Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Top oder Flop?

  • Das ist John Constantine / Hellblazer. Und das ist einfach richtig gut gezeichnet. Und don't judge the book by the cover. Und Comics haben nun mal manchmal und gar nicht selten politisch und gesellschaftlich relevante Inhalte. So wie das bei anderen Formen der Kunst auch oft der Fall ist.
    Beispielsweise geht es in den X-Men Comics ja nicht nur um Mutanten, die es nicht wirklich gibt, sondern um die Rechte von Minderheiten, ein gesellschaftlich relevantes Thema. Ich möchte auch über diese Seite und Bedeutung von Comics sprechen können und nicht nur darüber, wo es "Booom!" und "Kawuuum!" gemacht hat.
    Ich kann das Thema auch abstrakter behandeln, aber du schienst zu meinen, dass ich der Ansicht sei, Supermans Macht sei ein reales Problem und das wäre irgendwie seltsam und ich habe deshalb erläutert, dass ein Übermaß an Macht ein echtes reales Problem ist, das es so in der Welt auch wirklich gibt. So ein Comic kann so wie eine Fabel funktionieren.

  • Aber ich finde, gerade bei Geschmacksdiskussionen und etwas anderes führen wir hier nicht unter Laien, kann man keine allgemeingültigen Aussagen treffen. "In der Regel sind Comics besser" stimmt halt nicht, weil es nicht für jeden der Fall ist. "Ich finde Comics in der Regel besser" ist eine Geschmacksaussage, die man treffen kann.

    Ich hätte das anders ausdrücken sollen. Du hast absolut recht. Immerhin habe ich aber meine Position erläutert und die Gründe, die ich genannt habe, dürften für alle nachvollziehbar sein.
    Aber Filme haben dafür andere Vorteile, die andere stärker gewichten mögen. Comics haben zum Beispiel nur Bild und Text. Ton kann aber für den Spannungsaufbau auch wichtig sein. Und es gibt noch etliches andere Dinge, die man nennen könnte. Also, natürlich, jedem das Seine.

  • Gerade Loving Reaper gelesen. Mehrere Kurzgeschichten über Tiere und deren Leid. Hoch emotional, da bleibt kein Auge trocken. Wenn ihr jemandem zeigen wollt, was Comics sind, wie sie funktionieren und wo sie ihre Stärken haben, dann schenkt ihnen diesen Band. Für mich jetzt schon eines der besten Comics, die ich je gelesen habe.

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    (Richard Wagners) Der Ring des Nibelungen (Cross Cult)

    Das Nibelungenlied ist wohl das berühmteste Stück germanischer Mythologie. Ich bin dahingehend zwar wahrlich kein Experte, habe aber schon mehrfach in verschiedene Bände mit nordischen und germanischen Götter- und Heldensagen reingeschmökert. Die Übergänge sind ja dahingehend oft fließend, es gibt von den meisten Erzählungen zig Versionen, weil die Geschichten und Lieder ja zuerst mündlich überliefert wurden, bevor sich der ein oder andere Schreiberling daranmachte die Erzählungen aufzuzeichnen. Wenn das in Vers- oder Liedform geschah gab es auch immer wieder Autoren, welche die Sagen zugänglichere Prosatexte übertrugen.

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    In diesen Büchern habe ich schon häufig mal geschmökert, vor allem in Verbindung mit der „Walhalla“-Comicreihe (Edition Roter Drache), aber auch die germanischen Heldenlieder sind hier vertreten:

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    Auch filmisch wurde die Nibelungensage bereits mehrfach adaptiert. Den Stummfilm von Fritz Lang habe ich vor Jahrzehnten mal gesehen und als sehr gut in Erinnerung, an die farbenfrohe Variante aus den 60ern habe ich nur ganz vage Erinnerungen, ich meine aber, dass ich die ebenfalls mochte. Der TV-Zeitweiler mit Benno Führmann zu Beginn der 2000er war ein klares Kind seiner Zeit. Sehr unterhaltsam, kaum werkgetreu (was auch immer man bei einem derart variantenreichen Stoff darunter versteht) und für damalige Zeit mit „teuren“ TV-Produktions-Effekten, die schon kurze Zeit später einfach nur noch lächerlich wirkten. Damals hatte ich meinen Spaß damit.

