Buffy, Staffel 4
Mit dem Wechsel des Settings (von der High School zum College) tun sich die Macher etwas schwer. Es gelingt nicht wirklich, die ikonische Sunnydale High, und insbesondere die Bibliothek der Schule als Zentrale der Gruppe, zu ersetzen. Die übergreifende Storyline um die Initiative (eine Militäreinheit, die sich im Auftrag der Regierung um Übernatürliches kümmern soll) hätte Potential gehabt, leidet aber unter einer schwachen Umsetzung und opfert den eigentlich interessanten Interessenkonflikt um Buffys neuen Freund, der Teil der Initiative ist, für einen schlechten Gegenspieler im Frankensteinlook.
Unterhaltsam sind viele Folgen dann eher trotz der Schwächen und dank der wie immer guten Charakterarbeit, starken Dialogen und dem liebgewonnen Humor. Buffy und Willow dürfen sich interessant weiterentwickeln, insbesondere letztere bekommt mit dem Weggang von Oz (leider völlig verschwendeter Charakter) und ihrem neuen Love Interest Tara ein klares Upgrade. Sowieso mag ich die neuen Haupt- und Nebencharaktere, Spike und Anya werden deutlich präsenter, Tara und Riley finde ich beide sehr sympathisch.
Die enge Verknüpfung zum neuen Angel SpinOff ist Fluch und Segen. Es gibt einige Crossover, die aber eher Hit or Miss sind, am Besten gefiel mir die Geschichte und Eintwicklung um Faith, die einen tollen Charakterarc über beide Serien bekommt. Neben den Faith Folgen (4x15, 4x16) waren insbesondere die Halloween Folge (4x04), die stumme Folge (4x10) und die letzte Folge mit Twin Peaks Vibes (4x22) meine Highlights.
Angel, Staffel 1
Wie die erste Staffel von Buffy leidet der Start der Serie unter einem zu schwachen roten Faden, der erst gegen Ende der Staffel Fahrt aufnimmt und zu vielen mittelmäßigen und schwachen Filler-Folgen. Dabei finde ich die Anwaltskanzlei Wolfram & Hart als Gegenspieler zu Angel Investigations eigentlich sehr stark, wenn sie denn dann mal auftauchen. Trotzdem gewinnt diese Staffel im Vergleich zu Buffy Staffel 1 deutlich.
Wirklich stark ist die Weiterentwicklung der Figuren Angel und Cordelia und später Wesley. Gerade Angel hatte in Buffy durch die Rolle des Love Interests für Buffy wenig Raum zur Entfaltung bekommen, hier wird er zu einem meiner liebsten Charaktere im Buffyverse. Der Darsteller kann endlich mal zeigen, was er draufhat und verbindet das Tragische geschickt mit dem Komischen. Mir fehlt mit drei Hauptdarstellern noch ein bisschen die Charaktervielfalt, die Buffy bietet, die Polizistin bleibt eher blass und Gunn, der gegen Ende eingeführt wird, lässt schauspielerisch noch zu wünschen übrig.
Die Verknüpfung zu Buffy fand ich erstaunlich präsent mit mehreren Gastauftritten der Jägerin. Im Gegensatz zur Mutterserie taten diese Crossover Angel aber eher gut. Beste Folgen für mich: Das Faith Crossover (1x18, 1x19), das endgültige tragische Ende der Beziehung mit Buffy (1x08), die kurzzeitige Rückkehr von Angelus (1x17) und die Folge mit dem Fokus auf Lindsey, einem Wolfram und Hart Anwalt (1x21). Man sieht, die richtig guten Folgen kamen hauptsächlich erst gegen Ende der Staffel.
Das parallele Schauen in chronologischer Reihenfolge macht wirklich Spaß und bringt Abwechslung. Durch das Setting von Angel in LA wird das World Building deutlich erweitert. In beiden Staffeln wird bereits begonnen, die Schwarz-Weiß-Sicht (Menschen gut, alles Dämonische böse) interessant infragezustellen.
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