Beiträge von Horatio

    Am 27. Juli dieses Jahres ist noch ein Schauspieler und bekannter Synchronsprecher hochbetagt, nämlich im Alter von 97 Jahren (!), verstorben:

    Thomas Reiner


    Zu sehen war er z. B. in der SF-Kultserie Raumpatrouille als Ordonnanzleutnant Spring-Brauner.

    Er sprach mit seiner markanten Stimme u. A. Dr. Bellows in Bezaubernde Jeannie und Distriktoffizier Hedley in Daktari.

    :heul:

    Eine sehr sympatische Künstlerin. Ich hatte das Glück 1997 einen Vortrag über "Frau in Comics" von ihr auf dem UKCAC in London zu erleben. Anschließend hatte ich noch ein kurzes Gespräch mit ihr, bei dieser Gelegenheit hat sie mir noch einen kleine Sketch gezeichnet.

    Interessant ist auch die durchscheinende Zeichnung von Tom Frittenfett oder so ähnlich …

    Zwei Todesfälle aus der Musikwelt:

    Die US-amerikanische Sängerin und Liedermacherin Melanie ist vorgestern im Alter von 76 Jahren gestorben. Bekannt sind ihre Titel Brand New Key, Ruby Tuesday und Look What They‘ve Done To My Song, Ma. Sie stand auch beim legendären Woodstock-Konzert auf der Bühne.

    Am 16. Januar gestorben ist der britische Komponist Laurie Johnson, im Alter von 96 Jahren. Er war vor allem für Film und Fernsehen tätig. Sein vielleicht bekanntestes Werk ist die Titelmusik zum Serienklassiker Mit Schirm, Charme und Melone.

    Quelle: die dt. Wikipedia

    Das war mit ziemlicher Sicherheit eine Wiederholung, und die Erstsendung war vermutlich nachmittags. Im Vormittagsprogramm liefen doch auch damals fast nur Wiederholungen. Die Drehscheibe z. B. war ja ne Nachmittagssendung im ZDF.

    An die „Szene“-Sendereihe kann ich mich dunkel erinnern. Da habe ich wahrscheinlich sogar noch einen Ausschnitt auf ner Audiocassette. Gottschalk hatte da einen „Assistenten“, das war ein Brite.

    Der US-amerikanische Schauspieler und Sänger David Soul ist am 4. Januar im Alter von 80 Jahren verstorben.

    Als Schauspieler ist er vor allem bekannt als „Hutch“ in der Krimiserie „Starsky & Hutch“.

    Er war auch als Sänger durchaus erfolgreich, und ein paar seiner Lieder liefen auch hierzulande in den 70ern im Radio, z. B. „Silver Lady“ und „It Sure Brings Out The Love In Your Eyes“.

    (Sein Synchronsprecher als „Hutch“ war übrigens der unlängst verstorbene Thomas Danneberg.)

    Ich werde mich an ihn erinnern in erster Linie durch zwei SF-Serien, nämlich Der Unsichtbare, die ich in den 70ern sah, und Sapphire and Steel, die ich in den 80ern sah (die Letztere habe ich auch auf DVD).

    Schade, dass er jetzt gegangen ist, aber er hat ja ein hohes Alter erreicht, und war sogar bis zuletzt aktiv.

    Zum Thema Wegwerfen von alten VHS-Videos:

    Irgendwie habe ich doch etwas Sorge, daß ich mal Opfer eines Hackerangriffs werde und die ganzen schönen Filme dann weg sind.

    Natürlich könnte auch ein Einbrecher kommen und den Schrank voll Videocassetten mitnehmen - aber das besorgt mich erstaunlicherweise etwas weniger.

    Ein Einbrecher, der eine VHS-Sammlung mit aus dem Fernsehen aufgenommenen Filmen klaut. :lol7:

    Das war ja keine Beschwerde, das war nur eine Feststellung.

    Ich bin Western-Fan, und war das in meiner Kindheit ganz besonders. Wenn ich den Film mochte und mag, dann also vor allem deshalb.
    Spuren im Sand ist aber überdies ein Film mit dramatischen, tragischen, lustigen und rührseligen Momenten. Da ist quasi von allem was drin. Ich glaube, das ist typisch Ford.

    Übrigens:
    In zweien von den Stummfilmfassungen spielte Harry Carey (der Vater vom Junior) die Hauptrolle. Die kurze Widmung zu Filmbeginn und die Mitwirkung vom Junior haben hier also eine besondere Bedeutung (habe ich nachgelesen).

    Soweit ich mich erinnere, ist er früher auch gern im Fernsehen gezeigt worden.

    Ja. Der Film lief z. B. am Dienstag, dem 2. Dezember 1975 um 19.30 Uhr im ZDF (als Wiederholung vom 1. Januar 1970).

