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Alt 11.02.2015, 06:58   #1  
Peter Schaaff
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Standard Joe Kuberts 'Tex' II

Im Zusammenhang mit der TEX- Arbeit von Joe Kubert (seit zwei Tagen ist das Bonelli- Album mit 240 Seiten in meinen fiebrigen Händen - ein Kleinod der schwarz- weissen Comics- Kunst!) hat der Meister aber schon etwas gestöhnt über Zeit & Aufwand bei diesem Job (http://booksteveslibrary.blogspot.de...ex-willer.html), den er als 'Gefallen' für seinen Agenten in Europa angenommen hatte.
Von der monatlich erscheinenden Serie im kleineren Format habe ich mehrere aufeinander folgende Ausgaben, die eine Fortsetzungsgeschichte aus der Zeichenfeder des spanischen Grande Alfonso Font enthalten.

Die Jungs werden ganz schön geknechtet haben, um all diese vielen Seiten in einer dem Honorar angemessenen Zeit umzusetzen. Denn: obwohl TEX eine der mit Abstand auflagenstärksten fumetti- Serie in Italien sein soll wird der Bonelli- Verlag keine Unsummen selbst an solch famose Zeichner zahlen (können/ wollen).
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Alt 11.02.2015, 07:18   #2  
arne
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Zitat:
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Von der monatlich erscheinenden Serie im kleineren Format habe ich mehrere aufeinander folgende Ausgaben, die eine Fortsetzungsgeschichte aus der Zeichenfeder des spanischen Grande Alfonso Font enthalten.
Das müssten dieser Band und der folgende Band sein:

http://www.sergiobonelli.it/Mezzosangue.html

Es ist wirklich ein Jammer, dass diese aktuellen Produktionen nicht auf deutsch erscheinen!
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Alt 25.03.2015, 13:14   #3  
Servalan
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Standard Mike Deodato Jr. vs. Bonelli Editore

Zitat:
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Die Jungs werden ganz schön geknechtet haben, um all diese vielen Seiten in einer dem Honorar angemessenen Zeit umzusetzen. Denn: obwohl TEX eine der mit Abstand auflagenstärksten fumetti- Serie in Italien sein soll wird der Bonelli- Verlag keine Unsummen selbst an solch famose Zeichner zahlen (können/ wollen).
Der Brasilianer Mike Deodato Jr. zeichnet eigentlich exklusiv für Marvel, er schätzt aber auch den vor fünf Jahren verstorbenen Sergio Bonelli und als Westernfan hat er mit der Idee geliebäugelt, einen Tex in der Autorenreihe (wie Serpieri) zu zeichnen. Während des Comicfestivals in Lucca wollte er sich 2013 mit dem Herausgeber Mauro Boselli treffen, aber das scheiterte. Seither tauschten sich Deodato Jr. und Boselli per E-Mail und über Facebook aus. Dabei eskalierten Mißverständnisse und Unstimmigkeiten allmählich zu einem Clinch, bei dem sich beide gegenseitig beleidigt haben.

Deodato erklärte Boselli, daß er zunächst die Genehmigung für das Projekt einholen müsse (die er bekam), und betonte, daß seine Marvel-Aufträge Vorrang hätten. Den Tex werde er in seiner Freizeit zeichnen müssen: Obwohl er ziemlich schnell ist (30 Seiten in 30 Tagen), werde er wohl sechs Monate bis ein Jahr dafür benötigen. Außerdem verlangte er seinen persönlichen Mindesttarif, weil Bonelli keine Tantiemen vom Umsatz zahle.
In Bosellis Ohren hatte das zunächst so geklungen, daß Geld keine Rolle spielte. Später tat er überrascht und erklärte, daß Deodato mehr als das Doppelte des üblichen Honorars forderte - und das nur für die Vorzeichnungen (pencils). Boselli wies Deodato darauf hin, daß Tex-Ausgaben 110 Seiten lang seien.
Dann verlangte Deodato die komplette Kontrolle über das Projekt und wollte Tex in schwarzweiß zeichnen.
In der Zwischenzeit gab Deodato diverse weitere Interviews, bei denen er frei von der Leber weg über Tex plauderte. Boselli reagierte darauf, indem er die private Korrespondenz veröffentlichte, womit er sich sämtliche Sympathien Deodatos verscherzte. Der schimpfte Boselli einen Amateur und wunderte sich, daß der noch nicht gefeuert worden war. Nachdem er Boselli "nicht nur ein Arschloch, sondern auch ein Lügner" genannt hatte, beendete er den Dialog mit einen "F U C K Y O U!" (im Original in Großbuchstaben und gesperrt).

