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Alt 07.02.2017, 14:13   #1  
Servalan
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Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
Und manchmal sind Buch und Film fast deckungsgleich, wie bei "Die Spur des Falken".
Literaturverfilmung gestern und heute sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Was sich geschichtlich entwickelt hat, das läßt sich nicht leichtfertig unter den Teppich kehren. Heute sind die Maßstäbe sicher höher.

Von 1930 bis 1968 galt der Hays Code, und die Filme mußten das Okay von Joseph L. Breen und seiner Entourage bekommen. Pulp wurden außerdem eher als Ärgernis gesehen, als billige Unterhaltung für ein ungebildetes Publikum.
Sogar bei Mario Puzos Der Pate haben die eigentlich vorgesehenen Studioregisseure gekniffen, weil sie einen Mafiafilm für B-Ware hielten. Coppola befand sich wegen seiner Zoetrope-Pleite in der Bredouille und stand als Produzent mächtig in der Kreide.
Die Studiobosse haben sicher etwas wie die Schwarze Serie erwartet und wollten die Handlung in die damalige Gegenwart verlegen, um Kosten bei Kostümen, Ausstattung und anderen Posten zu sparen. Und Coppola sollte ja auch gefeuert werden, weil da zuviel geredet und zu selten geballert wurde.

Insofern sehe ich da eine Ähnlichkeit zum Comic:
Entweder wird ein brisanter Stoff zum Thema des Werks gemacht oder etwas Bekanntes wird experimentell umgesetzt (bestes Beispiel: Giraud mit seinem konventionelleren Western Blueberry versus Moebius mit abgefahrenen Stories mit wilder Graphik).
James Joyce hat für seinen Ulysses ja den allseits bekannten Odysseus vom antiken Homer als Grundierung genutzt. Sein autobiographischer Vorläufer, der Kurzgeschichtenzyklus Dubliners, wird hingegen als Gesellenstück angesehen, als Vorbereitung auf den richtig großen Wurf.

In den 1940er Jahren hatte eine freiere Bearbeitung wohl bedeutet, daß Die Spur des Falken in der auf ewig Produktionshölle verschwindet. Da zeigte sich die Meisterschaft eher darin, den Zensor zu überlisten und an ihm vorbei etwas Brisantes in den Kinosaal zu schmuggeln.
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Alt 09.02.2017, 00:44   #2  
Mick Baxter
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Zitat:
Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
In den 1940er Jahren hatte eine freiere Bearbeitung wohl bedeutet, daß Die Spur des Falken in der auf ewig Produktionshölle verschwindet. Da zeigte sich die Meisterschaft eher darin, den Zensor zu überlisten und an ihm vorbei etwas Brisantes in den Kinosaal zu schmuggeln.
Es gab freiere Verfilmungen des Buchs. Aber nur die sehr werkgetreue von John Huston ist in die Filmgeschichte eingegangen.
Mick Baxter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.02.2017, 11:39   #3  
Servalan
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Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
Es gab freiere Verfilmungen des Buchs. Aber nur die sehr werkgetreue von John Huston ist in die Filmgeschichte eingegangen.
Huston und Bogart waren halt die besseren Selbstdarsteller, die über Jahrzehnte im Geschäft waren. Außerdem haben die später wiederholt zusammengearbeitet: Der Schatz der Sierra Madre (1948), Gangster in Key Largo (1948) und African Queen (1951). Jeder hat meist drei oder vier Filme pro Jahr ins Kino gebracht - heute unvorstellbar.

Bogart hat unglaubliches Glück bei seinen Rollen gehabt: Dank Casablanca (1942) ist er Teil der Filmgeschichte. Und privat galten Humphrey Bogart und Lauren Bacall als Traumpaar - sowohl vor wie hinter der Kamera.
Durch die Regenbogenpresse waren ihre Namen sogar Leuten geläufig, die nie ins Kino gegangen sind oder sich nicht für Filme interessiert haben. Das waren A-Promis.

Heute gibt es etliche tausend Möglichkeiten, um auf dem Malteser Falken von Huston/Bogart zu kommen. Aber bloß eine einzige, wenn du die zweite Verfilmung von Dashiell Hammett finden willst ...
Das Leben ist hart, aber ungerecht.
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