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Alt 07.07.2017, 20:07   #1  
Detlef Lorenz
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Ich könnte jetzt ja wieder einmal schreiben, dass ich die Leser testen wollte ... natürlich habe ich mich ganz simpel verschrieben, Danke Armin!

Aber diese Berichtigung hat mich eben noch einmal kurz recherchieren lassen:

In der schon erwähnten Einleitung zur Heftstory wird der Vorgänger vom geköpften Ludwig (1774 - 1793), der Ludwig XV (1715 - 1774) als, Zitat: "als der kluge König, der viel zu früh stirbt und der einem Damm gegen die immer stärker um sich greifende Unruhe im Volk errichtete. Er hat nämlich den Streich geführt, der den Staat retten konnte. Ludwig läßt das Abgeordnetenhaus, das Parlament von Paris auflösen." Und warum, Zitat: "weil von dort Hetzreden und Schmähschriften kommen, die das Volk zum Aufstand gegen den König und seine Minister aufwiegeln sollen." Und warum?

Damit aber nicht genug, dieser "kluge" König hatte schon begonnen, die Staatsfinanzen zu ruinieren, in dem er sich mit England den sogenannten Siebenjährigen Krieg (1756 - 1763) leistete, der heutzutage als der eigentlich erste Weltkrieg bezeichnet wird. Auf allen Kontinenten, allen Meeren kämpften die europäischen Mächte um Macht, Kolonien, Einfluß und da gingen nicht nur die Finanzen den Bach runter, sondern es starben auch ungezählte Menschen, aber das war den Regierenden so und so einerlei ...

Hallo Basti: leider keine Ahnung, aus dem Verlag kamen die Themenvorschläge und, die Ausarbeitung oblag wohl Charlie Bood, nach seinen mir persönlich gegebenen Auskünften.
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Alt 07.07.2017, 22:08   #2  
Servalan
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Der Historker John H. Parry (Das Zeitalter der Entdeckungen) erklärt den verbissenen Kampf zwischen England und Frankreich in der Karibik und dem nordamerikanischen Festland mit dem Streit um zwei neuralgische Punkte.

In der Epoche der Windjammer waren Schiffe auf Passatwinde angewiesen, außerdem waren die Routen von den Jahreszeiten abhängig. Jede Flaute wäre tödlich gewesen. Hinzu kommen die Meeresströmungen.
Danach bleibt eine winzige Insel in der Karibik übrig, die optimale Bedingungen für Hin- und Rückweg bietet. Der Besitz der Insel ging im Ping-Pong immer zwischen den Engländern und Franzosen hin und her - aber zum Schluß triumphierten die Engländer.

Auf dem amerikanischen Festland pokerte der französische König darum, seine beiden Kolonien zu verbinden: Louisiana, das weit in den Norden reichte (wesentlich größer als der heutige US-Bundesstaat Louisiana), im Süden und Québec im Norden. Die britischen Kolonien wären dann eingekesselt gewesen. Aber der Plan ging nicht auf. Immer fehlten einige Tausend Quadratkilometer.

Wie heißt es so schön: "Einen Krieg anfangen, ist leicht ..." Die Streithähne haben sich verzockt und kamen aus der Bredouille nicht mehr raus.
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Alt 07.07.2017, 23:31   #3  
FrankDrake
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@servalan

Welche Insel wäre das?

Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!
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Alt 29.09.2017, 17:23   #4  
Matthias
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Hallo Armin, vielen Dank für den Scan. Das könnte die Serie sein.
Demnächst werde ich mir Kopien der Seiten aus der angeblichen Bäcker-Kunden-
zeitschrift ansehen können, dann habe ich eine noch bessere Vergleichsmöglichkeit.
Wirklich super, dass du ein Beispiel dieser
seltenen Serie aufgefunden hast!
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Alt 17.10.2017, 16:52   #5  
Detlef Lorenz
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Nummer 58


