Sammlerforen.net     
 
  www.williams-marvels.de  

Zurück   Sammlerforen.net > Öffentliche Foren > Sammelgebiete > Comics > Magazine > NUFF! - Forum

Neues Thema erstellen Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 09.05.2018, 11:43   #1  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.602
Die Spinne (Williams) 22

Erscheinungstermin: 11/1974

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 20
2) Tales to Astonish # 91

Story-Titel:
1) Hier kommt der Skorpion!
2) ohne Titel (Vor den Toren lauert der Tod!)

Original-Storytitel:
1) The Coming oft he Scorpion
2) Outside the Gates waits Death!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Mit dieser Ausgabe löst sich ein Problem von selbst, das seit „Spinne“ # 12 bestand: Eine US-Story umfaßt jetzt nur noch 20 Seiten, es muß also nicht mehr gekürzt werden. Natürlich wird die „Aquarius“-Zweitstory nach wie vor geteilt, sonst würden die 32 Seiten kaum ausreichen. Noch eine Anmerkung zur Publikation: Bei „Spinne“ # 21 habe ich vergessen, den Veröffentlichungsmonat zu ändern, da wäre bereits November dran gewesen. Allerdings sind bei 14tägiger Erscheinungsweise 26 Ausgaben pro Jahr herausgekommen; vielleicht ist also auch die vorliegende Ausgabe noch im Oktober erschienen. Ein Kalender von 1974 liegt mir allerdings nicht vor.

Diese Ausgabe mit einem neu kreierten Superschurken, dem Skorpion, erscheint mir in unterschiedlicher Hinsicht als die Summe des bisherigen „Spinne“-Konzepts. Der Skorpion ist Ergebnis eines schiefgegangenen wissenschaftlichen Experiments. Durch ein Serum und elektrische Energie werden einem geistig etwas beschränkten Gauner die Kräfte eines Skorpions verliehen – sieht für mich etwas Frankenstein-mäßig aus. An der Entstehung dieses Wesens ist wieder mal Jonah Jameson beteiligt, indem er die Umwandlung finanziert. Der Skorpion trifft zweimal, genau genommen sogar dreimal auf die Spinne, besiegt sie zunächst und wird am Ende doch zur Strecke gebracht. Und Peter Parkers private Probleme kennen wir nun auch bereits aus diversen Ausgaben: mit Tante May, die ihn diesmal beinahe im Spinnen-Kostüm ertappt, mit Betty, die sich hier nicht in der Lage zeigt, ihre Beziehungsprobleme mit Peter aufzuarbeiten, sowie mit Flash Thompson und seinen übrigen Mitschülern. Das war zu dieser Zeit die bewährte Storymischung.

Im Vergleich zu „Spinne“ # 20 ist das ein Rückschritt, denn die Zutaten sind in diesem Heft erkennbar nur Klischees. Es gibt wenig Motivation, und Betty erscheint sogar ziemlich widersprüchlich: Hat sie Angst vor der Spinne? Will sie Peter mit Ned eifersüchtig machen, oder ist Ned Leeds für sie eine ernsthafte Alternative? Warum will sie Peter nicht sagen, was sie für ihn empfindet? Daß Peter Jonah Jameson in Gestalt der Spinne einen Besuch abstattet, ist relativ neu, kommt aber in der Serie immer wieder vor. Am Ende schafft die Spinne ihm den außer Kontrolle geratenen Skorpion vom Hals, was JJJ zumindest mal kurz zum Nachdenken bringt, aber faktisch an seinem Haß auf die Spinne nichts ändert.

