01.10.2011, 03:43 | #1 |
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Reflektion
Nun ist es ja schon ein paar Tage her, dass die beiden ersten Jommeke-Alben auf deutsch erschienen sind - Zeit für eine Reflektion: Es ist kein Geheimnis, dass sich bereits in den Siebzigern der Gemini Verlag und danach Europress mit insgesamt 32 verschiedenen Titeln unter dem Namen Peter + Alexander an dieser flämischen Serie versucht haben, wobei Flandern der niederländisch sprechende Teil Belgiens ist. Die Serie ist dort mehr als erfolgreich und seit ihrer Geburt 1955 sind bereits 255 Titel erschienen und die Serie wird auch nach dem Tod von Jef Nis (1927 - 2009) weiter fortgeführt. Der neu gegründete Verlag stainlessArt hat es sich zur Aufgabe gemacht, den deutschsprachigen Fans - und hier insbesondere den Kindern - diese Serie erneut ans Herz zu legen, wobei die flämischen Namen beibehalten werden: Aus Peter wird nun Jommeke, aus Alexander Filiberke und auch die anderen Protagonisten nehmen wieder ihren ursprünglichen Namen an, so dass wohl nur der Papagei Flip seinen Namen aus den 70ern beibehält.
Die ersten beiden Bände umfassen den bereits bekannten Band Der Schatz auf der Schildkröteninsel (Peter + Alexander Band 2) unter dem neuen Titel Der Schildkrötenschatz und den bislang auf deutsch nicht veröffentlichen Band Das Jampuddinggespenst Beide stammen aus der frühen Schaffenszeit von Jef Nis und wurden ursprünglich 1961 als Band 9 (De schildpaddenschat) bzw. wenig später als Band 13 (Het Jampuddingspook) veröffentlicht.. 60er Jahre erscheint die Serie nun unter dem Titel Jommeke erneut auf deutsch. Natürlich, Jommeke ist ein Kind seiner Zeit, das sich inhaltlich und zeichnerisch nie untreu geworden ist. Die Maxime sind gute Unterhaltung für Kinder mit nahezu gewaltlosen Geschichten, die nebenbei moralische Werte wie Anstand und Freundschaft vermitteln und neben guten und spannenden Geschichten das Leseverhalten des Nachwuchses fördern möchten. In den ersten beiden Bänden geht es um einen Schatz und um ein Gespenst und in beiden Bänden ist ihr ewiger Widersacher Anatool bereits zur Stelle. Im Schildkrötenschatz hilft er ihnen sogar, aber nur, um selbst den Schatz einzuheimsen - allerdings hat er da die Rechnung ohne Jommeke gemacht. Im Band Das Jampuddinggespenst, soviel sei verraten, hat er ebenfalls eine unrühmliche Rolle inne und bekommt nicht nur von Jommeke sein Fett weg... Es sei noch angemerkt, dass die Produzenten sich bei der Werbung um die Serie nicht lumpen lassen: Da gibt es Poster von DINA 4 bis DINA 2, Sammelkarten zu den einzelnen Bänden, einen Flyer, eine "Jetzt-geht-es-los-Postkarte" und als Highlight abwaschbare "Jommeke Tatoos"... Angesichts der Konkurrenz nicht nur innerhalb der Comicgemeinde, sondern auch durch Internet und Handys / Smartphones und den damit verbundenen Unterhaltungsmöglichkeiten, wird es Jommeke nicht ganz so einfach wie vor 35 Jahren haben. Der Verfasser dieses Beitrags ist aber der Meinung, dass diese Serie Beachtung verdient.. Also: Schaut ruhig einmal rein! Geändert von mschweiz (01.10.2011 um 03:58 Uhr) |
01.10.2011, 10:49 | #2 |
Moderator stainlessArt
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Hallo mschweiz,
Danke für die Reflektion!! Schau mal bitte unter "Jommeke bei facebook"! LG |
01.10.2011, 11:10 | #3 | ||
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Zitat:
Ich denke, der Inhalt macht's. Wenn die Story gut ist, dann funktioniert's. Deshalb plädiere ich dafür, erstmal einige der allerbesten Jommekes zu veröffentlichen. Zitat:
Zudem schneidet Jommeke in meinen Augen im oft bemühten Vergleich mit der anderen flämischen Serie, die auf Deutsch erscheint, Suske und Wiske, deutlich besser ab. Da bewegt sich Jommeke Qualitativ auf einer ganz anderen Ebene. |
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01.10.2011, 12:29 | #4 |
bemüht sich stets
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01.10.2011, 12:35 | #5 |
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Das ist dann wohl die vielzitierte Geschmackssache.