    Da habe ich ihn wohl das erste Mal gesehen, und er muss mir sehr gefallen haben, denn ich schnitt den Bildbericht aus der Programmzeitschrift aus. Diese, die Fernsehwoche Nr. 48/1975, habe ich tatsächlich bis heute aufbewahrt, und das ist das Einzige, was im Heft fehlt. (Und ich habe heute zwar noch das Heft, aber nicht mehr den Ausschnitt, so was Bescheuertes.)

    Auf dem Titel steht sogar: „Spielfilm der Woche Spuren im Sand mit John Wayne“.

    Die Fernsehsender von ARD und ZDF kauften (wie ich mal irgendwo aufgeschnappt zu haben glaube) früher die Ausstrahlungsrechte für Spielfilme für jeweils 5 Jahre, und der zeitliche Abstand passt dazu.(*)
    1970 lief der Film am Neujahrstag, 1975 in der Adventszeit. Das ZDF hat den Film also offensichtlich der Thematik entsprechend terminiert.

    Übrigens, schon zu Beginn fragt die Frau von Marshal „Perley“ Sweet die Neuankömmlinge (die sich über seinen niedlichen Namen amüsieren, bis er seine Weste mit dem Blechstern anzieht), ob ihnen auf dem Weg sein Neffe mit Frau im Planwagen begegnet seien.

    Ich mag den Film. Mir egal, ob der nun rührselig ist oder sonstwas.

    (*) Edit: Nee, stimmt gar nicht. Von Januar 1970 bis Dezember 1975 sind es ja fast sechs Jahre …

    Nachdem du zu „Die Nacht des Jägers“ die Katholische Filmkommission und die Bibel zitiert hast und dir nun mit den „Three Godfathers“ Western mit Bibelthematik vornimmst und auch wieder Jesus erwähnst, könnte man ja beinah den Eindruck bekommen, dass du grade eine religiöse Phase durchlebst ;-)

    Die Szene, in der Harry Powell Willa ersticht, fand ich eigenartig, aber nicht wegen der Beleuchtung, sondern wegen der Haltung, die er einnimmt. Er liegt ja beinahe zusammen mit ihr auf dem Bett, ist aber zugleich hoch aufgerichtet, und das muß er auch, damit er effektiv zustechen kann.

    Jetzt habe ich dafür kurz mal meine DVD eingelegt, glücklicherweise hab ich grade Urlaub :-). Ich meine den Moment, in dem er am bzw. unter dem Fenster steht und ihr zuhört, bevor er das Messer aus seinem Jackett nimmt.
    Er steht im Licht, das von schräg oben auf ihn fällt, und der Raum wirkt wegen des spitz zulaufenden Dachs wie eine Kirche, und im Licht des Fensters sieht die im Bett liegende Willa beinahe aus, als hätte sie einen Heiligenschein.

    Für die Wankelmütigkeit der Masse gibt es ja ein maßgebliches Vorbild, aber keine Ahnung, ob Laughton darauf anspielen wollte: "Da schrie der ganze Haufe und sprach: Hinweg mit diesem und gib uns Barrabas los! Welcher um eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und eines Mordes willen ins Gefängnis geworfen worden war. Da rief Pilatus abermals ihnen zu und wollte Jesum loslassen. Sie riefen aber und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn!" (Lukas, Kap. 23)

    Ich dachte, sie riefen: „Lasst Chmul frei!“

    Die Nacht des Jägers ist wirklich ein außergewöhnlicher Film.

    Den sah ich erstmals als Jugendlicher im TV-Spätprogramm und fand den damals unheimlich. Das liegt auch an der teils märchenhaften, teils expressionistischen Machart. Der Film hat mich wirklich tief beeindruckt und tut das auch heute noch.

    Laughton griff hier offensichtlich u. A. auf den Expressionismus aus der Stummfilmzeit zurück, z. B. verzerrte Gebäude, aber auch Licht und Schatteneffekte.

    So gesehen ist die Mitwirkung des Stummfilmstars Lilian Gish auch passend.

    Ja, dieser Film enthält Szenen, die man nicht so leicht vergisst.
    SPOILER: Einige haben sich meiner Erinnerung eingebrannt, so die stumme Szene mit der toten Willa, festgebunden im Auto unter Wasser, mit „wehenden“ Haaren. Zuvor Willas Ermordung, wo der Prediger seinen Arm in die Höhe reckt, mit der (kann man das sagen?) „quasi-sakralen“ Beleuchtung. Dann die Silhouette des singenden Predigers am Horizont. Oder, gegen Ende des Films, als der verwundete Prediger laut jaulend davonrennt, wie ein verletzter Hund, wahrlich eine Bestie in Menschengestalt. Gänsehautmomente.

