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Alt 25.02.2018, 17:30   #1  
FrankDrake
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Ich schütte mal Öl ins Feuer, Romita Senior ist für mich ganz klar der bessere Zeichner.
Kirby hat seine Momente gehabt, Galactus / Silver Surfer, aber das war es für mich auch.
Übrigens kann der Papa der Romita Familie auch deutlich besser Zeichnen als sein Talentfreier Filius.

Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!
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Alt 25.02.2018, 18:17   #2  
Peter L. Opmann
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Das wäre für mich kein Affront. Aber es dauert eine Weile, bis man die Stärken von Romita bemerkt. Ich schätze ihn heute vor allem dafür, wie er Alltagsszenen in Superheldencomics inszeniert: im Büro, am College, daheim in der Küche, im Café, auf der Straße... Ich würde mal sagen, er hat die Superhelden wirklich nach New York gebracht.

Irgendwo habe ich eine Aussage von ihm gelesen, wonach er sich nur als Auftragszeichner sah, der Manuskripte zeichnerisch umsetzte. Dem setzt er Steve Ditko entgegen, der in seinen Augen Fantasiewelten erschaffen konnte. Vielleicht ist das auch bei Jack Kirby ähnlich. Kirby hat sich im Zweifel wenig um die Wirklichkeit gekehrt und Dinge gezeichnet, die nur in seinem Kopf existierten.
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Alt 26.02.2018, 16:24   #3  
Hulk1104
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Zitat:
Zitat von FrankDrake Beitrag anzeigen
Ich schütte mal Öl ins Feuer, Romita Senior ist für mich ganz klar der bessere Zeichner.
Kirby hat seine Momente gehabt, Galactus / Silver Surfer, aber das war es für mich auch.
Übrigens kann der Papa der Romita Familie auch deutlich besser Zeichnen als sein Talentfreier Filius.
"talentfrei" möchte ich nicht sagen (z.B.http://www.comicguide.de/index.php/c...long&id=108975 ) , aber anfangs war er DEUTLICH besser als in den letzten 5-6 Jahren
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Alt 28.02.2018, 07:55   #4  
michidiers
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Zitat:
Zitat von Hulk1104 Beitrag anzeigen
"talentfrei" möchte ich nicht sagen ...
Es hängt auch immer von der Art der Story ab, die er gerade zeichnet. Manchmal passt sein Stil, manchmal nicht. Hinzu kommt auch noch, welcher Inker seine Zeichnungen tuscht.

Ach ja, gelesen habe ich auch noch:

Der schielende Hund



Zeichner und Texter: Étienne Davodeau

Fabien arbeitet als einfacher Museumsaufseher im Louvre. Als seine Freundin Mathilde ihn zum ersten Mal mit zu ihrer Familie aufs Land nimmt, ist ihm nicht ganz wohl in seiner Haut. Begeistert zeigen ihm die Benions den „Schielenden Hund“, ein kitschiges, vom Ururgroßvater gemaltes Gemälde, das sie vor kurzem auf dem Dachboden entdeckt haben. Nun steckt Fabien in der Klemme. Denn wenn er es mit seinen amourösen Avancen ernst meint, dann sollte er den sehnlichen Wunsch der eigenwilligen Familie erfüllen: das Bild soll im Louvre hängen!

Wie man es an Fabiens zweifelnden Gesichtsausdruck unschwer erkennen kann, gehört „Der schielende Hund“ alles andere als in die Kategorie der großen Kunst. Große Kunst! Mit diesem Begriff ist dann auch die Fragestellung dieser humorvollen Geschichte verbunden. Wann ist Kunst groß, wann ist sie anspruchsvoll? Was unterscheidet z.B. das im Louve ausgestellte Werk „Das Floß der Medusa“ vom „Schielenden Hund“?

