Godard, Christian

  • Texter und Zeichner


    Der am 24.3.1934 in Paris geborene Christian Godard war zunächst als Zeichner aktiv, schrieb später aber auch Stories für Zeichnerkollegen. In Deutschland dürfte er insbesondere für seine Serie "Die Vagabunden der Unendlichkeit" (Guide), die er für Julio Ribera textete, bekannt sein.

    Als Zeichner ist Godard dagegen bei uns weniger bekannt. Seine Hauptserien als Zeichner sind "Norbert und Kari" (immerhin vier deutsche Ausgaben) und "Martin Milan" (nur eine dürftige Kurzgeschichte im Fix und Foxi Jahrbuch 1972). Ich werde daher in den folgenden Beiträgen zunächst mal ein bisschen auf seine Arbeiten als Zeichner eingehen.

  • Norbert und Kari


    Die Abenteuer von "Norbert und Kari" erschienen ab 1963 in "Pilote". Norbert ist der typische Durchschnittseuropäer, der von der Zivilisation die Nase voll hat und sich in die Südsee absetzt. Dort lernt er Kari kennen und beide werden Freunde. Die Origin-Story erschien in Frankreich nie als Album und dementsprechend auch nie auf deutsch. Die ersten beiden Seiten kann man sich aber auf bdoubliees.com ansehen.

    http://bdoubliees.com/norbertkari/index.html


    In "Pilote" erschienen über die Jahre die folgenden Fortsetzungsgeschichten:


    1. Taitouamotus, l’atoll du silence (Pilote 195 - 216), 44 Seiten


    2. Le dictateur de Taaratatah (Pilote 217 - 235), 38 Seiten


    3. La caye aux barbus (Pilote 236 - 253), 36 Seiten


    4. Opération Madrépores (Pilote 255 - 269), 30 Seiten


    5. Le gugusse et les petits mutins (Pilote 271 - 292), 44 Seiten


    6. Aïu Pupu au pays des hommes–nature (Pilote 293 - 307), 30 Seiten


    7. L’exilé des Galapagos (Pilote 309 - 322), 28 Seiten


    8. Du rififi au pays des otaries (Pilote 323 - 336), 28 Seiten; Fortsetzung zu 7.


    9. Bombinette et Bamboula (Pilote 344 - 357), 28 Seiten


    10. Le maître des abysses (Pilote 360 - 373), 28 Seiten


    11. Le peuple des Dito (Pilote 374 - 387), 28 Seiten; Fortsetzung zu 10.


    12. L’élection (Pilote 393 - 406), 28 Seiten


    13. L’île aux monstres (Pilote 420 - 433), 28 Seiten


    14. Opération terre brûlée (Pilote 435 - 448), 28 Seiten; Fortsetzung zu 13.


    15. La pierre de nulle part (Pilote 467 - 480), 28 Seiten


    16. Le souffle de l’enfer (Pilote 484 - 497), 28 Seiten; Fortsetzung zu 15.


    17. Le royaume d’Astap (Pilote 507 - 525), 38 Seiten


    Die Albensituation in Frankreich ist desaströs. Mehrere Geschichten wurden überhaupt nicht als Album veröffentlicht. Und mehrere, die als Album veröffentlicht wurden, wurden stark gekürzt.

    Auf deutsch erschienen in der Reihe Topix: Story 5. in Topix 24, Stories 13. und 14. in Topix 27 (heruntergekürzt auf 47 Seiten) und Story 17. in Topix 21. Die letzte in "Pilote" erschienene Geschichte ist also die erste auf deutsch veröffentlichte! Während man bei Topix 21 und 24 die Originalcover benutzt hat, hat man für das Cover von Topix 27 eine Szene aus der Geschichte benutzt. Das Originalcover fand man wohl zu gruselig:

    http://www.bedetheque.com/L-ile-aux-monstres.html

    3 Mal editiert, zuletzt von arne (1. Juli 2019 um 17:55)

  • Neben den Fortsetzungsgeschichten gab es mit "Norbert und Kari" auch ein paar Kurzgeschichten sowohl in "Pilote" als auch in der Taschenbuchreihe "Super Pocket Pilote". Eine dieser Kurzgeschichten findet man in Topix 21, und zwar "Chinoiseries polynésiennes" aus Pilote 412 (1967).

    In den 1970er Jahren widmete sich Godard dann erst mal seiner Serie "Martin Milan" für "Tintin". Doch "Norbert und Kari" kamen zurück. In den 1980er Jahren erschienen noch zwei lange Geschichten:


    • Un Empire sur pilotis (1981), 46 Seiten


    • La Maison du Kloune (1989), 46 Seiten

    Beide erschienen in Frankreich als Album. In Deutschland nur die letztgenannte bei Arboris (Guide). Das Album von Arboris trägt die Nummer 1. Das ist in doppelter Hinsicht ironisch: Zum einen ist Arboris´ Nummer 1 ausgerechnet die letzte entstandene Geschichte mit Norbert und Kari. Außerdem erschien nie eine Nummer 2.

  • Tim und Anthime


    Wenn man auch "Norbert und Kari" als das erste große Hauptwerk Godards als Zeichner bezeichnen muss, so sind die davor entstandenen Arbeiten doch nicht uninteressant. Godard veröffentlichte seine ersten Arbeiten 1954. "Tim et Anthime" wurden 1957/58 publiziert. Godards Stil lässt zu diesem Zeitpunkt starke Einflüsse Franquins erkennen (was ihm zum Vorteil gereicht). Handlungsort der Serie ist das Dorf Verteboue, in dem die beiden Helden ein beschauliches Leben führen und kleinen Gaunereien auf die Spur kommen. Für das Magazin "Ima" (Ed. Mondiales) entstanden die folgenden Geschichten:


    1. Le baigneur baladeur (Ima 97 - 107), 28 Seiten


    2. Le génie de Verteboue (Ima 108 - 119), 33 Seiten


    3. Le royaume des Sans-Visages (Ima 120 - 131), 33 Seiten


    4. L´hippocampe noir (Ima 132 - 137), 16 1/2 Seiten


    5. Chauve qui peut (Ima 138 - 143), 16 1/2 Seiten


    6. Poison à foison (Ima 144 - 149), 16 1/2 Seiten


    7. Schprountz égale schwmurtz (Ima 150 - 155), 16 1/2 Seiten


    8. Ca carbure dur (L'Intrepide 486 - 496), 22 Seiten

    Die Serie muss eine gewisse Popularität gehabt haben, denn 1966 druckte das Magazin "Tintin" zwei der Geschichten (4. und 5.) nach. Godard zeichnete dazu auch ein hübsches Cover:

    http://lejournaldetintin.free.fr/annee1966&numero908

    Die Albensituation ist demgegenüber im französischsprachigen Raum noch desaströser als bei "Norbert und Kari". Der von 1978 - 1987 aktive Kleinverlag Bedescope brachte 1983 die Geschichten 4. und 6. als Album heraus. Das Album trägt die Nummer 1. Eine zweite Nummer erschien aber nie.

    http://www.bedetheque.com/Tim-et-Anthime.html

    Eine deutsche Veröffentlichung der Serie ist mir nicht bekannt. Wer Gegenteiliges weiß: Bitte melden!

