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jakubkurtzberg 22.11.2015 17:24

Das Williams-Cover dürfte von Marlies Gerson, die Eröffnungsseite von Hartmut Huff gezeichnet worden sein.

Lizard_King 23.11.2015 00:02

Ich weiss,
Ich schulde Euch nun schon seit längerem die Zusammenfassung "Die Fantastischen Vier" 15. Das ich es bis heute noch nicht geschafft habe, tut mir sehr leid.

Die Wahrheit:
Ich schaffe es einfach nicht. Meine Zeit wird zur Zeit im verstärktem Maße mit der Planung meiner bevorstehende Hochzeit völlig aufgefressen. Neben dem planen für das Klonsagabuchprojekt, einem weiteren, reinem Spassprojekt und Recherche für Peters Fanzine....ich habe zu wenig Zeit.

Sorry, aber ich werde mich wahrscheinlich erst Anfang 2016 wieder um die Fantas kümmern können:(

FrankDrake 23.11.2015 05:24

Dafür gibt es doch Hochzeitsplaner :lol7:

michidiers 23.11.2015 07:38

Zitat:

Zitat von Lizard_King (Beitrag 511256)
Ich weiss,
Ich schulde Euch nun schon seit längerem die Zusammenfassung "Die Fantastischen Vier" 15. Das ich es bis heute noch nicht geschafft habe, tut mir sehr leid.

Die Wahrheit:
Ich schaffe es einfach nicht. Meine Zeit wird zur Zeit im verstärktem Maße mit der Planung meiner bevorstehende Hochzeit völlig aufgefressen. Neben dem planen für das Klonsagabuchprojekt, einem weiteren, reinem Spassprojekt und Recherche für Peters Fanzine....ich habe zu wenig Zeit.

Sorry, aber ich werde mich wahrscheinlich erst Anfang 2016 wieder um die Fantas kümmern können:(

OK, dann mach ich zunächst allein weiter. Die nächste Ausgabe wäre aber eh die FV #13 gewesen für dich und nicht die # 15. :floet:

Peter L. Opmann 23.11.2015 07:42

Soll ich einspringen? Jedenfalls, wenn es um die deutsche und nicht die US-Ausgabe geht?

michidiers 23.11.2015 17:20

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 511261)
Soll ich einspringen? Jedenfalls, wenn es um die deutsche und nicht die US-Ausgabe geht?

Nicht nötig, Peter, ich habe den Text zu FV #13 eh schon parat.

Da ich zusätzlich auch die Textdatei mit den Künsterdaten etc. habe, denke ich, dass ich am besten stets immer als erster poste und du dann deine Meinung zu der Ausgabe danach veröffentlichst. So haben wir immer als erstes einen Eröffnungspost mit den wichtigen Daten zu dem jeweiligen Heft, z.B. so wie hier:


Die Fantastischen Vier (Williams) #13

http://www.comicguide.de/pics/medium/13584.jpg

Erscheinungstermin: 1974/07

Originalausgabe:
1) Fantastic Four (I) #15
2) Daredevil (I) #6

Story-Titel:
1) Die Fantastischen Vier im Kampf mit dem verrückten Denker und seinen Androiden !
2) Reingelegt von der Bruderschaft der Furcht 3/3:

Original-Storytitel:
1) The Mad Thinker and his awesome android!
2) Trapped by... the fellowship of Fear!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby
2) Wallace Wood

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

Inhalt:

„Ich denke, also bin ich … unbesiegbar!“, mag sich der Verrückte Denker gedacht haben, der logisch-analytisch alles vorausberechnen kann und somit die FV im Baxter Buiding an den Rand der Niederlage bringt. Nicht gerechnet hat er allerdings mit Willy Lumpkin. Der Postbote bringt durch ein banales Klingeln an der Haustür (offenbar hat er ein Einschreiben dabei) den tödlichen Plan des Denkers zum Scheitern.
In der Zweitgeschichte sorgt der Dämon gegen Mr. Furcht, den Ochsen und den Aal endlich für klare Verhältnisse. Das Trio wandert hinter schwedischen Gardinen.

Bemerkungen:

Mitunter furchtbare Zeichnungen, Dialoge, die einem die Haare zu Berge stehen lassen und der berliner (?) Akzent von dem Ding: diesem Heft ist kaum eine gute Seite abzugewinnen.

