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Alt 18.11.2016, 09:47   #176  
Detlef Lorenz
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Genau, und "Likedeeler" bedeutet in der schriftdeutschen Sprache soviel wie "Gleichteiler". Also nicht wie üblich, der Chef bekommt alles und der Rest schaut in die Röhre, sondern das "erwirtschaftete" Einkommen wird gleichmäßig unter allen aufgeteilt.

Die allgemein ungleiche Verteilung war allerdings nicht nur eine im Mittelalter gepflegte Praxis, selbst heute sieht es nur marginal besser aus
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Alt 18.11.2016, 10:07   #177  
FrankDrake
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Zitat von Detlef Lorenz Beitrag anzeigen
.....selbst heute sieht es nur marginal besser aus
Da sind mein Chef und ich dann vielleicht die Ausnahme, Leistung wird belohnt.

Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!
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Alt 04.12.2016, 00:17   #178  
Detlef Lorenz
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Nummer 44



ATTILA König der Hunnen, Werkzeug des Teufels







Wer kennt ATTILA nicht, den unbarmherzigen grausamen Herrscher der teuflischen Hunnen. Diese metzelten in der Spätantike gnadenlos alles Leben nieder, raubten und stahlen, plünderten und zerstörten wo sie hinkamen jegliches zivilisatorisches Leben außerhalb und innerhalb des römischen Reiches!

So werden in der Regel die Hunnen unter ihrem Herrscher Attila (~ 400 – 453) mit Grauen geschildert. Und nicht anders skizziert sie Charlie Bood im vorliegenden Heft der Abenteuer der Weltgeschichte. Zitate: „quillt es hervor (die Reiterheere der Hunnen)“, „…krummbeinige Tiermenschen mit geschlitzten Augen“, „Wo diese Horden vorüber ziehen, bleiben (…) entstellte Leichen zurück.“ „Attila schließt die Augenlieder katzenhaft bis auf einen schmalen Schlitz. Sein gelbliches Gesicht ist zu einer Maske erstarrt.“ Als letztes Zitat einen Satz Attilas aus dem Heft, gegenüber dem römischen Gesandten Maximinus: „Was ist schon Ordnung. Es gibt nur Starke und Schwache, Sieger und Unterlegene. Euer Reich besteht nur so lange, wie eure Macht besteht, und alles vergeht, sobald Eure Heere geschlagen, Eure Festungen und Eure Schätze erbeutet sind. Was Bestand hat, ist einzig die Macht!“








Sicher hat Atilla mit dieser Betrachtung nicht ganz Unrecht. Allerdings ist für ihn ist das Römische Reich, das zu dieser Zeit bereits in West- und Ostrom gespalten war, worauf Bood mit keinem Wort einging, lebenswichtig. Zerstört er es, wozu er militärisch überhaupt nicht in der Lage war, versiegen auch seine Finanzierungsquellen (Tribute und Plünderungen). Auf diese war er aber angewiesen, um sein fragiles Reich mit dem Zentrum im heutigen Ungarn zusammen zu halten. Stets erwarteten seine Unterführer, Hunnen wie eingegliederte Germanen, Zahlungen ob nun in Gold oder Waren. Kräftige Tributzahlungen oder bedeutende militärische Erfolge stärkten seine Herrschaft und sicherten die Loyalität der Untergebenen. All dies kommt nicht einmal ansatzweise im Comic vor, dort werden die Hunnen unter Rua und dessen Nachfolger Attila stets als ruchlose Mörder und Plünderer geschildert. Stattdessen hatten sie an der Theis eine Hauptstadt, in der Attila in einer burgähnlichen Anlage seinen Sitz hatte (und nicht laut Bood in einem Zelt residierte), die Verwaltung seines Herrschaftsbereiches war dem der Römer nachgeahmt – wie die vieler kurzlebiger germanischer Staatsverbände auf römischem Boden.


Einer der Hauptstrategen der damaligen Zeit und ein Kenner der hunnischen Verhältnisse, war der Heermeister und Patricius (Kanzler) des weströmischen Reiches, Flavius Aetius. Diesem hatte schon Hal Foster eine Episode seiner Erzählung vom Prinzen Eisenherz gewidmet. Dort wurde Aetius auf offener Straße ermordet, während er tatsächlich von Valentinian III persönlich bei einer Audienz erschlagen wurde. Aetius gelang es, die Hunnen zeitweise als Verbündete zu gewinnen, ihm war auch nicht an einer Zerschlagung ihrer Macht gelegen, da sie sich als Ordnungsmacht jenseits der römischen Grenzen sozusagen bewährten und die unruhigen Germanen im Zaum hielten. Erst als die Oströmer sich stark genug fühlten und es waren, den Hunnen die Tribute zu verwehren, drangen sie unter Attila plündernd nach Gallien ein. Aetius gelang es eine Koalition zu schmieden und mit römischen Truppen, sowie den Westgoten schlugen sie Attila auf den Katalaunischen Feldern, irgendwo zwischen Reims und Troyes. Zwar war der Sieg nicht entscheidend, aber Attila war nun doppelt geschwächt: die Oströmer zahlten nicht mehr und im Westen vermochte er militärisch diesen Verlust nicht zu kompensieren. Auch einen letzten Einfall nach Italien brach er nach einigen „Erfolgen“ ab, Seuchen und Versorgungsprobleme machten ihm mehr zu schaffen, als der Auftritt Papst Leo III. Dieser soll Attila, so die Legende, dazu bewegt haben, Italien zu verlassen, was auch so im Heft geschildert wird. Es wird aber eher eine Tributzahlung dahinter vermutet, was Attila gelegen kam, denn seine Macht war doch sehr geschwächt.








Im folgenden Jahr starb Attila, die sogenannte „Geißel Gottes“, oder „Werkzeug des Teufels“, in der Hochzeitsnacht mit Ildico, seiner letzten „Erwerbung“. Woran Attila tatsächlich gestorben ist, kann nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden. Das Ildico ihn ermordet hat, scheint nicht sehr wahrscheinlich, ein Blutsturz kommt da schon eher in Betracht. Ein Meuchelmord im Auftrag des Aetius ist wohl auch nicht ganz abwegig. Jedenfalls zerfiel die hunnische Macht sehr rasch nach dem Tode Attilas durch Streitigkeiten, Abspaltungen ganzer Völkerschaften udgl. Die Freude über seinen Tod war indes nur kurz, denn nun griffen germanische Völker nach dem schier unerschöpflichen Reichtum Roms, der allerdings kaum noch vorhanden war.

Fazit: die historische Wahrheit bleibt in der Heftstory leider extrem hinter den Klischees zurück. Bisher ist dies der schlechteste Comic innerhalb des selbstgesteckten Zieles der Reihe, geschichtliche Begebenheiten zu vermitteln. Die Zeichnungen Boods selbst sind mir etwas zu flüchtig, er kann es deutlich besser.

Eingeleitet wird das Heft von einem Textbeitrag über die römische Grenzsicherung gegen die Germanen, Limes, Kastelle usw. Gut geschrieben.

Auf der Seite 32 schreibt „Euer Hans-Jürgen“ einiges Redaktionelles. Unter anderem, dass die Heftreihe ab der Folgenummer 45 wieder 14tägig erscheint, mehr oder weniger. Außerdem geht er auf den Wunsch eines Lesers ein, der gerne etwas zur Geschichte Düsseldorfs lesen möchte. Hans-Jürgen entgegnet, dass „die Jungen und Mädchen aus Berlin, München und Hamburg für das, was 1288 in der Schlacht bei Worringen passiert, leider nicht interessieren.“ Und woher weiß er das? Eine kleine Vorschau auf die nächsten Heftinhalte schließt sich an. Der Suezkanal, der Goldrausch in Kalifornien, Käpt´n Cook, Richard Löwenherz (zum 2ten) und über Karl den sogenannten Großen werden zum Thema gemacht.

Die Nachbestellliste weist die ersten Lücken auf, die Hefte 1 – 5 scheint es nicht mehr zu geben.

Die Nummer 45 beschäftigt sich mit Graf Zeppelin.

Auf der 4ten Umschlagseite gibt es wieder eine Ausschneidefigur für die Peligom-Reklame. Ein „mongolischer Krieger um 450 n.Chr.“ soll es sein.

Geändert von Detlef Lorenz (14.12.2016 um 23:59 Uhr)
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Alt 14.12.2016, 09:55   #179  
Detlef Lorenz
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Nummer 45


Graf Zeppelin, über Land und Meer






Die vorliegende Ausgabe der >>Abenteuer der Weltgeschichte<< ist eine der wenigen Nummern, die sich nicht mit dem ansonsten üblichen Schlachtengetümmel beschäftigt (wie z.B. Heft 12 und 21). Hier wird die Entwicklung der Fliegerei >>leichter als Luft<< seit dem 18ten Jahrhundert thematisiert. In der Einleitung, die auf einer aufgerollten leicht angenagten Schriftrolle gedruckt wurde, wird über Erfinder, Forscher und Entdecker berichtet, die von den Mitmenschen ausgelacht, verspottet und verkannt wurden (kann natürlich auch sein, dass es sich um eine Legendenbildung handelt, die den Nachruhm der Unbeirrbaren erhöhen sollte). Wie Luigi Galvani, Carl Ludwig Schleich, Christoph Columbus, sich aber nicht beirren ließen. Über die Chinesen (Drachen), die Araber und Leonardo da Vinci, der Flugapparate zeichnete, ging es zum den Brasilianer Bartolomeu Gusmao, der bereits 1709 einen flugfähigen Apparat konstruiert hatte. Er gilt als einer der wichtigsten Pioniere der Luftfahrt, der aber sogar von der portugiesischen und spanischen Inquisition verfolgt wurde, was im Hefttext verschwiegen wird*.







Der Comicteil beginnt mit den Brüdern Montgolfier, Joseph und Jacques, wie sie auf die Idee mit der heißen Luft als Auftriebsmittel kamen. Dies wird geschildert und bebildert, bis zum 21. November 1783, als ihr Ballon mit zwei Menschen, Jean-François Pilâtre de Rozier und dem Offizier François d’Arlandes, denen damit der Ruhm gebührt, die nachweislich ersten Luftfahrer gewesen zu sein (leider auch nicht erwähnt). Über Napoleon**, Otto Lilienthal mit seinen Flugversuchen nach Segelfliegerart, kam Bood schließlich auf Ferdinand Graf Zeppelin. Man sah ihn 1890 am Schreibtisch über brüten, wie ein Luftschiff nicht von den Launen des Windes abhängig sein sollte, sondern steuerbar gemacht werden könnte. Mit dem Ingenieur Theodor Kobert beginnt Zeppelin gegen Widerstände mit der Konstruktion von >>Zeppelinen<<, wie sie später verallgemeinernd genannt wurden, es fehlte schlicht am Geld. Aber erst am 2. Juli 1900 erfolgte auf dem Bodensee von einer auf einem Ponton erbauten Halle – wegen der Möglichkeit diese problemlos gegen den Wind zu drehen – der Start. Zeppelin selbst ist am Steuer und im Prinzip wurde diese erste Fahrt ein Erfolg.








Nun folgten weitere verbesserte Konstruktionen, finanziert wurden sie hauptsächlich über Spenden und Lotterien (was auch nicht erwähnt wird). Vor allem als LZ 4, bei einer Demonstrationsfahrt über 24 Stunden völlig zerstört wurde. 1909 standen so über 6 Millionen Reichsmark, ca. 35 Millionen Euro, zur Verfügung. Damit ging es aufwärts, buchstäblich, und Luftschiffe gehörten bald zur Selbstverständlichkeit am Himmel. Die erste Atlantiküberquerung 1924 in die USA, die bisher einzige Erdumrundung 1929 eines Luftschiffes und der transatlantische Liniendienst ab 1930 zwischen Europa und den beiden Amerikas, erlebte Zeppelin nicht mehr, er starb 1917. So hatte er aber noch die militärische Nutzung seiner Entwicklung miterlebt, ob sie ihn erfreut oder betrübt hat, konnte ich nirgends nachlesen.

