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Alt 09.12.2022, 21:40   #9  
Max schwalbe
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Imposanterweise hatte ich die Griechenland-Ägypten-Serie bis vor kurzem noch gar nicht gelesen (!). Zwar war mir durchaus zu Ohren gekommen, dass sie nicht gerade zu dem zählt was das Mosaik verstecken müsste... ich hatte jedoch so viel Respekt davor, dass ich lange zögerte, die hohe Erwartungshaltung und Vorfreude aufzulösen. Vor wenigen Monaten tat ich dies dann aber doch.

Der erste Teil ist schon voll von tollen Eindrücken und spannenden Erzählungen. Gleich mit Heft 220 läuft das Mosaik zu Höchstform auf. Neben der an sich spannenden, kreativen und stimmigen Handlung erscheint es sehr gelungen, dass träumerische Mystik in der Imagination Abrax' gezeigt wird und obwohl virtuell, doch erheblich zur tollen Atmosphäre der Geschichte beiträgt. Warum sollte das eine Orientierung auf Erwachsene sein (wie in den Anmerkungen des Sammelbandes behauptet) – Kinder finden so eine Szene doch auch imposant, auch wenn sie natürlich nicht begreifen, welche weiteren Gedanken und Handlungen sich daraus ergeben könnten. Ist doch egal! Schade, dass man diese Lässigkeit im positiven Sinne, in späteren Jahren nicht weiterverfolgte. Das Mosaik erlebt man hier so natürlich und lebenswirklich wie selten, ohne ins vulgäre abzudriften. Dickes Lob, vermutlich an Walter Hackel auf dessen Konto die Szene geht, wenn ich recht informiert bin (?)

Danach geht es gelungen weiter, wenn auch mit leicht abfallender Spannung, und die etwas fragile Rahmenhandlung vertritt sich allmählich im Sande. Was an sich nicht wirklich stört, ist auch meine Meinung. Eher stört mich etwas die noch nicht gänzlich abgeschüttelte übertriebene Coolness der Abrafaxe, das mildert sich aber zunehmend ab.

Dann aber folgt mit Heft 225 ein echter Durchhänger. Nichts gegen eine Detektiv-Einlage, aber dass der Maki der Übeltäter war, ließ sich viel zu leicht durchschauen, weil er zu Beginn überdeutlich eingeführt wurde.

Mit Heft 226 wird wieder der alte Rahmen mit Kleon als aufstrebender, unsympathischer Angelpunkt aufgegriffen, auf originelle und lustige weise. Insgesamt passiert in diesen nicht einmal 10 Heften mehr als in mancher späteren Serie in zwei Jahren mit noch mehr Panels pro Heft. In der Griechenlandserie ist ordentlich Energie drin. Das muss man auch mal unabhängig vom folgenden Skrotonos-Epos so konstatieren, welcher gleich danach noch eins drauf setzt.

In der Wertung ergibt sich bei mir ganz klar eine 2+ und damit erstmalig seit 1987 wieder eine Note, die besser als 3 ist. Nicht zu vergessen die tollen Zeichnungen, bei denen außerdem die noch nicht digitale Kolorierung mit individueller Struktur wohltuend auffällt. Diese Geschichte werde ich wieder und immer wieder mal lesen, und natürlich auch weiterempfehlen.

Geändert von Max schwalbe (09.12.2022 um 22:39 Uhr)
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