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Alt 21.04.2010, 19:29   #51  
arne
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Vielleicht liest sich die englische Fassung besser?

http://www.theosociety.org/pasadena/...r/night-hp.htm

In welcher Story kam dieses komische Wort vor?
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Alt 03.11.2010, 15:50   #52  
Servalan
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Arkadi und Boris Strugatzki: Werkausgabe Band 1 (Heyne)
Auf der GFF-Gründungskonferenz haben sämtliche Gäste den Band als Goodie bekommen. Die umfangreiche Premiere der russischen Klassiker beginnt mit der Maxim Kammerer-Trilogie: Die bewohnte Insel, Ein Käfer im Ameisenhaufen und Die Wellen ersticken den Wind. Ergänzt wird das Buch mit einer Werkstattplauderei des noch lebenden Strugatzki-Bruders und Anmerkungen zu Zitaten, die sonst überlesen werden.

Der erste Band ist nicht nur der Seitenzahl der umfangreichste: er besteht aus fünf Teilen, die eher locker miteinander verbunden. Die Ähnlichkeiten mit den 5 Staffeln Lost sind frappierend: Beides sind modernisierte Robinsonaden, die in jedem Abschnitt/Staffel ihren Tonfall ändern. Durch die ersten 200 Seiten mußte ich mich durchquälen ...
Die anderen beiden Romane haben einen futuristischen Krimiplot, der die Handlung vor dem Ausfransen bewahrt. Außerdem sind sie stilistisch anspruchsvoller geschrieben.

Zu den Strugatzkis habe ich immer mal wieder gegriffen, weil ich sie als gut gemachte Unterhaltung verstand. Im Zusammenhang eines größeren Strugatzki-Universums fallen Motive auf, die weiter ausgebaut werden, Personen und Orte, die wiederholt auftauchen. Dadurch haben sich für mich neue Einblicke ergeben, und ich lernte langsam, warum die Russen in ihnen moderne Klassiker sehen.
Die anderen Bände der Werkausgabe werde ich mir auch zulegen.
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Alt 01.01.2011, 12:54   #53  
Servalan
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Gustave Flaubert: Madame Bovary
Meine erste Begegnung mit Flaubert war Druillets Science-Fiction-Version von Salammbô in Lone Sloane-Universum, aber nachdem ich Posy Simmonds Gemma Bovery gelesen hatte, wollte ich mich mit dem Original vertraut machen.
Damit der Klassiker Spaß bringt, ist eine Ausgabe mit Hinweisen empfehlenswert. Flaubert spielt viel mit Modehinweisen und Debatten, die Mitte des 19. Jahrhunderts aktuell waren; mit diesem Hintergrundwissen zeichnet er ein bitterböses Bild der französischen Gesellschaft.
Das wird bestimmt nicht mein letzter Flaubert sein: Bouvard et Pécuchet möchte ich auf jeden Fall noch lesen (das Vorbild für Waldorf & Statler aus der Muppet-Show und andere skurrile Gespanne); und an Salammbô möchte ich mich auch noch mal heranwagen.
9.8/10.0
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Alt 16.01.2011, 00:41   #54  
Servalan
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Nobody expects the Spanish Inquisition. (Monty Python)

