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Alt 07.08.2023, 18:51   #1  
Horatio
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Gerade weil ich die Fortsetzung sehenswert finde, werde ich nichts weiter vorab andeuten oder verraten.
Ich habe alle vier genannten Filme auf DVD.


Übrigens, nebenbei:
Weil ich die Titel und Jahre der genannten Filme in der Wikipedia nachgucken musste, erfuhr ich, dass die Schauspielerinnen Monica Evans und Carole Shelley die Fink-Schwestern bei der Broadway-Version im Theater, im Film von 1968 und in der TV-Serie gespielt haben. (Und dann sprachen sie auch noch die beiden Gänseschwestern im Disney-Film „Aristocats“.)
Und Klugman und Randall spielten Oscar und Felix später auch im Originalstück im Theater.

Geändert von Horatio (07.08.2023 um 18:57 Uhr)
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Alt 07.08.2023, 19:12   #2  
Peter L. Opmann
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Ach so. Ja, ich gebe hier gewöhnlich den gesamten Inhalt eines Films an. Das heißt aber nicht, daß andere, die hier schreiben, das auch tun müssen.

Ich spoilere deshalb, weil die Filme schon alt sind (in aller Regel) und man den kompletten Inhalt zum Beispiel auch in wikipedia findet. Außerdem finde ich, daß jemand, der so einen Film sehen will, sich nicht daran stört, wenn er die Story schon kennt. Man sieht solche Filme ja nicht bloß aus einem Unterhaltungsbedürfnis, sondern weil man wissen möchte: Wie haben die das damals gemacht?

Aber danke für die Zusatzinfos. Ich glaube inzwischen, daß ich "Ein verrücktes Paar" damals auch im Kino gesehen habe. Mir hat sich der Film allerdings nicht so eingeprägt.
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Alt 10.08.2023, 06:24   #3  
Peter L. Opmann
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Gestern abend wollte ich mir eigentlich einen anderen Film ansehen, nämlich „Der jüngste Tag“ von Rudolph Maté (vielleicht bekannter unter seinem Originaltitel „When Worlds collide“). Aber die DVD lief auf meinem PC nicht mehr. Also habe ich stattdessen einen meiner Lieblingsfilme mit Laurel und Hardy ausgewählt, „Fra Diavolo“ (1933) von Hal Roach und Charles Rogers. Dieser Film hat eine ganze Reihe unterschiedlicher Titel: In USA hieß er ursprünglich "The Devil’s Brothers“ und in der deutschen wikipedia ist er unter „Hände hoch – oder nicht“ verzeichnet. „Fra Diavolo“ ist der Titel der komischen Oper von Daniel Auber, die für die Komödie Pate stand. Eigentlich mag ich die Kurzfilme von Laurel und Hardy mit wenigen Ausnahmen lieber, und bei „Fra Diavolo“ gibt’s ein paar Probleme, aber er bringt mich doch jedesmal, wenn ich ihn laufen lasse, wieder zum Lachen.

Ich habe die „Fernsehjuwelen“-Box „Lachen Sie mit Stan und Ollie“, und da behauptet Theo Lingen in der Einleitung, er habe nie eine komischere Fassung der Oper gesehen. Ich denke freilich, Roach dürfte das Musikwerk von 1830 fast bis zur Unkenntlichkeit umgebaut haben. Die Buffo-Rollen, die Laurel und Hardy spielen, sind extrem aufgeblasen (was natürlich in Ordnung geht), und es sind nur ein paar Arien, hauptsächlich von Dennis King, einem echten Kunstsänger – und auch guten Schauspieler, und Chornummern übriggeblieben. Trotzdem entsteht der Eindruck einer Opernwelt, die von Musik bestimmt ist und in der Lieder Erkennungsmerkmale sind und die Sänger charakterisieren. Eigentlich finde ich, daß die Zweiakter das naturgemäße Tummelfeld für Laurel und Hardy waren und in ihren Langfilmen oft nur Elemente dazukamen, die mit ihnen wenig zu tun hatten. „Fra Diavolo“ ist mit rund 90 Minuten einer ihrer längsten Filme überhaupt, und doch gibt es kaum etwas, was da nicht hineingehört.