    5 Mal editiert, zuletzt von arne (17. Mai 2014 um 17:29) aus folgendem Grund: Details ergänzt

  • Pipsi


    Unmittelbar nach "Tim und Anthime" begann Godard 1959 mit der Serie "Pipsi" für das Magazin "Vaillant". Pipsi ist eine junge Filmschauspielerin. Ihr zur Seite steht der für die komischen Momente zuständige Pétarzan. Die ersten Geschichten hatten jeweils eine Länge von drei Seiten. Ein paar davon wurden von einem heute vergessenen Texter namens René Goscinny geschrieben.

    Nach den Dreiseitern kamen zwei längere Stories, die vermutlich das interessante Herzstück der Serie darstellen. Es handelt sich um:


    • Le bracelet de vermeil (Das Armband aus Silber) (Vaillant 783 - 802), 20 Seiten


    • L’île aux zombis (Die Insel der Zombies) (Vaillant 803 - 831), 29 Seiten


    Pipsi erklärt Pétarzan, dass Zombie "lebender Toter" bedeutet


    Danach schwenkte die Serie auf Einseiter (45 Stück) und dann auf Halbseiter (10 Stück) um. Als Album wurde die Serie leider nie veröffentlicht. Doch vielleicht ändert sich das demnächst. Denn der Kleinverlag "Taupinambour" hebt seit ein paar Jahren die Schätze aus "Vaillant" und hat schon eine ganze Menge Serien veröffentlicht (darunter z. B. Paul Gillons "Lynx Blanc"). Vielleicht ist ja bald mal "Pipsi" dran. Mich würd's freuen.

    http://bdoubliees.com/vaillantpif/series5/pipsi.htm

    Einmal editiert, zuletzt von arne (21. April 2021 um 17:20) aus folgendem Grund: Link aktualisiert

  • Weitere Serien, die Godard für "Vaillant" zeichnete, waren "Gil Bagout" (1957 - 1962) und "Tonton Lachance" (1961 - 1963). "Gil Bagout" schildert die komischen Erlebnisse eines Rechtsanwalts. Die Geschichten waren meist zwischen 1 1/2 und 3 Seiten lang. Es gab aber auch eine Fortsetzungsgeschichte, und zwar "Peinture au pistolet" in Vaillant 737 - 761 (27 Seiten).

    https://bdoubliees.com/vaillantpif/gil_bagout.htm

    Formattechnisch ist "Peinture au pistolet" ein Albtraum für etwaige Albennachdrucke. Denn die Geschichte besteht aus 22 dreireihigen Halbseiten und 5 fünfreihigen ganzen Seiten.

    Tonton Lachance ist ein Landstreicher, der es lästig findet, immer nur Glück zu haben. Von dieser Serie gibt es nur Kurzgeschichten.

    https://bdoubliees.com/vaillantpif/tonton_lachance.htm

    4 Mal editiert, zuletzt von arne (21. April 2021 um 17:23) aus folgendem Grund: Link aktualisiert

  • Dschungelfieber
    (Zeichner: Mic Delinx)


    In "Pif", dem Nachfolger von "Vaillant", erschien ab 1969 dann eine Serie, die Godard "nur" textete: "La jungle en folie". Die Serie erschien in Deutschland unter verschiedenen Titeln. Bei Bastei in den 1970er Jahren hieß sie "Dschungel-Jux" (in den Felix Großbänden). Anfang der 1980er Jahre gab Carlsen ihr den Titel "Der verrückte Dschungel". Und Ehapa nannte sie Ende der 1980er Jahre schließlich "Dschungelfieber".

    Zeichner der Serie war Mic Delinx. Dieser hatte zuvor bereits für "Pilote" die Serie "Buck Gallo" gemacht. Von "Buck Gallo" gab es aber nie ein Album. Anders bei "Dschungelfieber". Von 1973 bis 1988 erschienen in Frankreich 20 Alben - die ersten sieben bei Rossel, die übrigen bei Dargaud.

    http://www.bedetheque.com/Jungle-en-folie.html

    Worum geht´s in der Serie? Es geht um ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, dargestellt durch Dschungeltiere. Hauptfiguren sind Joe, der vegetarisch lebende Tiger, und Rino, das etwas schwerfällige Rhinozeros. Die Vielfalt der Figuren nimmt jedoch von Album zu Album zu. Was Godard über die Jahre an merkwürdigen Gestalten kreiert, ist schon beachtlich.

    Nur zwei Beispiele: Da gibt es den Dieb Arsène Turlupin, der es auf die Äpfel von Joes Apfelbaum abgesehen hat, sich bei seinen versuchten Diebstählen jedoch immer so dämlich anstellt, dass er jedes Mal Schaden nimmt. Einmal wird er sogar beerdigt (in Album 14). Oder da ist die Rechtsanwältin Gisèle Hallali, die sich für die Beendigung der Ausbeutung des weiblichen Körpers einsetzt (die - männlichen - Dschungelbewohner lesen gerne "Play-Jungle") und ihre Anhängerinnen "Heil, Gisèle!" (in altdeutscher Schrift) ausrufen lässt (in Album 13).

    Überhaupt habe ich den Eindruck, dass die Serie in ihrer zweiten Hälfte (also ab Band 11) erst richtig abdreht. Hier finden sich auch viele albenlange Episoden. Gerade aus dieser zweiten Hälfte ist aber in Deutschland bisher nichts bekannt. Carlsen veröffentlichte in der Reihe "16/22" drei (von im Original elf) Taschenbuchbänden (Guide). Hierbei handelt es sich aber lediglich um ummontiertes Albenmaterial aus den ersten Jahren. Und Ehapa brachte die Originalalben 1 - 3 und 10 (Guide).