Auch erschienen in:

1) Marvel Klassik #8
2) Marvel Klassik #12

Peter L. Opmann 24.11.2015 16:54

Auch diese FV-Story überzeugt mich nicht so richtig. Es beginnt in der deutschen Ausgabe mit dem Lettering von Hartmut Huff. Das ist eine Reminiszenz an meine Kindheit, denn diese Schrift findet sich in vielen frühen Williams-Marvels, aber sie ist doch ziemlich krakelig. Dagegen gibt es ein paar hübsche Übersetzungs-Details: "Heiliger Remo!"

Die Story selbst ist mir zu konstruiert. Es paßt nicht alles zusammen. Stan Lee hatte die Idee, daß künftige Ereignisse zuverlässig vorausberechnet werden - mittels Computer, der hier noch als "Denkmaschine" bezeichnet wird. Aber es ist eigentlich von Anfang an klar, daß man den menschlichen Faktor nicht vorausberechnen kann. Es ist zwar ganz witzig, wie der verrückte Denker die FV aus der Stadt lockt (dafür braucht man eigentlich seine Berechnungen nicht unbedingt), aber es ist doch am Ende sehr fragwürdig, daß er auch kalkuliert haben will, wie sie sich später gegen seine Angriffe wehren und ihn Schritt für Schritt einkreisen.

Und noch eine Sache wirkt konstruiert und unglaubwürdig: Die FV lösen den Alarm aus, weil der Denker die Unterwelt New Yorks um sich schart. Aber das verfolgen sie dann gar nicht weiter, sondern lassen sich bereitwillig in Urlaub schicken. Das ist für mich eine logische Lücke in der Story. Die Alarmierung dient natürlich dazu zu zeigen, was die Teammitglieder so treiben, wenn sie nicht im Einsatz sind, und das ist auch ganz witzig geschildert. Und daß sie aus New York weggehen, ist bereits Teil des "Meisterplans" des Denkers. Aber er hat angeblich auch miteinberechnet, daß sie schnell zurückkehren und beginnen, ihn zu bekämpfen. Also sowas...

Trotzdem ist es in vielen Details eine liebenswerte und für das Superheldengenre ungewöhnliche Story. Kann man auch als Erwachsener noch lesen - es ist halt nicht das FV-Abenteuer, bei dem sich alles perfekt rundet. Die Zeichnungen von Jack Kirby passen sich dem an - sie sind okay, aber nicht mehr auf dem Niveau von FV # 10. Beim Inker würde ich auf Dick Ayers tippen.

Abschließende Anmerkung: Die Splash-Page zum Auftakt gab es zwar schon mal in FV # 10, aber jetzt setzt sie sich, wenn ich das richtig sehe, endgültig durch.

michidiers 27.11.2015 10:00

Sonnenstein - Album 1

http://oi68.tinypic.com/2mnkx7m.jpg

Text und Zeichnungen: Stjepan Sejic

Inhalt: Oberflächlich betrachtet ist Sonnenstein eine ganz simple Liebesgeschichte, wie sie Tag für Tag tausendfach geschieht: Zwei junge Frauen, die Schriftstellerin Lisa und die Softwareentwicklerin Ally, bekommen über ein Internetportal miteinander Kontakt, lernen sich nach einiger Zeit des gegenseitigen Abtastens über den Chat schließlich real kennen und verlieben sich ineinander.
Wie das wirklich gelungene Cover es bereits verrät, steckt hinter „Sonnenstein“ aber weitaus mehr: bei dem Internetportal handelt es sich um eines für Menschen mit Neigungen zum BDSM - Ally ist sexuell dominant, während Lisa submissiv veranlagt ist.

Die aus der Sicht von Lisa in Form eines Rückblicks erzählte Geschichte beginnt damit, dass zwei Frauen ihre sexuellen Neigungen ausleben möchten. Beide sind eher schüchtern und ein wenig naiv veranlagt, versuchen sich auf ihre Art und Weise an den anderen heranzutasten, bis sie merken, dass auch die Beziehung einer Domina zu ihrer Sklavin von tiefer Liebe geprägt sein kann. Auch wenn sie ihre gegenseitigen Gefühle zunächst ignorieren, werden diese bald so stark, dass sie sich damit auseinandersetzen müssen.

