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Kain 05.04.2020 23:07

Ja, waren sie. Einige der Illustrationen gab es zudem auf Farbtafeln. Letztlich sind das alles Übersetzungen von Orginalbänden, in denen die Illus auch enthalten sind. Das wären "The Coming of Conan the Cimmerian", "The Bloody Crown of Conan" und "The Conquering Sword of Conan".

Den ersten Band gab es bei Heyne schon mal 2003 in der kurzlebigen Reihe "Meisterwerke der Fantasy" unter dem Titel "Conan: Die Originalerzählungen aus den Jahren 1932 und 1933". Bei Festa sind sie logischerweise jeweils zweigeteilt mit der weiter oben erwähnten Umstellung der Geschichte in den Bänden 3 und 4.

Festas "Kull - Verbannt aus Atlantis" orientiert sich ebenfalls an einer US-Vorlage, dem Band "Kull: Exile of Atlantis". Allerdings ohne die Illustrationen, Vorwort etc. des Originals. Ich bin ja der Meinung, dass diese Entscheidung (mutmaßlich günstiger im Einkauf) zum Misserfolg des Bandes beigetragen hat.

Die Bände "Der Löwe von Tiberias" und "Die Schwertkämpferin" wiederum sind der aufgeteilte US-Band "Sword Woman and other Historical Adventures". "Solomon Kane" dürfte auf "The Savage Tales of Solomon Kane" beruhen. Wobei in dem Fall die Reihenfolge der Geschichten verändert wurde.

Ursprünglich angekündigt wurden noch ein Band, der auf "El Borak and other Desert Adventures" und eine Sammlung der Geschichten um Bran Mak Morn angekündigt. "Bran Mak Morn: The Last King" wäre hier vermutlich die Vorlage gewesen.

EC-Fan 06.04.2020 08:47

@God_W. :Bei der Story Ymirs Tochter triffst du es sehr gut wie ich finde, stimmungsvoller als Der Turm des Elefanten ist das richtige Wort dafür, obwohl ich auch diese Geschichte sehr gut übernommen finde.
@Kain: Vielen Dank für deine Erläuterungen, kaufen werde ich mir auf jeden Fall alle 6 Conan Bücher. Den Kull Band werde ich möglicherweise auch kaufen, aber 52€ für limitierte Ausgaben ist nicht mein Ding!

Kain 06.04.2020 10:36

Das sind auch nicht die besten Geschichten von REH. Abgesehen von "Solomon Kane". Aber der ist dementsprechend auch ausverkauft als bisher einziger der limitierten Bände. Ich habe sie mir geholt weil halt REH und im hochwertigen HC.

Allgemein finde ich Howard bei seinen Serienhelden wie Conan oder Kane deutlich besser als an seinen alleinstehenden Geschichten. Natürlich gibt es Ausnahmen wie z. B. "Pigeons from Hell". Howard ist ja neben H. P. Lovecraft und Clark Ashton Smith der bedeutendste Autor von "Weird Tales" und die drei werden eigentlich immer in einem Atemzug genannt. Ich habe mich auch sehr darüber gefreut, als Festa seinerzeit die Sammlung seiner Horrorstories in Angriff genommen hat. Im Vergleich zu Lovecraft und Smith sind Howards Geschichten aber oft sehr viel trivialer. Das ist natürlich z. T. der Tatsache geschuldet, dass er sehr viel geschäftstüchtiger war als seine beiden Zeitgenossen. Er hatte überhaupt kein Problem damit, sich den Wünschen seines Markts anzupassen und war HPL und CAS in dieser Hinsicht weit überlegen (und Smith war hier sogar noch deutlich flexibler aus Lovecraft). Aber es macht sich mitunter eben auch bemerkbar.

Der Höhepunkt in Howards Werk ist meines Erachtens ganz klar "Conan". Die Gegenüberstellung von Zivilisation und Barbarei erreicht in ihren besten Momenten philosophische Züge. Dieses Thema durchstreift Howards Gesamtwerk wurde aber nirgendwo so auf den Punkt gebracht wie in den Stories um den Cimmerier. "Kull" ist in dieser Hinsicht noch ziemlich unausgegoren. Bei Kane muss man einige Haken schlagen, da der eigentlich ein Produkt der zivilisierten Welt ist (wobei die Kane-Geschichten ganz klar an zweiter Stelle stehen). Aber auch in Figuren wie Cormac Fitzgeoffrey findet man diese Gegenüberstellung. Unter anderem.