    Dass "Dschungelfieber" in Deutschland nie den Erfolg hatte, den die Serie in Frankreich hatte, könnte damit zusammenhängen, dass ein wesentlicher Reiz der Geschichten in den vielen Wortspielen liegt, die Godard den Protagonisten in den Mund legt. An diesen Wortspielen dürften sich viele Übersetzer die Zähne ausgebissen haben. Falls ein Sprachwissenschaftler gerade an eine Doktorarbeit denkt, wäre ein Vergleich der deutschen Fassungen mit der Originalfassung dieser Serie sicher ein interessantes Thema.

    3 Mal editiert, zuletzt von arne (12. September 2010 um 21:33)

  • Mic Delinx starb 2002. Godard aber hatte Lust, "Dschungelfieber" fortzusetzen. Also begann er, die Serie nunmehr zu texten und zu zeichnen. Wer BoDoi HS 9 ("Special Pif Gadget") besitzt, findet dort vier One Pager. Ab 2004 erschienen dann in Pif Gadget Kurzgeschichten. Diese liegen bisher nicht als Album vor. Highlight der neuen Phase ist aber ohnehin die im Jahr 2005 bei Soleil erschienene albenlange Geschichte "Il était une fois le Tuyéti".

    http://www.bedetheque.com/serie-BD-Les-nouvelles-aventures.html

    Das "Tuyéti" ist ein Fabeltier mit einem Horn auf der Nase. Dieses Horn kann Unsterblichkeit verleihen. Kein Wunder, dass sich plötzlich im Dschungel alle möglichen finsteren Gestalten tummeln, die dem Tuyéti ans Leder wollen, allen voran ein dunkel gekleideter Geier mit dem Namen "Leskalpelle".

    Inhaltlich schließt Godard hier mühelos an die letzten von Delinx gezeichneten Alben an. Zeichnerisch müssen die Leser etwas umdenken. Denn Godards Stil wirkt härter - was aber m. E. ohnehin besser zu den Stories passt.

  • Benjamin und Benjamine


    Liebhaber frankobelgischer Comickunst haben bei sich zu Hause wahrscheinlich die "Collection Al Uderzo" (Guide) stehen. Da finden sich in Band 7 zwei Abenteuer von "Benjamin und Benjamine" (Text: Goscinny). Weitere Stories mit Benjamin und Benjamine von dem Paar Uderzo & Goscinny erscheinen 2018 auf deutsch bei Egmont in der "Benjamin und Benjamine Gesamtausgabe".

    Bevor aber Uderzo "Benjamin und Benjamine" zeichnete, wurde die Serie von ... nein, nicht von Godard, sondern von Jean Trubert gezeichnet ("L'île souriante" in Benjamin 187 - 213). Und bevor Trubert die Serie zeichnete, wurde sie von Godard gezeichnet. Godard gestaltete 1955/56 die folgenden Geschichten:


    1. La statuette d'ivoire (Benjamin 145 - 160), 16 Seiten


    2. Les pilules tragiques (Benjamin 161 - 186), 26 Seiten

    Weitere Serien, die Godard in den 1950er Jahren zeichnete, seien hier nur kurz erwähnt: "Biscoto marmiton", "Pip et Joc" und "L'Agence Flick contre Fantomuch". Mehr zu diesen Serien im internen Forum "Franko-belgische Comics".

    .

    4 Mal editiert, zuletzt von arne (19. Juni 2023 um 19:03)

  • Martin Milan


    Ende 1967 startet in "Tintin" die wohl bedeutendste Serie, die Godard selbst gezeichnet hat: "Martin Milan". Es geht um einen Piloten, der am Rande der Zivilisation seine Flugdienste anbietet.

    http://lejournaldetintin.free.fr/annee=1967&numero=1001

    Die Serie beginnt mit Kurzgeschichten. Martin Milan trifft auf seine ersten Kunden. Eine dieser Kurzgeschichten findet ihren Weg auch nach Deutschland, und zwar ins erste FF Jahrbuch.

    http://www.comicguide.de/FF_Jahrbuch_1972

    Martin Milan bekommt dort den Namen "Benno, der Bruchpilot". Der Zusatz "Bruchpilot" ist allerdings irreführend. Denn wer die Geschichte liest, stellt fest, dass Benno ein ausgezeichneter Pilot ist. In der Übersetzung fallen die üblichen Kauka-Sprüche der frühen 1970er Jahre auf ("Wer Benno behumst, kriegt was gebumst!").

    Die Serie entwickelt sich schnell. Die Personen, denen Martin begegnet, werden bizarrer, die Zeichnungen experimenteller. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Kurzgeschichte "L’impossible à portée de la main" ("Das Unmögliche in greifbarer Nähe") von 1972. Martin muss nach einem Unwetter auf einer einsamen Insel notlanden. Nach einigen Tagen ist er fast verhungert und verdurstet. Da erscheint wie aus dem Nichts eine schöne Blondine mit einem Koffer in der Hand. Die Frau wirft keinen Schatten. Sie ist nicht von dieser Welt und spricht eine unverständliche Sprache. Ihr Koffer produziert Wasser. Nahrung. Benzin. In einem unbeobachteten Moment öffnet Milan den Koffer und sieht Blöcke mit fremden Schriftzeichen. Er versteht: Je nachdem, wie die Blöcke verschoben und damit die Schriftzeichen kombiniert werden, entsteht das eine oder andere Gut. Spielerisch verschiebt er die Blöcke. Die Frau läuft auf ihn zu. In ihren Augen die Frage: "Warum?" Dann verschwindet sie im Nichts. Das Wort, das Milan unbeabsichtigt bildete, lautete "Nichts".