    Allerdings ist all das nur sehr nebensächlich, denn P. Craig Russell hatte ja nicht die Intention das Nibelungenlied in Reinform aufs Papier zu bringen, sondern Richard Wagners monumentalen, vierteiligen Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ in Comicform zu adaptieren. Ich selbst habe die Oper nie gesehen, dass ein oder andere Stück daraus hat aber sicher jeder schon mal gehört. Spätestens seit Francis Ford Coppola Wagners „Ritt der Walküren“ zu Helikopterangriff und Napalmbomben in seinem Antikriegsfilm „Apocalypse Now“ erklingen ließ, ging das Stück in das kollektive Gedächtnis popkulturell interessierter Menschen ein.

    In die Geschichte selbst hat Wagner einige Dinge einfließen lassen, die ich in der Form bei meinen Schmöker-Ausflügen in Siegfrieds Abenteuer noch nicht gefunden habe, an anderer Stelle hat er Ereignisse weggelassen oder leicht abgeändert. Die Wassernixen zu Beginn sind gleich so ein Fall, zu denen habe ich noch nichts gelesen, auch wenn ihre Verwandtschaft zu den Nornen schon recht deutlich wird. Der Ring aus dem Rheingold und die Mächte, die seiner habhaft werden wollen, kommen einem streckenweise gleich sehr bekannt vor, scheinen sie doch klar eine der vielen Inspirationsquellen von J.R.R. Tolkien gewesen zu sein. Dass Siegfried in dieser Variante ausgerechnet NICHT im Blut des Drachen Fafnir badet fand ich schade, wie ich Russell einschätze war er aber vermutlich auch da sehr vorlagentreu an Wagners Oper.

    Da wir gerade bei Fafnir sind komme ich auch gleich zu einem der größeren Kritikpunkte des fast 450 Seiten umfassenden, mit Lesebändchen ausgestatteten Hardcover-Brockens – das Artwork. Ich kenne Russels Arbeiten ja bereits aus vielen seiner Kooperationen mit Neil Gaiman, und auch da war ich nicht immer zu 100% glücklich. Der Mann hat einen ganz eigenen Stil, den kann man mögen oder nicht, aber selbst innerhalb dieses Spektrums gibt es enorm viel Varianz. So auch hier. Es gibt absolut wunderbare Passagen, zum Beispiel der fulminante, textfreie Einstieg mit der Schaffung der Welt, dem Weltenbaum Yggdrasil, den Nornen und Odins Opferung eines Auges im Austausch gegen Weisheit. Hervorragend! Dann, hunderte Seiten später, kommen wir zur Drachentötung, einer der Schlüsselszenen der Geschichte, und der Lindwurm sieht aus wie eine Mischung aus Schnappi dem Krokodil und einer von einem Kind gebastelten Eidechse. Bedrohlichkeit gleich Null.

    Dieses Auf und ab ist innerhalb des Werkes leider öfter mal zu verspüren. Dennoch lohnt die Lektüre meines Erachtens ungemein, denn für jedes schwache Panel wird man auch wieder mit einem Augenschmaus belohnt. Die Sage selbst ist absolut zeitlos und enorm kurzweilig, dennoch biedert man sich hier nicht vollends an moderne Seh- und Lesegewohnheiten an, ich wage zu behaupten, dass Richard Wagners Hauptwerk hier in seiner Seele enorm gut getroffen wurde. Man spürt ständig, dass enorm viel Herzblut und Leidenschaft in dieser Arbeit steckt und neben Künstler Russell auch Texter Patrick Mason mit Leidenschaft bei der Sache war.

    Es ist schon ein außergewöhnliches Unterfangen ein Medium, welches zu einem erheblichen Teil auf Musik und Gesang basiert in ein rein Bildhaftes Medium nebst Text zu überführen. Ein sehr spannendes Experiment, was zum allergrößten Teil absolut gelungen ist, wie ich finde. Da verspürt man tatsächlich in vielen Passagen einen hang zur Rhythmik und ein gewisses „Klanggefühl“, welches zum Innehalten oder längeren Betrachten der Seiten und Panels einlädt, an anderer Stelle geht es wieder getriebener voran. Schwer zu beschreiben, vielleicht hat das auch nicht jeder, aber ich habe das für mich so empfunden.