Stjepan Sejic ist mit Sonnenstein eine auszeichnende Gradwanderung zwischen der Darstellung von BDSM/Fetisch-Erotik, einer Lovestory und der inneren Auseinandersetzung ihrer Hauptfiguren gelungen. Weder gleitet die Geschichte in explizite Sex/BDSM-Szenen ab, noch wird es allzu schnulzig. Und wenn es hier und da einmal zu gefühlsbeladen wird, rettet sich Sejic erzählerisch mit einer humorvollen Pointe aus der narrativen Sackgasse heraus. Charmante Dialoge wechseln sich mit anschaulichen, inneren Monologen und „technischen“ Erklärungen zur Praxis von BDSM und Fetischoutfits ab.

Die Zeichnungen können sich sehen lassen, und das meine ich nicht nur in Bezug auf die Darstellung von zwei attraktiven jungen Frauen in Latexkleidung. Vor allem ist das famose Miteinander von Wort und Bild ist so gut gelungen, dass sie beim Lesen buchstäblich zu einer Einheit verschmelzen, „Sonnenstein“ also als Bild-und Textgeschichte mit Sprechblasen hervorragend funktioniert. Dem wenig nachstehend ist übrigens auch die Haptik des Albums, das mit einer festen Bindung, -128- Seiten incl. -35- Seiten Bonusmaterial, Hardcover und gutem Papier für nur 25 Euro aufwartet.

Ich kann und will dieses Buch gewiss nicht deshalb empfehlen, weil es mit „Missverständnissen“ oder „Vorurteilen“ hinsichtlich derjenigen aufräumt, die eine Beziehung wie Ally und Lisa führen. Das wäre zu klischeehaft, außerdem sind BDSM/Fetischerotik als künstlerische Darstellung in Buch oder Film mittlerweile ja längst aus der Schmuddelecke herausgekommen und in Richtung Mainstream gewandert. Ich kann das Album deshalb empfehlen, weil es einfach eine toll erzählte Liebesgeschichte ist und darüber hinaus, weil es eine bezaubernde Liebeserklärung an eine faszinierende Art der Gestaltung des Liebes- uns Sexlebens ist.

Fazit: Was Sie schon immer über BDSM-Sex wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten. Eine schöne Liebesgeschichte, in der nicht nur Latex glänzt!

michidiers 29.11.2015 13:30

Das Monster von Frankenstein #15 – als Marvel Essential

http://oi65.tinypic.com/9fxjlt.jpg

+

Monster von Frankenstein #18 – Williams Verlag

http://www.comicguide.de/pics/medium/18319.jpg

In dieser Ausgabe verschlägt es das Monster von Frankenstein und seinem jugendlichen Begleiter Ralph Caccone in das Labor der Untergrundorganisation I.C.O.N., welche verbotene Experimente an Leichen durchführt und Frankie naturgemäß als ideales Forschungsobjekt betrachten. Im Labor entbrennt schließlich ein Kampf, der die beiden Partner in die Schweizer Alpen führt, dorthin, wo unser Freund zweihundert Jahre zuvor von dem Wissenschaftler Viktor Frankenstein geschaffen wurde.

Zufällig besitze ich Williams Frankenstein #18 und konnte daher beide Ausgaben zusammen lesen. Die Williams Ausgabe hat dabei die erste Hälfte des US-originals zum Inhalt (die zweite Hälfte kommt in Williams #19 zum Abdruck). Den Grund für die Aufteilung – einige Leser hatten sich über die mit 7-8 Seiten viel zu kurzen Frankensteingeschichten beschwert – liefert der Verlag auf einer redaktionellen Seite am Ende dieser Ausgabe. Man hätte die Serie mit den Amerikanern fast gleichzeitig begonnen und beim Start betrug der Vorsprung nur drei Monate. Und da die Serie in den USA nur zweimonatlich erschien, bekam man schnell Nachschubprobleme hinsichtlich des Comicmaterials.

Dazu bietet die Williams Ausgabe noch vier Horror-Kurzgeschichten zu bewundern, die allesamt gelungen sind und mit schwarzhumorigen Pointen aufwarten.

Peter L. Opmann 29.11.2015 17:02

Gut, daß die Organisation nicht ICOM heißt.

Servalan 29.11.2015 18:00

Ach, da gibt es mehr als genug Verwechslungsmöglichkeiten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Icon
https://en.wikipedia.org/wiki/Icon_(disambiguation)

michidiers 02.12.2015 17:13

Zitat:

Zitat von Peter L. Opmann (Beitrag 511384)
Auch diese FV-Story überzeugt mich nicht so richtig. Kann man auch als Erwachsener noch lesen - es ist halt nicht das FV-Abenteuer, bei dem sich alles perfekt rundet. Die Zeichnungen von Jack Kirby passen sich dem an - sie sind okay, aber nicht mehr auf dem Niveau von FV # 10.