Nachlesen läßt sich der Schlagabtausch hier:
Bleeding Cool: Mike Deodato Vs. Mauro Boselli Over Tex - The E-Mails (24. März 2015) - auf Englisch.
Lo Spazio Bianco: Il Tex di Mike Deodato Jr. non si farà. E’ rottura tra l’autore e la Bonelli,
Mike Deodato risponde a Mauro Boselli su Tex: è scontro totale (beide 24. März 2015) und
Fumettologica: Cosa è successo tra Mike Deodato e la Bonelli (25. März 2015) - auf Italienisch.

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Alt 05.04.2015, 14:06   #4  
arne
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Standard La linea (2)

Ostern mit ... La linea!

http://corrierino-giornalino.blogspot.de/luovo-sorpresa.html
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Alt 05.04.2015, 14:50   #5  
Servalan
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Standard Apropos Cavandoli

Am 10. April wird im Musil di Rodengo Saiano die Ausstellung "VIVA CAVAndoli!" eröffnet, die bis zum 2. Juni 2015 läuft. Danach wird sie auf Tournee gehen. Rodengo Saiano (BS) ist ein kleiner Ort in der Nähe von Brescia.

Die Werke stammen von 100 Künstlern, die ihre Version von Cavandolis berühmter Figur La linea präsentieren: Achille Superbi (Italien), Adriano Carnevali (Italien), Aguinaldo Perrone (Italien), Aka B (Italien), Alfio Leotta (Italien), Andrea Bersani (Italien), Andrea Blasich (USA), Andrea Pecchia (Italien), Antonio Dusi (Italien), Antonio Tubino (Italien), Athos Careghi (Italien), Aurélien Baudinat (Frankreich), Bicio Fabbri (Italien), Bruno Bozzetto (Italien), Carlo Squillante (Italien), Cent Alantar (Frankreich), Chiara Colasanti (Italien), Claudio Acciari (Italien), Corvo Rosso (Italien), Cristian Neri Gonzaga (Italien), Daisuke Ichiba (Japan), Dast (Italien), Denis Dugas (Frankreich), Dino Aloi (Italien), Elena Rapa (Italien), Emanuele Fossati (Italien), Emilio Isca (Italien), Eugenio Saint Pierre (Italien), Fausto Gilberti (Italien), Frago (Italien), Francesco Marrello (Italien), Francesco Natali (Italien), Franco Buffarello (Italien), Fusako Yusaki (Japan), Gabriele Picco (Italien), Giacomo Lion (Italien), Gianni Audisio (Italien), Gibba Guido (Italien), Gino Gavioli (Italien), Giorgio Franzaroli (Italien), Giovanna Casotto (Italien), Giovanni Beduschi (Italien), Giuliano (Italien), Giuseppe Maurizio Laganà (Italien), Gjon Marku (Kosovo), Hurricane (Italien), Ian David Marsden (Schweiz), Jazz Manciola (Italien), Jonas Bergstrand (Schweden), Joshua Held (Italien), Kanako Noda (Japan), Lele Corvi (Italien), Leo Ortolani (Italien), Lido Contemori (Italien), Luca Fattore (Dänemark), Luca Francocci (Italien), Luca Salvagno (Italien), Lucio Schiavon (Italien), Maicol&Mirco (Italien), Marco Varrone (Italien), Marian Avramescu (Rumänien), Marilena Nardi (Italien), Mario Gomboli (Italien), Massimo Bonfatti (Italien), Massimo Giacon (Italien), Matteo Bertelli (Italien), Maurizio Ercole (Italien), Mauro Gariglio (Italien), Max Capogna (Italien), Miguel Paiva (Argentinien), Mike Diana (USA), Milko (Italien), Milo Manara (Italien), Nedo Zanotti (Italien), Nik Guerra (Italien), Olivier Martin (Frankreich), Paolo Del Vaglio (Italien), Pat Carra (Italien), Piero Tonin (Italien), Pierpaolo Perazzoli (Italien), Ralph Bakshi (USA), Riccardo Crosa (Italien), Roberto Baldazzini (Italien), Roberto David (Italien), Roberto Mangosi (Italien), Sandro Dossi (Italien), Sergio Ponchione (Italien), Sergio Staino (Italien), Silvio Camboni (Italien), Squaz (Italien), Stefano Baratti (Italien), Stefano Disegni (Italien), Stefano Zattera (Italien), The Hand (Italien), Toru Fukuda (Japan), Ugo Sajini (Italien), Vincino (Italien), Vittore Baroni (Italiem), Winston Smith (USA), Yoshiko Noda "YOCCI" (Japan), Zograf (Serbien)