Ich habe erst kürzlich den x-ten Versuch mit Suske und Wiske unternommen, um der Serie nochmals 'ne Chance zu geben - vergeblich. Ich kann damit so rein gar nix anfangen, von den Zeichnungen über die schwachen Plots bis zur Hau-Ruck-Dramaturgie. Da gefällt mir Jommeke um Welten besser. |
03.10.2011, 09:10 | #6 |
Moderator stainlessArt
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Hallo Silly Symphony,
mir geht es zwar genauso. Aber wir müssen uns gar nicht so sehr auf den Vergleich stürzen, nur weil beide aus Belgien kommen. Es gibt nun mal zum Glück viele viele Geschmäcker, Nischen etc. Es soll ja sogar Fans geben, denen Jommeke und Suske und Wiske gefällt. Erinnert mich ein wenig an den Glaubenskrieg in der Musik, aber es soll ja Musikfans geben, denen die Beatles und die Stones gefallen. Und wenn schon vergleichen, dann vielleicht eher nach dem Motto: "Was mir bei Suske und Wiske besonders gefällt ..." oder "Was bei Jommeke sehr gelungen ist, ..." |
04.10.2011, 19:11 | #7 |
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In den Krümeln gesucht...
Bitte meine Kritik nicht falsch verstehen, ich freue mich sehr über das Erscheinen der Serie und wünsche ihr allen Erfolg. Ich bin aber noch immer unsicher, ob es eine gute Idee war, die Originalnamen beizubehalten. Das ist jetzt natürlich müßig, es wurde so entschieden und muss nun zumindest bei den Hauptfiguren durchgehalten werden. Trotzdem einige Überlegungen dazu.
Bei den Hauptfiguren liegen die Namen Jommeke und Filiberke derart weit von den Gewohnheiten in D entfernt, dass ich den Versuch von Gemini 1971 verstehe, das einzudeutschen. Die Verkleinerungsformen mit den Endungen auf -ke sind in Belgien und Holland üblich, aber wer würde sich bei uns gerne als Peterchen oder Alexanderchen anreden lassen? Selbst wenn man bei den Jungs die Originalnamen beibehalten wollte, hätte man bei den Miekes durchaus auf Annemarie und Rosemarie zurückgreifen können. Das klingt wirklich vertrauter (außer vielleicht für Norddeutsche). Dem Erfolg bei Kids hätte es m.E. gut getan, wenn man auf zeitlose Namen ohne Verniedlichung zurückgegriffen hätte, die man in D kennt. Aber gut. Wirklich problematisch wird es bei den "Speaking-Names", z.B. Jan Haring. Etliche Alben ziehen ihren Witz daraus, dass der Professor (unabsichtlich) oder Flip (absichtlich) andauernd andere Fisch-Namen verwenden. Worüber sich Jan Haring fürchterlich aufregt. Wie soll man das übersetzen, wenn der gute Mann gar nicht Hering heißt? Auch das Sonnendorf (Zonnedorp) wird beim Professor gerne mal zum "Monddorf", auch dieser Scherz fällt dann in der Übersetzung weg. Und wie wollt Ihr das in den Indianer-Geschichten machen? Die haben ja in der flämischen Ausgabe niederländische "Speaking-Names", wollt Ihr die auch nicht übersetzen? Die Indianer haben ja nun definitiv keine holländischen Wurzeln. Auch in diesen Geschichten wird übrigens mit den Namen gespielt... Nun zu den bisherigen beiden Alben. Der Schildkrötenschatz ist eine spannende Schatzsucher-Geschichte, die sich wirklich sehr gut als Start der Serie eignet. Es wäre aber nicht notwendig gewesen, die Geschichte aus dem belgischen Band 1 "De jacht op een voetbal" nochmal nachzuerzählen. Das lenkt nur ab. Überhaupt wirken die Dialoge auf den Seiten ca. 10-13 (Überfahrt mit dem Holzboot nach Galapagos) etwas hölzern. An dieser einen Stelle finde ich die 70er-Jahre-Übersetzung eleganter. Dort wird relativ kurz erklärt, dass Jommeke