Nicht ungeschickt verknüpfen Lee und Ditko diese Episode mit dem vorherigen Heft. Peter war von einem Unbekannten beschattet worden, der seine Befehle von einem Gangsterboß empfing, dessen Gesicht immer im Dunkel blieb. Jetzt wird das aufgeklärt: Der Gangsterboß ist gar keiner, sondern Jonah Jameson, der herausfinden will, wie Peter immer an die sensationellen Fotos der Spinne kommt. Kleiner Schönheitsfehler: Die Beschattung war in „Spinne“ # 21 herausgekürzt worden. Trotzdem wird getreulich übersetzt: „Erinnert ihr euch an die mysteriöse Gestalt, die Peter Parker in der letzten Ausgabe nach Schulende folgte?“ Pech für deutsche Leser – daran können sie sich nicht erinnern.

Als der Spitzel ohne Ergebnis zu Jonah zurückkehrt, hat der bereits eine neue Idee: Er hat von einem Wissenschaftler gehört, der künstliche Mutationen an Tieren hervorrufen kann. Warum nicht auch an Menschen? Und der Privatdetektiv sagt dazu bloß: „Solange die Kasse stimmt…“ Immerhin bekommt der Wissenschaftler, ein gewisser Farley Kuckhoff (im Original: Stillwell), später Skrupel, als er sieht, wie sich die Persönlichkeit des Skorpions verändert. Er stirbt bei dem Versuch, seine Mutation rückgängig zu machen. Skorpione sind in Teilen der USA eine alltägliche Erscheinung, und so mancher hat sicher auch unliebsame Erfahrungen mit ihren Giftstacheln gemacht. Der menschliche Skorpion sieht in meinen Augen dennoch etwas seltsam aus. Er ist konzeptionell eine Kopie der Spinne, der Stachel muß ihm aber künstlich angefügt werden. Die Auseinandersetzung der beiden Superhelden verläuft etwas enttäuschend. Der Skorpion scheint stärker als die Spinne zu sein, aber der Kampf ähnelt dem von George Foreman gegen Muhammad Ali: Wendigkeit setzt sich letztlich durch. Der Skorpion kehrt später zurück, aber nicht allzu häufig – er ist wohl keiner der großen Gegner der Spinne.

Noch ein Detail am Rande: In den Credits wird diesmal Steve Ditko an die erste Stelle gerückt, dafür wird der Name von Lee darunter deutlich größer geschrieben. Ein Gag mit ernstem Hintergrund: Lee und Ditko haben sich später erbittert darüber gestritten, wer den größeren kreativen Beitrag zur Serie geliefert hat, und Lee schaffte es nicht, seinen ehemaligen Zeichner zu besänftigen, indem er ihm zugestand, „Co-Creator“ gewesen zu sein. Das Cover ist recht bekannt und wird häufig abgebildet; ungewöhnlich ist sicherlich, daß die Spinne hilflos in den Händen ihres Gegners erscheint. Hinzugefügt hat Williams ohne besonderen Grund eine Manschette mit der Aufschrift: „Marvel macht’s möglich!“ Über die redaktionellen Seiten habe ich letztes Mal schon gesprochen.

Geändert von Peter L. Opmann (09.05.2018 um 11:48 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2018, 12:29   #2  
Phantom
Mitglied
 
Benutzerbild von Phantom
 
Ort: Franken
Beiträge: 713
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Die Spinne (Williams) 22
Dieses Heft war nicht meine erste Spinne, aber es ist das früheste Williams-Spinne-Heft in meiner Sammlung (in einem Superband 9). Auch nach 40 Jahren weiß ich noch, wie mich dieses Heft irritiert hatte: es wird ständig von einem Stachel des Skorpions gesprochen, aber nirgends ist ein Stachel zu sehen, nur ein völlig stachelloser Schwanz. Im Original wird auch nur von einem "tail" gesprochen, aber das Original kannte ich damals natürlich nicht. (Vermutlich war es dem Comics Code geschuldet, dass Steve Ditko dem Skorpion keinen Stachel hinzugefügt hat.) Klar, der Übersetzer (laut Credits Hartmut Huff) hatte sicher nicht viel Zeit, und es gab auch nicht viel Geld. Aber schlechte Übersetzungen fallen eben sogar kleinen Kindern auf. Es gibt noch ein paar andere klassische "deutsche" Übersetzungsfehler ("I want to remember you as you were" wird zu "Daran wollte ich dich nur erinnern" [remember und remind sind im Englischen eben verschiedene Verben] und Jamesons "I am the one to blame" wird zu "Ich bin blamiert").

Das Handlettering ist vor allem auf den ersten Seiten furchtbar. Remos Aufforderung, das Handlettering mal auszuprobieren, bin ich damals tatsächlich gefolgt: meine Mutter musste mir Transparentpapier mitbringen, und ich machte mich an die Arbeit. So schwer fand ich das nicht, ich habe auch nicht kapiert, warum das Handlettering angeblich die Hefte verteuert: ob man die Texte jetzt tippt, ausschneidet und in die Blasen klebt, oder ob man direkt in die Blasen von Hand schreibt: macht das zeitlich wirklich so einen großen Unterschied? Aber gut, was wusste ich damals schon.
Phantom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2018, 13:02   #3  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.602
Danke für die Hinweise. Die "Spinne"-Ausgaben, die ich im Moment lese, finde ich tatsächlich ziemlich schlecht, aber es gibt zumindest jedesmal einiges zu entdecken, und manches vergesse ich dann zu erwähnen.

So etwa das Lettering. Das war glaube ich das erste Heft, das Clemens Raschke gelettert hat (steht im Impressum unter "Typographie"). Sehr uneinheitlich, er kann die Lettern auch nicht in der selben Größe halten. Aber Raschke war insgesamt ganz gut und hat sich auch schon in Ausgabe 23 deutlich verbessert.

Die Sache mit dem Stachel fiel mir auch auf, deshalb habe ich erwähnt, daß Amis mit Skorpionen reale Erfahrungen haben können. In dieser Comicgeschichte wäre es wohl wirklich undenkbar gewesen, daß der Skorpion zusticht. Wie hätte das ausgehen sollen?

Die Qualität der Übersetzung überprüfe ich nicht. Ich ziehe höchstens mal die Ausgaben von Marvel Deutschland zum Vergleich heran, um zu sehen, was bei Williams gekürzt wurde.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2018, 09:33   #4  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.602
Die Spinne (Williams) 23

Erscheinungstermin: 12/1974

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 21
2) Tales to Astonish # 92

Story-Titel:
1) Wo der Käfer kurvt…!
2) Es geht wie ein Mensch!

Original-Storytitel:
1) Where flies the Beetle…!
2) It walks like a Man!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Diese Episode weist einen Schönheitsfehler auf: Williams-Lesern fehlen ein paar Voraussetzungen, um sie zu verstehen. Der Käfer ist ursprünglich als Gegner der menschlichen Fackel eingeführt worden, die damals ihre eigene Serie in dem Titel „Strange Tales“ hatte (wo auch „Dr. Strange“ erschien). Es wäre also gut gewesen, wenn man vor dieser Ausgabe „Strange Tales“ # 123 mit der Origin-Story des Käfer hätte lesen können. Aber soviel ich weiß, war auch in den HIT-Comics nie etwas aus „Strange Tales“ zu sehen. Warum hier die Spinne, die Fackel und der Käfer aufeinandertreffen, erschließt sich daher nur teilweise. Wer der Käfer ist und warum er sich an der Fackel rächen will, weiß man nicht. Allerdings ist die Story einfach genug gestrickt, daß man sie trotzdem verstehen kann.

Die Totemtier-Typen gehen mir allmählich auf die Nerven. Erst in der letzten Ausgabe hatten wir das Vergnügen mit dem Skorpion; in die gleiche Kategorie gehören der Geier, die Echse, in gewissem Sinn auch Dr. Octopus (der Tintenfisch). Ich kann durchaus nachvollziehen, daß man bei Marvel sagte: Der Käfer paßt doch hervorragend zur Spinne. Aber dieser Superschurke ist – wie auch schon der Skorpion – zu grotesk, um Spannung zu erzeugen oder gar Furcht zu erregen. Doch gilt nicht für die Spinne letztlich dasselbe? Da hat man freilich nicht zwanghaft versucht, irgendein Tier nachzuahmen. Es gibt zwar das Netz, das Wändeklettern und die Spinnensinne, aber vor allem ist die Spinne ein akrobatischer Held, vergleichbar mit Daredevil oder Captain America. Natürlich hat eine Figur wie der Käfer nicht die Entfaltungsmöglichkeiten, um über das Käfer-hafte hinaus Charaktereigenschaften zu entwickeln.

Davon abgesehen, ist die Ausgabe aber nicht so schlecht. Im Zentrum steht eigentlich ein Konflikt zwischen Spinne und Fackel, entzündet an einer Frauenaffäre. Johnny hat zu dieser Zeit eine Freundin namens Doris Evans, die hauptsächlich in „Strange Tales“ auftrat. Doris hat, wie auch Betty Brant, eine Abneigung gegen Superhelden und zwingt Johnny zu dem Versprechen, 24 Stunden lang nicht zu entflammen. Kurz darauf lernt sie durch Zufall Peter Parker kennen. Hier zeigt sich eine gewisse Vorliebe von Frauen für Langweiler. Peter imponiert Doris durch seine guten Manieren und seine Nettigkeit. Dadurch wird allerdings die Fackel eifersüchtig auf ihn. Nun muß wiederum Peter Betty erklären, warum ihn die Fackel wegen einer anderen Frau zur Rede gestellt hat. Also ein paar hübsche pubertäre Verwicklungen.

Peter will nun als Spinne mit Doris Evans Kontakt aufnehmen – nur um der Fackel eins auszuwischen. Der Käfer jedoch will seine Rache einleiten, indem er die Freundin der Fackel entführt. Daraus folgt das erste Zusammentreffen von Spinne und Käfer vor Doris‘ Wohnung. Der Kampf geht unentschieden aus, aber dem Käfer gelingt es, Doris in seine Gewalt zu bekommen. Vorher hat Doris Johnny angerufen und ihm um Hilfe angefleht. Aber der vermutet eine weibliche List und winkt ab: 24 Stunden darf er ja nicht zur Fackel werden. Kurz darauf entdeckt er aber die Entführung, und als erstes läuft ihm die Spinne über den Weg. Also beharken sich nun Spinne und Fackel. Als deutlich wird, daß der Käfer der Schuldige ist, stürzen sich beide auf ihn und nageln ihn fest (man verzeihe mir die Anspielung auf Käfersammlungen).

Tante May und Jonah Jameson haben in dieser Ausgabe nur Mini-Auftritte. Die Spinne resümiert am Ende in einem collagierten Bild mit den Köpfen ihrer Bezugspersonen ihre aktuellen Probleme. Sie stellt sich auf ein Hochhaus am Hafen, blickt melancholisch aufs Meer und denkt wieder einmal darüber nach, ob Probleme sich lösen würden, wenn sie ihre Geheimidentität aufgeben würde. Ein hypothetischer Gedanke, denn das wagt sie nicht zu tun.

Remo beglückt uns schon wieder mit einem Editorial. Als Kind hat mir besonders die Illustration gefallen: Giant-Man balanciert Remos Kopf auf seiner Handfläche (im Original sitzt da vermutlich die Wespe). Inhaltlich habe ich damals wenig mitgekriegt. Es geht um die Frage, ob der Superheld Thor, eigentlich der heidnisch-germanische Donnergott, mit dem christlichen Glauben zu vereinbaren ist. Doch trotz vieler anscheinend tiefschürfender Worte sagt Remo dazu nicht mehr als: Ist doch nur Unterhaltung, Leute, aber jedenfalls gute Unterhaltung.