Natürlich geben die gut -140- Seiten keine umfassenden Antworten auf diese großen Fragen, jedoch lassen sich aus den humorvollen Dialogen und den bezaubernd dargestellten Impressionen aus dem Louvre viele eigene Überlegungen ziehen. Dass hier gleichzeitig auch eine Liebesgeschichte zwischen dem zurückhaltenden Fabien und der stets sehr selbstbewusst auftretenden Michelle erzählt wird, lässt aber auf jeden Fall den Schluss zu, dass Kunst viel mit Liebe – und sicher auch mit Ästhetik und Erotik - zu tun hat.

Die gesamte Story wird in akkurat geführten Schwarz-Weiß-Strichen dargestellt, die nicht nur die Kunstwerke, sondern auch Gesichter und Anatomie hervorragend darstellen und die Stimmungen der Figuren passend wiedergeben.

Fazit: Wohl kaum konnte man sich in einem Comic der Fragen über große Kunst humorvoller nähern. Dabei ist nicht nur das „Gemälde“ des schielenden Hundes, sondern auch die kauzige Familie von Mathilde zum Piepen komisch. Vielleicht wird das ganze einmal in einer dieser witzigen französischen Filmkomödien auf die Kinoleinwand gebracht. Das Zeugs hätte die Story auf jeden Fall.
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Alt 02.03.2018, 07:38   #5  
michidiers
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BATMAN

Der Dunkle Prinz



Text und Zeichnungen: Enrico Marini

Da ich mich sowohl bei DC, als auch bei Marvel weitestgehend aus dem Serien-Kontinuitäts-Allerlei verabschiedet habe, liegt im Superheldengenre seit einiger Zeit mein Leseschwerpunkt bei abgeschlossenen Storys, die kein tiefes Vorwissen benötigen und wenig oder keinen Bezug zur Hauptserie aufweisen. Wieder einmal auf der Suche nach einer solchen Geschichte, bin ich in meinem Comicshop auf das vorliegende Album gestoßen.

Panini hat gut daran getan, diese Story in einem großen Albumformat zu veröffentlichen, welches mit -76- Seiten, wertiger Aufmachung und Hardcover mit satten 16,99 Euro auf den Geldbeutel schlägt. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber wie so oft griffen auch hier die Automatismen des Comicnerds: Schon der Eyecatcher von Cover wäre mir der Kauf wert gewesen, jedoch hat es mich beim Aufschlagen der Seiten förmlich umgehauen. Doch dazu mehr nach der Inhaltsangabe, die übrigens recht schnell erzählt ist: Es geht wieder einmal um das ewige Duell des Dunklen Ritters gegen den Joker. Gut ringt gegen Böse, Düster gegen Farbenfroh, rechtschaffende Verbissenheit gegen boshaften Schalk, als der Joker ein junges Mädchen entführt, das weitaus mehr Verbindungen zu Bruce Wayne hat, als ihm lieb ist. Es beginnt ein äußerst spannendes Katz und Maus Spiel, in dem Catwoman und Harley Quinn, die femininen Gegenstücke unserer männlichen Kontrahenten, ein ordentliches Wörtchen mitreden.

All das ist recht gradlinig erzählt. Zwei zunächst etwas verwirrende Prologe werden im Laufe der nur minimal verschachtelten Geschichte erklärt. Eigentliche Stars der Story sind jedoch die so beeindruckend von Enrico Marini auf Papier gebrachten Hintergründe, Dekore und Settings. Gotham City ist nicht als eine bloße Stadt dargestellt. Es ist vielmehr ein unheimlicher, neoklassizistischer Moloch, deren Hochhäuser den Leser hohläugig entgegenstarren und hinter deren bedrohlichen Mauern furchterregende Dinge zugehen. Fast wie ein lebendiges Monster stellt sich die Hauptstadt des Verbrechens dar. Grusel pur!

