• Mir geht es wie Dir. Allerdings liebe ich Blueberry, Comanche und Durango. Mit Castillo und Chiomenti kann ich mich aber auch beim besten Willen nicht anfreunden. Schade, daß ausgerechnet die letze Nummer vom Gerhard so gar nichts für mich hat.

    Ich muss mich berichtigen, Comanche ist bei den Western die Ausnahme, der geht immer und meine Liebe zu Blueberry ist einfach irgendwann abgekühlt.

    Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!

  • Ich finde auch SB 250 sehr informativ, wie immer. Besonders gefallen mir: Generation Lehning, Bastei-Freunde, Zack-Edition, Rezensionen und Leserbriefe.

    Gerhard Förster hat in 17 Jahren 40 schöne Sprechblasen veröffentlicht. Vielen Dank dafür.

    Für meinen persönlichen Geschmack fehlen aber Informationen zu Zeichnern von neueren Serien, die in F/B große Erfolge feiern. Als Anregung für die Nachfolger von GF wünsche ich mir Artikel und Serienportraits zu:

    Leo, Delaby, Swolfs, Hugault, Marini, Boucq, Jérémy (Petiqueux), Manara, und Ralph Meyer.

    Es ist erstaunlich, dass all diese Künstler in den letzten 40 Ausgaben keinen längeren Artikel bekommen haben.

  • Bei mir ist es umgekehrt: ich sammle nichts, was ich nicht lesen will. Daher kommt meine Meinung zur SB 250 auch erst jetzt, nachdem ich jede Zeile gelesen habe.

    Mir hat jedenfalls alles, was ich gelesen habe, wieder gut gefallen. Ich habe hier im Forum gesehen, dass Castillo und Chiomenti nicht bei allen auf großes Interesse gestoßen sind, aber für mich war das alles sehr interessant. Mit Chiomenti zum Beispiel habe ich mich noch nie befasst; für Lehning bin ich zu jung, ein paar Marco-Polo-Hefte von Bastei hatte ich als Kind, die haben aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Jetzt geballt Vieles über diesen Zeichner zu erfahren, der ja mehrere Jahrzehnte sehr aktiv war, fand ich spannend. (Ein kleines Problem bei Interviews ist es freilich, wenn die Fragen viel länger sind als die Antworten, besonders wenn die Antworten "Ich finde das sehr interessant" lauten; das ist dann oft nur die höfliche Form von "keine Ahnung" oder "interessiert mich eigentlich überhaupt nicht." ;))

    Mit Castillo hatte ich mich vor einigen Jahren tatsächlich näher beschäftigt; ein kurzer Check in der Sekundärliteratur hat gezeigt, dass "vor einigen Jahren" eigentlich "vor über 40 Jahren" bedeutet. Schluck! Ich habe also die alten Ausgaben vom Comic Forum und vom Strip Spiegel rausgekramt: Manches zu Castillo (etwa eine Checkliste der Episoden in Lasso) findet man dort auch schon, im aktuellen SB-Artikel steht natürlich mehr, und manche Dinge aus den alten Artikeln wurden sicher auch korrigiert. Man merkt auch, wie sich der Comic-Journalismus in den letzten Jahrzehnten professionalisiert hat (viel besserer Druck, viel weniger Tippfehler, das Internet als Recherche-Möglichkeit, flüssigere Texte, viel mehr Bildbeispiele und nicht zuletzt Literatur- und Quellenangaben, was damals fast nie erfolgt ist). Die Kendall-Geschichten sind zeichnerisch toll, Castillo erinnert hier an Foster oder Raymond; die Geschichten sind oft nicht auf diesem Niveau (Faustkämpfe, Schusswechsel, der einsame Held reitet am Ende an Saguaros vorbei in die Ferne; das ist auf Dauer nicht so spannend). Viele Sachen von Castillo aus den 70er und 80er Jahren scheinen mir inhaltlich noch interessanter zu sein. Im Internet gibt es mehrere tausend Seiten von Castillo zu finden, leider fast nur auf italienisch und spanisch; ich bin zu faul, DeepL darüber laufen zu lassen, aber wer sich näher dafür interessiert, kann sich da austoben.

    Zu Castillos ersten Comics eine kleine Ergänzung. In einer chilenischen Zeitung (also noch vor der Zeit Castillos in Argentinien) habe ich einen mäßig professionellen Zeitungsstrip gefunden mit Zeichnungen von Arturo del Castillo. Der Strip hieß "La familia Thompson", erschien in der Zeitung "La Nación" (in der Hauptstadt Santiago) ca. von August bis November 1948; er sollte wohl Werbung für eine gleichnamige Radioserie machen. Hier der Strip vom 8. September 1948:

    Das Interview mit Chiomenti, das von Stefan Doeller (dessen Namen ich natürlich früher sehr oft in der Sprechblase gelesen habe) geführt wurde, und meine Zeitreise in die Comic-Journale der 80er Jahre erinnerten mich daran, dass ich in der Sprechblase zukünftig gerne lesen würde, was denn aus den Kleinverlegern bzw. Experten von damals geworden ist; ich nenne beispielhaft als Namen, was mir gerade einfällt: Schröder, Alber, Waigel, Milarch, Dargatz, Bogdon, Rautenstrauch, Peter Müller etc. Vielleicht interessiert das auch nur mich, vielleicht wissen das auch alle "in der Szene", aber da ich nie in einer Szene war, habe ich von fast allen dieser Leute nie wieder gehört, nachdem sie nicht mehr geschrieben oder nicht mehr herausgegeben haben. Nur der Name Gerhard Förster ist nie aus dem Comic-Journalismus verschwunden. :zwinker:

    Nochmal zur SB 250: Was mir an den Sprechblasen der Förster-Ära auch immer gefallen hat, waren irgendwelche Funde in Zeitungen oder Werbebroschüren, meist von Heiner Jahncke vorgestellt; in der aktuellen Ausgabe ist es der Puck von Neugebauer und Italiaander, von dem ich noch nie gehört hatte. Ich will so etwas nicht besitzen, ich bin kein echter Sammler (um Gerhard aus seinen Interviews zu zitieren: sonst wäre ich "1. pleite, 2. obdachlos (...) und 3. hätte ich für nichts anderes mehr Zeit"), aber mir gefällt, von solchen Dingen mit ein paar Bildbeispielen zu erfahren.

    Ähnlich geht es mir mit den meisten Rezensionen und Kurzberichten, das hat alles eine hohe Informationsdichte und war ein Genuss zu lesen, auch wenn ich mir kaum etwas davon zulegen werde.

    Also, aus meiner Sicht wieder ein sehr gelungenes Heft. Die große Lobhudelei zum Lebenswerk gab es schon nach der SB 249, deswegen zum Schluss nur ein kurzes "danke, Gerhard". :top:

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