    Ich finde die Szene, in der die (zuvor doch so vom Prediger eingenommenen) Leute auf einmal seinen Tod fordern, sehr hintergründig. Sie führt die Wankelmütigkeit der öffentlichen Meinung vor Augen – tja, gestern noch gefeiert, heute schon beschimpft, so schnell kann‘s gehen. Das passiert ja auch in der realen Welt immer wieder.

    Der Vater der Kinder wird übrigens gespielt von Peter Graves, der Jahre später zu Bekanntheit gelangte als Jim Phelps in der Serie Kobra übernehmen Sie.

    Ich möchte jetzt nicht energisch bestreiten, daß "Am Rande der Nacht" ein film noir ist; er hat schon ein paar Elemente, die in die Richtung gehen. Aber ich finde, er ist doch näher an der Wirklichkeit dran und damit längst nicht so stilisiert wie ein film noir.

    Dazu möchte ich auch noch ein Zitat bringen:

    Norbert Grob mit dem Anfang seiner Einleitung im Buch Filmgenres – Film noir von Reclam:

    „Film noir – das impliziert unabwendbar Stil und Stimmung, aber zuallererst eine besondere Sichtweise auf die Welt, eine pessimistische, zynische oder nihilistische Sichtweise. Die Filme entwerfen ein Universum der Verdammnis, das durchdrungen ist von einer Aura der Vergeblichkeit. Alles Tun – wie auch das Fühlen und Denken – mündet in Katastrophen, in Fehltritten oder Niederlagen. Das Vertrauteste wird fremd, das Lichte düster und schwarz. Die schönsten Träume verwandeln sich in Albträume. Und nirgends ein Ausweg.“

    Ja, mein Französisch ist leider sehr schlecht - fast gar nicht vorhanden. :weissnix:

    Ich möchte jetzt nicht energisch bestreiten, daß "Am Rande der Nacht" ein film noir ist; er hat schon ein paar Elemente, die in die Richtung gehen. Aber ich finde, er ist doch näher an der Wirklichkeit dran und damit längst nicht so stilisiert wie ein film noir.

    Tja, habe ihn wie gesagt noch nicht gesehen, aber ich habe mehrmals in Büchern über Film Noir über diesen Film gelesen.

    Noch schnell ein kleiner Exkurs zum Stichwort Banlieue, die dt. Wikipedia:

    Die Leuge (lat. leuga/leuca) ist eine antike Längenmaßeinheit, die in römischer Zeit mit der Meile konkurrierte und nach üblicher Rechenweise anderthalb römische Meilen betrug. Fraglich ist der keltische Ursprung dieses ausschließlich in den römischen Nordwestprovinzen verbreiteten Wegemaßes. Die Leuge lebte in verschiedenen „großen Meilen“ besonders im westlichen Mittelmeerraum und in Lateinamerika fort („Legua“) und wurde dort bis ins 19. Jahrhundert verwendet. Übliche Größen lagen zwischen 2 km und 7 km.
    In der Rechtssprache bezeichnete der vulgärlateinische Begriff Bannleuca (auch Bannleuga oder banni leuga) einen Bezirk von 1 Meile um eine Stadt, innerhalb dessen einige Städte die Gerichtsbarkeit ausüben durften. Der Begriff war in der angelsächsischen gelehrten Literatur in der Schreibweise ban lieue gebräuchlich, eingedeutscht Bannmeile.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leuge

    Die englische Bezeichnung ist League, wie z. B. in 20000 Leagues Under The Sea.

    Das ist ein moderner Film Noir. Der wird auch in Werken zum Genre geführt. Daher weiß ich auch von dem Film, habe ihn aber leider, leider noch nie gesehen.
    In Frankreich gab es seinerzeit mehrere bemerkenswerte neue Films Noirs, z. B. auch Der Mond in der Gosse.

    Übrigens, eine Vorstadt ist eine Banlieue, der Begriff ist weiblich.

    Gerade weil ich die Fortsetzung sehenswert finde, werde ich nichts weiter vorab andeuten oder verraten.
    Ich habe alle vier genannten Filme auf DVD.


    Übrigens, nebenbei:
    Weil ich die Titel und Jahre der genannten Filme in der Wikipedia nachgucken musste, erfuhr ich, dass die Schauspielerinnen Monica Evans und Carole Shelley die Fink-Schwestern bei der Broadway-Version im Theater, im Film von 1968 und in der TV-Serie gespielt haben. (Und dann sprachen sie auch noch die beiden Gänseschwestern im Disney-Film „Aristocats“.)
    Und Klugman und Randall spielten Oscar und Felix später auch im Originalstück im Theater.

