1. Möglichkeit - Wanda ist der Urheber
Das läge allzu nahe, auch weil Wanda aka Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) eine gewisse Macht über diese Illusion hat, immerhin bringt ihr diese den eigentlich verstorbenen Vision (Paul Bettany) zurück in eine Art Happy Ever After, wie man am Ende von Episode 2 sehen konnte, inklusive arg plötzlicher Schwangerschaft! Sobald diese Illusion allzu sehr durchbrochen werden könnte, sorgt eine Figur oder Wanda selbst für einen Stop oder gar ein Zurückspulen und nochmal neu ansetzen, wie es mancher vielleicht sogar schon einmal in seinen eigenen Träumen erlebt hat (die werte Autorin kennt solche Träume). Und natürlich zu einer TV-Welt-Illusion passt. Es wirkt eher so, als erzwinge sie sich gegen einen Widerstand das Aufrechterhalten der Illusion. Das könnte wiederum für ihre Urheberschaft sprechen aufgrund eben des Traumas, Vision verloren zu haben, muss es aber nicht: Schließlich gefiel Agent Coulson in Marvels Agents of S.H.I.E.L.D. auch Tahiti ganz gut, erzeugt hat er diese Illusion aber nicht! Und diese Illusion war ziemlich widerstandsfähig, wie man sich erinnert.
Die Szene beim Dinner, in der Mrs. Hart im Grunde Wandas vorherigen Versuch stoppt, dass Mr. Hart weiter unangenehme Fragen über ihre gemeinsame Vergangenheit stellt, an die sich weder Wanda noch Vision erinnern, indem sie ihn sich verschlucken und daran fast sterben lässt, zeigt eine Art verzweifelten Kampf: Mrs. Hart kämpft darum, einerseits die Happy-Comedy-Atmosphäre aufrecht zu erhalten mit ihrem erzwungenen Gelächel, also die Erstickungsszenerie zu verharmlosen, andererseits dieses moralisch zu weit gehende Stoppen von Mr. Hart aufzuhalten, das immer dramatischer wird und damit ebenfalls die Happy-Atmosphäre mit horriblem Drama zerstört, Wanda löst das Dilemma dann selbst auf, indem sie Vision kommandiert, ihm zu helfen, der zuvor tatenlos zusah. Für wen spricht Mrs. Hart hier also?
Als Puppe von Wanda, oder einen anderen Regissseur, der Wanda wachrütteln will, dass sie zu weit geht? Vision selbst scheint ganz für Wanda und ihre Illusion zu leben, keinerlei eigene Entscheidungsgewalt zu haben. Was passen würde, da er ja eigentlich tot ist. Wie auch Pietro tot ist, gestorben in Ultron bei der Rettung eines Kindes - für die Kinder...! Und genau für die soll Wanda rausgehen und kämpfen, wie Hawkeye ihr im Grunde sagt, für sie wird sie ein Avenger. Was aber auch immer wieder bedeutet, dass Unschuldige sterben, wie in Sokovia, in Wakanda. Wodurch auch die Avengers in The First Avenger - Civil War als bedrohliche Macht angesehen werden, deren Macht es zu beschränken gilt.
Und dann wäre da auch noch diese verdächtige Weinflasche "Maison Du Mepris", in die manche die "House of M"-Story der Marvel-Comics hineininterpretieren als Hinweis, in der immerhin Scarlet Witch nach einem Trauma und mentalen Zusammenbruch durch den Verlust ihrer Kinder versucht, diese durch eine Art Überschreiben der Realität wieder herbei zu zaubern. Diese Story mit einzubeziehen wäre ein Knotenpunkt, um auch die X-Men ins MCU einzuführen, wenn man bedenkt, wer dort Wandas Vater ist: Magneto! Passen würde es durchaus, diese Reise in Wandas Vergangenheit:
Zum einen spielt das Ganze in der TV-Illusion in Westview, stellt man sich nun die Himmelsrichtungen als eine Art Zeit-Kompass-Kreuz vor, wäre der Blick nach Westen ein Blick (View) zurück, also in die Vergangenheit! Die TV-Sitcom-Illusion spielt in der Vergangenheit. Es werden Themen aus der Vergangenheit des bisherigen MCU-Verlaufs aufgegriffen, Stark Industries, Hydra und Strucker in den Werbeszenerien - hier wird wortwörtlich also für die Vergangenheit "geworben", jedoch mit Bösewichten, also eher negativ besetzt. Es ist also nichts Gutes, in der Vergangenheit zu verweilen, in der, wir erinnern uns, auch Wanda und ihr Bruder erst einmal Verbündete des Bösewichts Ultron in Avengers - Age of Ultron waren, bevor sie im Verlauf des Films zu Avengers wurden - was allerdings dann auch zu einem traumatischen Verlust für Wanda führte, hier verlor sie ihren Bruder, beim Versuch, die Menschheit zu retten, eben ein Avenger zu sein. Kommen wir zum anderen:
Infinity War, Endgame und die Zeit
Das Thema Zeit spielte im MCU eine große Rolle für Wanda und Vision, immerhin drehte Thanos mit dem Zeitstein von Doctor Strange die Zeit zurück, um in Avengers - Infinity War an Visions Stein vor dessen Zerstörung durch Wanda zu kommen. Ein Schlüsselmoment schlechthin für die beiden, zum einen prallte Wandas Magie in vollster Wucht auf den Stein, zum anderen brachte Thanos Vision um, indem er sich den Stein durch die kurze Zeitreise mit dem Zeitstein dann doch noch intakt aus ihm herausholen konnte. Vision kehrte auch in Avengers - Endgame nicht durch den erneuten Snap von Tony Stark zurück, gilt also immer noch als tot.