Daredevil333 11.04.2020 08:35

@Daredevil333: ja, es ist wie Kain schon sagt, Du hast dann vermutlich "nur" überarbeitete bzw. ergänzte Versionen von Howards Originalerzählungen gelesen. Die original Stories gab es erstmals 2006 in diesen drei Büchern des Heyne Verlags:
ISBN-13: 978-3453520691
ISBN-13: 978-3453520714
ISBN-13: 978-3453520738

Und deren Text wurde jetzt 1:1 in die sechs Festa-Bücher übernommen. Ich weiß aber nicht, ob die Heyne-Bücher auch schon so schön illustriert waren.[/QUOTE]

ICH MERKE WORAUF DU HINAUS WILLST...:D:D:D
VERFLIXT, DANN WERDE ICH MIR DIE WOHL KAUFEN MÜSSEN

Norrin Radd 11.04.2020 13:42

Mal eine Frage an die Conan-Festa-HC-Besitzer: Sind die Illustrationen im Buch denn alle in S/W? Bei meinen 3 Heyne-Paperbacks von 2006 sind etliche Illustrationen in Farbe.

Kain 11.04.2020 14:19

Ja, die Farbtafeln gab es nur bei Heyne. Basierend auf Aussagen von Frank Festa gehe ich davon aus, dass es im Original auch keine Farbseiten gab. Er meinte damals, dass er sich an eben diese halten würde. Wenn ich mich recht erinnere, war er zunächst der Meinung, dass bei Heyne einige der Illustrationen fehlen. Später war er sich dann weniger sicher aufgrund der Farbtafeln, deren Herkunft er nicht ermitteln konnte. Die Illustrationen der farbigen Seiten kommen alle in den Festa-Ausgaben vor. Allerdings farblos. Die Äußerungen von Frank Festa sind frei nach Diskussionen im Verlagsforum zitiert und mögen Irrtümer enthalten. Ist ja nun bald fünf Jahre her. Verglichen hatte ich die Illus noch bevor ich meine Heyne-Bände verschenkt habe.

Norrin Radd 11.04.2020 18:15

@Kain: Danke für die erschöpfende Auskunft. Da behalte ich meine Heyne-Ausgaben auf alle Fälle und setze die HC-Ausgaben von Festa ganz hinten auf meine Einkaufsliste.

Kain 11.04.2020 18:34

:top:

Bei Gelegenheit könntest Du mal schauen, ob es dafür Quellennachweise oder so was gibt. Daran kann ich mich nicht erinnern.

Norrin Radd 11.04.2020 21:33

@Kain:Ich zitiere mich mal selbst.
Zitat:

Zitat von Norrin Radd (Beitrag 621528)
...
Also Band 1 enthält die Innenillistrationen von Mark Schultz mit einem Umschlagbild von Charles Keegan.
Band 2 mit Innenillustrationen von Gary Gianni (Umschlagbild ebenfalls von Charles Keegan).
Band 3 mit Innenillustrationen von Gregory Manchess (Umschlagbild wiederum von Charles Keegan)

Die Farbtafeln sind von den jeweiligen gleichen Zeichnern (Copyright 2002 by Mark Schultz; Copyright 2003 by Gary Gianni; Copyright 2005 by Gregory Manchess). Vielleicht hilft dir das ja weiter.

Kain 11.04.2020 22:02

Ich meinte eher Einzelnachweise. Also "Bild XY stammt aus 1234". Wobei mich eher interessiert, ob es diese gab als dann die Details. Außer dahingehend, ob bei den Farbtafeln etwas anderes genannt wird als bei den farblosen Illus. ;)

EC-Fan 12.04.2020 16:06

So, habe Conan Buch 1 durch und gleich mit Band 2 angefangen! In Buch 1 fand ich Die Königin der schwarzen Küste auch sehr gut geschrieben. Ich hatte einige Storys vor sehr langer Zeit in den Heyne Tb´s schon einmal gelesen, aber ich stelle jetzt fest dass diese wegen des Schreibstil von Robert Howard mir auch jetzt sehr viel Spaß machen. Die Aufmachung als Hardcover lohnt sich bei der überschaubaren Anzahl von 6 Bänden auch.:top:

Daredevil333 12.04.2020 16:35

Zitat:

Zitat von Norrin Radd (Beitrag 622240)
Mal eine Frage an die Conan-Festa-HC-Besitzer: Sind die Illustrationen im Buch denn alle in S/W? Bei meinen 3 Heyne-Paperbacks von 2006 sind etliche Illustrationen in Farbe.