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    Dazu hat Cross Cult wieder saubere Arbeit geleistet und neben den oben genannten Vorzügen der Ausgabe kann ich noch den sauberen Druck, die Stabilität der Bindung und der Buchdeckel sowie die Fülle an feinem Bonusmaterial hervorheben. Angefangen von Standards wie einem Vorwort und den Covern über Skizzen bis hin zu ausführlichen Erläuterungen seitens Russell, wie er bei einer solchen Adaption zu Werke geht, anhand von Beispielen anschaulich erklärt. Ganz großes Kino und eine ideale Vorbereitung für mich, denn in Kürze steht ein weiteres Werk mit den Nibelungen im Zentrum auf meinem Plan, Ihr dürft gespannt sein.

    VG, God_W.

  • Ja, das war schon ein Brocken.
    Und wie ich damals glaube ich geschrieben habe, hilft es, wenn man sich "Den Ring" vorher mal angetan hat. Und wie Du war ich glaube ich auch nicht mit allen Zeichnungen glücklich. Wenn auch nicht unbedingt bei der

    Zitat

    ...Drachentötung, einer der Schlüsselszenen der Geschichte...

    weil das bei Wagner eher keine Schlüsselszene ist (Im Gegensatz zur folgenden Zerschlagung von Wotans Stab). Und zumindest bei Fritz Lang sah der Drachen ja jetzt auch nicht soooo bedrohlich aus. Aber ansonsten stimmt schon, was Du zur Umsetzung von Musik in die Zeichnungen geschrieben hast.

    Zitat

    Dass Siegfried in dieser Variante ausgerechnet NICHT im Blut des Drachen Fafnir badet fand ich schade, wie ich Russell einschätze war er aber vermutlich auch da sehr vorlagentreu an Wagners Oper.

    Ja, war er.

    Jeder Idiot kann eine Krise meistern. Es ist der Alltag, der uns fertig macht.

  • Flash Gordon #10 (Zauberstern)

    Vorab muss ich sagen, dass mir das Cover der Ausgabe mal wieder großartig gefällt! Im Inneren starten wir dann mit der direkten Fortsetzung des in Magazin Neun gestarteten Mehrteilers von Autor Jeff Baker und Zeichner Evan Shaner aus dem Jahre 2014. Die Kapitel 3 – „Rebellion“ und 4 – „Erzähle die Legende“ bringen kunterbunte Gladiatoren- und Tiermonster-Action, der Kampf gegen Ming geht in die nächste Runde, es werden Schlachten geschlagen, Bündnisse geschlossen, Legenden erzählt und weitere Zusammentreffen mit besonderen Persönlichkeiten angetriggert. Ob der halboffene Schluss ein Ende darstellt, oder ob es im nächsten Heft weiter geht kann ich nicht sagen, über mehr Material zu dieser Flash-Gordon-Variante würde ich mich aber sehr freuen.

    In der zweiten Hälfte des Magazins kommen wir zu den gelungenen Sonntagsbeilagen von Jim Keefe zurück. Das Material von 1997 verknüpft diesmal vier kleinere Handlungsstränge mit einem roten Faden. Actionreich geht es gleich bei Vultan und seinen Falkenmännern los, wo der gefährliche Durok Flashs Tod fordert. Der Fight in der Wolkenstadt erinnert ein wenig an Star Wars, doch dann steht sogar die Zukunft der ganzen Stadt auf dem Spiel.

    Dann wird es mysteriöser, als es Flash nicht nur mit einem neuen, sehr gefährlichen Gegner zu tun bekommt, sondern gar ein komplett anderes Leben zu führen scheint. Im weiteren Verlauf kommt es auch hier wieder zu Gladiatorenkämpfen in einem Land, dem ein unwahrscheinlicher Herrscher vorsteht, bevor die Jagd auf Ming weiter geht. Doch dessen finstere Pläne drohen König Barin das Leben zu kosten.

    Wieder ein abwechslungsreiches, schön zusammengestelltes Heft aus der Welt von Flash Gordon, welches Zauberstern hier zusammengestellt hat. Sogar ein Poster in DIN A3, welches das Cover von Ausgabe #9 in Szene setzt ist mal wieder mit an Bord.

    VG, God_W.