Henry Charles Lea: Geschichte der Spanischen Inquisition (3 Bände bei Greno 1988)
Ein spannendes Kapitel europäischer Geschichte, das in der deutschen Fassung nur in gekürzt vorliegt: Die Originalausgabe hat fünf Bände; Lea wollte eigentlich sechs schreiben, aber da zügelte ihn sein Verleger. Lea ist ein amerikanischer Privatgelehrter, ein Buchhändler und liberaler Kommunalpolitiker, der selbst die entlegensten Quellen zu dem Thema gesammelt hat. Zu seiner Zeit konnte ihn kein lebender Kirchenhistoriker beeindrucken, die meisten wandten sich eher an ihm, um sich unterstützen zu lassen.
Die Spanische Inquisition beginnt mit dem Aufstieg der Katholischen Könige Ferdinand und Isabella im 15. Jahrhundert und wird gut 350 Jahre dauern. Die Könige einigten das zersplitterte Land, in dem sich Fürsten untereinander befehdeten. Der Könige der Habsburger hatten vor, im Landesinneren den Adel und Klerus lahmzulegen, wollten aber gleichzeitig vom Papst unabhängig bleiben. Nachdem die römische Inquisition schon im Schwinden war, baute sich mit der Spanischen Inquisition eine unabhängige absolute Bürokratie auf. Verbunden mit einem Rassismus, dem erst die jüdische Bevölkerung, dann die Moriscos (Mauren) und schließlich die knapp 200 Protestanten zum Opfer fallen. Die Inquisition weitet ihre Befugnisse aus; die Kosten müssen ihre Opfer bestreiten, in den besten Zeiten benutzen die Könige die requirierten Vermögen zur Sanierung der Staatsfinanzen, häufig um Kriege zu finanzieren. Im Laufe der Zeit führt das zur Isolation und zur Verarmung; damals hieß es, Afrika beginne hinter den Pyrenäen. Der Umgang mit Büchern erinnert an das heutige Birma; der Export von Pferden wurde verboten und wurde ebenfalls von der Inquisition verfolgt. Mit den Bourbonen und der Besetzung durch die Truppen Napoleons beginnt der Niedergang der Inquisition, bis zur endgültigen Abschaffung dauert es allerdings noch bis 1869.
10.0/10.0
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Alt 15.02.2011, 01:31   #55  
Servalan
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Zwei Theaterstücke aus dem alten England der Queen Elizabeth (der ersten!), also der Zeit Shakespeares (Mitte bis Ende des 16. Jahrhunderts):
The Spanish Tragedy von Thomas Kyd - einer der Blockbuster um 1588 (auch bekannt als Jeronimo) und
Arden of Feversham vermutlich von Thomas Kyd oder/und William Shakespeare - darüber streiten noch die Gelehrten.
Beide habe ich einem Band aus der Everyman Library gelesen, die sich Pre-Shakespearean Tragedies widmet. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ging es darum, die Tragödie zu popularisieren, womit diese Stücke gewissermaßen die Vorläufer der Pop(ulär)kultur sind.

The Spanish Tragedy besitzt starke Ähnlichkeit mit Hamlet, zumal hier der Haushofmeister Hieronimo (der Namensgeber des anderen Titels) im Mittelpunkt steht, der seinen ermordeten Sohn Horatio (sic!) rächt. Das Drama trägt sich am Spanischen Königshof zu, kurz nach der Eroberung Portugals, das nicht nur zu Tributzahlungen gezwungen wurde. Dreh- und Angelpunkt ist die schöne Bellimperia, die mit Don Andrea verbandelt war, aber der wurde im Krieg gemeuchelt und sinnt aus dem Zwischenreich auf Rache. Wegen der Staatsräson wird die wieder freie Bellimperia mit Lorenzo verkuppelt, dem Neffen des Spanischen Königs; heimlich liebt sie allerdings Horatio. Horatio und Lorenzo haben in einem Duell während des Krieges den portugiesischen Kronprinzen gefangengesetzt, weshalb ihnen der Spanische König zu Dank verpflichtet ist. Lorenzo paßt auf die Geisel auf, weshalb sich der Kronprinz prompt in Bellimperia verliebt. Und schon beginnt das Morden (und Selbstmorden). Der lästige Horatio wird im Garten seines Vaters gemeuchelt und an einem Baum aufgeknüpft, doch Hieronimo läßt sich nicht täuschen. Er benutzt ein Theaterstück, das er vor ewigen Zeiten geschrieben hat, als Köder, um die Mörder in seine Intrige einzubinden. Das Theaterstück soll zur Feier der Verlobung zwischen Bellimperia und den Kronprinzen am Königshof als Puppenspiel aufgeführt werden. Dabei kommt es zum blutigen Showdown. - Fließt sich flüssig, die Charaktere sind überzeugend gezeichnet und die Dramaturgie kann mitreißen, obwohl sie manchmal etwas ruckelt.
9.0/10.0