    Mir gefällt der Film auch sehr gut und auch die beiden Fortsetzungen aus den 90er Jahren.
    'Ein verrücktes Paar' lebt von den Dialogen und der Atmosphäre, hier die gemütliche Pokerrunde mit Freunden, die damals das ideale Freizeitvergnügen schilderten.

    Die Fortsetzungen sind "Feel Good" Filme, die den Zuschauer mit in ihre künstlich gemachte Seifenblase entführen, in der man stundenlang auf dem zugefrorenen See mit etwas Musik und einer Flasche Bier angeln könnte.

    In "Der dritte Frühling" spielt sogar Sophia Loren mit.

    In "Der dritte Frühling" spielt sogar Sophia Loren mit.

    Kleine Korrektur:
    Die beiden Filme „Ein verrücktes Paar“ („Grumpy Old Men“, 1993) und „Der dritte Frühling“ („Grumpier Old Men“, 1995) sind keine Fortsetzung von „Ein seltsames Paar“. Aber auch sehr witzig.

    Der Fortsetzungsfilm „Immer noch ein seltsames Paar“ („The Odd Couple II“, 1998) ist die Fortsetzung, ebenfalls geschrieben von Neil Simon, und ein Roadmovie. Er hat allerdings mit den vorgenannten Filmen gemein, dass die Kinder der Hauptfiguren heiraten, was Oscar und Felix wieder zusammenbringt. Sehenswert!
    (Ich könnte mehr darüber schreiben, aber ich tu es lieber nicht.)

    Ja, die Ausstattung habe ich auch gewürdigt. Finde ich sehr eindrucksvoll.

    Kannst Du etwas dazu sagen, warum "Die Zeitmaschine" einen Oscar für die Spezialeffekte bekam?

    Nein, tut mir Leid. Wieso der Film für die Spezialeffekte einen Oscar bekam, weiß ich auch nicht. Ich kenne die Gründe für die Entscheidung nicht und ich weiß auch nicht, wer die anderen Nominierten waren.

    Es gibt im Film Zeitraffer-, Stop-Motion-, Miniaturen-, Blue-Screen- und Matte-Painting-Effekte, die auch miteinander kombiniert sind. Ich finde das schon recht aufwändig und wirkungsvoll.

    Diese Feinheiten kann man aber nur dem Roman entnehmen. Der Film läßt kaum an eine Klassengesellschaft denken. Die Eloi sind hübsch und dumm, die Morlocks "bug-eyed monsters". Wie dieses Gesellschaftssystem entstanden ist, wird nur zart angedeutet (kein Wunder, wenige Jahre nach der McCarthy-Hexenjagd).

    Das könnte auch daran liegen, dass diese Klassengesellschaft der Dienerschaft, die im Keller schuftet, und der Herrschaft, die oben im Lichte wohnt und bedient wird, bei Entstehung des Films bereits der Vergangenheit gehörte. Ein mit viktorianischen Verhältnissen vertrauter Betrachter würde auch bei dem Film den Bezug vermutlich sofort erkennen, oder nicht?


    Edit:
    George könnte das im Film ebenso erkannt haben wie der Zeitreisende im Buch. Wenn er das aber nicht ausspricht, könnte das darauf zurückzuführen sein, dass das Drehbuch für ein Publikum von 1960 geschrieben wurde, das zum Durchblicken vielleicht einen längeren Exkurs benötigt hätte?


    Die Zeitmaschine ist einer meiner Lieblings-SF-Filme, seit ich ihn vor über 40 Jahren erstmals sah. Das war lange bevor ich die Buchvorlage las und die Unterschiede erkannte. Aber ich habe auch danach meine Meinung über den Film nicht geändert.

    Hätte ich das Buch zuerst gekannt, wäre das vielleicht anders, aber Film - ich schreibe damit wahrlich nichts Neues - ist doch ein anderes Medium, hat eigene Regeln und Konventionen. Bei Buchverfilmungen werden Inhalte meist vereinfacht und Schauwerte spielen eine größere Rolle. Auch wird einer Filmversion meist ein optimistisches Ende verpasst. Film ist inhaltlich mehr Mainstream, wohl weil sein Publikum mehr Mainstream ist. Es gibt zahlreiche Beispiele dafür.

    Ich finde, es ist immer noch sehr Vieles von Wells’ Vorlage erhalten geblieben, und das genügt mir.

    Mir gefallen beispielsweise die liebevolle, detailreiche Ausstattung und die teils melancholische oder wehmütige Stimmung, zu der auch die wunderbare Filmmusik von Russell Garcia beiträgt (von der ich übrigens beide CD-Versionen habe, darunter die Originalversion aus dem Film).