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Alt 06.04.2015, 12:28   #6  
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Standard 50 Jahre "Linus"

Das runde Jubiläum der Comiczeitschrift Linus hat die italienische Presse fest im Griff: keine Zeitung kann es ignorieren, und häufig finden weitere Veranstaltungen statt, die den Einfluß auf die europäische Comiclandschaft verdeutlichen. Ohne Linus, zu dessen "festen Mitarbeitern" ein gewisser Georges Wolinski gehörte, hätte es wohl weder Charlie Hebdo noch Pilote im frankobelgischen Raum, weder die epochemachen Comiczeitschriften Frigidaire und Cannibale gegeben. Diese Rebellion brach den Comicmarkt auf, indem sich die Comics wieder an Erwachsene und ältere Heranwachsende richtete - ohne Linus sähe der Comicmarkt heute anders aus.
Diese Entwicklung dokumentiert ein Buch, das in diesen Tagen erscheint:

Paolo Interdonato: Linus. Storia di una rivoluzione nata per gioco (Rizzoli Lizard, 384 Seiten, 20 €)


Hier ein Pressespiegel (Auswahl):
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Alt 07.04.2015, 12:10   #7  
Servalan
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Standard Ein kleiner Überblick über Sekundärliteratur

Roberto Alfatti Appetiti: I fumetti che hanno fatto l’Italia. Breve storia dei comics nel Bel Paese (Giubilei Regnani 2015), 172 Seiten, 14,- €)
Der römische Journalist betrachtet die Comicgeschichte seit der Gründung des Corriere dei Piccoli 1908 schlaglichtartig. Dabei erwähnt er neben Tex und Andrea Pazienza Sor Pampurio von Carlo Bisi, Commissario Spada von Gonano und De Luca sowie Rat Noir vom Franzosen Jack Marchal.

Oreste del Buono: Sul fumetto. "la mia vita è un fumetto ..." (Comma 22 2014), 312 Seiten, 20,- €
Der Intellektuelle Oreste del Buono ist in Italien so berühmt, daß sein Name fast regelmäßig auf seine Initialen OdB verkürzt wird. OdB tummelt sich in vielen Bereichen: Kritiker, Journalist und Autor. Das Buch dokumentiert ein langes Interview mit Daniele Brolli über die italienische Comiclandschaft im allgemeinen sowie Dino Battaglia und Hugo Pratt im besonderen.

Glauco Guardigli / Alino (Hrsg.): Mino Milani. L’inviato nel tempo (Ed. Comicon 2013),112 Seiten, 15,-)
Der Neapolitaner Guglielmo "Mino" Milani hat zahlreiche Szenarios geschrieben, neben historischen Stoffen auch den achtteiligen Westernzyklus um den Revolverhelden Tommy River. Umgesetzt wurden seine Drehbücher seit den 1950er Jahren durch Größen von Sergio Toppi, Milo Manara, Hugo Pratt, Dino Battaglia bis zu Aldo Di Gennaro.

Antonio Faeti: La storia dei miei fumetti. L’immaginario visivo italiano fra Tarzan, Pecos Bill e Valentina (Ed. Donzelli 2013), 426 Seiten (zahlreiche farbige und schwarzweiße Bildbeispiele), 32,- €
Der Bologneser Faeti, Jahrgang 1939, widmet sich der italienischen Mentalität, die er mit zahlreichen Beispielen aus den Fumetti belegt: von der italienischen Ausgabe von Flash Gordon und Jacovitti bis zu mißverstandenen oder unterschätzten Comics wie Tony Falco oder dem Comicautoren Nadir Quinto. Pessimistisch trauert Faeti seinen verlorenen Träumen hinterher, meint Rezensent Giuseppe Pollicelli.

Luca Mencaroni (Hrsg.): Avventure Noir. La guida degli epigoni di Diabolik, Kriminal e Satanik (Ed. Mencaroni 2012, 320 Seiten, 49,- €
50 Jahre nach der ersten Ausgabe von Diabolik erschien dieser großformatige Sammelband, der sich vor allem auf die abgelegeneren Teile der fumetti neri konzentriert: Fantax, Mister-X, Demoniak, Sadik, Jnfernal, Maskar, Masokis und die weibliche Titelheldin Zakimort.
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Alt 09.04.2015, 15:01   #8  
Servalan
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Standard Noch ein Fanfilm: "Java und die Jäger des verlorenen Albums"

Nach dem Clinch mit Mike Deodato Jr. könnte es aussehen, als ob es im Hause Sergio Bonelli Editore ziemlich verbissen, humorlos und profitversessen einherginge. Dem ist aber nicht so. Bonelli unterstützt sogar die Produktion von Fanfilmen, die augenzwinkernd mit den eigenen Serien umgehen.

