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20.03.2016, 17:02 | #1 |
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Was wie dokumentarisch ist, ist wohl im einzelnen noch immer ungeklärt. Etliche der Eisenbahnräuber haben niemals ausgepackt. Von wikipedia gelangt man zu dieser Fanseite, wo diesen Fragen akribisch nachgegangen wird:
www.trainrobbery.de Das mit den illegalen Aufnahmen stimmt jedenfalls. England hat damals keine Dreharbeiten im Land genehmigt. (Dabei ist der Film doch auch ein Beitrag zum Mythos England, finde ich.) |
21.03.2016, 02:45 | #2 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Zitat:
Selbst bei verhältnismäßig jungen Serien spüre ich den Zahn der Zeit. Richtig taufrisch wirken auf mich nur Serien der letzten 3 bis 5 Jahre. Schon bei Dominik Grafs Im Angesicht des Verbrechens fällt mir auf, das etliche Szenen heute anders inszeniert werden. Wichtige Requisiten wie Automodelle und Handytypen fallen mir dabei überdeutlich ins Auge. Manche Serien altern besser als andere. Beschränken wir uns (in diesem Thread) auf unsere Favoriten. |
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22.03.2016, 13:52 | #3 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Großstadtrevier goes High Noon
Für das Sendejubiläum der 300. Folge (Staffel 24 Episode 6 vom 10. Januar 2011) hat sich das Team der Kiez-Krimi-Serie etwas Besonderes ausgedacht: Nicht nur von David Simon wird der Großstadtkrimi als Nachfolger des Western angesehen.
Großstadtrevier: "5 nach 12" Drehbuch: Rainer Butt, Regie: Philipp Osthus, 47:35 min mit Martin Semmelrogge, Claude Oliver Rudolph, Martin May und Karl Dall http://www.ndr.de/fernsehen/sendunge...ung491378.html Zitat:
Lohnt sich auch für Nicht-Fans der Serie! Steht jetzt einige Wochen in der NDR-Fernseh-Mediathek (einfach den Link oben anklicken).. |
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24.03.2016, 12:14 | #4 | |
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Zitat:
Schwierig finde ich den Unterschied im Erzähltempo. Der Plot älterer Filme und Serien schreitet im Vergleich zu heute ja eher langsam vorwärts. Auch wenn das dann oft durch eine tolle Atmosphäre wieder wettgemacht wird, muss ich manchmal gegen ein Gefühl der Langeweile ankämpfen. Ich nutze die Klassiker daher eher zur bewussten Entschleunigung (und muss trotzdem oft aufpassen, dass ich dabei nicht einschlafe…) |
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20.03.2016, 17:06 | #5 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Zitat:
Das dauerte Jahrzehnte, bis sich die schlimmsten Verkrampfungen gelöst hatten. Bis zur Einführung der Privaten galt Unterhaltung eher als Leckerli, das möglichst nur zu besonderen Anlässen, also selten gewährt werden durfte: Eine der wenigen Ausnahmen war die Samstagabendshow mit Kulenkampff, Frankenfeld & Co. Zur Not lief Schulfunk, und in der sendefreien Zeit flimmerte das Testbild auf der Mattscheibe. Sogar spätere Fernsehikonen wie Jürgen Roland und Peter von Zahn sind diesen Weg gegangen. Und über den NWDR, den Graham Greenes Bruder Sir Hugh Carlton Greene aufbaute, ist sogar die alte Tante BBC darin verwickelt. Geändert von Servalan (20.03.2016 um 17:14 Uhr) |
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20.03.2016, 17:57 | #6 |
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23.03.2016, 23:32 | #7 |
Nachrichten
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Cimino hat insgesamt sehr wenig Filme gedreht.
Meiner Meinung nach starb der Western 1976 mit dem letzten John Wayne-Film "The Shootist". |
24.03.2016, 01:21 | #8 |
Moderatorin Internationale Comics
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Genremäßig bekam der Western ja echte Konkurrenz: Ende der 1960er, Anfang der 1970er zunächst Kung Fu und Bruce Lee, also den Kern der asiatischen Martial Arts Filme. Auf der einen Seite gab es die Comichefte von Marvel (deutsch bei Bastei), auf der anderen sorgte das Fernsehen mit Serien wie Die Rebellen vom Liang Shan Po und Kung Fu, daß auch in Hintertupfingen und Kleinkleckersdorf das Publikum den Blick nach Osten wendete. Die Fans entdeckten Sir Run Run Shaw und die Shaolin-Mönche für sich. Im Fahrwasser der Hippies wurden Buddhismus und die Zen-Philosophie zur Modereligion.
