The Authority - Deluxe Edition Band 1 Panini
Ja, mit Superman hat die Authority nicht wirklich was zu tun, zumindest die hier im Einsatz befindliche Zusammenstellung der Truppe nicht, außer natürlich, dass mit Apollo eine Persiflage des Stählernen am Start ist. Der führt eine schwule Beziehung mit dem Midnighter, welcher nicht von ungefähr frappierend an Batman erinnert. Damit haben wir auch schon den Kern der Reihe erfasst. Warren Ellis hat hier zusammen mit den Künstlern Bryan Hitch und Paul Neary eine überlebensgroße, satirisch angehauchte Justice-League-Variante geschaffen, die mit – bis dahin – gängigen Konventionen bricht. In meinen „Sups-Lese-Run“ habe ich die Bände eigentlich nur aufgenommen weil sie einerseits sehr gelobt werden und andererseits der Mann aus Stahl später mal ein Zusammentreffen mit der Authority haben wird, wenn auch in anderer Besetzung.
Die wild zusammengewürfelte Superheldentruppe, welche auf WildStorm folgte, operiert vom Carrier aus, ein mit dem „Tempo von 25 Träumen pro Sekunde die devachanische Sphäre Hinabdriftendes“, lebendiges Raumschiff. Zu Beginn der Reihe muss die Truppe erstmal wieder zusammengerufen, quasi reaktiviert werden, und dann geht es gegen, zumeist globale, Bedrohungen oder Superschurken, wie den letzten der Gamorra-Brüder von Gamorra Island oder den gehörnten Regis mit seiner Armada von Phasenschiffen.
Das alles hat eins gemeinsam: Reichlich Action, große Panels mit wenig Text und reichlich Splashpages mit noch weniger Text. Dazu eine ordentliche Portion Brutalität und eben dieses „Aufs-Korn-Nehmen“ von „Mainstream“-Superheldenstoff, denn die Authority geht nicht nur recht blutig und radikal zu Wege, sie scheut sich auch keineswegs davor Menschenleben zu opfern, wenn es einem Größeren Ganzen dient.
Okay, zu der Zeit mag das vielleicht revolutionär gewesen sein und zugegeben, langweilig wird das Dauerfeuer nicht und optisch ist das auch schön anzuschauen, aber aus heutiger Sicht wirkt es auch schon etwas überholt, denn in der Richtung haben andere Autoren die Thematik schon deutlich weiter auf die Spitze getrieben, allen voran Garth Ennis mit seinen Boys. Also ja, kann man mal machen, muss man meines Erachtens aber nicht, zumal die Charaktere in diesen ersten acht Heften auch noch reichlich blass bleiben. Mal schauen, was der Rest so bringt.
VG, God_W.