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Alt 25.02.2017, 10:27   #188  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Nummer 51

Die Hölle von Tsushima, Admiral Togo, Sieger über die russische Flotte








Habe ich mit der Beschreibung der Inhalte des vorherigen Heftes den bisher umfangreichsten Textanteil niedergeschrieben, so wird der für das Heft 51 – ist übrigens im April 1957 erschienen – der womöglich kürzeste werden. Hier geht es um den russisch-japanischen Krieg von 1904/5. Dieser brach nicht zufällig aus, sondern hatte eine Vorgeschichte, die mit der russischen Expansion über Sibirien hinaus bis zum Pazifik und dem japanischen Aufstieg von einem abgeschotteten Agrarland zu einer Industrienation mit Großmachtambitionen im 19ten Jahrhundert fast gleichzeitig begann. Japan versuchte den chinesischen Einfluss auf Korea zu beenden, um es selbst als Kolonie, bzw. Bestandteil in sein Reich zu integrieren – im Heft noch als >>Schutzherrschaft<< bezeichnet. Da auch die Russen mitmischten, blieb eine Konfrontation beider Mächte nicht aus.








Die erste Hälfte des Heftes behandelt den japanischen Angriff auf die Seefestung und Kriegshafen Port Arthur ( Dalien). Der erfolgte am 8. Februar 1904 ohne offizielle Kriegserklärung Japans an Russland, das holten sie erst 2 Tage später nach … diese >>Taktik<< verwendeten die Japaner 38 Jahre später noch einmal. Bei diesen Seegefechten, die auf japanischer Seite Admiral Togo befehligte, wurden lediglich 7 russische Schiffe bewegungsunfähig geschossen, Japans Flotte büßte keine Verluste ein. Bei der später erfolgten Belagerung und Erstürmung der Festung starben auf japanischer Seite mindestens 100 000 Mann, bei den Russen wohl um die 15 000.








Inzwischen war für die russische Seite klar, nur eine starke Pazifikflotte konnte noch eine Wendung bringen. Diese sollte in Wladiwostok Position beziehen. Dazu musste sie allerdings aus der Ostsee heraus Afrika umrunden, durch den Indischen Ozean, das Südchinesische Meer und, dafür entschied sich der russische Admiral Rojestwenski, zwischen Korea und der japanischen Insel Kyushu hindurch fahren. Den Lesern des Heftes wurde nun weisgemacht, dass die Russen auf den Werften der Ostsee in rund einem halben Jahr ein ganz neues Geschwader bauen ließen. Tatsächlich waren Neubauten darunter, viele Schiffe bestanden allerdings aus veralteten Typen, die nicht mit der Geschwindigkeit der modernen Schiffe mitzuhalten vermochten. Auch war deren Panzerung und Bewaffnung den neueren Schiffstypten der Japaner nicht gewachsen. Der Ausbildungsstand der Japaner war zudem höher und effektiver, und politische Probleme in der Heimat (Proteste und Revolten gegen das Zarenregime, auch Unruhen deswegen an Bord der Flotte) behinderte die Kampfkraft der russischen Besatzungen.

Bei der Doppelinsel Tsushima trafen die beiden Flotten aufeinander, auf japanischer Seite war der schon erwähnte Togo Befehlshaber. Das Seegefecht dauerte nur gut 1 ½ Tage, dann war die russische Flotte vernichtend geschlagen – wie es so gräulich heißt. Immerhin verbergen sich hinter diesen Worten 5045 Tote auf russischer Seite, rund 115 auf japanischer. Die Russen verlieren alle Schiffe, zudem müssen sie Port Arthur an die Japaner übergeben. Damit war der Krieg zugunsten der Japaner entschieden. Diese erhalten auch noch die Südhälfte der Insel Sachalin (einige Jahre zuvor besaßen sie die gesamte Insel, die allerdings in einem Tausch gegen die Kurillen-Inselgruppe mit den Russen den Besitzer wechselte). Im weiteren besetzten sie einige Jahre später Korea, die Mandschurei. Noch später führte ihr Eroberungsdrang sie nach China, gegen die USA und schlussendlich zum Verlust aller gemachten Eroberungen.

Die Zahlen, Daten, Namen im Heft sind weitgehend korrekt, ob das nun 22 oder 24 Schiffe waren, ob der Kampf um 4:05 oder um 5:05 begann, ist marginal. Was ich nirgends finden konnte, war die Angabe, dass die japanischen Granaten mit einem neuen, von einem Amerikaner erfundenen Sprengstoff gefüllt waren. Wahr ist, sie enthielten mehr >>Schimose<< als Sprengstoff, das wirkungsvoller, als das >>Pyroxilin>> der Russen war. Schimose war aber schon länger bekannt, also nicht unbedingt eine neuer Sprengstoff. Togo „besucht seinen tapferen Gegner Rosjewski am Krankenlager“, dabei werfen Sonnenstrahlen fast einen Heiligenschein auf die beiden Männer. Von den getöteten Seeleuten ist nicht weiter die Rede. Togo redet noch etwas von „der Pflicht, die wir beide getan haben. Ich möchte Ihnen meine Hochachtung und zugleich mein Beileid aussprechen.“ Hochachtung wofür, dass er seine ihm anvertrauten Seemänner in den sicheren Tod geführt hat! Und Beileid, weil der Russe verloren hat!? So ein Schmarren. Ob diese Worte nun tatsächlich gefallen sind, weiß man nicht, auf jeden Fall hat sich der Texter Sätze einfallen lassen, die fast wie eine Verhöhnung der Toten klingen.

Auf der Seite 31 sind in 2 Karten die Fahrt der Flotte um die halbe Welt herum zu sehen, sowie den Verlauf der Schlacht bei Tsushima.

Die 2. Umschlagseite zeigt Admiral Togo.

Ein schöner Bericht über die Herstellung eines Globus folgt auf den Seiten 3 und 4. Auf der 4ten Seite sind zudem Fakten aus der Welt aufgeführt. Z.B. über den größten jemals gesehenen Eisberg (320 Km X 95 Km), oder über den Aaribosch (Zäher Baum) vom Tafelberg.

Die sich in Vorbereitung befindlichen Hefte zeigen noch immer für das 57ste die „Kabel zur neuen Welt“.

Auf den in der Vorschau zum nächsten Heft genannten Titel „Karl der Große, Schöpfer und Herrscher des Abendlandes“ freue ich mich schon 
Ein japanischer Seeoffizier um 1900 steht Modell für das Ausschneidebild der Peligom-Reklame.
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