Das lief bis 1977, als George Lucas mit seinem ersten Star Wars-Film das Science Fiction-Genre im Kino salonfähig machte. Und mit Blade Runner wurde der Western beerdigt. CGI setzte allmählich den Standard, so daß Science Fiction und Fantasy vom gewöhnlichen Publikum goutiert wurde. Wobei das Kino in erster Linie die U30-Generation ansprach. Der Western war im Abseits gelandet. Da nutzte Qualität überhaupt nichts mehr. Das Genre war altmodisch geworden. Geändert von Servalan (24.03.2016 um 10:00 Uhr) |
24.03.2016, 08:08 | #9 |
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Ich denke, der Western war immer altmodisch - um nicht zu sagen: reaktionär.
Aber Ihr habt schon recht: Im Verlauf der 70er Jahre ließen sich Westerngeschichten auf die althergebrachte Weise nicht mehr erzählen. John Carpenter hat in dieser Zeit Western gedreht, aber jeweils im Gewande eines anderen Genres. "Assault on Precinct 13" war eigentlich ein Remake von "Rio Bravo". "Escape from New York" war ein Western, auch "They live" oder "Vampires". Das sind nur ein paar Carpenter-Filme, die mir spontan einfallen. |
24.03.2016, 10:18 | #10 |
Moderatorin Internationale Comics
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Deshalb habe ich auf Blade Runner verwiesen: Der Kopfgeldjäger gehört zum Repertoire des Western (siehe The Last Bunch, Leichen pflastern seinen Weg), brauchte aber einen Extra-Spin, um beim Publikum zu landen.
Naja, große Kunst gehorcht eigenen Regeln. Manchmal wird Subversion dabei so sanft dosiert, daß die nicht jeder mitbekommt. Auf Telepolis lobt Hans Schmid zur Zeit John Fords Qualitäten. Ned Buntline setzte mit seinen Western-Heftromanen wohl die Klischees, die später von den neueren Medien aufgegriffen wurden. Was wir heute für den klassischen (Film-) Western halten, also die Filme mit John Wayne, Audie Murphy und den anderen - das war ja historisch betrachtet schon das erste Revival. Der Filmwestern begann mit Thomas Inces Zehnminüter über einen Zugüberfall, wurde zu Stummfilmzeiten aber möglichst im Studio gedreht (da ließen sich die Kosten besser kontrollieren). Leichtere und mobilere Kameras bedeuteten dann eine Revolution, und durch die Aufnahmen vor Ort. Ohne die entfesselte Kamera in der freien Landschaft war der Western nur zur Hälfte existent. |
24.03.2016, 12:20 | #11 | |
Moderator Preisfindung
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Zitat:
Und "Silverado", "Erbarmungslos" oder "Open Range"? Da sind schon noch ein paar gute Filme darunter und den Duke mochte ich nie.* *Ausser vielleicht in Hatari Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden! |
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24.03.2016, 12:51 | #12 |
Master of Desaster
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Geht mir genau so. Obwohl "Pockets" ihm in Hatari die Schau gestohlen hat.
Hatari ist sowieso einer meiner Top 100 Filme. |
24.03.2016, 16:23 | #13 |
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Ich mag John Wayne schon. Aber lieber die Figuren von Hawks als die von Ford.
@ Servalan: Möglicherweise hat einiges vom Westerngenre im Actionfilm der 80er Jahre weitergelebt. Darüber müßte ich aber mal etwas mehr nachdenken. Übrigens: Die beiden OK-Corral-Filme der 90er Jahre waren auch gut. Der mit Kurt Russell hieß "Tombstone", nicht? Der Titel von dem mit Kevin Costner fällt mir gerade nicht ein. |
25.03.2016, 08:25 | #14 |
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Ein neuerer und verdammt guter Western ist The Salvation mit Mads Mikkelsen und Eva Green.
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26.03.2016, 16:45 | #15 |
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Ein weiterer Grund sich dann doch mal "Heaven´s Gate" anzusehen.
