Seite eingespart, die Seite 9, wo der Herr des Schreckens endgültig in den Kanälen New Yorks verschwindet. Und warum? Außer der Leserbriefseite gibt es in dieser Produktion zwei Seiten Eigenwerbung. Zum einen wird wieder das Marvel-Briefpapier angepriesen, zum anderen wird die neue Redakteurin Kirsten Isele mit einem Rätsel vorgestellt. Sie steht inmitten von Marvel-Superhelden. Der Leser soll nun herausfinden: Wer ist der oder die Neue? Zu gewinnen gibt es immerhin 50 Jahresabos.

Die Leserbriefe kommen diesmal überwiegend von Leuten, die die HIT-Comics offenbar nicht mehr kennen und die auch nicht zu wissen scheinen, daß die Serien nicht in Deutschland gezeichnet, sondern aus USA übernommen werden. Kritik ist nun aber wieder dosierter – einer schreibt sogar: „Trotzdem kaufe ich Ihre Marvel-Comics weiter und habe bis jetzt noch kein Heft versäumt!“ Na, das ist doch erfreulich.

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Peter L. Opmann 13.06.2018 21:17

Spinne (Williams) 30

Erscheinungstermin: 3/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 28
2) Tales to Astonish # 95

Story-Titel:
1) Im Kampf gegen Metallo
2) ohne Titel (Die Macht des Plünderers!)

Original-Storytitel:
1) The Menace of the Molten Man!
2) The Power of the Plunderer!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas / Raymond Marais

https://www.comicguide.de/pics/medium/45754.jpg

Auf den ersten Blick merkt man, daß mit dieser Ausgabe etwas nicht stimmt. Das Cover ist nachgezeichnet. Ich weiß nicht, warum das Original-Cover nicht zur Verfügung stand. Auch das ist kein ausgesprochenes Meisterwerk, aber Steve Ditko riskiert etwas, indem er den Molten Man im Dunkeln glühen läßt und die Spinne nur umrißhaft andeutet. In der deutschen Fassung ist Metallo in die Mitte gerückt, die Spinne wirkt vor ihm zwergenhaft, Hell-Dunkel-Effekte à la Caravaggio gibt es kaum noch. Letztlich eignet sich der Zeichner nur wenig für das Superhelden-Genre, denn er ebnet die Körpermuskeln beider Kontrahenten weitgehend ein. Gut finde ich lediglich, daß eine Art rote Lava vom Hefttitel herabfließt. Das hat das Original nicht.

Die Episode ist recht durchwachsen. Einerseits wird hier wieder mal, wie etwa bei Doc Ock, die Entstehung eines Superschurken detailliert und effektvoll geschildert. Andererseits wird aus diesem Gegner relativ wenig herausgeholt. Die Spinne kann ihn zwar im Verlauf einer herkömmlichen Prügelei nicht besiegen, aber im Dunkeln ist sie dann mit ihrem Spinnensinn im Vorteil und fesselt Metallo mit besonders dickem Spinnennetz. Wer sich für Action interessiert, dürfte von diesem Duell eher enttäuscht sein. Es dauert auch eine ganze Weile, bis Metallo wieder in der Serie auftaucht.

Mich überrascht, daß Peter Parkers High School-Abschluß so wenig annonciert wird. In diesem Heft tut sich allerdings in seinem Privatleben allgemein nicht viel Aufregendes. Liz Allen geht auf seine Anbagger-Versuche überhaupt nicht mehr ein, aber ebenso ergeht es Flash Thompson. Es zeigt sich, daß sie einen Schlußstrich unter diesen Lebensabschnitt ziehen und ihre Kontakte zu Mitschülern generell abbrechen will. Oder steckt noch etwas dahinter, das sie bisher nicht offenbart hat? Jonah Jameson tritt als Festredner bei der Abschlußfeier auf und wirkt wie eine frühe Verkörperung von Donald Trump. Als Jonah auch noch zu Peter sagt: „Und vergiß nicht, ich zahle die besten Bildhonorare hier“, kontert der: „Aber nur, wenn ich Ihnen den Arm umdrehe und Sie um Hilfe schreien!“ Ansonsten hat man JJJ auch schon origineller erlebt.

Wieder einmal spielt sich alles in Peters nächster Umgebung ab, auch die Begegnung mit Metallo („Molten Man“ meint etwas anderes, aber ist zugegeben nicht ganz einfach zu übersetzen). Peter gibt die Suche nach seinem Kostüm auf, das Tante May irgendwo versteckt hat. Sein anderes Kostüm befindet sich bei Spencer Smythe, der in „Spinne“ # 27 einen selbst konstruierten Roboter auf ihn gehetzt hatte. Unter einem Vorwand verschafft sich Peter bei dem Erfinder Zutritt, schnappt sich in einem unbeobachteten Moment sein Kostüm und erlebt gleich darauf, wie ein Mitarbeiter namens Raxton mit einer neuentwickelten Metall-Legierung abhauen will. Smythe versucht, ihn daran zu hindern, während Peter schon wieder in die Fänge eines Roboters gerät. In der Auseinandersetzung ergießt sich flüssiges Metall über Raxton und bildet zusammen mit freigesetzter Elektrizität einen Metallüberzug auf der Haut. Er wird zu einer Art Iron-Man, bloß ohne technische Waffen. Am Ende wird zum zweiten Mal in der Serie das nächste Abenteuer angekündigt: die Rückkehr des Skorpions (die dann tatsächlich bei Williams nicht stattfindet).

Mr. Tifcat, übernehmen Sie! :D

thetifcat 14.06.2018 11:11

Molten Man hat mir später sehr viel besser gefallen. Trotzdem fand ich die Entstehungsgeschichte gut, auch weil sie ausführlicher ist als die letzten.

thetifcat 14.06.2018 11:21

Hit Comics 1 Die Spinne (BSV)

Erscheinungstermin: 10/1966 (WMCA) oder 09/1966 (Jakubkurtzberg)
Alle anderen Daten von www.maxithecat.de
Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 29
2) Forbidden Worlds # 79
3) Tatsachen


Story-Titel:
1) Die unbesiegbare Spinne: Der Skorpion
2) Der Jäger
3) Tatsachen (Wahrscheinlich deutsche Eigenpopulation .

Original-Storytitel:
1) Never step on a Scorpion!
2) The hunt
3) Tatsachen

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Curt Carpenter

Text:
1) Stan Lee
2) Ogden Whitney

Einleitung:
Wir schreiben das Jahr 1966. In der UDSSR – Leonid Breshnew wurde Generalsekretär. Ludwig *Wirtschaftswunder* Erhard war Bundeskanzler und Heinrich Lübke (Lübke-Englisch) Bundespräsident. England wurde durch Beschiss Fußballweltmeister. In Deutschland wurde 1860 Deutscher Meister. Harte Western (Duell in Diablo / Django) liefen im Kino nachfolge der Eastwood-Western. Adam West Batman kam mit „Batman hält die Welt in Atem“. James Bond (Man lebt nur zweimal), Winnetou (Halblut Apanatschi) und Elvis (3 Filme) standardisierten das Kino Programm. Monday Monday und California Dreamin' von Mama's and The Papa's waren der Sommerhits des Jahres und blieben das auch einige Jahre. Stones (Paint it Back), The Beatles (Paperback Writer), Beach Boys (Good Vibration), Hollys (Bus Stop) und Elvis (Love Letters) brachten ihre Hits in den Charts und in Deutschland lief Ganz in Weiß (Roy Black), Hundert Mann und ein Befehl (Freddy Quinn) und Drafi Deutscher mit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ - als ein kleiner Junge in einem Tante Emma Laden ein Comic fixierte.

Sein großer Bruder las u.a. Tarzan und die Illustrierten Klassiker. Dadurch hatten sie Papa auf ihrer Seite. Diese Comics waren aber anders. Der kleine Junge war fasziniert vom Cover. Ein durch die wenige Mimik trotzdem offensichtlich böser Skorpion artiger Geselle versuchte mit seinem, glücklicherweise stachellosen Schwanz, auf einen vermeidlich Guten einzudreschen. Dies geschah im Wasser. Das Cover war so fantastisch gezeichnet, dass man das Gefühl hatte das einem das Wasser direkt aus dem Cover anspritzt. Der andere auf dem Cover versuchte dem Schwanz auszuweichen. Dabei spannte er den kompletten Körper bis auf das äußere, was man als Betrachter regelrecht fühlen konnte und schaffte es so den Schwanz um Haaresbreite ganz knapp auszuweichen. Der komplett rot, mit Spinnennetz verzierte Mann/Junge, blau gekleidete vermeintliche Gute musste jene DIE SPINNE sein. Erst jetzt lass der Junge den Titel. Das Cover war so lebendig das es einem komplette Geschichte nur mit einem Bild vermittelte. Die unbesiegbare Spinne las sich da. Nur so unbesiegbar kam einem dieser Spinnenmann gar nicht vor. Eher schwer in Bedrängnis.

Der Junge blätterte um. Links war eine Werbung des bekannten Tarzan den sein Bruder und Papa mochten, weswegen sein Bruder sich Tarzan immer kaufen durfte. Rechts…begann das Comic SCHWARZ WEISS. „Was ist das den für ein Sche“ Sche. sagen war damals schwer verboten-laut ausgesprochen gab es eine Schelle. (1966 war eine Schelle eine Schelle.) Kein Comic war Schwarz/Weiß - hatte uns doch schon die bunten Micky Maus Hefte beigebracht. Dieses hier war es innen. Doch der kleine Junge versank schon in das große Comicbild auf der rechten Seite. Die Spinne drosch im einen einzigen großen Bild auf diesen Skorpionmann ein. Ein älterwirkender Mann kniete ängstlich am Boden. Wahrscheinlich beschütze der Spinnenmann den älteren. Waren die Freunde?
„HEY, kleener dad is hier nich ne Bücherei! Koofen oder kick dad Du von ackan kommst, dalli dalli.“
Die Spannung wurde je zerrissen. Vater kam dazu und sah den Jungen mit dem aufgeschlagen Comic. Dieser hielt ihm Tarzan hin und schaute mit Hilfesuchenden und bittenden Augen zu ihm auf, verschlagen die Tarzan Werbeseite in seinem Blickwinkel haltend. Flüstern fügte der Junge zu: „ n u r 50 Pf. Papi „.
Es passte alles – es war an der Zeit das er sein erstes Comicheft bekam- SEINS – Sein Eignes! Der Fußweg nach Hause war eine Qual, der Junge konnte gar nicht erwarten in sein Zimmer zu kommen sich auf sein Bett zu werfen und „HIT COMIC DIE SPINNE Nummer 1“ zu lesen.