Arden of Feversham ist die Dramatisierung eines realen Mordfalls aus dem frühen 16. Jahrhundert, ein Teil der damaligen Populärkultur. Der Händler Thomas Arden wurde zwar erst vor kurzem mit einem Lehen des Königs bedacht, ist aber eher ein melancholischer Charakter, den sein Freund Franklin aufzuheitern versucht. Aber Arden hat gute Gründe mißtrauisch zu sein, denn er eigentlich ist er (außer seinem treuen Franklin) allen anderen bloß im Weg. Sein Rivale Mosbie hat ein Verhältnis mit Alice Arden, dessen Dienerin Susannah ist Mosbies Schwester, und in die ist Ardens Diener verknallt. Als Arden und Franklin zu einer Geschäftsreise nach London aufbricht, plant die Intriganten ihn im Trubel der Stadt zu ermorden. Dazu werden die berüchtigten Kriegsveteranen und Schwerkriminellen Black Will und Shakebag verdingt. Leider kommt kurz vor dem tödlichen Überfall dreimal was dazwischen, so daß Arden schließlich im eigenen Haus ermordet wird. Alice hat erhebliche Schwierigkeiten, das Blut zu beseitigen, und frischer Schnee sorgt dafür, daß die Spuren rasch zu den Schuldigen führen.
Ein wahres Kleinod, eine Art Fargo im historischen Gewand, das ich mir sehr gut als Film oder Comic vorstellen könnte. Sprachlich soll der Text dem verwendeten Vokabular Shakespeares gleichen, mir kam er allerdings leichter vor.
10.0/10.0
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Alt 25.02.2011, 10:27   #56  
Servalan
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Buckley, David (2000) [First published 1999]: Strange Fascination — David Bowie: The Definitive Story
500 Seiten über den Thin White Duke in all seinen Wandlungen, von den Anfängen in den Fußstapfen der britischen Croners Anthony Newley über Ziggy Stardust und Aladdin Sane bis zu Bowies Rolle als Internetpionier. Der Wälzer ist zwar gelehrt, aber verständlich geschrieben, manchmal neigt er allerdings dazu, sich in Details zu verlieren. Dabei geht Buckley auch darauf ein, welche Möglichkeiten Bowie zur jeweiligen Zeit hatte: Wäre ihm in den 1960ern schon der Durchbruch gelungen, hätte er wohl eine Art Sinatra-Rolle spielen müssen; im Gegenzug erklärt Bowie persönlich, daß er in den 1990ern mit seinen zahlreichen vermurksten Versuchen überhaupt nicht in den Musikmarkt gelangt wäre.