  • Parallel zu den Kurzgeschichten entstanden ab 1969 dann die ersten langen Geschichten (Coverbeispiele: hier, hier und hier). Diese wurden von Lombard auch als Alben herausgebracht - und zwar in den inzwischen legendären Reihen Collection Vedette und Collection Jeune Europe.

    http://www.bedetheque.com/Martin-Milan-1re-serie.html

    Godard schrieb (und zeichnete) außerdem eine illustrierte Novelle ("Rendez–vous avec une ombre") für die Taschenbuchreihe "Tintin Sélection". Von 1974 - 1976 pausierte die Reihe aus mir nicht bekannten Gründen. Ab 1977 erschienen dann die wohl ausgereiftesten Stories der Serie. Einsamer Höhepunkt ist wohl die albenlange Geschichte "Adeline du bout de la nuit" ("Adeline am Ende der Nacht").

    http://lejournaldetintin.free.fr/annee=1978&numero=11

    Diese Geschichte ist nicht nur deswegen bemerkenswert, weil Milan mal wieder mit einer hübschen Blondine zu tun hat. Sie taucht auch tiefer in die Psyche der Hauptfigur ein als alle anderen Stories zusammen. Worum geht´s? Martin erhält den Auftrag, eine ganz besondere Fracht zu transportieren - ein junges Mädchen. Dieses ist äußerst aggressiv, hat schon mehrere Personen verletzt und soll ohne viel Aufsehen einer Irrenanstalt zugeführt werden. Auf dem Flug droht das Mädchen, sich umzubringen. Ihr Name - Adeline - erinnert Martin daran, dass er in seiner Jugend - er war zehn - auch mal ein Mädchen names Adeline kannte.

    Nach der Landung soll Adeline von zwei stämmigen Wärtern weggeführt werden. Sie ruft um Hilfe. Das löst weitere Erinnerungen bei Martin aus. Die Adeline seiner Jugend wurde nämlich auch weggesperrt. Er sah sie nie wieder. Jetzt, als Erwachsener, handelt er. Er befreit Adeline und fliegt mit ihr in eine einsame Wüstengegend, wo er eine kleine Hütte unterhält. Dort erklärt ihm Adeline ihren "Wahnsinn": Sie würde verfolgt. Unbekannte Männer würden ihr ihre Schönheitsflecken (auf der rechten Schulter) rauben wollen. Wenn sich jemand ihr von der "falschen Seite" (der rechten) nähern würde, würde sie nicht mehr wissen, was sie tue.

    Martin erinnert sich. Die Adeline seiner Jugend hatte doch auch Schönheitsflecken auf der rechten Schulter. Neugierig greift Martin (der erwachsene) von der "falschen Seite" nach der Schulter von Adeline. Hier gelingt Godard das vielleicht intensivste Panel seiner Zeichnerkarriere.

    Nahezu alle in "Tintin" erschienenen Geschichten mit Martin Milan (hier) wurden von Lombard in insgesamt elf inzwischen vergriffenen Alben herausgebracht.

    http://www.bedetheque.com/Martin-Milan-2e-Serie.html

    Einmal editiert, zuletzt von arne (21. April 2021 um 17:18) aus folgendem Grund: Link aktualisiert

  • 1985 erschien die letzte Martin Milan-Seite in "Tintin" (es war Godards Beitrag zum Raum-Zeit-Agenten). Doch schon 1987 gab es Neues mit Martin Milan - und zwar in der Parodien-Reihe von MC Productions. Dieser Beitrag von 2 Seiten ist auch auf deutsch bei Feest erschienen: Parodien 1. Man sieht dort, dass Martin Frauen genauso geschickt zusammenflicken kann wie Flugzeuge. Der Band enthält außerdem zwei Seiten "Dschungelfieber".

    In den 1990er Jahren zeichnete Godard sodann zwei albenlange Geschichten für Dargaud. In "Le cocon du désert" (1995) verschlägt es Milan nach Australien. Und in "La goule et le biologiste" (1997) schickt ihn seine Mutter (die ihren Sohn "Tintin" nennt) auf Gespensterjagd.

  • Godard + Mittéï


    Als André Franquin in den 1950er Jahren ein Gastspiel bei "Tintin" gab, schuf er gleich eine Serie, die noch über Jahrzehnte in dem Heft präsent sein würde: "Modeste et Pompon" (deutsch: "Mausi und Paul", siehe Guide). Zeichner nach Franquin war Dino Attanasio (u. a. "Johnny Goodbye"). Und nach Attanasio kam Jean Mariette alias Mittéï.

    https://bdoubliees.com/tintin/modeste_et_pompon.htm

    Sowohl Attanasio als auch Mittéï hielten recht gut den von Franquin gesetzten Standard, was wohl auch teilweise den verschiedenen Textern geschuldet sein dürfte. Für Attanasio schrieb oft Lucien Meys die Stories. Für Mittéï war demgegenüber häufig Christian Godard tätig. Insgesamt textete Godard von 1969 bis 1972 über 150 Seiten für diese Serie.

    :tuba:

    Eine weitere Serie, die Mittéï für "Tintin" zeichnete, ist "Indésirable Désiré". Die Hauptfigur ist ein etwas ungeschickter Musiker.

    https://bdoubliees.com/tintin/indesirable_desire.htm

    Meistens schrieb Mittéï die Texte für diese Serie selbst. Für die folgenden drei Geschichten schrieb aber Godard das Szenario:


    • (Ohne Titel) in Tintin (F) 1078 (4 Seiten)


    • En avant la musique in Tintin (F) 1138 - 1148 (30 Seiten)


    • Le coffre à musique in Tintin Sélection 14 (12 Seiten)

    Interessanterweise ist von den drei Stories, die Godard textete, sogar eine auf deutsch erschienen, und zwar der Vierseiter - unter dem Titel "Ja, wenn die Musik nicht wär..." in dem bereits erwähnten Fix und Foxi Jahrbuch 1972.

    2 Mal editiert, zuletzt von arne (21. April 2021 um 17:26) aus folgendem Grund: Link aktualisiert

  • Godard + Ribera


    Die fruchtbarste Zusammenarbeit Godards mit einem Zeichner war wohl die mit Julio Ribera. Man gründete 1988 sogar gemeinsam einen Verlag: Vaisseau d´Argent. Dass Godard Texte für Ribera schrieb, begann aber schon Mitte der 1970er Jahre. Zu dieser Zeit entstanden vier Geschichten für die Reihe "Histoire de France en bandes dessinées". Die Reihe besteht aus 48 Geschichten zu je 23 Seiten, die ursprünglich in 24 Alben veröffentlicht wurden.

    http://www.bedetheque.com/Histoire-de-France-en-bandes-dessinees.html

    Spätere Veröffentlichungen der Reihe packen auch 3, 4 oder 6 Geschichten in einen Band. Die Geschichten von Godard und Ribera finden sich in der ersten Veröffentlichung in den Bänden 2, 5, 8 und 11. Die Bände 2 und 5 erschienen auch auf deutsch in der Reihe "Classicomics" (Guide), dort als Bände 11 und 12.