Beschreibung der Geschichte

Aus der Sicht eines 9 jährigen Jungen der 1966 das allererste Spiderman Comic in Deutschland liest:
Auf der zweiten Seite geht es erstmal nicht weiter. Nach einigen Mal hin und her blättern kapiert der Junge dass die Geschichte erst losgeht. Der junge Mann ist DIE SPINNE. Der Mann der sich als Skorpion bekannt macht, bricht aus einem völlig normalen Gefängnis komplett kostümiert aus. Warum durfte er so eingesperrt werden? . Am Ende der Seite gab es schon die Werbung für nächste Monat. Da sollte dann Die Spinne Nummer 2 erscheinen . Supi! Auf der nächsten Seite lernen wir den Namen der Spinne kennen – Parker. Und Betty ist wohl seine Freundin. Einen Reporter aus Europa kommend, den Parker nicht mag, und einem Jameson der der alte Mann von Seite 1 ist. Es ist schwer den ganzen erdrückenden Texten zu folgen zumal diese aus den Sprechblasen rausgeschrieben werden oder in einem Kuddelmuddel mit den Erklärtexten am oben Rand kollidieren. Das kennt der Junge aus den Illustrierten Klassiker wesentlich geordneter. Auf den nächsten Seiten erklärt ein Polizist dem rauchenden Jameson, der wohl der Chef einer Zeitung ist, das der Skorpion ausgebrochen ist. Wieso kommt ein Polizist in eine Zeitung um dem Chef davon zu berichten? Warum sagt der sowas: „ Der Boss schickt Wächter“ . Der Junge erfährt dass der Skorpion wohl für Jameson gearbeitet hat und schon mal gegen die Spinne verloren hat. Dies ist also nicht die erste Geschichte – obwohl die Nummer 1 – rätselhaft. Endlich sehen wir auf Seite 5 die Spinne in Action sie will den Skorpion stellen. 2 ½ Seiten sehen wir wie die Spinne durch die Gegend schwingen. Auch der Skorpion katapultiert sich mittels biegsamen Schwanzes über den Dächern von New York. „Während unser Supermann überlegt…“ überfällt der Skorpion Jameson und will „eine Rechnung begleichen“. Man fragt sich welche? Die kennen sich beide schon. Auf Seite 9 kommt ihm die Spinne zu Hilfe. Dynamische Kampfszenen - mittendrin Jameson und Betty. Diese ruft am Ende der Seite „Hilfe, der tödliche Stachel!“ nur blöd – es gibt keinen Stachel! Zwei weitere Seiten geht die spannende Keilerei weiter und nun mischt auch dieser Reporter mit, den Parker nicht mag, und stellt sich schützend vor Betty, während Jameson sich als Feigling outet. Als die Polizisten eintreffen verlegen Skorpion und die Spinne den Kampf nach draußen.
Der Junge Leser bleibt aber erstmal Geschichtlich in dem Büro von Jameson das völlig zerstört ist. Jameson lässt sich als Held feiern der die beiden in die Flucht geschlagen hat. Was für ein bodenloser Lügner. Die Schlacht zwischen der Spinne und Skorpion geht dann auf drei Seiten weiter, auf der vierten Seite landen die Beiden im Hafenbecken. Nun ist unser junger Leser da, wo ihn das Cover hingelockt hat. Die Spinne muss im Wasser seine Netzdüsen nachladen, die wie der Leser erfährt Wasserdicht sind. So wird uns erklärt und gezeigt wo das Netz herkommt – Parker stellt es selbst her und es muss nachgeladen werden – wie in einem Western – toll! Unter Wasser gelingt es der Spinne den Skorpion im wasserfesten Netz einzuspinnen. „Hoffentlich kommst Du wieder in Deine alte Zelle“. Wieso hofft er das? Hat die Spinne denn nicht vor dem Skorpion vor einem erneuten Ausbruch fern zu halten?
Auf Seite 19 erfahren wir dann auch das Jameson wirklich der Verleger ist, der sich selbst ein Denkmal als Held in seiner Zeitung setzt. Wir erfahren das Parker bei seiner Tante wohnt und im letzten Bild auf der Seite 19 auch das der Reporter Leeds heißt und sich um Betty kümmert. Der geht es schlecht, aber eine nicht näher definierte Freundin bleibt über Nacht bei Ihr. Auf der letzten Seite sehen wir dass es Parkers Tante nicht gut geht. Sie verschweigt ihren Zustand aber ihren Neffen. Wo sind Parkers Eltern?
UND ENDLICH auf Seite 20 liest der Junge den Vornamen von Parker – „Peter sieht müde aus. …“.
Im letzten Erklärkasten, im letzten Bild heißt es dann: „Und so verlasen wir für heute das geheimnisvolle Spinnennetz, die Spinne und die alte Tante, im nächsten Heft wird Peter mit neuen Problemen fertig werden müssen aber er schafft es bestimmt auch da wieder, denn er ist unser Held.“
Der Junge ist platt. Was für eine Wucht dieses Heft hatte. So etwas gab es noch nie. Nicht bei Tarzan, in den IK oder bei Sigurd. Er liest das Heft gleich noch mal. Am Ende hat er noch mehr Fragen – aber in einem Monat geht es ja weiter mit HIT DIE SPINNE 2.
Es gibt eine Bonus Geschichte über einen Jäger und dessen Kampf mit unsichtbaren Gestallten (drei Seiten) sowie eine Seite „Tatsachen“ (Donner, Kometenschweif, Sonnenfinsternis und Regenfall mit Statistik) – Bildung muss sein. Auf der vorletzten Seite Werbung für die Illustrierte Klassiker - hier Ivanhoe. Ivanhoe kennt der Junge natürlich aus dem Sonntagnachmittag Programm, dort hat er den Film mit seinen Papa gesehen. Auf der Rückseite ist nochmal die Tarzan Werbung von der zweiten Seite – jetzt in Farbe.


Anmerkungen:
1 Der Skorpion kann sein Kostüm nicht ausziehen (30 Jahre später ging das).
2 Eine HIT DIE SPINNE 2 hat es nie gegeben. Die nächste Nummer war eine FV Nummer.
3 Ich besitzte auch die Original Nummer. Und die Übersetzung war "bescheiden".
4 Ivanhoe 1952 mit Robert Taylor, Elizabeth Taylor und Joan Fontaine. Ob der Film 1966 oder davor im TV lief weiß ich nicht, dass war künstlerische Freiheit.

Pass zurück an Herrn Opmann :zwinker:

Peter L. Opmann 14.06.2018 11:50

Hey, das ist eine Besprechung, wie sie mir vorschwebte; mir gelingt es aber längst nicht so gut, mich nochmal in mein kindliches Ich hineinzuversetzen. Ich weiß zum Beispiel nicht mehr, was mein erstes Comicheft war (vermutlich bsv-Tarzan # 101 „Das Reizgas“). Ältere Geschwister habe ich nicht. Vielleicht haben mich Schulkameraden mit Comics bekannt gemacht, vielleicht war es aber auch eine Schnapsidee meiner Eltern, mir mal ein Comicheft vom Einkaufen mitzubringen.

Von HIT-Comics # 1 gibt’s doch auch eine Coverabbildung. Hier ist sie:

https://www.comicguide.de/pics/medium/23759.jpg

Dann hätte ich noch eine Frage an Tifcat und eine Anmerkung:
Du schreibst: „Der komplett rot, mit Spinnennetz verzierte Mann/Junge, blau gekleidete vermeintliche Gute musste jene DIE SPINNE sein.“ Kanntest Du also Spider-Man schon vor der Erstveröffentlichung auf Deutsch? Oder hast Du bloß versucht, den Titelschriftzug und das Coverbild in Einklang zu bringen?

Eine Bemerkung: Peter Parker wird in dieser Ausgabe (ich habe mir jetzt doch mal die von Marvel Deutschland angesehen) modernisiert. Bisher lief er immer wie ein kleiner Erwachsener mit Anzug und Krawatte herum; jetzt trägt er ein schwarzes Sweatshirt und eine recht lässige knallgelbe Weste. Auch sein Gesicht wirkt teilweise jünger (Steve Ditko ist kein Meister-Porträtist). Dagegen trägt Peter noch immer eine weit geschnittene Wollhose – Jeans waren damals wohl noch ein No-go.

Generell finde ich, daß hier noch einmal das Muster von "Spinne" # 30 (und einiger früherer Ausgaben) wiederholt wird. Das Duell der Spinne mit ihrem Gegner wird relativ kurz und unspektakulär gehalten (letztes Mal bekam die Spinne durch die Dunkelheit die Oberhand, hier nun durch das Wasser); daneben gibt es relativ viele Szenen aus Peter Parkers Privat- und Berufsleben. Diesmal gibt es vor allem den Ärger mit dem aus Europa zurückgekehrten Ned Leeds, den Peter eigentlich ganz nett findet (ein zugespitztes Eifersuchtsdrama war wohl nicht drin).

FrankDrake 14.06.2018 12:53

@thetifcat

:top:

thetifcat 14.06.2018 14:02

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 570826)

Dann hätte ich noch eine Frage an Tifcat und eine Anmerkung:
Du schreibst: „Der komplett rot, mit Spinnennetz verzierte Mann/Junge, blau gekleidete vermeintliche Gute musste jene DIE SPINNE sein.“ Kanntest Du also Spider-Man schon vor der Erstveröffentlichung auf Deutsch? Oder hast Du bloß versucht, den Titelschriftzug und das Coverbild in Einklang zu bringen?

Die Eingangsgeschichte ist fiktiv.

Ich habe einen jüngeren Bruder von dem ich dachte dass er meine Comics nie gelesen hat. Tatsächlich hat er sie doch heimlich gelesen. Wie ich dieses Jahr erst erfahren habe.
Mein Vater kommt dem Vater in der Geschichte nahe. Er liebte Wäscher und Tarzan als Kind. Hat später Tarzan, Prinz Eisenherz, Flash Gordon, Sprechblase (mir geschenkt/selbst gelesen), Conan und alles was Westerncomics hergab (Lasso, Bessy usw. mir geschenkt. Aber eigentlich für sich :P ) gekauft.

Eigentlich wollte ich erreichen, dass klar ist dass der kleine Junge Spider Man nicht kennt sondern erst durch Zeichnung und Titel den Zusammenhang herstellt. Also so wie Du im letzten Satz geschrieben hast. Das hätte ich also besser hinbekommen müssen.

Mein erstes Marvel war Dracula 12 (Davor immer nur geblättert. Hulk und die letzten Hit lagen bei uns zusammen aus. Das war mein erster Kontakt). Aber durch tauschen usw. hatte sich bei mir Hit und Williams am Anfang stark gemischt. Man nahm was man bekommen konnte. Und irgendwann habe ich mir gedacht: „Was haben nur die Erstleser bei der unsensiblen Veröffentlichung von BSV damals verstanden.“ Marvel ist nicht wie andere Superhelden Verlage. Da gibt es einen Aufbau, und ohne die vorherigen Comics zu kennen steht man ziemlich im Regen. Das heißt man kann nicht einfach mitdrin lesen. Und weiter gedacht – Kinder lasen Comics. Was haben die erst gedacht? Und so ist der Anfang entstanden.

Schön das es Euch gefallen hat.
Mir hat das Schreiben auch spaß gemacht. Meisst fehlt mir einfach die Zeit dafür.

Wie ich das Cover da reinbekomme wusste ich nicht.

Peter L. Opmann 14.06.2018 14:37

Das heißt: So könnte es gewesen sein.

Irgendwie habe ich auch dunkel im Gedächtnis, daß Du nicht zehn Jahre älter, sondern in Wirklichkeit etwas jünger bist als ich.

Ich denke, Du hättest dazuschreiben sollen, daß dieser Junge erfunden ist (auch wenn wir hier im Internet sind, erwarte ich in diesem Forum nicht automatisch Fake News); aber jetzt ist das ja klargestellt.

Ich wäre sehr glücklich, wenn ich darstellen könnte, wie ich meinen ersten Marvel-Comic gelesen habe (mutmaßlich Williams-"Hulk" # 3). Ich glaube, als Kind ist man nicht dumm, man hat aber eine ziemlich andere Wahrnehmung, als wenn man schon älter ist. Vielleicht habe ich als Acht- oder Neunjähriger an "Hulk" Dinge bemerkt, die ich heute nicht mehr erfassen kann.