Dass die Zeichnungen so atmosphärisch sind, kommt nicht von ungefähr. Wie der Künstler in einem 6-seitigen Interview auf den letzten Seiten konstatiert, wurde beim Zeichnen auf die heute üblichen digitalen Hilfsmittel verzichtet. Die Dynamik bei Bewegungen leidet unter der gemäldeartigen Kunst kaum, was sicher daran liegt, dass sich oft die Perspektiven ändern, so dass es einem schnell vorkommen kann, einen Film zu schauen und keinen Comic zu lesen. Man sollte sich beim Blättern also bremsen. Die Bebilderung ist einfach zu schön, um sie nicht mit Muße auf sich wirken zu lassen.

Fazit: Dass sich mein Portemonnaie an der Kasse um 16,99 Euro erleichterte, bereue ich definitiv nicht, brachte mir die mehrstündige Lektüre doch viele Seherlebnisse und Empfindungen, die auch Tage danach noch in einem wirken, wenn man nur darüber nachdenkt.
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Alt 04.03.2018, 09:35   #6  
michidiers
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Die Fantastischen Vier (Williams) 100



Erscheinungstermin: 1977/12

Originalausgabe:
1) Fantastic Four (I) #104
2) Daredevil (I) #39

Story-Titel:
1) Unsere Welt - versklavt !
2) Ausrotter und das super-mächtige Terror-Trio ½

Original-Storytitel:
1) Our world -- enslaved!
2) The Exterminator and the super-powered Unholy Three

Zeichnungen:
1) John Romita Sr.
2) Gene Colan

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

Inhalt:
1) Nachdem Magneto mit Hilfe der Truppen von Atlantis die Invasion der Oberfläche gelungen ist, schwingt er sich zum Herrscher von New York auf. Doch wieder einmal ist es der Hochmut, der ihn zu Fall bringt: Sein eigens für ihn im Central Park aufgebauter Herrscherthron wird mit den vereinigten Kräften der FV und Prinz Namor gestürzt. Statt eines königlichen Gemachs wartet nun die unbequeme Gefängnispritsche auf den verhinderten Eroberer!
2) Das Terrortrio (drei Viertligisten mit dem Kostüm einer Katze, eines Vogels und eines Affen) unter der Leitung des „Ausrotters“ machen das Leben des Dämons in der Zweitgeschichte schwer.

Bemerkungen:
Zum 100. Jubiläumsheft gönnt der Williams Verlag seinen deutschen Lesern ein glatteres Papier, das nun die Farben kräftiger und glänzender erscheinen lässt. Die darauf gedruckte Story ist – trotz einiger netter Bilder - hingegen weniger glanzvoll.



Auch erschienen in:
1) Erstveröffentlichung
2) Hit Comics #74
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Alt 04.03.2018, 12:40   #7  
Peter L. Opmann
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Dies ist nun meine letzte FV-Besprechung - ich gehe dann zu "Die Spinne" über (siehe "Spider-Man revisited"). Vorher will ich aber noch ein Gesamtfazit der 100 FV-Ausgaben ziehen. Das kommt dann in den nächsten Tagen.

FV # 100: Mich hat damals irritiert, daß die Marvels plötzlich auch Glanzpapier hatten. Dies war die erste Ausgabe der „Fantastischen Vier“ mit dem neuen, besseren (?) Papier. Daß die Williams-Comics bis dahin nicht wie „Micky Maus“, „Silberpfeil“ oder „Tom Berry“ aussahen, hat mir gefallen. Das grauere, brüchigere, aber auch griffigere Papier der Marvels trug zu einer alternativen Anmutung bei – vielleicht habe ich damals schon gedacht: Ich lese etwas anderes als was alle lesen. Wenn ich mich recht erinnere, hatten die ersten „Rächer“-Ausgaben dieser Produktion innen noch das alte Papier; das mußte wohl erst aufgebraucht werden. Die Williams-Redaktion hatte schon recht: Das matte Papier war drucktechnisch jedenfalls dem der Original-Marvels bei weitem überlegen.

