Der kleine Wundermann (Hefte 1-12/86)

  • Ich muss zugeben, dass die Einzelnotenwertung auch ein wenig Notbehelf war dieses Mal, da es mir schwer fiel mich auf 2 oder 3 festzulegen. :zwinker:

    Bei den vorherigen Serien hatte ich das Problem nicht, da wußte ich eigentlich immer sofort genau welche Note ich vergeben möchte.

    Alles in Allem passt aber die 2 aber schon auch zu meinem ursprünglichen Bauchgefühl. Dieses tendierte zu einer "noch 2".

    Letztlich stimmt es aber natürlich auch, dass das alles recht subjektiv bleibt, selbst wenn man versucht "statistisch korrekte Parameter" zur Wertung zu verwenden, denn deren Gewichtung und Bewertung sind ja dann auch wieder vom persönlichen Geschmack abhängig... :kratz:

    Aber auch in Hinblick auf alle Serien, die noch folgen werden, ist die 2 für mich schon ok.

    Kurzum: Ich musste mir hier einfach bestätigen, dass ich für mich selbst richtig liege. Solche innere Zwiegespräche sind ja auch eine heikle Sache wenn das "Kindheitsego" gern eine 1 möchte und das "Altersego" eher eine 3 , dann passt diese verflixte Statistik ja auch schon wieder,da beide Egos in mir stecken und sich ständig in stundenlangen Dialogen gegenseitig zu überzeugen versuchen.... :lol7:

  • Ich habe mal "nicht kennen" getippt und muss sagen, so ist es, also die Titelbilder kenne ich, aber zum Inhalt, könnte ich nichts sagen. Kurze Erinnerungsschnipsel, wenn ich das hier lese...
    Der Jahrgang lag zu Hause und dann habe ich ihn in die Buchbinderei gegeben und so steht er noch im Regal. Lediglich zweimal umgezogen, damit zweimal in die Hand genommen. ;)

  • Ist mir Hupe, dass die Story an den Haaren herbeigezogen ist, Anti-Atomkraft-Bedeutung lese ich heute zum ersten Mal, ich finde platte Faxe zum Schreien komisch, und sogar Vidusaka passend.

    Bei mir bekommt dieses märchenhafte Abenteuer meiner Kindheit eine glatte nostalgisch verklärte 1. Ist mir egal, ob die 12 Hefte es verdient haben! Was Comics im Allgemeinen nicht verdient haben ist der Vorwurf „das ist jetzt aber nicht sehr realistisch.“ Muss es auch nicht. Hauptsache, es verzaubert dich. Und das hat der Wundermann geschafft.;)

  • Was wieder einmal beweist, daß das Erstlesealter für die Bewertung nicht ganz unwichtig ist. :top:

    PS: Auf die Idee mit der "guten" und "bösen" Atomkraft bin ich auch noch nie gekommen. Ich verstehe auch nicht, warum Dräger das 1986 so verklausuliert bringen sollte, nachdem man es in den Fünzigern (MvHH Heft 27 oder später in der Frösi mit Atomino) schon sehr viel direkter zur Sprache gebracht hatte. - Und wenn, wäre es der klassische Rohrkrepierer, denn genau in diesem Jahr war ja auch Tschernobyl.

    Jeder Idiot kann eine Krise meistern. Es ist der Alltag, der uns fertig macht.

  • Ich verstehe auch nicht, warum Dräger das 1986 so verklausuliert bringen sollte, nachdem man es in den Fünzigern (MvHH Heft 27 oder später in der Frösi mit Atomino) schon sehr viel direkter zur Sprache gebracht hatte. - Und wenn, wäre es der klassische Rohrkrepierer, denn genau in diesem Jahr war ja auch Tschernobyl.


    Weil sich die Faxe im Mittelalter befanden? :weissnix: Ich bin ein wenig verwundert, dass ich der einzige zu sein scheine, der das so interpretiert hat. Anfang der 80er war die Angst vor einem Atomkrieg auf einem ihrer Höhepunkte. Und dieses Narrativ (jetzt verwende ich dieses Wort tatsächlich zum ersten Mal) von der guten Forschung, die in bösen Händen die Welt bedroht, ist doch direkt in Verbindung mit der Atomkraft zigmal verwendet worden. Also, für mich ist das klar wie Erdbeer-Quark-Sahne-Kloßbrühe.

  • Für mich auch, weil " Erdbeer-Quark-Sahne-Kloßbrühe" mit Sicherheit alles möglich aber bestimmt nicht "klar" ist. :D

    Ich war 1986 ja "bei der Fahne" und ehrlich gesagt war da trotz aller Bemühungen unserer Vorgesetzten ( OE-Ton: "Und auch wenn sie auf der Karte sehen, daß Ihr Heimatort gerade von einem Atombombe getroffen wurde, dürfen Sie trotzdem nicht schlapp machen sondern müssen Ihren Kampfauftrag erfüllen, Genossen!" )die Angst vor einem Atomkrieg nicht gerade das, was uns wirklich bewegt hat.
    Beginnend mit dem XXVII. Parteitag hat uns die Entwicklung in der SU z.B. viel mehr interessiert.