EC-Fan 14.06.2018 16:35

@thetifcat: Super Geschichte!
Ich kann mich bei Marvel nur noch daran erinnern dass mir mein Bruder (der mit unseren Eltern in der Stadt war) Frankenstein 1 mitbrachte und ich mich ärgerte das es kein anderes Marvel-Heft war....

thetifcat 14.06.2018 19:50

Oh ich liebe die Frankenstein Serie. Frankenstein, Dracula, Die Spinne, Die ruhmreichen Rächer und Der Dämon waren meine Lieblinge. Hulk und Thor eher in den HIT-Comic. Schön das es Dir gefallen hat.

thetifcat 14.06.2018 19:52

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 570834)
Das heißt: So könnte es gewesen sein.


Ich denke, Du hättest dazuschreiben sollen, daß dieser Junge erfunden ist (auch wenn wir hier im Internet sind, erwarte ich in diesem Forum nicht automatisch Fake News); aber jetzt ist das ja klargestellt.

Du hast vollkommen Recht hätte ich machen sollen. Wollte nicht verwirren. Entschuldigung.

Peter L. Opmann 14.06.2018 20:07

Zitat:

Zitat von thetifcat (Beitrag 570842)
Oh ich liebe die Frankenstein Serie. Frankenstein, Dracula, Die Spinne, Die ruhmreichen Rächer und Der Dämon waren meine Lieblinge. Hulk und Thor eher in den HIT-Comic. Schön das es Dir gefallen hat.

"Dracula" und "Frankenstein" waren für etwas ältere Leser. Ich hab' mir damals probeweise "Frankenstein" # 30 gekauft, wo das Monster das Ghirn einer Maus erhält und mit Maus-Verstand einen Menschen tötet - das war schon ganz schön schwer zu verdauen für mich.

thetifcat 14.06.2018 21:07

Na Ja ich mochte es. Aber meine Eltern haben uns sehr frei erzogen. "Das sind Schauspieler Marc, davon ist nichts echt". Weswegen ich in viele Filme sehen konnte für die eigentlich zu Jung war. Dracula war dabei, Frankenstein auch. Wahrscheinlich hatte ich deswegen schon ein Gefühl dazu. Aber auch Kinofilme wie z.B. Spiel mir das Lied vom Tod. Mein Vater war Western Fan und so bin ich Kinomäßig in die ganzen Spätwestern gekommen. Ich weiß noch dass mein Lehrer total entsetzt war das ich den "brutalen" Der letzte Scharfschütze sehen durfte. Das dazugehörige MAD mit der Parodie habe ich bis heute behalten. 70er war eine geile Zeit - tolle Eltern und ein Onkel der mich überall mit seiner Motorad-Clique mithingeschleppt hat. So kam ich auch in den Genuss die glorreichen Doppelvorstellungen im Kino gegenüber von Bahnhof in Hamburg. Bruce Lee und Co. Was habe ich mich damals auf die Kung Fu Taschenbücher gestürzt von Williams. Aber auch die Tarzan Taschenbücher von Williams waren klasse. Ich habe letztes Jahr in Griechenland ein Tarzan Taschenbuch gekauft das ähnlich aufgezogen ist. Habe ich direkt hinter das fünfte gestellt.
Ich stehe den TB im Übrigen nicht so kritisch gegenüber wie die meisten hier. Mir haben sie als Kind und als Jugendlicher gefallen. Und das tut es heute noch wenn ich ein BSV, Williams oder die ersten Condor TB's (Superhelden, Marvel) rausziehe … da gehen die Nostalgie Gefühle immer noch an. Und so soll es doch sein, oder?

Peter L. Opmann 14.06.2018 21:33

Naja, laß uns das vielleicht lieber drüben in "Condor-Verwirrung" genauer besprechen.

Mir geht es hier speziell um Williams und speziell um "Die Spinne". Das hat sich bei mir aber auch erst mit den Jahren herauskristallisiert. Anfangs habe ich alle Comics gelesen, die ich in die Finger bekam. Die Williams-Marvels waren etwas Besonderes, aber ich hatte nicht die Möglichkeit, die sieben Serien kontinuierlich zu verfolgen, nicht mal eine. Das ging überhaupt erst, als das Programm auf "Spinne", "FV" und "Rächer" zusammengeschrumpft war. Aber ich denke, es war auch erst dann interessant, die Serien durchgehend zu lesen.

Ich merke jetzt beim Lesen der ersten 30 "Spider-Man"-Episoden, daß da Figuren noch nicht entwickelt wurden. Guck Dir etwa Betty an: Mal ist sie verängstigt, mal ist sie auf Peter sauer, mal will er ihr die Wahrheit nicht sagen, mal schwenkt sie um zu Ned Leeds. Ich glaube, es galt die Regel, daß sie möglichst in jedem Heft vorkommen mußte, aber Lee und Ditko wußten mit ihr - wie auch mit den anderen Figuren - nichts Rechtes anzufangen. Ich weiß nicht, wann das bei der "Spinne" anfing. Der HIT-Leser war aber in dieser Hinsicht auch nicht im Vorteil, da ja da die Continuity immer wieder zerstört wurde.

Aber die Williams-Marvels konnte man eben irgendwann so lesen, wie man die "Lindenstraße" sieht. Und um das nachzuvollziehen, deshalb mache ich diesen Thread.

Phantom 17.06.2018 15:03

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 570797)
Spinne (Williams) 30

Ich kann mich noch gut erinnern, wie seltsam ich als Kind dieses Cover fand. Diese kleine Spinne vor dem auch recht mickrig wirkenden Metallo. Aber auf dem Cover steht "gegen den schrecklichen Metallo". Selbst als 8jähriger fand ich an dem Titelbild nichts schrecklich. Die immer wieder vorkommenden selbst bzw. nachgezeichneten Cover waren schon ein großer Minuspunkt von Williams. Auch die Marvel-Komet-Seite, auf der Kirsten angekündigt wird, und die erste Seite von Aquarius sind doch relativ dilettantisch gezeichnet.

Und noch ein paar Ungenauigkeiten: In der Zusammenfassung auf Seite 2 steht sinngemäß, Peter Parker könnte sich in Ruhe dem Studium an der Uni widmen, wenn da nicht Metallo dazwischen käme. Allerdings ist Peter ja noch gar nicht an der Uni; am Ende des Heftes steht ja erst einmal die Abschlussfeier an der High School an. Auf Seite 3 steht, dass wir als Leser Spencer Smythe in Ausgabe 29 kennen gelernt hätten - das stimmt aber nicht, es war in Heft 27.

Dann gibt's auch wieder schöne Übersetzungsfehler: Metallo sagt zur Spinne während des Kampfes, er wolle sie nicht noch umarmen. Hä? Umarmen? :kratz: Die Lösung: Im Original steht "embarrass", da hat der Übersetzer mal schnell "embrace" daraus gemacht. Oder: Jameson becirct Tante May und sagt ihr, jetzt wüsste er, woher Peter seinen Charme und sein gutes Aussehen hat. Darauf sagt Tante May: "Warum, Mr. Jameson?" Und man denkt: wie bescheuert muss Tante May sein, wenn sie diese Anspielung nicht versteht? Im Original steht da "Why, Mr. Jameson..!" (ohne Fragezeichen!), was hier natürlich nicht mit "warum" übersetzt werden darf, sondern mit "Also, Mr. Jameson..." oder "Aber, Mr. Jameson..." Tante May ist eben doch nicht so blöd, wie es sich bei Williams anhört.

Man merkt natürlich den Willen, eine möglichst wörtliche und daher scheinbar originalgetreue Übersetzung zu liefern (anders als z.B. bei den Condor-Taschenbüchern), aber diese Stilblüten finden sich immer wieder. Als Laie denke ich mir: hat denn keiner die übersetzten Texte durchgelesen, um zu überprüfen, ob das alles im Deutschen überhaupt Sinn ergibt? Aber vermutlich war dafür keine Zeit (und kein Geld) da. Mich würde interessieren, wie viel Zeit sich ein Übersetzer (hier wohl Hartmut Huff) z.B. für eine Spider Man - Story nehmen konnte. Einen Arbeitstag? Oder weniger?

Peter L. Opmann 17.06.2018 16:21

Danke, Phantom für die Anmerkungen. Mir ist der Übersetzungsvergleich leider nicht möglich (höchstens indirekt, indem ich mir die von Marvel Deutschland ansehe, aber so sehr bin ich daran nun auch nicht interessiert). Gut, wenn diese Aspekte jemand anders beisteuert.

Jetzt zur nächsten Ausgabe.

Spinne (Williams) 31

Erscheinungstermin: 4/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 30
2) Tales to Astonish # 96

Story-Titel:
1) Die Klauen des Katers!
2) Irgendwo steht die Schädel-Insel

Original-Storytitel:
1) The Claws of the Cat
2) Somewhere stands Skull Island!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Raymond Marais

https://www.comicguide.de/pics/medium/45755.jpg

Lee und Ditko versuchen sich hier einmal an einem anderen Genre, dem des Big Caper. Vorbilder dafür sind Filme wie „Über den Dächern von Nizza“ oder „Topkapi“. Dass der Comic die Eleganz und den Witz solcher Filme bei weitem nicht erreicht, liegt an der Einbettung des Meisterdiebstahls ins Superheldenmuster. Es läuft natürlich auf die Konfrontation des Titelhelden mit der „Katze“ („Cat Burglar“ – eigentlich „Fassadenkletterer“) hinaus. Damit kann der Dieb nicht sonderlich gewitzt und überhaupt nicht sympathisch erscheinen. Freilich lässt sich auf 20 Seiten von vorneherein kaum eine atmosphärisch dichte Big Caper-Story entwickeln.

Einen hübschen komischen Einfall gibt es immerhin: Der Kater hat Jonah Jamesons Safe geknackt und dessen Aktien und Geheimdokumente (!) gestohlen. Jonah setzt daraufhin eine Belohnung von 1000 Dollar für die Ergreifung des Diebs aus. Und Peter Parker, wie immer in Geldnot, beschließt, daß sich die Spinne diese Belohnung verdienen wird. Für Jonah ein Alptraum: Ausgerechnet seinem größten Feind soll er die Prämie auszahlen müssen? Die Seite 5, auf der sich JJJ diesen Alptraum ausmalt, ist grafisch interessant. Sie wirkt nämlich ziemlich dilettantisch gezeichnet, was später auch in einem Leserbrief moniert wird. Ich habe früher angenommen, Williams habe die Druckvorlage nicht bekommen und seinen Hausgrafiker beauftragt, die Seite nachzuzeichnen. Aber in „Amazing Spider-Man“ # 30 von Marvel Deutschland sieht sie exakt genauso aus. Grundsätzlich tragen die Zeichnungen schon die Handschrift von Ditko, aber das Inking ist sehr krakelig und zittrig. Es ist wohl die Original-Seite; es scheint so, als habe Ditko entweder einen schlechten Tag gehabt oder jemand anders habe die Seite geinkt, und zwar jemand, der sonst keine Superheldencomics inkt.

