Rezensionen und Artikel über die SHERIFF KLASSIKER-Chronik und den CORBEN-Index

[Maxithecat]

Hier ein paar Meinungen zur Sheriff Klassiker-Chronik.

„Sekundärliteratur - Wir haben die Sheriff-Klassiker recherchiert“.

Mit diesen Worten bot mir Gerald Berse ein druckfrisches Exemplar seines ersten Bandes zu diesem Thema zum Probelesen an.

Als „Wieder-Comic-Interessiert“ mit den Helden meiner Kindheit in den 1970ern aufgewachsen, dachte ich spontan an Serien wie Silberpfeil, Buffalo Bill, Lasso, Illustrierte Klassiker,… die wohl jetzt aufgelistet wurden.

Die Serie „Sheriff-Klassiker“ kannte ich gar nicht und den Begriff Sekundärliteratur im Bereich Comics ebenfalls nicht.

Daher war meine Erwartungshaltung eher beschrieben mit:
„Da schreibt also jemand über Comics und listet die gesamten Ausgaben auf – viel Arbeit für ein trockenes Listwerk“.

Beim Lesen stellte ich jedoch zufrieden fest, dass ich damit völlig daneben lag!

Sehr unterhaltsam beschrieben wird neben Verlagshistorien und Gesamtwerk jeder Band der „Sheriff-Klassiker“, dabei aber kaum der Inhalt, sondern vor allem die Unterschiede zwischen US-amerikanischem bzw. spanischem Original und der zensierten, retuschierten oder gedankenlos veränderten deutschen Ausgabe. Zusätzliche Informationen zum Umfeld, d.h. zum "Zeitgeist" des Erscheinens runden das Ganze ab.

Das Buch ist sehr lebendig aufgebaut, die Gegenüberstellungen kpl. bebildert - von den Autoren als „Merk-Würdigkeiten“ bezeichnet - und wirklich gelungen !

Auch z.B. das Kapitel über die hauseigene Zensur der US-Amerikaner und deren Auswirkungen auf den Comic – bis heute – ist hochinteressant.
Es regt zum Nachdenken an, wieso mancher Handlungsstrang eigener Comics so seltsam unlogisch ist und hinterlässt manche Frage.

Zusammenfassend:
Ich bleibe der „Primärliteratur“ treu und möchte Comics natürlich in erster Linie lesen.

Mit dieser spannend und vielseitig gestalteten Sekundärliteratur lohnt sich aber wirklich ein Blick über den Tellerrand des Lesens hinaus, auch wenn man die „Sheriff-Klassiker-Serie“ nicht kennt.

Kompliment an die Autoren, auch für die sicherlich äußerst aufwendige Detailarbeit bei Recherche und exakter Gegenüberstellung in Text und Bild - gutes Gelingen für weitere Ausgaben.


Mit freundlichen Grüßen

R. Graw