Also ich habe im niedrigen Nummernbereich der FV dasselbe Problem wie mit Thor. Die Geschichten können mich mit meinem heutigen Verstand für das Lesen von Comics nicht wirklich mehr begeistern. Nicht einmal wirkliche Nostalgiegefühle kommen mir derzeit auf, da diese durch die zu naiv geratenen Storys vielleicht "unterdrückt" werden.

Hier die Nummer #14 im Marathon:

Die Fantastischen Vier #14 (Williams Verlag)

http://www.comicguide.de/pics/medium/13585.jpg

Erscheinungstermin: 1974/07

Originalausgabe:
1) Fantastic Four (I) #16
2) Daredevil (I) #7

Story-Titel:
1) Die Mikro-Welt des Doktor Unheil !
2) Im Kampf mit Aquarius ! 1/2:

Original-Storytitel:
1) The micro-world of Doctor Doom!
2) In mortal combat with... Sub-Mariner!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby
2) Wallace Wood

Text:
1) und 2) Stan Lee

Ursprüngl. Coverpreis: 1,20 DM

Inhalt:
1) Die Fantastischen Vier erleben ein Abenteuer auf einer bizarren Welt im Mikrokosos, wo sich Dr. Unheil (Dr. Doom) nach seiner Niederlage in der US-Ausgabe #10 (nicht von Williams veröffentlich) mittlerweile zum Herrscher ausgerufen hat. Mit ein wenig Unterstützung durch den herbeigerufenen Ameisenmann rückt man die aus den Fugen geratenen Machtverhältnisse in dieser Miniwelt wieder gerade und verhilft dem durch Doom gestürzten Königspaar zurück an die Macht. Doom wiederum trollt sich nach dieser Niederlage, allerdings nicht ohne einen Racheschwur gegen unsere Helden austzsprechen!
2) Wieder einmal macht Prinz Namor den Big Apple unsicher. Seinem Namen alle Ehre machend, wirft sich der Daredevil ihm furchtlos entgegen.

Bemerkungen:
1) In einem Vorwort von Remo werden Informationen und Fotos von Stan Lee veröffentlicht.
2) Die Story um die Fanta4 ist je sehr von Unlogiken und Nativitäten geprägt, ebenso sind die Dialoge noch sehr banal. Ich merke, dass ich dieser Serie heutzutage nicht mehr allzu viel abgewinnen kann, bin aber im glücklichen Wissen, dass sie sich spätestens im 40er-Nummerierungsbereich ja noch erheblich steigern wird.

Auch erschienen in:
1) Marvel Klassik #8
2) Daredevil (Reprint) #7, Marvel Klassik #12

Peter L. Opmann 02.12.2015 18:28

Zitat:

Zitat von michidiers (Beitrag 511916)
Also ich habe im niedrigen Nummernbereich der FV dasselbe Problem wie mit Thor. Die Geschichten können mich mit meinem heutigen Verstand für das Lesen von Comics nicht wirklich mehr begeistern. Nicht einmal wirkliche Nostalgiegefühle kommen mir derzeit auf, da diese durch die zu naiv geratenen Storys vielleicht "unterdrückt" werden.

Ganz so sehe ich das nicht, obwohl ich dir im Ergebnis recht gebe. Aber ich denke, Stan Lee hat da mit dem Genre experimentiert. Die Muster, die sich dann als spannend und leserkompatibel erwiesen, mußte er erst entdecken.

Das ist meine Vermutung. Immerhin heißt es ja, er hatte die Nase voll von Superheldenstorys, wie sie von DC vorgegeben wurden; leider habe ich noch fast keine Marvels (mit anderen Worten: Atlas) aus den 50er Jahren gelesen. Aber er war damals etwa 40, also selbst nicht mehr allzu naiv, wollte nicht für Kinder schreiben, hatte jahrelange Schreiberfahrung - ich kann mir nicht vorstellen, daß er es nicht konnte.

Wie gesagt: Von Williams-FV # 10 bin ich restlos begeistert; für mich ein Zeichen, daß Lee schon zu Beginn der FV-Serie ein guter Superhelden-Autor war. Manchmal mag auch Zeitdruck eine Rolle gespielt haben, daß eine Story nicht so gut geworden ist.