David Malouf: Das Wolfskind
Malouf ist ein australischer Autor, dessen Eltern aus dem Libanon und England stammen, und lange Zeit im Vereinigten Königreich an den Universitäten unterrichtet hat. Die Hauptfigur seines schmalen Romans unterscheidet sich deshalb deutlich von Gestalten wie L'Enfant sauvage (1969) von François Truffaut, Mowgli von Rudyard Kipling oder Tarzan. Sein Werk positioniert er nämlich in der römischen Antike.
Erzählt wird die Geschichte von dem alten Dichter Ovid, den Augustus an das unwirtliche Tomis an der Schwarzmeerküste verbannt. Der feingeistige Stadtmensch findet sich am Rand der damaligen Welt in einem morastigen Dorf an der Donau wieder. Dabei suchen ihn Erinnerungen an seinen älteren Bruder heim, einen Reiter und Kämpfer, den sein Vater ihm vorzog, der jedoch früh verstarb. Ovids toter Bruder verschmilzt mit einem wilden Jungen, der seinen Gastgebern auf einer Jagd begegnet. Als er den Jungen zähmen und im Dorf zivilisieren will, zieht er sich den Zorn besonders der Frauen zu; nach dem Ausbruch einer Krankheit wendet sich das Blatt gegen Ovid und den Jungen. Und nach einem langen Winter, den sie in einer Höhle unter meter dickem Schnee verbracht haben, bricht Ovid mit dem Jungen in die endlose Steppe jenseits des Flusses auf.
Weniger Action, mehr Philosophie.
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Alt 24.03.2011, 18:31   #57  
Servalan
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Michael Kuball: Familienkino. Amateurfilme aus Deutschland. 1900-1930 (Band 1) und 1931-1960 (Band 2)
Durch Zufall sind mir die beiden schmalen Bände in die Hände gefallen. Entstanden als Nebenprodukt einer siebenteiligen Fernsehserie, die von Weihnachten 1979 bis in den Januar 1980 in den Dritten Programmen von NDR und WDR lief, findet sich hier interessantes Material über besonders über das Filmen zur Stummfilmzeit. Denn bis in die Mitte der 1920er filmten Amateure und Profis mit demselben Material und denselben Mitteln. Erst als das Federwerk das mühsame Kurbeln ablöste wurde Filmen von einem Hobby der Oberen Zehntausend zu einer Freizeitgestaltung für den wachsenden Mittelstand. Die Originalfilme in ihren x Formaten mußten damals bearbeitet werden, damit sie im Fernsehen vorzeigbar waren (95% des Material fielen aus, weil die Qualität des Filmens zu mies war: Unschärfen, verwackelte Bilder usw.), und die Reproduktionen in den rororo sachbüchern von 1980 wirkt im Vergleich zu heute äußerst bescheiden. Höhepunkte im 2. Band sind Farbbilder vom Feuersturm in Hamburg (aufgenommen von einem Feuerwehrmann) und Bilder, wie SS und Wehrmacht in Litauen Juden in einem Massengrab erschießen (aufgenommen von einem Feldwebel der Marine*).

*Durch diesen Film konnten einige Täter enttarnt und in Kriegsverbrecherprozessen verurteilt werden.
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Alt 15.04.2011, 16:08   #58  
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Thomas Hardy: Far from the Madding Crowd (Wordsworth Classics)
Den Roman habe ich gelesen, weil er das Vorbild von Posy Simmonds' Tamara Drewe (die von Stephen Frears verfilmt wurde) ist. Für mich war es der zweite Roman von Hardy, denn den Anfang hatte ich vor einigen Jahren mit Tess of the D'Urbervilles gemacht. Den empfand ich als passablen Schmöker, aber vom Hocker hatte er mich nicht gerissen, dafür hatte er mit knapp 400 Seiten gewisse Längen - 250 Seiten hätten es auch getan.

Seinem Roman über die Farmerin Bathseba Everdene und die drei Männer, zwischen denen sie steht (Gabriel Oak, Farmer Boldwood, Sergeant Francis Troy), bin ich entsprechend zurückhaltend begegnet. Vielleicht lag es daran, daß dies Hardys erster Roman und in sein Verleger an der kurzen Leine hielt, jedenfalls liest er sich wunderbar. Die Story ist ziemlich überschaubar, dennoch gelingt es ihm, Spannung in die Schilderung des Landlebens im südwestlichen England zu bringen. Von der Atmosphäre gleicht er einer Mischung aus All Creatures Great and Small (Der Doktor und das liebe Vieh) und einer überdurchschnittlichen Folge von Midsomer Murders* (Inspektor Barnaby).
Stilistisch fällt Hardys Vorliebe für den Doppelpunkt auf, was auf mich wie ein vorsichtiger Ansatz wirkte, den Arno Schmidt dann zu voller Pracht entwickelt hat. Sprachlich ist er ziemlich anspruchsvoll und geizt nicht mit Anspielungen auf die Bibel oder im 19. Jahrhundert bekannte Werke. Mit gewöhnlichem Schulenglisch ist er nicht zu verstehen.

