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05.09.2017, 08:25 | #1 |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.710
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Her mit der Pinke! Schön wär's.
eckrt |
05.09.2017, 12:31 | #2 |
Mitglied
Beiträge: 4.983
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Die Kunst ist, sich ein Netzwerk zu suchen und die dort gewünschte "Kunst" zu liefern. Ambesten du beginnst mit der Namensfindung deines Stils – also beispielsweise Magnanim-Art. Dann erfindest du die Bild-Sprache dazu, also deine Handschrift und bedienst das Netzwerk mit Aktionen.
Also z.B. Bemalung eines weiblichen Akt-Modells im Magnanim-Stil an einem spektakulären Ort (Schlachthof, Friedhof usw). Und die erste Pinke rollt schon. |
06.09.2017, 12:02 | #3 |
Moderatorin Internationale Comics
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Also hat sich im Grunde seit den Kunst- und Wunderkammern der hohen Herrschaften kaum etwas geändert. Das gleiche Prinzip funktioniert heute nur eine Spur subtiler: Hauptache, das Pack und der Pöbel bleiben draußen.
(Und "Zwerge", "Riesen" und andere "Freaks" werden heute auch nicht mehr gesammelt, weil das unter das Verdikt des Politisch Unkorrekten fällt. Dafür gibt es heute Performance und Happenings von Marina Abramović & Co.) Wer sich auskennt, kann aber grobe Prinzipien erkennen, die es leichter machen, in die richtigen Netzwerke aufgenommen zu werden:
Geändert von Servalan (07.12.2017 um 23:49 Uhr) |
06.09.2017, 15:24 | #4 |
Mitglied
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Tja, vielleicht muß ich mich aus dieser Diskussion verabschieden.
Ich betrachte Kunst aus der Perspektive des Konsumenten, habe damit auch eine idealistischere Sicht und sehe darin nicht nur ein Mittel zum Geldverdienen. Mir geht's eher um Erfahrungen, die ich mit Kunst mache. Und sehr vieles kann man sich ja gratis oder zu kleinem Eintrittspreis ansehen. Nur insofern ist mir auch wichtig, was Kunst ist und was nicht. Ich find's schon interessant, wenn Kunst bestimmte Leute provoziert oder schockiert - oder auch Verachtung hervorruft. Wobei man berücksichtigen muß: Die meisten Leute erreicht Kunst wohl gar nicht. |
06.09.2017, 16:37 | #5 |
Moderatorin Internationale Comics
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Bei eck@rt schwanke ich noch, aber wir übrigen schauen nur von außen auf die Kunst. Insofern würde ich es bedauern, wenn du dich verabschiedest.
Jeder kann hier seine eigene Sicht einbringen. Mittlerweile hat doch fast jedes Museum ein Bistro. Bei Vernissagen oder Finissagen können Leute unverbindlich am Büffet plaudern ... dieser Thread ist gewissermaßen der Tresen oder die Bar des Unterforums. |
06.09.2017, 19:56 | #6 |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.710
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06.09.2017, 21:10 | #7 |
Moderatorin Internationale Comics
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Zum einen forschst du schon ziemlich lange. In Museen, Archiven, Bibliotheken und anderen Forschungs- oder Bildungsstätten wirst du durch längere Kontakte sicher die eine oder andere Anekdote aufgeschnappt haben. Und wenn du dort Vertraute gewinnen konntest (also Leute, die dir vertrauen, und denen du vertrauen kannst), hattest du sicher mal eine Gelegenheit hinter die Kulissen des Betriebs zu schauen.
Die meisten wissen bestimmt, daß Museen in der Regel nur zehn Prozent ihres Bestands ausstellen. Der Rest wird sicher und platzsparend gelagert, damit bei der nächsten Ausstellung auch was Neues gezeigt werden kann, ohne das Budget zu strapazieren. Wenn dort jemand ins Quasseln kommt ... Außerdem hast du eine Dissertationsschrift veröffentlicht. Schon als Studentin wurden von mir Exkursionen gefordert. Je weiter jemand in die Materie einsteigt, umso mehr kostenlose zusätzliche Arbeit wird von den Universitäten eingefordert. Ich denke da an Volontariate oder Hospitanzen bei künstlerischen Institutionen - oder täusche ich mich in der Hinsicht? Geändert von Servalan (07.09.2017 um 12:27 Uhr) |
06.09.2017, 16:55 | #8 | |
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Zitat:
Und vielleicht sollten wir's um die Kunst im Comic erweitern. Zum Beispiel hier die Austro-Szene unter > http://alternativecomicsaut.tumblr.com Die meisten Sachen dort erschließen sich mir null. Für mich eine willkürliche Aneinanderreihung von Illustrationen mit Texten. Sie lösen bei mir keinerlei Emotionen oder Nachdenkprozesse aus. Sind das überhaupt Comics? Ausserdem frage ich mich, ob's nur mir damit so geht. |
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06.09.2017, 17:52 | #9 |
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War nicht als Drohung gemeint, aber wenn's hauptsächlich darum geht, wie Kunstwerke Geld einbringen, kann ich dazu nichts beitragen. Mit meinen Kunstwerken habe ich höchstens mal knapp dreistellige Beträge eingenommen (war, wenn ich's recht bedenke, dazu noch zu D-Mark-Zeiten). Tja, und das waren Comics oder Illustrationen - auf jeden Fall Gebrauchsgrafik.
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06.09.2017, 18:36 | #10 |
Moderatorin Internationale Comics
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Mit den richtigen Connections werden sogar Künstler als Genie gefeiert, die nur in der Imagination existieren. Mir fällt da Nat Tate ein, auf den viele Leute hereingefallen sind.
William Boyds "Roman" Nat Tate: An American Artist 1928–1960 erschien im Juni 1998 in der renommiuerten Edition Stemmle, und weil das in der richtigen Reihe geschah, hielten etliche Leute aus der Schickeria das Teil für eine echte Biographie. Die begleitende Ausstellung fand übrigens am 1. April statt - und da ist niemand stutzig geworden. Neben Gore Vidal und David Bowie beteiligten sich Picasso-Biograph John Richardson und die Herausgebers des Magazins Modern Painters, Karen Wright, an dem Streich. Schon der Name ist eine Verballhornung aus dem Kunstinstitutionen National Gallery und Tate Gallery. 2011 wurde sogar ein Nat-Tate-Gemälde bei Southeby's versteigert. Das stammte natürlich von William Boyd, der seine Einnahme einer gemeinnützigen Institution spendete: der Artists' General Benevolent Institution (das britische Gegenstück im weitesten Sinne zur Künstlersozialkasse). Wenn es um Pinkepinke geht, liegen die Grenzen zur Hochstapelei, Schwindel und Betrug ziemlich nahe ... (seufz) |
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