Ich bin gespannt, ab welchem Heft man behaupten kann: Er hatte die Serie im Griff - ab dieser Ausgabe wurde ein bestimmtes Qualitätsniveau nicht mehr unterschritten.

FV # 14 schaue ich mir auch noch an.

thetifcat 03.12.2015 10:55

Vielleicht wollte er einfach ein wenig experimentieren.

Das Cover finde ich sehr gut - versprach aber mehr als die Story hergab. Narmor schafte es auch in Der Dämon zu langweilen.

Peter L. Opmann 03.12.2015 21:33

So, nochmal zu Williams-FV # 14:

Diese Story weist keine gravierenden logischen Brüche auf (abgesehen von der Prämisse, daß Menschen mittels Strahlen oder Sera vergrößert und verkleinert werden können). Aber man kann leicht durchschauen, wie Stan Lee sie zusammengemixt hat, deshalb erscheint sie recht langweilig. Ich wage nicht zu beurteilen, wie sie ein Leser des Jahres 1962 aufgenommen hat.

Zunächst ging es darum, den neuen Helden Ant Man zu präsentieren – das war wohl eines der ersten Crossover in Marvels Silver Age. Damit war quasi festgelegt, daß es um Schrumpfen und Wachsen gehen mußte. Doctor Doom befand sich zwar schon in einer Mikrowelt (die Ausgabe, in der ihm dies zustieß, war dem Williams-Leser vorenthalten worden, was Remo hier einfach bestreitet), aber Lee mußte sich nun überlegen, wie diese Welt aussehen könnte. In meinen Augen hat er sich an Supermans Mikrowelt Kandor orientiert. Später erfindet er zusammen mit Jack Kirby für die FV einen Mikrokosmos, der eher den Modellen der Physik entspricht (ca. FV # 70), aber vielleicht fehlen ihm hier noch die physikalischen Kenntnisse. Es ist also eher eine Märchenwelt – erinnert mich ein bißchen an Asgard.

In dem außerirdischen Volk der Tok sehe ich noch Überbleibsel der Monstercomics, die Lee/Kirby vorher ausgiebig produziert hatten. Sie fungieren eigentlich nur als Bogeyman. Die Einleitung der Story könnte Anklänge an „Challengers oft the Unknown“ haben: Unerklärliche Dinge passieren, und das Team macht sich auf, das Rätsel zu lösen. Die Einleitung ist zu umständlich: Alle vier Teammitglieder erzählen, wie sie auf merkwürdige Weise verkleinert wurden, und keiner von ihnen kann es sich erklären. In späteren Ausgaben hat Lee wesentlich geschickter dafür gesorgt, daß alle FV-Figuren in die Story einbezogen sind und ihren Auftritt haben.

„Die Mikrowelt des Doktor Unheil“ liest sich alles in allem flüssig. Es ist zumindest eine mittelprächtige, leidlich spannende Story herausgekommen. Und es ist der Beginn eines Zweiteilers. Wie ich gehört habe, haben das die Comicverlage damals normalerweise nicht gemacht, und zwar deshalb, weil außerhalb der großen Städte der Vertrieb ziemlich unzuverlässig funktionierte und bei vielen Lesern nur einer der beiden Teile ankam.

Das Artwork von Jack Kirby (Inker: Dick Ayers) finde ich besser als in den vorhergegangenen Ausgaben. Er setzt die FV öfters dramatisch in Szene. Dem Ding verpasst er eine Reihe von lustig aussehenden Grimassen. Große Panels, die ja seine Spezialität wurden, findet man hier noch nicht. Bei zu vielen Bildern verzichtet er nach meinem Geschmack auf Hintergründe. Aber: Das wird schon… ;-)

jakubkurtzberg 04.12.2015 08:53

Gut seziert, danke!

Hulk1104 04.12.2015 14:51

ich finde die derzeitige FV Historie :top::top::top::top:

Zuerst kommt michidiers mit grober Inhaltsangabe und Bemerkungen aus "normaler" Lesersicht.
Danach wird das Comic von Peter L. Opmann sehr kritisch, fast wissenschaftlich in seine Einzelteile und tieferen Entdeckungen seziert.

Klasse gegenseitige Ergänzung, die interessant zu lesen ist

Peter L. Opmann 04.12.2015 14:54

Danke, Hulk und Jakub.

