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Alt 19.08.2016, 05:46   #1  
Mick Baxter
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Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
Bis die letzte Klappe fällt, macht Huston die Nächte durch, um das Drehbuch mit den Autoren zu diskutieren und neue Fassungen zu erarbeiten. Das alte Hollywood der Studios war harte Knochenarbeit.
Wobei man sich als Außensteher fragt, warum die das Drehbuch nicht VORHER fertigstellten (ähnliche Geschichten werden ja auch von Curtiz und "Casablanca" und Billy Wilder ["Some like it hot"] erzählt).

Zitat:
Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
[*]Aus mittelmäßigen Büchern können gute Filme werden, aber umgekehrt ist das unmöglich.
Daß aus guten Büchern mittelmäßige Filme werden, halte ich durchaus für möglich. Und was "gut" ist, ist ja durchaus Ansichtssache. Ich halte sowohl Buch als auch Film von "Jurassic Park" für gut (kann man wohl auch von "Der dritte Mann" behaupten), aber natürlich genießt der Roman nicht den Ruf wie "Die Buddenbrooks". Hinderlich ist bei einer Verfilmung sicherlich der Umfang. Bei "Krieg und Frieden" muß natürlich mehr gekürzt werden (wenn es nicht eine 13-teilige Fernsehserie wird) als bei "Der Malteser Falke", der praktisch 1:1 umgesetzt wurde.

Wenn der Bereich "Verfilmen" auch als Intention reicht, würde ich "Das Handbuch zum Drehbuch" von Syd Field empfehlen. Darin werden auch Passagen aus den Drehbüchern zu "China Town" und "Die Sensationsreporterin"/"Absence of Malice") abgedruckt, die man also mit dem fertigen Film vergleichen kann. "Die Sensationsreporterin" hab ich kürzlich wieder gesehen und fand ihn eher langweilig.

Geändert von Mick Baxter (19.08.2016 um 06:06 Uhr)
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Alt 19.08.2016, 11:50   #2  
Peter L. Opmann
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Der dritte mann ist ein sonderfall. Das ist nicht ein verfilmtes buch, sondern es gab ein Original Drehbuch von Graham greene. Und hinterher hat er aus diesem Drehbuch noch eine Art kurzroman gemacht.

Tschuldigung für die katastrophale rechtschreibung. Ich tippe auf einem geliehenen handy.
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Alt 20.08.2016, 21:38   #3  
Mick Baxter
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Der dritte mann ist ein sonderfall. Das ist nicht ein verfilmtes buch, sondern es gab ein Original Drehbuch von Graham greene. Und hinterher hat er aus diesem Drehbuch noch eine Art kurzroman gemacht.
Also ähnlich wie "Es geschah am hellichten Tag"/"Das Versprechen", wobei Dürrenmatts Drehbuch noch überarbeitet wurde (während Greene tatsächlich der alleinige Autor war). Dafür wurde die Roman-Adaption erneut (und zwar mehrfach) verfilmt, zuletzt von Sean Penn.
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Alt 19.08.2016, 11:59   #4  
Servalan
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Das nicht fertige Drehbuch sehe ich als vor allem bei Studioregisseuren als Trick, sich einen Freiraum zu schaffen und zu erhalten. Außerdem kann ich mir vorstellen, daß sich die Crew und die Besetzung dadurch entspannter fühlen. Denn in diesem Fall honoriert der Regisseur ihre Beiträge und verteidigt sie indirekt gegen die Produktion.

Einerseits gibt es wohl die Perfektionisten, die mit ihren Ergebnissen nie zufrieden sind und immer wieder etwas finden, das unbedingt noch mit in den Film muß.
Die merkwürdige Stille um Meisterregisseur Orson Welles fällt in dieses Schema: Der hat ja nicht Däumchen gedreht, sondern ein Filmprojekt nach dem nächsten gestemmt - aber keines erreichte das Publikum. Diese Phase wurde erst posthum gewürdigt.

Auf der anderen Seite dürfte dieses Verhalten zutiefst menschlich sein.
Soweit ich das mitbekommen habe, läuft das mit den Abschlußarbeiten an der Universität genau so. Die Copyshops klagen über diese Praxis, beißen aber notgedrungen in den sauren Apfel ...
Einer Kommilitonin im Fach Soziologie habe ich mal geholfen. Am Montag in aller Herrgottsfrühe sollte sie ihre Arbeit abgeben. Vom Freitag davor bis zur letzten Minute haben wir das Wochenende durchgemacht: hier korrigiert, da ergänzt und dort etwas umgestellt oder hervorgehoben.

Geändert von Servalan (07.01.2022 um 23:54 Uhr)
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Alt 19.08.2016, 14:38   #5  
Peter L. Opmann
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Manche Filme hätte Orson welles sicher liebend gern fertiggestellt. Aber in Hollywood hatte er es sich mit allen Studios verscherzt, und in Europa konnte er für das, was er wollte, nicht genug Geld auftreiben.

(Mann, ich will meine Tastatur zurück!)
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Alt 19.08.2016, 15:01   #6  
Servalan
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Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
Hinderlich ist bei einer Verfilmung sicherlich der Umfang. Bei "Krieg und Frieden" muß natürlich mehr gekürzt werden (wenn es nicht eine 13-teilige Fernsehserie wird) als bei "Der Malteser Falke", der praktisch 1:1 umgesetzt wurde.
Solche Projekte gibt es ja: Die BBC-Serie The Paradise / The Paradise – Haus der Träume (2012-2013) dauert insgesamt knapp sechzehn Stunden. In zwei Staffeln zu je acht Episoden wurde Émile Zolas Roman Au Bonheur des Dames / Das Paradies der Damen (1884, 11. Band des Rougon-Macquart-Zyklus) auf den Bildschirm umgeschrieben.

Die Serie floppte zwar, aber die ITV/Masterpiece-WGBH-Serie Mr Selfridge erzählt eine ähnliche Geschichte über die Anfänge der Kaufhäuser. Diese Serie basiert auf einem anderen Buch, nämlich der Biographie von Lindy Woodhead: Shopping, Seduction & Mr Selfridge (Random House 2013).


Der Pionier in dieser Hinsicht dürfte Rainer Werner Fassbnder mit seiner inzwischen legendären Verfilmung von Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz (S. Fischer Verlag 1929) durch Bavaria und RAI für den WDR 1980 gewesen sein. Über 14 Folgen lief die Serie insgesamt 930 Minuten (15 1/2 Stunden) lang. 2007 lief die restaurierte Fassung auf der 57. Berlinale, gleichzeitig erschien auch eine DVD-Box.

Geändert von Servalan (19.08.2016 um 23:13 Uhr)
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