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Alt 08.12.2015, 13:11   #29  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Nummer 3: Ein Verräter trägt die Krone, Das Geheimnis vom Dürnstein.





Die brennende Burg auf dem Titelbild ist nicht der Dürnstein an der Donau. Sie ist eine beliebige englische und gehört einem Adligen, der Richard Löwenherz weiterhin die Treue hält, obwohl dieser abwesend ist und sein Bruder, Johann Ohneland, die Macht in England für sich beansprucht.

Worum geht es im Heft Nummer 3: Jeder – zumindest HIER gehe ich davon aus – kennt die Geschichte vom König Richard Löwenherz. Dieser wurde während seiner Rückkehr aus dem sogenannten Heiligen Land von Herzog Leopold von Österreich festgesetzt. Nach der Leistung des Lehneides an Kaiser Heinrich IV und Zahlung eines ungeheuren Lösegeldes, das seine Mutter Eleonore von Aquitanien aufbrachte … Stopp! war das nicht Sir Ivanhoe, der getreue Ritter, der als Sänger Blondel verkleidet, die österreichischen Lande durchstreifte, schließlich Richard in Burg Dürnstein fand, nach England zurückkehrte und mit Hilfe der dortigen Juden das Lösegeld aufbrachte (obwohl Löwenherz die Synagogen geplündert hatte um „seinen“ Kreuzzug zu finanzieren)…






Hans-Jürgen Linden, der Texter, nahm sich das von Walter Scott 1820 veröffentlichte Buch „Ivanhoe“ zum Vorbild, möglicherweise auch den Film mit Robert Taylor, Elisabeth Taylor und Joan Fontaine und schrieb daraus das Script für den Comic, der von Lothar Linkert mehr oder weniger geschickt illustriert wurde. Damit haben wir hier leider den Fall, dass das Heft in der falschen Serie auftaucht. Dem Inhalt nach gehörte es in die „Illustrierten Klassiker“ denn in die „Abenteuer der Weltgeschichte“. Vielleicht ist die Nummer 50 darin authentischer, die in ihr geht es ebenfalls um Richard Löwenherz.

Kurz und knapp zur Nummer 3: die Geschichte fängt mit der Belagerung Jerusalems während des 3. Kreuzzuges (1189-1192) an, das auf der nächsten Seite sich den Kreuzfahrern ergeben muss. Hier kann natürlich nur Akkon gemeint sein, das nach 3jähriger Belagerung erobert wird, im Gegensatz zu Jerusalem. Richard entzweit sich mit europäischen Fürsten, und dann, siehe oben. Eindeutig ist hier der erfundene Ivanhoe der Held, getreu der literarischen Vorlage. Somit stelle ich für mich fest, dieses Heft ist inhaltlich eine Fehlentscheidung für die Serie!

Zum Zeichner Lothar Linkert: sein Kürzel „Lo Li“ erscheint auf jeder Seite, so als ob der Comic eine Vorveröffentlichung von je einer Seite in einem Magazin erfahren hatte. Er soll bereits 1956 nach Kanada ausgewandert sein und dort als Cartoonist und Sketchzeichner sein Brot verdient haben. Seine Tätigkeit für den Lehning-Verlag gab er wegen der unregelmäßigen Bezahlungen seitens des Verlages auf. Jedenfalls steht es so in „Die Sprechblase“ 167 im Artikel von Kurt Jäger.

Erneut Eigenwerbung auf der letzten Umschlagseite: man war im Regentenverlag vorsichtiger geworden, statt der in den ersten beiden Heften angekündigten Titel, die nicht erschienen, zeigte man nur eine Rückschau auf Heft 1 und 2.
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