Durch Steppe und Eis. Vom Bau der transsibirischen Eisenbahn







Zu den großen technischen Leistungen des Industriezeitalters gehört zweifelslos der Bau von Eisenbahnstrecken. Nürnberg – Fürth, Berlin – Potsdam (um nur die ersten beiden deutschen Linien zu nennen), läuteten dieses Zeitalter der schnellen Verkehrsverbindungen ein. Was aber sind die genannten Strecken gegen die Nordamerikanische Pazifik – Eisenbahn (siehe Abenteuer der Weltgeschichte Nummer 9) oder gar die „Transsibirische Eisenbahn“ („Transsib“). Die Länge dieses gigantischen Projektes beträgt über 9000 Kilometer, je nach Quelle sind es 9145 Km, oder 9288, was aber sicherlich nie ganz genau festgelegt werden kann. Zu viele Umwege, Abzweigungen, neue Planungen noch während des Baus und daraus sich resultierende Streckenänderungen, lassen genau Zahlen wohl nie zu. Aber was bedeuten schon ein paar Kilometer mehr oder weniger, gegenüber der Gesamtstrecke.

Das damalige zaristische Russland suchte in der zweiten Hälfte des 19ten Jahrhunderts Wege, um die riesige und reiche Landmasse Sibiriens zu erschließen und auch eine Verbindung zu den russischen Besitzungen im fernen Osten, die Pazifikküste mit dem Hafen Wladiwostok mit dem europäische Teil zu verbinden. Nicht nur wirtschaftliche Interessen lagen vor, auch politische Probleme tauchten mit dem aufstrebenden Konkurrenten Japan auf (wie wir später noch sehen werden). Laut des hier besprochenen Heftes soll es viele Widerstände gegen ein derartiges Eisenbahnprojekt gegeben haben, vor allem von den agrarischen Großgrundbesitzern, die befürchteten, ihre leibeigenen Arbeiter würden sich nach Sibirien absetzen. Erst ein sogenanntes Machtwort des Zaren Alexander III setzte dem ein Ende und im Jahr 1891 wurde bei Wladiwostok mit dem ersten Spatenstich der Bau begonnen. In den USA wurde an zwei Stellen zugleich, in Sacramento/Kalifornien und Omaha am Missouri begonnen. Für die wesentlich längere Transsib – Streckenführung begann man an mehreren Stellen zugleich. Ungeheure logistische Aufgaben waren zu überwinden. Auch Probleme vor Ort tauchten auf, als z. B. übersehen(?) wurde, dass manche Flüsse, wie der Amur, im Frühjahr einen bis zu 10 Meter höheren Wasserstand aufwies, und schon verlegte Gleisstrecken einfach wegspülte.

Die Arbeiter wurden zum großen Teil aus Sträflingen rekrutiert, denen man straferlas bei der Beendigung der Bauarbeiten versprach (wer von ihnen das wohl erlebt haben mag!). Aber auch chinesische Arbeitskräfte wurde herangezogen, die allerdings um 1900 gut 700 (?) Streckenkilometer demolierten, als in China der sogenannte „Boxeraufstand“ gegen die westliche koloniale Politik ausbrach (siehe: „Der Boxeraufstand“ Heft Nummer 66), der sich auch gegen Russland richtete. Der Russisch/Japanische Krieg 1904/5 (siehe Heft Nummer 51) förderte, wie so oft, den rascheren Ausbau der Strecke. Sogar eine zweigleisige Trasse wurde geplant, was aber mit dem schnellen Sieg der Japaner erst ab 1908 begonnen wurde.
Neben dem unwirtlichen sibirischen Klima – um das mal freundlich auszudrücken – machten auch wilde Tiere den Bau für die Arbeiter zum Wagnis … tatsächlich!? Im Heft ist von winterlichen Angriffen ausgehungerter Wolfsrudel die Rede und auch Bären sollen tätlich geworden sein. Ich denke, das sich mal ein Bär an eine Baustelle verirrt kann, das aber Wölfe Menschen angreifen, fällt wohl mehr ins Reich der Phantasie, bzw. der bis heute nicht endenden Mär von der Bestie Wolf, der man den Garaus machen muss.

