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Alt 01.04.2024, 07:10   #1  
Nante
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Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Eine Szene fehlt auffällig: Quasimodo wird ausgepeitscht, aber man erfährt erst hinterher durch ein beiläufiges Gespräch, daß er Esmeralda angegriffen hatte (um sie für seinen Herrn Frollo zu entführen). ... Ich habe es hier offenbar nicht mit dem bestmöglichen Material zu tun.
.
Das kann man wohl uneingeschränkt bejahen. Die Szene, in der Quinn die kreischend Lolo gefühlt minutenlang "huckepack" trägt und dabei versucht, der wütenden Meute zu entwischen... - Manchmal kann man Kürzungen einfach nicht begreifen.

Zitat:
So erscheint hier das richtige Romanende, der Tod Esmeraldas und Quasimodos, folgerichtiger.
Deswegen habe ich mir grade mal die Handlung der alten Verfilmungen auf Wiki durchgelesen. Ein (zumindest halbes) Happy End?

Was mir dabei noch aufgefallen ist: So richtig geht keine Verfilmung auf die Herkunft Esmeraldas ein. Sie ist ja eigentlich keine "echte" Zigeunerin (Oder "Ägypterin", wie es zumindest in meiner Übersetzung immer heißt). Dadurch fehlt natürlich auch der ganze tragische Handlungsstrang, daß ihre vermutlich echte Mutter zeitweise ihre schlimmste Feindin ist. - OK, wahrscheinlich auch besser, daß man das Klischee der "kinderstehlenden Zigeuner" nicht bedient hat.

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Alt 01.04.2024, 08:10   #2  
Peter L. Opmann
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Zitat von Nante Beitrag anzeigen
Deswegen habe ich mir grade mal die Handlung der alten Verfilmungen auf Wiki durchgelesen. Ein (zumindest halbes) Happy End?
Ein Happy End zumindest für Esmeralda und Gringoire. Er ist bei Dieterle nicht so schneidig wie der Hauptmann Phoebus, aber doch ein annehmbarer Liebhaber.

Ich habe den Roman vor langer Zeit gelesen, aber ich wäre jetzt nicht in der Lage auseinanderzuklamüsern, was in den Filmen dem Buch entspricht und was umgedichtet, beziehungsweise was alles weggelassen wurde. Der Roman ist ja ziemlich weitschweifig, aber das ist nicht so negativ gemeint. Hugo entwirft eben wirklich ein umfassendes Bild vom Paris des Jahres 1482.

Übrigens: In einem der frühen "U-Comix" aus dem Volksverlag ist eine "Glöckner"-Parodie von Gotlib enthalten. Ich glaube, Gotlib nimmt sich die Delannoy-Verfilmung zum Vorbild (da gibt es auch Quasimodo mit der Lollo huckepack), aber das muß ich mir auch nochmal ansehen.
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Alt 01.04.2024, 11:56   #3  
Servalan
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Bei der Fassung fällt mir auf, wie umständlich die eingeleitet wird. Nach meinem Gefühl dauert das nach dem doch recht förmlichen Vorspann ewig.
Denn zunächst gibt es da den Off-Erzähler, der erklärt, wie Victor Hugo auf den Stoff gekommen, nämlich durch ein rätselhaftes Graffito in Notre-Dame, wodurch der folgende Film schon mehr in Richtung inspirierter Fantasie denn als historische Rekonstruktion gerahmt wird. Was wir zu sehen bekommen, wird kein keine objektive Sicht sein, sondern vielmehr eine subjektive Romantik.
Und dann folgt noch das Mirakelspiel auf der Bühne, in dessen Publikum neben dem Autor außer Quasimodo und Esmeralda die anderen Figuren des Ensembles sitzen, nämlich Phoebus de Chateaupers und Claude Frollo. Das ist quasi ein Film im Film, eine Metalepse, und die setzt den Tonfall für das gesamte Stück, das wir als Publikum sehen.
Erst nach gut zehn Minuten geht die eigentliche Handlung los; fast so, als hätten wir zu Beginn erst die Gebrauchsanleitung lesen müssen. Die formale Umständlichkeit hat natürlich etwas Antiquiertes und läßt sich als Hinweis auf die streng geordnete Ständeordnung des Mittelalters lesen.
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Alt 01.04.2024, 12:19   #4  
Peter L. Opmann
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Das Graffito habe ich als Mittel angesehen, der Geschichte eine Quasi-Historitzität zu geben, was für ein französisches Publikum sicher bedeutsam ist.

Bei dem einleitenden Theaterstück kam mir in den Sinn, daß auch "Cyrano de Bergerac" so beginnt. Ich dachte: Vielleicht mögen die Franzosen so was.

Hab' gerade ein neues Wort gelernt: "Metalepse".

Man darf glaube ich nicht vergessen, daß "Der Glöckner von Notre Dame" nie ein klassischer Abenteuerstoff war. Wo ist der zentrale Held? Was ist der Konflikt, der irgendwie mit Gewalt zu lösen wäre? Victor Hugo hat ja die Volksmenge als agierende Kraft eingeführt. Ein Abenteuerheld ist aber immer Individualist.
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Alt 01.04.2024, 12:26   #5  
Nante
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In der letzten PM-History war ein Artikel über den Roman und was den Autor wohl dazu veranlaßt habe. Danach war die Kirche selbst der "Held" und Quasimodo die menschliche Verkörperung ihres damaligen verkrüppelten Zustandes, bevor die Restaurationen begannen.

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Alt 01.04.2024, 12:37   #6  
Peter L. Opmann
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Hab' mich schon gefragt, was Hugo eigentlich über die katholische Kirche aussagen will. Ich schätze den Stoff eher als kirchenkritisch ein. Aber ein Frontalangriff auf die Kirche ist es nicht.
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Alt 01.04.2024, 13:03   #7  
Nante
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Ich meinte mit "Kirche" jetzt nicht die Organisation sondern das Gebäude. Und da läßt er sich seitenweise über den schlechten Zustand aus.

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