Ein Film, dessen Qualitäten über die Zeit eigentlich auch immer mehr gewürdigt wurden. Als Hauptgrund für dessen grandiosen Mißerfolg muss man nämlich auch einen Aspekt berücksichtigen, der nichts mit der handwerklichen Qualität zu tun hat. Denn "Heaven´s Gate" zeichnet eben ein sehr kritisches Bild zum Verhalten der amerikanischen Siedler,die zur Verteidigung ihrer neuen Pfründe auch vor brutalen Massakern nicht zurückschrecken. Das wird in diesem Film noch heftiger deutlich als in den "Spätwestern" der 70er Jahre und das wollte das amerikanische Publikum halt so gar nicht sehen. Im Prinzip war es daher schon eine Kamikaze-Entscheidung des Studios, das Werk mit dieser Ausrichtung überhaupt in Auftrag zu geben. Aber Michael Cimino hatte nach dem großen Erfolg von "Die durch die Hölle gehen" halt eine Art Freifahrtschein. Von Cimino ist ansonsten "Im Jahr des Drachen" nicht schlecht, aber ich mag vor allem sein Erstlingswerk "Thunderbolt & Lightfoot" mit Clint Eastwood und Jeff Bridges (dämlicher deutscher Titel "Die letzten beißen die Hunde"). |
26.03.2016, 17:23 | #16 |
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Danke für den Tip. Der Aspekt klingt in der Review von Cinema Snob auch an. Schätze, "Heaven's Gate" müßte man auf DVD bekommen können. Ein Freund von mir ist auch großer Cimino-Fan.
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08.04.2016, 11:06 | #17 |
Mott (viel zu früh verstorben)
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Ging nicht, habe seit Jahren keine Glotze mehr. Aber mit der/den Serie(n) werde ich mich bestimmt irgendwann irgendwie beschäftigen. Danke für deine Erläuterungen/Einschätzung!
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09.04.2016, 23:28 | #19 |
Mott (viel zu früh verstorben)
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Um die Zeit schläft unsereins wochentags.
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10.04.2016, 23:44 | #20 |
Moderatorin Internationale Comics
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Kannst du das nicht aufnehmen?
Na ja, wenn du mal Urlaub oder ein paar freie Tage hast, kannst du nachgucken, ob die Serie noch ausgestrahlt wird ... Wie lang sie läuft, weiß ich nicht. Es werden ja nicht alle Serien komplett in der richtigen Reihenfolge gesendet. |
03.05.2016, 11:41 | #21 |
Mott (viel zu früh verstorben)
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Ich habe ein paar Folgen bei Youtube gesehen. Die beiden Hauptdarsteller sind über jeden Zweifel erhaben, aber insgesamt war es nicht so meins. Ich mag zwar durchaus Krimis mit Humoreinlagen (aus der damaligen Zeit z.B. "F. J. Wanninger"), aber bei "Yoster" lag der Fokus deutlich mehr bei Komödie als bei Krimi, wenn ich mich richtig erinnere. Für mich dann lieber reine Krimis oder reine Komödien, aber ist halt alles Geschmackssache.
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03.05.2016, 13:27 | #22 |
Master of Desaster
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Das ging mir bei "Percy Stuart" ähnlich. Als Kind/Jugendlicher fand ich die Serie damals sowas von toll. Und jetzt habe ich schon nach den ersten drei Folgen das Handtuch geworfen. Was für ein "Schmonz"
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09.06.2016, 19:36 | #23 |
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Ein weiterer guter Film von Rainer Erler ist "Operation Ganymed",
stark besetzt mit Horst Frank, Jürgen Prochnow, Uwe Friedrichsen und Dieter Laser. Dieter Laser gehörte auch zum Team des "Blauen Palais" und war zu Gast in unserer Kino-Sendung auf Massengeschmack.TV. http://massengeschmack.tv/play/ptv-61 Über die Rainer Erler-Filme sprechen wir ab ca. Minute 27. |
10.06.2016, 08:32 | #24 |
Operator und Barks/Murry Spezialist
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Erler kann auch lustig. In einem Frühwerk für die ARD ("Die Kuh" - 30 Minuten - 1963) streiten zwei "Experten", ob eine Kuh zuerst mit den Vorderbeinen oder
den Hinterbeinen aufsteht. Bei der Streiterei verpassen sie jedesmal hinzuschauen, da steht die Kuh schon... Barks Index Murry Index Bussi Bär Gerüchte werden von Neidern erfunden, von Dummen verbreitet und von Idioten geglaubt! |
10.06.2016, 10:52 | #25 |
Moderatorin Internationale Comics
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Durch diesen Umstand ergibt sich der Effekt, daß einige hier wohl sein humoristisches Frühwerk kennen, ohne es mit der Person Rainer Erler in Beziehung zu bringen.
Ein gutes Beispiel dürfte der Fernsehfilm Orden für die Wunderkinder (Bavaria für WDR 1963 sein), den etliche wohl schon mal gesehen haben: Da werden werden im Wirtschaftswunderland Bundesverdienstkreuze an Heiratsschwindler verliehen. Die Musik dazu stammt übrigens von Eugen Thomass, der gut 30 Jahre lang zahlreiche Titelmelodien zu Filmen und Serien beigesteuert hat. |
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