    1985 begann man dann mit der Serie "Chroniques du temps de la vallée des Ghlomes" (deutsch: "Die Wichte", siehe Guide). Kurios ist hier die Veröffentlichungsgeschichte. Die ersten beiden Bände erschienen bei Dargaud. Band 3 kam dann im eigenen Verlag heraus - aber gezeichnet von Florenci Clavé. Teil 4 wurde dann, nachdem Vaisseau d´Argent 1991 aufgelöst worden war, von Soleil herausgegeben - wieder gezeichnet von Ribera.

    http://www.bedetheque.com/Chroniques-du-temps-de-la-vallee-des-Ghlomes.html

    Nur Band 1 und 2 gibt es auf deutsch. Vollständig auf deutsch erschienen ist demgegenüber der Zweiteiler "Le grand manque" - und zwar als Bände 8 und 9 der Reihe "Rote Ohren" (Guide).

    Damit sind die beiden Ausflüge Godards und Riberas ins schlüpfrige Genre abgehandelt. Doch die beiden haben noch viel mehr zusammen produziert, wie z. B. den Vierteiler "Le grand scandal", der in Deutschland völlig unbekannt ist.

    http://www.bedetheque.com/Grand-scandale.html

    Die Bände sind natürlich schon lange verlagsvergriffen. Hier fände ich es schön, wenn Dargaud mal eine Gesamtausgabe machen würde. 1995 planten die beiden dann offenbar eine Serie mit dem Titel "La jeunesse d'un inconnu célèbre". Doch es erschien nur Band 1 mit dem Titel "Le fils de l'orfèvre".

    http://www.bedetheque.com/Jeunesse-d-un-inconnu-celebre.html

    Am Ende von Band 1, der mir vorliegt, wird Band 2 mit dem Titel "Du temps que j´étais un autre" angekündigt. Leider wurde nichts daraus und alle Fragen blieben offen. Ein weiterer One Shot der beiden ist sodann "Je suis un monstre".

    http://www.bedetheque.com/Je-suis-un-monstre.html

    Außerdem haben die beiden hier und da Kurzgeschichten abgeliefert, wie z. B. "Je suis un héros de bande dessinée" (8 Seiten in Pilote 575), "Exercice de simulation" (7 Seiten in Super Tintin 18) oder "Monsieur et Madame Dubois existent" (4 Seiten in Spirou 3311). Und dann gibt es natürlich noch ...

    3 Mal editiert, zuletzt von arne (2. Januar 2014 um 17:39)

  • Vagabunden der Unendlichkeit
    (Zeichner: Julio Ribera)



    Der größte Erfolg Godards als Texter ist neben "Dschungelfieber" sicherlich "Vagabunden der Unendlichkeit". In Deutschland erschien diese Science Fiction Serie erstmals 1979 im Condor Verlag unter dem Titel "Mark DeVille". Bereits nach zwei Bänden war allerdings schon Schluss (Guide).

    Danach wurde die Serie auf deutsch von dem einen Verlag zum anderen und von der einen Veröffentlichungsform zur anderen gereicht. Band 1 erschien 1992 noch einmal im Feest Verlag. Band 3 kam bei Arboris heraus. Band 4 erschien in Pilot 18 - 22. Band 5 wurde als Band 2 der Reihe "Schwermetall präsentiert" veröffentlicht. Band 6 erschien im Volksverlag ("Welche Realität, Papa?"). Band 7 kam als Band 16 der Reihe "Schwermetall präsentiert" heraus. Band 8 erschien in Pilot 13 - 17. Band 9 wurde als Band 30 der Reihe "Schwermetall präsentiert" veröffentlicht. Die Bände 10 - 15 fehlen bisher auf deutsch.

    Die Bände 16 - 19 erschienen bei Feest. Die Bände 20 und 21 fehlen auf deutsch. Die Bände 22 - 31 erschienen bei Arboris (als Bände 22 - 32, weil der Originalband 25 doppelte Länge hat).

    Dieses Gestückel ist einer Serie natürlich nicht unbedingt zuträglich. In Frankreich gibt es auch längst eine Gesamtausgabe.

    http://www.bedetheque.com/serie-Vagabond-des-Limbes-Integrale.html

    "Vagabunden der Unendlichkeit" erzählt die Abenteuer des Weltraumvagabunden Axle Munshine und seiner - ich drücke es mal neutral aus - Begleiterin Musky. Mit seinem Raumschiff eilt er von Planet zu Planet, von Zivilisation zu Zivilisation und von einem Irrsinn zum anderen. Godard karikiert in dieser Serie so ziemlich alles, was die Menschheit in ihrer langen Geschichte an Verrücktheiten hervorgebracht hat.

    Der Erfolg im französischsprachigen Raum war so groß, dass Godard auch zwei Spin Off Serien zu lancieren versuchte. Beide "Serien" wurden jedoch schon nach jeweils einem Band wieder eingestellt. Die eine "Serie" - "Die 13 Gebote" - erschien auch auf deutsch (Guide). Der andere Titel ist "Une enfance éternelle".

    https://www.bedetheque.com/BD-Une-enfance-eternelle.html

    Dieser Band widmet sich den Jugendabenteuern von Musky. Wer Gimenez´ Zeichenstil kennt, wird sich aber denken können, dass die Figuren eher karikaturhaft herüberkommen. Mit den überbordenden phantasievollen Zeichnungen eines Ribera hat das wenig zu tun. Man sollte "Une enfance éternelle" daher vom Charakter her eher mit Godards wenig bekannter Serie "Pamphile et Philéas" vergleichen, als mit "Vagabunden der Unendlichkeit".

    2 Mal editiert, zuletzt von arne (22. August 2018 um 15:28) aus folgendem Grund: Link aktualisiert

  • Godard + Clavé


    Christian Godard und Florenci Clavé arbeiteten beide in den 1960er Jahren für "Pilote". Godard zeichnete "Norbert und Kari" (oben Beitrag #2), Clavé zeichnete "Rémi Herphelin" (hier). Ich schätze, dass sich beide zu dieser Zeit kennengelernt haben.