  • Natascha Salleck GA Bd 1

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    Album 1 "Die Kopfgeldjäger" kannte ich schon. Wußte damals allerdings nicht, daß es auch das erste Album überhaupt war. Schönes Wiedererinnern.
    Album2 "Natascha und der Maharadscha" Ein ähnliches Muster, nur diesmal statt am Amazonas in einem fiktiven Land irgendwo zwischen Indien und Afganistan. (Die angerufenen Götter sprechen für Indien, die unsichere politische Lage mit sich stürzenden Herrschern erinnern eher an das Afganistan der 70er Jahre.)
    Album 3, eigentlich zwei halbe Alben "Bombe an Bord/Gefährliche Fracht" Speziell das letztere ist recht düster und auch ziemlich actiongeladen. Vor allem hebt Natascha hier nicht einmal kurz ab.

    Unterm Strich schön nostalgisch. Die Titelheldin ist süß gezeichnet aber auch clever und energisch. Auch hat sie keine Scheu vor (fast zu) großen Kalibern. Und irgendwie entwickelt man chronisches Mitgefühl mit ihrem Sidekick Walter, dessen Spruch "Was für ein Leben!" ich auch nur oft genug nachvollziehen kann.
    Die Aufmachung von Salleck ist sehr ansprechend, sowohl der redaktionelle Teil mit gerade für einen Neuling wie mich ausführlichen Informationen wie auch die in die Handlung eingefügten "Großaufnahmen" einiger Panels.
    Den 2. Band werde ich mir auf alle Fälle noch zulegen und dann schauen, ob sich die Geschichten entwickeln oder immer nach dem gleichen Muster ablaufen. Was die Zeichnungen angeht, habe ich sowieso keine Bedenken. :top:

    Jeder Idiot kann eine Krise meistern. Es ist der Alltag, der uns fertig macht.

  • Black Panther by Reginald Hudlin Omnibus

    Inhalt

    Black Panther (2005) 1-41, X-Men (1991) 175-176, Black Panther Annual (2008) 1, Black Panther (2009) 1-6, Captain America/Black Panther: Flags of Our Fathers (2010) 1-4, Black Panther Saga (2008), Black Panther Annual (2018) 1 (C story)

    Nachdem Christopher Priest den Grundstein gelegt hatte, die Figur des Black Panthers neu zu gestalten, wird das ganze von Reginald Hudlin weitergeführt.

    Mit der Einführung von Shuri und der Hochzeit von T'challa und Storm hat er wichtige und vorallem gute Entwicklungen vorgenommen. Die ersten Storylines rund um die Beantwortung was das tragen des Titels als Black Panther bedeutet, einem Team Up zwischen Luke Cage, Monica Rambeau und Blade oder den vorbereiteten für das Civil War Event sind wirklich sehr gut.

    Als dann die Serie wirklich als Tie-In in Civil War und später in einen mehrteiligen Fantastic Four Crossover fungierte, war ich leider etwas gelangweilt. Ich wollte viel mehr von Wakanda und dessen Geschichte lesen. Das war dann erstmal eine ernüchternde Erfahrung.

    Glücklicherweise kommt dann mit der Annual 1 und den Back to Afrika Arc wieder leben in die Reihe, die mögliche Zukunft Wakanda's war interessant, der Killmonger Arc war spannend und hat uns Shuri näher gezeigt. Der Secret Invasion Arc von Jason Aaron war dann ganz großes Kino. Eine wirklich gute Kriegsgeschichte, in der mich der Plotwist sehr beeindruckt hat. :top:

    Weiter geht's mit der neuen Black Panther Reihe, in diesen ersten 6 Ausgaben wird zum einen Shuri zum neuen Panther ernannt und man baut den im Hintergrund Schweifenden Konflikt mit Doom auf, der aber leider erst im nächsten Omnibus behandelt wird. Ansonsten fokussiert sich der Arc auf die Beziehung von Storm und T'Challa und hat einen wirklich coolen Auftritt von Morlun.

    Den Abschluss finden wir dann in der Captain America / Black Panther: Flags of Our Fathers Mini-Serie, gezeichnet von Denys Cowan, wird hier das erste aufeinander treffen von Captain America und den damaligen Black Panther gezeigt und wie diese zusammen eine Nazi Invasion stoppen. Hat mir auch sehr gefallen.

