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Alt 20.01.2007, 15:14   #1  
nc-schmitt
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Beiträge: 1.369
gold01 Zack 17/1972 - mal ganz persönlich

Hach, ja! Die Nostalgie...
Zurzeit entdecke ich für mich selbst mal wieder die ZACK-Hefte und lese sie wieder von der ersten Ausgabe an.
Auch für mich war ZACK eine Initialzündung. Aus dieser Serie entwuchs meine Vorliebe zu den Comics und vor allem zu den franco-belgischen Comics. Ich las zwar parallel die Micky Maus und auch Fix und Foxi, aber mit ZACK öffnete sich mir ein Fenster zu einer anderen Welt.

In Berührung gekommen bin ich allerdings erst mit ZACK Nr. 9 von 1973, welches in mir zum ersten mal den Wunsch auslöste etwas sammeln zu wollen. Und tatsächlich gelang es mir als 10-jährigen Steppke in recht kurzer Zeit die ersten Hefte zu organisieren. Jedes mal einen neuen Schwung an Heften aus dem Jahr 1972 zu erhalten brachte immer wieder neues Erstaunen in mein kindliches Gemüt. Es hat richtig Spaß gemacht diese Hefte zu sammeln. Ich schloß Lücken und konnte Geschichten, die ich bereits kannte, durchgehend lesen. Ein spannendes Erfolgserlebnis mit hohem Belohn-Faktor!!

Alle Jahre wieder hole ich die ZACK-Hefte hervor und genieße sie aufs neue. Nicht nur die Geschichten, sondern auch das Flair, das ich mit jedem Heft verbinde. Und nun sitze ich hier als alter Sack und lese nach vielen Jahren wieder die ersten Hefte. Natürlich mit dem Auge des gereiften Fachmannes und des Liebhabers.

So wichtig ich den Comic-Guide finde, weil dort alle Daten akribisch genau erfasst werden, so nachteilig empfinde ich es, daß Serien und Hefte, nicht subjektiv bewertet und besprochen werden. Ich fand DAS WAR ZACK von Markus Tschernegg klasse und bin immer noch begeistert von Kranz‘ und Manstein‘s ZAKUNDÄR 1. Nur echte Liebhaber machen sich eine solche Arbeit.
Was aber fehlt sind halt persönliche Anmerkungen oder Dinge, die einem einfach auffallen. Rein subjektiv. Aus diesem Grunde, möchte ich einfach meine Gedanken und Empfindungen zu Papier/E-Dokument bringen und hoffe, daß auch andere ZACK-Fans etwas dazu bemerken.

Zack 17 von 1972:
Der 13. April 1972 war dann auch der Start für ein Magazin, welches die Initialzündung für viele Comic-Sammler bedeutete. Wenn dieses allererste Zack-Heft vor einem liegt, dann spürt man den Pioniergeist atmen!
Mit einem Blick ist sofort alles klar: Spaß, Spannung und Abenteuer spiegeln sich auf dem Titelbild, welches klar und übersichtlich aufgebaut ist. Da sind Rennautos, Maschinengewehre und Krokodile. Zwei Bilder mit Action und zwei Bilder mit Funnie-Figuren.
Das Titelbild verspricht (und hält) das Motto von ZACK:
JEDE WOCHE - SPAß - SPANNUNG - ABENTEUER
Insgesamt enthält das vorliegende Heft ausschließlich Comics aus dem belgischen Verlagshaus LOMBARD, welches seinen Sitz in Brüssel hat und zu diesem Zeitpunkt noch (bis 1993) das belgische und französische Tintin-Magazin herausgab. Mit Greg (Michel Regnier) als Chefredakteur (1966 bis 1974).