Der Kater besitzt keine Superkräfte, ist aber in ein Superhelden-ähnliches Kostüm gewandet. Eine Vorgeschichte hat er nicht. Nach seinem Einbruch bei Jonah taucht er sogar bis Seite 13 (!) nicht wieder auf. Da will sich der Kater zunutze machen, daß er ein unbeschriebenes Blatt ist. So hält er sich für sicher vor polizeilichen Ermittlungen. Er will nun den letzten Coup starten und sich dann zur Ruhe setzen. Die von Jonah ausgesetzte Belohnung hat aber ein großes Medieninteresse erzeugt. So wird der Kater bei seinem Raubzug von einem Hausbewohner erkannt, von einem Fernsehteam gefilmt und dann auch von der Spinne entdeckt. Es kommt zum Showdown. Zwar gelingt es dem Kater nicht, die Spinne von einem hohen Dach zu stürzen oder durch einen Wassertank, den er aus der Verankerung sprengt, zu erschlagen (das ist das Covermotiv). Aber er kann die Spinne durch Pistolenschüsse auf Abstand halten und sich schließlich verstecken. Nun betritt aber auch die Polizei die Szene und entdeckt ihn in einem Kamin. Bemerkenswert ist die Szene auch, weil es ein weißer und ein schwarzer Polizist sind, die den Kater aufspüren und schnappen. JJJ fällt ein Stein vom Herzen: Nun muß er also die 1000 Dollar nicht an die Spinne zahlen. Ein paar Dollar verdient Peter Parker immerhin durch Fotos von der Verhaftung des Katers, die er an Jonah verscherbelt.

Sonst tut sich aber noch einiges in dieser Episode. Nett finde ich die Szene mit Flash und Liz. Liz Allen läuft Peter über den Weg und bittet ihn, ihr Flash Thompson vom Hals zu halten, der sie beständig verfolgt (Stalking!). Während sie zur Arbeit eilt, verwickelt Peter Flash in ein Gespräch. Flash will ihn beiseiteschieben, aber in der folgenden Rangelei betäubt Peter ihn durch „sanften“ Druck auf dessen Schulter. Flash wird ohnmächtig, während Peter ohne Verkleidung auf ein hohes Dach springt, weil er dort eine Gestalt mit Pistole entdeckt hat. Erst auf dem Dach schlüpft er in sein Spinne-Kostüm. Es handelt sich aber nicht um den Kater, sondern um einen Arbeitslosen, der mit seinem früheren Chef abrechnen will. Die Spinne greift zugunsten des Kapitalisten ein. Dann legt Peter das Kostüm wieder ab und weckt Flash, dem er weismacht, sie seien mit den Köpfen aneinandergestoßen und beide ohnmächtig geworden.

Szenenwechsel: Wir werden Zeuge, wie Ned Leeds Betty einen Heiratsantrag macht. Sekunden später ruft Peter an. Anständigerweise bittet sie ihn sofort zu sich und erzählt ihm von dem Antrag. Und sie erklärt ihm auch, daß sie gern mit einem Durchschnittstypen ein ruhiges Leben führen will und nie mit einem Draufgänger, der dauernd in Abenteuer verwickelt ist, leben könnte (sie erwähnt die Spinne, weiß aber natürlich nicht, daß Peter selbst hinter dieser Maske steckt). Peter reagiert wütend: Dann solle sie doch mit ihrem Ned glücklich werden! Nachdem er aus dem Zimmer gestürmt ist, verrät sie uns Lesern noch, daß sie eigentlich nur Peter liebt. Wir haben sie da aber schon als durchaus wankelmütig erlebt. Entweder ist sie von ihren Gefühlen hin und hergerissen, oder Lee und Ditko produzieren von Heft zu Heft dramatische Liebesszenen, die nicht unbedingt logisch aufeinander aufbauen.

Dann ist in diesem Heft noch eine Bande kostümierter Verbrecher unterwegs, die radioaktives Uran aus einer Fabrik von Tony Stark (dem Eisernen) klaut. Die Spinne greift ein, kann die Bande aber nicht aufhalten. Später, als die Spinne ein anderes Gangsterquartett dingfest macht, beobachtet die Bande das Geschehen, und ihr Anführer beschließt, die Spinne aus dem Weg zu räumen. In einer weiteren kurzen Szene werden wir schließlich daran erinnert, daß es Tante May nicht gut geht. Sie ist wieder der Ohnmacht nahe, will sich aber gegenüber Peter nichts anmerken lassen. Am Ende trifft Peter in Jonahs Redaktion noch einmal Betty kurz wieder, weist sie aber zurück: Es gebe nichts mehr zu besprechen. Man sieht eine schemenhafte Spinne, die das junge Paar auseinandertreibt. Ein emotional doch ziemlich bewegender Schluß, der die Frage aufwirft: Werden Peter und Betty doch noch zusammenfinden?

Noch einmal wird für das Marvel-Briefpapier geworben, und es gibt eine neue Leserbriefseite. Diesmal wird jeder Brief von der Redaktion kurz beantwortet. Manche Leser haben nach wie vor Probleme mit den großspurigen Sprüchen bei Marvel. Und bemängelt wird auch, daß „Spinne“ und „FV“ tatsächlich nicht vierzehntägig erscheinen, sondern nur etwa alle drei Wochen. Die Redaktion schiebt das auf den Zeitschriftenhändler.

Phantom 18.06.2018 17:31

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 570949)
Spinne (Williams) 31
(...)
Die Seite 5, auf der sich JJJ diesen Alptraum ausmalt, ist grafisch interessant. Sie wirkt nämlich ziemlich dilettantisch gezeichnet, was später auch in einem Leserbrief moniert wird. Ich habe früher angenommen, Williams habe die Druckvorlage nicht bekommen und seinen Hausgrafiker beauftragt, die Seite nachzuzeichnen. Aber in „Amazing Spider-Man“ # 30 von Marvel Deutschland sieht sie exakt genauso aus. Grundsätzlich tragen die Zeichnungen schon die Handschrift von Ditko, aber das Inking ist sehr krakelig und zittrig. Es ist wohl die Original-Seite; es scheint so, als habe Ditko entweder einen schlechten Tag gehabt oder jemand anders habe die Seite geinkt, und zwar jemand, der sonst keine Superheldencomics inkt.

Ich will jetzt keinen Thread (woanders in diesem Forum) von vor ein paar Jahren wieder aufwärmen, aber ich muss einfach der Mär von "Steve Ditkos schlechtem Tag" entgegentreten: diese Seite sieht im Original eben nicht so aus wie im Williams-Heft. Irgendjemand hat hier ganz schlecht nachgezeichnet. Das Original ist hier zu sehen. Das letzte Panel ist als "Traumsequenz" angelegt und absichtlich verzerrt gezeichnet. Alle anderen Panels sind völlig normal im Ditko-Stil (gut, Jamesons Kopf in Panel 4 ist kein Meisterwerk, aber solche Sachen kommen bei Ditko immer wieder mal vor). Die entsprechende Seite im Williams-Heft ist dagegen ganz krakelig und dilettantisch nachgezeichnet.

Zum Inhalt: wir nähern uns meiner Lieblingsepisode der Spinne, ach was, der besten Story aus dem Marvel Silver Age überhaupt (in den nächsten drei Heften). Die Sache mit dem cat burglar ist ja nur Vorgeplänkel; interessant finde ich einen Fehler in den Dialogen, der ausnahmsweise nicht an der Übersetzung liegt: die Bande kostümierter Verbrecher spricht mehrmals von der Katze als ihrem Anführer. Das ist natürlich Unsinn, die Katze ist ein kleiner, einsamer Dieb, der mit der Bande nichts zu tun hat (später erfahren wir, dass Doc Ock ihr Anführer ist). Stan Lee hat, als er die Dialoge schrieb, offenbar nicht verstanden, welchen Plot Steve Ditko, der eigentliche Autor, wirklich verfolgte.

Peter L. Opmann 18.06.2018 18:15

Aber schon seltsam, daß Marvel Deutschland (also Panini) dieselbe krakelige Seite auch bringt. Hast Du dafür eine Erklärung?

underduck 18.06.2018 18:18

Ob Kups das damals anders gemacht hätte? ... :weissnix:

Phantom 18.06.2018 18:42

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 571029)
Aber schon seltsam, daß Marvel Deutschland (also Panini) dieselbe krakelige Seite auch bringt. Hast Du dafür eine Erklärung?

Tut mir leid, da habe ich keine Ahnung. Das letzte deutsche Marvel-Heft, das ich gekauft habe, war ein Taschenbuch von Condor. Von Panini habe ich keine Ahnung - ich kenne die nur als Hersteller dieser WM-Sammelbildchen :D

Ich habe das besagte Heft nur in einem amerikanischen Marvel-Essentials-Band (dort mit der nicht nachgezeichneten Original-Seite) und als Williams-Heft (mit den berüchtigten Nachzeichnungen). Wer da wann warum nachgezeichnet hat und wer wann warum welche Druckversion wiederverwendet hat: dazu habe ich leider keine Idee.

Peter L. Opmann 19.06.2018 07:40

Die Originalseite sieht jedenfalls ganz normal aus, da stimme ich zu. Danke für den Link.

Peter L. Opmann 20.06.2018 11:19

Spinne (Williams) 32

Erscheinungstermin: 4/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 31
2) Tales to Astonish # 96

Story-Titel:
1) „Wenn das mein Schicksal ist…!“
2) Irgendwo liegt die Schädel-Insel! (Teil 2)

Original-Storytitel:
1) If this be my Destiny…
2) Somewhere stands Skull Island!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Raymond Marais

https://www.comicguide.de/pics/medium/45756.jpg

Da ich „Die Spinne“ noch nicht in der richtigen Reihenfolge gelesen habe, ist mir diese Ausgabe bisher nicht großartig aufgefallen. Ich kenne sie seit etwa 1977 aus einem Superband. Vordergründig tut sich in dieser Story nicht sehr viel – die Spinne liefert sich ein paar Scharmützel mit einer kostümierten Verbrecherbande, die vom mysteriösen „Meister-Planer“ befehligt wird und im letzten Heft schon mal kurz auftauchte. Abgesehen davon ist dies aber der Auftakt eines Dreiteilers, und es werden hier einige Handlungsfäden begonnen, die noch wichtig werden. Zudem haben wir hier den ersten Auftritt von Gwen Stacy, Peter Parkers tragischer Geliebter. Allerdings muß ich sagen, daß man „Spinne“ # 33 ganz gut ohne diese vorbereitende Ausgabe verstehen kann. „Spinne“ # 34 indes, den Höhepunkt dieses Abenteuers, habe ich erst relativ spät gelesen, also vielleicht vor 15 bis 20 Jahren.

Im Zusammenhang bekommt die vorliegende Ausgabe größeres Gewicht. Zu Beginn stiehlt die Bande des Meister-Planers ein radioaktives Gerät. Was dahintersteckt, wissen wir noch nicht. Die Spinne kommt hinzu und versucht, die mit einem Hubschrauber flüchtenden Gangster aufzuhalten. Wie beim letzten Mal wehren sie sich mit einem Betäubungsgas, aber die Spinne hat das erwartet und hält einfach den Atem an. Trotzdem kann sie ihre Gegner im Schach halten und bringt den Helikopter vermutlich über dem Hudson River zum Absturz, aber unter Wasser gelingt es der Bande zu fliehen. Vorher haben sie bereits das gestohlene Gerät ins Wasser des Hudson geworfen; es wird zu einer geheimnisvollen Unterwasserstation gebracht (die noch wichtig werden wird).

Damit war’s das vorerst mit der Meisterplaner-Bande. Peter Parker nimmt sein Privatleben wieder auf. Er bemerkt endlich, daß seine Tante May in einem sehr bedenklichen Zustand ist; der Arzt weist sie ins Krankenhaus ein. Peter kann kaum an etwas anderes denken als, wie sie wieder gesund wird und wie er die nötigen Medikamente bezahlen soll (obwohl noch völlig unklar ist, woran sie eigentlich leidet). Deshalb ist er an der Uni ziemlich geistesabwesend. Flash, Gwen und Harry Osborn (auch er hat seinen ersten Auftritt) kommt das überheblich vor. Gwen, die gleich als Schönheitskönigin ihres Gymnasiums vorgestellt wird, fällt auf, daß Peter wohl der einzige an der Uni ist, der nicht unbedingt bei ihr landen möchte. Das macht ihn in ihren Augen erst interessant. Es fällt ihr jedoch schwer, ihn nicht für hochmütig zu halten. Betty will, bevor sie Ned Leeds das Ja-Wort gibt, erst herausfinden, welches Geheimnis Peter Parker vor ihr verbirgt.

Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm. Peter will mit Fotos ein paar Dollar verdienen, aber in New York ist die Kriminalität völlig zum Erliegen gekommen (was man kaum glauben kann). Auch Jonah Jameson ist nervös: Ihm fehlen Sensationen, um seine Zeitung verkaufen zu können. Er schickt Frederic Foswell los, um den ungeklärten Diebstählen radioaktiver Gegenstände nachzugehen. In seiner Verkleidung als Klappe weist er die Spinne darauf hin, daß an einem Hafenpier ein Überfall geplant ist. Sie stößt hier tatsächlich erneut auf die Bande des Meisterplaners – wir sind inzwischen bereits auf Seite 17. Wieder setzen die Gangster ihr Betäubungsgas ein, aber diesmal trägt die Spinne vorsorglich Atemschutz unter ihrer Maske. Diesmal wird der Diebstahl von radioaktivem Material verhindert, aber wieder verschwinden die Gangster im Wasser. Der Meister-Planer will in der Unterwasserstation mit der Radioaktivität irgendwelche brandgefährlichen Sachen anstellen, und er stößt dunkle Drohungen gegen die Spinne aus. Zugleich liegt im Krankenhaus endlich Tante Mays Diagnose vor, die wir freilich noch nicht erfahren. Aber: Sie hat nicht mehr lange zu leben – Fortsetzung folgt.

Hübsche Bemerkung von Kirsten Isele zum Schluß: „Ihr dürft es (das nächste Heft) einfach nicht verpassen, oder wollt ihr, daß ich wieder einen jahrelangen Schluckauf bekomme!?“ Und noch ein Blick auf eine neue Aktion der Redaktion: Wieder sollen sieben Coupons gesammelt werden (wie in den ersten drei Produktionen). Dafür gibt’s dann einen „Marvel-Paß“, im Idealfall mit Paßfoto und „Marvel-Stempel“. Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Warum sollte man dafür sieben Hefte zerschneiden? So ein Paß ist sicher gut für die Leser-Blatt-Bindung, aber den hätte die Redaktion auf Bestellung gratis verteilen sollen. Man hat später auch, wenn ich mich richtig erinnere, von diesem Paß nichts mehr gehört.

Marvelianer 21.06.2018 12:13

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 571141)
Spinne (Williams) 32
Und noch ein Blick auf eine neue Aktion der Redaktion: Wieder sollen sieben Coupons gesammelt werden (wie in den ersten drei Produktionen). Dafür gibt’s dann einen „Marvel-Paß“, im Idealfall mit Paßfoto und „Marvel-Stempel“. Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Warum sollte man dafür sieben Hefte zerschneiden? So ein Paß ist sicher gut für die Leser-Blatt-Bindung, aber den hätte die Redaktion auf Bestellung gratis verteilen sollen. Man hat später auch, wenn ich mich richtig erinnere, von diesem Paß nichts mehr gehört.

Bei dieser Aktion war es so das es wirklich 7 verschiedene Coupons sein mußten,
was ja bedeutete 7 Monate lang ein Heft aus der Marvelproduktion kaufen zu müssen um in der Genuss des Marvelpass zu kommen, was ja eine gute Leserbindung war.

Da viele Sammler aber wie richtig betont ihre Hefte nicht zerscheiden wollten kamen so nur sehr wenige Pässe in Umlauf und geben dem Pass den Status eines sehr sehr raren schönen Sammelobjekt der Williams Marvel Ära.

Peter L. Opmann 21.06.2018 13:22

Also pro Monat gab es nur noch eine Sorte Coupons. Das war ja dann wirklich eine Fleißarbeit!

Marvelianer 21.06.2018 20:21

Ja, richtig dazu kam das in der 22. Produktion vom Oktober kein Coupon war da die Leserbriefseiten für die Werbung der neuen Serien herhalten mußten.

Marvelianer 21.06.2018 20:28

17. Produktion Mai 1975 - Coupon # 1 Die Spinne
18. Produktion Juni 1975 - Coupon # 2 Doc Oc
19. Produktion Juli 1975 - Coupon # 3 Prinz Namor
20. Produktion August 1975 - Coupon # 4 Das Ding
21. Produktion September 1975 - Coupon # 5 Thor
22. Produktion Oktober 1975 - kein Coupon
23. Produktion November 1975 - Coupon # 6 Sue Storm
24. Produktion Dezember 1975 - Coupon # 7 Hulk

Datum bezieht sich auf die Erstauslieferung

Phantom 22.06.2018 08:43

Zitat:

Zitat von Marvelianer (Beitrag 571187)
Da viele Sammler aber wie richtig betont ihre Hefte nicht zersch[n]eiden wollten kamen so nur sehr wenige Pässe in Umlauf und geben dem Pass den Status eines sehr sehr raren schönen Sammelobjekt der Williams Marvel Ära.

Was mich interessiert: ab welchem Alter war Euch denn klar, dass man Comic-Hefte nicht zerschneiden sollte? Ich habe ungefähr mit 6 Jahren angefangen, Comics zu lesen. Da war für mich natürlich nicht wichtig, wie die Hefte aussahen. So zwischen 6 und 10 habe ich munter Hefte mit Fortsetzungsgeschichten zerschnitten (z.B. Zack), um dann die einzelnen Geschichten zu einem "Album" zusammenzukleben. Sammelmarken habe ich immer ausgeschnitten, schließlich gab es ja dann etwas umsonst (Micky Maus, da gab's z.B. Dias und Poster, Zack, da habe ich noch Cubitus-Briefumschläge, Superman, da habe ich solche wertvollen Dinge wie Batman-Pappmasken bestellt). Dass ich damit den späteren Wert der Hefte zerstöre: an so etwas habe ich mit 9 Jahren doch nicht gedacht, ich denke, dass dämmerte mir erst so mit 12 oder 13. Die Marvel-Coupons hätte ich bestimmt auch ausgeschnitten, aber ich habe die frühen Hefte nur in Sammelbänden, und mir war wohl damals schon klar, dass die Hefte ein paar Jahre alt sind und die Aktionen nicht mehr gelten.

Peter L. Opmann 22.06.2018 08:56

Mir war natürlich nicht klar, daß Comics unversehrt sein müssen, um Sammlerwert zu haben (das ist mir bis heute noch nicht ganz klar :D ). Aber ich habe Hefte nur zerschnitten, wenn ich sie doppelt hatte.

Das Sammeln von Coupons kam für mich als Kind nicht in Frage, weil ich dafür viel zu wenig Comics kaufen konnte. Ich sah, daß ich niemals genug Coupons zusammenbekommen würde. Aber ich habe Comicpanels gern als Illustrationsmaterial in meinen Schulheften verwendet. Manchmal waren in Marvel-Superbänden Hefte, die ich schon hatte. Dann habe ich im Superband die Schere angesetzt.

Als ich jünger war, habe ich Comichefte aber noch auf andere Weise entwertet: Ich habe Figuren durchgepaust und sie so in selbstgezeichneten Comics verwendet. Glücklicherweise habe ich als Zeichner schnell Fortschritte gemacht, so daß ich mich schon nach kurzer Zeit aufs Nachzeichnen beschränken konnte.

Phantom 22.06.2018 09:58

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 571227)
Mir war natürlich nicht klar, daß Comics unversehrt sein müssen, um Sammlerwert zu haben (das ist mir bis heute noch nicht ganz klar :D ).

Ja, das ist mir eigentlich auch noch nicht klar. Warum entwertet eine rostige Klammer ein Heft? Es geht doch (jedenfalls mir) ums Lesen, um den Inhalt, um die Zeichnungen. Bei den Philip-Roth-Büchern in meinem Regal ist mir auch egal, ob der Einband langsam vergilbt. Aber so eine Diskussion gehört nicht in diesen Thread und ist auch völlig sinnlos, weil die beiden Lager (Inhalt ist wichtig, Zustand relativ egal vs. Zustand ist wichtig, Inhalt relativ egal) unverrückbar aufgestellt sind. :D

thetifcat 22.06.2018 10:57

Mir war es klar, weil ich einen Vater hatte der selber gesammelt hatte und seinen Sammlung immer hinterhertrauerte. Der brachte mir "fast" bei damit ordentlich umzugehen. Was ich meine, ich wusste es, getan habe ich es nicht. Ich schnitt alle Williams durch, lochte die Zweitgeschichten und hefte sie ein. Außerdem versucht ich die Chronologie zwischen BSV und Williams hinzubekommen. Weswegen mir "Fehlstellen" bei Williams relativ auffielen.

jakubkurtzberg 22.06.2018 11:55

Mitte bis Ende der 1980er Jahre war ich mit meinen Eltern viel auf Flohmärkten unterwegs. Wir hatten ein Haus abzubezahlen und von daher kam es irgendwie automatisch zum Trödel-An- und Verkauf. Es war ein 100 Jahre altes Bauernhaus, in dessen Scheune und Dachboden noch so einiges verkäufliches zu finden war. Mein Dad hatte auf den Flohmärkten einen 3m Tapeziertisch dabei, ich einen kleinen 1m-Tisch mit Figuren und Comics.

Neue Comics waren finanziell nur ganz selten drin. Alles ging in die Renovierung des Hauses. Taschengeld war deshalb knapp oder gleich null. Deshalb: Ankauf, Lesen, Verkauf. Beim ganzen Ehapa-Krams habe ich sämtliche DD-, Supie- und andere Gutscheine entfernt und eingeschickt. Ich hatte die ganzen Poster, Aufkleber und was es noch so alles gab, mehrfach. Relativ uninteressant fand ich die Disney-Bildfolgen.

Damals hat man noch nicht so sehr auf Zustände und Vollständigkeit (Gutscheine etc.) geachtet. Von daher ging das einige Jahre ganz gut.

Marvelianer 22.06.2018 12:25

Ich habe noch 1977 meine Coupons gegen den Marvelpass einglöst, diese stammten aus zerlesenen Marvels besagter Produktionen. - Bei Marvel hatte ich immer darauf geachtet das meine Hefte unversehrt blieben, Ehapa total egal da wurden die Gutscheine herausgeschnitten und eingeschickt.

Meine Brüder durften die Hefte immer nur am Tisch lesen flachausgebreitet, ohne Essen oder Trinken auf dem Tisch dabei, davor mußten sich sogar noch die Hände gewaschen werden.

Wegen dieser Vorschrift werde ich noch immer aufgezogen, aber meine Hefte haben die Jahrzehnte überdauert.

Marvelianer 22.06.2018 12:45

Glücklicherweise konnte ich mir alle BSV & Williams Comics ab 1974 leisten trotz Taschengeld von 10,00 DM im Monat, der Rest mußte durch Botengänge, Austragen von Werbung , Erdbeeren-, Himbeeren- und Bohnenpflücken und Sammeln von Flaschen erarbeitet werden. - Da wurde auch schon die Modeleisenbahn während des Schulunterichts verkauft und auch das neue Rennrad folgte, dies wurde aber gegen eine große Comicsammlung getauscht.
Ich war so mit Arbeiten beschäftigt das ich 1975 in der Schule eine Ehrenrunde drehen durfte.
Sogar die neugestarteten Marvels konnten im Okt. 1975 finanziert werden, diese neuen Serien brannten sich nicht nur durch das Werbeplakat welches ich dreimal von meiner Zeitschriftenhändlerin bekam in meine Erinnerung ein, sondern als ich mit den Sachen freudig nach Haus kam ging bei uns grade die Welt unter denn meine Mutter verstarb zeitgleich nach qualvollen 3 Jahren an Krebs.

