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Alt 15.04.2016, 08:29   #104  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Nummer 19


Alexander der Große – Ein Weltreich zu Füssen





Mit den Begriff „Weltreich“ gingen die Autoren/der Autor* der Abenteuer der Weltgeschichte recht großzügig um: schon im ersten Heft hieß es doch: „Ein Mann erobert ein Weltreich“. Gemeint war da das mittelamerikanische Aztekenreich, dass bei aller Stärke nur lokale Bedeutung hatte. Hier ist es ebenfalls so, von einem begrenzten Kontakt mit einem indischen Heer abgesehen, beschränkte sich der Machtbereich Alexanders – und vor ihm das der Perser – auf das östliche Mittelmeer und den vorderasiatischen Raum. Wenn auch die griechisch/mazedonische Kultur für zwei Jahrhunderte dominant wurde (im Nahen Osten, im Oströmischen Gebiet noch einige Zeit länger), ist bis auf ein paar Ruinen und die Stadt Alexandria nichts mehr davon vorhanden.

Dieses Heft ist sozusagen der Schlusspunkt der Trilogie um die Auseinandersetzung der Griechen – und Mazedonier – gegen die Perser. Nun sind es die Mazedonier und griechische Verbündete, die zum Gegenangriff übergingen. 334 v.d.Z. griff Alexander in die Gefechte an der Küste Kleinasiens ein, besiegte am Granikos ein erstes persisches Heer (dem auch 20 000 griechische Söldner angehörten) und befreite die Küstenstädte von der persischen Herrschaft. In Gordion zerschlug er den berühmten Knoten. Bei Issos (333) schlug das makedonisch/griechische Heer das der Perser im Beisein Dareios lll, dem persischen Großkönig. Dareios bot Alexander die Hälfte des Reiches an, neben der Hand seiner Tochter, aber der Makedone lehnte bekanntermaßen ab. Über Tyros (erobert), Gaza (erobert) gelangte er nach Ägypten (ergab sich kampflos). Dort gründete er Alexandria, die erste Stadt einer weiteren Reihe.

Es ging zurück nach Tyros, hier erhielt er Verstärkung aus Mazedonien und Thrakien. Mit insgesamt 40 000 Fußsoldaten und 7 000 Reiter ging es weiter, ins persische Kernland. Dareios hatte inzwischen eine weitere Armee aufgestellt, über deren Stärke keine genauen Angaben zu bekommen sind. Klar ist, dass Dareios Heer sehr groß sein musste, allein die Kavallerie dürfte fast der Stärke des Alexander-Heeres betragen haben. Allerdings waren sehr viel unausgebildete Soldaten dabei, die höchstens in ihren schieren Anzahl hätten entscheidend werden können.

Bei Gaugamela erfolgte 331 der letzte und endgültige Zusammenstoß um die Herrschaft über Asien – wie es damals in völliger Verkennung der tatsächlichen Ausdehnung des Kontinents in nördlicher und östlicher Richtung hieß. Um es kurz zu machen, trotz seiner Überlegenheit geriet Dareios in Panik, als er Alexander und seine Reiterei auf sich zukommen sah, flüchtete und daraus resultierte bei den Persern und Verbündeten eine Massenpanik. Alexanders Taktik war aufgegangen und das Persische Reich lag ihm zu Füssen – auch wenn er noch bis an die Westgrenze Indiens seinen Feldzug weiterführte.




Der Grund, warum ich hier aufhöre, ist der, auch der Comic endet bei Gaugamela. Hier allerdings in einer völlig absurden Abfolge: Die Perser sollen über eine Million Mann unter Waffen gehabt haben, die Mazedonier Sichel-Kampfwagen auf denen Alexander selbst in die Schlacht fährt. Als es um die Mazedonier schließlich schlecht aussieht, weil Dareios halt über unerschöpfliche Reserven verfügt, stürzen sich plötzlich Beduinen auf die Perser, was eine Wende zugunsten Alexanders bewirkt. Als Erklärung muss ein verbannter General herhalten, der trotz Verleumdung zu Alexander gehalten hat und die Beduinen als Verbündete in den Kampf geführt hat. Seltsam, aber so steht es geschrieben …

Die Handlung des Heftes dreht sich im großen Umfang überhaupt um Verschwörungen, Königsmord, Verleumdungen, Intrigen, usw. Dies alles ist von Lothar Linkert, in schwarz/rot, wie üblich insgesamt recht mäßig in Szene gesetzt. Allein schon das Titelbild, wenn der Leser darauf noch einmal sein Augenmerk richten möchte: Da sieht man einen Kopf, allem Anschein nach der Alexanders, aber wo ist sein Körper geblieben? Unter der Decke jedenfalls scheint er nicht zu liegen!
*hier ist natürlich Hans-Jürgen Linden gemeint.
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