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Alt 27.01.2007, 15:29   #1  
nc-schmitt
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Beiträge: 1.369
gold01 Zack 20/1972 - mal ganz persönlich

Zack 20 von 1972 (Nr. 4)
Vom 4. Mai 1972
Preis 1,50, 52 Seiten
Comic-Anteil: 45 Seiten (86,5 %)

Praktisch von Null auf Hundert hat das Zack-Magazin eine Mischung an hochwertigen Comics publiziert, die jedoch nur auf absehbare Zeit diesen hohen Qualitätsstandard halten konnte.
Es ist ein wahrer Genuß die Serien im vorliegenden Heft zu lesen!

Man sollte bedenken, daß mit dem Ende von Zack (1980/81), erst der Carlsen Verlag richtig durchstarten konnte. Und mit ihm der Feest Verlag, dann Comicplus+ und die ECC.
Damals wurde heftig in Sammlerkreisen diskutiert, daß die Veröffentlichungen
a) frei von Zensur sein sollten und
b) die Texte mit HANDLETTERING geschrieben werden sollten.
Wenn man sich das Zack Nr. 20 von 1972 so ansieht, dann erscheint die Maschinenschrift nicht sonderlich störend. Im Gegenteil:
1. Die Groß- und Kleinschreibung wird gepflegt
2. Es passt mehr Text in die Comics (wobei noch anzumerken ist, daß die Koralle-Redaktion mit ihren Bearbeitungen wesentlich bessere Arbeit geleistet haben, als die nachfolgenden Comic-Verlage. Die Koralle-Texte sind lebendiger und auch sprachlich schöner!)
3. das ästhetische Empfinden, welches in den deutschen Schulen durch maschinengeletterte Schriften in Schulbüchern erlernt wurde, wird hier gepflegt
4. keine Irritationen durch handschriftliche Eigenheiten des Letterers
5. ...

Die Befürworter des Handletterings argumentierten, daß
1. eine Seitenkomposition durch die handgeletterte Schrift wesentlich ästhetischer sei
2. man dem Original in künstlerischer Hinsicht wesentlich näher käme
3. der emotionalen Aussage des Comics durch die „kalte“ Maschinenschrift geschadet würde
4. ...

Wie man weiß, kann durch das Computerzeitalter jede Schrift eingescannt und beliebig reproduziert werden.
Lediglich im Falle der Carlsen-Alben mit Johann & Pfiffikus und/oder den Schlümpfen empfand ich das Lettering von Marianne Nuss als besonders gelungen.
Trotzdem bevorzuge ich die Maschinenschrift. IMMER!

Den Auftakt macht Michel Vaillant mit dem rasanten vierten Teil von „Carrera Panamericana“. Hier sind mir 2 Dinge aufgefallen:
1. Auf den Seiten 4 bis 6 überfallen die Fahrer des Leader-Teams das Auto der Gebrüder Perez. Obwohl aus den gezeichneten Bildern ganz genau ersichtlich ist, daß einem Perez-Brüder die Hand an einem heißen Auspuffrohr verbrannt wird, dichtet die Koralle-Redaktion, daß der Mann durch einen Pistolenschuss verletzt wurde.
Zitat Seite 6, rechts unten: „Mein Bruder! Diese Schweine haben ihn niedergeschossen.“
Was wollte uns die Koralle-Redaktion mit dieser Abänderung sagen? Daß eine Schussverletzung weniger qualvoll oder brutal ist wie eine Verbrennung? Daß eine Schußverletzung eher etwas mit einem Kampf zu tun hat, als das vorsätzliche Verstümmeln durch eine mutwillig herbeigeführte Verbrennung? Das eine ist Folter, das andere die Folge einer Rangelei?
Dieser Text findet sich auch in der Albumveröffentlichung in der Zack Comic Box 16.
Im Original heißt das Album RUSH und erschien 1971 als 22. Album in Frankreich. Es ist bisher auf Deutsch nicht in einem anderen Verlag erschienen.
2. Eines der rasantesten und action-geladensten Bilder ist ganzseitig auf der Seite 13 zu finden. Nach einer spannend in Szene gesetzten Verfolgungsjagd, messen sich das Leader- und das Vaillant-Team mit einer Schwerlast-Diesellok! In mehreren Phasen kann man mitverfolgen, wie der gegnerische Wagen einen spektakulären Unfall erlebt. Das muß man gesehen haben:
Vrooo...-Bang-iiiiiiiiiiiiiiiiii-Krac-iiiiiiiiiiiii-Krash!
Dazu ein Text, der die dramatische Situation eindrucksvoll beschreibt: „NEIN! Der LEADER 12 ist nicht durchgekommen!
Es ging um Zentimeter! Ein kleiner Stoß am Heck hat genügt, den Wagen aus der Bahn zu schleudern ... für den LEADER 12 ist das Rennen des Jahrhunderts zu Ende!“


Rasant geht es auch mit Leutnant Blueberry weiter. Im zweiten Teil von „Fort Navajo“ stehen wilde Verfolgungsjagden zwischen den Indianern und den Leutnants Blueberry und Graig im Mittelpunkt.