*Der erste Assistent des (ersten) Detective Crime Inspector Tom Barnaby hieß sinnigerweise Detective Sergeant Troy!
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Alt 16.04.2011, 23:23   #59  
Servalan
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Joseph Conrad: Three Sea Stories: Typhoon. Falk. The Shadow-Line (Wordsworth Classics)

Seit ich The Secret Agent gelesen habe, bin ich Joseph Conrad-Fan. Er versteht es wie kaum ein zweiter, dichte Geschichten zu erzählen, die mitreißend und spannend sind. Gleichzeitig hat er ein sehr klares Bild vom menschlichen Wesen, wodurch seine Romane und Erzählungen zeitlos werden; meist liest er sich wie der kleine Bruder von Franz Kafka.
Die drei Seegeschichten spielen in Ostasien, also zwischen China, Siam, Burma und Indonesien in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Dort fahren irische Kapitäne auf Schiffen, die in Großbritannien gebaut wurden, für eine chinesische Firma unter der Flagge von Siam; weil es sich dabei häufig um Dampfschiffe handelt, wirken die Geschichten, als wären sie gerade geschrieben worden.

In der ersten Erzählung geht es um Captain MacWhirr, der so phantasielos ist, daß er mitten in Taifun hineinfährt, um weder zu spät zu kommen noch unnötig Kraftstoff zu verschwenden. Der Taifun nimmt das Schiff in wenigen Stunden fast auseinander, und unter Deck massakrieren sich die chinesischen Passagiere gegenseitig, weil ihnen im Tumult die Geldsäcke geplatzt sind ... (8.0/10.0)
In Falk erzählt der Ich-Erzähler (er hat keinen Namen) von seinem persönlichen Feind, Captain Christian Falk, der den einzigen Schlepper auf einem Fluß hat. Falk hofiert die Nichte des Kapitäns Hermann aus Bremen, benimmt sich aber merkwürdig. Bald darauf eskaliert die Situation, und nach und nach rückt Falk mit einem Geständnis heraus, das ihn in den Augen der anderen zum Monster macht. (10.0/10.0)
The Shadow-Line bezeichnet die Grenze zwischen der Jugend und dem Erwachsensein. Ein blutjunger erster Offizier mustert aus einer Laune in einem Hafenkaff von seinem Schiff und plant, nach Hause zu fahren. Durch eine Intrige des Hafenmeisters und Captain Giles wird sein erstes Kommando zugeschanzt, er wird Kapitän auf der Melita, deren Kapitän plötzlich verstorben ist. Kaum angekommen, gerät mit dem ersten Offizier in Clinch, der überzeugt ist, daß der letzte Kapitän das Schiff verflucht hat. Malaria und eine unerträgliche Flaute machen das Schiff zu einer Art "Fliegenden Holländer" ... (10.0/10.0)

The Shadow-Line zeichnet sich besonders im ersten Drittel den Stil eines Abenteuerromans à la Jules Verne aus, deshalb halte ich es besonders für Jugendliche und Leute geeignet, die ansonsten eher Angst vor einem Autor wie Conrad haben. Von allen Conrads, die ich kenne, liest es sich am leichtesten.
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Alt 12.05.2011, 22:09   #60  
74basti
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Hat eigentlich jemand den neuen Captain Future gelesen?
Würde mich mal interessieren, wie der sich liest (abgesehen von "mit den Augen" )
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Alt 18.05.2011, 08:31   #61  
Servalan
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Garcí Ordoñez de Montalvo: Amadís von Gallien (1508), zwei Bände