1904 scheint die Bahn durchgehend betriebsbereit zu sein, ich habe aber auch das Jahr 1916 gefunden, das bezieht sich möglicherweise auf verschiedene Ausbaustufen. Jedenfalls ist die technische Meisterleistung, auf dem Rücken großer unermesslicher menschlicher Opfer, es ist die Rede von mehreren 10 000, für Russland ein wichtiger Meilenstein zur Erschließung des sogenannten fernen Ostens.

Das Heftinhalt hält sich recht genau an die Tatsachen, wenn man die Schauermärchen über die Wölfe mal außer Acht lässt.







Die 2. Umschlagseite zeigt eine zeitgenössische (Teil-)Darstellung Wladiwostoks.

Die Seiten 3, 4 und 32 erhält einen Artikel über die klimatischen und wirtschaftlichen Verhältnisse (Ost-)Sibiriens.

Die Vorschau auf der Seite 33 geht bis zum Heft 62, dass „Simon Bolivar“ gewidmet ist.

Die Nachbestellliste auf der nächsten Seite fängt bei der Nummer 19 an.
Die 3. Umschlagseite zeigt als Vorschau des kommenden Heftes den Titel „Gaius Julius Caesar, Imperator des römischen Weltreiches“. Das fängt ja schon im Titel gut an, denn Imperator war Caesar nie.

Zu guter Letzt ist es diesmal die UHU-Reklame, die das Heft abschließt. Eine gezeichnete Wohnlandschaft der damaligen Zeit wird in Verbindung mit dem Allerkleber gezeigt. Traut man den recht einfach gestalteten Möbeln keine lange Haltbarkeit zu …
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Alt 17.10.2017, 17:09   #6  
Servalan
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Gruselmärchen über böse Bären und Wölfe lassen sich besser verkaufen, als die echten Tiere und Tierchen, die den Ingenieuren einen Strich durch die Rechnung gemacht haben: Ich nehme an, das waren eher Mäuse, Ratten und andere Nager ...
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Alt 22.10.2017, 19:36   #7  
Detlef Lorenz
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Nummer 59

Gaius Julius Caesar, Imperator des römischen Weltreiches








Der im Heft bebildert wiedergegebene Lebenslauf Cäsars scheint mit korrekt wieder gegeben. Was kaum ein Wunder ist, denn er dürfte wahrscheinlich der mit meistbeschriebene Politiker der Antike sein, vor allem auch wegen seiner Selbstdarstellungen in zahlreichen Publikationen. Ich denke da nur an Commentarii de bello Gallico (Kommentare zum Gallischen Krieg), in denen er Land und Leute (Germanen und Kelten werden von ihm erstmals als unterschiedliche Völker beschrieben), den Krieg, so wie natürlich seine Rolle darin schildert. Was ich am Lebenslauf vermisse, sowohl im Comicteil, als auch in den zusätzlichen Texten auf der Seite 3 („Gaius Julius Caesar, Imperator des römischen Weltreiches“), ist die Rolle der letzten griechisch/ägyptischen Pharaonin Kleopatra. Immerhin hatten sie nicht nur ein Verhältnis miteinander, sondern auch einen Sohn, Ptolemaios XV, Caesarion (der kleine Caesar). Dieser war den römischen Politikern immerhin so wichtig, das die Vaterschaft Caesars bestritten wurde. Hauptsächlich wurde dies von Octavian in die Welt gesetzt, da er selbst „nur“ ein Adoptivsohn Cäsars und einen möglichen Anspruch auf dessen Erbe befürchten musste. Außerdem nahm Kleopatra ihren Sohn 46 v.d.Z. mit nach Rom, als sie Caesar „besuchte“. Als Oktavian den Krieg gegen seinen letzten Gegner (Marcus Antonius) in Ägypten endgültig gewonnen hatte, lies er Ptolemaios hinrichten. Natürlich kann hier nicht jedes Ereignis wieder gegeben werden, ein etwas längerer Artikel zu Caesar, als nur eine Seite, wäre dazu angebracht gewesen.