    In der Folgezeit textete Godard eine Reihe an Alben für Clavé. Das erste war 1977 der One Shot "La Bande à Bonnot" (Vorabdruck in "Circus").

    http://www.bedetheque.com/serie-Bande-a-Bonnot.html

    Dieser Comic beschäftigt sich, wie schon der Titel besagt, mit der Bonnot-Bande (hier). Einige Jahre später entstand dann der Zweiteiler "Les Dossiers de l'Archange".

    http://www.bedetheque.com/serie-Dossiers-de-l-Archange.html

    1990 zeichnete Clavé den dritten Teil der auch in Deutschland bekannten Serie "Die Wichte". Die Teile 1, 2 und 4 wurden von Ribera gezeichnet (siehe auch Beitrag #14).

    http://www.bedetheque.com/album-L-hydre-melomane.html

    1996 begannen Godard und Clavé schließlich mit der Serie "Le Bras du démon" (Der Arm des Dämons). Es geht um einen Mann, der einen neuen Arm bekommt. Dieser Arm entwickelt leider ein Eigenleben.

    http://www.bedetheque.com/serie-Bras-du-demon.html

    Diese Serie wurde 1998 durch den Tod Clavés vorzeitig beendet. Der noch in Band 2 angekündigte Teil 3 mit dem Titel "La ferme aux méduses" erschien nie.

  • Godard + Plumail


    Claude Plumail ist in Deutschland bisher nur durch das zweibändige Werk "Runenzauber" (hier) bekannt geworden. 1988 begann er als Assistent bei Julio Ribera. So zeichnete er Dekors für die "Vagabunden der Unendlichkeit", aber auch für den in Deutschland nicht erschienenen One Shot "Je suis un monstre".

    Ende der 1990er Jahre textete Godard für ihn die Serie "Le Cybertueur". Von dieser erschienen bei Glénat insgesamt fünf Bände. Die Serie erzählt von Kewin Mulford, einem Computergenie, dem es gelungen ist, seinen Körper zu digitalisieren. Dieses Grundkonzept erinnert an Shirows "Ghost in the shell". Es geht dann aber anders weiter. Kewin liegt nicht wie Motoko Kusanagi die Verbrechensbekämpfung am Herzen, sondern er benutzt seine Macht dazu, die Frau zu verfolgen (bzw. zu überwachen), die er "liebt".

    http://www.bedetheque.com/serie-Cybertueur.html

    2004 war Plumail außerdem an Godards Serie "Une folie très ordinaire" beteiligt. Dieser Vierteiler erzählt von einer Mordserie aus sieben verschiedenen Perspektiven. Am Ende soll man erraten, wer von den sieben Personen gelogen hat. Damit die Serie innerhalb einer überschaubaren Zeit erscheinen konnte, wurden mehrere (insgesamt sieben) Zeichner mobilisiert. Außer Plumail waren das Christian Rossi, Franck Bonnet, Alain Mounier, Emmanuel Moynot, Philippe Jarbinet und Marc Malès. Die Cover für alle vier Bände steuerte Michel Blanc-Dumont bei.

    http://www.bedetheque.com/serie-Une-folie-tres-ordinaire.html

    Das aktuelle Werk von Godard und Plumail ist "Dèdales". "Held" der Serie ist Sébastian Lenfant, der durch ein Manuskript von Maurice Leblanc (dem Erfinder von Arsène Lupin) von einer Kamera erfährt, die die Zukunft fotografieren kann. Zusammen mit seiner Gefährtin Ariane macht er sich auf die Suche nach dieser Kamera.

    http://www.bedetheque.com/serie-Dedales.html

    Einmal editiert, zuletzt von arne (16. Juni 2013 um 15:16) aus folgendem Grund: Schreibfehler berichtigt

  • Toupet


    1965 textete und zeichnete Godard für "Spirou" zwei Kurzgeschichten um ein Kleinkind mit einem Hammer: "Le premier Noël de Toupet la tempête" in Spirou 1444 und "La naissance de Toupet la tempête" in Spirou 1457.

    Mehr als 20 Jahre später griff Godard diese Figur wieder auf und schrieb für den Zeichner Albert Blesteau unzählige Geschichten, die ab 1987 in "Spirou" vorabgedruckt und anschließend als Album veröffentlicht wurden.

    http://www.bedetheque.com/serie-Toupet.html

    Mit insgesamt 18 Alben Umfang ist dies eine der erfolgreichsten Serien von Godard als Texter. Die ersten vier Alben erschienen auch auf deutsch - vor mehr als 20 Jahren unter dem Titel "Danny" im Feest Verlag (hier).


    Les Baby-sitters


    Eine weitere Serie, die Godard für "Spirou" textete, war "Die Babysitter" (ab 1994). Gezeichnet wurde diese Serie von Frédéric Seron. Bekannter ist dieser Zeichner unter dem Pseudonym "Clarke". Für die "Babysitter" verwendete er das Pseudonym "Valda".

    Dass die "Babysitter" kein besonderer Erfolg wurde, könnte damit zusammenhängen, dass Seron, anders als bei seiner bekannteren Serie "Melusine", hier doch eher detailarm zeichnete. Die erste Kurzgeschichte der Serie kann man auf BDoubliees lesen:

    https://bdoubliees.com/seriesauteurs/baby_sitters.htm


    Doc Véto


    Einen weiteren Funny textete Godard für Hervé Darmenton, besser bekannt unter dem Pseudonym "Achdé". Dieser ist inzwischen, wie allgemein bekannt ist, hauptsächlich mit "Lucky Luke" beschäftigt. Von der Serie um den Tierarzt erschienen aber immerhin drei Alben.

    http://www.bedetheque.com/serie-Doc-Veto.html

    2 Mal editiert, zuletzt von arne (21. April 2021 um 17:29) aus folgendem Grund: Link aktualisiert

  • Le Guide


    Qualitativ eher von untergeordneter Bedeutung, quantitativ aber denn doch von höherer, sind Godards Beiträge zu der Reihe "Le Guide". Diese Reihe erscheint seit 1993 bei Vents d´Ouest und widmet sich je Band einem bestimmten Thema, das jeweils mit eher mäßigen Gags abgehandelt wird, wie z. B. junge Väter, junge Mütter, junge Eltern, Schwiegereltern, Großeltern usw.