Wir erleben nun das Finale der seltsamen Aquarius-Magneto-Allianz gegen die FV. Leider fällt das etwas enttäuschend aus, die Macher hatten sich eigentlich eine ziemlich verzwickte Kampfkonstellation ausgedacht: Magneto verbündet sich mit Aquarius, verfolgt aber hinter dessen Rücken seine eigenen Aggressions-Pläne. Aquarius schlägt sich auf die Seite der FV. Magneto bekommt aber sowohl Sue Richards als auch Namors Gefährtin Dame Dorma in seine Gewalt und kann die Bedingungen diktieren. Nun schlägt Reed vor, Aquarius soll sich zum Schein wieder mit Magneto zusammentun. Das ist etwas unglaubwürdig, denn Magneto müßte wissen, daß er mit der Bedrohung Dormas sich auch ihn zum Feind gemacht hat.

Es spielt aber gar keine Rolle, denn Reed konstruiert unbemerkt eine Maschine (ein Kniff, den wir in der Vergangenheit schon öfter gesehen haben), mit der er Magneto unschädlich machen kann. Sie arbeitet nach seinen Worten wie ein Spiegel, der die Magnetkräfte „reflektiert“ und Magneto in einen Energiekegel einschließt, bis er von der US-Armee abgeholt werden kann. Lassen wir mal außer acht, daß magnetische Wellen nicht so einfach umgelenkt werden können. Dies ist der Kern der Geschichte und alles darum herum nur Beiwerk. Schön dargestellt ist lediglich, wie Magneto mit Namors Truppen nach New York kommt und die Stadt einnimmt, was US-Präsident Nixon zur Weißglut bringt. Da Magneto aber mit seinen Magnetkräften alle US-Streitkräfte lahmlegen kann, bleibt dem Staatsoberhaupt (damals noch nicht durch die Watergate-Affäre belastet) gar nichts anderes übrig, als Reed weiter freie Hand für Gegenmaßnahmen zu lassen.

Nebenbei sehen wir einen Fluchtversuch von Sue (den Magneto abwehrt), eine Begegnung von Ding mit Atlantis-Truppen, bei der er mit einer Betäubungswaffe flachgelegt wird, und eine Luftschlacht der Fackel gegen ein Atlantis-Fluggerät, in der er die Oberhand behält. Das alles hat aber für den Verlauf der Story keine Bedeutung – liefert nur ein wenig Action, bevor Reed mit seiner Magnetumkehr-Maschine anrückt. Die Schlußseite trägt überdeutlich die Handschrift von Stan Lee; Reed philosophiert ausführlich über den Nachholbedarf der Menschen an Toleranz (er spricht sogar wörtlich von „Brüderlichkeit“). Die Sprüche von Ding lassen hier dagegen an Witzigkeit etwas zu wünschen übrig. Mich würde interessieren, ob John Romita ähnlich wie Jack Kirby die Story teilweise selbst entwickelt hat und Stan Lee nur die groben Linien vorgab und anschließend die Dialoge schrieb. Da kann man freilich nur mutmaßen.

Romita zeichnet erneut stark an Kirby orientiert. Wenn man genau hinsieht, kann man aber schon sehen, daß dies kein Kirby-Artwork ist. Die strenge Panelaufteilung hält Romita auch nicht ein. Die Zeichnungen gefallen mir auf jeden Fall deutlich besser als die Story, die im Grunde eine Mogelpackung ist.
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Alt 05.03.2018, 08:13   #8  
Peter L. Opmann
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Also nun mein Fazit. Ich habe erstmal versucht, die Entwicklung der Serie "Die Fantastischen Vier" in Zehnerschritten nachzuzeichnen:

FV # 1 – 10
Die ersten Bände sind Comic-Geschichte. Es fällt auf, daß zu dieser Zeit Mystery mehr gefragt ist als Superhelden. Die FV sind zumindest seltsame Typen, ein bißchen auch Monster. Aber sie gründen in Heldenmanier ein Team. Unheimlich sind die ersten Gegner der FV: der Maulwurf, Außerirdische wie die Skrull, Kurrgo, der Unmögliche, ein Zauberer oder der Puppenspieler. Der Submariner (Aquarius), Bill Everetts Golden-Age-Erfolg, wird wiederbelebt. Die # 10 ist ein überraschendes Highlight: Wir erleben die FV „privat“. Von Anfang an ist ihr ziemlich realistisches Privatleben, ab und zu auch mit Alltagserlebnissen, eine Besonderheit, die man so sonst bei Superhelden nicht findet. Ausgeprägte Probleme wie bei späteren Marvelfiguren gibt es noch nicht, aber eine Ersatz-Familien-Dynamik.

FV # 11 – 20
In dieser Sequenz geben weitere wichtige Stamm-Gegner ihr Debüt: der Geist und seine Superaffen, der verrückte Denker, Dr. Doom. Das Marvel-Universum weitet sich erstmals durch den Gastauftritt eines Titelhelden: Ameisenmann. Die Konkurrenz von Reed Richards und Aquarius um die Gunst von Sue wird entfaltet. Einmal taucht noch ein typischer Gegner aus dem Gruselkabinett auf: der Pharao. Eine richtig gute Ausgabe gibt es hier nicht. Die Storys sind ziemlich schematisch und nur mäßig spannend; Jack Kirby hat sie Serie grafisch auch noch nicht richtig im Griff. Inker ist meist Dick Ayers, dann kommt George Roussos.

FV # 21 – 30
Hier erleben wir einen packenden Zweiteiler: „Hulk gegen Ding“. Nur der Abschluß bleibt unter seinen Möglichkeiten (trotz der Rächer als Gaststars). Gleich darauf gibt sich Dr. Strange die Ehre, dann treten sogar die X-Men als Gegner an. Inker Chic Stone bringt die Zeichnungen in der Serie ein gutes Stück voran. Lee und Kirby lassen erstmals eine Nebenfigur sterben: den Vater von Sue und Johnny, der aber als Gegner der FV antritt (und sein Ende nach der Trivial-Logik also verdient hat). Mit ungewöhnlichen Ideen sticht die Ausgabe # 21 mit dem Enfant terrible heraus. Die FV werden also so langsam besser.

FV # 31 – 40
Zum wiederholten Mal geraten die FV in Konflikte, ohne daß dafür ein Superschurke nötig ist. Sie bekommen es mit dem Finanzmogul Gideon zu tun. Bei seinem zweiten Auftritt bringt der Magier Diablo den Drachenmann mit, der bald eine größere Rolle in der Serie spielen wird. Dann formieren sich die Furchtbaren Vier, beinahe Stammgäste in den frühen FV-Ausgaben. Dr. Doom kommt nun in einem echten Zweiteiler zur Geltung (erstmals wird mit einem Cliffhanger gearbeitet – die Fans brauchen also die nächste Ausgabe, um zu wissen, wie die Geschichte ausgeht). Die Auseinandersetzung mit den Furchtbaren Vier erstreckt sich darauf sogar auf drei Hefte. In dieser Zeit finden Reed und Sue endgültig als Paar zusammen und heiraten bald darauf. Wohl nie zuvor hat Privates in einem Superheldencomic eine so wichtige Rolle gespielt. Inker Stone wird nun von Vince Colletta abgelöst.

