23.03.2010, 16:51 | #51 |
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Deutsche Übersetzung von Namen
Wann ist eigentlich zuletzt der Name einer Comicfigur in der deutschen Übersetzung geändert worden?
Früher war das ja üblich: Prinz Eisenherz (Prince Valiant), die Schlümpfe (Les Schtroumpfs), Andy Morgan (Bernard Prince). Inzwischen scheinen die Übersetzer wesentlich ängstlicher zu sein. |
23.03.2010, 17:19 | #52 |
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naja -
nicht JEDE Übersetzung bzw. Veränderung eines Namens ist eine Verschlimmerung, finde ich. Prinz Eisenherz klingt im Deutschen nicht nur besser als Prince Valiant, sondern gibt den Sinn des Ursprungsnames (valiant = tapfer) sehr gut wieder. Ausserdem muss man immer bedenken WANN die Namensänderung erfolgte. In den frühen 50ern war es bei uns noch nicht üblich, dass die Jugend englisch konnte. Die Schlümpfe heissen so ziemlich in jedem Land anders als im Ursprung (pitufos, puffi, smurfs, smoerfen, etc.). Auch würde die Bezeichnung "Les schtroumpfs", die ja eine reine Wortschöpfung von Herrn Culliford ist, und keinerlei Bedeutung hat, bei uns doch sehr an alte Socken erinnern. Ausserdem ist der Name "Schlümpfe" von ihm ja abgesegnet. |
23.03.2010, 17:42 | #53 |
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Violetta (Originaltitel: Violine) Februar 2003, Carlsen
Wer kennt ein aktuelleres Beispiel? |
23.03.2010, 21:08 | #54 | |
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Zitat:
Warum ängstlicher? Die Welt ist enger zusammen gerückt und englische Namen sind "normaler" geworden. Tin Tin für Tim und Struppi die ganzen Walt Disney Namen in Deutsch haben sich zwar heute eingebürgert, aber ob es heute noch im großen Stil verändert würde? |
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23.03.2010, 21:27 | #55 |
Moderator Marvel
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Ausserdem kann es durchaus sein, dass sich "früher" jemand den Namen "Kingpin" ausgedacht hat, der Name aber heute mit einem "PingUin" verknüpft wird...
Und wenn dann ein Übersetzer den Typen mit "König Hase" übersetzt hat, gibts heute ein Problem... Deshalb (Zitat Übersetzer) "halten wir uns an die Vorgaben". Man weiss ja nicht, was in der Zukunft mit diesem Charakter passiert! |
23.03.2010, 22:14 | #56 |
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Zählt das?
Weil die Abkürzung auf deutsch keinen Sinn machen würde, erscheint Mike Mignolas "Hellboy"-Nebenserie B.R.P.D. ("Bureau for Paranormal Research and Defense") auf Deutsch seit 2005 als B.U.A.P. ("Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen"). Okay, ist keine einzelne Comic--Figur... |
24.03.2010, 01:11 | #57 | |
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Zitat:
(Gute Entscheidung.) |
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24.03.2010, 01:35 | #58 |
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"Desmodus der Vampir" (Avant Verlag, 2006) zählt nicht, denn der Name wurde vom Fernsehen übersetzt.
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24.03.2010, 09:16 | #59 |
Moderater Sklavenjunge
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Veronique aus "Valerian" heißt im Original Laureline.
Auch bei Tieren tun sich Verlage mitunter schwer. "Les 7 vies d'Épervier" (hoffentlich habe ich das richtig geschrieben) heißt bei Carlsen "Die 7 Leben des Falken", obwohl es eigentlich ein Sperber ist. Das hat dann wohl comicplus+ so gut gefallen, dass sie ihre Serie "L'Épervier" auf deutsch "Der Schrei des Falken" getauft haben. |
24.03.2010, 11:22 | #60 |
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"Nubbel" aus "Donjon" heißt im franz. Original "Grogro".
Gruß, Nils |
24.03.2010, 12:51 | #61 |
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Außerhalb der Comics: Sind nicht einige Charaktere aus "Harry Potter" eingedeutscht? Bin da gerade nicht ganz sicher.
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24.03.2010, 14:30 | #62 |
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@xury:
Deine "Laureline" wurde ja aber schon vor Jahrzehnten eingedeutscht, der Schlimme sucht Figuren bei denen das auch noch in der "Neuzeit" geschieht. Bezüglich "Harry Potter": Hermine = Hermione |
24.03.2010, 14:48 | #63 |
Moderater Sklavenjunge
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25.03.2010, 02:09 | #64 |
Moderator ICOM
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Seltsamerweise wurde viele Namen nicht eingedeutscht, sondern anglisiert (Gil Jourdan = Jeff Jordan, Bernard Prince = Andy Morgan, Ric Hochet = Rick Master [dabei ist natürlich auch der Wortwitz verlorengegangen. Quer Schläger wäre allerdings auch ein ungewöhnlicher Name]).
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25.03.2010, 03:52 | #65 |
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Bis 2002/2003 war es ganz normal, dass die Namen von Comichelden für die deutschen Kunden vereinfacht oder aufgepeppt wurden.
Und dann hat etwas einen Meinungsumschwung bei den Verlagen ausgelöst. Was? Theorie a) Das Internet. Die Leser kennen die Original-Titel schon lange, bevor sie in Deutschland erscheinen. Theorie b) Die Erfahrungen der deutschen Verlage mit Mangas. Die Leser wollten lieber die schwierige japanische Leserichtung statt der einfachen westlichen Leserichtung. Originaltreue statt Lesefreundlichkeit. Theorie c) Die Albenverlage haben die Versuche aufgegeben, mit knalligen Titeln junge Neukunden zu gewinnen, und konzentrieren sich seitdem auf möglichst originalgetreue Versionen für reifere Sammler. |
25.03.2010, 09:44 | #66 | |
Operator 50er Jahre
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Zitat:
Vielleicht sind inzwischen auch Redakteure am "Ruder", die sich über reizerische, nicht originalgetreue Titel schon in der Zeit davor (2002/2003) geärgert haben. |
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25.03.2010, 11:07 | #67 |
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Sorry da halt ich eher Theorie b für wahrscheinlicher ; )
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25.03.2010, 15:46 | #68 |
Operator 50er Jahre
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Für den Manga-Bereich wird das zutreffen, aber ich habe meine Wahl der 3. Theorie aus der Sicht eines Nicht-Manga-Leser getroffen - und damit habe ich mich nun geoutet!
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25.03.2010, 16:19 | #69 |
Moderatorin Internationale Comics
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Na ja, in der Steinzeit wurden ja sogar Städtenamen eingedeutscht: aus New York wurde Neuyork, aus San Francisco wurde San Franzisko ... Heute ist die Kenntnisse möglichst vieler Fremdsprachen Pflicht, während die Leute nach dem Krieg schon mit Englisch und Französisch ihre lieben Schwierigkeiten hatten, sofern sie nicht von der Universität, aus dem Fernhandel, der Diplomatie und anderen Intellektuellenkreisen kamen. Die importierten Comics und Bücher mußten dann so bearbeitet werden, daß das exotische Flair zwar erhalten blieb, aber keine unlesbaren Worte auftauchten; und die Namen von Serienhelden mußten sich natürlich einprägen können - also besonders leicht zu merken sein ...
Ich glaube, das ist ein komplexes interkulturelles Thema. Wenn Werke schon unter dem Originalnamen bekannt sind, wäre eine Umbenennung aus Marketinggründen kontraproduktiv, die würden sich damit ins eigene Bein schießen. Dann ist noch wichtig, das die Namen und andere Worte nicht plötzlich eine unangenehme Bedeutung bekommen (da erinnere ich mich an Probleme bei Automarken im Ausland). Durch die diversen Pseudonyme der realen Künstler, Nicknames undsoweiter sind ja inzwischen ziemlich abstruse Buchstaben- und Ziffernkombinationen möglich geworden ... |
25.03.2010, 18:49 | #71 |
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25.03.2010, 19:04 | #72 |
Moderatorin Internationale Comics
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Das macht das Lesen von französischer Sekundärliteratur für Laien fast unlesbar. Die Franzosen haben in den letzten gut hundert Jahren vor allem Us-Titel recht frei übertragen, so daß ohne Bildzitate oder Hinweise auf Texter und Zeichner manchmal nur mit Mühe zu verstehen ist, wovon gerade geredet wird.
Flash Gordon heißt dort zum Beispiel ... Guy l'Éclair. http://fr.wikipedia.org/wiki/Flash_Gordon |
25.03.2010, 23:52 | #73 |
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Die deutschen Manga-Verleger sind da in den letzten Jahren recht schmerzlos geworden und muten bzw. trauen Ihren Lesern zu auch mit Originaltiteln unzugehen, die aus mehr aus nur dem Namen der Hauptfigur bestehen.
Yami No Matsuei (Carlsen) oder Kodomo No Omocha (Ehapa) lauten z.B. ein paar "deutsche" Titel bei Manga-Serien. |
25.04.2010, 12:14 | #74 |
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Bei der deutschen Version von "Kick-Ass" hat man den Namen "Red Mist" nicht geändert, obwohl "Mist reden" nicht unbedingt zu den anerkannten Superkräften gehört.
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25.04.2010, 12:19 | #75 |
Moderatorin Internationale Comics
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Wirklich nicht? ... Ein Superheld, der einem Superbösewicht sprachlos gegenüber steht, wirkt doch ziemlich hilflos und glotzt blöde aus der Wäsche. Zu den Superkräften gehört meines Erachtens ein freches Mundwerk und eine vorwitzige Courage, die sich nicht einschüchtern läßt, damit der Böse nie das letzte Wort hat und möglichst lächerlich daherkommt. Der Austausch von Repliken zwischen den Kämpfenden ist ein Teil des Fights! ... im Stil der Italo-Western kann dieses Duell natürlich stillschweigend mit coolen Blicken stattfinden, aber das ist eine höhere Ebene des verbalen Schlagabtauschs ...
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