Der erste Comic des Premiere-Heftes ist MICHEL VAILLANT mit „Carrera Panamerica“. Es ist chronologisch das 22. Album und gleichzeitig der zweite Teil eines Abenteuers. Der erste Teil (Ein gnadenloser Test) findet sich später in den Zack-Heften 32 bis 37/1972.
Drei Jahre später erlebte diese Geschichte unter dem Titel „23.000 Kilometer durch die Hölle“ in der Zack Comic Box Nr. 16 ihre Albumveröffentlichung.
Auf der Inhaltsübersichtseite (2) wird Michel Vaillant als „König der Piste“ angepriesen. So manchem Comic-Leser war Michel Vaillant sicher durch die Publikation in der MV bereits bekannt.
Warum man allerdings mit dem 22. Album startete kann man nur spekulativ erklären. Der erste Teil „Ein gnadenloser Test“ beginnt erzählerisch damit, daß der Leader mit seiner gigantischen Organisation ausgiebig vorgestellt wird. Für eine Premiere in einem neuen Magazin wäre diese Geschichte unklug, denn schließlich geht es ja um Michel Vaillant als Hauptperson.
Vielleicht wäre „Öl auf der Piste (Album 18) die bessere Alternative gewesen.
Zu bemerken ist vielleicht noch, daß „Carrera Panamerica“ durch die Textlastigkeit der vielen Hintergrundinformationen zum Ablauf der gezeigten Veranstaltung einen dokumentarischen Anstrich erhält, der die Realistik dieses Comics nur unterstreicht.

Auf Seite 12 startet dann der erste Funnie in Zack, Boogie & Woogie, Humor zweiter Wahl mit der gekürzten Geschichte „Schmuggel, Skunks und Supergangster“. Hier werden Spaß und Abenteuer, 2 der Zack-Mottos, miteinander verbunden. Das Chicago der 20er Jahre, Prohibition, Bandenkämpfe, Maschinengewehre, Al Capone, ect. Das Ergebnis von Texter Vicq (Antoine Raymond) und Zeichner Guilmard ist wenig überzeugend. Obwohl Boogie & Woogie zweifellos mit dem Anfangs-Zack in enger Verbundenheit stehen. Beide gestalteten auch Pancho Bomba

Dann folgt wieder ein Comic in realistischer Darstellung. Utopisch-fantastische Geschichten und/oder Science Fiction beinhalten eine wichtige Zutat im Abenteuer-Genre. Luc Orient startet aber auch nicht mit dem ersten Album (Der Feuerdrache), sondern mit dem Dritten - "Der Tyrann von Terango". Warum das so ist, wird schnell klar: Luc Orient wird auf der Inhaltsseite (Seite 2) als „Agent des Weltalls“ von der Zack-Redaktion präsentiert. „Der Feuerdrache“ (10 - 15/1973) spielt jedoch auf der Erde und Luc Orient nimmt auch Bezug auf die (kommenden aber längst passierten) Ereignisse.
„Lec Hoj!? Aber... das letztemal sah ich Dich auf einer einsamen Lichtung am anderen Ende der Welt...“
Und um der Ankündigung der Zack-Redaktion vom Agenten des Weltalls zu entsprechen, wird in der vorliegenden Geschichte die Problemstellung schnell klar gemacht:
“Terango ist eine Bedrohung für die Völker der Milchstraße“, erklärt ein weißhäutiger Außerirdischer.
Insgesamt betrachtet umfasst der erste Zyklus um Luc Orient ganze 5 Alben. Warum man mit Nr. 3 startete könnte durch meine obige Theorie erklärt werden.

Es folgt wieder ein Funnie - diesmal der Güteklasse A!
Warum UMPAH-PAH nicht der gleiche Erfolg beschieden war, wie ASTERIX, bleibt ein Rätsel und bestätigt die These, daß ein Erfolg nicht planbar ist. Die Autoren Albert Uderzo und René Goscinny haben ab 1958 für das Magazin TINTIN (Verlag Lombard) den listigen und starken Indianer kreiert.
Ich möchte an dieser Stelle kurz an René Goscinny erinnern, der am 5. November 1977 überraschend starb. Er war mit Sicherheit bis heute der genialste und kreativste Texter von Humor-Comics.
Die vorliegende Geschichte „...und sein Freund Doppelskalp“ wurde im Koralle Verlag noch als Comic Box 2, Zack Album 18 und in der Zack Comic Box 41 aufgelegt.