FV # 41 – 50
Die fehlende Ausgabe Fantastic Four # 44 bildet einen schmerzhaften Einschnitt in der Williams-Serie. Die fast fünfteilige Nichtmenschen-Saga kann somit nicht richtig zur Geltung kommen. Sie bildet aber einen Serien-Höhepunkt. Johnny findet die Frau seiner Träume: Crystal. Als Inker kommt nun Joe Sinnott, für einige Jahre Kirbys bester Partner. Dann folgt mit einem etwas holprigen Übergang die noch bekanntere dreieinhalbteilige Galactus-Story mit dem Silberstürmer. Die Serie hat nun ihren Ton gefunden – einen sehr fantastischen und bombastischen Ton. Etwas schwächer ist der Zweieinhalbteiler mit dem Schwarzen Panther, der aber damals, soviel ich weiß, der erste schwarze Superheld in einem Burroughs-artigen Fantasie-Afrika war, und Klaw, dem Herrn des Klangs. Dazwischen erlebt der Leser ein seltsames Abenteuer, bei dem Reed von einem zunächst schurkischen Wissenschaftler aus der Negativ-Zoe gerettet wird. Ausgelöst wird die Story vom reichlich selbstmitleidigen Ding. Wichtiger als Einzelstorys sind jedoch inzwischen eindeutig Mehrteiler; die Leser können es sich immer weniger erlauben, eine Ausgabe zu verpassen.

FV # 51 – 60
Nicht lange dauert es bis zum nächsten monumentalen Mehrteiler. Dr. Doom raubt dem Silberstürmer seine Kräfte und besiegt die FV quasi mit links. Er scheitert schließlich aber an den Beschränkungen, die Galactus dem Silberstürmer auferlegt hat. Darum herum kämpfen Ding gegen den Silberstürmer selbst und die FV gegen Klaw, Sandmann, ein seltsames Monster namens Blastaar und einen außerirdischen Roboter namens Wächter. Zwischendurch wird immer wieder mal das Drama von Johnny und Crystal bemüht, die zu den Nichtmenschen zurückkehren und ihn verlassen muß. Ansonsten bleiben private Probleme der FV in dieser Phase eher im Hintergrund. Jack Kirby arbeitet zunehmend mit großformatigen Panels.

FV # 61 – 70
Es dauert ein paar Ausgaben, bis wieder ein bekannter Gegner der FV auftaucht: der verrückte Denker. Bis dahin haben es die FV mit der außerirdischen Rasse der Kree und eigenwilligen Wissenschaftlern zu tun. Für mich ist das eine schwächere Phase der Serie, wobei sie zweifellos nach wie vor spannend erzählt und gut gezeichnet ist. Der Kampf gegen den Denker und seine Super-Androiden ergibt letztlich einen Vierteiler, der aber nicht zu den Serienhöhepunkten gehört. Danach tritt der Silberstürmer auf, der aus Enttäuschung über die verkommene Menschheit ausnahmsweise auch Gewalt anwendet. Und dann versuchen Lee und Kirby sich erstmals an einer All-Star-Ausgabe mit Dämon, Spinne und Thor. Im Anschluß beginnt ein neuer Vierteiler mit einem bei Jack Arnold und seinem Film „The incredible Shrinking Man“ (nach Richard Matheson) entliehenen Plot: Der Silberstürmer flieht vor Galactus in den Mikrokosmos (Sub-Atomica).

FV # 71 – 80
Obwohl Lee und Kirby mit ihrer Mikrokosmos-Saga fremde Ideen ausbeuten, ist daraus nun wieder mal eine ziemlich gute Story geworden. Die FV suchen den Silberstürmer in einem Wassertropfen, während Galactus damit droht, die Erde zum Frühstück zu verputzen. Das sind faszinierende Motive; die konkrete Ausarbeitung der Story ist weit weniger aufregend – das merkt man als jugendlicher Leser aber vermutlich nicht. Stan Lee hat nicht die Kenntnisse, um seine Storys im Bereich des wissenschaftlich Denkbaren anzusiedeln, und er hat auch nicht den Platz, um solche Dinge auszuführen. Dadurch tun sich immer wieder logische Lücken auf. Im besten Fall tut das der Spannung aber keinen Abbruch. Gut gelungen sind die beiden Hefte, in denen Ding in einen Menschen zurückverwandelt wird, was angesichts von ständig drohenden Super-Gegnern natürlich nicht von Dauer sein kann. Nach zwei schwächeren Einzelbänden (mit dem „lebenden Totem“ und dem Zauberer von den Furchtbaren Vier) besuchen die FV mal wieder die Nichtmenschen und durchkreuzen dort eine Palastintrige. Reeds und Sues Sohn kommt auf die Welt. Das bedeutet: sie ist weniger im Einsatz und wird durch die zurückgekehrte Crystal, eine Frau mit „Naturkräften“, ersetzt.

