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13.02.2015, 18:53 | #1 |
Mitglied
Beiträge: 4.066
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Ich denke, Du hast da einen zu enges Begriffsverständnis von 'lesen'. Lesen ist ja weiter fassend als nur das Dekodieren von Buchstaben und Wörtern: Man kann 'zwischen den Zeilen lesen', man kann 'in Gesichtern lesen', es gibt Leute, die behaupten, sie könnten im Kaffeesatz lesen (oder in (nicht mehr frischen) Fischen und 'sehr gut' in Hunden ), ein Torwart liest aus der Haltung und dem Anlauf des Elfmeterschützen (nicht immer erfolgreich, aber doch) usw. Insofern finde ich 'Bilder lesen' oder 'Bild/Text-Kombinationen lesen' oder eben 'Comics lesen' durchaus passend - auch für textlose Comics, wie 'Vater und Sohn'.
Geändert von zaktuell (15.02.2015 um 23:14 Uhr) |
15.02.2015, 04:38 | #2 |
Moderator Marvel intern
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15.02.2015, 09:22 | #3 |
Moderator sammlerforen
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Nein, Hulk!
Der Totwart arbeitet für . |
16.02.2015, 13:35 | #4 |
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Um vom Totwart wegzukommen: Genau dies hat mir ein Linguistikprofessor nach einem Informationsaustausch über die Wortwahl beim Comic konsumieren auch bescheinigt. Selbst Gemälden entnimmt man die vorhandene Information und "liest" die Information aus. Also ist lesen schon die beste Wortwahl. Reines sehen wäre nach ihm nicht die Verarbeitung der Information sondern nur reine Empfindung.
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16.02.2015, 14:00 | #5 |
Moderator sammlerforen
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Du meinst also, wir sollten uns von den üblichen Buchstaben wieder verabschieden und uns eher einer Art Graphic-Novel-Hieroglyphen zuwenden?
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16.02.2015, 14:09 | #6 |
Moderatorin Internationale Comics
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Eigentlich ist das bei jedem Medium so, daß das Publikum mitgehen muß, um das Werk in allen Einzelheiten zu genießen.
Historisch betrachtet, stimme ich Harry Morgan zu: Bücher aus 100% sind eine relativ neumodische Erfindung, irgendein Zierat wurde bis vor wenigen Jahrhunderten immer hineingeschmuggelt. Die Vergötzung des reinen Textes hängt meiner Meinung nach eher mit dem bürgerlichen Nützlichkeitskult zusammen und setzt sich im 18./19. Jahrhundert durch. Die Reclam-Hefte sind insofern der letzte Ausläufer der Bildverachtung, mit dem Generationen von Pennälern gequält werden. Was Bilder nutzte, galt seither als minderwertig: Lektüre für Kinder und Analphabeten, für Dienstboten und Ungebildete. Jedenfalls nichts, womit sich jemand profilieren kann, ohne seinen hehren Status anzukratzen. Das Buch wird gelobt und gefördert, weil dieser Mechanismus offensichtlich ist. Bei jedem Medium muß sich das Publikum aus einer Folge von Einzelheiten eine Geschichte basteln. Wer jedoch glaubt, die beiden Teile Text und Bild im Comic leicht voneinander trennen zu können, irrt sich. Was sich als Text im Comic lesen läßt, enthält meist visuelle Anteile (Größe der Schrift, Verzerrungen usw.), auch außerhalb der Sprechblase. Und was gesehen wird, kann zu Text werden, beispielsweise in den Anfangspanels von Will Eisners Spirit. Ziemlich haarig, die Sache ... |
16.02.2015, 22:13 | #7 |
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Nicht so der Film – die sogenannte Film-Kunst, das eigentliche Medium der Analphabeten. Um einen Film zu konsumieren musst du weder lesen noch schreiben können.
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17.02.2015, 06:07 | #8 |
bemüht sich stets
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