Peter L. Opmann 22.06.2018 13:42

Tut mir leid, das von Deiner Mutter zu hören.

Wenn Du HIT-Comics und Williams kanntest, drängt sich mir aber die Frage auf: Hast Du die Williams-Sachen nicht auch als qualitativ schlechter empfunden? Diese Sicht kommt sehr oft in den Leserbriefen der frühen Williams-Produktionen vor, und es überrascht mich im Nachhinein, daß die Redaktion diese Klagen immer wieder abgedruckt hat.

Ich kannte die HIT-Comics nicht und wußte daher nichts von einem Qualitätsunterschied. Für mich waren die ganz frühen Marvels gut genug. Aber aus heutiger Sicht kann ich die Enttäuschung älterer Leser sehr gut nachvollziehen.

Einem Kind wird es egal sein, daß es nun die Serien ganz von Anfang an lesen kann. Ich komme mehr und mehr zu dem Schluß, daß es eine sehr riskante Strategie von Williams war, Marvel-Comics so zu veröffentlichen. Das war eigentlich nur etwas für Spezialisten, nicht für die Masse der Comics verschlingenden Kids.

Marvelianer 22.06.2018 14:10

Auch wenn ich 1974 zum Neustart Williams Marvel erst 12 Jahre alt war kannte ich die Hit Comics seit 1969 durch meine Vettern die älter waren und an Comics fast alles lasen außer Lehning. - Es kam noch dazu das ich im Vertriebsgebiet I lebte und dort sogar noch die Hit Comics von 1973 zeitgleich mit den Williams Marvels am Kiosk auslagen und jeder den Qualitätsunterschied sehen konnte.
Da wurde man doch bei Frankenstein ( Mike Ploog ) und Dracula ( Gene Colan ) von Williams einer besseren Qualität belehrt. - Somit ging es mir wohl wie Jedem
das ich die Spinne, FV und Rächer erst ab späteren Produktionen mochte und liebte. Williams hatte eben einen einzigartigen Stil und es bestand eine tolle Bindung zwischen Verlag, Redaktion und dem jugendlichen Sammler keine noch so blöde Frage blieb unbeantwortet jede Nachbestellung wurde schnell ausgeführt.
Für mich noch immer Nostalgie Pur , sicher genauso wie es die Lehning Sammler bei Lehning empfinden.

Peter L. Opmann 22.06.2018 15:54

Ja, die Ansprache durch die Redaktion, das war's. Wir haben ja schon festgestellt, daß es das in dieser Art sonst praktisch nirgendwo gab (die Vorworte von "Onkel Rolf" oder in ZACK reichten da nicht ran). Auch wenn man wohl festhalten muß: Am Anfang war die Kommunikation mit den Lesern bei Williams auch noch nicht so ausgeprägt. Kirsten Isele machte das dann doch noch besser (charmanter) als Reinhard Mordek.

Marvelianer 22.06.2018 20:27

Brigitte Juchnewicz und die Christel Ehling waren bei der Beantwortung der Briefe auch sehr nett und oft vertreten, ebenso die vom Mighty Marvel Team unterzeichneten. - Was mir besonders auffiel es gab schon damals intern einige
widersprüchliche Antworten, z.B. das es die Hit Comics erst seit 1971 gib usw. ansonsten war das Team sehr kompetent und auch immer nett am Telefon man hatte nie das Gefühl man störe.

Peter L. Opmann 22.06.2018 20:45

Du liebes bißchen! Kann sein, daß ich einmal einen Leserbrief geschrieben habe, aber der wurde nicht abgedruckt, und ich bin nicht sicher, ob er beantwortet wurde. Angerufen habe ich dort nie. Die Namen der beiden Frauen sagen mir überhaupt nichts, sind auch im Heft nie aufgetaucht, oder?

Als Williams startete, war ich neun, als "Spinne" # 137 erschien, war ich 14.

Peter L. Opmann 25.06.2018 13:45

Okay, wieder in medias res, wie es so schön heißt. :D

Spinne (Williams) 33

Erscheinungstermin: 5/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 32
2) Tales to Astonish # 97

Story-Titel:
1) Ein Mann sieht Rot!
2) Der Herrscher und die Wilden

Original-Storytitel:
1) Man on a Rampage
2) The Sovereign and the Savage

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Werner Roth / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas

https://www.comicguide.de/pics/medium/45757.jpg

Obwohl dies nur der Mittelteil eines Dreiteilers ist, hat dieses Heft nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht. Ich habe diese Episode in einem Superband gelesen, und sie hat mich gepackt und lange nicht wieder losgelassen. Die vorherige Nummer brauchte ich nicht; ich hatte auf sie durch einen österreichischen Superband Zugriff, den ich wohl erst etwas später in die Hände bekam, und daß „Spinne“ # 32 die Vorgeschichte enthielt, habe ich nicht richtig registriert. Daß ich nicht erfuhr, wie die Geschichte ausging, hat mich, soweit ich mich erinnere, nicht gestört. „Spinne“ # 34 war eine Lücke in meiner Sammlung, die ich erst nach längerer Zeit schließen konnte. Aber diese Story brachte einen Comichelden nach meiner Wahrnehmung in Schwierigkeiten, die weit über das Übliche hinausgingen: Tante May liegt im Sterben. Gangster stehlen das Medikament, das ihr Leben retten kann. Die Spinne rastet beinahe aus, um es zurückzubekommen. Am Ende steht sie in einem Bau auf dem Meeresgrund einem ihrer größten Feinde gegenüber: Doktor Oktopus. Beim Fight stürzen Tonnen von Metall auf sie herab und begraben sie unter sich. Sie sieht das Medikament vor sich, kommt aber nicht heran. Und das Bauwerk läuft langsam voll Wasser. Puh!

Daß sich die Spinne auch hier irgendwie freikämpfen würde, war naheliegend. Wäre schön gewesen, wenn ich das hätte lesen können, aber es war gar nicht so entscheidend. Das Besondere war, wie sie in diese Falle geriet. Das habe ich in Grundzügen bereits dargestellt. Hinzu kommt noch ein Motiv, das eine ähnliche tragische Wucht entwickelt, was ich jedoch damals auch nicht gleich erkannte. Peter Parker kommt zu dem Schluß, daß seine Beziehung zu Betty Brant keine Zukunft hat. So verfällt er darauf, sie auf sich wütend zu machen, damit sie sich für Ned Leeds entscheidet und für klare Verhältnisse sorgt. Ein bißchen wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Peter beschimpft also Ned und schubst ihn herum, damit sich Betty auf dessen Seite schlägt. Allerdings reagiert Betty nicht wie von Peter kalkuliert. Sie ist zwar schockiert, aber nimmt ihm sein Auftreten nicht so richtig ab. Die Geschichte von Peter und Betty muß schließlich gemäß der Serienlogik weitergehen.

Betrachten wir die oben skizzierte Geschichte noch etwas genauer. Tante May liegt bekanntlich im Krankenhaus. Die Untersuchungen ergeben, daß sich radioaktive Teilchen in ihrem Blut befinden. Ein völlig aus dem Rahmen fallender Befund, für den die herkömmliche Medizin offenbar auch keine Therapie kennt. Peter ahnt indes: An ihrer Krankheit ist womöglich er schuld, weil er einst von einer radioaktiven Spinne gebissen wurde und Tante May einmal Blut gespendet hat. Ihm fällt Dr. Curt Conners ein (die Echse), ein genialer Wissenschaftler, der ihm gleich ein Gegenmittel nennen kann: ein Serum namens Iso-36 (es könnte natürlich auch völlig anders heißen). Es muß von der Westküste nach New York geliefert werden. Da schlägt aber der Meisterplaner wieder zu. Wir Leser wissen inzwischen, daß er Doc Ock ist (ich glaube, das ist das einzige Mal, daß Ock mit einer kostümierten Bande arbeitet). Er braucht das Serum ebenfalls für seine dunklen Pläne und bringt es eiskalt an sich.

Die Nachricht bringt Peter völlig aus der Fassung. Im Spinnenkostüm schnappt er sich zunächst Frederic Foswell, der ihm verraten soll, wo sich der Meisterplaner aufhält. Parallel mischt die Spinne bereits die New Yorker Unterwelt auf und kämpft wie ein Berserker. Endlich findet sie die Bande des Meisterplaners und schlägt blindlings um sich. Ock stellt ihr den Medikamentenbehälter als Köder hin und greift sie sich. Aber wiederum kämpft sie furios. Dabei geht schließlich Ocks gesamtes Hauptquartier zu Bruch. Tonnenschwere Maschinen stürzen auf die Spinne. Dabei gelingt es ihr gerade noch, sich so zu drehen, daß sie nicht zerquetscht wird; aber befreien kann sie sich auch nicht. Hin und wieder wird ins Krankenhaus übergeblendet, wo Tante May immer mehr ihrem Tod entgegendämmert. Und Conners wartet hilflos auf das Serum. Niemand weiß, daß die Spinne gefangen ist.

Für mich war es normal, „Die Spinne“ nicht kontinuierlich lesen zu können. Der Hinweis am Ende dieser Folge: „Die Spinne ist hilflos, eingesperrt. Wollt ihr, Marvelianer, da tatenlos abwarten, zusehen?? Haltet eure Netze bereit…“ hatte für mich leider keine praktische Bedeutung. Aber dies war eine Ausgabe, die auch für sich schon ein Leseerlebnis darstellte. Es war ein Cliffhanger, der sich gewaschen hatte! Ich kann mir allerdings vorstellen, daß es sowas bei „Sigurd“, „Tibor“ oder „Nick“ auch schon gegeben hatte, wahrscheinlich gar nicht selten. Aber diese Comics kannte ich nicht.

Die Redaktion setzt im Übrigen ihre Bemühungen um die Leser fort. Eingeführt wird nun die Aktion „Leser des Monats“; dazu wird derjenige Leserbriefschreiber (respektive die Schreiberin) gekürt, dessen Zeilen besonders originell sind oder besonders gut begründete Kritik enthalten. Die Jury bilden Kirsten Isele und Hartmut Huff sowie Thor, Mr. Fantastic, Captain America, Spinne und Ding. ;-) Auf der aktuellen Leserbriefseite werden die Leser aufgerufen, ihre Schreiben doch direkt an Marvel-Figuren zu richten, wie das in USA (teilweise) üblich war – hat sich aber offenbar nicht durchsetzen lassen. Ansonsten fällt diese Seite durch zwei gar nicht so üble farbige Leser-Zeichnungen auf.

Und eine letzte Bemerkung: Die „Aquarius“-Story zeichnet nun ein Veteran, der mir immer schon ziemlich gut gefallen hat: Werner Roth. Das Artwork erinnert mich ein wenig an John Romita (sr. natürlich).