Anatool schon früher einmal bei einer krummen Sache in die Quere gekommen ist. Ansonsten ein großes Plus. Klasse auch die Auswahl des Jampuddinggespenstes. Auch das eine wirklich spannende, kindgerechte Story. Auch hier finde ich es natürlich überflüssig, dass explizit auf die dritte Auseinandersetzung (in Band 2!) mit Anatool hingewiesen wird. Es klärt sich auf, wenn man Band 1 liest, trotzdem... Auch hätte man bei der Erklärung zur Person Anatool sagen können, dass er immer hinter den "Besitztümern" anderer Leute her ist. Übersetzt wurde es mit "Schätzen". Gerade in dieser Story geht es aber nicht um einen Schatz, sondern um ein Schloss. Geändert von Zonnedorp (04.10.2011 um 19:22 Uhr) |
04.10.2011, 21:26 | #8 | |
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Zitat:
Aber bei den Nebenfiguren wird's wirklich problematisch. Da müsste evtl. über eine Änderung nachgedacht werden. Das betrifft ja jetzt eigentlich nur Jan Haring, und diesen Namen könnte man in einem Folgealbum problemlos in Jan Hering umbenennen - so gross ist die "Differenz" ja in diesem Fall nicht. |
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05.10.2011, 17:34 | #9 | |
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Zitat:
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05.10.2011, 18:34 | #10 |
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05.10.2011, 19:09 | #11 |
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griechisch "Sonnenaufgang" oder auch "der aus dem Osten kam" (Anatolien = Land im Osten).
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05.10.2011, 19:20 | #12 |
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05.10.2011, 19:24 | #13 | |
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Zitat:
Es ist mir durchaus bewusst, dass man die Namen der Indianer oder der diversen Kollegen von Professor Gobeljin übersetzen muss. |
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05.10.2011, 19:56 | #14 | |
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05.10.2011, 20:01 | #15 |
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Nein, so bleibt nur eine Möglichkeit der Verballhornung, wohingegen der verschusselte Professor Gobeljin ständig wieder andere Namen "erfindet" (von Jan Schellfisch über Jan Blauwal bis zu Jan Fischstäbchen).
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06.10.2011, 17:10 | #16 |
Moderator stainlessArt
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Hallo zusammen,
Ihr diskutiert ja mächtig, sachlich und eingehend! Chapeau! Was Jan Haring angeht, bin ich ganz entspannt. Ihr kennt doch sicher das alte Lied "In einen Harung jung und schlank, zwo drei vier ssst tata tiralala"? Selbst dass versteht man! Also: Die Namen der Hauptpersonen (aus Flandern!) sind und bleiben flämisch. Die Indianer mit ihren sprechenden Namen u.s. sind keine Flamen und bekommen deutsche Namen. Dann klappt´s auch mit den Wortspielen. |
06.10.2011, 17:15 | #17 | |
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http://www.dieruebe.at/service/a9757/32 |
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06.10.2011, 17:22 | #18 |
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02.02.2012, 19:20 | #19 |
Moderator stainlessArt
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und Ihr lieben Leute? Lust auf weitere spannende Reflektionen? Oder seid Ihr gerade nicht in Zonnedorp?
LG von Jommeke |
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