Bood zeichnet wieder mit kräftigem dicken Pinselstrich, geht wahrscheinlich schneller. Leider gehen damit viele Konturen und Feinheiten verloren, welche Bood durchaus beherrscht.

Auf der 2. Umschlagseite wird der Folgeband vorgestellt: >>Wasserweg durch die Wüste, der Suezkanal<<.

Auf der Seite 3 und 4 werden frühe >>Flugversuche mit Muskelkraft<< beschrieben. U.a. wird der tödliche verlaufende Versuch eines Menschen im Jahr 1161 in Konstantinopel beschrieben. Dort heißt es: „Vergeblich versucht der Kaiser und Sultan, den Flieger von seinem Plan abzuhalten.“ Welcher Sultan ist da wohl gemeint, den gab es erst ab 1453, als die Türken Konstantinopel erobert hatten.

Hans-Jürgen freut sich in seiner Rubrik „Liebe junge Freunde!“ über die begeisterten Zuschriften seiner Ankündigung, dass die >>Abenteuer der Weltgeschichte<< nun 14tägig erscheinen werden. Außerdem wirbt er für ein Zauberlabor der Firma F.W. Engels u. Söhne aus Remscheid. Es kostete auch >>nur<< DM 24,50 … 1957 ein ziemlich stolzer Preis.

Auf der letzten Umschlagseite ist ein Preußischer Gardegrenadier-Offizier in Paradeuniform um 1900 von Wäscher als Reklame für die Peligom-Aufstellfigur gezeichnet. Warum nun unbedingt ein Soldat da hin musste … ein Fabrikarbeiter aus den damaligen Zeppelinwerken wäre passender!

*Der Leser vom >>Das Logbuch des Robinson Crusoe<< wird natürlich wissen, dass und wo ein Heißluftballon bereits Mitte des 17ten Jahrhunderts aufstieg **Der hatte nichts mit einer Innovation der Fliegerei zu tun. Er ließ anlässlich seiner Kaiserkrönung einen Ballon aufsteigen, der bis nach Rom flog (!) und auf dem Grab Neros gelandet sein soll, was Napoleon – zu Recht – als böses Vorzeichen ansah.
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Alt 16.12.2016, 10:58   #180  
Detlef Lorenz
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Damit die Zeit nicht zu lang wird, vor dem nächsten Heft mal eine Quizfrage ohne Preis – nur Ruhm und Ehre gilt es abzustauben. Sie bezieht sich in gewisser Weise auf das nächste Heft: Es gibt einen großen und bedeutenden Kanal, der in einer Richtung von Westen nach Osten >>fließt<<, dabei aber ein östliches Meer mit einem westlichen Ozean verbindet. In der anderen Richtung sind die geografischen Verhältnisse dann natürlich umgekehrt.
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Alt 16.12.2016, 11:52   #181  
Xury
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Beim Panamakanal ist das so "verrückt".
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Alt 16.12.2016, 12:37   #182  
Detlef Lorenz
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In der Tat und du warst einer meiner Favoriten, denen ich die schnellste richtige Antwort zugetraut habe

"Verrückt", wie Xury das ganz richtig nennt, erscheint das auf den ersten Blick: es sieht schließlich so aus, als ob der Staat Panama gradewegs von nord nach süd verläuft. Aber bei genauerer Betrachtung, bzw. bei entsprechendem Maßstab, schlägt das Land eine Haken, der so ausgeprägt, mehr als S-förmig ist, das der Kanal in die geschilderte Richtung verläuft.
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Alt 04.01.2017, 10:37   #183  
Detlef Lorenz
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Nummer 46


Wasserweg durch die Wüste, Der Suezkanal







Weltweit ist der Suezkanal eine der wichtigsten Wasserstraßen. Er bietet eine immense Kosten- und Zeitersparnis auf dem Wasserweg zwischen Europa und Ostafrika, Asien, bzw. Australien. Von Hamburg nach Bombay etwa 24 Tage.
Schon früh in der Menschheitsgeschichte wurde über ein ähnliches Projekt, die Seeverbindung des Mittelmeeres mit dem Roten Meer, nachgedacht. Dabei wurde stets ein Durchstich der Wüste vom Nil direkt zum Roten Meer ins Auge gefasst. Als erster gelungener Kanal gilt der vom Pharao Necho (610-595 v.d.Z.) in Angriff genommene und vom Perserkönig Dareios (521-486 v.d.Z.) vollendete. Bis kurz vor Kleopatras Regierungsantritt war er allerdings verschlammt und erst Kaiser Trajan (98-117) erneuerte ihn. Bis ins Jahr 770 gilt der Kanal als mehr oder weniger durchgehend in Betrieb. Die nächsten Planungen lies erst wieder Napoleon I. aufnehmen. Allerdings unterlief den Geodäten ein schwerwiegender Fehler: sie glaubten das Rote Meer um einen 10 Meter höheren Wasserspiegel gegenüber dem Mittelmeer gemessen zu haben. Erst um 1846 wurde der Irrtum erkannt und festgestellt, dass ein Kanal Schleusenfrei gebaut werden konnte.

Ferdinand de Lesseps (1805-1894) war als Diplomat in Ägypten tätig und beschäftigte sich mit dem Projekt eines Kanals. Von dem mit ihm befreundeten Vizekönig von Ägypten, Muhammad Said (daher >>Port Said<<), erhielt er eine Konzession für den Bau, Unterhalt und der auf 99 Jahre gesicherten Einnahmen. Die Engländer waren darüber nicht so sehr begeistert und versuchten beim Sultan von Konstantinopel, dem nominellen Staatsoberhaupt von Ägypten, dieses Vorhaben zu hintertreiben. Schließlich begann man im April 1859 mit dem Bau der 167 Kilometer langen Wasserstraße.








Beim damaligen Stand der Technik war das schon ein heftiges und auch lebensgefährliches Unternehmen. Von tausenden von Arbeitern wurde der Wüstensand per Hand ausgehoben. Extra dafür errichtete Feldbahnen transportierten ihn ab. Erst viel später kamen Förderbagger zum Zuge und als ein Teil des Kanals fertig und geflutet wurde, konnte vieles auf dem Seeweg transportiert werden. Bevor es soweit war, musste das gesamte Material, vom Bauholz zu den Maschinen, der Kohle, Werkzeuge usw. aus Europa herangebracht werden. Das alles wurde auf einen extra dafür gebauten Landungssteg entladen. Wasser kam zuerst vom Nil mit einer endlosen Kette von Kamelen, zirka 1800 wurden dafür benötigt. Später baute man einen Süßwasserkanal. Großbritannien versuchte vergeblich während der gesamten Bauphase das Projekt auf diplomatischem Wege zu stoppen.

Am 17. November 1869 fand die im Beisein von Fürsten, Politikern und sonstigen Reichen und Mächtigen die feierliche, 3 Tage dauernden Eröffnungsfeierlichkeiten statt. Wie vielfach kolportiert, soll Verdis Aida dabei uraufgeführt worden sein: das dürfte aber so nicht stimmen, denn diese Oper wurde wohl erstmalig 1871 in Kairo gespielt. Weil anfangs die Kosten des Kanals bei weitem nicht rentabel waren, übernahmen 1875 die Engländer die Aktienmehrheit an der Kanalgesellschaft. Als die Ägypter sich gegen den Einfluss der Briten wehrten, besetzten die Engländer kurzerhand das ganze Land und blieben bis 1956, als Nasser den Kanal verstaatlichte. Die Engländer, mit Unterstützung der Franzosen und Israelis marschierten ins Land ein, wurden aber durch die Interventionen der USA, der UdSSR und der UNO zum Abzug bewegt. Wegen des >>Sechstagekrieges<< blieb der Kanal dann von 1967 bis 1975 komplett geschlossen. 2014/15 wurde der Kanal vollständig modernisiert, erweitert und für Schiffe in beiden Richtungen gleichzeitig befahrbar gemacht. Vorher gab es täglich eine Abfahrzeit von jeweils beiden Enden in Suez und Port Said.

Von den Problemen vor Baubeginn durch die Initiative Lesseps, den Schwierigkeiten während der Schinderei vor Ort und der feierlichen Eröffnung zeigt es uns das vorliegende Heft recht anschaulich. Bood tuschte wieder mit einem reichlich dicken Pinsel, Details verschwinden so gelegentlich. Im Großen und Ganzen sind die Bilder aber sehr ordentlich. Ein Artikel über zwei wichtige Seekanäle, so der Panama-Kanal, an dem sich Lesseps übernahm, und dem „nicht weniger wichtigen Nord-Ostsee-Kanal“ leitet das Heft ein. Eine Landkarte des Kanals und eine Schiffsreise in den 1950ger Jahren durch ihn hindurch ist der Anfang der Comicabteilung. Den Abschluss bildet eine ganzseitige Zeichnung auf der 3. Umschlagseite vom Denkmal Lesseps auf der Hafenmole von Port Said. Die 2. Umschlagseite zeigt Werbung für das folgende Heft über den Goldrausch in Kalifornien. Die letzte Seite ist der Nachbestellliste reserviert, die mit dem Heft 8 beginnt. Das Titelbild zeigt uns den Kanal, 2 Schiffe darauf im Gegenverkehr (siehe dazu weiter oben), Wüste, ein Wüstenschiff, 2 Ägypter und 2 Pyramiden, so das auch jeder die Komposition geografisch richtig einordnen kann. Ich war zwar noch nie am Kanal, aber Pyramiden dürfte es da nicht geben.

Nur am Rande: auf Deutsch sollte es gemäß der Transkription vom arabischen eigentlich Sues heißen. Die Schreibweise Suez ist anglo/französisch.
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Alt 17.01.2017, 10:28   #184  
Detlef Lorenz
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Nummer 47


Goldrausch in Kalifornien, J. A. Sutter, vom Millionär zum Bettler







In diesem Heft wird diesmal – dem begrenzten Platz geschuldet wieder sehr verkürzt und mit einigen Fragezeichen versehen – die Lebensgeschichte von Johann August Sutter geschildert. Sutter wurde 1803 in Kandern, am südwestlichen Zipfel von Baden geboren. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er aber in der Schweiz, in Basel und in Burgdorf. Sutter heiratete 1826 Annette Dübold, vier Kinder gingen aus dieser Ehe hervor. Ein Tuchwarengeschäft ging rasch in Konkurs und außerdem verdächtigte man ihn an einem Betrug an der Firma seines Vaters beteiligt zu sein. 1834 floh er aus der Schweiz, lies dabei Frau und Kinder zurück und setzte sich über Frankreich in die USA ab. Einen sogenannten Abstecher nach Hawaii (im Heft völlig unterschlagen) folgte über Sitka/Alaska, das zu diesem Zeitpunkt noch russisch war, die Wiedereinreise nach Amerika und schließlich nach Kalifornien (noch zu Mexico gehörend). Das war 1839, während die Comic-Story sich mit einen großen Teil des Trecks von Sutter 1838 quer durch die Gebiete westlich des Mississippi aufhielt. Probleme mit Indianern, Büffeln und klimatische Probleme ziehen sich über etliche Seiten hin. Schließlich sieht man Sutter in Monterey, der damaligen Hauptstadt der Provinz, beim Gouverneur Alvarado. Dieser gibt ihm die Erlaubnis, sich Land auszusuchen und zu kolonisieren. Mit einigen Getreuen und Hilfskräften macht er sich auf den Weg, den Sacramento River stromaufwärts. Diese >>Hilfskräfte<< setzen sich u.a. aus >>Kanaken<< zusammen. Sie werden im Comic auch so genannt, aber es erfolgt keine Erklärung , um was es für Landsleute es sich handelt. Sutter hatte von seinem Abstecher nach Polynesien von dort Einwohner mitgenommen, ob freiwillig oder wie auch immer, jedenfalls nennen sich diese selbst Kanaken, was schlicht >>Menschen<< bedeutet.

