Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 15.08.2021, 20:24   #111  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.560
Conan the Barbarian # 8 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: August 1971 / 1979 / 2019

Story-Titel: Die Hüter der Gruft

Original-Storytitel: The Keepers of the Crypt

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith, Tom Sutton und Tom Palmer

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

In den Bänden 4, 6 und 7 gab es ein Strickmuster, das auch hier angewandt wird: Conan will eine Schatzkammer ausrauben, trifft dort auf eine Gottheit oder ein Monster und kann sich am Ende nur mit knapper Mühe in Sicherheit bringen. In Band 5 war es etwas anders – da will er Dorfbewohner vor einem solchen mystischen Untier beschützen. In den ersten drei Bänden war er eher in kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Stämmen und Völkern verwickelt. Seine Diebestouren wirken bisher nicht eintönig, weil markante Figuren eingesetzt und recht unterhaltsame burleske Szenen entwickelt werden. Ob „Keepers of the Crypt“ auf einer konkreten Conan-Story basiert, weiß ich nicht, aber die erste Geschichte in meinem ersten Conan-Buch, „The Thing in the Crypt“, handelt von einer Mumie, die am Ende verbrennt – das könnte Roy Thomas durchaus die Anregung gegeben haben.

Zu Beginn wird Conan von einem Trupp Soldaten verfolgt. Er lockt sie in einen Canyon und erschlägt sie durch herabregnende Steinbrocken. Den Anführer durchbohrt er mit seinem Schwert. Conan gelangt zu einer verlassenen Stadt, in der er sich nach Beute umsieht. Bewacht wird sie allerdings von einer riesigen rot-gelben Echse, die ihn sofort angreift. Conan bringt sich auf einem hohen Sims in Sicherheit. Die Bestie will ihm nachklettern, fällt aber auf ihren Rücken, und Conan tötet sie mit Stichen in ihren ungeschützten Bauch.

Conan versucht nun, in den Tempel der Stadt einzudringen, aber ihm stellt sich der Soldat in den Weg, den er vor kurzem erstochen hat. Er behauptet, sein Kettenhemd habe die Klinge abgehalten (aber ohne daß Conan das bemerkte?); noch unverständlicher ist, daß er aussieht, als seien schon Monate seit dem Duell vergangen, was aus der Story jedenfalls nicht deutlich wird. Er hat nämlich jetzt keinen Dreitagebart, sondern einen sorgfältig gestutzten und gepflegten Bart. Jedenfalls einigen sie sich, den Tempel gemeinsam auszuräumen (seltsam, daß sich Conan darauf einläßt). Sie erreichen eine gut gefüllte Schatzkammer, wo sich der Soldat gleich einen schlangenförmigen Kultgegenstand greift. Ringsum in den Wänden sind Skelette, bekleidet mit metallenen Rüstungen, aufgestellt – es scheinen mindestens sechs zu sein -, die nun lebendig werden.

Conan findet im Kampf heraus, daß ihnen beizukommen ist, indem man ihnen das Rückgrat bricht (was durch die Rüstungen aber eigentlich nicht ganz leicht ist). Conan und sein Komplice fliehen aus der Schatzkammer. Als die Wächter ihnen folgen, zerfallen sie im Licht der Sonne zu Staub (wie Vampire). Die Stadt verbrennt, und der Soldat scheint in den Flammen umzukommen. Conan hat einen Beutel voll Edelsteine an sich gebracht und geht damit in das nächste Dorf. Dort stößt er auf Jenna (die ihn in Band 6 betrogen hatte). (Crackajack Jackson hat recht: Hinweise auf frühere Ausgaben sind nicht mehr oder zumindest bei Conan nicht üblich und fehlen.) Conan wird noch immer gesucht und soll verhaftet werden, aber er tötet den Polizeipräfekten und flieht mit Jenna auf einem Schimmel. Kein richtiger Cliffhanger, aber Jenna wird in der folgenden Ausgabe noch einmal eine Rolle spielen.

An näheren Angaben zu dieser Ausgabe findet man in dem Omnibus nicht viel. Daher kann ich auch nicht sagen, warum Barry Smith hier zwei neue Inker bekommt: Tom Sutton und Tom Palmer. Es ist wirklich auffällig, daß sie wohl so manche Schludrigkeit von Smith korrigieren. Die Zeichnungen wirken insgesamt viel akkurater als bisher. Wenn man weiterblättert, sieht man, daß im nächsten Band zwar Sal Buscema zurückkehrt, aber von da an ebenfalls sorgfältiger inkt. Die Brillanz von Sutton und Palmer wird freilich nicht wieder erreicht. Insgesamt ist an Smiths Artwork aber nichts auszusetzen – er zeichnet weiter immer detail- und einfallsreicher. In der Story steckt trotz mancher Ungereimtheiten einiges drin, und das oben erwähnte Strickmuster wirkt noch lange nicht ausgeleiert. Hintergrundinformationen zu diesem Heft gibt es nicht viele; auch die Leserbriefe zu Ausgabe 8 sind nicht veröffentlicht worden. Aber wir erfahren zumindest, daß dies die erste Ausgabe war, deren Verkaufszahlen höher waren als zuvor. Bis Ausgabe 7 hatte sich Stan Lee offenbar immer mit dem Gedanken getragen, „Conan“ wieder einzustellen. Das war nun vom Tisch, und laut Thomas war das nach Ausgabe 8 nicht wieder Thema.

Geändert von Peter L. Opmann (15.08.2021 um 20:29 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten