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01.10.2021, 16:04 | #1 |
Mr. Lexikon
Ort: Berlin - Rote Insel
Beiträge: 6.154
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Man muß freilich dazu sagen, daß das Mosaik ja erklärter-, durch den Geschmack seines Publikums erzwungener- und zu einem Teil vielleicht auch gewolltermaßen recht altbacken daherkommt. Das dürfte die ausbleibenden Begeisterungsstürme der nicht mit ihm aufgewachsenen Comicleser ein wenig erklären helfen.
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01.10.2021, 16:33 | #2 |
Mitglied
Ort: Rösrath
Beiträge: 683
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Die Grenze gibt es doch auch umgekehrt. Ich war während des Versuchs Yps wieder einzuführen (2005 oder 2006) im Außendiesnst in TH uns Sa. Das Highlight war, dass am Kiosk vor der Oper in Leipzig (meine ich) ein Mädel sagte: Hmmm, da haben heute schon so ein paar Studenten nach gefragt. Woanders gab es nur Schulterzucken.
Übrigens: Auch der Verkauf überregionaler Zeitschriften wie FAZ oder Süddeutsche war damals dort nicht besonders ausgeprägt. Das ist eben die Sozialisation, kann man nix machen. |
01.10.2021, 21:04 | #3 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.597
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Ich würde aber gern mal von einem gelernten DDR-Bürger hören, was für ihn das Tolle an "Mosaik" ist. Anscheinend wird das Heft ja nicht nur deshalb geliebt, weil es quasi das einzige war, was es gab (abgesehen von "Frösi" und ein paar anderen Randphänomenen). Ich kann die Mühe, die in den Comics steckt, schon anerkennen, finde das Ganze aber - wie schon erwähnt - zu pädagogisch. Wie sehen das die Fans?
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01.10.2021, 21:15 | #4 |
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
Ort: Nürnberch, Frangen
Beiträge: 6.685
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Darüber könnte man jetzt ganze Wandregale füllen.
Was zumindest für mich (Natürlich neben der Nostalgie, das gibt jeder sicher gern zu) das besondere ist: Es sind im Prinzip zwei fortlaufende Geschichten (von 1955-1975 und seit 1976 bis heute), die bei allen Zeitsprüngen aufeinander folgen. Mir fällt zumindest im deutschen Sprachraum nur Perry Rhodan als etwas Vergleichbares (wenn auch in einem anderen Genre) ein. |
01.10.2021, 21:19 | #5 | |
Mitglied
Ort: Rom des Nordens
Beiträge: 368
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Zitat:
Die Abwesenheit von zu viel Gewalt und nackter Haut. Das stößt mich leider von vielen historischen Graphic Novels heute ab. Aber viele scheinen ja auf Gore zu stehen. Und dann sind da zweimal * drei sympathische Kerlchen, die ohne innere Zerrissenheit die Weltgeschichte durchstreifen. Ach so, die pädagogische Absicht schreckt mich nicht ab, im Gegenteil, ich lerne gerne etwas und bekomme auch gerne etwas erzählt, wenn's nicht mit dem Nürnberger Trichter ist. Ich finde sowieso, Wissen über Geschichten zu vermitteln ist eine der ältesten und wirkungsvollsten Kulturtechniken. Über (gute) historische Romane habe ich sehr viel gelernt. |
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01.10.2021, 21:38 | #6 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.597
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Danke für die Antworten!
Okay, ich verstehe: die Digedags und die Abrafaxe - zwei lange Epen. Aber nicht alles, was endlos lang ist, ist deswegen auch gut. Zu "Perry Rhodan" finde ich auch keinen richtigen Zugang (habe nur sehr wenig davon gelesen, weil mich abschreckt, mich da erstmal hineinfinden zu müssen). Die Zeichnungen von Hegen und seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern sind super - das stimmt. Aber es gibt auch viele andere gut gezeichnete Comics, sogar solche, die Geschichtliches oder Kulturelles ebenso akkurat abbilden. Und es sind auch nicht die einzigen lustigen Comics, die es gibt. Im frankobelgischen Bereich gibt es viele lustige Albenserien. Und die Amis haben sogar einen ganz eigenen Humor entwickelt - in MAD. Vielleicht spielt das eine Rolle: Ich vergleiche "Mosaik" sofort mit all den übrigen Comics, die ich sonst gelesen habe und denke: "Nett, aber nicht herausragend". In der DDR konnte man "Mosaik" mit nichts vergleichen. Damit war es automatisch "einsame Spitze". |
01.10.2021, 22:39 | #7 |
Comiczeichner
Ort: Berlin
Beiträge: 682
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Das stimmt vielleicht für heute, wo das MOSAIK den Spagat zwischen Tradition und modernen Ansprüchen machen muss. In den 60ern, besonders mit den beiden Bildromanen "Ritter Runkel-Serie" und "Amerikaserie" spielte das MOSAIK schon auch in der oberen Liga der europäischen Adventure Comics. Es gab meiner Meinung nicht viel Vergleichbares, was da herangereicht hat. Ich kenne da nur Asterix und Tim& Struppi, lass mich aber gern eines Besseren belehren.
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04.10.2021, 12:43 | #8 | |
Mitglied
Ort: Dorf in Mecklenburg (99 Ew.)