Es gibt auch wieder eine Leserbriefseite mit einer Fanzeichnung des Silberstürmers (wohl nach HIT-Comics-Vorlage gezeichnet) einem holprigen Jubelgedicht auf Marvel und einem fast absurden Text: „Marvel macht mutig! Stimmt, denn ich bin mit einem Marvel-Heft von einem Grashalm gesprungen.“ Oder hat sich da jemand zu sehr mit Ant-Man identifiziert? Noch ein Blick auf das Cover: Die Grafik hat hier die Spinne etwas vergrößert, wodurch die Zeichnung wirklich an Dramatik gewinnt. Allerdings hätte das rechte Bein der Spinne vollständig vor die Metallwand rechts im Bild gezeichnet gehört.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2018, 08:43   #5  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.602
Spinne (Williams) 24

Erscheinungstermin: 12/1974

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 22
2) Tales to Astonish # 92

Story-Titel:
1) Der Clown und seine Gangstercombo!
2) ohne Titel (Es geht wie ein Mensch!)

Original-Storytitel:
1) The Clown and his Masters of Menace
2) It walks like a Man!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Bemerkenswert, wie hier aus dem Zirkus des Grauens ein Schurkenteam wird. Beim letzten Auftritt in „Spinne“ # 18 gab es nur den Zirkusdirektor und ein paar charakterlich sehr blasse Akrobaten. Jetzt gibt es sechs individuelle Teammitglieder: neben dem Boß mit seinen Hypnosetricks den Clown, die Trapezkünstler Gambonnos und den Kanonenkugel-Mann (die es schon beim letzten Mal gab) sowie Prinzessin Python. Sie alle haben zwar keine Superkräfte, aber könnten gemeinsam der Spinne doch gefährlich werden. Dadurch wird die Episode merklich besser. Wie das vorherige Heft ist sie zwar nicht überragend, aber doch recht unterhaltsam.

Die Spinne hat das Versteck des Zirkusdirektors und seiner Bande aufgespürt. Sie vermutet, daß er wieder ein krummes Ding plant. Unbemerkt platziert sie einen Spinnenspürer in seiner Hutkrempe. Zunächst mal bringen die Akrobaten ihren Unmut darüber zum Ausdruck, daß sich der Direktor schon wieder von der Spinne demütigen lassen mußte. Kurzerhand schmeißen sie ihn aus dem Team; der Clown wird der neue Anführer. Der Coup, den sie planen, wird sich wieder einmal im direkten Umfeld von Peter Parker abspielen: Jonah Jameson präsentiert sich als reicher Kunstsammler und eröffnet eine Ausstellung mit den von ihm zusammengetragenen Werken, und auf die hat es der Zirkus des Grauens abgesehen.

Jetzt wird also nicht mehr Hypnose eingesetzt, sondern der Zirkus gibt auf der Ausstellung Proben seiner Kunst und lenkt damit das Publikum ab, während die wertvollsten Gemälde abtransportiert werden. Peter Parker ist natürlich auch in der Ausstellung. Sobald der Zirkus weg ist, verwandelt er sich in die Spinne und sucht zunächst den Zirkusdirektor auf; er weiß noch nicht, daß der von seiner Bande ausgebootet worden ist. Aber sie findet es schnell heraus, indem sie ihn mit seiner eigenen Hypnose-Spirale zum Reden bringt. Dann knöpft sie sich die übrigen Zirkusmitglieder vor.

Prinzessin Python spielt dabei eine sehr interessante Rolle. Sie setzt exzessiv ihre weibliche Attraktivität ein, was bei einem Jugendcomic verwundert. Es wird nicht ganz klar, ob sie die Spinne auf ihre Seite ziehen oder so betören will, daß sie sie besiegen kann. Ich denke, diese Szenen waren 1965 nur deshalb tragbar, weil die Spinne sich völlig unbeeindruckt gibt und die Prinzessin nicht anrührt. Obwohl die Schlangenbeschwörerin schließlich mit einer Elektroschockwaffe auf sie losgeht, überläßt sie die Festnahme dieser Dame ganz der Polizei.