FV # 81 – 90
Die Ära Kirby neigt sich langsam dem Ende zu. Er setzt zwei Ausrufezeichen mit zwei ziemlich bekannten und ziemlich guten Vierteilern. Erst finden sich die FV als Gefangene in Dr. Dooms Kleindiktatur Latveria wieder, dann wird Ding von den Kree entführt, um bei Gladiatorenspielen verheizt zu werden. Dazwischen gehen die FV dem Maulwurf in die Falle. Diese Storys sind nicht durchgängig meisterhaft dargeboten, haben aber alle ihre starken Momente. FV # 90 verläßt teilweise das Superhelden-Genre. Das neue Kindermädchen von Franklin, dem Baby von Reed und Sue, erweist sich beim Angriff der Furchtbaren Vier als leibhaftige Hexe.

FV # 91 – 100
Nach der Kree-Sklaven-Story gestaltet Jack Kirby keinen Mehrteiler mehr. Seine letzten Ausgaben sind von schwankender Qualität. Nicht vom Hocker reißen können mich die Storys vom Attentat bei den Vereinten Nationen, der neuerliche Angriff des verrückten Denkers, Johnnys neuer Versuch, Crystal von den Nichtmenschen loszueisen, und der Kampf gegen die New Yorker Mafia, die die Kontrolle im FV-Hauptquartier, dem Baxter Building, übernehmen will. Ganz schwach ist US-„Fantastic Four“ # 100, eine mißglückte, weil viel zu gedrängte All-Star-Superschurken-Show. Im Gedächtnis bleiben dagegen die Begegnung mit dem Monster aus der versunkenen Lagune (noch einmal ein Plagiat bei Kinoregisseur Jack Arnold) und der Einsatz der FV zur Rettung der Mission von Apollo 11 mit der ersten Mondlandung. Zwischendurch löst Frank Giacoia zweimal Joe Sinnott als Inker ab. Dann ist Jack Kirby plötzlich weg, und John Romita übernimmt (mit Inker John Verpoorten) die Serie für einige Ausgaben. Er muß einen Dreiteiler vollenden, in dem Magneto das Vertrauen von Aquarius erschleicht und mit dessen Truppen New York erobert. Kirby hat nicht aufgehört, als es am schönsten war, aber zumindest nicht lange danach.

Und dies würde ich insgesamt daraus ableiten:

Ich denke, man merkt im Überblick, daß da im Superheldengenre ein neuer Weg eingeschlagen wurde. Damit meine ich: „Fantastic Four“ war anfangs eher als Mysteryserie angelegt. Aber Superheldeneinflüsse spielten immer mit hinein. Da gab’s kein fertiges Rezept, und manches hat auch nicht so gut funktioniert. Bei der Serie fällt auch auf, daß es das Konzept „Superheld mit Problemen“ noch nicht so richtig gibt. Die FV sind eher eine Art „first family“; sie haben keine Probleme, sondern sie sind eine Glamourtruppe, die aber teils auch einen Alltag wie viele New Yorker hat. Und – was es auch nur hier gibt – in der Familie entwickeln und verändern sich Rollen: Wer hat das Sagen? Wer übernimmt welche Funktion? Bleiben alle längerfristig zusammen oder nicht?