Mit dem folgenden Abenteuer-Comic ANDY MORGAN hat Gigi Spina ein echtes Gespür für Comic-Klassiker bewiesen. Texter Greg (Michel Regnier) und Zeichner Hermann sind eine perfekte Symbiose eingegangen, die sie mit COMANCHE fortsetzten.
Andy Morgan (original Bernard Prince) startete mit der ersten längeren Geschichte. Das macht Sinn, denn in „Heiße Fracht für Lokanga“ lernt er Barney kennen. Mit dem Jungen Ali (Djinn) war Andy Morgan bereits früher zusammengekommen. Dies wird in den ersten 7 Kurzgeschichten erzählt, die in der MV abgedruckt wurden. Bei den kurzen Geschichten handelt es sich um unspektakuläre, bisweilen langweilige, Begebenheiten (als Andy Morgan noch beim FBI war), die man als unausgereiftes Frühwerk abhaken kann.

Den Abschluß bildet der wortlose Einseiter MAX (der Forscher) von Bara (Guy Herzog), der später noch „Das waren noch Steinzeiten“ (ab 21/1977 sporadisch bis 32/1980) und die Koralle Eigenproduktionen Siegfried der Germane“ (Zack 9 - 14/1979) gestalten sollte.
Der vorliegende Gag beinhaltet die Erste Hilfe in Indien. Aber anstelle einer Tragbahre benutzen die Sanitäter ein Nagelbrett.

Im Zack 17/1972 finden sich 2 verschiedene Fremdwerbeseiten. Es werden Hörspiele mit dem Label HÖR ZU / Disneyland beworben (Seite 35) und auf der attraktiven Rückseite Technicoll. Technicoll scheint eine günstige Gefälligkeitsanzeige zu sein und der Zusammenhang zu den Hörspielen ergibt sich aus dem Hör Zu-Label. Auch die Hör Zu gehört, wie Zack, zum Springer-Konzern.

Der Comic-Anteil des Magazins fällt auf 45 von 52 Seiten. Das sind sensationelle 86,5 %!!!!!!!

Konnte eigentlich ein solches Mixed-Characters-Magazin mit einem hohen Anteil an realistischen Comics Zukunft haben? Niemand wußte zu diesem Zeitpunkt, wie es Jahre später in Deutschland aussehen wird. Da war der Geburtenrückgang, da waren die „neuen“ Medien wie Fernsehen oder die ersten Computerspiele (Pac-Man).
Hätte man aus der Vergangenheit lernen können? So wechselte der franco-belgische Inhalt von MV im Jahre 1969 zu Superhelden-Comics von DC oder billigen spanischen Machwerken. Und auch Rolf Kauka war immer der Ansicht, daß es realistische Serien schwerer haben als die Funnies. Siehe Lupo modern/TipTop. (Obwohl sich Jahre später der Kauka-Chefredakteur Peter Wiechmann mit dem PRIMO-Konzept scheinbar auf Erfolgskurs befand.) Tatsache ist, daß es das Zack-Magazin immer schwer hatte. Und die Verkaufszahlen der zuletzt im Jahre 1980 publizierten Hefte bei 60.000 Exemplaren lagen. Vielleicht war auch der Anspruch von Koralle zu hoch. Denn von 60.000 Heften träumt heute so mancher Verlag!

http://www.comicguide.de/index.php/c...=0&lineIndex=0

Geändert von nc-schmitt (20.01.2007 um 16:34 Uhr)
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Alt 20.01.2007, 16:04   #2  
Lou from Louisville
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Beiträge: 1.152
Da stimme ich dir voll zu. ZACK war und ist noch immer eine meiner Lieblings Serien.
Das einzige, kleine, Manko waren die teilweise gekürzten Storys.
Aber alles in allem war es DAS Comic für Jungs.
Meine Favoriten sind immer noch Andy Morgan,Comanche, Rick Master, Blueberry und Luc Orient.
Mit den Funnys konnte ich weniger anfangen. Das ist Heute immer noch so.

Geändert von Lou from Louisville (20.01.2007 um 16:10 Uhr)
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