Dennoch - es gibt diesen kurzen Moment, in dem Vision und Wanda die Explosion bei der Zerstörung des Steins von Vision wie eine Art Verschmelzung ihrer Kräfte erlebt haben (wir erinnern uns, auch Wandas Kräfte entstammen dem Stein), einen Moment, der mit Visions "Ich liebe dich" als letzte Worte endet, und er danach auch tatsächlich verschwunden ist - und dabei Wanda und alles um ihn herum von dieser magischen Kräftewelle überrollt wird. Ein Moment, in den Thanos mit dem Zeitstein eingegriffen hat, und damit diesen Moment vielleicht auch noch mit der Kraft der Zeit verbunden hat. Beim dann folgenden Snap gibt es auch für Thanos einen Moment, in dem er in die Vergangenheit blickt und seine geliebte Gamora als Kind trifft... während Wanda in dem Moment, in dem sie in Endgame gegen Thanos kämpft, ihre bisherige MCU-Reise erlebt, was sie verloren hat (in der Legends-Serie in SW-Bildern nochmal gezeigt) und wer sie geworden ist - ein Avenger. Und wie sie selbst einmal sagt in The First Avenger - Civil War, sie sei noch sie selbst, aber auch etwas anderes - durch den Gedankenstein, der selbst für Vision ein Mysterium ist. Sie beide werden von anderen oftmals als ein Monster, eine Gefahr angesehen. Die Angst anderer können sie aber nicht beherrschen, nur ihre eigene, wie Wanda in Civil War zu Vision sagt.
Was wäre, wenn das, was Wanda in WandaVision erlebt, mit diesen beiden Steinen, diesem Moment der Verschmelzung in aufopfernder Liebe zusammenhängt? Erneut musste ein Geliebter sterben, um diesmal und im ersten Anlauf erfolglos die Hälfte des Universums vor Thanos zu retten, und sie musste auch noch selbst diejenige sein, die den Tod herbeiführt. Und musste zuvor schon Vision allein zurücklassen, auf den sie aufpassen sollte, um in den Kampf überhaupt einsteigen zu können. Aber wie sagte Vision in dieser Stein-Zerstörungsszene: sie könne ihn nicht verletzen, er sehe nur sie - und sie war es letztlich auch nicht, sondern Thanos nach der Zeitreise. Konnte Thanos überhaupt so einen Schlüsselmoment ausreichend verändern, ohne dass er damit zugleich die Realität der vorherigen Zeitebene dabei verändert, für eine Anomalie vielleicht gesorgt hat - nämlich die, dass Vision nun ohne den Stein doch irgendwie in Wanda weiter existiert? Was wiederum ist Vision ohne den Stein? Die Frage wurde in Age of Ultron beantwortet: "Das Beste von uns allen", also den Avengers. Und woran wird ein Held gemessen? Thors Mutter sagt es in Endgame: Daran, wie gut es ihm gelinge zu sein, wer er wirklich sei - oder in Bezug auf Wanda, sie. Dass WandaVision eine Art Selbstfindungstrip wird, wurde schon von Olsen bestätigt. Also das, was ihre gesamte bisherige MCU-Reise eben auch ist. Begonnen hat die Selbstfindung im MCU mit - Stark Industries, Strucker, Ultron, Vision.