Wenn Miguel de Cervantes Saavedras Don Quijote bei den alten Ritterromen gewissermaßen die Stellung von Watchmen einnimmt, dann gleicht Amadís von Gallien den ursprünglichen Superhelden aus dem Golden Age, Superman und Batman. Amadís ist nämlich ein edler und herzensguter fahrender Ritter, der böse Herzöge, diverse Riesen und den Zauberer Arcalaus (seinen Lex Luthor) besiegt. Mit seinen (Halb-)Brüdern Jung Galaor und Florestan sowie seinem Vetter Agrajes bildet er quasi eine Vorform einer Justice League. Amadís zieht seine Kraft aus der Liebe zu Oriana, der Tochter seines Lehnsherrn, König Lisuarte, einem Vorgänger von König Artus (der Roman ist gewissermaßen ein Prequel zu den Artussagen).
Der zweite Band hingegen ähnelt dem Silver Age: Weil Amadís sich zu lange vom Hof in London entfernt hat, und der schönen Briolanja geholfen hat, ihr Reich wieder zu bekommen, kündigt ihm Oriana in einem scharfen Brief ihre Liebe auf. Amadís ist am Boden zerstört und möchte sterben. Die jugendliche Raserei der eifersüchtigen Oriana und der liebeskranke Amadís erinnerten mich an Ariosts Rasenden Roland (Orlando Furioso). Doch die Intrige löst sich irgendwann auf. Nachdem er König Lisuarte von den Iren ein zweites Mal die Herrschaft gesichert hat, wird er verleumdet und vom Hof gejagt - die meisten Ritter sind von Lisuarte enttäuscht und folgen Amadís in die Verbannung. Dieser Teil hat Ähnlichkeit mit Lone Wolf and Cub.

Das Lesen bringt Spaß, obwohl der Anfang ziemlich schwierig ist, vor allem wegen ähnlicher Namen (Gandalac, Gandales, Gandalin, Gandalon - ich habe da ständig auf "Gandalf" gewartet, stattdessen kam nachher ein Gandandalon!). Obwohl sich die Ritter fröhlich die Rüstungen zersäbeln und mit schwersten Schädelverletzungen noch munter stundenlang weiterkämpfen, ist vor allem Amadís in Liebesdingen ein Sensibelchen und heult manchmal heftig.
Für Comicfans interessant: Die Klett Cotta-Ausgabe von 1977 wurde von Heinz Edelmann designt.
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Alt 30.05.2011, 23:55   #62  
Servalan
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Torsten Junge und Dörthe Ohlhoff (Hrsg.): wahnsinnig genial. Der Mad Scientist-Reader (2004)
Ein günstiges Schnäppchen (Danke!) für ein gedankenreiches Buch. Die in sich abgeschlossenen Aufsätze sind zwar wissenschaftlich fundiert, aber so geschrieben, daß sie ohne Fremdwörterlexikon oder gewisse Studiengänge gelesen werden können. Zwei Aufsätze beschäftigen sich im engeren Sinne mit Comics, bei anderen Beiträgen (Fantômas und Zigomar; frühe Science-Fiction-Filme aus Hollywood) ließen sich leicht Parallelen ziehen. Ein besonderes Schmankerl sind Dokumentationen von wahren Fällen: Ein Beitrag geht auf die verschiedenen Images von Isaac Newton ein; ein anderer widmet sich den Streit zweier Professoren, der eine Psychiater, sein Gegner Mineraloge, die sich zu Zeiten Kaiser Wilhelms II. gegenseitig als "verrückt" bezichtigt haben.

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Alt 27.06.2011, 05:13   #63  
FrankDrake
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Standard Replay - Das zweite Spiel

Wie würden wir unser Leben gestalten wenn wir noch einmal leben könnten? Und noch einmal? Und immer wieder?

Die Protagonisten gehen an jedes neue Leben auf eine Unterschiedliche Art heran, so dass Ken Grimwood auf rund 400 Seiten eigentlich viele verschiedene Geschichten erzählt von denen jede auf ihre eigene Art fesselt.

Das einzige was mich an diesem Buch ärgert ist dass ich es erst jetzt entdeckt habe, wurde es doch schon Mitte der 80 Jahre geschrieben.

Es ist ein SF Roman, ein Wirtschaftskrimi und ein toller Liebesroman in einem, sicher eins der besten Bücher die je gelesen habe und das sind eine Menge.