Peter L. Opmann 25.06.2018 16:01

Kleiner Nachtrag: Der Druck dieser Ausgabe läßt auf einigen Seiten bei der "Spinne" zu wünschen übrig. Man sieht es am deutlichsten am Spinnennetz-Muster auf dem rot-blauen Kostüm; es ist teilweise kaum sichtbar, so dünn werden die Linien reproduziert. In der Version von Marvel Deutschland kommt das nicht vor. Allerdings geht die Sache hier eher ins andere Extrem: Manche Linien erscheinen zu fett gedruckt. Offenbar ist das ein Problem der Einstellung von Kontrast und Schärfe. Zunächst hatte ich gedacht, Williams habe wohl nur ein Nachdruck dieses Heftes zur Verfügung gestanden. Vielleicht liegt es aber auch an den Original-Druckvorlagen.

user06 25.06.2018 18:18

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 571029)
Aber schon seltsam, daß Marvel Deutschland (also Panini) dieselbe krakelige Seite auch bringt. Hast Du dafür eine Erklärung?

In Amazing Spider-Man Omnibus 1 ist in den drei Auflagen seit 2016 die tatsächlich von Ditko stammende Seite drin.
Möglicherweise war die korrekte Vorlage eine Zeitlang so verschollen wie Amazing Spidey 29.
Man hat sich mithilfe der krakeligen Seite Marke Eigenbau beholfen und irgendwann war bei den europäischen Reprints unter wechselnden Redakteuren das Wissen um die Kopie nicht mehr präsent. Von da an galt die eben als das Original.

jakubkurtzberg 25.06.2018 18:45

Ditko-Reprints sind oft schwierig. Für die aktuellen Ausgaben hat Marvel viel nachtuschen lassen. Solche "Verfälschungen" gab es allerdings auch schon bei ASM #29.

Zitat:

In the case of the Spider-Man Omnibus you can be assured that the bulk of the material is recreated art. For that volume, according to the artist rep's site, the following pages and covers were commissions and recreated:
Amazing Spider-Man Annual #1: Page 1
Amazing Spider-Man #29: entire 20 page story
Fantastic Four Annual #1: pages 48 to 53 inclusive
Strange Tales Annual #2: pages 1, 2 13 & 14

And that's what we know of, because that's what's on sale. What else was recreated? For all we know the entire volume is one big recreation, yet it all bears the signature of one Steve Ditko.
https://ohdannyboy.blogspot.com/2008...sterworks.html
http://kirbymuseum.org/blogs/simonan.../archives/1403
https://www.tapatalk.com/groups/marv...nts-t6855.html

jakubkurtzberg 25.06.2018 18:47

ASM #29 kann man anhand des Hit Comics Nr. 1-Reprints von Panini und allen späteren Recreations sehr gut vergleichen. In einem NUFF-Heft hatte ich auch ein Vergleichsbeispiel drin.

Peter L. Opmann 25.06.2018 19:20

Bin gerade auf eine recht informative Seite über "Submariner" gestoßen. Weil manche von Euch die Besprechung der Zweitserie in "Die Spinne" vermissen, verweise ich mal darauf:

http://blog.montyarnold.de/2016/10/0...s-sub-mariner/

Phantom 25.06.2018 19:21

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 571395)
Spinne (Williams) 33

(...)

Obwohl dies nur der Mittelteil eines Dreiteilers ist, hat dieses Heft nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht. Ich habe diese Episode in einem Superband gelesen, und sie hat mich gepackt und lange nicht wieder losgelassen. Die vorherige Nummer brauchte ich nicht; ich hatte auf sie durch einen österreichischen Superband Zugriff, den ich wohl erst etwas später in die Hände bekam, und daß „Spinne“ # 32 die Vorgeschichte enthielt, habe ich nicht richtig registriert. Daß ich nicht erfuhr, wie die Geschichte ausging, hat mich, soweit ich mich erinnere, nicht gestört.

Jedes Comic-Leben ist so individuell wie der Rest eines Lebens. Welche Comics wir gut oder wichtig finden, hängt vom erstmaligen Lesealter, von der Lebenssituation und von vielen Zufällen ab (welche Comics haben wir wann in welcher Reihenfolge in die Finger bekommen). Trotzdem gibt es auch Gemeinsamkeiten unter Comic-Lesern: auch ich habe die frühen Spinne-Hefte nur in Sammelbänden und daher weder komplett noch in der richtigen Reihenfolge gelesen. Und auch mich hat das, soweit ich mich erinnere, nicht sehr gestört; dafür hatte es immer wieder Freude bereitet, wenn ein neuer Sammelband eine Lücke schloss. Bei diesem Storybogen der Spinne war es bei mir so ähnlich wie bei Dir und gleichzeitig ganz anders: Ich hatte Spinne 34 als erstes bekommen und war davon völlig beeindruckt. Das Heft beginnt, wo Spinne 33 aufhört, also mitten in einer scheinbar ausweglosen Situation. Ich wusste als Kind nicht, wie die Spinne in diese Situation kam, aber dieses scheinbare Ende der Spinne mit der gleichzeitigen Tragik der schweren Krankheit von Tante May, die das Serum braucht, hat mich total umgehauen. Das waren wirkliche Probleme, nicht das, was z.B. in den Superman-Heften so abgehandelt wurde. Diese Spinne 34 hatte mich damals als Siebenjährigen für die Marvels gewonnen; fortan war ich der Ansicht, dass die (Williams-)Marvels etwas ganz besonderes waren.

Aber wir sind ja noch bei Spinne 33 (die ich dann erst Jahre später tatsächlich in meine Sammlung bekam, in einem österreichischen Sammelband, der für 1,95 DM verramscht wurde). Mich beeindruckt auch heute noch, wie Steve Ditko den Spannungsbogen von Spinne 32 bis Spinne 33 langsam aufbaut und dann das Heft mit diesem Cliffhanger enden lässt. Die letzten vier Panels zeigen vier verschiedene Szenerien, hier Tante May im Sterben, dort Dr. Connors, der auf das Serum wartet, dann die Bande des Meister-Planers vor dem Ausgang und im letzten, breiten Panel die gefangene Spinne mit dem unerreichbaren Serum, das übergroß im Vordergrund prangt: für eine Fließbandproduktion, die die Marvels in den 60ern natürlich darstellten, ist das meisterhaft inszeniert. Ich könnte stundenlang über diesen Dreiteiler weiterschwärmen...

Aber zurück zur Realität und zu einer weiteren "schönen" Übersetzung: Im zweiten Panel auf Seite 17 kämpfen Doc Ock und die Spinne; im Original sagt Spidey "I'm calling the tune from here on in", was soviel heißt wie "ab jetzt gebe ich den Ton an [in diesem Kampf]". Und was hat Hartmut Huff übersetzt? "Ich dreh das Radio 'n bisschen auf". :lol7:

user06 25.06.2018 19:39

Zitat:

Zitat von jakubkurtzberg (Beitrag 571417)
Ditko-Reprints sind oft schwierig...

Das finde ich ganz bitter.
Die ersten rund 30 Williams Spinne Hefte, so sehr ich sie auch liebe, sind mehr oder minder gekürzt. Die US Originale können schon aus Kostengründen keine Alternative sein.

jakubkurtzberg 26.06.2018 05:47

Ja, die Original-Tusche sieht man oft nur in den frühen Reprints, wie z.B. den s/w-Hit Comics des bsv. Bei anderen (US-)Nachdrucken wurde oft "nachgebessert". Ditko war meist ein Herr der feinen Linien. Deshalb sieht es meist auch nicht gut aus, wenn seine Bleistiftzeichnungen von anderen Künstlern getuscht werden. Er pencilt grob und fügt beim Tuschen Detailiertes hinzu.

EC-Fan 26.06.2018 07:04

Zitat:

Zitat von jakubkurtzberg (Beitrag 571448)
Ja, die Original-Tusche sieht man oft nur in den frühen Reprints, wie z.B. den s/w-Hit Comics des bsv.

Interessante Diskussion die hier geführt wird. Könnte dies nicht der Hauptgrund gewesen sein warum die Hit Comics deshalb so angefangenen haben? Man hatte die frühen Vorlagen nicht mehr in den USA um diese zu versenden...Eine weitere Frage ist dann ob in den späteren Hit Comics in denen der bsv anfing frühe Storys zu bringen (Spinne 1 in Hit Comics 96,Fantastic Four 1 in Hit Comics 129 usw) man diese dann gedruckt hat weil es in Amerika Nachdruck-Reihen gab.
(Ich habe nicht den zeitlichen Ablauf der Reprint-Reihen im Kopf)

jakubkurtzberg 26.06.2018 10:38

Bei den s/w-Hit Comics kannst Du davon ausgehen, dass es die Original-Tusche ist. Meist wurden Druckfilme verschickt. Auch die australischen Newton-Marvels sind bis auf die dort verwendeten UK-Nachdrucke (z.B. Dr. Strange-Annual) original.

Das Transworld Feature Ablage-Chaos offenbart sich im Vergleich:
Hit Comics Nr. 12 = US-Cover / Williams FV Nr. 48 = Vorab-Cover (offene Maske)
Hit Comics Nr. 14 = US-Cover / Williams FV Nr. 49 = Reprint-Cover (mehr Steinchen schwarz)
FV Nr. 3 = Alternativcover mit Sprechblasen
Spinne Nr. 13 = Alternativcover (Unterschiede Fußhaltung Spinne und Gesicht Doc Ock)
Thor Nr. 1 = Alternativcover (mehr Steinmenschen)
Hit Comics Spinne 250 = Vorab-Cover (grinsender Doc Ock, Balken und Teitung anders)

Damit will ich nur sagen, dass Änderungen eigentlich erst in den 1970er Jahren zum Tragen kamen. Vom Inhalt ganz zu schweigen.

jakubkurtzberg 26.06.2018 10:47

...und jede Menge nicht verfügbarer Titelbilder:
Spinne Nr. 1
Hit Comics Nr. 2, 4, 6 und 8 (nachgezeichnet)
Spinne Nr. 30, 50, 75, 87 (nachgezeichnet)
Hit Comics Spinne Nr. 233 (nachgezeichnet)
FV Nr. 46 (nachgezeichnet)
usw.

EC-Fan 26.06.2018 13:06

@jakubkurtzberg: Vielen Dank für deine Info´s!
Habe eben ein wenig gegoogelt,die ersten regelmäßigen Reprints von Amazing Spiderman kamen in Marvel Tales ab 1966/67/68,damit könnten die späteren Vorlagen der frühen Spider-Man Geschichten in den s/w Hit-Comics im höheren Nummernbereich schon von diesen US-Nachdrucken sein.

http://www.spiderfan.org/comics/title/marvel_tales.html

user06 26.06.2018 14:53

Wenn man also mit 100%iger Sicherheit den echten Ditko haben möchte, muss man die Originalausgaben von The Amazing Spider-Man 1-38 + Annuals kaufen.
Aber selbst da dürfte aufgrund der Alterungsprozesse des Papiers und der Farben nicht mehr der Urzustand herrschen.

Lizard_King 26.06.2018 16:02

Zitat:

Zitat von Eymen (Beitrag 571464)
Wenn man also mit 100%iger Sicherheit den echten Ditko haben möchte, muss man die Originalausgaben von The Amazing Spider-Man 1-38 + Annuals kaufen.
Aber selbst da dürfte aufgrund der Alterungsprozesse des Papiers und der Farben nicht mehr der Urzustand herrschen.

Gut das ich die alle habe.
Ich kann bei Bedarf Bilder machen (Ausser von der 1,2 und der 14. Die habe ich gegradet).

user06 26.06.2018 18:42

Hast Du die Hefte auch in einem Zustand, in dem Du sie lesen kannst, ohne dass sie im Wert gemindert werden bzw. zerbröseln ?

jakubkurtzberg 26.06.2018 20:31

Er hat die Hefte in einem Zustand bei dem der Wert definitiv nicht gemindert werden kann, glaub mir! ;)

Lizard_King 26.06.2018 20:40

Naja.
Nur meine 1 und die 6 ist ein Sonderfall. Der Rest der Hefte bis 25 liegt bei einer soliden 2.0-3.0 was immerhin noch ein Zustand 3 entspricht.
Ab der 25 werden die Zustände auch wesentlich besser. Ab der 40 dürften wenige Hefte in einem Zustand schlechter als 2 sein. Eben bei den unteren Hefte musste ich das nehmen, was ich mir leisten konnte. Das Problem ist ja, das die ASM Hefte bis 50 preislich weiter steigen. Ab der 25 hab ich aber wert darauf gelegt zustandstechnisch ansprechende Hefte zu bekommen.