    Zu den Zeichnungen von John Romita Jr, Francis Portela,Ken Lashley oder Denys Cowan kann ich nur großes Lob aussprechen, erstere hat mir erneut gezeigt daß er zumindest damals nicht umsonst als ein top Zeichner galt. Aber auch die anderen Künstler brauchen sich hier nicht zu verstecken.

    Ich habe als doch sehr viel Spaß gehabt, den etwas trägen Mittelteil kann ich also ganz gut verkraften und ich werde mich wohl eher auf den starken Anfang und das starke Ende erinnern.

    4/5 Sternen = 8,5/10 Punkten

  • Superman 2 – Unverwundbar (Panini)

    Ach herrje. Ich muss sagen, mit diesem zweiten band hatte ich ähnliche Probleme wie mit dem ersten, nur das Artwork fand ich nicht mehr ganz so furchtbar (man gewöhnt sich ja an Vieles). Diesen ganzen Interdimensionsmurks konnte ich noch nie leiden, Morrison macht sowas halt gerne, weil man dadurch viel freier schreiben und selbst die wildesten Ideen unterbringen kann. Mich weiß das zumeist nicht zu fesseln.

    Der Kniff wie sich Superman selbst in die Bredouille bringt, in dem er Clark Kent sterben lässt, fand ich allerdings sehr unterhaltsam und interessant, ebenso die Auflösung dazu, die erstmal für Verwirrung und dann für Spannung sorgt. Auch die Story mit den T-Shirts und einige andere Passagen fand ich sehr schön.

    Auch wenn ich diese Dimensions-Stories meist nicht mag, so muss ich doch sagen, dass die Abschnitte mit dem farbigen Parallelwelt-Superman Calvin Ellis, der zusätzlich noch US-Präsident ist, durchaus zu gefallen wussten. Das hat schon Laune gemacht und war sehr unterhaltsam. Im Gegenzug fand ich den Kryptonite Man weder innovativ noch charakterlich interessant, aber dass Steel wieder ordentlich Screentime bekam, hat mir gefallen.

    Joa, insgesamt konnte man das mal lesen, aber ein Fan von Morrison an Superman werde ich wohl nicht mehr. Sollte Band drei hier nicht die absolute Offenbarung werden, dann verbleibt Morrisons Strecke am Mann aus Stahl nicht in meiner Sammlung.

    VG, God_W.

  • Wie vor einigen Tagen bereits angekündigt kommt hier mein zweiter Ausflug in die Nibelungen- … Verzeihung, Diebelungensage. :zwinker:

    Entenhausener Weltbibliothek – Deutsche Literaturklassiker (Egmont Comic Collection)

    Ein Band, der zusammen mit seinen Geschwistern über Frankreich und Amerika schon lange auf meinem Lese-K2 verweilte und worauf ich mich auch schon lange freue, denn eine der enthaltenen Geschichten, „Der Magische Ring“, war in einem meiner ganz wenigen Lustigen Taschenbücher enthalten, die ich als Kind besaß. Nummer 148 war das, falls es jemanden interessiert.

    Der Titel ist natürlich direkt mal falsch, oder zumindest irreführend, denn es geht weitgefasst um deutschsprachige Werke, keineswegs nur Werke aus Deutschland. Kafka wurde in Prag geboren, als dieses zu Österreich-Ungarn gehörte, Mozart war bekanntlich Salzburger und insgesamt sicher näher am Österreicher als am Deutschen und Wilhelm Tell ist glasklar ein Volksheld der Schweiz. Aber sei es drum, hier geht es ja um Spaß, da wollen wir mal keine Erbsen zählen.

    Los geht es mit „Donald von Münchhausen“, was nicht in alter Zeit oder einer Fantasiewelt spielt, sondern quasi im „Entenhausen der Gegenwart“, wo Donald, nachdem er die Neffen ob ihrer Münchhausen-Lektüre gescholten hat, allerlei Abenteuer erlebt, die denen des berühmten Lügenbarons frappierend gleichen. Spaßig, kurzweilig und herrlich abgedreht.