Wenden wir uns nun dem Titelbild zu, denn es hat noch mehr zu bieten, als nur die sicherlich missverstandene Titulatur Cäsars: Obgleich er verschiedene Ämter in seiner politischen Karriere innehatte, z. B. Quästor und Pontifex Maximus in Rom, Prätor in Spanien, und, erneut in Rom, Konsul, aber nie Imperator, also Kaiser in unserem Sinne. Rom war zu dieser Zeit noch Republik und jeder Adelstitel in Verbindung mit dem höchsten Amt, also auch König, war verpönt. Selbst als man ihm diesen Rang anbot, sogar eine Krone aufs Haupt drückte, lehnte er wohlweislich ab.

Desweiteren kann man die Bezeichnung des Römischen Reiches als „Weltreich“ durchaus in Frage stellen: Zu dieser Zeit konnte wohl kaum ein Staatsgebilde auf der Erde diesen Anspruch erheben. Selbst das kurzfristige Reich Alexander des Großen war nur als Regionalmacht zu begreifen, ebenso wie Rom, auch auf der Höhe seiner territorialen Ausdehnung unter Trajan (98 – 117 n. d. Z.). Die Mongolen beherrschten einst (12./13. Jahrhundert) ganz Asien, mit Ausnahme Sibiriens und Indiens, auch Russland gehörte dazu und kamen damit wohl einem Weltreich als erste sehr nahe. Nach meiner Auffassung war erst das habsburgisch/spanische Reich unter Karl V (Kaiser 1519 – 1556) ein wirkliches Weltreich. Hier ging, wie der Kaiser wohl selber sagte: „Die Sonne nie unter“, da sie auf ihrer Erdumrundung immer ein Stück Land beschien, das zum Heiligen Römischen Reich gehörte.

Das nächste interessante Detail, das sich im Heft permanent, eher penetrant, wiederholt, ist die Bekleidung der römischen Armee: alle Soldaten sind einheitlich ausgerüstet, mit „Muskelpanzer“ und dem mit obligatorischen Federbusch geschmückten Helm. Natürlich waren die Legionäre, Soldaten wie Offiziere, unterschiedlich bekleidet und ausgerüstet. Der einfache Soldat trug als Oberbekleidung entweder ein Kettenhemd oder einen Schuppenpanzer. Sein Helm war stets so gut wie ohne Aufsatz, der hätte ihn im Kampf eher geschadet denn beschützt (ähnlich der unsäglichen gehörnten Wikingerhelme).








Auf dieser Seite, aus dem Album „Die Adler Roms“, Nummer 4, ist die Darstellung der römischen Soldaten gut gelungen. Die Unterschiede zwischen den Legionären und den Offizieren sind sehr deutlich. Zum Helmbusch noch eine Anmerkung: diesen gab es in der länglichen Form, wie ihn Charlie Bood so gerne zeichnete, als auch in der hier gezeigten Form.





Auch diese Darstellung von Alesia, in die sich Vercingetorix zurück gezogen hatte, sieht eher wie eine römischen Stadtmauer aus. Dies ist gut an den halbrunden Türmen am Tor zu erkennen.





Deutlich authentischer dürfte diese Abbildung sein, die ich in „Vae victis“ Band 15 gefunden habe.