An einem Platz, der später Sacramento heißen wird (und zur Hauptstadt Kaliforniens emporsteigt), treffen sie auf Indianer. Sutter erklärt ihnen, dass sie nichts von ihm zu befürchten haben werden, im Gegenteil, er will ihnen helfen, ihr Leben durch intensive Landwirtschaft zu verbessern. Hier liegt Bood nun völlig falsch, denn die Auflagen des Gouverneurs sahen vor, die ortsansässige indianische Bevölkerung zu vertreiben. Daran hat sich Sutter gehalten und bald war sein >>Neu-Helvetien<<, wie er sein Siedlungsgebiet nannte, völlig Indianerfrei.








Oben abgebildete Szene hat mich völlig verwirrt und am den Quellen des Comicautoren zweifeln lassen. Erst einmal gab es keine Indianer in Sutters Neu-Helvetien, weit und breit überhaupt keine mehr, und wenn doch, wie kam Bood darauf, sie beim Essen am Schweinetrog zu zeigen und: „Wie eine Herde Schweine lärmend und schmatzend räumen sie die Tröge sauber aus. An manchem klaren Frühlingstag kann sich der Koch viel Arbeit ersparen. Dann schickt er seine (?) Stammesgenossen in die grünen Wiesen hinaus, wo sie sich an einem besonderen süßen Kleeblatt sattessen.“ zu schildern. Das ist schon mehr als grenzwertig, abartig! ist die treffendere Bezeichnung.








Am 28. Januar 1848 kommt James Marshall, ein Zimmermann von einer der neuen Mühlen zu Sutter und zeigt kleine Goldkörner, die im Bach bei der Mühle zu Tage getreten sind. Sutter versucht noch, diesen Fund geheim zu halten, weil er weiß, was ansonsten passieren würde, aber der Gang der Dinge ist nicht aufzuhalten. Selbst in den damaligen Internetlosen Zeiten sprechen sich solche Neuigkeiten in aberwitziger Geschwindigkeit rund um den Erdball herum. In kurzer Zeit treffen Goldsucher in Scharen auf Neu-Helvetien ein und wühlen das Unterste nach Oben. Ein Beispiel für die Gier nach dem Golde und deren Auswirkungen zeigt die in kürzester Zeit fertig gestellte Eisenbahnverbindung in der Nähe des heutigen Panamakanals, der die Passage von der Ostküste der USA nach Kalifornien um 2-3 Wochen verkürzte. Sutter versuchte sich gegen die ungezügelte Zuwanderung zu stemmen, aber er erhielt vor Gericht kein Recht, weil der damalige Gouverneur Alvarado im zwar erlaubt hatte, sich Land zu suchen, aber die Besitzurkunden dazu wurden nie in ein Grundbuch eingetragen.

Etwas abseits vom Goldtrubel, der seinen Besitz in Neu-Helvetien völlig verwüstete, versuchte er mit der Hook-Farm einen Neuanfang. Seine Frau und Kinder ließ er nachkommen, aber er faste nie wieder richtig Fuß. Schließlich ging er nach Washington und versuchte in jahrelangen Prozessen das auf seinem Land gefundene Gold vom Staat ersetzen zu lassen, vergebens. Eine Rente sollte ihm dann doch zugestanden werden, aber auch das verzögerte sich und so starb er 1880 arm und Mittellos und hätte doch um ein Haar der reichste Mann der Welt werden können.

All das hat Bood recht flott zu Papier gebracht, inhaltlich einiges allerdings fragwürdig und sehr, sehr gekürzt. Auf der zweiten Umschlagseite ist ein von ihm gezeichnetes Portrait Sutters abgebildet. Darunter steht: Johann Heinrich Sutter. Wer hier den August durch Heinrich vertauscht hat, wird sich wohl nicht mehr ergründen lassen. 

Die Seiten 3, 4 und 32 zeigen eine Erzählung aus einem Goldrausch am Pikes Peak in Iowa. Interessant daran erscheint mir nur der Name der Felsenformation, den es gibt einen Comic in wenigen Exemplaren, der dort in den 1940er Jahren von deutschen Kriegsgefangenen gezeichnet und gedruckt wurde.

Die Nachbestellliste auf der Seite 32 gibt nunmehr nur noch das Heft Nummer 9 als tiefste Ausgabe an.

Die dritte Umschlagseite ist dem nächsten Heft gewidmet: >>Der Löwe von Flandern<<, das von dem Bestreben der Franzosen Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts handelt, das Land Flamen (heute Bestandteil Belgiens) an sich zu reißen.

Ein Sioux-Indianer-Häuptling ist von Wäscher auf der allerletzen Seite als Reklamebeitrag von Peligom-Alleskleber abgebildet. Warum in einem Heft über Kalifornien ein Sioux herhalten muss … na ja, immerhin sieht der recht malerisch aus.

Unter dem Titel >>Der Kaiser von Kalifornien<< drehte Luis Trenker 1938 mit sich in der Hauptrolle einen Spielfilm. Die Aufnahmen dazu wurden sogar in den USA an den richtigen Stellen hergestellt.
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Alt 21.01.2017, 19:02   #185  
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Nummer 48


Der Löwe von Flandern, Der Freiheitskampf der Flamen








Das vorliegende Heft ist hier eigentlich fehl am Platz, es gehört eher in die >>Illustrierte Klassiker<< - Reihe, als in die >>Abenteuer der Weltgeschichte<< - Serie. Der Stoff für die Geschichte Der Löwe von Flandern ist komplett – und gekürzt – dem gleichnamigen Roman De leeuw van Vlaenderen, 1838, von Hendrik Conscience (1812 – 1883) entnommen. Er beschreibt einen Aspekt aus den Eroberungsplänen der französischen Könige, die das reiche Flandern (Tuchindustrie) ihrem Herrschaftsbereich eingliedern wollten. Der Texter des vorliegenden Heftes entnahm seine Informationen, die in der „Schlacht der Goldenen Sporen“ gipfelte, ausschließlich dem Roman.








Ich habe bei meinen Recherchen Widersprüche zu den handelenden Personen, zu den Truppenstärken und ihren Verlusten und den Auswirkungen, die das Gemetzel insgesamt, auf die Geschichte Flanderns hatte, gefunden: Phillip der Schöne, König von Frankreich, hat den flandrischen Grafen Gwide* wegen Hochverrats eingekerkert. Anschließend lässt er Flandern und insbesondere Brügge besetzen. Die Bürger fühlen sich gedemütigt, tatsächlich aber verdienten sie bisher am Tuchwarenhandel mit England immens, was nun in Phillips Taschen wanderte**. Phillip hatte dieses Monopol kassiert, was im Heft komplett verschwiegen wird. Immer wieder ist von den französischen Unterdrückern zu lesen, aber nie wird auf diese Ursache eingegangen – außer dem >>Hochverrat<< Gwides. Wie auch immer, es kam 1302 zur sogenannten >>Brügger Frühmette<<, bei der alle französischen Einwohner der Stadt von den Flamen umgebracht wurden. Wie viel es waren, ist wohl unklar, im Heft wird von 5000 ausgegangen. Bei rund 30 000 Bewohnern, die Brügge im Mittelalter insgesamt hatte, wäre dies ein regelrechter Genozid... Etwas bezweifeln tue diese Zahl schon, denn für das unmittelbar darauf folgende Ereignis, die >>Sporenschlacht<<, gibt es Zahlenangaben, die so auch nicht stimmen können.








Phillip stellte nach dem Massaker ein Heer auf, dessen Anführer Robert Graf von Artois war, im Heft ist es ein St. Pol (?). Diese Armee soll aus 60 000 Mann bestanden haben, allein 1000 Ritter neben 3000 „erlesenen“ Soldaten zu Pferd, sagt jedenfalls der Hefttext. Über die flämische Truppenstärke, die hauptsächlich aus Bürgermilizen bestand (historisch!) wird nichts berichtet. Soweit ich dazu etwas gefunden habe, scheint es sich wohl tatsächlich um 8000 französische und 9000 flämische Krieger gehandelt zu haben. Das scheint mir auch glaubwürdiger, denn 60 000 Mann zusammen zu ziehen und allein zu versorgen, dürfte im Mittelalter nicht so leicht möglich gewesen sein, jedenfalls nicht so ad hoc.

Die Flamen hatten den Kampfplatz gut gewählt, ein sumpfiges Gelände behinderte die französischen Ritter in ihrer Bewegungsfreiheit ungemein. Grade, als es um die Flamen schlecht stand, erscheint der Goldene Ritter, der Löwe von Flandern, auf dem Kampfplatz und brachte allein durch seine Erscheinung die Wende im flandrischen Kampfesmut; das ist allerdings pure Prosa, denn einen solchen hat es nicht gegeben. Trotzdem fand ein ziemliches Gemetzel statt, im Heft ist von 100% die Rede – also die gesamte französische Streitmacht!? Tote Flamen werden zwar erwähnt, aber keine Zahlen angegeben. Die Geschichtsquellen sprechen von 1000 Mann, davon allein 700 Ritter, während die Flamen rund 100 Tote zu beklagen hatten (das Gelände war für eine Reiterei halt extrem ungünstig.

Und was hat das alles letztlich gebracht: nichts! Die Flamen mussten sich 1305 erneut der französischen Herrschaft unterwerfen. Und so gingen die Auseinandersetzungen um flandrischem Boden weiter und weiter, die Menschen starben und starben und für was…?

Auf der 2. Umschlagseite ist an Stelle der sonst üblichen Portraits der Hauptpersonen ein >>Flämischer Ritter mit Wappenbanner<< hoch zu Ross und in vollem Harnisch abgebildet. Dafür fehlt auf der letzten Umschlagseite die Peligom-Reklame.

In einer zweiseitigen Einleitung „Flandern und die Flamen, Ein geschichtlicher Überblick“ taucht mal wieder das >>germanische Grenzland“, „das immer zuerst den Angriff (…) von einem romanischen Volke, und da vor allem vom französischen“, auf. „Das flämische Grenzland löst sich aus dem deutschen Verband, zu dem es durch seine niederdeutsche Herkunft an sich gehört.“ „Frankreich hat Flandern oft angegriffen (…) wir erleben das in diesem Heft in aller Ausführlichkeit.“ Interessant und verräterisch ist folgende Passage: „Schon im 3. Jahrhundert dringen fränkische Stämme in den Norden Flanderns ein, schaffen hier bäuerliche Siedlungen und bewahren ihr germanisches Wesen. Bereits im 4. Jahrhundert überschwemmt die Flut der germanischen Völkerwanderung das ganze Land und gibt ihm einen starken germanischen Charakter, der bis in unsere Tage weiterlebt.“ Also haben nicht nur die Römer und die Franzosen (beides Romanen) Flandern angegriffen, sondern die Germanen, erst die Franken und dann die wandernden Restgermanen in riesigen Kohorten die ursprüngliche Bevölkerung angegriffen, dominiert und letztendlich assimiliert. Nun versuchen die Franzosen etwas ähnliches und das ist verwerflich -

In der Vorschau auf die kommenden Hefte, Seite 34, fällt der Titel für das Heft 57 auf: er lautet „Kabel zu neuen Welt“. Wie man sich denken kann, geht es um eine Kabelverbindung zwischen Europa und (Nord)Amerika. Immerhin wurde ein erstes bereits 1857/58! verlegt, es hielt allerdings aus technischen Gründen nur einige Wochen. Weitere Verlegungen waren da erfolgreicher, die längste Lebensdauer hatte ein 1874 für Siemens verlegtes Kabel, das bis 1931 seinen Dienst tat! Wäre ein interessantes Thema gewesen, nicht nur pure Beschreibung von Schlachtgetümmeln, stattdessen erschien ein Heft über die französische Revolution.