Das Vorwort der Neuauflage sollte der Leser erst nach der Lektüre des eigentlichen Romans lesen, es wird sonst zu viel vorweggenommen

10/10

Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!
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Alt 23.07.2011, 14:35   #64  
El Muerto
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http://www.nwzonline.de/Region/Artik...p%FCrsinn.html

Mirko Schädel - Leiter des 1. Deutschen Krimimuseum
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Alt 23.07.2011, 15:09   #65  
74basti
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Mal ehrlich - der gesammelte Zeitraum ist ja interessant, aber was sagt denn der erfahrene Comic-Sammler zu 5.000 Büchern ...

"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799
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Alt 23.07.2011, 15:14   #66  
underduck
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Stimmt! Der erfahrene Comic-Sammler beginnt mMn mit mindestens 20.000 Besitztümern.
underduck ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 23.07.2011, 15:18   #67  
74basti
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Bei 5.000 bin ich noch nicht ganz, aber so vielleicht bei 4......?
Aber ich sehe schon das Schild
"Willkommen im Enten-Nest: Das COMIC-Museum!"

"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799
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Alt 23.07.2011, 18:36   #68  
Hulk1104
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Zitat:
Zitat von underduck Beitrag anzeigen
Stimmt! Der erfahrene Comic-Sammler beginnt mMn mit mindestens 20.000 Besitztümern.
ich hab' aber erst knapp 17.000 Muß ich jetzt anfangen mich mit Mäusen, Yps etc. einzudecken ? Ich hab' doch so schon keinen Platz mehr
Hulk1104 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.07.2011, 19:46   #69  
zwergpinguin
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Zitat:
Zitat von 74basti Beitrag anzeigen
..., aber was sagt denn der erfahrene Comic-Sammler zu 5.000 Büchern ...
Bücher nicht Comics meinst du!?
Fallen auch Romane/Tb drunter

zwergpinguin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.07.2011, 19:52   #70  
74basti
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Nö - ich meinte doch 5.000 Comics, aber ich sage auch "Bücher" dazu.

"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799
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Alt 23.07.2011, 19:55   #71  
74basti
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Zitat:
Zitat von Hulk1104 Beitrag anzeigen
ich hab' aber erst knapp 17.000 Muß ich jetzt anfangen mich mit Mäusen, Yps etc. einzudecken ? Ich hab' doch so schon keinen Platz mehr
Wenn Du noch 100 Yps brauchst,sag Bescheid, dann bist Du schon bei 17.100 (und wenn ich noch 100 FF haben möchtest, dann fehlen nur noch 2.800....)

(Oh, ne, geht ja gar nicht, dann habe ich ja 200 weniger ....)

"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799
74basti ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.07.2011, 20:38   #72  
zwergpinguin
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Zitat:
Zitat von Hulk1104 Beitrag anzeigen
ich hab' aber erst knapp 17.000
Sei getröstet Grünling
Die Unterente sprach von Besitztümern, nicht von Comics!

zwergpinguin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2011, 12:27   #73  
underduck
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Ähem! ... Wer mich kennt, weiß was ich meine. :reusper:

Bei uns im CGN (Comic Geiz NET) werden Besitztümer nur in Form und Anzahl von richtigen Comics beziffert. Dabei werden diese neumodischen Graffick Novellen und diese Bücher ohne Bilder und Sprechblasen natürlich nicht mitgezählt.
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Alt 25.07.2011, 19:41   #74  
Batman
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Genau.

Der Trend geht zur Zweitwohnung.

Batman
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Alt 06.09.2011, 01:26   #75  
Hinnerk
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Ich bin deprimiert, habe gerade bemerkt, dass meine Lieblingsbücherkaufwebsite seit diesem Jahr Amazon gehört.
Bald wird es wohl bergab gehen, aber noch kann man ohne den Extra-für-Amazon-1-Euro-mehr-bei-den-Versandkosten beim ZVAB einkaufen.
Hinnerk ist offline   Mit Zitat antworten
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