    Fazit: Man kann es sicher so sehen. Aber zwingend ist es für mich nicht. Damals noch nicht aber heute denke ich bei "Soma" immer automatisch an A. Huxley.

    Jeder Idiot kann eine Krise meistern. Es ist der Alltag, der uns fertig macht.

  • Und dieses Narrativ (jetzt verwende ich dieses Wort tatsächlich zum ersten Mal) von der guten Forschung, die in bösen Händen die Welt bedroht, ist doch direkt in Verbindung mit der Atomkraft zigmal verwendet worden. Also, für mich ist das klar wie Erdbeer-Quark-Sahne-Kloßbrühe.

    Das gute Wunderding, was in den falschen Händen kreuzgefährlich wird, ist doch ein Motiv, das sich in einigen Abenteuerfilmen immer wieder findet. Da fände ich es ja naheliegender, wenn man die Bundeslade als Vergleich heranzieht. 1981 erschien Jäger des verlorenen Schatzes: die Nazis wollen Bundeslade klauen und damit schlimme Sachen anstellen. IJ und der letzte Kreuzzug kommt erst 89 in die Kinos, das passt also nicht. Außerdem wird Dräger die Indiana Jones-Reihe wahrscheinlich sowieso nicht zu DDR-Zeiten gesehen haben können. Aber sei's drum: Ich glaube nicht, dass man unbedingt die Atomkraft als Inspiration heranziehen muss.

  • Mir war der Gedanke mit der Atomkraft ebenfalls nicht gekommen, aber ich finde die Idee durchaus plausibel. War ja damals tatsächlich medial stark präsent.

    Es stimmt aber auch, daß Dräger und damit das Mosaik tief im klassischen Abenteuergenre stecken. Von dort stammende Topoi finden sich allenthalben im Mosaik, ohne daß man deswegen immer ein bestimmtes Buch oder einen einzelnen Film als Quelle heranziehen könnte. Indiana Jones sehe ich auf derselben Stufe wie das Mosaik, das ist ebenfalls eine Huldigung an die alten Themen, d.h. Parallelen zum Mosaik stammen aus demselben Humus und sind nicht notwendig ein Hinweis auf direkte Entlehnung. Dasselbe gilt für diese ganzen Abenteuer-Comic-Reihen, die ebenfalls gerne als "Quellen fürs Mosaik" betrachtet werden, bloß weil sie auf demselben "Mist" gewachsen sind. [Schöne Beispiele dafür sind z.B. dieses Abenteuer-Comicheft zu Wilhelm Bauer, wo derselbe alte Stich vom Stapellauf des Eisernen Seehunds in Kiel verwendet wurde, oder das eine Lucky-Luke-Album, das dieselben Bilder aus 'The American West' als Vorlagen benutzte wie das Mosaik.]

  • Habe die Serie nun noch mal gelesen. Mein früherer Eindruck hat sich weitgehend bestätigt, für mich ist es eine ziemlich glatte Note 3.

    + Teilweise wirklich schöne, eindrucksvolle oder verspielte Zeichnungen.
    + Insgesamt eine schlüssige, stimmige Rahmenhandlung
    + Man bekommt, obwohl historisch konkrete Orte/Personen kaum auftreten, viel vom Indien-"flair" mit
    + die Abrafaxe spielen recht aktive und individuell verschiedene Rollen
    - Der Leser weiß oft schon mehr als die handelnden Figuren, was sich negativ auf die Spannung auswirkt
    - Vidusaka als Figur trägt praktisch nichts zur Rahmenhandlung bei und hätte entweder noch wunderlicher oder noch lustiger sein müssen, um zu funktionieren. Warum Abrax und Brabax ihm längere Zeit Gefolgschaft leisten, bleibt unklar
    - teilweise schleppt sich die Handlung ein wenig, das war in der Serie davor anders.

    Was die Kritik an der Fantasy-lastigkeit betrifft: Sehe ich nicht wirklich als Minuspunkt, sondern eher als Bereicherung. Klar ist es etwas seltsam, dass das Soma so lange wirkt, aber im letzten Heft wird schließlich offengelassen, ob der ganze Califax-Handlungsstrang so wirklich stimmte, oder ob er einfach nur eine vorteilhafte Ausrede gesucht hatte dafür, was er die ganze Zeit getrieben habe. Da fand ich gelungen. Der Eingriff des Yeti zu Beginn ist auch okay weil auch Sagenfiguren doch realer Bestandteil einer Region und dessen was man darüber erzählt und mutmaßt, sind. Genauso wie das Soma als Sinnbild für die meditativen Erfahrungen in der Region. Den Vergleich mit Atomkrieg finde ich etwas weit hergeholt.
    Eine 2 bekommt die Serie von mir dennoch nicht, weil der Handlung eben die Energie etwas fehlt, vielleicht fehlt es auch ein wenig an konkreten historischen Plätzen (wobei das im Amazonenreich auch schon so war und kein Problem für die Interessantheit wurde).

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