Das Heft endet mit der Ermordung Caesars, natürlich mit den berühmten, sehr zweifelhaften letzten Worten des ermordeten: „Auch Du, mein Sohn Brutus!“ nachdem er von mehr als 20 Messerstichen durchbohrt zusammen gebrochen ist …

Auf der Seite 33 gibt es sogenannte Worterklärungen. Dort ist unter dem Stichwort „Imperator“ erklärt: „Titel römischer Feldherrn und hoher Beamter.“ Das ist grundsätzlich korrekt. Ein Feldherr erhielt in republikanischen Zeiten nach einem Sieg oft von seinen Soldaten diesen Titel verliehen. Er war nur symbolisch, denn er legte ihn, musste ihn sogleich ablegen, wenn er in Rom eintraf. Octavian nahm als erster Herrscher diese Titulatur in seinen Namen auf (weil er im Kampf um die Macht gewonnen hatte), behielt ihn dann aber auf Lebenszeit. Das wurde unter den römischen Kaisern bis in die Spätantike (Justinian) so Usus, egal, wie sie ihre Herrschaft erworben hatten. In späteren Jahrhunderten verstand man deshalb unter Imperator schlichtweg einen Kaiser. Im englischen beispielsweise als „Emperor“, im französischen der “Empereur“. „Imperator“ steht auch bei uns stets für einen kaiserlichen Herrscher der über verschiedene Völker gebot. Meiner Meinung nach hätte diese Bezeichnung so nicht auf das Titelblatt gehört, weil es zu Missverständnissen unter den jugendlichen Lesern führen kann (und sicherlich auch so geschehen ist).

Die Nachbestellliste reicht jetzt nur noch bis zum 21sten Heft zurück.
Das Thema des nächsten Heftes ist der Kautschuk, ohne den in der modernen Welt nichts geht.

Auf der letzten Umschlagseite sehen wir für die Peligom-Reklame einen römischen Legionär, wie ihn Charlie Bood seit seinen ersten Comictagen im „Horrido“ für die Serie „Tilo der Rächer“ schon 1954 gezeichnet hatte.
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2017, 07:22   #8  
Armin Kranz
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Zum Thema "Untergang der römischen Republik" an dem Cäsar maßgeblich () beteiligt war gibt es ein seht gute Buch von Tom Holland: Rubikon

In diesem schildert der Autor auf komplexe Weise wie es letztendlich zum Untergang der römischen Republik kam. Behandelt wir schwerpunktmäßder Zeitraum ca. 130/120 v.Chr. - 31 n.Chr.. In einem weiteren Buch (Dynastie) behandelt er den Zeitraum von 31. vChr. - 68 n.Chr.. Beide Bücher lassden sich ob des Themas unglaublich gut lesen und vermitteln einem ein sehr gutes/informatives Bild dieser Zeit.

_______________________
Grüße aus der Bibliothek

Geändert von Armin Kranz (23.10.2017 um 09:11 Uhr)
Armin Kranz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2017, 08:15   #9  
74basti
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Zitat:
Wenden wir uns nun dem Titelbild zu, denn es hat noch mehr zu bieten, als nur die sicherlich missverstandene Titulatur Cäsars: Obgleich er verschiedene Ämter in seiner politischen Karriere innehatte, z. B. Quästor und Pontifex Maximus in Rom, Prätor in Spanien, und, erneut in Rom, Konsul, aber nie Imperator, also Kaiser in unserem Sinne. Rom war zu dieser Zeit noch Republik und jeder Adelstitel in Verbindung mit dem höchsten Amt, also auch König, war verpönt. Selbst als man ihm diesen Rang anbot, sogar eine Krone aufs Haupt drückte, lehnte er wohlweislich ab.

Imperator war eigentlich ein militärischer Titel ("Befehlshaber").
Zur Zeit Cäsars wurde er - soweit ich weiß - noch verliehen, durfte aber innerhalb der Stadtmauern nicht verwendet werden (oder erlosch sogar).

Das große Problem war der Titel "Rex", da die etruskischen Könige vertrieben worden waren und mit diesem Titel die Erinnerung an Fremdherrschaft verbunden war.

"Dictator" war hingegen ein Amt, das vom Senat auf Zeit verliehen wurde. Berühmter Diktator war Sulla, der das Amt auch brav wieder abgab.
Cäsar hatte dieses Amt insgesamt viermal inne (49, 48/47, 46/45 und 44 v.Chr.).
Im Februar 44 beschloss der Senat, Cäsar zum Diktator auf Lebenszeit auszurufen (dictator perpetuus).
Das war der Grund für seine Ermordung.