Da die Slapsticknummern viel Zeit beanspruchen, ist die Handlung sehr einfach gehalten, womöglich noch simpler als in der ursprünglichen Oper. Laurel und Hardy wollen sich zur Ruhe setzen, werden aber ihrer sämtlichen Ersparnisse beraubt und beschließen in der Not, selbst Räuber zu werden. Einer der ersten, die sie ausrauben wollen, ist jedoch King, der berüchtigtste Bandit weit und breit. Gewöhnlich erschleicht er sich als angeblicher Marquis das Vertrauen reisender Adeliger, und sobald er weiß, wo sich ihr Vermögen befindet, schickt er seine Bande, um es ihnen abzunehmen. Bei dem grotesken Ehepaar James Finlayson und Thelma Todd gelingt es ihm jedoch nicht, auf die Spur ihrer beträchtlichen Barschaft zu kommen. King tarnt sich mit Laurel und Hardy als seiner Dienerschaft und quartiert sich im selben Gasthof ein, um das Bargeld bei günstiger Gelegenheit doch noch an sich zu bringen. Todd hat es in ihren Unterrock eingenäht. Bis er es geschafft hat, diesen Unterrock zu stehlen, haben ihn Laurel und Hardy durch ihre Ungeschicklichkeit verraten, und King wird nach einem gut gemachten Degenduell festgenommen. Stan und Ollie sollen standrechtlich erschossen werden, machen aber versehentlich einen Kampfstier wild und entkommen auf ihm reitend.

Die Glanznummern von Laurel und Hardy sind in dieser Inhaltsangabe alle nicht enthalten, sind also nicht so entscheidend für die Story. So scheitert Stan bei dem Versuch, Ollie an einem Baum aufzuhängen. Während die beiden in die Herberge einzubrechen versuchen, ist Stan durch ein Schlafmittel halb betäubt, was zu halsbrecherischen Szenen führt. Im Weinkeller betrinkt sich Stan, weil er Ollie nicht rechtzeitig signalisiert, dass die Kanne Wein, die sie holen sollen, bereits voll ist, und bricht anschließend in ein langanhaltendes, ansteckendes Lachen aus. Und in diesem Film führt er die Spiele „Kniechen, Näschen, Öhrchen“ und „Fingerwinken“ vor, die niemand außer ihm beherrscht und die alle in den Wahnsinn treiben. Ich glaube, irgendwann habe ich „Fingerwinken“ auf dem Schulhof auch mal versucht… Finlayson spielt nebenbei hier nicht seine übliche Rolle; er ist weniger aggressiv und dafür vertrottelter – als gehörnten Ehemann sieht man ihn sonst bei Laurel und Hardy nicht. Todd, die ein wenig schwankt, ob sie sich verführen lassen soll oder nicht, spielt das wunderbar.

Obwohl diese Komödie inzwischen 90 Jahre alt ist und die einzelnen Elemente nicht immer richtig miteinander harmonieren, ist die Komik von Laurel und Hardy noch immer frisch. Ich jedenfalls kann mich daran nicht sattsehen. Es folgten noch ein paar ähnliche musikalische Lustspiele, die aber alle nicht so gut geworden sind: „Rache ist süß“ (1934), „Das Mädel aus dem Böhmerwald“ (1936) und „Das Schweizer Mädel“ (1938). Aber in meinen Augen gab es durchaus auch in der Spätphase ein paar gute Laurel-und-Hardy-Filme, den schon erwähnten „Die Wüstensöhne“, „Zwei ritten nach Texas“ und „Klotzköpfe“. Solange sie zum Hal-Roach-Studio gehörten, konnten sie improvisieren, und Stan Laurel hatte Einfluß auf das jeweilige Drehbuch. Später arbeiteten sie vor allem für die 20th Century Fox, wo sie sich ins Studiosystem eingliedern mußten und das Verständnis für ihre spezielle Komik fehlte.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2023, 06:19   #4  
Peter L. Opmann
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Ich weiß, manche von Euch mögen keine Biopics. Jetzt kommt aber nochmal eins, weil es indirekt mit meiner Musiksozialisation zu tun hat: „Die Glenn Miller Story“ (1954) von Anthony Mann. Aus der nicht sehr großen Plattensammlung meiner Eltern stach eine Glenn-Miller-Platte heraus – der Rest war Klassik- und Schlagerkram. Ich vermute, die Platte gehörte meiner Mutter, weil mein Vater von Jazz eindeutig nichts hielt. Und ich kann mir gut vorstellen, daß sie sie wegen dieses Films gekauft hat, der in USA, aber auch bei uns das Publikum begeisterte (er erntete einen Oscar für den besten Ton). Miller war zu diesem Zeitpunkt zehn Jahre tot, aber seine Musik lebt ja in gewisser Weise bis heute weiter.

Ich konnte als Kind weder mit Beethovens Fünfter noch mit „Marina“ von Rocco Granata viel anfangen, aber die Glenn-Miller-Platte habe ich gern gehört. Ich wußte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, daß es bessere Jazzstile als Swing und daß es auch bessere Swingbands als das Glenn Miller Orchestra gibt (etwa das von Lionel Hampton). Vielleicht war das aber ein erster Schritt hin zum Rock, den ich ein paar Jahre später entdeckt habe. Einer der ersten Rockmusiker, die mir die Dimensionen dieser Musik erschlossen, war Udo Lindenberg, und, siehe da, der kam eines Tages auch mit einem Glenn-Miller-Stück um die Ecke: „Sonderzug nach Pankow“ (beruht auf Millers „Chatanooga Choo Choo“).