Max (der Forscher) sorgt mit einem Einseiter für ein bischen Entspannung und propagiert, daß jede Tat auch etwas Gutes haben kann. Weil Max einen Affen mit einer Feile aus dem Zoogehege befreit, wird er ins Gefängnis geworfen. Dort übergibt der Affe nun ihm von draußen eine Feile.

Mit dem vierten Teil findet die erste Umpah-Pah-Geschichte ihr gutes Ende. Mehrfach werden die Unterschiede zwischen dem Indianer „und sein Freund Doppelskalp“ aufgezeigt, wie lächerlich die „moderne“ Welt mit ihren Errungenschaften und Verhaltenskodexen auf die Welt der Ureinwohner des neuentdeckten Kontinents wirkt.

Bei dem japanischen Soldat Taka Takata taucht ein Ufo auf und gibt dessen Vorgesetzten für seine Zigarre Feuer. Hatte dieser sich doch über den Wache stehenden Takata mokiert, er würde Comic-Heftchen lesen.
Genau erkennbar: ein TINTIN-Magazin!
ZITAT: „So ein Quatsch! Ein Haufen grotesker Hirngespinste, hervorgebracht von blutarmen Schwachköpfen. Puh! Berichte, in denen es von fliegenden Untertassen, mit wärmeerzeugenden Strahlen wimmelt. Das ich nicht lache! Hapuahaha!“

Dann folgt Mick Tangy mit dem zweiten Teil von „Blauer Falke antwortet nicht“.
Vergleicht man die Zack-Version mit der Album-Version vom SPLITTER Verlag, dann punktet eindeutig die Publikation von Koralle!
Auch finde ich die Namensgebung sehr gelungen. Obwohl es um die französische Luftwaffe mit ihren Mirage-Düsenfliegern geht, hat die Hauptfigur einen amerikanisch klingenden Namen. Auch aus seinem Freund Ernest Laverdure ist René Dupont geworden - dieser durfte jedoch seine französische Nationalität behalten.
Es gibt da noch mehrere Umbenennungen, die meiner Ansicht nach der jeweiligen Comic-Serie nicht geschadet hat:
Sven Janssen (Marc Franval)
Andy Morgan (Bernard Prince)
Mick Tanguy (Michel Tanguy)
Rick Master (Ric Hochet)
Man muß einfach auf die deutsche Mentalität eingehen mit ihrer gewohnten Phonetik und dem erlernten Sprachempfinden.
Obwohl Frankreich und Belgien unsere unmittelbaren Nachbarn sind, so gibt es doch erhebliche Unterschiede in Aussprache und Assoziationen.
Wir stehen mit unserem Hochdeutsch nun mal dem Lateinischen (und den Anglizismen) näher als dem Französisch.
Comic-Puristen sehen das natürlich anders (und dürfen das auch anders sehen!).

Nach Technik und Humor kommt nun noch der der krönende Abschluß des Heftes mit Science Fiction: Luc Orient bekämpft mit einer galaktischen Rebellentruppe den „Tyrann von Terango“.

Im Info-Teil über die Olympischen Spiele 1972 in München wird der Stabhochsprung vorgestellt.


http://www.comicguide.de/index.php/c...=long&id=58191

Geändert von nc-schmitt (10.02.2007 um 23:23 Uhr)
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Alt 27.01.2007, 22:38   #2  
Lou from Louisville
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Beiträge: 1.152
Tach NC !
Finde diese Rubrik allererste Sahne.
Hoffe du hast nichts gegen den eine oder anderen Nachtrag.

Ric Hochet(Deutsch Rick Master).. Anspielung auf das englische Wort Ricochet=Querschläger
Mick Tanguy= Mick Tangy
Lou from Louisville ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.01.2007, 22:59   #3  
nc-schmitt
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Beiträge: 1.369
Ich bitte sogar um rege Beteiligung. (Wer gibt schon gerne den Alleinunterhalter.)

Jeder Beitrag ist sehr willkommen. Egal zu welchem Heft! Egal zu welchem Thema.
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Alt 28.01.2007, 14:00   #4  
mschweiz
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Beiträge: 8.187
ich steuere mal den Direktlink zum CG-Cover bei und merke an, dass es sich dabei um das vierte Heft der Serie handelt
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Alt 03.02.2007, 21:53   #5  
zaktuell
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Beiträge: 4.066
...war übrigens 'mein erstes ZACK'. Und eines der letzten, das ich im dritten -und final erstmals vollständigen- 'Sammlungsanlauf' dann wieder auftreiben konnte.
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