* Da mein holländisch/flämisch eher mau ist und ich auch nichts passendes gefunden habe, vermute ich, dass >>Gwide<< flämisch für >>Guido<< ist, dann würde der historische Kontext nämlich passen.

**Die Auseinandersetzungen um den lukrativen flämischen Tuchhandel führten u.a. direkt zum 100jährigen Krieg (1337 – 1453) zwischen England und Frankreich, bei dem Erbstreitigkeiten allerdings auch eine Rolle spielten.
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Alt 24.01.2017, 09:44   #186  
Detlef Lorenz
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Nummer 49

Ferdinand Magellan, Der erste Weltumsegler








Allein schon der Untertitel – Der erste Weltumsegler – ist historisch völlig daneben: Nach knapp 2/3 der Strecke wurde Ferdinand auf den Philippinen umgebracht. Er kann also nicht als erster die Welt umsegelt haben! Die wenigen Überlebenden dieser waghalsigen Expedition, von ursprünglichen ~ 240* Männern der fünf Schiffe erreichte nur ein Schiff, die Victoria, und 18 Mann! Spanien wieder. Wenn überhaupt, könnte man diese Leute als die ersten Weltumsegler bezeichnen. Von den Philippinen nach Spanien zurück und das mit anfangs 47 Europäern und 13 Ostindern, und letztlich weiteren Unglücksfällen und Krankheiten, portugiesischen Überfällen und Behinderungen, so das nur 18 Mann insgesamt übrig blieben, ist schon eine Meisterleistung. Zudem haben sie eine Ladung Gewürze, die auf der Gewürzinsel** Tidore eingetauscht wurden, heil zurückgebracht. Diese erziehlten einen derartigen Umsatz, dass die Kosten der gesamten Expedition noch übertroffen wurde. Damit war das Handelsmonopol der Portugiesen in die Schranken gewiesen und eins der Hauptziele der Reise erreicht.








Das andere Ziel war endlich der praktische Beweis, dass die Erde eine Kugel ist. So ganz neu war diese Theorie ja nicht, schon den alten Griechen war die Kugelgestalt der Erde eine Selbstverständlichkeit: ein impler Beweise war das Alpenglühen; die Sonne war untergegangen aber sie beschien eine Weile hohe Berggipfel. Oder der runde Erdschatten, während einer Mondfinsternis, konnte ja nur von einer Kugel erzeigt werden. Mathematische Beweise habe ich schon im Kolumbus-Heft (Nummer 33) aufgezeigt.

Magellan war Portugiese und seine Taufname war Fernao de Magalhaes. Erste Seeerfahrungen bekam er 1505 bis 1512 während mehrerer Eroberungszüge in Ostindien. 1513 wurde Magalhaes beim illegalen Handel mit den Mauren erwischt und fiel in Ungnade. Dieses Ereignis, das ihn zum Umzug nach Spanien veranlasste, wird im Heft verschwiegen (warf wohl ein zu düsteres Licht auf den ersten Weltumsegler). Dort wurde die Verweigerung des portugiesischen Königs, eine Reise nach Indien auf dem westlichen Wege zu finden – was schon Kolumbus angetrieben hatte - als Grund für seinen Wechsel nach Spanien angeführt. Karl V, König von Spanien und des Heiligen Römischen Reiches willigt ein, als er von einer wahrscheinlichen Durchfahrt im südlichen Südamerika hörte (möglicherweise die Mündung des Rio Del La Plata) und der Name von Martin Behaim als Zeugen genügten Karl zur Bewilligung der Expedition.

Am 10. August 1519 begann in Sevilla die Reise mit den 5 Schiffen Trinidad, San Antonio, Conception, Victoria und der Santiago. Erstes Ziel sind die Kanaren, dann zu den Kapverden über den Südatlantik nach Brasilien. Die Portugiesen versuchten inzwischen die Fahrt zu verhindern, es gelang ihnen aber nie. Schon bei dieser Überfahrt gab es Probleme zwischen den spanischen Kapitänen und dem portugiesischen Oberbefehlshaber. Sie unterstellen ihm, einen falschen Kurs zu wählen, der sie zu viel Zeit kosten würde. Kurzerhand lies Magellan Juan de Cartagena, den Wortführer, einkerkern. In einer Bucht, in der heutzutage die Stadt Rio de Janeiro liegt, wird ein erster längerer Aufenthalt eingelegt. Weiter geht die Fahrt bis zum Mündung des Rio de la Plata. Groß ist die Enttäuschung, als der riesige Einschnitt sich nur als Mündung eines Stromes herausstellt. Weiter geht die Fahrt nach Süden. Mitte September wird ein Kap erreicht, dass Magellan Cabo Virgenes (Kap der Jungfrauen) benennt, im Heft steht etwas von 11 000 Jungfrauen. Das geht auf die Legende (Märchen) der Heiligen Ursula zurück.***

Als eine Überholung der Schiffe unumgänglich schien und das Wetter immer unwirscher wurde, beschloss Magellan eine Überwinterung. Allerdings führte die schlechter werdende Ernährungslage zur Meuterei, die er mit Waffengewalt rasch beendete. Die Rädelsführer wurden hingerichtet, einige weitere wurden ausgesetzt, als die Schiffe weiterfuhren. Zwischendurch wurden nun Wegerkundungen durchgeführt, der eines der Schiffe, die Santiago, einen Schiffbruch zum Opfer fiel (wird im Heft nicht erwähnt).
An einem Kap, das wegen des Datums Kap der 11 000 Jungfrauen (angeblich) benannt wird, legt Magellan erneut eine längere Pause ein. Auch hier werden Schiffe zu Vorerkundung ausgeschickt. Ein Ergebnis dieser Erkundungsfahrten ist, dass gleich um die Ecke des Kaps eine Wasserstraße beginnt, die anscheinend Richtung Westen führt – letztlich tatsächlich die langersehnte Durchfahrt zum westlichen Meer und die später als Magellanstraße in den Atlanten verewigt wird. Von den beiden ausgesandten Schiffen kehrte die San Antonio nicht zurück, die Besatzung hatte beschlossen, nach Hause zurück zu kehren.







Mit nur drei Schiffen ging die Entdeckungsfahrt weiter, in den Stillen Ozean hinein. Dieser wurde spontan so genannt, weil die bisherigen ständigen Stürme abflauten. Nun hatte das kleine Geschwader das unglaubliche Pech, durch einen Ozean zu segeln, der von einer unglaublichen Anzahl von kleinen und größeren Inseln schier übersät ist und trotzdem bekamen sie keine einzige zu Gesicht! Fast 4 Monate lang sahen sie kein Land, Hunger, Krankheiten, Durst waren ihre ständigen Begleiter. Mindestens 19 Männer starben. Endlich erreichten sie die Inselgruppe der Mariannen. Zwar war nun die Ernährungslage gesichert, aber diebische Bewohner stahlen nach kurzem Kontakt alles was nicht niet- und nagelfest war, inklusive einem Beiboot. Am nächsten Tag gingen die Matrosen an Land, die Einwohner verschanzten sich zwar, aber „einige Gewehrsalven vertrieben sie jedoch.“ Die bei dieser Aktion getöteten Einwohner vergaß der Texter der Heftgeschichte zu erwähnen. Etwas später segeln sie durch das Gewirr des Archipels, das von Magellan Philippinen genannt (nach dem Sohn Karls V) und in Besitz der spanischen Krone genommen wird.

Frage, welcher der beiden folgenden Textpassagen könnte historisch sein, welcher wird wohl aus dem Heft stammen?

„Auf der Insel Cebu bittet der Häuptling Zula Magellan um Hilfe gegen einen anderen Häuptling.“
„Auch Cebu unterwarf sich der Herrschaft Karls V. Der Häuptling der Nachbarinsel Mactan lehnte jedoch eine Oberherrschaft und Missionierung ab. Magellan versucht daraufhin die Insel gewaltsam zu unterwerfen.“

Auf jeden Fall ging das Unternehmen schief, die Spanier flüchteten und Magellan verlor sein Leben. Sein Leichnam blieb auf der Insel. Hier endet jetzt die Erzählung im Heft, in wenigen Sätzen wird die Rückkehr der Überlebenden beschrieben. Magellans Leistung wird noch einmal herausgestellt, die Kugelgestalt der Erde ist jetzt endgültig praktisch bewiesen. Und erneut, sie war im Grunde schon demonstriert, als der vom Anfang der Expedition mit dabei gewesene Sklave Magellans und Dolmetscher auf der Philippinen-Insel Homonhon an Land ging: diese war seine Heimat und damit war er der erste Weltumsegler!

Kann hier jemand einen ungefähren Währungsvergleich vom spanischen Maravedi des 16ten Jahrhunderts zum heutigen Euro nennen; noch besser wäre allerdings zur Deutschen Mark der 1950er Jahre. Im Heft ist als bewilligte Summe der geplanten Reise „240 000 Mark“ genannt. Als Gesamtbetrag habe ich 8 680 500 Maravedi gefunden. Und ob dieses Verhältnis zueinander passt, würde mich interessieren.

Im selben Jahr 1519, als Magellan zu seiner Weltumsegelung aufbrach, landete Hernando Cortez an der Ostküste Mexikos und eroberte mit wenigen Leuten das große Aztekenreich.

Die 2te Umschlagseite zeigt Magellan in seiner Kajüte vor einem Globus mit einem Stechzirkel in der Hand.

Die Seiten 3 und 4 schildern die Bedeutung der Kartographie im Rahmen der Entdeckungsfahrten der Europäer (von K. E. Krack). Ein kurzer Bericht von zwei eisenhaltigen Inseln bei Island, die einen Kompass magnetisch beeinflussen können, ist ebenfalls auf der vierten Seite zu finden.

Auf der Seite 32 befindet sich ein kleines Lexikon, das Begriffe aus diesem Heft in alphabetischer Reihenfolge auflistet und erklärt.

Die Vorschau zeigt noch immer das Heft 57 mit dem Kabel zur neuen Welt.
Das Thema der nächste Ausgabe „Richard Löwenherz“ wird auf der Umschlagseite drei vorgestellt. Das hatten wir schon einmal mit dem dritten Heft.

Endlich gibt es auch die beliebte Peligom-Reklame-Ausschneidebilder wieder, diesmal könnte es ein Patagonier sein, denen die Entdecker dieses Heftes im südlichen Südamerika begegneten.