Ich hoffe, dass ich das trotz aller Kürze richtig dargestellt habe.

Armin: für den Lesentipp. Ich habe mich vor etlichen Jahren mal durch die römische Geschichte von den Gracchen bis in das 2. kaiserliche Jahrhundert in der Propyläen Weltgeschichte mit großer Lesefreude gekämpft.

"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799
74basti ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2017, 09:22   #10  
Armin Kranz
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@ basti

Beide Bücher sind mit unglaublich viel Ironie (manchmal sogar Sarkasmus) geschrieben, während der Lektüre habe ich des öfteren Lachen müssen. Die Gedankengänge Holland sind unglaublich modern, gerade in der Ökonomie. Er betrachtet und interpretiert die römische Welt mit den "Augen des späten 20./ frühen 21. Jahrhunderts". Das angenehme war für mich das sich Holland nicht nur auf die "Hauptfiguren (Sulla, Cäsar, Pompeius & Crassus)" sondern auch Viele (mir so nicht bekannte) "Nebenfiguren" eingeht die für den Ablauf der Geschichte extrem wichtig sind.

Wenn du mit dem Autor "klar kommst" wirst du viel Spaß mit beiden Büchern haben

_______________________
Grüße aus der Bibliothek

Geändert von Armin Kranz (23.10.2017 um 19:12 Uhr) Grund: Rechtschreibung, verflixte
Armin Kranz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2017, 10:01   #11  
Detlef Lorenz
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Zitat:
Zitat von 74basti Beitrag anzeigen
Ich hoffe, dass ich das trotz aller Kürze richtig dargestellt habe.
@: Hast du! Und auch die Ergänzung des "Diktators", die bei mir nicht vorkommt, passt sehr gut hierher.

@: Armin, sehr schöner Tip.

Von mir zum Thema Rom und Hollywood kann ich das Buch: Hollywoods Traum von Rom, von Marcus Junkelmann sehr empfehlen. Allerdings möchte ich gleich die Warnung mitgeben, dass es sehr ernüchternd sein kann. Im Grunde stimmt nämlich NICHTS was man so auf der Leinwand bisher gesehen hat. Selbst in Galdiator sind so viel Fehler, dass einem gruselt.
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2017, 15:41   #12  
guenkos
Dein australischer Freund
 
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Zitat:
Zitat von Detlef Lorenz Beitrag anzeigen
... Im Grunde stimmt nämlich NICHTS was man so auf der Leinwand bisher gesehen hat. ...
... und noch mehr stimmt nicht!
"Ich kenne kein Alesia!"
(Zitiert von bekannten gallischen Zeitgenossen)
guenkos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2024, 16:37   #13  
Detlef Lorenz
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Das folgende ist natürlich keine Antwort auf den letzten Beitrag von guenkos.

Die amerikanische transkontinentale Eisenbahn

Vor gut 9 Jahren bin ich nach Ahrensburg gezogen und fühle mich hier recht wohl. Aus Platzgründen musste ich damals meine Bücher- und Comicsammlung arg reduzieren, das ist mir recht gut gelungen. Vor ein paar Tagen habe ich in meinem (trocknen) Keller ganz hinten versteckt eine kleine Kiste entdeckt: es waren einige Bücher darin, u.a. „Das Feuerroß erreicht das Große Wasser im Westen“. Es ist eine Übernahme des amerikanischen Titels „Heart hat lonesome whistle blow“ von Dee Brown, 1977 in New York erschienen. Die deutsche Ausgabe erschien bereits 1978 bei Hoffman und Campe. Dee Brown hat sich in seiner Zeit als Bibliothekar an der Uni von Illinois mit der Geschichte des amerikanischen Westens und speziell dem Bau der Eisenbahnlinien vor allem westlich des Mississippi bis hin zum Pazifischen Ozean beschäftigt.

