21.02.2023, 12:21 | #876 |
Geisterjäger
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"Christine" mag ich; als Buch und als Film.
Wenn ich mich richtig erinnere, wurde da oft gesagt, dass es albern sei, einem Auto eine Seele zu geben. Hat mich nie gestört. Am Wochenende noch den ersten Herbie (1968) gesehen, immer wieder Knight Rider. Ich bin wahrlich kein Autoenthusiast. Aber sowas sehe ich immer wieder gerne. |
21.02.2023, 12:48 | #877 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Zitat:
Hauptfigur ist ein schnittiger Sportwagen, ein Prototyp auf Basis des Škoda 110 Super Sport (Typ 724), ein schwarzes Modell im Gegensatz zur roten Christine. Außergewöhnlich finde ich dabei, daß er in der Fiktion von der privaten Firma Ferat gefertigt wird, die von einer lesbischen Madame Ferat geleitet wird. Im Originaltitel "Upír z Feratu" klingt bewußt Nosferatu an, denn der Testwagen für die Rennstrecke läuft mit dem Blut der Fahrer. Dabei handelt es sich um eine Literaturverfilmung, die Vorlage war die Erzählung "Vampir Ltd." von Josef Nesvadba, der übrigens nicht nur Schriftsteller gewesen ist, sondern auch Psychiater. |
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21.02.2023, 12:52 | #878 |
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@ pecush: Gutes Stichwort!
Es gibt den amerikanischen Herbie und den deutschen Dudu (der aber nur viele Gadgets hat und keine Persönlichkeit). Aber das sind alles keine Horrorfilme. "Knight Rider" habe ich nie gesehen. |
21.02.2023, 12:54 | #879 |
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@ Servalan: Dazu müßte wohl Nante eine Stellungnahme abgeben...
In einer Ullstein-Anthologie habe ich die Story "Vampir GmbH" von Nesvadba. Leider steckt das Buch noch in einem Umzugskarton. Geändert von Peter L. Opmann (21.02.2023 um 13:03 Uhr) |
21.02.2023, 17:01 | #880 |
Geisterjäger
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@Peter: Ging es nur um Horrorfilme? Oder um Filme um Autos mit Seele?
Ja, Dudu gab's auch; von dem weiß ich aber nichts mehr. Nur, dass er gelb war. |
21.02.2023, 17:10 | #881 |
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Nein, nein, aber als ich überlegte, ob es sowas auch in anderen Filmen gibt, habe ich eben in Richtung Spannung/Horror gedacht.
Ich habe mir mal das "Dudu"-Gesamtwerk auf DVD zugelegt, weil es das günstig gab. Der zweite Teil, "Ein Käfer gibt Vollgas", ist ganz annehmbar, zumal da auch Joachim Fuchsberger mitspielt, aber die vier anderen Filme sind eher mäßig bis unterirdisch. Teil 5 ist eigentlich gar kein Dudu-Film, aber der Name war damals zugkräftig. |
21.02.2023, 17:20 | #882 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
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Mir fällt da ein Film ein, indem ein Gegenstand sich langsam seines Wirtes bemächtigt und seine Persönlichkeit umformt:
Der Herr der Ringe. |
21.02.2023, 17:27 | #883 |
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Ich wußte gar nicht, daß Autos im "Herrn der Ringe" eine so große Rolle spielen...
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21.02.2023, 17:37 | #884 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
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Es gibt da viele Parallelen. Stephen King hat in seinen Büchern den Herrn der Ringe mehrfach erwähnt. Ich will jetzt nicht soweit gehen, dass er den HDR einfach eine amerikanisch Kleinstadt übertragen hat, aber es gibt durchaus Gemeinsamkeiten.
Im ersten Moment hilft der Gegenstand dem Träger. Frodo wird unsichtbar - Arnie bekommt mehr Selbstvertrauen und Willensstärke. Der Gegenstand wird für den Benutzer so kostbar, dass er ihn mit seinen bisherigen Freunden entzweit. Der Bann wird nur durch die Zerstörung des Gegenstandes gebrochen. |
21.02.2023, 17:52 | #885 |
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Jetzt muß ich doch auf das Horrorgenre zurückkommen. Es gibt da ein zentrales Motiv, nämlich den toten Gegenstand, der doch belebt werden kann. Ein Beispiel ist das Monster von Frankenstein, zwar ein Mensch, aber zusammengesetzt aus Toten. Das Monster erschreckt, weil es dann doch zum Leben erweckt wird - das darf nach unserer normalen Erfahrung nicht sein. Tot muß tot bleiben. Und vielleicht kann man auch "Christine" in dieser Linie sehen.