*Andere Quellen sprechen von 250 Mann Besatzungen, im Heft ist gar von 265Seeleuten die Rede **Heute nennt man sie Molukken. ***Die Zahl 11.000 geht möglicherweise auf einen Lesefehler zurück. In den frühen Quellen ist gelegentlich von nur 11 Jungfrauen die Rede. Deshalb hat man wohl behauptet, dass die Angabe „XI.M.V.“ statt als „11 martyres virgines“ fälschlich als „11 milia virgines“ gelesen wurde. Zu besseren Verständnis sei erwähnt, das die Römer in Texten gerne Abkürzungen verwendeten, die im Frühmittelalter schon nicht mehr richtig gelesen werden konnten/wollten.
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Alt 31.01.2017, 10:38   #187  
Detlef Lorenz
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Nummer 50

Richard Löwenherz, Kreuz gegen Halbmond






Mit diesem Heft liegt ein kleines Jubiläum vor: immerhin ist es das 50ste einer damals beliebten Comicreihe. Zum zweiten Male ist hier der englische König Richard Plantagenet, so sein Familienname, titelgebend. Dieser König hat auch im deutschen Sprachraum einen ziemlich untadligen Ruf, seine Taten werden verklärt und in Verbindung mit Robin Hood und Sir Lancelot in einem Atemzug genannt. Volkssagen (Robin Hood) und Historienromane (Walter Scott) bereiteten den Nährboden für die Heroisierungen um Richard Löwenherz´ Leben. Leider sind diese Inhalte teilweise für das Heft übernommen, es ist sogar recht schludrig recherchiert worden. Fakten sind schlichtweg falsch, die sich in Jahrhunderten gebildete Mythen unreflektiert übernommen worden. Als ich auf vermehrte Fehler gestoßen bin, schaute ich ausführlicher hin und kam aus dem Staunen kaum heraus.








Text Seite 6: „Im August 1187 wird bekannt, dass der gerade zur Herrschaft gelangte Sultan Saladin ein Heer der Kreuzritter am 5. Juli in der Schlacht von Hattin am See Genezareth vernichtend geschlagen hat. Die Lawine der Türken schiebt sich unaufhaltsam gegen die Jerusalem vorgelagerten Plätze vor. (...) In diese Vorbereitungen (den 3. Kreuzzug) dringt die erschütternde Nachricht: die Mohammedaner haben am 3. Oktober 1187 die Mauern von Jerusalem erstiegen und das grüne Banner des Propheten gehißt.“

Ich habe mehrere Quellen gefunden – auch ältere – die vom 2. Oktober sprechen, aber das ist marginal, gravierender ist schon die Nennung der >>Türken<<, die gegen Jerusalem ziehen. Saladin mag türkische Söldner in seinen Reihen gehabt haben (Seldschuken), aber sein Heer bestand überwiegend aus Ägyptern, dessen Land sein Hauptherrschaftsgebiet war und Syrern und Irakern.

Der Text des ersten Comicbildes auf der Seite 7 nennt die Namen der Fürsten, die am 3. Kreuzzug beteiligt waren: „Unter dem Eindruck dieses Ereignisses (der Eroberung Jerusalems) beschließen die vier mächtigsten Fürsten des Abendlandes, Kaiser Friedrich Barbarossa, König Phillip II, August von Frankreich und König Richard Löwenherz von England, Heere für den Zug gegen die Feinde im Morgenlande aufzustellen.“

Von welchem Land ist eigentlich Phillip II Herrscher? Nun, genau genommen ist dessen kompletter Name Phillip II August von Frankreich. Also sind es nur DREI Herrscher!

Weiter geht es erst einmal mehrere Seiten mit den Erlebnissen, die Friedrich Barbarossa und sein Heer auf dem Weg ins >>Heilige Land<< erlebten oder erduldeten.

Seite 9: „Durch Serbien und Bulgarien geht es weiter. Aber hier verzögert sich der Weitermarsch erheblich, weil die Bewohner dieser Länder sich weigern, Lebensmittel herzugeben. Deshalb ordnet Friedrich an, diese Gebiete als feindlich zu betrachten.“

„Die Bewohner dieser Länder“ weigern sich nicht, es ist der Kaiser Isaak II von Konstantinopel, der die Kreuzfahrer nicht in seinem Lande haben will, zu dem Bulgarien und zeitweise Serbien gehört. Wie recht er mit seinen Vorbehalten haben sollte, zeigt sich wenige Jahre später, als der 4. Kreuzzuge unter der Führung Venedigs völlig aus dem Ruder lief, bzw. so geplant war und lediglich Konstantinopel erobert und geplündert, sowie dort an Stelle des Orthodoxen ein katholisches >>Lateinisches Kaiserreich<< errichtet wurde – aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls holten sich unsere Kreuzzügler ihren Nachschub infolge von Eroberungen der Städte Philipopel und Adrianopel. Sie plünderten auch die weitere Umgebung aus, töteten die Bewohner und benahmen sich insgesamt recht brutal. Als Friedrich gar mit Krieg gegen Isaak II drohte, lies dieser die Kreuzfahrer passieren.

Bei Laodikeias, oder Laodicea, westlich von Ephesus, „erreichte das Heer endlich türkischen Boden.“ ,so weit, so gut; hier herrschten tatsächlich bereits die Türken, genauer die türkischen Seldschuken. Auf den Seiten 10 und 11 sehen wir nun Schlachtenszenen, die die Kreuzritter mit den Seldschuken ausfochten.

Seite 10: „Schon meldet sich der Feind. Ein Tag nach dem Pfingstfest (1190) treffen die Reitergeschwader der Ritter auf eine Menge von, wie überliefert ist, 40 000 türkischen Reitern. Wie Heuschreckenschwärme (natürlich) überschwemmen sie die offene kleinasiatische Hochebene und versuchen, in einem Regen von Speeren und Pfeilen alles, was sich ihnen entgegenstellt, zu vernichten.“

Seite 11: „Weitere Kämpfe sind am 7. und 14. Mai (sowie am 18.Mai) bei Philomelion zu bestehen.“ Weiter unten ist von „über fast 100 000 Türken“ zu lesen, die der Kaiser (Friedrich) besiegte. „Jetzt erkennt Sultan Saladin die Stärke der Deutschen und unterwirft sich Barbarossa.“

Hier ist mehreres merkwürdig: Über den Zusammenstoß der Seldschuken und dem Kreuzfahrerheer auf der Seite 10 habe ich nichts gefunden. Die 40 000 Mann, die von nur 600 Rittern (die dauernd von Friedrich angespornt werden mussten) besiegt wurden, halte ich so für erfunden, bzw. mit dem Schlacht von Ikonium verwechselt, die allerdings erst nach der von Philomelion stattfand, nämlich am 18. Mai (!). Außerdem wird im Heft behauptet, Friedrichs Sohn hätte die Stadt im Sturm genommen. So wie es abgehandelt wird, muss angenommen werden, dass es sich um Philomelion handelt, denn Ikonium wird nirgends namentlich erwähnt, auch nicht auf den nächsten Seiten und diese wird vom Sohn erobert. Währenddessen Friedrich vor den Mauern der Stadt das seldschukische Heer in großer Zahl die Kreuzfahrer schwer bedrängte. Weiterhin wird auf Seite 11 ja von den geschlossenen Toren der Stadt (Philomenion) geschrieben, die war aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu diesem Zeitpunkt nur noch eine Ruinenstadt. Bleibt offen, was das für eine Schlacht auf der Seite 10 war.
Zum dem noch die Frage nach dem „Sultan Saladin, der die Stärke der Deutschen anerkennt und sich Barbarossa unterwirft“. Es ist sicherlich nicht DER Sultan Saladin gemeint, der Jerusalem erobert hat und die Kreuzfahrerstaaten in Palästina am Rande der endgültigen Niederlage hat, obwohl der Text es ja suggeriert . Wenn DER es dann sein sollte, wäre der 3. Kreuzzug damit ja am Ziel und beendet … Der einzige Saladin, der gegen das Heer Barbarossas im seldschukischen Reich etwas zu tun hatte, war ein Sohn DES Saladin, und ein Verbündeter der Seldschuken, mit sicherlich einigen Soldaten – mehr nicht.

Auf den nächsten beiden Seiten (12 und 13) wird vom Tode Friedrichs gezeigt und wie daraufhin vielen Kreuzfahrern der Mut verließ und sie nach Hause zurück kehrten. Es ist von nur 2000 Mann, die unter dem Oberbefehl von Friedrich von Schwaben zurückblieben und den Weg ins >>Heilige Land<< weiter fortsetzten.








Nun tritt auf der Seite 14 erst der Mann ins Blickfeld des Heftes, der auf der Titelseite die Leser zum Kauf animieren sollte. Gleich der erste Textblock verrät wieder etwas von den Ungereimtheiten, die sich durch das ganze Heft ziehen.

„Während nun der französische König im Frühjahr direkt nach Akkon (…) segelt, verweilt Richard Löwenherz noch längere Zeit auf Cypern, das er den Byzantinern entreißt.“

Richard war tatsächlich auf Cypern, um seine Braut Berengaria von Navarra aus den Händen des cyprischen Herrschers Isaak Momnenos zu befreien und in Limassol sogleich zu ehelichen. Sie und die Schwester Richards waren nach einem Schiffbruch auf der Insel gestrandet. Mit seinem überlegenen Heer besiegte Richard schließlich Isaak und Cypern wurde an die Johanniter übergeben. Kurz und gut, Cypern war zu diesem Zeitpunkt, Seite 14 des Heftes, nicht mehr zu Byzanz gehörig.

1191 wurde Akkon mit den Verstärkungen der Franzosen und Engländer (Richard war inzwischen von Cypern aus übergesetzt), erobert. Die Eroberer freuten sich, und wollten den Ruhm an ihre Fahnen heften (buchstäblich). Über der Zitadelle von Akkon wehten zuerst die Banner der Könige von Frankreich und Englands. Leopold, der Herzog von Österreich, hängte seinen mit der Begründung auf gleicher Höhe daneben, er sei schließlich der Befehlshaber des, wenn auch kleinen, deutschen Truppenverbandes. Vor allem Richard fand dies anmaßend und „den Bannerspeer umreißt, ihn zersplittert, das Panier auf den Boden wirft und es mit Füßen tritt.“ Etwas weniger prosaisch habe ich woanders gelesen, er solle lediglich einem Knappen beauftragt haben, es in den Burggraben zu werfen. Aber beides gefiel dem Herzog nicht und er zog, ohne sich zu entschuldigen (dazu aufgefordert, weil er sich angemaßt hatte, sich mit den beiden Königen als Herzog auf eine Stufe zu stellen), beleidigt mit seinen Soldaten nach Hause.
Was aus dieser Episode resultierte, ist mehr als bekannt, aber kurz vorher noch die Bemerkung, dass auch Phillip bald abzieht und Richard alleine, nur mit Hilfe der wenigen Kreuzfahrerstaatenheere, Jerusalem nicht zu gewinnen vermochte. Außerdem hörte er, dass sein Bruder Johann zu Hause immer mehr die Macht an sich riss. Ein Separatfrieden (u. a. werden unbewaffnete Pilger zu den >>heiligen Stätten<< eingelassen) mit Saladin stellte ihn zufrieden, dann eilte er im Oktober 1192 nach England zurück. Warum Richard nun den Weg das Donautal entlang wählte, wirft Fragen auf. Im Heft ist von einem Schiffbruch die Rede und dass er als Händler verkleidet alleine durch Leopolds Herzogtum wanderte. Anscheinend wählte er diese Route, weil ihm auch Phillip ans Leder wollte und damit das westliche Mittelmeer zu unsicher erschien. Dieser hatte sich mit Heinrich VI, dem neuen deutsch/römischen Kaiser verabredet, Richard gefangen zu nehmen. Die Gründe waren vielfältig, hauptsächlich wollte sich Phillip rächen, weil Richard das Verlöbnis mit der Halbschwester des Königs aufgelöst hatte und Heinrich ärgerte die Unterstützung des englischen Königs für Heinrich den Löwen, dem penetranten Widersacher des Kaisers. Am 21. Dezember 1192 fasste man Richard, der sich als Pilger mit großem Gefolge und Gehabe und großen Portemonnaie sehr auffällig verhalten hatte – im Gegensatz zum Hefttext - in Edberg in einem kleinen Gasthaus (klingt nach Hansudi Wäscher). Umgehend meldet Leopold die Gefangennahme und lieferte ihn im März 1193 in Speyer an den Kaiser aus, nachdem Richard der horrenden Lösegeldforderung, den Lehnseid und weiteren Forderungen nachgekommen war. Beschleunigend wurden die Verhandlungen schließlich, als Heinrichs drohte, ihn ansonsten an Phillip auszuliefern, was Richard kaum zufriedenstellend überlebt hätte. Das Lösegeld besorgte nun seine Mutter Eleonore von Aquitanien und nicht Robin Hood und auch nicht Ivanhoe; klingt zwar romantisch, ist aber unhistorisch.