Weshalb diese ausführliche Einleitung, weshalb erwähne ich diesen „Fund“ mit der obigen doch recht gründlichen Beschreibung? Spontan fiel mir dabei nämlich meine – nicht vollendete - Vorstellung der Serie „Abenteuer der Weltgeschichte“ vom Lehning Verlag von 1953 bis 1958 mit 84 Heften ein. Hier natürlich das Heft 9, das den Bau der Pazifik Eisenbahn schildert.

Bei der Betrachtung des Buches viel mir eine dort geschilderte Begebenheit ein, die sehr gut zu einer Passage des Heftes 9 >>Der stählerne Strang, vom Bau der Pacific Eisenbahn<< passte. Im Comic gibt es eine Textpassage, die mich damals zum Schmunzeln veranlasste: „Ingenieur Smith versucht mit allerlei Tricks den Bau zu verzögern. Er ist ein Agent Provokateur der Central Pacific, die sich von ihm erhoffte, mehr Meilen und damit mehr Land von der Regierung zu erhalten. Er verbündet sich mit den Indianern, diese lassen sich aber bald von Casement (dem Konkurrenten) einwickeln, der Häuptling darf später sogar auf dem Führerstand der Lokomotive Platz nehmen und lächelt dazu verzückt.“

Im Grunde erinnert mich damals diese Episode spontan an das Gesangstück von Gus Backus „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ ein, das im Januar 1961, also später als das Comicheft heraus kam. Zu Veranschaulichung hier der Text:
"Schön war Sie, die Prärie alles war, wunderbar
Da kam an, weißer Mann
wollte bauen, Eisenbahn.
Da sprach der alte Häuptling der Indianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf, uff, (…)
Böse geht er nach Haus
und er gräbt Kriegsbeil aus
Seine Frau, nimmt ihn keck Kriegsbeil und Lasso weg.
Da sprach der alte Häuptling der Indianer, (…)
Häuptling schrie, ziemlich laut
Fuhr fast aus, roter Haut, seine Frau nahm sich Pfeil stach ihn, ins Hinterteil
Da sprach der alte Häuptling der Indianer, uff, (…)
Eisenbahn spuckte Dampf
Häuptling kam, wollte Kampf, Weißer Mann, sprach komm her Du bist gleich, Contukteur. Ja ja ja!
Da sprach der alte Häuptling der Indianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf,
uh uh uh (Indianergeschrei)"

Und hier kommt nun das Buch von Dee Brown ins Spiel: Ein Absatz auf Seite 98 beschreibt einen Vorfall beim Bau der Strecke, die von 2 Konkurrenten gleichzeitig betrieben wurde, eine von Ost nach West und die andere in entgegengesetzter Richtung. Ich zitiere hier mal die paar Textzeilen, die mich doch verblüfft haben: „Strobridge und seine Chinesen legten den Schienenstrang quer durch Nevada. Um Konflikten mit den Indianern – etwa der Art, die sich die Union Pacific auf den Great Plains konfrontiert sahen – aus dem Wege zu gehen, bot ihnen die Central Pacific Arbeit an und unterzeichnete mit den Paiutes und Shoshonis einen Sondervertrag. „Wir spendierten den alten Häuptlingen Dauerkarten auf unseren Personenwagen (…) und wiesen unsere Leute an, die einfachen Indianer so oft sie wollten auf den Güterwagen fahren zu lassen.“

Damit waren meine etwas despektierlichen Bemerkungen zum Comic und sogar zum Lied von Gus Backus zu heftig angesetzt und auch völlig daneben; hiermit korrigiere ich das und werde mich in Zukunft noch besser und vorher informieren!

Jetzt noch eine Bemerkung zu der nicht abgeschlossenen Inhaltsbeschreibung der gesamten Serie: von den 84 Heften habe ich nur bis zur Nummer 59 etwas geschrieben, warum nicht bis zum Ende??? Keine Ahnung!!!
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