Ich find's auch super-spannend, diese alten Heftchen nochmal zu lesen.

Nur leider ist das meist nicht eine Rückkehr in meine Kindheit. 1974/75 hatte ich nur einen kleinen Teil dieser FV-Bände; die meisten habe ich viel später nachgekauft, um die Lücken zu schließen. Ich habe wohl auch noch nie alle chronologisch gelesen.

michidiers 07.12.2015 09:01

Bevor ich mit den FV weiterfahre, muss ich noch kurz was dazwischen schieben: :top:

US-Avengers #244

„The Wraiths Walk Among us!“

http://oi65.tinypic.com/2u9ocwz.jpg

Stern/Milgrom/Infantino/Sinnott

In dieser Ausgabe bekommen es die Rächer mit einer recht bizarr aussehenden Alienspezies namens „Dire Wraith“ zu tun, welche Körper und Geist von Menschen als Wirt übernehmen kann. Mit dieser Fähigkeit ausgestattet machen sie Cap Canaveral unsicher, und bringen dabei unsere Rächer mächtig ins Schwitzen, bevor diese wieder für klare Verhältnisse auf dem Raketengelände sorgen.
Was anfangs recht albern aussieht (siehe Cover) und auch recht schleppend beginnt, entwickelt sich am Ende zu einer verdammt spannenden Angelegenheit, in der jeder (ob gut oder böse) sein eigenes Süppchen zu kochen scheint.

Dazu gibt es noch ein hervorragendes Artwork, das ich mir so manches Mal auch für heutige Rächerausgaben wünschen würde!

und

Zack Magazin #198

http://www.ppm-vertrieb.de/images/pr...1120091551.jpg

mit den Fortsetzungscomics:

Tanguy & Laverdure - Flug 501 - 1. Teil
Mic Mac Adam - Die Amazone der Finsternis - 3. Teil
Roscoe Stenton - Eine gelbe Weihnacht - 3. Teil
Voodoo Serenade - 4. Teil
S.O.S Lusitania - In Gedenken an die Ertrunkenen - 1. Teil

Neu dabei ist der Klassiker „Tanguy& Laverdure“, der schon in den 70ern beim alten Zack-Magazin unter dem Namen Mick Tangy (Jean-Michel Charlier/ Albert Uderzo /Jijé ) gelaufen ist. Unter einem neuen Künstlerteam fielen mir vor allem die unglaublich filigranen Zeichnungen auf, in dem auch nicht das kleinste Detail ausgelassen worden ist. Eigentlich ist das Albumformat schon viel zu klein für diese Zeichnungen, und am besten ist, man betrachtet die Bilder mit einer Lupe, um auch die kleinste Schraube am Flugzeug noch zu erkennen.

michidiers 11.12.2015 10:24

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 511770)
Ach, da gibt es mehr als genug Verwechslungsmöglichkeiten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Icon
https://en.wikipedia.org/wiki/Icon_(disambiguation)

Die Auflösung kommt hier:

Zitat:

I.C.O.N. was a criminal organization intent on creating super soldiers known as Marauders. To perfect their process, they tried capturing Frankenstein's Monster
Ich kann also hinsichtlich eines Verdachts in Richtung der ICOM eine Entwarnung aussprechen! Die sind nicht verbrecherisch, sondern ganz nette und talentierte Künstler! :floet:



Das Monster von Frankenstein #16 – als Marvel Essential

http://oi67.tinypic.com/a9p6xv.jpg

Moench/Mayerik/McLeod

In den Schweizer Alpen treffen Frankie und sein jugendlicher Begleiter Ralph Caccone auf Veronica von Frankenstein, eine Urgroßenkelin von Victor Frankenstein. Die junge Chirurgin macht sich auch gleich daran, eine Kehlkopfoperation am Monster durchzuführen, damit es seine verlorene Stimme zurückerhält. Aber der Arm der verbrecherischen I.C.O.N. (International Crime Organization Nexus) reicht auch bis in das einsame Schloß der Frankensteins in den Alpen. Mittels eines Berserker-Androids versuchen sie die Gefangennahme des Monsters …

Auch in diesem Heft befindet sich innerhalb der Handlung ein Panel, das als Vorlage für ein in Eigenregie gefertigtes Cover für den Williams Verlag diente – Frankenstein #21:

http://oi64.tinypic.com/m8pf89.jpg
http://www.comicguide.de/pics/medium/18322.jpg

michidiers 14.12.2015 18:24

Zitat:

Zitat von Hulk1104 (Beitrag 512032)
ich finde die derzeitige FV Historie :top::top::top::top:
Zuerst kommt michidiers mit grober Inhaltsangabe und Bemerkungen aus "normaler" Lesersicht.
Danach wird das Comic von Peter L. Opmann sehr kritisch, fast wissenschaftlich in seine Einzelteile und tieferen Entdeckungen seziert.
Klasse gegenseitige Ergänzung, die interessant zu lesen ist

Ja, das gefällt mir auch und sollten es so - Peters Lust und Einverständnis vorausgesetzt, so beibehalten. Mehr als die Daten und Inhaltsangabe und eine kurze Bemerkung ist bei mir einfach nicht drin, da ich einfach zu viele andere Comics hier noch liegen habe.

Daher auch jetzt wieder der OP-Tisch für Peters Sezierung:

Die Fantastischen Vier (Williams) #15

http://www.comicguide.de/pics/medium/13586.jpg

Erscheinungstermin: 1974/08

Originalausgabe:
1) Fantastic Four (I) #17
2) Daredevil (I) #7

Story-Titel:
1) Besiegt von Dr.Unheil
2) Im Kampf mit Aquarius ! 2/2: ?

Original-Storytitel:
1) Defeated by Doctor Doom!
2) In mortal combat with... Sub-Mariner!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby
2) Wallace Wood

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

Ursprüngl. Coverpreis: 1,20

Inhalt:

1) Nach seiner gegen die FV im Mikrokosmos erlittene Niederlage (#13)kehrt der Rache schwörende Dr. Doom erstarkt zurück. Mit allerlei technischen Spielereien in einer in den Wolken schwebenden „Fliegenden Festung“ bringt er die vier wohl ins Schwanken, aber nicht in Fallen. Am Ende stehen unsere Freunde – wieder einmal – als Sieger fest, jedoch nur nach Punkten: Doom verdünnisiert sich in die Wolken.
2) In der Zweitgeschichte trennen sich Daredevil und Prinz Namor nach einem zweiten Aufeinandertreffen mit einem gerechten Unentschieden. Sich seinem eigenen Volke besinnend, kehrt Aquarius zurück in die Ozeane und lässt die Erdbevölkerung (vorerst) in Ruhe.

Bemerkungen:

Ein wenig irritierte mich das Cover von Williams, denn es deutet Inhalte an, die in der Story nicht vorkommen. Weder hat die Unsichtbare sich gegen ein Stangenlabyrinth, noch Flamme sich gegen einen Wirbelwind zu erwehren. Erst ein Blick in Maxithecats http://www.marvelguide.de/ brachte Erhellung: „S. 11 P. 7-8, S. 12 P. 1-5, S. 17 und 21 fehlen“
Der Grund für die Kürzungen ist wohl darin zu suchen, dass Williams den Abschluss der Daredevil-Geschichte im Heft unterbringen wollte und daher Platz brauchte. Wirklich Bemerkbar machen sich die Kürzungen aber nicht, wenn man sie nicht kennt.
Schade, dass Williams nur mäßige Coveradaption sich von dem US-Original so unterscheidet, denn ich finde dieses weitaus schöner:
http://oi66.tinypic.com/2u9lfu9.jpg

Auch erschienen in:
1) Marvel Klassik #8
2) Daredevil (Reprint) #7, Marvel Klassik #12

Peter L. Opmann 14.12.2015 20:40

FV # 15 versucht, dem Leser eine ziemlich hanebüchene Story zu verkaufen, aber einzelne Motive finde ich doch ganz gut. Mir war klar, daß sie mit 19 Seiten gekürzt sein muß (wenn ich das richtig sehe, um drei Seiten), aber daß die Kürzungen nicht auffallen, spricht dafür, daß es keinen richtigen Spannungsbogen gibt.

Wie gesagt: Lee und Kirby waren sich darüber im klaren, daß nicht alle Marvelfans im Land beide Teile der Doom-Saga lesen konnten. Es ist daher keine echte Fortsetzung, sondern ein in sich abgeschlossenes zweites Duell. Und trotzdem beginnt das Heft mit einer ausführlichen Rückblende.

Die FV erwarten gleich zu Beginn Dooms Revanche und sind überempfindlich. Daß Ding und die Unsichtbare jeweils einen blinden Alarm erleben, ist für sich genommen hübsch erzählt. Dann tritt Doom in Verkleidung dem Quartett gegenüber, und sie merken es nicht. Das ist wie bei Fantomas (die etwa zeitgleich entstandene Louis-de-Funes-Version) – später sind Verkleidungen nicht mehr Dooms Spezialität; er ist dann für solche Spielereien einfach zu mächtig.

Die gestaltlosen fliegenden Wesen, die den FV überallhin folgen, sind reizvoll, weil sie Doom als Super-Überwacher präsentieren – für mich eine ganz aktuelle Bedrohung; heute durch das Internet. Und ich dachte: Schade, daß wir google oder facebook nicht entkommen können, indem wir wie Ding unsere Körperstruktur verändern. Allerdings war es wohl nie mehr so einfach möglich, aus dem Ding wieder einen Menschen zu machen. Eine Ausgabe, in der das geschah, war Williams-FV # 74 – da bereuen die FV diese Rückverwandlung aber schnell.

Die Energieblasen, mit denen Dr. Doom die FV einfängt, kommen im Zeichentrickfilm „Die Unglaublichen“ wieder vor. Am Ende wird Doom getäuscht, indem Sue Storm den Platz der entführten Alicia Masters einnimmt. Mit Frauenpower stellt sie ihm ein Bein und bringt ihn dazu, die Flucht anzutreten. So ein Frauenauftritt war für die Zeit sicher ungewöhnlich, wenngleich es das wohl bei DCs Wonder Woman auch gegeben hat. Das Motiv, daß Reed die unsichtbare Sue vermißt und sich um sie sorgt, kommt später öfters wieder, ist ja aber auch wirklich ganz niedlich.

Dr. Doom hat sich nun schon mehrfach als ein passender Gegner für die FV erwiesen. Von Star Wars war damals noch lange nicht die Rede, aber Stan Lee hatte wohl ein Gespür, daß eine solche Figur mit eiserner Maske eine besonders lohnende Schurkenfigur ist.

Die Zeichnungen von Kirby und Ayers erscheinen mir ziemlich detailliert, kommen aber infolge der vielen kleinen Panels nicht recht zur Geltung. Da ist also noch Luft nach oben. Ach ja, noch ein Wort zum Cover: Mir gefällt es eigentlich besser als das Original, denn Dr. Doom wirkt vergrößert sehr viel plakativer, und in welchen Fallen die FV da ringsum stecken, ist tatsächlich eher nebensächlich. Mir fiel noch auf, daß hier das Maschinenlettering der frühen Williams-Ausgaben noch einmal zu sehen ist.

Servalan 14.12.2015 21:34

Für einen Mann mit einer eisernen Maske gibt es ein historisches Vorbild:
Zitat:

Der Mann mit der eisernen Maske (oft nur Eiserne Maske) († 19. November 1703) war ein unbekannter und geheimnisvoller Staatsgefangener von Ludwig XIV., der von 1669 bis zu seinem Tod 1703 inhaftiert war. Seine Identität ist bis heute Gegenstand von Spekulationen.
Spätestens mit Alexandre Dumas' (der Ältere) Roman Der Mann mit der eisernen Maske ("Le Vicomte de Bragelonne ou L'homme au masque de fer", übrigens der dritte Band der Drei Musketiere-Saga) ist dieser Fall in die Populärkultur eingegangen. Über die Jahrhunderte ist der Stoff quasi Allgemeingut geworden.

Wenn du meinst, daß Dr. Doom Darth Vaders Vorbild gewesen sein könnte, stimme ich dir zu. George Lucas ist ja Comicfan.

Peter L. Opmann 14.12.2015 21:47

Zitat:

Zitat von Servalan (Beitrag 512680)
Wenn du meinst, daß Dr. Doom Darth Vaders Vorbild gewesen sein könnte, stimme ich dir zu. George Lucas ist ja Comicfan.

Ja, das habe ich mal gehört - zumindest war Dr. Doom wohl eine Inspiration für Lucas.

Von dem Dumas-Roman weiß ich, ich habe ihn allerdings nicht gelesen.

Detlef Lorenz 14.12.2015 22:13

Lese gerne hier mit :top:

Mit meiner folgenden Frage muß ich allerdings etwas vorgreifen: gibt es die US-Hefte der FF ~130 - ~140, außer in den grottigen Concer-TB´s auch anderweitig auf deutsch?


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