Witziger weise konnte sich der Texter des Heftes den Sänger Blondel nicht verkneifen, der seinen Herrn suchte und überall seine Lieder anklingen lies, um ihn zu finden. Als er diesen an der Burg Dürnstein, die im Heft wie ein neogotisch restauriertes Schloss ausschaut, durch seinen Gesang erkennt, ist es hier unnötig, da die Geschichte im Rahmen des Heftes diesmal nicht zugunsten der Legende weiter umgeschrieben wurde. Es gab zwar um diese Zeit einen Blondel de Nesle, einen noch heute bekannten französischen Troubadour, aber ob er mit Richard befreundet oder ihn wenigstens persönlich kannte, ist nicht bekannt. Einen Blondel, einen relativ modernen gibt es aber doch: es ist Merry-Joseph Blondel (1781-1853), ein französischer Maler, der 1841 ein historisierendes Gemälde von Richard Löwenherz angefertigt hat. Es hängt im >>Saal der Kreuzzüge<< im Schloss Verseilles … und Walter Scott (Ivanhoe) kann es nicht gesehen haben, denn er starb fast 20 Jahre vorher.
Noch einmal zurück zum berühmten Vorgang auf den Mauern Akkons, der mit Sicherheit ins Reich der Legendbildung um Richard zurück zu führen ist. Und zwar deshalb, weil es ansonsten ziemlich unschlau von Richard gewesen wäre, durch das Gebiet des von ihm zurechtgewiesenen Herzogs zu reisen, selbst verkleidet als was auch immer.

Von Leopold gibt es noch etwas anderes zu berichten: er soll für die österreichischen Farben auf der Nationalflagge zuständig gewesen sein. Die Kreuzritter trugen in der Regel einen weißen Waffenrock. Leopold soll nach einer Schlacht ziemlich flächendeckend blutüberströmt gewesen sein. Als er seinen Gürtel abnahm, zeigte seine Kleidung an dieser Stelle einen weißen Streifen und rot – weiß – rot sind seit dieser Zeit die Farben der österreichischen Flagge. Jedenfalls soll ihm das Kaiser Heinrich angetragen haben, weil Leopold sein eigentliches Banner zwischenzeitlich abhanden gekommen war.

Auf der letzten Comicseite, wenn man sie denn so nennen will, denn sie zeigt nur eine Karte der >>Christenstaaten in Palästina 1098 – 1189<< erscheint ein Land mit Namen >>Assassan<<. Es liegt zwischen dem Fürstentum Antiochia und der Grafschaft Tripolis. Damit ist ein kleines Territorium gemeint, das die Sekte der >>Assassinen<< zu dieser Zeit beherrschte. Sie zeichneten sich vor allem durch die Opferbereitschaft ihrer Mitglieder aus, politische Morde zu begehen und dafür als Märtyrer ins Paradies zu gelangen – kommt irgend wie bekannt vor … Auf den Seiten 23 bis 25 wird von Bood ein derartiger Versuch, die Ermordung Richards, durch einen solchen Assassinen gezeigt. Allerdings habe ich dafür keine Belege gefunden, obwohl damals ein derartiges Attentat große Aufmerksamkeit hervor gerufen hätte.

Das wär´s dann von dieser Comicgeschichte, die ganz schön anstrengend zu beschreiben, zu bewerten und zu analysieren war. Dafür habe ich, glaube ich, den bisher umfangreichsten Text hier geschrieben. Die Geschichte selbst ist flott erzählt, die ausgelassenen Fakten fallen für den unbedarften Leser – und das waren in der Regel Kinder – nicht auf. Legende und Historie sind geschickt verknüpft, wobei ich vermute, dass der Texter es oft selber nicht besser wusste. Die zeichnerischen Darstellungen sind wieder etwas erfreulicher – kommt mir jedenfalls so vor.


Auf dem Titelbild ist vor einer Stadtmauer (Akkon?) ein Lanzenstechen zwischen einem Kreuzritter und einem muslimischen Reiter zu sehen. Ob dies je so stattgefunden hat, bin ich mir nicht klar. Wie weit es im mittelalterlichen Orient (nach unserer Zeitzählung) tatsächlich lanzenbewerte Reiter gegeben hat, bin ich noch am suchen, vielleicht gibt es bei den Lesern hier jemand, der Bildbeispiele bringen, oder meine Vermutung bestätigen kann.

Die zweite Seite zeigt Richard Löwenherz, von einem Glorienschein umgeben – ziemlich heroisierend.

„Ritter im friedlichen Turnier und blutigem Kampf, Rückblick ins Mittelalter“ Ein Artikel der Seiten 3 und 4 erzählt ein bisschen was übers Ritterleben, wie man Ritter wird und was man vom Kampfe halten kann; Fairness, Ehre udgl. mehr. Ganz interessant geschrieben.

„Euer Hans-Jürgen“ stellt erfüllt Themenwünsche und anders von namentlich genannten Lesern vor. Immer eine Freude, den eigenen Namen im Heft zu lesen – meiner war nicht dabei. An den Lehning-Verlag habe ich nur einmal geschrieben, als er bereits in der Abwicklung war.

Die Vorschau auf die kommenden Hefte zeigt noch immer für die Nummer 57 den selben Titel.

Die vorletzte Seite kündet für das folgende Heft mit „Die Hölle von Tsushima“ ein modernes Thema an, den Krieg 1905 zwischen Japan und Russland.
Die letzte Seite zeigt diesmal keine Reklame (-Zeichnung) für den Peligom-Kleber, Uhu-Alleskleber ist diesmal das Thema. Allerdings wird als Zeichnung eine zeitgemäße Wohnlandschaft dargestellt und kein Heftbezogenes Bild.

Das oben erwähnte kleine Jubiläum nutzte ich mal für eine ebenso kleine Pause in den Berichterstattungen für diese Reihe aus. Andere schreibende Verpflichtungen haben eine Zeit Vorrang.
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Alt 25.02.2017, 11:27   #188  
Detlef Lorenz
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Nummer 51

Die Hölle von Tsushima, Admiral Togo, Sieger über die russische Flotte








Habe ich mit der Beschreibung der Inhalte des vorherigen Heftes den bisher umfangreichsten Textanteil niedergeschrieben, so wird der für das Heft 51 – ist übrigens im April 1957 erschienen – der womöglich kürzeste werden. Hier geht es um den russisch-japanischen Krieg von 1904/5. Dieser brach nicht zufällig aus, sondern hatte eine Vorgeschichte, die mit der russischen Expansion über Sibirien hinaus bis zum Pazifik und dem japanischen Aufstieg von einem abgeschotteten Agrarland zu einer Industrienation mit Großmachtambitionen im 19ten Jahrhundert fast gleichzeitig begann. Japan versuchte den chinesischen Einfluss auf Korea zu beenden, um es selbst als Kolonie, bzw. Bestandteil in sein Reich zu integrieren – im Heft noch als >>Schutzherrschaft<< bezeichnet. Da auch die Russen mitmischten, blieb eine Konfrontation beider Mächte nicht aus.








Die erste Hälfte des Heftes behandelt den japanischen Angriff auf die Seefestung und Kriegshafen Port Arthur ( Dalien). Der erfolgte am 8. Februar 1904 ohne offizielle Kriegserklärung Japans an Russland, das holten sie erst 2 Tage später nach … diese >>Taktik<< verwendeten die Japaner 38 Jahre später noch einmal. Bei diesen Seegefechten, die auf japanischer Seite Admiral Togo befehligte, wurden lediglich 7 russische Schiffe bewegungsunfähig geschossen, Japans Flotte büßte keine Verluste ein. Bei der später erfolgten Belagerung und Erstürmung der Festung starben auf japanischer Seite mindestens 100 000 Mann, bei den Russen wohl um die 15 000.








Inzwischen war für die russische Seite klar, nur eine starke Pazifikflotte konnte noch eine Wendung bringen. Diese sollte in Wladiwostok Position beziehen. Dazu musste sie allerdings aus der Ostsee heraus Afrika umrunden, durch den Indischen Ozean, das Südchinesische Meer und, dafür entschied sich der russische Admiral Rojestwenski, zwischen Korea und der japanischen Insel Kyushu hindurch fahren. Den Lesern des Heftes wurde nun weisgemacht, dass die Russen auf den Werften der Ostsee in rund einem halben Jahr ein ganz neues Geschwader bauen ließen. Tatsächlich waren Neubauten darunter, viele Schiffe bestanden allerdings aus veralteten Typen, die nicht mit der Geschwindigkeit der modernen Schiffe mitzuhalten vermochten. Auch war deren Panzerung und Bewaffnung den neueren Schiffstypten der Japaner nicht gewachsen. Der Ausbildungsstand der Japaner war zudem höher und effektiver, und politische Probleme in der Heimat (Proteste und Revolten gegen das Zarenregime, auch Unruhen deswegen an Bord der Flotte) behinderte die Kampfkraft der russischen Besatzungen.

Bei der Doppelinsel Tsushima trafen die beiden Flotten aufeinander, auf japanischer Seite war der schon erwähnte Togo Befehlshaber. Das Seegefecht dauerte nur gut 1 ½ Tage, dann war die russische Flotte vernichtend geschlagen – wie es so gräulich heißt. Immerhin verbergen sich hinter diesen Worten 5045 Tote auf russischer Seite, rund 115 auf japanischer. Die Russen verlieren alle Schiffe, zudem müssen sie Port Arthur an die Japaner übergeben. Damit war der Krieg zugunsten der Japaner entschieden. Diese erhalten auch noch die Südhälfte der Insel Sachalin (einige Jahre zuvor besaßen sie die gesamte Insel, die allerdings in einem Tausch gegen die Kurillen-Inselgruppe mit den Russen den Besitzer wechselte). Im weiteren besetzten sie einige Jahre später Korea, die Mandschurei. Noch später führte ihr Eroberungsdrang sie nach China, gegen die USA und schlussendlich zum Verlust aller gemachten Eroberungen.