Hättest du einen Link zu diesen Büchern???
:top:

Kain 12.04.2020 17:21

Die sind vergriffen. Auf dem Gebrauchtmarkt wurden die jahrelang für bis zu dreistelligen Beträgen angeboten. Seit der Festa-Ausgabe hat sich das aber eingependelt. Einfach bei Amazon im Suchfeld mal "Conan 1: Die Original-Erzählungen aus den Jahren 1932 und 1933" usw. eingeben.

Norrin Radd 12.04.2020 17:33

@Daredevil333: Bei ebay werden die 3 Bücher von einem Verkäufer momentan für 59,99 Euro komplett angeboten. Gib mal bei der Suche „heyne conan howard“ ein, dann wirst du fündig.

betamax 12.04.2020 22:02

Mein Lieblingsbuch: Was geschah mit Slocum ?
 
Von Joseph Heller, ein geniales Buch, es ist ein lannger innerer Monolog.
Ein knapp unter dem mittleren Management stehender Versicherungsmann auf dem Weg nach oben, der immer zynischer wird, von Selbstzweifeln, Angstattacken und Wutausbrüchen geplagt wird.

Da ist sehr viel (tragische) Situationskomik drin, z.B. wenn er ständig kontrolliert ob die Herdplatten kalt sind, ob er auch wirklich abgeschlossen hat, im Treppenhaus wieder umdreht, wieder alles kontrolliert, dann natürlich oft zu spät kommt.

Er verachtet Kunden und Vorgesetzte, noch mehr lange Dia/Power Point Projektionen und "Meetings", aber noch mehr den Sportlehrer seiner Kinder, aber ausgerechnet bei ihm hat er Hemmungen Kontra zu geben.
Der Mann ist so grobschlächtig, daß sein zynischer Sarkasmus gar nicht verfängt, ja er noch nicht mal anfängt auszuteilen.

Auf einer ganzen Seite beschimpft er ihn dann doch lautstark ("Cro Magnon", "Brusthaare wie ein Affe und noch viel weniger im Kopf", "Trimm-Dich-fit-Propagandist" ) und weist ihn zurecht, nach dem Umblättern erfährt der Leser dann, daß sich dies alles in der Fantasie abgespielt hat, er sagt gar nichts.

Am Ende steigt er im Versicherungskonzern auf und hat gewonnen, menschlich aber viel verloren. ( Ehe kaputt, keine Beziehung zu seinen Kindern, Zeitmangel, Feinde in der Firma )

Der Originaltitel: "Something happened...." ist da m.M. nach passender.

Daredevil333 12.04.2020 22:41

Zitat:

Zitat von Norrin Radd (Beitrag 622404)
@Daredevil333: Bei ebay werden die 3 Bücher von einem Verkäufer momentan für 59,99 Euro komplett angeboten. Gib mal bei der Suche „heyne conan howard“ ein, dann wirst du fündig.

Danke dir. Jetzt weiss ich welche gemeint sind. Die Cover gefallen mir weniger als die von FESTA. Schade das man bei dem Angebot die Farbbilder nicht zu sehen kriegt!

:zwinker:

mile 16.04.2020 20:37

Ich lese gerade "Der Stein des Schicksals" von Roberts & Maclay. Ösi-Action a la Indy und Co. Aber sehr unterhaltsam das ganze.

Daredevil333 20.04.2020 22:28

Ich lese zur Zeit
Mike Brooks
Dark Run
Roman
Keiko, Band 1

Der Einstieg in ein rasantes ›old school‹-Science-Fiction-Abenteuer des britischen Autors Mike Brooks, vollgepackt mit Action und Dialogen voller Wortwitz - ein Muss für Fans von »Expanse« und »Firefly!

