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Alt 26.07.2014, 15:20   #1  
albert-enzian
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Standard Kaukas frühe Jahre als Verleger – Korrekturen

Hier ein "paar" Anmerkungen zu den frühen Verlegertätigkeiten von Onkel Rolf.

1947:
Kauka-Verlag Prien am Chiemsee „Leitfaden für Polizeibeamte“
Das ist immer noch das „Missing Link“ in unserer Chronik. Bei meinen Recherchen in Prien konnte ich leider nichts über diesen Verlag herausfinden. Wir haben zwar alle Daten über den Zuzug und die Umzüge der Familie in der Zeit von 1944 bis 1949 in Prien mit den dazugehörenden Wohnadressen bekommen, aber über den Verlag war weder im Melderegister der Gemeinde noch in den gewerblichen Registern etwas zu finden. Auch der Archivar der Gemeinde konnte nichts über diesen Verlag herausfinden.
Ob dieser Verlag jemals offiziell angemeldet war, bleibt also noch offen.

1949: „Heinz Ullstein Verlag GmbH“
Hier habe ich in der Zwischenzeit sehr große Zweifel, ob Rolf Kauka wirklich jemals in diese Firma juristisch involviert war.
Die Firma wird am 19.Januar 1949 als Heinz-Ullstein-Helmut Kindler Verlag GmbH in München gegründet (HRB 2080). Gründungsgesellschafter sind ein Helmut Kindler, Verleger in München und Hugo Brinkmann, Wirtschaftsprüfer und Diplom-Kaufmann in Bremen. Schon im Februar 1949 wird sie in „ Kindler und Schiemeyer Verlag GmbH“ umbenannt und ein Dr. Günther Schiemeyer, Verleger in München wird zusätzlicher Gesellschafter. Der Gegenstand des Unternehmens wird von Zeitungs- und Zeitschriftenverlag auf Bücherverlag erweitert. Im Juni 1949 gründet die Firma eine Zweigniederlassung in Frankfurt (HRB 1463). 1950 wird die Zweigniederlassung aufgegeben und 1952 wird die Firma gelöscht.
Bezüglich des „Neuen Kriminalmagazin“ geht meine Vermutung nun dahin, das Rolf Kauka dieses Magazin einfach nach der fünften Nummer Mitte 1949 in seine „Münchener Verlagsbuchhandlung“ übernahm. Die Münchener Verlagsbuchhandlung hatte laut Impressum schon am Anfang den Vertrieb des Kriminalmagazins inne und mit der Redaktion des Heinz Ullstein Verlags die gleich Büroadresse in der Weinstr. 4 in München. Ab der Nummer 6/49 ist der Herausgeber die Münchener Verlagsbuchhandlung in der Parzivalstr. 23.
Aber beteiligt war Rolf Kauka m.E. an der Heinz Ullstein Verlag GmbH nie.

1948: „Münchener Verlagsbuchhandlung“
Die Firma wird am 18.September 1948 als „Münchener Verlagsbuchhandlung Harry Schulze-Wilde & Co.“ gegründet (HRA 8507). Gründungsgesellschafter sind Harry Schulze-Wilde, Chef-Redakteur und Verleger in München und Dr. Rudolf Kauka, Verlagsbuchhändler in Prien.
22.Oktober 1949 Umwandlung in die „Münchener Verlagsbuchhandlung Rudolf Kauka OHG“. Harry Schulze-Wilde scheidet als Gesellschafter aus, neuer Gesellschafter wird Berndt von Freytag.
Im Oktober 1951 wird die OHG aufgelöst und in „Münchener Verlagsbuchhandlung Rudolf Kauka“ als Einzelfirma umbenannt. Alleiniger Inhaber ist nun Rudolf Kauka, Verlagsbuchhändler in München im Handelsregister eingetragen.
Am 20.August 1953 wird die Firma endgültig gelöscht.

Ab 1951 nun der „echte“ Kauka-Verlag:
Die Firma wird am 16.November 1951 als „Kauka-Verlag Dr. Erika Kauka“ im Handelsregister unter der Nummer HRA 11215 eingetragen. Geschäftsinhaber ist Dr. Erika Kauka, Verlegerin und Journalisten in München. Dieses Datum ist nicht zwangsläufig das Gründungsdatum. Einzelfirmen bzw. Einzelkaufleute waren und sind nicht verpflichtet sich im Handelsregister eintragen zu lassen. Die Eintragung hat nur eine deklaratorische Wirkung keine konstituierende. Der Beginn der Geschäftstätigkeit bzw. die gewerblich Anmeldung kann also ohne weiteres auch sehr viel früher begonnen haben.
Am 21.März 1952 wird Rudolf Kauka als Prokurist eingetragen.
21.Oktober 1957: Die Firma wird in die „Kauka Film-Produktion und Verlag KG“ umgewandelt. Dr. Erika Kauka wird als Inhaberin gelöscht, persönlich haftender Gesellschafter wird Rudolf Kauka, Filmproduzent in München, Kommanditistin wird die Ärztin Dr. Erika Kauka mit einer Hafteinlage von 5.000,00 DM. Der Sitz der Firma wird nach Geiselgasteig verlegt.
24.Juli 1961: Die KG wird aufgelöst und Rudolf Kauka ist Alleininhaber.
04.Juli 1963: Die Firma wird gelöscht, die Geschäfte gehen auf die Firma „Kauka GmbH & Co Filmproduktion und Verlag KG“ über.