Java e i predatori dell'albo perduto (Italien 2015)
Drehbuch, Regie, Kamera, Schnitt und Musik: Alex Dante
mit Massimo Valz Brenta (Java), Alfredo Castelli und freundlicher Unterstützung von Sergio Bonelli Editore (11 Minuten)

Das Video läuft auf den yt-Kanal des Verlags.
Java stammt aus der Serie Martin Mystère, und der stellt nun fest, daß ihm selbst die erste Ausgabe der Serie fehlt. Also begibt er sich wagemutig auf die Suche nach dem Album und stapft dabei in die Spuren von Indiana Jones.
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Alt 25.05.2015, 15:25   #9  
Servalan
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Zitat von Peter Schaaff Beitrag anzeigen
Die Jungs werden ganz schön geknechtet haben, um all diese vielen Seiten in einer dem Honorar angemessenen Zeit umzusetzen. Denn: obwohl TEX eine der mit Abstand auflagenstärksten fumetti- Serie in Italien sein soll wird der Bonelli- Verlag keine Unsummen selbst an solch famose Zeichner zahlen (können/ wollen).
Fumettologica hat einen Artikel veröffentlicht, in dem es um die Gründung der Comicautoren-Gewerkschaft Comic Book Creators Guild 1978 in den USA geht. Vor diesen Hintergrund hat Bonelli-Autor Roberto Recchioni durchblicken, wie heute dort kalkuliert wird.
"Ein Szenarist erhält im Durchschnitt 40-60 € pro Seite, wobei nur ein kleiner Kreis (höchstens 10) 60 € erhält. Bei Zeichnern beträgt das Einstiegshonorar 140 € pro Seite. Die 'Senatoren', also Zeichner, die durch Bonelli berühmt und reich geworden sind, können deutlich höhere Tarife verlangen."
Zitat:
«Un autore Bonelli viene pagato (per le sceneggiature) tra i 40 e i 60 euro a pagina di media. E ha un ottimo contratto che lo tutela per ristampe, diritti esteri, proprietà e via dicendo. Un ristrettissimo novero di autori (meno di 10) è oltre i 60 euro. 2 sono sopra i cento (ma ci sono ragioni validissime). Un disegnatore ha un entry level attorno ai 140 euro, a salire. I “senatori”, disegnatori che la Bonelli l’hanno fatta grande e ricca, possono avere tariffe molto più alte.»
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Alt 26.05.2015, 10:26   #10  
Peter Schaaff
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Standard Honorare bei Bonelli

Vielen Dank für die Infos bezüglich Honorare bei Bonelli.

Der Teil mit den 'durch Bonelli reich & berühmt gewordenen Senatoren' ist sicherlich zynisch gemeint. Selbst die zahlreichen Profis im Mitarbeiterstamm der auflagenstarken Tex- Serie werden - schaue ich mir Aufwand & Qualität ihrer Seiten an - kein (zumindest hiesige Zeichnerseelen) wirklich befriedigendes Honorar für ihre Arbeit erhalten. Halbwegs einträglich machen es dann höchstens die Masse an Seiten bei einem Projekt zusammen mit der Routine im Arbeiten, die gediegene Profis erworben haben.
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Alt 26.05.2015, 11:54   #11  
Servalan
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Von außen wirkt die Kalkulation ziemlich niederschmetternd, weil da gewisse Bereiche nicht zur Sprache kommen, die sich kaum pi mal Daumen ausrechnen lassen.

Bei Fernsehserien haben sich mittlerweile Creators und Showrunner als einflußreiche Größen etabliert. Wer es wie Tiziano Sclavi, Luca Enoch oder Roberto Recchioni in eine solche Position geschafft hat, bekleidet ja eine Stelle wie der Chefredakteur oder der Herausgeber einer Zeitschrift. Möglicherweise rechnet Bonelli da mit pauschalen Monatsgehältern.
Juristisch gehe ich davon aus, daß Bonelli das komplette Urheberrecht beansprucht und sich von den Angestellten da nicht hereinpfuschen läßt. Serienschöpfer bekommen sicher etwas, aber die Honorare dürften sich prozentual nach der verkauften Auflage richten.