Eigentlich hat Ichabod Drift, Captain des Raumfrachters Keiko, kein Problem mit Aufträgen, die sich am Rande der Legalität bewegen – oder auch darüber hinausgehen. Mit seiner eingeschworenen Crew aus Schmugglern, Glücksrittern und Abenteurern hat er schon so manchen Coup gelandet. Dass sein neuer Auftraggeber ihn erpresst, schmeckt Ichabod allerdings gar nicht. Und dass er nicht das Geringste über die Ladung wissen darf, die er auf die Erde schmuggeln soll, riecht nach Ärger. Wie groß die Gefahr allerdings nicht nur für das Schiff, sondern für den ganzen blauen Planeten wird, ahnt allerdings noch niemand auf der Keiko ...

»Fans von abgefahrenen Weltraum-Abenteuern werden dieses Buch lieben!« Publishers Weekly

Weitere Abenteuer von Ichabod Drift und seiner Crew:
Dark Run
Dark Sky

Meiner Meinung nach dürften sich auch eine Menge Star Wars Freunde hier recht wohl fühlen :D

Mir gefällt das ausserordentlich gut!! Werde mir wohl auch Band 2 besorgen

:top::top::top:

Dergon 21.04.2020 09:18

Nachdem hier ja schon das ein oder andere Mal über die Franklin-Expedition gesprochen und geschrieben wurde, in Comic-Form "Im Eisland" und auch in TV-Serien-Form "Terror", habe ich mir das Buch von Michael Palin vorgenommen. Das ehemalige Mitglied der Monty Pythons erzählt in Erebus: Ein Schiff, zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See die Geschichte des Schiffes Erebus und seiner zwei wichtigsten Fahrten. Unter Kapitän James Ross in die Antarktis und später dann unter Kapitän John Franklin in die Arktis auf der Suche nach der Nord-West-Passage.

Bisher liest sich das Buch sehr gut. Palin schafft es, einen in die Zeit zu ziehen und das Geschehen auf dem Schiff anschaulich zu beschreiben.

Momentan beeile ich mich auch beim Lesen, da mein nächster Lesestoff schon bereit liegt: Die von Leslie Klinger bearbeitete Ausgabe von Neil Gaimans American Gods in der Version The Annotated American Gods.
Habe dort auch schon die annotated Dracula-Version und mag sie sehr!

B.P.Taskfield 21.04.2020 12:52

Zitat:

Momentan beeile ich mich auch beim Lesen, da mein nächster Lesestoff schon bereit liegt: Die von Leslie Klinger bearbeitete Ausgabe von Neil Gaimans American Gods in der Version The Annotated American Gods.
Habe dort auch schon die annotated Dracula-Version und mag sie sehr!
Was darf ich mir denn darunter vorstellen?

Dergon 21.04.2020 13:09

Eine kommentierte und bebilderte Version des Originals von Neil Gaiman. Viele Anmerkungen z.B. zu den Orten, den Göttern usw.

Auf Goodreads.com steht dazu:
Zitat:

This annotated volume of the Author’s Preferred Text features analysis from Leslie S. Klinger. His trenchant commentary identifies gods and supernatural beings, elucidates key phrases, and shows how Gaiman built his award-winning novel, giving readers unparalleled insight into the story and into Gaiman’s creative process and authorial decisions. Carefully chosen illustrations complement and illuminate the narrative.
Beim großen Versandhaus mit A finden sich ein paar Bilder, wie es im Inneren dann aussieht.

B.P.Taskfield 21.04.2020 13:47

Danke!
Also ein Götter-Wiki hast du im Normalen Buch hinten auch dran.
Aber hat schon was, so eine Ausgabe.

lg Task

Dergon 21.04.2020 13:50

Zitat:

Zitat von B.P.Taskfield (Beitrag 623731)
Aber hat schon was, so eine Ausgabe.

Jap. Ging mir dabei auch um das direkte Lesen nebendran. Außerdem ist es ein recht großes Buch und das Original zählt zu meinen Lieblingsbüchern. Da kann man nie genug Ausgaben haben.. :D

Kain 21.04.2020 16:57

Zitat:

Zitat von B.P.Taskfield (Beitrag 623731)
Danke!
Also ein Götter-Wiki hast du im Normalen Buch hinten auch dran.
Aber hat schon was, so eine Ausgabe.

lg Task

Die Lovecraft-Ausgabe ist sehr gut. Der zweite Teil wird gerade übersetzt. Ich habe die damals hier besprochen. Es gibt auch den kompletten Holmes von Arthur Conan Doyle. Wobei eine deutsche Ausgabe wohl eher unwahrscheinlich ist. Beim "Dracula" stört mich die Übersetzung, wie wir an anderer Stelle schon hatten. Es gibt auch von Klinger bearbeitete Versionen von "Watchmen" und Gaimans "Sandman" (in vier Bänden, nur die Hefte der monatlichen Serie).

