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Alt 23.03.2012, 16:09   #7  
beatleswerner
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Mecki: Gesammelte Abenteuer - Jahrgang 1956
Reinhold Escher (Zeichner)
Farbig, Album
72 Seiten
Esslinger
ISBN-10: 3480229190

Viel Mühe hat sich der Esslinger Verlag mit seiner aktuellen Mecki Veröffentlichung des 1956er Jahrgangs gemacht. Erstmalig war es möglich einen Großteil der farbigen Originalseiten von Reinhold Escher zusammen zu tragen. Übersehen wurden hierbei leider einige Originalseiten die sich in Händen von Lesern des Stachelkopfs befinden. Das hat leider zur Folge, dass die Seite 48 aus dem 56er Jahrgang in einer sehr schlechten Qualität abgedruckt wird.
Dennoch überwiegt der positive Gesamteindruck des Werkes. Zum Abdruck kamen insgesamt 5 Kurzgeschichten von Reinhold Escher:

Von diesen 5 Kurzgeschichten ist die erste aus den HÖRZU-Nummern 02/56 - 07/56 die unter dem Titel „Der Hut ist weg“ bekannt ist die stärkste. Escher verwendt hierbei mit dem Fliegenpeter eine seiner Figuren aus seinem einzigen Mecki Bilderbuch „Mecki im Schlaraffenland“. An dieser Geschichte stimmt einfach alles, der Plot, die Stimmung und die Beweggründe für das Handeln der einzelnen Figuren. Obwohl der Fliegenpeter kein angenehmer Zeitgenosse ist endet die Geschichte in einer für alle Beteiligten freundlichen Stimmung.
Die Geschichte „Der böse Rabe“ führt Mecki und seine Freunde nach einigen kurzweiligen Episoden geradewegs in einen Märchenwald wo sie Dutzenden von Schrats begegnen. Letztendlich können sie diesen Ort nur als Riesenwespen verkleidet verlassen. Diese Geschichte beginnt immer Grunde sehr gut, verliert aber im Laufe der Story immer mehr ihren Zusammenhalt und ufert letztendlich in einem sehr schwachen Schluss.
Die Helden der dritten Geschichte sind Charly Pinguin und der Schrat. Mecki hat sich nach vielen Abenteuern mit unbekanntem Ziel abgeseilt und lässt seine Freunde alleine zurück. Charly und der Schrat versuchen daher in der Geschichte „Mecki ist spurlos verschwunden“ ihm auf die Spur zu kommen. Diese Geschichte gewinnt wieder an Qualität, kann jedoch nicht an die Episode um den Fliegenpeter anknüpfen. Einige inhaltliche Sprünge weist die vorletzte Geschichte „Allotria im Urlaub auf. Hier hat der Leser bei einigen Seiten den Eindruck das Escher die Handlung ganz anders gestalten wollte wie sie im Endergebnis vorliegt. So wird auf Seite 54 eine Person erwähnt die über eine Brücke kommt und es wird die Überlegung angestellt was mit dieser Person wohl los sei. Auf der folgenden Seite ist weder von dieser Person noch von der Brücke die Rede. Fast hat es den Anschein als ob Reinhold Escher zeitweise der Faden einer strigenten Handlung entfiel.
Inhaltlich versöhnen uns in der letzten Geschichte die Kapriolen der armen Königskinder. Escher scheint sich bewusst zu sein das das alte Jahr nicht mehr lange dauert, Kokolastro vor ihm liegt und es noch galt einige Seiten der HÖRZU im Jahr 1956 zu füllen. Eschers Geschichte „Die armen Königswinter“ endet etwas abrupt. Der Grund hierfür liegt in der erzählenden Werbung für das fünfte Mecki Bilderbuch „Mecki bei den Indianer“.

Die Zeichnungen Eschers bieten große Comickunst, erzählerisch ist er im Jahre 1956 allerdings noch nicht auf seinem Höhepunkt angelangt. Es wäre interessant zu wissen inwieweit Grete Escher zu diesem Zeitpunkt schon für die Texte mit zuständig war.
Eckart Sackmann nimmt sich in diesem Band den Schrat als Betrachtungsobjekt für sein wie üblich kurzweilig und interessantes Vorwort vor.
Hoffen wir das wir den Mecki Jahrgang 1962 im Januar 2013 in den Händen halten dürfen.

Geändert von beatleswerner (23.03.2012 um 16:43 Uhr)
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