    http://www.bedetheque.com/serie-Guide.html

    Klingt irgendwie wie Geschenkbücher, die dann auf dem Müll landen oder in irgendeiner Ecke verstauben. Godard zeichnete die folgenden Bände:


    • 22 Le guide du mariage (2002)


    • 24 Le guide de ras-le-bol (2003)


    • 28 Le guide des voisins (2005)

    Godard textete die folgenden Bände:


    • 34 Le guide des fonctionnaires (2009)


    • 35 Le guide des sportifs (2010)


    • 36 Le guide de la fête (2010)


    • 37 Le guide des mômes (2011)


    • 38 Le guide des frères et sœurs (2011)


    • 39 Le guide des 18 ans (2012)


    • 41 Le guide des écolos (2013)


    • 42 Le guide du chocolat (2013) (Co-Szenarist: Jacky Goupil)


    • 44 Le guide des femmes (2014)


    • 46 Le guide des hommes (2015)

    Die Aneinanderreihung von Gags in Comicform wandte Godard bereits in den 1960er Jahren an - und zwar in "Pilote". Da gab es z. B. Kurzgeschichten wie "Dis–moi quel est ton sapin, je te dirai qui tu es" (2 Seiten in Pilote 321) oder "On ne patine pas avec l’humour" (2 Seiten in Pilote 330) und viele andere. Nicht nur Godard zeichnete damals diese Gag-Stories für "Pilote", sondern auch viele andere Zeichner wie Gotlib, Chakir oder Giraud. Mit "Le Guide" kehrte Godard also zu diesem Format aus alten "Pilote"-Tagen zurück.

    4 Mal editiert, zuletzt von arne (9. Oktober 2015 um 20:54) aus folgendem Grund: Aktualisiert

  • Pif, der Hund
    (Zeichner: Louis Cance)


    Godards Zusammenarbeit mit dem Verlag Vaillant ("Éditions Vaillant") dauerte Jahrzehnte. Sie begann 1957 mit der Serie "Gil Bagout" (s. Beitrag #6) und führte über die Serien "Pipsi" (Beitrag #5) und "Tonton Lachance" (Beitrag #6) schließlich zu "Dschungelfieber" (Beiträge #7, 8). Während alle diese Serien Eigenkreationen von Godard waren, ist "Pif, der Hund" eine Erfindung von José Cabrero Arnal (hier).

    "Pif, der Hund" erschien 1948 zuerst in der Zeitung "L’Humanité". Ab 1953 war die Figur dann in "Vaillant" vertreten. Auf deutsch erschien die Serie erstmals in Yps-Heft 75. Von 1970 - 1971 textete Godard ein paar Geschichten mit "Pif" für "Pif Gadget", dem Nachfolgemagazin von "Vaillant". Diese finden sich in den folgenden Heften:


    • 089 Le cheval de bois
      deutsch in Yps 339 ("Gnadenbrot für Hot Horseshoe!"); gekürzt um 1 1/4 Seiten


    • 097 Pour solde de tout conte


    • 098 Le détecteur de trésors
      deutsch in Yps 337 ("Das Schatz-Suchgerät"); gekürzt um 2 1/4 Seiten


    • 099 Le télétruc
      deutsch in Yps 335 ("Die Manipulations-Maschine")


    • 100 La danse du tapis


    • 101 L'antigravitation


    • 102 Les ornitogoths sont parmi nous
      deutsch in Yps 328 ("Die Psychopathochaoten"); gekürzt um 1 1/4 Seiten


    • 104 Prenez garde à la peinture


    • 106 Tentez votre chance
      deutsch in Yps 313 ("Das große Los"); gekürzt um 1 1/4 Seiten


    • 107 L'alchimiste
      deutsch in Yps 315 ("Der Stein der Weisen"); gekürzt um 1 1/4 Seiten


    • 108 Le tromblon–laser
      deutsch in Yps 314 ("Die Hosentaschen-Laser-Kanone"); gekürzt um 1 1/4 Seiten


    • 109 La malédiction de Tartah-Lakhrème
      deutsch in Yps 322 ("Der Fluch der Königin"); gekürzt um 2 1/4 Seiten


    • 110 La bande à part
      deutsch in Yps 320 ("Der Schrei"); gekürzt um 1 1/4 Seiten


    Alle Geschichten sind jeweils 5 Seiten lang. Gezeichnet wurden sie alle von Louis Cance (hier). Bereits in seinem dritten Szenario führt Godard eine neue Figur ein: den Erfinder Tripette. Godard benutzt diese Figur in mehreren Geschichten. Interessant ist die Geschichte in Heft 104. Diese wird ohne Worte erzählt. Die Sprechblasen sind mit Zeichnungen aufgefüllt.

    Wieviele von Godards Storys auf deutsch erschienen sind, entzieht sich bisher meiner Kenntnis. Falls einem Yps-Fan mal eine von Godard getextete Story auf deutsch begegnet: Bitte eine PN an mich.

    "Pif Gadget" wurde 1993 eingestellt, dann aber 2004 für eine kurze Zeit wiederbelebt. Godard textete und zeichnete bei dieser Gelegenheit zum 60. Geburtstag der Figur "Pif", also 2008, eine vierseitige Geschichte:


    • N49 Pif est né il y a 60 ans

    Man erlebt in dieser Geschichte einen sehr nervösen Pif, der über seine Rolle als Comicfigur reflektiert. Im gleichen Jahr wurde das neue "Pif Gadget" dann auch schon wieder eingestellt.

    10 Mal editiert, zuletzt von arne (11. Juli 2018 um 16:17)

  • Achille Talon
    (aka "Albert Enzian")
    (Zeichner: Roger Widenlocher)


    Von den verschiedenen Funnies, die Michel Régnier (= Greg) über die Jahrzehnte textete und zeichnete (und das sind nicht wenige), ist "Achille Talon" wohl die erfolgreichste - zumindest im französischen Sprachraum. Insgesamt erschienen 48 Alben der Reihe:

    http://www.bedetheque.com/serie-Achille-Talon.html

    Von diesen 48 Bänden erschienen in der einen oder anderen Form auf deutsch: die Bände 1, 8, 9, 11, 14, 15, 16, 22, 28, 30 und 41. Aufgrund des Erfolgs der Reihe wurde diese in Frankreich auch nach dem Tode von Greg im Jahr 1999 fortgesetzt. Christian Godard textete für diese Reihe Band 43: "Achille Talon a la main verte".

    http://www.bedetheque.com/Achille-Talon-a-la-main-verte.html

    Der Band enthält 22 Zweiseiter und einen Einseiter. Zeichner des Bandes ist Roger Widenlocher. Der gestaltete auch noch die Bände 44 und 46.