God_W. 24.04.2020 20:37

Ich hab die Tage Bram Stokers Dracula beendet. Ich muss sagen durch die Erzählform, die ja komplett aus Briefen, Tagebucheintragungen und dergleichen besteht, ist der Zugang nicht allzu leicht wie ich finde. Das kann aber auch an meinem persönlichen Geschmack liegen, hatte bei vergleichbar aufgebauten Werken schon öfter so meine Problemchen. Grundsätzlich hat das Lesen natürlich doch viel Spaß gemacht, denn die Atmo die das Werk verströmt ist schon grandios. Allzu große Spannung kommt allerdings leider nicht mehr auf, da die Geschichte natürlich weithin bekannt ist und die andererseits auch die Erzählform in den Berichten relativ nüchtern gehalten wird. Wohlig schaurig, ja, nervenaufreibend spannend, nein.

Ich habe die große kommentierte Ausgabe von Fischer Tor gelesen, welche die Neuübersetzung von Andreas Nohl und eine Wagenladung von Kommentaren und Hintergrundinfos beinhaltet. Die habe ich ehrlich gesagt nur teilweise gelesen und auch immer erst im Nachgang nach einigen Kapiteln, denn das würde einen sonst zu sehr aus dem Lesefluss reißen. Das ist aber doch so gut gemacht, dass ich bestimmt immer mal wieder etwas in dem Buch schmökern und mir entsprechende Passagen zu Gemüte führen werde. Sowieso habe ich den Eindruck, dass Dracula ein Buch ist, welches geradezu prädestiniert zu sein scheint, um immer mal wieder darin zu Schmökern und einzelne Passagen nochmal nachzuvollziehen.

Richtig entfalten kann sich das Werk sowieso erst, wenn man versucht sich in die Leser der damaligen Zeit hineinzuversetzen, und das gelingt hier durch Vorwort, Einleitungen (unter anderem von Comic-Superstar Neil Gaiman) und die Kommentare ganz wunderbar. Ehrlich gesagt wäre ich gar nicht auf Idee gekommen, dass Dracula zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ja gar etwas von einem Hi-Tech Thriller hatte. Immerhin werden da neuste technische Spielereien und noch weitgehend unerforschte medizinische Techniken, wie beispielsweise Bluttransfusionen, thematisiert, was die Leser damals zum staunen brachte.

Nohls Übersetzung wird ja von vielen hoch gelobt, von fast ebenso vielen verteufelt. Da mich die große kommentierte Ausgabe interessiert hat, ich aber nicht nur auf seine Übersetzung festgelegt sein wollte, habe ich mir parallel zum Buch noch ein Hörbuch in einer älteren Übersetzung (fragt mich nicht welche, das war da nicht angegeben) zu Gemüte geführt. Im direkten Vergleich kommt mir Nohls Variante natürlich sprachlich moderner, aber auch ein wenig direkter vor. Äußerst stimmungsvoll ist das Ganze natürlich trotzdem, auch wenn der "Slang" der Hafenarbeiter in einer deutschen Übersetzung vielleicht besser weggelassen (oder anders gelöst) werden sollte. Das mag im Kontext grundsätzlich passen, tötet an der Stelle aber die gruselbehaftete Gothic-Stimmung gänzlich ab, sorry.

Im Endeffekt bleibt zu sagen: Ein tolles Buch, dass jeder mal gelesen haben sollte und, das ich auch sicher noch öfter mal zur Hand nehmen werde. Im direkten Vergleich finde ich den modernen Prometheus von Mrs. Wollstonecraft aber deutlich schauriger, fesselnder und noch atmosphärischer. Steht in meiner Gunst also deutlich über dem Blutsauger (auch wenn diese Konkurrenz auf sehr hohem Niveau stattfindet).


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