Es gibt natürlich ein paar ganz schön mißlungene Ausgaben, aber in meinen Augen sehr wenige. Wenn ich die Storys kritisiere, dann aus meinem heutigen Blickwinkel als Erwachsener. Auch die Storys, die logisch nicht aufgehen oder wo zu unwahrscheinliche und dazu unerklärte Dinge passieren, sind wohl für, sagen wir, einen Zwölfjährigen keine Enttäuschung. Da muß man dann um # 40 oder noch später einsteigen, dann sind die Ausgaben in der Regel auch für 15-Jährige geeignet. Ich als 50-Jähriger kann zumindest in vielen Fällen noch nachvollziehen, warum das Heft einen 15-Jährigen mitreißt.
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Alt 07.03.2018, 18:45   #9  
michidiers
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Dies ist nun meine letzte FV-Besprechung - ich gehe dann zu "Die Spinne" über (siehe "Spider-Man revisited").
Schade, dass es "schon" zum Ende gekommen ist. Das Wechselspiel hat Spaß gemacht mit dir und ich werde deine neue Leserunde natürlich verfolgen und kommentieren!

Bevor ich zu deiner Endabrechnung mit den FV komme, hier noch kurz meine letzten Lektüren:

Zack Comic Magazin #225 (3/18)



Mit den Fortsetzungsgeschichten:

Solo - Kannibalenwelt - 1. Teil
Klinge und Kreuz - Das blutige Kreuz - 6. und letzter Teil
Michel Vaillant - Rebellion - 2. Teil
Der hohe Norden - Dort, wo unsere Wege sich trennen 1 - 3. Teil
Jack Cool - Jesus-Grau - 4. und letzter Teil

Neu dabei ist „Solo“. Diese Serie um das Überleben vermenschlichter Tiere auf einer postapokalyptischen Erde ist eine recht bizarre Mischung aus überzeichneter Brutalität, Prosatexten und einem Zeichenstil, die eher Funny-Comics zu finden ist.


und


US – Avengers #276

„Revenge“



Stern/Buscema/Palmer

Im Kampf um die Vorherrschaft im Avengers HQ dreht sich langsam aber sicher das Blatt zu Gunsten unserer Helden. Mit geschickten Manövern können Wasp und Co. die Bösewichter um Baron Helmut Zemo entweder ausschalten oder aus dem Haus drängen.

Auch wenn sich der Sieger dieses Mehrteilers abzeichnet, bleibt es weiter hochspannend. Die Avengers wandeln unter Autor Roger Stern auf höchstem Niveau. Auch die Zeichnungen von Buscema sind wieder sehenswert.
Als Ant-Man die Stromversorgung kappt, tappen die Gauner im Dunkeln:



Dieses Heft stellt für mich übrigens ein echtes Novum dar, denn ich habe es als eBook gelesen. Als ich nach dem Lesen der Nummer #275 feststellte, dass mir die Folgenummer #276 fehlte, bemühte ich mich zunächst im Printbereich um Ersatz. Leider war auf Ebay und Co. keine Ausgabe unter 15 Euro zu bekommen, so dass ich notgedrungen bei Amazon für 1,67 Euro dieses Heft als eBook kaufte und gleich kostenlos den Kindle-Reader für PC dazu herunterlud.
Nach dem Zuklappen meines Laptops möchte ich offen gestehen, dass bei der Lektüre ein ganz neues Lesegefühl aufgekommen war. Wegen der Möglichkeit der Einzelbilddarstellung konnten diese viel intensiver für sich betrachtet werden, als auf Papier. Es kam dabei fast schon der Eindruck eines Films auf, was die Lesefreude erheblich erhöhte. Fallhöhen, Twists und überraschende Wendungen waren nachdrücklicher, als ich sie bei dieser Serie aus dem Printbereich her kenne, wo man gleich das ganze Blatt mit bis zu sechs Einzelbildern vor sich hat und sich mit einem unbedarften Blick schnell die Überraschungen nimmt.
Es fehlten mir der Geruch von Papier und die Haptik, außerdem kann ein eBook nicht mit einem Rücken im Regal glänzen. Jedoch kommt es im Grunde genommen doch in erster Linie auf den Inhalt und das Lesen an. Auf keinen Fall will ich künftig ganz auf Papier verzichten wollen, aber die heutige Erfahrung hat mich doch ein Stück offener für dieses Medium gemacht.
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