Aber um die Frage zu beantworten: wenn ich vorsichtig bin kann ich die Hefte auch durchblättern und Bilder machen, wenn gewünscht.

Peter L. Opmann 26.06.2018 20:54

Ich unterbreche nur ungern, aber...

Spinne (Williams) 34

Erscheinungstermin: 5/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 33
2) Tales to Astonish # 97

Story-Titel:
1) Das letzte Kapitel!
2) ohne Titel (Der Herrscher und die Wilden)

Original-Storytitel:
1) The final Chapter!
2) The Sovereign and the Savage

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Werner Roth / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas

https://www.comicguide.de/pics/medium/45758.jpg

Das ist nun die legendäre, im ersten Schritt auf vier Seiten ausgebreitete Szene: Die Spinne versucht, sich von den auf sie drückenden tonnenschweren Maschinentrümmern zu befreien. Sie hält es zunächst für aussichtslos, macht sich aber damit Mut, dass sie es um ihrer geliebten todkranken Tante und ihres Onkels willen einfach schaffen muß. Bekanntlich macht sich Peter Parker für den Tod seines Onkels verantwortlich. Er besaß damals schon seine Spinnenkräfte, weigerte sich aber blasiert, einen Einbrecher aufzuhalten, der kurz darauf Onkel Ben tötete. Mit allerletzter Kraft schafft es die Spinne, die Last hochzustemmen. Dies wurde zu einer Schlüsselszene, an die sich jeder, der sie mal gelesen hatte, erinnert und die auch immer wieder zitiert und variiert wurde. Kleiner Einwand gegen die eindrucksvolle Szene aus heutiger Sicht: Unwahrscheinlich, daß die Spinne völlig unverletzt unter diesen Trümmern liegt. Aber wenn es so ist, bräuchte sie eigentlich nur den Metallpfosten direkt vor ihr wegzuschlagen, um sich zu befreien. Das hätte ich aber als Kind bestimmt nicht gedacht.

Es geht noch weiter: Auf den folgenden sechs Seiten gelingt es der Spinne, aus der Unterwasserstation von Doc Ock zu entkommen, was auch nicht unbedingt leicht ist. Die Kuppel bricht ein, Unmengen von Wasser ergießen sich ins Innere, und die Spinne wird fortgeschwemmt. Da der Metallschrott aber den Ausgang sprengt, gelangt auch sie ins Freie. Dort wartet allerdings Ocks Bande bereits auf sie. Die Kostümierten sind eigentlich keine adäquaten Gegner, aber nun, da die Spinne physisch völlig am Ende ist, droht sie im Kampf den Kürzeren zu ziehen. Witziger Einfall (auch wenn ich das schon mal in einer früheren Ausgabe gelesen habe): Sie läßt sich zunächst verprügeln, um dabei neue Kraft zu tanken, und geht dann zum Gegenangriff über. So kann sie schließlich alle k.o. schlagen.

Jetzt gibt es eigentlich keine weiteren Hindernisse fürs Happy End mehr, aber der eben erlebte Höhepunkt war so nervenaufreibend, daß es auch Spaß macht zu verfolgen, wie die Spinne endlich ihr Ziel erreicht. Lee und Ditko geben sich immerhin große Mühe, die Rettung Tante Mays durch das Iso-36-Serum wissenschaftlich einigermaßen überzeugend wirken zu lassen. Die Radioaktivität führt bei ihr zu Blutzersetzung, erfahren wir. Durch Iso-36 wird das gestoppt – sie kann unmittelbar geheilt werden. Die Spinne testet das noch in Conners‘ Labor an ihrem eigenen Blut (der Biologe wundert sich, kommt aber nicht hinter ihr Geheimnis). Im Krankenhaus wird’s anschließend nochmal ein bißchen spannend: Die Ärzte brauchen zwei Stunden, um die Wirkung des Serums bei Tante May zu erkennen. Die Spinne will nicht hilflos warten. Sie macht stattdessen ein paar Fotos für den Daily Bugle. Sie fotografiert erst die bewußtlosen Bandenmitglieder des Meisterplaners und dann die Polizei, die sie festnimmt – nachdem sie sie selbst gerufen hat. Aber das braucht Jonah Jameson ja nicht zu wissen… Frederick Foswell ist etwas sauer, weil sie ihn zwar zur Bande führt, aber ihm keine Gelegenheit gibt, einen Pressefotografen zu holen. Warum, bindet sie ihm natürlich nicht auf die Nase.

Peter bringt Jonah Jameson seine Bilder. Erstmals stellt er ihn vor die Wahl: 100 Dollar pro Bild, oder er gibt die Fotos einer anderen Zeitung. Jonahs Reaktion hat sich mir eingeprägt: „Das ist Straßenraub! Du nützt meine Großzügigkeit aus, meine Herzensgüte!“ Dazu die Denkblase: „Die sind mehr als das Doppelte wert!“ Vorher trifft er Betty (logisch, sie ist ja Jamesons Vorzimmerdame). Er will sie kühl abblitzen lassen, aber sie sieht, daß er voller Schrammen ist, und hat sofort Angst um ihn. Er merkt erneut, daß er mit ihr niemals zusammenleben könnte – wie würde sie erst reagieren, wenn sie wüßte, daß er die Spinne ist? Ein Gegenbild zu Clark Kent und Lois Lane, die allerdings, jedenfalls anfangs, soviel ich weiß auch nicht zusammenkommen konnten.

Zurück im Krankenhaus bekommt Peter endlich den Befund: „Gute Neuigkeiten! Das Serum hat gewirkt! Die Berichte sind ausgezeichnet!“ Das verkündet ein schwarzhäutiger Arzt, damals wohl noch in einem Comic sehr ungewöhnlich. Aber Stan Lee läßt sich ein Hintertürchen offen: „Mit etwas Glück wird sie gesund werden!“ Marvel wird Tante Mays schwache Gesundheit noch oft als dramaturgisches Mittel nutzen. Am Ende gibt es erstmals eine Vorschau auf die nächste Ausgabe – und zwar gleich in einem größeren Vorschaupanel. Kraven der Jäger zieht die Vorhänge beiseite und betritt die Bühne.

A propos „Kraven“: In dieser Ausgabe gibt es noch eine besondere redaktionelle Seite: Wir sehen Kirsten Isele an ihrer Schreibmaschine, und sie verkündet, daß vier wichtige Marvel-Figuren nun ihren Originalnamen zurückerhalten sollen: neben Kraven auch Dr. Doom, Dr. Strange und Blade (der Gegenspieler von Dracula). Es blieb freilich beim Eisernen, beim Silberstürmer, bei Namor dem Aquarius und vielen anderen deutschen Namen. Die englischen Originalnamen breiteten sich nur langsam aus. Aber alles war besser als der „Superheld Spider-Man, genannt die Spinne“, der ein paar Jahre später folgte. Nebenbei: Der mäßig begabte Zeichner, der für Williams auch häufig Cover nachzeichnete oder selbst gestaltete, wie auch viele redaktionelle Seiten, wird hier – ich glaube – erstmals genannt: Frobenius. Näheres weiß ich über diesen Herrn aber nicht.

Lizard_King 26.06.2018 21:03

Diese Szene ist mit das beste, was Ditko jemals gezeichnet hat. Legendär. Und heute noch ein Augenschmaus.
In dem zurecht völlig verissenden Spider-Man Film Homecoming wird diese Szene fast eins zu eins übernommen, und gehört zu der einzigen Szene, in der ich eine Gänsehaut hatte:top:

Marvel Boy 27.06.2018 06:08

Vergessen wir den schlechten Film.
Ich habe die Spinne Hefte damals auch nur gelegentlich und dann durcheinandergewürfelt in die Hände bekommen. Dieses Heft hat mich damals aber wirklich umgehauen und sich damit dauerhaft in meine Erinnerung eingebrannt.

Peter L. Opmann 27.06.2018 07:58

Hab' noch ein bißchen wegen "Frobenius" gegoogelt. Im Netz gibt es die Meinung, dabei handele es sich um ein Pseudonym von Hartmut Huff.

Von ihrer plakativen Wirkung her finde ich diese Zeichnungen eigentlich ganz okay. Aber der unsichere Strich, die anatomischen Defizite, die wenig treffende Darstellung ikonischer Figuren bedingen, daß sie nicht zu den Comics passen.

user06 27.06.2018 12:41

Zitat:

Zitat von jakubkurtzberg (Beitrag 571505)
Er hat die Hefte in einem Zustand bei dem der Wert definitiv nicht gemindert werden kann, glaub mir! ;)

Kompromisse müssen wir ja alle machen. So fing z.B. auch mal das Sammeln von Marvel Superbänden an, als preisliche Alternative zu den teuren Einzelheften.

Zitat:

Zitat von Lizard_King (Beitrag 571507)
Aber um die Frage zu beantworten: wenn ich vorsichtig bin kann ich die Hefte auch durchblättern und Bilder machen, wenn gewünscht.

Würdest Du nicht gerne mal ein schönes Buch über den reinen Steve Ditko Run der Serie machen ?
Mit dem Band über die Klon-Saga hast Du ja bewiesen, dass Du sogar aus so einem Mist ein tolles Sekundärwerk machen kannst ;).

Lizard_King 27.06.2018 12:52

Das könnte ich machen...irgendwann.
Im Moment bin ich Freizeit technisch aber voll und ganz mit dem zweiten Klonsagabuch beschäftigt...da drängt die Zeit und bis Oktober muss alles stehen.

jakubkurtzberg 27.06.2018 17:05

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 571534)
Hab' noch ein bißchen wegen "Frobenius" gegoogelt. Im Netz gibt es die Meinung, dabei handele es sich um ein Pseudonym von Hartmut Huff.

Frobenius wurde in verschiedenen Williams-Heften als Letterer angegeben. Da die krakelige Schrift mit der von Hartmut Huff identisch ist, habe ich mal gemutmaßt, dass er "Frobenius" sein könnte.

Phantom 28.06.2018 08:37

Zitat:

Zitat von Eymen (Beitrag 571546)
Würdest Du [Lizard_King] nicht gerne mal ein schönes Buch über den reinen Steve Ditko Run der Serie machen ?

Das wäre was! Und am besten mit einem ausführlichen Interview mit Ditko ("Ditko bricht sein Schweigen") und vielen Fotos aus seinem Leben. Ein Traum! :D

Peter L. Opmann 28.06.2018 08:52

Steve Ditko ist inzwischen 90.

Was mich betrifft, habe ich zwar große Hochachtung vor der kreativen Leistung von Ditko bei "Spider-Man", aber für mich wird die Serie mit dem Wechsel zu John Romita sr. noch interessanter. Ich bin beim Lesen noch nicht soweit, aber so ist mein bisheriger Eindruck.

Phantom 28.06.2018 10:12

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 571588)
Steve Ditko ist inzwischen 90.

Hat aber im ganzen Leben noch kein ausführliches Interview gegeben, und Fotos von ihm gibt es auch nur ein oder zwei. Also wann, wenn nicht jetzt? ;)


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