In der Fantasy gibt es dagegen magische Gegenstände. Sie erscheinen nur unbelebt, haben aber eigentlich immer schon eine magische Kraft in sich. In diese Kategorie gehört auch der Ring, denke ich. Das ist etwas anderes. |
21.02.2023, 18:15 | #886 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
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Okay.
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21.02.2023, 19:18 | #887 | |
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
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Ja, Bilbo und Gollum und Ihr Verhältnis zum Ring kann man sicher auch so sehen. Aber das Motiv ist ja schon viel älter in der Literatur angelegt, z. B. "Das Chagrinleder" von Balzac.
Zitat:
Auch "Christine" kenne ich nur vom hören. Aber so, wie du die Handlung erzählst, muß ich da sofort an den "Kleinen Horrorladen" denken, nur ohne Musik. - Wobei die erste Vorlage von Roger Corman ja auch ohne Gesang auskommt. |
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21.02.2023, 19:45 | #888 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
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Ja, das passt. Die Blume ernährt sich von Blut und wird dadurch immer größer und schöner und auch hier wird ein menschlicher Gehilfe benötigt, der sie füttert.
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21.02.2023, 21:46 | #889 |
Moderator sammlerforen
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Als Christine in den 80ern erstmals im Kino lief fand ich ihn echt nicht schlecht.
9/10 Als ich ihn zum letzten mal 2021 sah hatte er sehr viel bei Spannung und seinen technischen Tricks verloren. 5/10 Es braucht halt nicht alles seine Zeit. |
21.02.2023, 22:42 | #890 |
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Manchmal geht's mir bei Filmen auch so wie underduck. Aber bei "Christine" erinnere ich mich immer daran, wie ich den 1983 gesehen habe, und dann ist mir kein objektives Urteil mehr möglich.
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21.02.2023, 23:55 | #891 |
Moderator sammlerforen
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Mir tat es beim zweitenmal echt um die vielen für den Film geschredderten Plymouth Fury leid. Als ich 1989 in Florida nach den Autos suchte gab es davon wirklich nicht mehr viele...
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22.02.2023, 06:01 | #892 | |
Moderator Panini Fan-Forum
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Zitat:
Ich fand den damals recht skurril aber nicht uninteressant. Die Vorlage steht hier auch allerdings ist meine SF Literatur momentan recht unzugänglich gelagert. Du glücklicher. KEEP CALM AND DON'T SMASH! |
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22.02.2023, 06:28 | #893 | |
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Zitat:
Außerdem war der Plymouth Fury wohl nicht rot lackiert, sondern immer beige. Aber mit roter Karosserie hat er natürlich was. |
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22.02.2023, 08:49 | #894 | |
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Zitat:
Sesam öffne dich, Tischlein deck dich, Esel streck dich, Knüppel aus dem Sack. |
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22.02.2023, 09:08 | #895 |
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Ja, Märchen und Fantasy sind, denke ich, verwandte Genres.
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22.02.2023, 09:09 | #896 |
Geisterjäger
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22.02.2023, 20:40 | #897 |
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Noch ein kleiner Hinweis zu "Glengarry Glen Ross":
In "Trailers from Hell" (youtube) empfiehlt John Landis (kein Scherz!) diesen Film ganz enthusiastisch. Der Trailer ist nach seiner Ansicht daneben, weil er versucht, den Film als Thriller zu verkaufen, obwohl er - wie "Die zwölf Geschworenen") ein Kammerspiel ist. Landis redet hier also nicht wie sonst über den Trailer drüber, sondern macht eine längere Vorrede und zeigt dann erst den - zudem ziemlich kurzen - Trailer. Ich habe den Clip schon mal gesehen (und wieder vergessen), bin aber gerade durch Zufall wieder drüber gestolpert. |
23.02.2023, 06:17 | #898 |
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Dieser Film berührte Schulstoff, mit dem ich mich auseinanderzusetzen hatte: „Mephisto“ (1981) von Istvan Szabo. „Mephisto“ ist der biografische Roman von Klaus Mann über Gustaf Gründgens. Ich mußte mir fürs Abitur Goethes „Faust“ (zumindest den ersten Teil) aneignen und habe dazu auch die berühmte Hamburger Gründgens-Inszenierung als Film gesehen. Über Klaus Mann wußte ich zumindest, daß er der unglückliche Sohn des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann war (also einer, der im übermächtigen Schatten seines Vaters stand). Ich habe schon mal erwähnt, daß zu meiner Schulzeit die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus sehr wichtig und angesagt war – heute offenbar nicht mehr so.