Die Zahlen, Daten, Namen im Heft sind weitgehend korrekt, ob das nun 22 oder 24 Schiffe waren, ob der Kampf um 4:05 oder um 5:05 begann, ist marginal. Was ich nirgends finden konnte, war die Angabe, dass die japanischen Granaten mit einem neuen, von einem Amerikaner erfundenen Sprengstoff gefüllt waren. Wahr ist, sie enthielten mehr >>Schimose<< als Sprengstoff, das wirkungsvoller, als das >>Pyroxilin>> der Russen war. Schimose war aber schon länger bekannt, also nicht unbedingt eine neuer Sprengstoff. Togo „besucht seinen tapferen Gegner Rosjewski am Krankenlager“, dabei werfen Sonnenstrahlen fast einen Heiligenschein auf die beiden Männer. Von den getöteten Seeleuten ist nicht weiter die Rede. Togo redet noch etwas von „der Pflicht, die wir beide getan haben. Ich möchte Ihnen meine Hochachtung und zugleich mein Beileid aussprechen.“ Hochachtung wofür, dass er seine ihm anvertrauten Seemänner in den sicheren Tod geführt hat! Und Beileid, weil der Russe verloren hat!? So ein Schmarren. Ob diese Worte nun tatsächlich gefallen sind, weiß man nicht, auf jeden Fall hat sich der Texter Sätze einfallen lassen, die fast wie eine Verhöhnung der Toten klingen.

Auf der Seite 31 sind in 2 Karten die Fahrt der Flotte um die halbe Welt herum zu sehen, sowie den Verlauf der Schlacht bei Tsushima.

Die 2. Umschlagseite zeigt Admiral Togo.

Ein schöner Bericht über die Herstellung eines Globus folgt auf den Seiten 3 und 4. Auf der 4ten Seite sind zudem Fakten aus der Welt aufgeführt. Z.B. über den größten jemals gesehenen Eisberg (320 Km X 95 Km), oder über den Aaribosch (Zäher Baum) vom Tafelberg.

Die sich in Vorbereitung befindlichen Hefte zeigen noch immer für das 57ste die „Kabel zur neuen Welt“.

Auf den in der Vorschau zum nächsten Heft genannten Titel „Karl der Große, Schöpfer und Herrscher des Abendlandes“ freue ich mich schon 
Ein japanischer Seeoffizier um 1900 steht Modell für das Ausschneidebild der Peligom-Reklame.
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Alt 02.03.2017, 19:27   #189  
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Nummer 52

Karl der Große, Schöpfer und Herrscher des Abendlandes








Auf dem oben stehenden Titelbild sehen wir einen bärtigen Mann, auf dessen Haupt die Reichskrone des Heiligen Römischen Reiches sitzt, der sogenannte Krönungsmantel hängt über seine Schulter, in der rechten Hand hält er das Reichsschwert, in der linken den Reichsapfel. Die Hände stecken in … genau, den Reichshandschuhe. Der deutsche Adler und die französischen Lilien umgeben seinen Kopf und sollen den Machtbereich des Schöpfers und Herrschers des Abendlandes anzeigen. Das Porträt geht auf ein Gemälde Albrecht Dürers von 1513 zurück. Dort ist es größer, natürlich, aber ich meinte den Ausschnitt. Das alles ist in der Wiener Hofburg zu besichtigen, außer dem Gemälde, das hängt im Nürnberger Nationalmuseum und Nürnberg als ehemalige Reichsstadt und ehemaliger Aufbewahrungsort der Reichsinsignien besteht nach wie vor auf die Rückführung in seine Stadt – aber das ist eine andere Geschichte.

Weshalb gehe ich auf das Titelbild und seine Darstellung so genau ein … weil eigentlich alles daran falsch ist: Die Krone wurde in der 2. Hälfte des 10ten Jahrhunderts geschaffen, also rund 150 Jahre nach dem Tode Karls (747/748-814). Das Schwert geschmiedet im 2ten Drittel des 11ten Jahrhunderts, der Krönungsmantel 1134 und der Apfel Ende des 12ten Jahrhunderts. Interessanterweise zeigt die 2te Umschlagseite ein Reiterstandbild Karls, das aus dem 9ten Jahrhundert stammt und ihn mit der damaligen Krone zeigt. Allerdings ist man sich in Fachkreisen nicht ganz sicher, ob es sich nicht um eine Abbildung Karls des Kahlen (823 – 877) handelt.




Diese Abbildung habe ich aus einem bestimmten, im Text erkenntlichen Grund, ausgewählt. Mal sehen, ob derjenige, für den das gedacht ist, es herausfindet – sofern er hier überhaupt hereinschaut




Über die Kindheit Karls ist so gut wie nichts bekannt, deshalb übergeht sie Bood im Heft. Das erste Comicbild zeigt Karl vor seinen Truppen eine Ansprache haltend. Er schwört sie auf den kommenden Krieg gegen die Sachsen ein, die sich nicht nur beharrlich weigern, dass Christentum anzunehmen, sondern auch die Oberherrschaft der Franken noch immer ablehnen. 772 beginnt Karl die Sachsenkriege. Karl zögert auch nicht, Massaker (Bluttag von Verden) unter der Bevölkerung anzurichten, ganze Bevölkerungsteile in fränkisches Hoheitsgebiet umzusiedeln, das Heiligtum der Sachsen, die Irminsul zu zerstören. Im Heft wird hauptsächlich auf die Sachsenkämpfe eingegangen, kein Wunder, dauerten sie doch mehr als 30 Jahre, bis diese sich endgültig geschlagen geben mussten. Auch sonst ist viel von Kämpfen und Kriegen die Rede, eigentlich ist seine gesamte Regierungszeit als König und westlicher Kaiser (der erste nach dem letzten Weströmischen 476) von Kriegen durchzogen. Meist handelt es sich um Angriffskriege, oft als Selbstschutz gegen plündernde Horden – wie den Sachsen – oder als Christianisierungsmissionen – wie den Sachsen – tituliert. Auch fingierte Prozesse, wie gegen den bayrischen Herzog Tassilo, den Karl nach einem Schauprozess in ein Kloster stecken ließ und seine Ländereien einsackte.

Ende des 8ten Jahrhunderts flüchtete Papst Leo III. nach Unruhen in Rom gegen ihn nach Paderborn und bat Karl um dessen Unterstützung, wie zuvor schon Pippin (714-768), dem das Papsttum mit der sogenannten Pippinschen Schenkung den Kirchenstaat verdankte. Flugs schickte Karl 799 Truppen nach Rom und reiste im nächsten Jahr selbst dort hin. Die Waffenhilfe für den Papst wird im Heft nicht erwähnt. Am Weihnachtstag 800 wird Karl beim Gebet in der damaligen Kirche St. Peter vom Papst überrascht, als dieser ihm die Kaiserkrone, die auf dem Titelbild, aufs Haupt drückt. Bood meinte zu wissen, dass Karl dies eigentlich nicht wollte, sich aber in sein schweres Schicksal ergeben fügte…








Ferner wird dem Kirchenbau in Aachen Raum gewidmet, dem Versuch eines Kanalbaus zwischen Rhein und Donau (Altmühl- und Rezatkanal), die Awaren-, Langobarden-, Ungarn- und Friesenkriegen thematisiert. Die letzte
Comicseite zeigt den sterbenden Kaiser und sein Grab, zu dem folgender Text zu lesen ist: „In diesem Grab liegt der Leichnam Karls, des großen und rechtgläubigen Kaisers, der das Frankenreich herrlich ausgedehnt und durch 47 Jahre glücklich regiert hat.“

Und was hat er erreicht? Das Frankenreich wurde nach seinem Tode gemäß der fränkischen Erbschaftsreglung geteilt, kriegerisch vereint, geteilt, kriegerisch vereint, schließlich endgültig in hauptsächlich Frankreich und Deutschland - und Italien und die Niederlande und Belgien und die Schweiz und Luxemburg nicht zu vergessen - aufgeteilt. Furchtbare Kriege haben seither Europa verwüstet, Not und Elend über die Menschen gebracht. Für dieses >>herrliches Erbe<< müsste er eigentlich „Karl, der sogenannte Große“ genannt werden.


Die Seiten 3 und 4 schildern recht anschaulich das Leben der „Menschen im Karolingerreich“.

„Euer Hans-Jürgen“ geht wieder auf Leserbriefe ein. Titelvorschläge werden besprochen oder abgehakt, je nachdem, ob sie schon behandelt wurden, oder in Kürze erscheinen werden.

In Vorbereitung sind die Hefttitel ab Nummer 53 bis 59, wobei für die 57 noch immer die „Kabel zur neuen Welt“ angekündigt werden.

Die Nachbestellliste gilt ab der Nummer 13.

Das kommende Heft heißt: „Die Seidenstraße, das Geheimnis im Pilgerstab“. Was das wohl bedeutet!?

Die 4te Umschlagseite zeigt diesmal wieder Uhu - Reklame, das zum Basteln gehört.
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Alt 02.03.2017, 20:27   #190  
underduck
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Zitat:
Zitat von Detlef Lorenz Beitrag anzeigen
... diese Abbildung habe ich aus einem bestimmten, im Text erkenntlichen Grund, ausgewählt ...
Ob basti das auch so sieht? ...
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Alt 02.03.2017, 22:07   #191  
Brisanzbremse
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Also, ich hab's gesehen. Ich komm ja ursprünglich auch aus Horrorhaus-City.
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Alt 03.03.2017, 14:00   #192  
Schlimme
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Jetzt habe ich statt "starke sächsische Streitkräfte" "stark sächselnde Streitkräfte" gelesen. Muss wohl einen starken Kaffee trinken.
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Alt 04.03.2017, 08:50   #193  
74basti
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775 besetzten die Franken beiden Weserseiten der damaligen Siedlung an der Furt, aus der später die Stadt Höxter hervorging. Die meisten "Sachsen" - ich glaube, es war eher ein sächsischer Stamm - starben bei der Verteidigung ihres Gebietes gegen den christlichen Eindringling.
Etwas südlich von hier, auf dem westlichen Ufer erhebt sich auf dem Stadtgebiet der Brunsberg (ja, liegt bei Bosseborn). Dort sind im Wald zahlreiche Hügelgräber vorhanden. Und vor einigen Jahren fanden dort auch Ausgrabungen statt, die Fundamente einer "Burg" freilegten. Diese hat mit mittelalterlichen Burgen aber nicht viel zu tun. Von dort kann die Weser in südlicher und nördlicher Richtung, sowie der Sollingrand (der damals sicherlich komplett bewaldet war), beobachtet werden.
Unterhalb der Brunsburg soll es zu der Schlacht gekommen sein. Ein Gemälde von 1704 zeigt die Szenerie in freier Phantasie:




Karl der Große hat hier keinen großen Stellenwert, da er uns unterwarf und nicht befreite.
Egal: Uns ist zumindest eine große Aufmerksamkeit im Dritten Reich erspart geblieben. Verden an der Aller war 782 erorbert worden und musste das Gedenken daran in den 30er Jahren noch ertragen.

Detlef für die Weserszene

"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799

Geändert von underduck (04.03.2017 um 13:51 Uhr)
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Alt 09.03.2017, 15:57   #194  
Detlef Lorenz
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Bevor ich mit dem neuen Heft weitermache, wollte ich schon meiner leichten Verwunderung Ausdruck geben, dass sich niemand an meiner doch recht harschen Kritik an Karl dem sogenannten Grossen gerieben hat? In der Schule habe ich noch gelernt und in so gut wie jedem Geschichtsbuch auch nachgelesen, dass Karl der Schöpfer Europas war, und nun stelle ich ihn hier als kriegssüchtigen, machbesessenen Kriegstreiber dar. Und, "trotz der dauernden Kriege gegen die Sachsen (...) fand er noch die Zeit (Donnerwetter!) sich um den inneren Ausbau des Reiches zu kümmern." In Aachen beginnt der Bau des Münsters -wahrscheinlich aus mit aus (ehemals römischen) Europa zusammengeklaubtem Material. Na ja, usw.!?
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Alt 09.03.2017, 16:02   #195  
underduck
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Ähem ... hatten wir im CGN nicht beschlossen Themen mit Religion und Politik zu meiden ...
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Alt 09.03.2017, 16:24   #196  
Detlef Lorenz
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Sicher hast du recht, aber ... Immerhin beschreibe ich hier ja ein geschichtliches Ereignis, dass nicht nur rund 1200 Jahre zurück liegt. Die Zeit Karls - und alle vergangenen Epochen - sind für den aktuellen Zustand nicht nur Europas schon von Belang. Und ich wollte auch nur zum Ausdruck geben, dass sich mein eigenes Geschichtsbild in manchen Aspekten im Laufe der vergangenen Jahrzehnte gewandelt hat.