Dieser Film über sein Leben ist ein problematischer Fall. Die Biografie ist völlig glattgebügelt, und doch bringt sie etwas Wichtiges zum Ausdruck: Die Wirkung von Glenn Millers Musik beruht hauptsächlich auf seinen Arrangements, die den Swing für ein weißes Publikum akzeptabel machten. Allerdings wird suggeriert, er habe überhaupt den Big-Band-Sound erfunden; den gab es aber schon lange vor ihm. Weil dieser Film eine lupenreine Aufsteigerstory – fast ohne jegliche Konflikte – ist, läßt er sich sehr gut ansehen – jedenfalls kann ich seine Hits („Moonlight Serenade“, „Pennsylvania 65000“, „Tuxedo Junction“, „In the Mood“) immer noch gut anhören. Miller wird als zielstrebiger Musiker dargestellt, der aber nie Geld hat und am Ende von seiner Frau und einem Bostoner Clubbesitzer zum Weitermachen animiert werden muß. Durch Zufall (sein Leit-Trompeter fällt längere Zeit aus) findet er doch noch seinen charakteristischen weichen Sound, der nicht auf den Blechbläsern, sondern auf einer Klarinette, unterstützt von der Saxophonabteilung, aufbaut.

Die Hauptrolle spielt James Stewart, und er spielt den üblichen grundanständigen großen Jungen, der freilich mit dem echten Glenn Miller – nach dem, was ich gelesen habe – nicht sehr viel zu tun hat. Stewarts Zusammenarbeit mit Anthony Mann ist trotzdem interessant, denn eigentlich hatte Mann mit einer Reihe von Western Stewart ein Stückweit von seinem Saubermann-Image weggebracht („Winchester 73“, „Meuterei am Schlangenfluß“, „Nackte Gewalt“). Dieser Imagewechsel wurde dann von Alfred Hitchcock weitergeführt (siehe „Vertigo“). In der „Glenn Miller Story“ freilich nichts davon. Die patente Ehefrau an Millers Seite ist June Allyson, die auf diese Rolle abonniert war. Der Film ist allerdings so gut gemacht, daß man sich an den Klischees kaum stört.

Interessant ist, daß ein paar echte Jazzstars mitspielen, allen voran Louis Armstrong. Ich kenne daneben Gene Krupa und Ray Conniff (andere echte Jazzmusiker im Cast sind mir kein Begriff). Heute mutet es mich seltsam an, daß diese Musiker, die viel kreativer und besser waren als Miller, in dem Film jeweils nur Auftritte von wenigen Sekunden haben. Unschlüssig bin ich, was von der Darstellung von Schwarzen allgemein zu halten ist. Vielleicht muß man es positiv werten, daß in einer Zeit, als die Rassentrennung in USA gerade auf dem Prüfstand war, hier immer wieder Schwarze zu sehen sind (und nicht bloß in den üblichen Dienerrollen), aber der Jazz ist in diesem Film doch eine weitestgehend weiße Musik, bei der hier und da auch ein paar Schwarze mitmachen. Im übrigen quittiert June Allyson den Auftritt von Louis Armstrong mit einem Stirnrunzeln, sicher stellvertretend für einen Großteil der damaligen Kinozuschauer.

Geändert von Peter L. Opmann (13.08.2023 um 07:29 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2023, 08:52   #5  
Nante
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Ich weiß, manche von Euch mögen keine Biopics.
Ich schaue mir solche Filme eigentlich ganz gern an. Man muß nur immer im Hinterkopf behalten, daß es eben auch nur "Fiction" ist.

Den Film selber habe ich mal noch als Jugendlicher gesehen, wobei mir mein Vater erst hinterher erklären mußte, um wen es da eigentlich ging. Er war großer Jazz-Fan, wenn auch eher in Richtung Armstrong.
Auf seine Söhne hat das zu seinem Bedauern nie abgefärbt. Dafür konnte er nie etwas mit Rock'n Roll anfangen; - obwohl er grade mal vier Tage jünger als Elvis war.
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Alt 13.08.2023, 09:31   #6  
Peter L. Opmann
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Meine Eltern waren nur ein paar Jahre älter als Elvis, aber sie gehörten eindeutig noch zur Generation vor dem Rock'n'Roll. Ich habe das lange nicht kapiert, aber obwohl Elvis auch in Deutschland Jugendliche dazu brachte, schon mal einen Konzertsaal in seine Einzelteile zu zerlegen, war das noch kein Massenphänomen. Das kam erst mit den Beatles, und da waren meine Eltern schon über 30 und von der Jugendkultur nicht mehr erreichbar.

Ich dachte schon, Du schreibst vielleicht was zum "Sonderzug nach Pankow"...
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2023, 09:57   #7  
Nante
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Nö, von mir kommt morgen was "märchenhaftes".
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