Wir gehen noch weiter, Wanda kehrte wie viele dank Hulks Snap und Zeitreise wieder und kämpfte gegen Thanos, der sagt, "Ich weiß nicht mal, wer du bist", eine Aussage, die auch in WandaVision mehrmals von Figuren um Wanda herum als Frage, wer sie sei, gestellt wird. Wir erfahren auch nicht, was Wanda in der Zeit von Hulks Snap bis zum Auftauchen im Endgame erlebt hat, wie und wo Doctor Strange und seine Mitstreiter sie beim Zusammensammeln der Avengers angetroffen haben. Da er sie aber dort einsammeln musste, wo sie zuvor beim ersten Snap von Thanos in Infinity War verschwunden waren (das erfahren wir am Beispiel von Spider-Man in Endgame, der von Doctor Strange aus einer Ohnmacht erweckt wird), dürfte sie recht nah und ohnmächtig beim toten Vision herumgelegen haben. Also: Spielt sich WandaVision in der für Außenstehende kurzen Zeit, für sie selbst aber lang erlebbaren Zeit ihrer Ohnmacht ab, bevor sie erweckt wird? Will sie aber vielleicht gar nicht erweckt werden, da sie dann auch Visions Tod akzeptieren muss, der ja bereits vor dem Snap starb? Das spräche dann wieder für Wandas Urheberschaft der TV-Welt-Illusion, ein Eheleben, das kurz auch an die Zeit im MCU erinnert, in der Vision mal auf sie aufpassen sollte, für sie gekocht hat... und auch hier konnte sie nicht bleiben, musste sich gar gegen ihn wenden.
Im ersten Anlauf verliert sie dann im Endgame gegen Thanos, der Feuer regnen lässt, doch dann taucht Captain Marvel auf, wendet das Blatt und führt letztlich zum letzten Snap durch Tony Stark. Bei der Beerdigung sagt Wanda zu Hawkeye, beide (Black Widow und Vision) wüssten, dass sie gewonnen haben. Nur nette Worte, oder bedeutet es doch mehr? Schon früher waren Wandas Illusionen in Age of Ultron auch visionär, Thor bekam etwas gezeigt, das mehr als Illusion war. Auch Captain America bekam etwas gezeigt, was letztlich in gewisser Weise wahr wurde, den Tanz mit seiner Liebsten, Agent Peggy Carter, den er am Ende von Endgame auch bekommt, bei seiner Zeitreise, in der er die Steine zurückbringt. So viele Zeitreisen, viele Möglichkeiten für Anomalien, die daraus entstanden sind. All diese Zeitreisen, die von den Reisenden selbst lang erlebt werden, wie man am Cap-Beispiel eines langen Lebens mit Margaret Carter sah, aber in der anderen Zeitlinie nur Sekunden dauern. Was uns zu diesem kurzen Moment in Infinity War zurückführt, in dem Wanda und Vision eins wurden.
Vielleicht war der für sie und Vision eben auch gar nicht so kurz, und vielleicht wurde dieser Moment auch durch Thanos und den Zeitstein danach gar nicht wirklich wieder ausgelöscht? Immerhin ist Liebe, verbunden mit der Kraft des Gedankensteins, sicher auch eine ganz besondere eigene Kraft. :-)
2. Möglichkeit - S.W.O.R.D. vs. welcher andere Regisseur?
Es wurde vorher schon spätestens seit der Bekanntgabe der Beteiligung von Teyonah Parris als erwachsene Monica Rambeau klar, dass die Organisation S.W.O.R.D., in den Vorlagen eine Unterabteilung von S.H.I.E.L.D., die extraterrestrische Bedrohungen erkennen und abwenden soll, in WandaVision ihr Liveaction-Debüt im MCU feiert. Denn Rambeau ist eine Agentin dieser Organisation, und gibt sich in WandaVision auch bereits einen Decknamen als Geraldine. Im Gegensatz zur Vorlage soll die Abkürzung S.W.O.R.D. jedoch nicht für "Sentient World Observation and Response Department" stehen, sondern für "Sentient Weapon Observation Response Department", sollen Sammelkarten enthüllt haben. Vielleicht dann speziell für das Aufspüren von extraterrestrischen Waffen? Wie Lokis Zepter in Age of Ultron, worin sich der Gedankenstein verbarg? Den Tony Stark dann nutzt, um Vision zu erschaffen? Und den Strucker nutzte, um die Zwillinge Wanda und Pietro zu menschlichen Waffen zu machen? S.W.O.R.D. hätte also allen Grund, Wanda und Vision zu beobachten. Schon in der Vergangenheit - und erweitert sich vielleicht erst nach Infinity War oder Endgame zur "World Observation"-Organisation, immerhin dampft Fury am Ende von Spider-Man - Far from Home ins All ab.