Beiträge: 456
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Zitat:
Das MOSAIK hatte alles an Abenteuergeschichten zu bieten, was sich ein 8-12jähriger wünschen konnte. Die Pädagogik der früheren Hefte, die ich erst im Nachhinein und durcheinander - je nach Tauscherfolg - lesen konnte, hat mich teilweise auch genervt. Irgendwas über Chemie eingeblendet zu bekommen mit diesem dämlichen Lexi, das empfand ich als Fremdkörper. Ansonsten gabs SF (bzw. "Utopisch-Phantastisches" wie es damals hieß), Ritterabenteuer und Wilden Westen satt. Habe aber ebenso gern alles aus dem Westen verschlungen, an das ich herankam: MM, F&F, Zack, Primo/prima, das Hanna Barbera-Zeug, Tarzan und auch mal ein paar Superhelden (Nuff). Asterix sowieso. Aber das MOSAIK war eben schon interessant (und leicht zu bekommen) im Vorlesealter. Und das prägt wohl fürs Leben. Die Westcomics musste ich mir dann als Selbstleser mühsam eintauschen. Abrafaxe hingegen lese ich nur ab und zu. Aus einer merkwürdigen Sentimentalität heraus, die eigentlich nicht diese Nachgeburten meinen kann. Über meine sonstigen Comicvorlieben hab ich mich bereits an anderer Stelle verbreitet und schone hier Augen und Nerven der Foristen. |
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04.10.2021, 16:22 | #9 |
Mitglied
Ort: Hessen
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Als Kind habe ich "Bessy" gelesen (Nach-Vandersteen-Zeit); da wurde zwischendurch auch immer mal über Besonderheiten und Lebensweise von Tieren informiert. Fand ich damals ganz nett, aber im Großen und Ganzen war "Bessy" dennoch Unterhaltung. Wäre mehr als eine Prise Belehrung drin gewesen, hätte mir das wohl nicht mehr so gefallen.
Aus meiner Sicht haben die Abrafaxe bei der Unterhaltsamkeit Mängel. Das Geschehen ist immer sehr harmlos, die Gags halten sich in Grenzen (meistens geht's darum, daß Califax Hunger hat - aber kein Vergleich zur Wildschweinsucht von Obelix). Wie gesagt: Ich finde "Mosaik" ganz bemerkenswert, aber ich halte das sicherlich nicht für die beste Comicserie Europas. Und hinzu kommt wohl auch: Das Interesse, fremde Länder kennenzulernen, war im Westen nicht so groß, weil man durchaus hin konnte. Also: exotische Kulisse war schon gut, aber dann mußte dort auch etwas passieren… |
04.10.2021, 16:28 | #10 |
Moderator Preisfindung
Ort: OWL
Beiträge: 17.273
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Gab es das Mosaik vor dem Mauerfall zumindest in Westberlin zu kaufen? Ich meine damit die Zeit zwischen 61 und 89.
Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden! |
04.10.2021, 12:08 | #11 |
Master of Desaster
Ort: NRW
Beiträge: 6.995
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Ich habe mich ja, dank euch, eine Weile mit Mosaik beschäftigt. Ich habe das Amerika Abenteuer von Hannes Hegen komplett gelesen und einige Ritter Runkel Hefte. Ich halte Mosaik für sehr gute Kinderunterhaltung, aber bei mir entstand keine Bindung, zumal mich der Runkel nicht ansprechen konnte. Ich glaube, man muss mit Mosaik aufgewachsen sein, um es zu lieben, so wie ich halt mit Wäscher, Fix und Foxi, Micky Maus etc.
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04.10.2021, 12:29 | #12 |
Digedags-Spezialist
Ort: im windigen Norden
Beiträge: 78
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Da ist ganz bestimmt was dran. Und zudem auch eine Generationenfrage. Um das Wesen des Mosaik (Digedags) zu erfassen, ist meiner Auffassung nach aber auch die Kenntnis der Römer- und Weltraum-, vor allem aber der Erfinderserie unerlässlich. Letzteres ist mein persönliches Highlight von allem was je unter der Bezeichnung Mosaik entstanden ist.
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04.10.2021, 18:35 | #13 | |
Moderator Stripforum
Ort: Elysion
Beiträge: 30.895
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Zitat:
Mit dem Hegen Mosaik fremdele ich nach wie vor, wobei mich hier der Weltraum-Zyklus immer noch reizt (leider fehlen mir noch weitesgehend die entsprechenden Hefte ). _______________________ Grüße aus der Bibliothek |
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05.10.2021, 15:53 | #14 |
Digedags-Spezialist
Ort: im windigen Norden
Beiträge: 78
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Na dagegen lässt sich doch relativ leicht etwas unternehmen - und wenn es keine Originale sein müssen gibt es doch Reprints, Sammelbände oder für kleines Geld das TaschenMosaik (neuerdings sogar ne Lupe dazu )
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05.10.2021, 16:04 | #15 |
Moderator Stripforum
Ort: Elysion
Beiträge: 30.895
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Ich weiß, aber leider sollten es die Originale sein. Sie passen dann sehr gut in der Sammlung zu den anderen Original Ausgaben im Bereich utopischer Literatur (Bücher/Romane/Comics ...) uas der entsprechenden Zeit.
_______________________ Grüße aus der Bibliothek |
04.10.2021, 17:46 | #16 |
Comiczeichner
Ort: Berlin
Beiträge: 682
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Die Digedags wurden als Sammelbände in den 70er Jahren beim Dortmunder Weltkreisverlag herausgebracht.
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08.10.2021, 08:50 | #17 | |
Comiczeichner
Ort: Berlin
Beiträge: 682
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Zitat:
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08.10.2021, 11:01 | #18 | |
Operator 50er Jahre
Ort: Ahrensburg
Beiträge: 3.485
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Zitat:
Das ganze ist für mich in gewisser Weise schon ein Ost-West-Ding, was mit kulturellen Prägungen in der Zeit des Erwachsen werdens zu tun hat und nicht mit politischen oder ähnlicher kruden Dinge, wie sie gelegentlich vermutet werden; hier von "beiden" Seiten. |
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