Am 26.Juli 1963 wird die Firma „Kauka GmbH & Co Filmproduktion und Verlag KG“ mit Sitz in Grünwald gegründet (HRA 17518). Persönlich haftender Gesellschafter ist die „Kauka GmbH“, ebenfalls mit Sitz in Grünwald (HRB 6033). Kommanditist ist Rudolf Kauka, Filmproduzent und Verleger in Grünwald, mit einer Einlage von 23.000,00 DM.
5.April 1967: Der Gesellschaft treten als Kommanditisten Dr. Norbert Pohl, Rechtsanwalt in Prien mit einer Einlage von 16.000,00 DM und Ulrich Pohl, Verlagskaufmann in Grünwald mit einer Einlage von 4.000,00 DM bei. Die Hafteinlage von Rudolf Kauka wird auf 150.000,00 DM erhöht.
12.Juli 1974: Im Wege der Sonderrechtsnachfolge gehen die Kommanditeinlage von Rudolf Kauka in Höhe von 150.000,00 DM auf die „Internationale Juvenile Publication I.J.P.B.V.“ mit Sitz in Amsterdam über. Mit gleichem Tage scheidet diese Firma als Kommanditistin aus der KG aus. Die Gesellschaft ist aufgelöst und die Firma erloschen.

Rolf Kauka hatte dann noch eine
„3 F Werbung Kauka & Co.KG Spezial-Agentur für Fernsehen, Funk und Film“ (HRA 15409) vom 27.Juli 1959 bis 20.Juni 1963 in Geiselgasteig und einen
„Rolf Kauka Verlag“ (HRA 40191; 20.März 1975 umbenannt in „Rolf Kauka Film“) vom 05.September 1968 bis 09.Januar 1978.
Was genau unter diesen beiden Firmen publiziert bzw. produziert wurde, liegt ebenfalls noch im Dunkeln.

Wenn noch jemand zusätzliche Info oder Tipps hat, dann immer her damit.

Geändert von albert-enzian (06.01.2020 um 14:52 Uhr) Grund: Lesefehler von mir bei HR-Auszug in "Sütterlin"
albert-enzian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 22:04   #2  
eulenspiegel
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Standard Kauka 1947

Hallo Albert, sehr interessante Hintergrundinfos, vielen Dank!
Zum "Leitfaden für Polizeibeamte" von 1947 ist mir folgender Gedanke gekommen:
Das war noch vor Gründung der BRD, die Vergabe von Publikationlizenzen erfolgte durch die zuständige Besatzungsmacht.
In meinem Exemplar des Leitfadens fand ich folgendes Impressum:
"Veröffentlicht unter der Lizenz Nr. 17 (Kurt Sellin, Heidelberg) der Amerikanischen Militärregierung".
"Kauka Verlag" erscheint nur auf der Titelseite und in den Anzeigen für weitere Angebote, wahrscheinlich nur aus PR-Gründen, um die Marke "Kauka Verlag" zu etablieren.
Ich nehme an, der Herr Sellin hat für die Nutzung seiner Lizenz von Kauka
(und evtl. anderen) Gebühren bekommen, die Lizenzen dürften nur schwierig
zu bekommen gewesen sein.
Ob noch Akten der Amer. Militärregierung irgendwo in Deutschland existieren, die Aufschluß auf den Kauka Verlag des Jahres 1947 geben, wer weiß?
eulenspiegel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 22:11   #3  
Hinnerk
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Zitat:
Zitat von eulenspiegel Beitrag anzeigen
Ob noch Akten der Amer. Militärregierung irgendwo in Deutschland existieren, die Aufschluß auf den Kauka Verlag des Jahres 1947 geben, wer weiß?
Die gibt es noch: http://www.ifz-muenchen.de/das-archi...e/omgus-akten/
Hinnerk ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.01.2018, 14:16   #4  
albert-enzian
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Martin B. hat noch ein sehr frühes Werk aus dem Hause Kauka entdeckt.
Bereits 1948 erschien in der Münchener Verlagsbuchhandlung Schulze & Co. die Reihe "Argus Kriminalroman".
Laut Impressum als Broschüre in loser Folge.



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