Fünf Jahre sind zwischen Infinity War und Endgame vergangen, was hat wohl S.W.O.R.D. in dieser Zeit getrieben, nachdem diese kosmische Mega-Waffe, der Infinity-Handschuh, das halbe Universum vernichtet hat? Hinweise gibt es in WandaVision reichlich auf S.W.O.R.D., am offensichtlichsten das Zeichen auf dem farbigen Spielzeug-Hubschrauber, auf dem Rücken des scheinbaren Imkers, aber auch in diesem Technikraum (die Regie?) am Ende von Episode 1 als Logo in einem der Bildschirme und auf einem Notizheft des nicht erkennbaren Beobachters der Bildschirme im Raum. Nun kann man sagen, dass S.W.O.R.D. vielleicht mit der Hilfe der Avenger versucht, Wandas aufgebaute Illusion zu durchbrechen, sie nehmen über den Hubschrauber oder auch die Radiostimme (von Agent Jimmy Woo aus Ant-Man?) Kontakt auf. Und fragen aber auch: "Wer tut dir das an, Wanda?". Tut sie es sich selbst an, oder hält sie jemand anderes in der Illusion?
Ein Spielzeug-Hubschrauber einer in der Außenwelt existierenden Organisation erinnert aber natürlich auch an Ant-Mans Schrumpf-Fähigkeiten, ein Imker an Bienen und damit natürlich auch Wespen, also The Wasp? Immerhin soll mit Jimmy Woo auch ein Agent aus Ant-Man and the Wasp wiederkehren (und ist es per Radiostimme schon?). Und der Pokal, den sie bei der Talentshow bekommen, erinnerte ein bisschen an den für die "Beste Oma der Welt" - also Ant-Man. Wespen erzeugen aber keinen Honig, sie stehlen ihn höchstens, und der Eindringling kommt von unten in ihre Welt hinein, aus dem Untergrund. Negativ? Oder doch positiv gesehen ein Quantentunnel?
Das könnte jedenfalls wieder betonen, dass Wanda die Avengers zu Beginn ihrer Entwicklung als Bedrohung empfand. Die Farben des Hubschraubers erinnern auch ein bisschen an Iron Man, Stark Industries war der Feind, der ihren Hass gegen die Avengers überhaupt begründet hat, in Ultron wird von ihrem Bruder enthüllt, dass Stark-Granaten ihre Eltern auf dem Gewissen haben. Ob der Stark-Toaster in WandaVision eigentlich wohl ein Vorläufermodell desjenigen ist, der in Ultron in Hawkeyes "Safehouse" Toast auswirft, als Thor erneut eine Art Visionsblitz hat? Also kurz bevor er dann nach Asgard abhebt? Ein Zeitpunkt, zu dem Hawkeyes Frau gerade schwanger ist. Und kurz darauf taucht Nick Fury auf. Während parallel Ultron gerade Pre-Vision erschafft und Wanda ihn das erste Mal erspürt, allerdings noch mit Ultrons Untergrundrauschen, das ihr jedoch schon Ultrons Plan enthüllt. Der ihre Abwendung von Ultron einleitet. Kurz darauf wird Vision durch Starks J.A.R.V.I.S. und Thors Blitz erschaffen. Ein Vision, der ist, wer er ist, und auf der Seite des Lebens steht. Vision kämpft danach gegen Ultron und Wanda wird kurz darauf zum Avenger.
Wirbelt all das als MCU-Zeitreise in ihrer Ohnmacht in ihrem Kopf herum, oder in dem Moment von ihrer und Visions Verschmelzung? Oder spielt es wirklich nach Endgame, und sie hat nach dem Finale doch noch einen mentalen Zusammenbruch und reist dadurch mental in die Vergangenheit in ihr "Safehouse"? Oder wurde Wanda irgendwo festgesetzt und nun untersucht, ob sie wirklich keine Bedrohung mehr darstellt? Oftmals ist man ja tough während eines Kampfes und klappt danach erst zusammen. Oder hat sie doch irgendein Feind in ihren Fängen gehabt, und nun untersucht S.W.O.R.D., was mit ihr passiert ist?
Wie man sieht, auch wenn man S.W.O.R.D. mit einbezieht bleibt die Frage, ist Wanda der Regisseur oder jemand anderes? Vielleicht sind doch noch ein paar Spuren Ultron in ihr übrig? Das würde zu dem Puppenspiel passen, das ein Regisseur einer TV-Show mit Menschen inszeniert... oder verweist dieses abgedrehte Zeitreise-Wanda-verse auf Doctor Strange in the Multiverse of Madness? Und dann wäre da auch noch die Rest-Familie Strucker, die ebenfalls noch eingeführt werden könnte, und mit dem vielleicht Easter Egg des "Wentworth"-Geschäfts, das man kurz bei der Talentshow sieht, der Hinweis auf Caps Feind Deidre Wentworth aka Superia gegeben, und damit auf die Organisation H.A.M.M.E.R., die bereits in Marvels Agents of S.H.I.E.L.D. angeteast wurde und auch in Captain Marvel 2 eine Rolle spielen könnte in Verbindung mit der "Secret Invasion" der Skrulls - oder der "Wentworth"-Name ist doch ein Zufall. ;-)