    Man muss sagen, dass Godard den Stil der Hauptfigur recht gut trifft. Talon quasselt so geschwollen daher, wie man es von Greg gewöhnt ist. Nur ein Zweiseiter wird fast ohne Worte erzählt. In diesem sind die Sprechblasen mit Zeichnungen gefüllt. Wem das bekannt vorkommt, der lese den vorhergehenden Beitrag. ;)

  • Mister Magoo


    "Mister Magoo" kennt man eher als Trickfilmfigur. Es erschienen aber auch ein paar Comics (bei Dell etwa Gerald McBoing Boing and the Nearsighted Mr. Magoo 1 – 5, The Nearsighted Mr. Magoo and Gerald McBoing Boing 6, FC 1235, FC 1305 und Mister Magoo 3 – 5).

    Auf deutsch gab es 1963 ein Heft bei BSV und 1974 eine Heftserie bei Condor. Auch tauchte die Figur in Condors "Comiczeit mit Adelheid" auf.

    In Frankreich stellte Godard 1974 im Auftrag von Hachette ein Album mit sieben Kurzgeschichten her. Dieses Album findet man gelegentlich noch antiquarisch. Die Kurzgeschichten sind ausgesprochen lustig. Der Charakter von Mister Magoo wird gut getroffen.

    Weitere Kurzgeschichten zeichnete Godard dann 1978 für das Magazin "Télé Junior". Wie viele dies im einzelnen sind, ist mir nicht bekannt. Es erschien aber 1982 ein weiteres Album, das sechs dieser neuen Geschichten enthält, zusammen mit dem Nachdruck von zwei Geschichten aus dem ersten Album.

    http://www.bedetheque.com/Mister-Magoo.html

    Einmal editiert, zuletzt von arne (23. Mai 2014 um 14:17)

  • Une vie de chiens
    (Ein Hundeleben)


    Abgesehen von "Toupet" und "Les Baby-sitters" (s. Beitrag #18) textete Godard 1998 für "Spirou" die kurzlebige Gagserie "Une vie de chiens". Als Zeichner fungierte Frantz Duchazeau (hier), der später häufig mit Fabien Vehlmann zusammenarbeitete.

    https://bdoubliees.com/journalspirou/vie_de_chiens.htm

    In der Gagserie geht es um einen arbeitslosen Hund, der mit verschiedenen Methoden versucht, sich über Wasser zu halten. Man merkt den Gags an, dass Godard das Schicksal seiner Figur am Herzen lag. Aufgrund des pessimistischen Ausgangspunktes der Serie (Arbeits- und Obdachlosigkeit) konnte sich der Verlag aber nicht entschließen, die Gags zu einem Album zu bündeln.

    Die Liste auf bdoubliées legt sogar nahe, dass noch nicht einmal alle Gags im Heft veröffentlicht wurden. Es gibt einen Gag mit der Nummer 46. Aber in "Spirou" wurden nicht 46 Seiten veröffentlicht. Hoffentlich nimmt sich ein neuer Verleger mal dieser Serie an!

    http://christiangodard.canalblog.com/2014/02/12.html

    Einmal editiert, zuletzt von arne (21. April 2021 um 17:32) aus folgendem Grund: Link aktualisiert

  • Stef und Stefane


    Diese kurzlebige Serie von 1959, die Godard textete und zeichnete, erschien in der Frauenzeitschrift "Heures Claires". Inhaltlich und stilistisch ist sie mit "Tim und Anthime" (Beitrag #4) zu vergleichen. Es existiert nur eine Story:


    • Le mas du démon (15 Halbseiten)


    In den mir vorliegenden Bibliographien in Cahiers de la bande dessinée 19 und 59 wird die Serie jeweils "Stef et Stephane" geschrieben. In Cahiers 19 ist aber eine Halbseite abgebildet. Und dort nennt Stef seinen Kumpel "Stefane" (mit "f").


    Poupette


    Für ein paar Sondernummern der Mädchenzeitschrift "Fillette" textete und zeichnete Godard von 1954 - 1957 ein paar Kurzgeschichten um das Mädchen "Poupette". Diese Serie könnte man als Vorstufe zu "Pipsi" (Beitrag #5) ansehen. Zeichnerisch ist sie noch etwas unausgegoren. Es existieren fünf Kurzgeschichten à sechs Seiten:


    • Poupette aime la neige


    • Drame au chocolat (in Cahiers 19 ist eine Seite hieraus abgebildet)


    • Joyeux préparatifs de Noël


    • Poupette prend un faux départ


    • Oh Pamela
  • Une histoire d'ange
    (Geschichte eines Engels)
    (Zeichner: Hermann)


    1988 erschien bei Glénat mit "Abominable" ein Band mit mehreren Kurzgeschichten von Hermann. Carlsen veröffentlichte diesen Band auf deutsch in seiner Reihe "Die grossen Abenteuer Comics" (hier).

    Anhand des Bandes lässt sich gut die zeichnerische Entwicklung von Hermann nachvollziehen. Glénat druckte den Band 1997 mit einem neuen Cover (hier) nach.

    Als Glénat den Band 2013 erneut nachdrucken wollte, kam man offenbar auf die Idee, diesen durch eine neue Kurzgeschichte anzureichern - und beauftragte Godard mit dem Skript. Der war hellauf begeistert. In seinem Blog schreibt er:

    Zitat

    Il y a des dessinateurs, parmi nous, je paierais pour travailler avec eux... (Il ne faut pas que je dise ça, vous allez voir qu'un éditeur va se pointer, et me demander combien?)

    http://christiangodard.canalblog.com/archives/2013/08/08.html

    Kurz: Er hätte auch was dafür bezahlt, um für Hermann was schreiben zu dürfen. Heraus kam die zehnseitige Kurzgeschichte "Une histoire d'ange". Sie beginnt auf einem Müllberg am Rande einer Favela. Erko veröffentlichte die Geschichte 2016 auf deutsch (hier).

    Einmal editiert, zuletzt von arne (30. Juni 2019 um 17:18)

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