Das Ganze ist natürlich auch vor dem Hintergrund zu sehen, daß die Spinne sich mit der eifersüchtigen Betty nicht noch mehr Ärger einhandeln will. In dieser Ausgabe versöhnen sich Peter und Betty aber erstmal wieder. Dafür gibt’s Ärger mit Tante May: Weil Peter offenbar längere Zeit weg war, ohne ihr zu sagen, wo er steckt, vermutet sie nun, daß er dunkle Geheimnisse vor ihr hat. Hier wird in den letzten beiden Panels noch schnell das Konzept „Held mit Problemen“ umgesetzt. Aber alles in allem ist das Heft nicht so schlecht.

Der redaktionelle Teil entspricht dem in „Spinne“ # 23. Auf eine Eigenanzeige war ich letztes Mal nicht eingegangen: Hier werden alte bsv-Comics – nein, nicht verramscht, sondern zu recht stolzen Preisen angeboten: Turok, Dr. Solar, Magnus, Astronautenfamilie Robinson, Samson für zwei bis drei DM, Reise zum Meeresgrund sogar fünf DM, einige TOP-Comics für je zwei DM, bester Horror aller Zeiten zum Neupreis, Tarzan und Korak werden sogar für zehn, beziehungsweise 25 DM pro Heft angeboten. Diese Werbeseite ist meines Wissens nie wieder aufgetaucht. Wahrscheinlich hat Williams dann doch andere Wege gefunden, die Altware loszuschlagen.

Geändert von Peter L. Opmann (18.05.2018 um 21:24 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2018, 09:17   #6  
FrankDrake
Moderator Preisfindung
 
Benutzerbild von FrankDrake
 
Ort: OWL
Beiträge: 17.277
Zu der Eigenanzeige, ich kenne niemanden der durch die Bestellung dort auch wirklich ein Heft bekommen hat.
Vielleicht wurden hier ja noch andere Erfahrungen gemacht.

Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!
FrankDrake ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2018, 20:23   #7  
Marvelianer
Moderator Sprechblase
 
Benutzerbild von Marvelianer
 
Ort: Güster
Beiträge: 1.153
Zitat:
Der redaktionelle Teil entspricht dem in „Spinne“ # 23. Auf eine Eigenanzeige war ich letztes Mal nicht eingegangen: Hier werden alte bsv-Comics – nein, nicht verramscht, sondern zu recht stolzen Preisen angeboten: Turok, Dr. Solar, Magnus, Astronautenfamilie Robinson, Samson für zwei bis drei DM, Reise zum Meeresgrund sogar fünf DM, einige TOP-Comics für je zwei DM, bester Horror aller Zeiten zum Neupreis, Tarzan und Korak werden im Paket für zehn bis 25 DM angeboten. Diese Werbeseite ist meines Wissens nie wieder aufgetaucht. Wahrscheinlich hat Williams dann doch andere Wege gefunden, die Altware loszuschlagen.
Diese Anzeige COMICS FÜR FANS der 12. Produktion, war ein Test um zusehen was auf den Markt geht, es wurden viele Nummern der Serien angeboten die es überhaupt nicht gab. - Tazan und Korak wurden nicht als Paket angeboten, sondern Korak # 1-30 zu je 10,00 DM pro Stück und Tarzan 1-30 zu je 25,00 DM pro Stück was 1974/75 ein stolzer Preis für diese Serien war.

Geändert von jakubkurtzberg (19.05.2018 um 07:14 Uhr) Grund: Zitat als Zitat konfiguriert
Marvelianer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2018, 21:24   #8  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.602
Mein Fehler. Hab's mal korrigiert.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Neues Thema erstellen Antwort

Zurück   Sammlerforen.net > Öffentliche Foren > Sammelgebiete > Comics > Magazine > NUFF! - Forum


Forumregeln
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist dir nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist dir nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:31 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Copyright: www.sammlerforen.net

Das Sammler-Netzwerk: Der Sammler - Sammlerforen
Das Comic Guide-Netzwerk: Deutscher Comic Guide - Comic Guide NET - Comic-Marktplatz