02.09.2018, 10:25 | #1 |
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Comic-Fanzines
Scheinbar gibt es zu „Fanzines“ bisher noch kein eigenes Thema.
News: Jo84 setzt Anfang 2019 sein Fanzine „Sprühende Phantasie“ mit der Nummer 22 fort. Zu empfehlen zu dem Thema: Günter Sahler, Amateurcomics 1975-85, 176 Seiten, zu bestellen über seine Homepage. Er beschränkt sich auf die AC-Szene, wobei viele Überschneidungen auffallen. Mit zahlreichen O-Tönen von Steffen Murschetz, Hannes Rall, Heike Anacker, Hans-Joachim Hahn, Hanspeter Ludwig und Peter Schaaff. Gut zu lesen. Und beim Schmökern wirs eines deutlich: Die „Fanszene“ ist eine eingehende Analyse wert. "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
02.09.2018, 12:53 | #3 |
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Wahrscheinlich gibt's noch mehr Literatur (und wenn jemand etwas kennt, wäre es schön, wenn er es hier auch noch reinschreiben würde). Aber ich möchte vor allem noch auf zwei Publikationen vom Ende der 1990er Jahre hinweisen:
Jens Neumann (Hrgs.): Fanzines. Wissenschaftliche Betrachtungen zum Thema. Dreieck-Verlag Mainz 1997 Fanzines 2. Noch wissenschaftlichere Betrachtungen zum Medium der Subkulturen. Dreieck-Verlag Mainz 1999 Fanzines haben sich allerdings mit vielen anderen Dingen neben Comics beschäftigt. Die Bücher behandeln also Comic-Fanzines nur unter anderem. |
02.09.2018, 14:57 | #4 | |
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Zitat:
1. Ein Heft von Fans das sich sekundär mit allen möglichen Comic-Themen beschäftigt? oder 2. Ein Heft das rein aus Comic-Geschichten von angehenden Textern + Zeichnern besteht? |
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02.09.2018, 15:30 | #5 |
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Ein Fanzine ist eine im Selbstverlag, in der Regel mit beschränkten Mitteln, hergestellte und vertriebene Publikation, früher die wichtigste Kommunikationsform unter Fans. Dabei kann sowohl 1. als auch 2. zutreffen.
Heute hat sich die Situation insoweit grundlegend gewandelt, als es durch das Internet eigentlich überhaupt keine Hürden mehr gibt, Fanmaterial zu veröffentlichen. Es gibt aber immer noch gedruckte Fanzines, weil angehende Künstler ein gedrucktes Werk oft höher schätzen als ein im Internet erschienenes. Für Sekundär-Texte muß aber eigentlich niemand mehr ein Fanzine drucken. |
02.09.2018, 15:42 | #6 | |
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Es gibt im Comicguide diese Passage:
Zitat:
Aber mit "Fan-Comics" sind wahrscheinlich nicht Fanzines gemeint? |
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02.09.2018, 16:10 | #7 |
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Nach meiner Erfahrung ist die grafische Qualität der Comics in Fanzines sehr unterschiedlich. Es gibt auch sehr gute Sachen in Fanzines; diese Leute landen dann auch oft bei einem richtigen Verlag. Aber daneben sind halt auch Sachen abgedruckt, die Mängel haben.
Fan-Publikationen, die grafisch durchweg gut sind oder von einem einzigen guten Zeichner (oder einer Zeichnerin) stammen, sind dann in der Regel inhaltlich etwas abgedreht oder jedenfalls nicht massenkompatibel. |
02.09.2018, 16:53 | #8 |
Moderator Sekundärliteratur
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Schlimme: Viele Fanzines sind im Guide, wenn man den Begriff so wie Peter L. Opmann definiert. Menschenblut, Plop, Freak, Algier u.a. Sind im Guide aufgenommen.