    „Die Zauberflöte“ nimmt natürlich Mozarts Werk aufs Korn und bietet mit Ägypten einen schön exotischen Schauplatz. Dort landet Donald durch eine Träumerei, die sich entfaltet nachdem er von seiner geliebten Daisy in die „stinklangweilige“ Oper geschleppt wurde. Auch hier nimmt sich der Autor wieder viele Freiheiten, generiert aber mit Gundel und Daniel Düsentrieb als Gegner und Helfer unseres Helden einen riesigen Spaß.

    Zwischen abenteuerlichem Robin-Hood-Flair und Schweizer Käse entfesselt unser Lieblingserpel in „Die Legende von Donald Tell“ auf schusseligste Art und Weise eine Rebellion gegen die Obrigkeit und ihre Panzerknacker-Schergen.

    Das Herzstück, für Entenhausen-Verhältnisse mit über 100 Seiten auch fast schon mit „epischem“ Umfang ausgestattet, bildet dann auch mein Grund das Buch zu kaufen: „Der Magische Ring“ adaptiert mit seinen drei Teilen „Das Gold der Diebelungen“, „Kriemundels Zaubertrank“ und „Der Kampf und den magischen Ring“ auf kongeniale Art und Weise die weltberühmte Geschichte um das Rheingold, Siegfried und Konsorten, die Nibelungensage also. Klar geht es da nicht ins Detail, aber es werden allerlei bekannte Zutaten aufs Herrlichste vermengt, auf Links gedreht und an die von uns so liebgewonnenen Entenhausen-Charaktere angepasst. So beginnt die Geschichte des Rheingoldes nicht in besagtem strömendem Gewässer, sondern in den Mienen Dagowotans, worauf er sich von den Riesen-Zwillingen Fluffer und Flaffer kein Schloss, sondern eine Wehrfeste mit Geldspeicher bauen lässt. Erst ganz am Ende findet das Gold seinen Weg in die Fluten des Rheins, allerdings in veränderter Form. Einfach ein fulminanter Triumph unter den Entengeschichten mit massenweise kreativen und witzigen Einfällen, im Großen wie im Kleinen. Eine Geschichte, die man immer wieder lesen kann.

    „Die Verwandlung des Gregor Ducksa“ ist dann wieder kompakter und auch hier wird die Geschichte deutlich abgewandelt. So verwandelt sich unser Erpel, der von seinem strengen Onkel, für den er arbeitet, schwer drangsaliert wird, aufgrund eines heimlich verabreichten Trankes, der seine Leistungsfähigkeit erhöhen soll, nicht in ein kriechendes Insekt, sondern sieht sich plötzlich über Nacht einem immens haarigen Spiegelbild gegenüber. In bester Asterix-Manier sprießen die Haare noch und nöcher, sodass vielleicht eine Anstellung in der Kuriositätenshow im Zirkus Klaasek Kleverini das Richtige wäre…

    Klassischer wird es zum Abschluss nochmal in „Tristald und Daisolde“, wo die romantische Mittelalter-Tragödie sogar mit einem Spritzer Froschkönig gewürzt wird und im Gegensatz zur Vorlage nicht ganz so dramatisch zu Ende geführt, auch wenn wahrlich nicht jedem Liebenden ein Happy end vergönnt ist. :D

    Spoiler anzeigen

    Tolle Geschichten in einem schicken, 350 Seiten starken Hardcover, welches sogar ein wenig Bonusmaterial beinhaltet. Lediglich eine Heerschar von Rechtschreibfehlern trübt den Spaß ein wenig, das hätte nicht sein müssen. Dennoch ein ganz großer Spaß, natürlich umso mehr, wenn man die Vorlagen kennt (und sei es nur aus Filmen oder anderen Adaptionen). Klare Empfehlung für Freunde der Enten und Liebhaber klassischer Stoffe.

    VG, God_W.

  • Ah, die Diebelungen. Das LTB mit den Stories habe ich auch hier. :top: Donald Duck und der Ring der Dieblungen ist diesen Januar noch mal als Hardcover-Album erschienen.

  • Hat die Adaption auf alle Fälle verdient. :top: Mir reicht diese Hardcover-Ausgabe, ist ja auch schon deutlich größer als ein LTB, wenn auch nicht im Albenformat.

  • An der Uni habe ich ein Referat über das Nibelungenlied gehalten, wollte das Thesenpapier mit einem Bild der Donald-Adaption illustrieren. Meine Co-Referentin stellte sich quer. So ein Schund gehörte da nicht hin.

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