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Alt 29.03.2024, 14:01   #247  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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  • Jodorowsky’s Dune (Frankreich / USA 2013, Jododune, Camera One, Endless Picnic, Snowfort Pictures und City Film), Regie: Frank Pavich, 87 min
Diesmal ist es keine Verfilmung, sondern ein Dokumentarfilm über die Verfilmung eines Romans, die gescheitert ist, und zwar dermaßen grandios, dass die Branchen Film und Comics noch heute davon profitieren.
Frank Herberts Science-Fiction-Epos Dune habe ich selbst nie gelesen, aber im Lauf der Jahrzehnte habe ich die Verfilmung von David Lynch gesehen, dessen Comic-Adaption von Bill Szienkiewicz gelesen, etliche Trailer und Rezensionen sowie tiefere Analysen zum Beispiel von Gert Scobel und anderen geschaut; und deshalb bilde ich mir ein, dass ich mir zumindest einen Eindruck über dieses beeindruckende Franchise verschafft habe.

Der Chilene Alejandro Jodorowsky zählt zu den Surrealisten und verhält sich schon wie ein Enfant terrible. Seine Anfänge in Mexiko liegen im avantgardistischen Theater, bevor er mit seinen verstörenden Autorenfilmen zum Kultregisseur avancierte. Durch diese Erfolge lernte er den französischen Filmproduzenten Michel Seydoux kennen, der ihm in den 70er Jahre Carte blanche gab. Wie mittlerweile allgemein bekannt sein dürfte, entschied sich Jodorowsky für Frank Herberts Dune.
Daraus entwickelte sich ein großenwahnsinniges Projekt, das Jodorowsky mit einem speziell zusammengesuchten Team internationaler spiritueller Krieger stemmen wollte. Er suchte nach den Besten ihres Faches, die aber ein spirituelles Verständnis mitbringen mußten; deswegen entschied er sich zum Beispiel gegen Hollywoods Trickspezialisten Douglas Trumbull, dem er Dan O'Bannon vorzog. All seine Vorbereitungen gipfelten in einem einzigartigen Storyboard, mit dem Jodorowsky bei den Studios seinerzeit hausieren ging. Doch die schreckten verständlicherweise vor einem zwölfstündigen spirituellen Science-Fiction-Film eines eigenwilligen Künstlers zurück.

Die filmreife Geschichte dieses grandiosen Scheiterns ist inzwischen selbst irgendwo zwischen Mythos und Legende angelangt.
Ich wüßte gern, welche Rolle diese Chronik für Denis Villeneuves Version des Stoffes (sic!) gespielt hat.
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