Voltfeder ist im Prinzip auch nichts anderes (dafür steht der gruselige und negativ behaftete Begriff „Egozine“). "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
02.09.2018, 17:49 | #9 |
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Oder ist mit "Fan-Comics" gemeint, dass jemand seine eigenen Batman-Comics zeichnet?
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02.09.2018, 18:10 | #10 |
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Um das Thema zu analysieren, gehören mMn eindeutige Unterscheidungskriterien definiert, sonst wird es einfach nur eine Aufzählung der Publikationen mit kleiner und kleinster Auflage.
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02.09.2018, 18:51 | #11 |
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Ich halte Comic-Fanzines für sehr schwer definierbar. Es bleibt wohl nichts anderes übrig, als sich auf die Publikationsweise zurückzuziehen, also: kein professioneller oder zumindest semiprofessioneller Verlag.
Ich frage mich auch, ob hier der richtige Ort ist, um sich mit der Fanszene zu beschäftigen (auch wenn ich das grundsätzlich gut fände). Denn Fanzines haben keinen Sammlermarkt. Etwas ähnliches wie "Zap-Comix", das einen ordentlichen Sammlerwert hat, gibt es in Deutschland wohl nicht. Ich verstehe das nicht so ganz, denn es gibt ja etwas, was Fanzines unbedingt sammelwürdig machen würde: die niedrigen Auflagen. Fanzines sind fast immer selten. |
02.09.2018, 18:56 | #12 |
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Die sind zu einfach nachzudrucken.
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02.09.2018, 19:32 | #13 |
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Die Definition ist in der Tat schwierig, wie Peter ausgeführt hat. Das liegt an den vielen Überschneidungen im Randbereich. So sind in vielen Magazinen auch professionelle Zeichner vertreten, in vielen Fällen auch legal.
Das ist alles ebensowenig greifbar wie „Underground“ mit seinen verschiedenen Spielarten. "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
02.09.2018, 19:35 | #14 | |
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Zitat:
Zustand 0: 120.00 € Zustand 1: 80.00 € Zustand 2: 32.00 € Zustand 3: 16.00 € Zustand 4: 8.00 € > https://www.comicguide.de/index.php/...=long&id=53779 Die Frage dabei – ist das ein Comic-Fanzine? |
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02.09.2018, 19:56 | #15 |
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Ist doch vom Volksverlag.
Abi Melzers Produkte aus den 70er Jahren dürften auch was einbringen. |
03.09.2018, 00:31 | #16 |
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Das ZAP-Original-Comicheft von Crumb ist also ein Fanzine, weil er es selbst verlegt hat.
Die identischen Storys von Crumb in den Wald+Wiesen-Heften sind keine Fanzines, weil sie ein Verlag herausgebracht hat. Das Thema bleibt weiter spannend. |
03.09.2018, 07:46 | #17 |
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Ein Fanzine ist kein Genre (wie Underground), sondern eine Vertriebsform.
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03.09.2018, 10:48 | #19 |
Moderator Preisfindung
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Raubdruck? Der Name fanzine sollte doch bitte nicht den Diebstahl von geistigem Eigentum bagatellisieren / legalisieren Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden! |
03.09.2018, 11:06 | #20 |
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Was wird denn nun aus der Analyse der Fanzine-Szene? Würde mich schon interessieren.
Ich bin die gleiche Generation wie Jo84 und habe eine Sammlung von grob geschätzt mehreren 100 Fanzines - vielleicht 1000. Eingestiegen bin ich mit PLOP # 4 von 1982. Da man Fanzines nirgends gebraucht oder antiquarisch bekommt, kenne ich die Publikationen der Jahre davor kaum. Wie sieht das bei Euch aus? |
03.09.2018, 11:17 | #21 |
Moderator ICOM
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Gab auch nicht sehr viel. Und das wenige war teilweise grottig. Vor Goetze hat ja kaum jemand sein Zeug selber verlegt. Auch, weil die Drucktechnik das nicht zuließ oder Fotokopierer zu schlecht (und auch teuer, sowohl die Geräte als die Kopien) waren.
Selbstverlegte Alben sind für mich aber keine Fanzines, Fanzine haben eher Magazin-Charakter, egal ob reines Comicmagazin oder Fachzeitschrift. Die ersten Nummern der COMIXENE z.B. |
03.09.2018, 12:02 | #22 | |
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Zitat:
Legen wir doch hier einfach mal eine Definition fest. Dann kann man damit Threads/Rubriken schaffen und mit Inhalt füllen. Fan-Zines definieren sich für mich durch den Inhalt, nicht durch den Vertriebsweg, so habe ich auch meine Sammlung geordnet. Fan-Zines sind für mich alles Hefte (geklammert) oder Magazine (Klebebindung) in denen sich Fans mit ihrem Hobby beschäftigen – egal welches Genre, egal welches Druckverfahren und egal ob von Profis oder Semi-Profis geschrieben und gestaltet. Zu Comic-Fanzines gehören für mich Sachen wie HRW-Clubmagazin, Sammlerherz, Club-Info oder NUFF usw. also im weitesten Sinn Fachzeitschriften zum Thema. Alle anderen Hefte und Magazine die nur Comic-Storys als Inhalt haben, sind für mich Comic-Publikationen – egal ob mit oder ohne Verlag, egal ob von Anfängern oder Profis geschrieben und gezeichnet, egal ob Klein- oder Groß-Auflage, egal ob Kopien oder Offset oder Digital, egal welcher Vertriebsweg. Es ist klar dass der Comicguide nicht alle Comic-Publikationen listen kann. Da gibt es z.B. Piccolos die haben eine kopierte Auflage von 50 Stück – Sammlerwert rein privater Spaß, aber trotzdem sind das für mich keine Fanzines sondern Comic-Hefte. |
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03.09.2018, 12:16 | #23 |
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@ Mick: Ich könnte schon ein paar Namen von Fanzines heraussuchen, die es schon vor 1982 gab. Ich habe nur keinen Überblick, ob es noch mehr gab, weil man an diese Sachen eben nicht rankommt.
@ Rusty: Zusammentragen könnten wir auch ohne Definition. Man kann sich ja immer noch darüber unterhalten, ob die eine oder andere Publikation wirklich dazugehört oder nicht. Für mich wäre das aber eine Menge Arbeit. Ich habe mich vor Jahren schon mal mit Jo94 darüber unterhalten, ob wir zusammen eine Geschichte der deutschen Comic-Fanzines schreiben wollen. Wegen des Aufwands haben wir davon aber doch lieber wieder Abstand genommen. Ich bin übrigens davon überzeugt, Jo hat noch eine Ecke mehr Fanzines als ich. |
03.09.2018, 14:05 | #24 |
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Vielleicht könnten wir mit einer Linksammlung anfangen.
Ich habe eben mal nachgesehen - Als das Internet noch relativ jung war, hat Andy Konkykru mal eine PLOP-Website aufgebaut. Und die gibt's immer noch. Er hat damals sämtliche Fanzine-Rezensionen der Ausgaben # 40 bis 75 reingestellt. Das sind die der # 40 (erschienen 1994): www.konkykru.com/plop/plop_40.html Oben gibt es eine Menüleiste, über die man an die Besprechungen der übrigen Ausgaben herankommt. Es gab natürlich auch schon Fanzine-Rezensionen in den Ausgaben vor # 40. Wir haben hier auf jeden Fall eine deutsche West-Ost-Teilung. Es wurden zwar auch Fanzines aus den "neuen Ländern" besprochen (etliche kamen aus Leipzig), aber insgesamt deutlich weniger als die aus dem Westen. Vereinzelt sind auch ausländische Fanzines darunter. Und es wurden in der Regel auch Verlagsprodukte besprochen - wir haben diese Abteilung in bewußter Überheblichkeit "Außerhalb der Fanszene" genannt. |
03.09.2018, 14:22 | #25 |
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