Auch die "Heldentaten" eines Arminius sehe ich z.B. heutzutage völlig Konträr zu meiner schon Jahrzehnte zurückliegenden Schulzeit. Die "Abenteuer der Weltgeschichte" vermittelten das damals vorherrschende Leitbild der Geschichtesschreibung. Da sich an diesem in den Jahren etwas geändert hat, finde ich für mich als Pflicht, darauf hinzuweisen. Das hat nichts mit politischen oder religiösen Diskussionen, geschweige denn Disputen zu tun. Da achte ich schon selber drauf und es liegt mir auch daran, dass so etwas nicht aus dem Ruder läuft.!
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Alt 09.03.2017, 16:30   #197  
underduck
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Ich hatte das auch eher mit Humor gesehen.
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Alt 09.03.2017, 21:49   #198  
guenkos
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Zitat:
Zitat von Detlef Lorenz Beitrag anzeigen
Bevor ich mit dem neuen Heft weitermache, wollte ich schon meiner leichten Verwunderung Ausdruck geben, dass sich niemand an meiner doch recht harschen Kritik an Karl dem sogenannten Grossen gerieben hat? ...
Muss man das?
Du machst hier einen verdammt guten "Job".
Du weist auf falsche Details hin (z. B. falscher Krönungsschmuck).
Du weist auf im Comic dargestellte Handlungsabläufe hin, die nicht den geschichtlich belegten entsprechen oder zumindest fragwürdig sind.
Du äußerst auch Deine Meinung zu den geschichtlichen Abläufen und übst Kritik aus heutiger Sicht; dies verdeutlicht dem Leser den "Zeitgeist", in dem diese Comics entstanden sind.
Das alles ist m. E. sinnvoll.
Es kann aber nicht Sinn eines Comicforums sein, geschichtliche Interpretationen auszudiskutieren. Das Thema heißt nur "Comics". Wenn wir damit anfangen, diskutieren wir uns noch zu Tode ... Das dezimiert aber die Anzahl Deiner Leser!
Weitermachen!
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Alt 11.03.2017, 23:08   #199  
Detlef Lorenz
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Nummer 53


Die Seidenstrasse, Das Geheimnis im Pilgerstab






„Die“ Seidenstraße gab es schon mal nicht! Sie war eine Handelsroute, die sich je nach politischen und klimatischen Bedingungen änderte. Im Heft wird sehr lang auf den Beginn der Seidenraupenzucht eingegangen. Vom legendären Chinesischen Kaiser Schen nung (ca. 3000 v.d.Z.) oder Shennong, der allerdings mehr mythisch ist und die Zucht der Seidenraupen im großen Stil voran treibt, springt der Bericht zum Kaiser Huang ti, der unter Todesstrafe die Ausfuhr des Maulbeerbaumsamens, dessen Blätter die Seidenraupe frisst, stellt, geht die Zeitreise weiter bis Alexander dem Großen (um 280 v.d.Z.), ohne das bis zur Seite 26 etwas zur „Seidenstrasse“ selber ausgesagt worden ist – schon sonderbar.








Selbst Nero spielt mit, ab der Seite 25 sieht man ihn, wie er ein Fischernetz in den Händen hält. „Erfreut kehrt er an seinen Teich zurück und findet dort ein neues Netz vor. Er nimmt es zwischen seine dicken, kurzen Finger (was soll das „Monster“ Nero auch sonst für Extremitäten vorweisen). Es besteht aus asiatischen Goldfäden, es ist geschmeidiger als alle anderen Netze vorher. Seide und Gold sind miteinander verbunden. Oh, das muß einen schönen Stoff für die Frauen geben!“ denkt er sich. Immerhin gesteht ihm der Autor zu, auch an andere zu denken, als nur an sich selbst. Aber das er hier, lt. Text im Jahre 58, zum ersten Mal mit Seide in Berührung kommt, ist natürlich falsch.

Eine Art Seidenstraße gab es schon Jahrhunderte zuvor und lange, bevor der Festlandsweg durchs innere Asiens ungefähr im dritten Jahrhundert zwischen China und dem Westen offiziell eröffnet wurde: Der Seeweg von chinesischen Häfen aus über Indien und entweder in den Persischen Golf hinein und von dort an die Mittelmeerküste, oder durch das Rote Meer nach Ägypten, waren schon lange zuvor die Hauptverkehrswege von Ost nach West und umgekehrt. Nebenbei wurde natürlich nicht nur Seide transportiert, dann würden ja die Karawanen oder Segelschiffe zurück leer fahren, sondern diverse Güter und Ideen. Aus dem Osten kamen auch Jade, Porzellan, Lacke nach dem Westen und umgekehrt erreichten China Gold und Glas. Selbst Religionen verbreiteten sich über den Verkehrsweg: der Buddhismus gelang aus Indien nach China und Japan, und das Christentum fand ebenfalls in China, vor allem aber in Korea seine Verbreitung. Von alledem ist im Heft nicht die Rede.








Den weiter oben erwähnten Alexander aus Mazedonien sehen wir hier … hier? Sind das nicht Römer? Der Kleidung nach ja, aber es soll sich um die Makedonen und ihre Verbündeten handeln. Seltsam, aber so ist es gezeichnet. Auch seine Schlachten an Indiens Westen und der Abzug nach Hause wird behandelt, aber was das mit der Seidenstraße zu tun hat (von Roxanes Seidenkleid, das Alexander bewundert, mal abgesehen)?

Auch Alarich und seine Westgoten (um 400), sieht man in 2 Bildern auf den Straßen Roms. Sie verlangen Tribut, bekommen ihn, aber es ist nur von Gold und Silber und 4000 kostbaren Gewänder die Rede, Seide explizit wird nicht erwähnt.

Zu guter Letzt ist von Justinian (+565) die Rede: dieser Oströmische Kaiser gilt als der letzte der antiken Herrscher, nach ihm war die Fiktion eines Römischen Reiches endgültig vorbei; aber das nur am Rande. Zu Theodora, der Gattin Justinians kamen zwei Mönche, die ihr versprachen, dass sie die Grenzblockade der Perser (natürlich der Sassaniden) gegenüber China und damit dem Erliegen des Seidenhandels umgehen könnten. Sie versprachen Eier der Seidenraupe aus China nach Byzanz herauszuschmuggeln und zwar in ihren … Pilgerstäben, womit wir den rätselhaften Titel endlich erklärt haben  Es gelang ihnen natürlich, obwohl es wissenschaftlich mehr als zweifelhaft ist, dass die Eier die monatelange Reise lebendig überstanden haben können. Auf jeden Fall aber beginnt mit Justinian – und Theodora – die Seidenraupenzucht im Westen und damit endet der Comicteil des Heftes.

Zusammengefasst würde ich sagen: „Thema verfehlt“ setzen! Klar war das alles interessant, selbst die Plattitüden mit Nero und den römischen Mazedoniern, aber weshalb dafür die Seidenstraße als Titelgeber herhalten muss …

Die Bezeichnung „Seidenstraße“ gibt es nicht von alters her, sie ist eine moderne Sprachschöpfung: der deutsche Geograf Ferdinand von Richthofen (1833-1905) benannte diesen Handelsweg so. Fehlt mir auch im Heft.

Auf der 2ten Umschlagseite ist eine Zeichnung der Entwicklung des Seidenraupenspinners dargestellt.

Die Seiten 3,4 und 32 behandeln China, Land und Leute. Zwar nett geschrieben, aber schon damals, im Mai 1957, war es schon nicht mehr ganz aktuell, es wurde nicht auf Mao und den kommunistischen Umbruch eingegangen.

Endlich heißt der Titel des Heftes 57 nicht mehr „Kabel zur neuen Welt“, sondern den dann tatsächlichen „Die Guillotine regiert“.

Ab dem Heft 13 kann man nachbestellen, siehe Seite 34.

Die Vorschau auf der 3ten Umschlagseite ist „Käpt´n Huck, Forscher zwischen Korallenbänken und Eisbergen“ gewidmet.

Ein chinesischer Mandarin muss als Uniformträger durch die Jahrhunderte herhalten (Reklame für Peligom).
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Alt 04.04.2017, 17:06   #200  
Detlef Lorenz
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Nummer 54


Käpt`n Cook, Forscher zwischen Korallenbänken und Eisbergen







Im Grunde gibt es über James Cook (1728-1779) nicht viel zu sagen. Nun gut, er hat mit seinen drei Expeditionen – und der Hilfe seiner Mannschaft – bewiesen, dass es den lange vermuteten südlichen (riesigen) Kontinent nicht gibt. Die damaligen Wissenschaftler hatten aus der Tatsache, dass die Oberfläche der Nordhalbkugel von großen Landmasse gebildet wird, es als Gegengewicht sozusagen ein Pendant im Süden geben müsse.








Cook segelte soweit nach Süden, wie es nur ging und Eisberge die Weiterfahrt mit den damaligen Segelschiffen unmöglich machte. Nirgends fand er eine Landmasse, die schon vor ihrer (Nicht-)Entdeckung vermutete und getaufte >>Terra Australis<<.








Auch die, in diesem Fall Nord-Ost-Passage vom Pazifik zum Atlantik nördlich um den amerikanischen Kontinent herum, schaffte er aus klimatischen Gründen nicht, wie viele nach ihm ebenfalls.

Sein Wesen soll sehr herrisch gewesen sein, allerdings das seiner Besatzung ebenfalls, jedenfalls den Einwohnern der Südsee gegenüber (was im Heft auch nicht verschwiegen wird). Auf Hawaii, der Hauptinsel des gleichnamigen Archipels, benahmen sie sich derart daneben, dass sie gewaltsam vertrieben wurden und Cook dabei zu Tode kam. Erinnert mich schon an Ferdinand Magellan (siehe Heft 49).

Auf jeden Fall erweiterten die 3 Fahrten von Cook das Wissen um die Gestalt der Erde enorm. Im Grunde war danach das Verständnis und das Wissen um das Verhältnis zwischen Festland und Meer jetzt klar, Erforschungen beschränkten sich von nun an auf das Innere der Kontinente. Eine schöne Karte der pazifischen Welt beendet die Geschichte zu James Cook.

Die Seite 3 und 4 bringt einen Artikel über >>Koralleninseln<<. Cook hatte mit ihnen zu tun.

In der Leserbriefseite geht >>Euer Hans-Jürgen<< auf den Wunsch eines Lesers ein, der Geschichten zu den Filmen „Der Eiserne Ritter von Falworth“, Die nackte Geisel“, Der schwarze Prinz“ oder „Quentin Durward“ in den Abenteuern der Weltgeschichte haben möchte. Da es sich hier überwiegend um verfilmte Literatur handelt, lehnte Hans-Jürgen bedauernd ab. Er hätte natürlich auf die Illustrierten Klassiker verweisen können, aber das scheint dann wohl etwas zu viel verlangt.

Die Nachbestellliste reicht bis zum Heft 14 zurück.

Die dritte Umschlagseite stellt das nächste Heft vor, das Pionieren der Luftfahrt gewidmet ist.
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