Wegen seiner langen Tradition ist ein Comic für eine Bonelli-Serie ein Ritterschlag und der Beweis, es auf den professionellen Sektor geschafft zu haben. Neben der Ehre wird der Name bekannt.
Und wenn ich mir die Bonelli-Homepage ansehe, versteht sich der moderne Bonelli-Verlag auch als Agentur und Impresario, die ihre Künstler durch Events, Festivals und was es sonst noch gibt, unterstützt und ihnen Gelegenheiten verschafft, sich hier und da etwas dazu zu verdienen.
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Alt 26.05.2015, 12:25   #12  
arne
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Stevensons "Black Arrow" von Gianni De Luca ("Kommissar Spada"):

http://corrierino-giornalino.blogspot.de/la-freccia-nera-puntate-1-2.html
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Alt 29.05.2015, 14:49   #13  
Servalan
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Wenn Zeitungen oder Zeitschriften neue Comics produziert haben, dann in der Regel im redaktionellen Teil als fortlaufende Strips. Begleitende Buchreihen wie die Comic-Bibliotheken waren dagegen eingekaufte Lizenzen von existierenden Graphic Novels, Comicanthologien oder bestenfalls neu editierte Klassiker.

Il Sole 24, eine Wirtschaftszeitung, hat nach dem Corriere della Sera die höchsten Auflagen und gehört zu einem der mächtigsten Presseverlage, der auch eigene Bücher herausbringt. Im Februar startete dort eine Reihe von Comics, die von Sergio Caruso und Francesca Bazzurro bei 24Ore Cultura herausgegeben wird. Thematisch wird sich die Reihe nach etablierten Formeln richten. Auf Adaptionen von berühmten Romanen, Filmen oder Theaterstücken wird glücklicherweise verzichtet, der Fokus der Reihe liegt auf Comicbiographien von berühmten Architekten und Designern.

Eingeweiht wurde die Reihe mit Massimo Giacons Ettore – Mr. Sottsass Jr e il mistero degli oggetti. Giacon ist selbst Designer und hat zwischen 1984 und 1989 im Studio des Großmeisters des italienischen Designs gearbeitet. Auf diese Weise verbindet der Comicbiograph eigene Erinnerungen mit der Gestaltung von alltäglichen Dingen (für Olivetti, Zanotta, Kaldewei und Memphis) die inzwischen Generationen geprägt haben.

Daß sich diese Wahl für das Debüt der Reihe aufgedrängt hat, beweist ein Blick in die deutsche Wikipedia. Dort heißt es zu Ettore Sottsass:
Zitat:
Der „Micky-Maus-Tisch“ für das Industriedesign-Unternehmen Bonacina (1972) und der „Gelbe Sekretärsstuhl“ für Olivetti (1973) fügten seiner radikalen Abwendung vom traditionellen Entwurf ein Element der Ironie und des Humors hinzu.
Der zweite Band, Akab: La Città Danzante, widmet sich Frank Gehry.

Ein Schritt in die richtige Richtung. Hoffentlich traut sich Il Sole 24 bald mehr ...

Quellen: Fumettologica, Lo spazio bianco (1), Lo spazio bianco (2), BadComics.it (1), BadComics.it (2)

Geändert von Servalan (29.05.2015 um 15:05 Uhr)
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Alt 01.06.2015, 16:18   #14  
Servalan
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Standard Manara zensiert

Für das berühmte Festival von Sanremo, das vom 4. bis zum 6. Juni stattfindet, hat Milo Manara im Auftrag des Veranstalters Club Tenco ein Plakat gezeichnet. Manara greift die Idee der Liebe der Singer/Songwriter («Pazze idee - L’eros nella canzone d’autore») auf, indem eines der berühmtesten erotischen Fotos zitiert: Man Ray präsentierte in dieser kunsthistorischen Ikone den nackten Körper seiner Muse Kiki de Montparnasse als Geige.

Obwohl Manara auf dem Plakat das Zitat durch eine Jeans abgeschwächt hat, wurde das digitale Poster von Facebook blockiert - "zum Schutze Minderjähriger." Manara findet diese Zensur heute paradox, zumal er anmerkt, Man Ray habe damals auf den erotischen Maler Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780-1867) angespielt.

Club Terno antwortet indirekt auf den Vorwurf. Parallel zum Sängerwettbewerb wird es eine große Ausstellung von Sergio Staino geben, die den eindeutigen Titel «La povera Fiammetta - Erotic drawings by Sergio Staino» ("Die arme Fiammetta - Erotische Zeichnungen von Sergio Staino") bekommen hat.

Quelle: La Stampa (21. Mai 2015)
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