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Alt 27.10.2017, 15:20   #54  
Servalan
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Tatort (Folge 471) "Totenmesse" (Deutschland 2001, Mitteldeutscher Rundfunk MDR für Das Erste), Drehbuch: Andreas Pflüger und Pim Richter, Regie: Thomas Freundner, 88 min, FSK. 12

Nach 21 Fällen in Dresden ist dies der fünfte Fall für die Kommissare Ehrlicher und Kain in Leipzig. Während die Kommissare erst in der Schlußphase an Beliebthei gewannent, aber ansonsten zum guten Mittelfeld zählten, erhielt dieser Fall aus dem Bereich der Wirtschaftskriminalität erstaunlich positive Kritiken.

Der Schauplatz der Episode findet sich in der Alten Messe Leipzig, die ziemlich heruntergekommen ist und nach einem Konzept generalüberholt werden soll. Der Kreis der Verdächtigen rekrutiert sich deswegen zum einen aus den Managern eines millionenschweren Investitionskonzerns sowie der Architektenszene im engeren Sinne und der kreativen Szene im weiteren Sinne.
Bruno Ehrlicher hängt dabei sentimentalen Erinnerungen nach, als die Leipziger Messe noch das internationale Aushängeschild der Deutschen Demokratischen Republik war.

Die Urban Invest AG hat einen internationalen Architekturwettbewerb für die Leipziger Messe ausgeschrieben, die für 800 Millionen Euro saniert werden soll.
Der in Leipzig ansässige Architekt Martin Frings mit seinem Büro rechnet sich als obligatorischer "Quotensachse" bloß geringe Chancen aus. Außerdem ist er von den nie zufriedenen Managern Hagen Peukert und Caspar Freyberg genervt, die immer neue Wünsche anbringen. Deswegen muß er die teuren Modelle der Bauten ständig umbauen.
Weiteren Ärger verursacht ihm die Steuerfahndung.
Der Sieg des Wettbewerbs bringt dem Gewinner eine Prämie von neun Prozent der Bausumme. Kain sieht in 70 Millionen Euro (mathematisch sind das sogar 72 Millionen) ein Motiv, das für einen Mord reicht.

Die Kamera lenkt das Auge auf folgende Baudenkmale:
  • Sie fliegt in einer Acht durch das Logo, das Doppel-M für „Messamt für die Mustermessen“. Entworfen wurde es vom Grafiker Erich Gruner (1881 - 1966), eingeweiht wurde es bei der Herbstmesse 1917 im Ersten Weltkrieg.
    Zitat:
    Ursprünglich gab es vier Doppel-M, welche die vier Hauptzugänge auf das Alte Messe Gelände markierten. Das Letzte ist mit einer Höhe von 27 Metern, einer gestreckten Länge der beiden M von 42 Metern und einer Gesamtfläche der Alu Profile von 1.125 m² schon von Weitem ersichtlich. Nach dem Umzug der Messe auf das neue Messegelände im Norden der Stadt Leipzig blieb das Doppel-M der Alten Messe erhalten.
  • Häufigster Schauplatz ist die Messehalle 12, offiziell Achilleion Leipzig, von Ehrlicher jedoch nur Sowjetischer Pavillon genannt. In den 1920er Jahren sollte Leipzig eine neue Sporthalle erhalten, für die eine Halle umgebaut werden sollte, die 1913 für die Internationale Baufach-Ausstellung errichtet worden war. Nach dem Entwurf der Architekten Oskar Pusch (1877 - 1970) und Carl Krämer wurde 1923-1924 das Achilleion gebaut. Durch Luftangriffe wurde die Halle im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1950 als Sowjetischer Pavillon neu eröffnet.
Das war nicht der erste Tatort, und der letzte wird es auch nicht sein. Wenn ich es recht überschlage, dürften so an die zehn Episoden zusammenkommen ...

Geändert von Servalan (22.03.2024 um 13:18 Uhr)
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