Den Roman habe ich freilich erst gelesen, als das Abitur hinter mir lag und ich den Film längst gesehen hatte (im Fernsehen, wo er in Deutschland Premiere hatte). Mir fehlte allerdings noch die Urteilsfähigkeit, ihn als ein gutes oder infames Werk einzuordnen. Doch alles, was man dem „Mephisto“ Manns vorwerfen kann, hat Szabo sehr elegant vermieden. Klaus Maria Brandauer spielt den Hendrik Höfgen, mit dem Mann Gründgens porträtieren wollte. Seine Schwester Erika war in den 20er Jahren mit Gründgens verheiratet gewesen, was dem Roman nicht unbedingt zugute kam. Doch lassen wir das Buch beiseite. Szabo arbeitet es stark um und versucht zu verstehen, warum ein Mann wie Gründgens nicht vor den Nazis floh, sondern sich als Staatsschauspieler und „Gottbegnadeter“ von ihren Gnaden ausstellen ließ. Michael Schwarze findet es in einer Kritik für die FAZ gelungen, wie Szabo das macht. Er schreibt, es sei sehr schwer, sich von den Machthabern zu distanzieren, wenn die jemanden wie Gründgens so hofieren und bevorzugen. Das war die Situation zu Beginn des „Dritten Reichs“, und wie die Sache ausging, ahnten zu diesem Zeitpunkt nur sehr wenige. Gründgens konnte sich bei seinem Hauptgönner, dem preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring, zudem immer wieder für den einen oder anderen jüdischen Freund einsetzen und ihm so entweder die Flucht ermöglichen oder ihn zumindest vor Verfolgung schützen. Das mag ein Argument für ihn gewesen sein: Wäre er nicht mehr da gewesen, wer hätte diese Leute dann retten sollen? Aber Göring (im Film namenlos und äußerlich ihm kaum ähnlich) war großzügig im Kleinen, und dennoch brachten die Nazis sechs Millionen Juden systematisch um. Ich kann mich wieder mal nur an bestimmte Szenen aus dem Film erinnern, besonders die, wo Brandauer ins dunkle und menschenleere Berliner Olympiastadion getrieben wird und Göring dann einige Scheinwerfer auf ihn richten läßt. Da merkt Höfgen/Gründgens erst so richtig, wie die Machthaber ihn sehen, und schreit: „Was wollt ihr denn von mir? Ich bin doch nur Schauspieler!“ Im Gedächtnis ist mir auch ein Gespräch zwischen Höfgen und dem Ministerpräsidenten, wo er sich wie gewohnt für einen Verfolgten verwenden will, aber merkt, daß der schon verhaftet und womöglich deportiert ist. Das ist Politik, gibt ihm Göring zu verstehen, und davon verstehst du nichts! Mich hat allgemein der Blick auf den Machtapparat aus dem Blickwinkel eines Mannes beeindruckt, der trotz seiner Theatermeriten letztlich nur ein kleines Rädchen im Getriebe ist. Gründgens wird durch den Film nicht rehabilitiert (sofern das nötig ist), aber man gewinnt etwas Verständnis für sein Handeln. Neben Brandauer, dem allgemein eine herausragende schauspielerische Leistung bescheinigt wurde, sieht man Rolf Hoppe als optisch verfremdeten Göring, Krystina Janda als zweite Ehefrau von Gründgens (das war Marianne Hoppe – die Ehe stand nur auf dem Papier) und Karin Boyd als seine Geliebte. Obwohl der Film an Schlöndorffs „Blechtrommel“ nicht ganz heranreicht, gab es für ihn wieder den Oscar für den besten fremdsprachigen Film (diesmal einen hauptsächlich ungarischen Film, wenn auch das deutsche Fernsehen mitproduzierte). Interessanterweise war „Mephisto“ in der DDR noch einen Monat früher zu sehen als in der BRD. |
23.02.2023, 06:35 | #899 |
Moderator Panini Fan-Forum
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Brandauer war damals für mich immer ein Grund einen Film nicht zu schauen.
Mit dem Abstand der Jahre könnte ich es aber mal mit Mephisto versuchen. KEEP CALM AND DON'T SMASH! |
23.02.2023, 06:38 | #900 |
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Warum das denn? Fandest Du ihn affektiert?
Also ich hatte schon als Gymnasiast den Eindruck, daß er ein sehr guter Schauspieler ist. War Brandauer nicht auch mal Hauptbösewicht in einem James-Bond-Film (in der Nachfolge von Gert Fröbe)? |
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